www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt Quellgewasser in Deutschland im Zusammenhang mit dem Drachentoter Siegfried Siehe auch Sankt Siegfried Quelle Siegfriedbrunnen werden Brunnen im Odenwald oder in seiner Nahe genannt an denen Siegfried der Protagonist der Nibelungensage von Hagen von Tronje ermordet worden sein soll Siegfriedbrunnen nach Wilhelm TrubnerDas Nibelungenlied beruht auf einer Heldensage mit im Prinzip typisierenden oder anonymen Ortsbeschreibungen Elemente der Volks und Heimatsage z B Bemerkungen uber Odenheim wurden erst durch Bearbeitungen hinzugefugt 1 Auf Grund unterschiedlicher Angaben in den uberlieferten Fassungen des Epos beanspruchen verschiedene Gemeinden den Tatort die Siegfriedsquelle fur sich Da ein textinterpretatorischer Nachweis kaum moglich ist basieren diese Vermutungen auf Indizien wie ahnlich lautende Flurbezeichnungen und einer Uberprufung der Schlussigkeit der Handlung Allerdings geht es dabei nicht um die Ermittlung einer historisch geographischen Lokalitat 2 sondern um Nachweise dafur dass der bzw die Verfasser oder Bearbeiter fur seine ihre fiktive Geschichte Vorbilder aus seinen ihren Erfahrungen benutzte n Inhaltsverzeichnis 1 Historische und literarische Grundlagen 1 1 Siegfriedsage und Nibelungenlied 1 2 Verfasser und Handschriften des Nibelungenliedes 1 3 Beschreibungen des Siegfriedbrunnens im Nibelungenlied 2 Die mutmasslichen Siegfriedbrunnen und Quellen 2 1 Grasellenbach 2 2 Hiltersklingen Huttental Mossautal 2 3 Lautertal Felsenmeer 2 4 Lindenfels 2 5 Amorbach 2 6 Heppenheim 2 7 Odenheim 2 8 Edigheim 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHistorische und literarische Grundlagen BearbeitenSiegfriedsage und Nibelungenlied Bearbeiten nbsp Darstellung von Siegfrieds Ermordung in der Handschrift k des Nibelungenlieds 1480 1490 Das Nibelungenlied ist ein mittelalterliches deutsches Epos das Ereignisse aus der Zeit der Volkerwanderung mit verschiedenen Sagenstoffen verarbeitet Die auftretenden Personen sind teilweise an historische Personlichkeiten angelehnt Sein historischer Kern ist der Untergang des Burgunderreiches 3 das 413 n Chr in der Zeit der Volkerwanderung durch Konig Gundahari Gunther am Mittelrhein um Worms gegrundet und nach linksrheinischen Erweiterungsversuchen vom westromischen Heerfuhrer Flavius Aetius im Jahre 436 n Chr mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen zerschlagen wurde In der Lex Burgundionum 516 werden neben Gundahari auch die Konige Godomar Gernot und Gislahari Giselher genannt In das Epos sind als weitere historische Begebenheiten u a der Tod des Hunnenkonigs Attila Etzel in der Nacht seiner Hochzeit mit der Germanin Ildico im Jahre 453 verwoben 4 Der eingearbeitete Sagenstoff erzahlt u a die Geschichte des Helden Siegfried der nach der Totung eines Drachen und einem Bad im Drachenblut durch einen Hornpanzer unverwundbar wird mit Ausnahme einer kleinen Stelle auf dem Rucken die ein Lindenblatt beim Bad bedeckt hatte Hagen von Tronje nutzt dies aus um Siegfried bei einem Jagdausflug nach einem listig arrangierten Wettlauf zu einer Quelle dem Siegfriedsbrunnen mit einem Speer zu ermorden als sich dieser zum Trinken buckt Verfasser und Handschriften des Nibelungenliedes Bearbeiten Das Nibelungenlied wurde auf der Grundlage vorhandener alterer mundlicher Traditionen um 1200 erstmals verschriftlicht Es ist in mittelhochdeutscher Sprache verfasst Der Autor ist unbekannt Die Forschung nimmt allgemein an dass es im Bereich der Diozese Passau zu der seinerzeit auch Wien gehorte entstanden ist Als Auftraggeber und Mazen wird der Passauer Bischof Wolfger von Erla vermutet 5 Bis zum 16 Jahrhundert entstanden uber 35 nachweisbare Handschriften und Fragmente deren Texte mehr oder weniger grosse Abweichungen enthalten Einen einzigen Verfasser gab es deshalb vermutlich nicht 6 Die wichtigsten Uberlieferungen 7 werden mit den Buchstaben A B und C bezeichnet Fur die Bestimmung des Siegfriedbrunnens hat Handschrift C besondere Bedeutung 8 Sie ist zwar alter 9 als Handschriften A und B stellt aber die jungere Textfassung dar und enthalt gegenuber diesen zahlreiche teils erhebliche Uberarbeitungen Die spater entstandenen Handschriften A und B beruhen also auf textlichen Fassungen die ihrerseits wieder der Handschrift C vorausgegangen sind 10 Allerdings sind in der Forschung sowohl die Datierungen wie die dazu angewandten Methoden umstritten 11 12 Insgesamt vermittelt Handschrift C den Eindruck einer vom Autor gezielt geschaffenen verbesserten Auflage des Nibelungenliedes 13 Auch der Name Nibelungenlied leitet sich aus Handschrift C ab die mit der Schlusszeile Strophe 2439 4 endet hie hat daz maere ein ende daz ist d er Nibelunge liet Hier hat die Mar ein Ende das ist der Nibelungen Lied wahrend die Fassungen A und B mit den Worten der Nibelungen Not nibelunge not schliessen Eine von der Forschung allerdings uberwiegend abgelehnte Theorie schreibt Handschrift C dem Lorscher Abt Sigehart Abt von 1167 bis 1210 zu 14 Teilweise wird auch vermutet dass es sich uberhaupt nicht um eine in einem Kloster 15 sondern um eine weltliche etwa auf einer Burg entstandene Fassung handelt 16 Beschreibungen des Siegfriedbrunnens im Nibelungenlied Bearbeiten Zu den auffalligen Anderungen in Fassung C zahlen die eingefugten Ortsangaben In den Kapiteln Aventiuren Abenteuern 15 bis 17 die den Aufbruch zur Jagd Av 15 die Jagd mit Wettlauf und Ermordung Siegfrieds am Siegfriedbrunnen Av 16 und die Verbringung des Leichnams zuruck nach Worms Av 17 schildern sind diese mehrfach enthaltenen In Av 16 fugte der Autor der Handschrift C am Ende folgende vierzeilige Strophe neu in das Nibelungenlied ein 1013 1 1013 2 1013 3 1013 4 Von dem selben brunnen da Sivrit wart erslagensult ir div rehten maere von mir hoern sagnvor dem Otenwalde ein dorf lit Otenhaimda vliuzet noch d er brunne des ist zwifel dehein Von demselben Brunnen da Siegfried ward erschlagen sollt ihr die rechte Kunde von mir horen sagen Vor dem Odenwalde ein Dorf liegt Otenheim Dort fliesset noch der Brunnen daran kann kein Zweifel sein Mit der Ortsangabe Otenhaim gelegen vor dem Odenwald verweist der Autor auf eine ihm offenbar bekannte Ortlichkeit die er mit seiner Erganzung der fruheren Handschriften dem Publikum mitteilen will Sein Hinweis wonach der dortige Brunnen noch immer fliesset legt nahe dass er einen bei Herstellung der Handschrift C noch vorhandenen und ihm bekannten Brunnen gemeint haben konnte An anderer Stelle wird der Bezug zum Odenwald bestatigt Am Ende des 15 Abenteuers vor Beginn der verhangnisvollen Jagd sagt Gunter zu Hagen in Fassung C 0919 1 0919 2 0919 3 0919 4 Nv wir d er hereverte ledic worden sinso wil ich iagen riten von Wormez vb er den Rinvn wil kurcewile zem Otenwalde haniagen mit den hunden als ich vil dicke han getan Da wir uns der Heerfahrt so entledigt sehn so will zur Jagd ich reiten von Worms uber den Rhein und will Kurzweil beim Odenwalde haben Jagen mit den Hunden wie ich es oft getan Auch hier enthalt Handschrift C eine auffallige Abweichung gegenuber den anderen Fassungen Handschrift A lautet an dieser Stelle wie folgt Nv wir d er hereverte ledic worden sinso wil ich iagen riten bern unde swinhin zem Otenwalde als ich vil dicke han daz hete geraten Hagene der vil ungetriuwe man Da wir uns der Heerfahrt so entledigt sehn So lasst uns nun Baren und Schweine jagen gehen Nach dem Odenwalde wie ich oft getan Geraten hatte das Hagen dieser ungetreue Mann Statt von einer Jagd auf Baren und Schweine in Fassung A spricht der Autor der Fassung C also von einem Jagdausritt von Worms uber den Rhein und bestatigt dabei ein weiteres Mal dass ihm daran gelegen war anstelle anonymer Schauplatze die Handlung an realen und bekannten Ortlichkeiten stattfinden zu lassen In alteren Handschriften ist an gleicher Stelle noch nicht vom Odenwald sondern vom Wasgenwald die Rede will zur Jagd ich reiten von Worms uber den Rhein und will zur Kurzweil zum Wasgenwald hinan zu jagen mit den Hunden wie ich es oft getan Dies wurde meist als Versehen des Verfassers ausgelegt der sich am Rhein nicht so gut ausgekannt und den Odenwald mit den Vogesen bzw dem elsassischen Wasgau verwechselt habe Spatere Handschriften hatten diesen Fehler dann korrigiert Nach einer anderen Theorie war dagegen ein wasiger Wald gemeint namlich ein auewaldartiger mit Wiesen durchsetzter Wald Wasen feuchte Wiesen wie er in vergangenen Jahrhunderten fur das Weschnitzgebiet zwischen Rhein und Odenwald typisch war Das Zentrum des Nibelungenreiches war Worms Diese Stadt und der Dom werden im Nibelungenlied und zwar in allen Handschriften immer wieder erwahnt Von Worms aus ist die Jagdgesellschaft aufgebrochen und uberquerte dabei den Rhein Die Jagd und die Ermordung Siegfrieds siedelte der Autor somit rechtsrheinisch an Die Uberquerung des Rheines wird noch an anderen Stellen beschrieben manch Saumross zog beladen vor Ihnen uberrhein und da harrten sie des Abends und fuhren uber Rhein Der Odenwald liegt rechtsrheinisch ebenso die Weschnitz Die Ortsangaben des Liedes stimmen demnach mit der geographischen Lage uberein Eine weitere Auffalligkeit der Handschrift C ist die Bezugnahme auf Kloster Lorsch das in den anderen Handschriften nicht erwahnt ist Dies konnte fur die Hypothese sprechen dass tatsachlich der Lorscher Abt Sigehart Autor dieser Fassung war 17 Kloster Lorsch war in karolingischer Zeit eines der bedeutendsten Kloster Deutschlands und ein geistiges und kulturelles Zentrum des Frankenreiches Es wurde Grablege der deutschen ostfrankischen Konige Ludwig der Deutsche und Ludwig der Jungere Als Konigskloster war es Reichsbesitz und stand im Range eines Furstentums Auch wenn das Kloster bei Entstehung der Handschrift C schon im Niedergang begriffen war ist seine Erwahnung im Nibelungenlied ein Reflex seiner einstigen Bedeutung Die Bezugnahme auf Lorsch findet man in den Strophen 1158 bis 1165 die an das Ende von Av 19 angefugt wurden und wie folgt lauten 1158 1 1158 2 1158 3 1158 4 1161 1 1161 2 1161 3 1161 4 1162 1 1162 2 1162 3 1162 4 1164 1 1164 2 1164 3 1164 4 ine riche fursten aptey stifte vroe votenach Danchrates tode von ir gvotemit starchen richen vrborn als ez noch hivte hatdaz kloster da ze Lorse des dinch vil hohe an eren stat Do was d er frowen voten ein sedelhof bereitze Lorse bi ir chloster mit grozer richeitedar zoch sich div witewe von ir chinden sitda noch div frowe here begrabn in eime sarche lit Do sp ra ch div kuniginne vil liebiv tohter minsit dv hie niht maht beliben so soltv bi mir sinze Lorse in mime hvose vn solt din weinen landes antwrt ir Chriemh wem liez ich danne minen man Do schvof div iam er s riche daz er wart vof erhabnsin edelez gebeine wart and er stvnt begrabnze Lorse bi dem munster vil werdechlichen sitda d er helt vil choune in eime langen sarche lit Ein reiches Furstenkloster stiftete Frau Ute nach dem Tode Dankrats aus ihrem Witwengute mit reichen Einkunften die ihm noch heut gehoren dort zu Lorsch dem Kloster Sein Ansehen steht in hohen Ehren Da stand fur Frau Ute ein Sedelhof bereit zu Lorsch bei dem Kloster reich gross und weit Dahin zog die Witwe von ihren Kindern fort Es ruht die hehre Fraue in einem Sarg begraben dort Da sprach die Konigswitwe vielgeliebte Tochter mein magst du hier nicht bleiben so sollst du bei mir sein zu Lorsch in meinem Hause sollte auch dein Weinen lang Da antwortete Kriemhilde wem liess ich dann meinen Mann Da schuf die Jammersreiche dass man ihn erhub sein edeles Gebein anderweit begrub zu Lorsch bei dem Munster mit Ehren mannigfalt da liegt der kuhne Held in einem langen Sarg Eine weitere auch in anderen Fassungen enthaltene Ortsangabe lautet Spehtsharte und hat zu unterschiedlichen Interpretationen gefuhrt Der listige Hagen hatte den Wein fur das Gelage nach der Jagd fernab in den Spehtsharte bringen lassen so dass die Jager ihren Durst mit Brunnenwasser loschen mussten Dadurch konnte Hagen den Wettlauf mit Siegfried zum Brunnen arrangieren und den Mord ausfuhren Die Stelle lautet in Handschrift C 0976 1 0976 2 0976 3 0976 4 Do sp ra ch d er von Tronege vil lieb er herre minich wande daz diz pirsen hivte solde sinda zem Spehtsharte den win den sande ich darsin wir hie vngetrunchen wie wol ihz imm er mer bewar Da sprach der von Tronje Viel liebe Herren mein ich wahnte dass das Pirschen sollte heute sein fern im Spechtsharte den Wein hin sandt ich dort heute gibt es nichts zu trinken doch vermeid ich es hinfort Der Spehtsharte in der Deutung als Spessart wurde 100 km von Worms entfernt liegen unter den damaligen Verhaltnissen fur ein bepacktes Pferd weit mehr als eine Tagesreise Es erscheint unrealistisch dass der Wein irrtumlich in eine von Worms dermassen weit entfernte Gegend geschickt worden sein soll Eine Entfernungsangabe ergibt sich weiterhin daraus dass die Leiche Siegfrieds bis zum Abend am Lagerplatz blieb und in der Nacht nach Worms verbracht wurde wo sie bereits bis zur Morgenmette eingetroffen war Der Lagerplatz kann also nur einige Stunden von Worms entfernt gewesen sein Dies konnte man mit der Mitteilung zwei Zeilen spater verbinden dass der Brunnen vor den Bergen liegt wenn man sie als vor dem Bergland also etwa in der Rheinebene an der Bergstrasse und nicht intramontan deutet Die Stelle lautet in Handschrift C die anderen Handschriften sind ahnlich 0978 1 0978 2 0978 3 0978 4 0979 1 0979 2 0979 3 0979 4 Do sp ra ch ab er Hagene ir edeln ritter baltich weiz hie vil nahen einen brunnen d er ist chaltdaz ir niht enzvrnet da svln wir hine gand er rat wart manigem degene ze grozen sorgen getan Den helt von Nid er landen dwanch des durstes notden tische er deste ziter rvchen dan geboter wolde fvr die berge zv dem brunnen gando was d er rat mit meine von den degenen getan Da sprach aber Hagen Ihr edlen Ritter schnell ich kenne hier einen sehr nahen kuhlen Quell dass Ihr mir nicht zurnet da rat ich hinzugehn Der Rat war manchem Degen zu grossem Leid geschehn Den Held von Niederlanden zwang des Durstes Not Den Tisch hinwegzurucken der Held alsbald gebot Er wollte vor die Berge zu dem Brunnen gehen Da war der Rat aus Arglist von dem Degen geschehn Die mutmasslichen Siegfriedbrunnen und Quellen BearbeitenGrasellenbach Bearbeiten nbsp Siegfriedbrunnen in Gras EllenbachDie Quelle in Gras Ellenbach Ortsteil von Grasellenbach 49 62004 8 87099 ist unter den verschiedenen Siegfriedbrunnen der bekannteste und wird seit langerem fur den Fremdenverkehr intensiv vermarktet Sie liegt an einem Waldweg etwa 1 5 km sudostlich des Ortszentrums von Gras Ellenbach Das Wasser fliesst aus einem mit einer Wappenlilie verzierten flachen Stein Eine in einen Steinblock gehauene Inschrift weist die Quelle als Siegfrieds Brunnen aus 1851 wurde daneben ein gotisierendes Steinkreuz errichtet in dessen hohen Sockel die Strophe 981 aus der 16 Aventiure des Nibelungenliedes in mittelhochdeutscher Sprache eingemeisselt ist Im Jahr 1951 versiegte der Brunnen nachdem der alte Laubwaldbestand in der Umgebung des Brunnens aus forstwirtschaftlichen Grunden durch schneller wachsendes Nadelholz ersetzt und damit die Grundwassersituation verandert wurde Um die Illusion einer Quelle aufrechtzuerhalten wird diese seitdem von einer kommunalen Wasserleitung gespeist Der Anspruch als Siegfriedbrunnen beruht auf den Forschungen des Geheimen Staatsrates Johann Friedrich Knapp aus Darmstadt aus dem Jahre 1844 Knapp stiess auf der Grundlage der Angaben im Nibelungenlied auf die Quelle die schon seit Menschengedenken den Namen Siegfriedbrunnen getragen hatte Nach alten Erzahlungen sollte hier ein machtiger Ritter namens Siegfried der auch der Gehornte genannt wurde erschlagen worden sein als er an der Quelle trinken wollte Direkt daneben befand sich ein altes Suhnekreuz wie es in fruheren Zeiten oft zur Erinnerung an eine Mordtat errichtet wurde Weiterhin bemerkte Knapp dass die Quelle in der Nahe des 548 Meter hohen Spessartskopfes liegt den er als den im Nibelungenlied erwahnten Spehtsharte deutete in den Hagen den Wein bringen liess Den Wasgenwald setzte er mit der heutigen Flurbezeichnung Weschrein oder der ca 3 km entfernten Weschnitz bzw dem nahegelegenen gleichnamigen Dorf gleich Fur die Ortsangabe Otenhaim im Nibelungenlied nahm er eine Identitat mit dem 1613 in einer Beschreibung der Gemarkung Gras Ellenbach erwahnten Distrikt Dautenhan Doteshan oder Dotenhan an Bezuglich der Beschreibung vor den Bergen verwies Knapp auf eine Stelle im Nibelungenlied in der Siegfried einem Baren nachjagt der sich in eine Bergschlucht ein gevelle zu retten versucht Diese lautet in Handschrift C 0956 1 0956 2 0956 3 0956 4 Der brache wart v er lazen d er ber spranch von dando lt wolde gt in erriten d er Chriemh maner chom in ein gevelle done chundes niht wesndaz starche tyer do wande vor dem iaegere genesn Da losten sie den Bracken der Bar sprang hindann Da wollte ihn erreiten der Kriemhilde Mann Er kam in eine Bergschlucht da konnt er ihm nicht bei Das starke Tier da wahnte sich von den Jagern frei und in Handschrift A nahezu wortgleich Er kom in ein gevelle done ez niht wesen Daz starke tier do wande vor den jegeren genesenDaraus folgerte er dass die Jagd im Gebirge stattfand somit nicht vor sondern tatsachlich im Odenwald Allerdings ist gevelle mit Bergschlucht recht frei ubersetzt die wortliche Ubersetzung lautet nur Gefalle Gegen Grasellenbach als Tatort spricht einmal die grosse Entfernung zu Worms Siegfrieds Leiche hatte nicht in der Nacht von Grasellenbach nach Worms gebracht werden konnen fur ein bepacktes Pferd damals ein guter Tagesmarsch zumal unter den schwierigeren Bedingungen im Gebirge dem langsameren Voranschreiten bei Nacht und der noch notwendigen Rheinuberquerung Zweitens liegt die Grasellenbacher Siegfriedsquelle nahe am Spessartskopf Der Wein den Hagen dorthin bringen liess ware in diesem Fall ca 400 Meter von der Quelle entfernt gewesen Hagen hatte dann kaum verkundet er habe den Wein versehentlich fern in den Spehtsharte gesandt weshalb es heute nichts zu trinken gebe Statt zur Quelle hatten die Jager gleich zur Lagerstelle des Weines laufen konnen Hiltersklingen Huttental Mossautal Bearbeiten nbsp LindelbrunnenDer zwischen Huttenthal und Hiltersklingen heute Ortsteile von Mossautal an der B 460 gelegene Brunnen heisst Lindelbrunnen 49 62899 8 92092 Das aufgefangene Wasser lauft in dunnem Strahl an einer runden Steinfassung zwischen aufgeturmten Steinblocken Die Quelle wurde bereits im Jahre 773 n Chr in einer Beschreibung der Mark Heppenheim erwahnt hat also schon vor langer Zeit die besondere Beachtung der Menschen gefunden Der Brunnen liegt ca 5 km vom Siegfriedsbrunnen in Grasellenbach entfernt Fur oder gegen den Lindelbrunnen von Hiltersklingen lassen sich die gleichen Argumente wie beim Brunnen von Grasellenbach s o anfuhren Lautertal Felsenmeer Bearbeiten nbsp Siegfriedsquelle in Lautertal ReichenbachIm Felsenmeer oberhalb von Lautertal Reichenbach im Odenwald liegt ebenfalls eine Siegfriedsquelle 49 72221 8 69287 mit im Vergleich zur Sagenhandlung zu grosser Entfernung von Worms Lindenfels Bearbeiten Kurz nach dem Ortsausgang von Lindenfels in Richtung Reichelsheim im so genannten Teufelsloch befindet sich ebenfalls der Nibelungenbrunnen 49 68723 8 79168 an dem Siegfried ermordet worden sein soll Diese Auffassung vertraten der Odenwaldkenner und Professor an der Lateinschule in Weinheim Albert Ludwig Grimm sowie der Mainzer Domkapitular Johann Konrad Dahl im 19 Jahrhundert 18 Wie bei den anderen im Odenwald gelegenen Siegfriedbrunnen passt die Entfernung nach Worms nicht zum im Nibelungenlied beschriebenen nachtlichen Transport der Leiche Amorbach Bearbeiten Bei Amorbach im Odenwald liegt die als Naturdenkmal ausgewiesene Zittenfeldener Quelle 49 61827 9 237565 ein weiterer Siegfriedbrunnen 19 Heppenheim Bearbeiten Der Siegfriedbrunnen in Heppenheim 49 63565 8 61899 liegt in der Rheinebene vor dem nahen Odenwaldrand Er hiess ursprunglich Lindenbrunnen Zwei Drei Vier Linden da von Alters her Linden fur den Platz charakteristisch waren Erst 1931 wurde er durch Beschluss des Stadtrates in Siegfriedbrunnen umbenannt nachdem er durch die Forschungen des Darmstadter Archivdirektors Julius Reinhard Dieterich in den 1920er Jahren als moglicher Siegfriedbrunnen entdeckt worden war Es wurde sodann der aus einem Stuck bestehende Brunnenrand eines anderen Brunnens nach hier versetzt und 1955 mit einem schmiedeeisernen Abdeckgitter versehen 20 Ursprunglich handelte es sich um eine Riedquelle die von den aus dem Odenwald kommenden Bachen die vor den Bergen versickerten gespeist wurde Durch die Regulierung der Bache wurde dem Brunnen Wasser entzogen so dass er zunachst zum Schopfbrunnen wurde und seit der Trockenlegung der Heppenheimer Westgemarkung nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Grundwasserabsenkung um zwei Meter kein Wasser mehr fuhrt Das Gewerbe und Industriegebiet hat den ursprunglich weit vor der Stadt gelegenen Brunnen zwischenzeitlich erreicht Der Platz liegt heute zwischen Hochhausern dem Fabrikgelande der Langnese Iglo GmbH und einem grossen Einkaufsmarkt Eine auf einem Findling angebrachte Metalltafel und eine weitere Schrifttafel auf einer Holzwand geben nahere Erlauterungen zur Nibelungensage und zum Ort der Ermordung Siegfrieds Im Vergleich zu anderen Siegfriedbrunnen hat der Heppenheimer eine gute Indizienkette Die Entfernungsverhaltnisse mit der Sagenhandlung sind stimmig Die Quelle liegt vor und nicht im Odenwald vor dem Otenwalde ein dorf lit Otenhaim Den Wasgenwald in den alteren Handschriften deutete Dieterich als Wasenwald der Weschnitz s o Wasgen oder Wasenwald wurden die Sumpfe und Wiesen der Weschnitzniederung zwischen Lorsch und Heppenheim genannt Noch heute gibt es ahnliche Flurnamen Im Spehtsharte vermutete Dieterich den Spissert ein noch heute so bezeichnetes Waldstuck in der Gemarkung Viernheim nahe Huttenfeld etwa 7 km vom Siegfriedbrunnen in Heppenheim entfernt nbsp Karolingische Torhalle Westseite des Klosters LorschAls Quellen Vorbild fur den Verfasser der C Handschrift spricht ausserdem die Nahe zu dem nur wenige Kilometer entfernten ehemaligen Kloster Lorsch Es liegt die Vermutung nahe dass der Bearbeiter das einstmals so bedeutende Kloster Lorsch und den charakteristischen Brunnen in der Nahe kannte der Lorscher Abt Sigehart gilt als moglicher Autor siehe oben In diesem Zusammenhang konnte Dieterich 21 auch fur die Ortsbezeichnung Otenheim eine Erklarung geben Zum Kloster Lorsch gehorten neben dem Hauptkloster die Aussenstellen Altenmunster sowie das wenige Kilometer sudlich des Hauptklosters gelegene Kloster Hagen se Lorse 22 das im Jahre 1130 auf dem Landbesitz der Uta von Calw aus dem Hause der Schauenburger gegrundet worden war An gleicher Stelle befand sich auch Utes Sedelhof herrschaftlicher Eigenhof der nach ihr Uotenheim Utenheim und spater Ottenheim genannt wurde sowie ganz in der Nahe ein im Mittelalter untergegangenes Dorf gleichen Namens Es lag etwa im Bereich des heutigen Lorscher Ortsteiles Seehof ca 3 km vom Heppenheimer Siegfriedbrunnen entfernt Dieterich ging davon aus dass dieser Ort als Otenhaim in die Handschrift C einging Seine These wird durch die Einfugungen uber das Kloster Lorsch in Handschrift C siehe oben gestutzt Diese befassen sich speziell mit Uta von Calw und dem Neben Kloster Hagen se Lorse und erwahnen auch ihren Sedelhof Ein reiches Furstenkloster stiftete Frau Ute nach dem Tode Dankrats aus ihrem Witwengute Da stand fur Frau Ute ein Sedelhof bereit zu Lorsch bei dem Kloster reich gross und weit Odenheim Bearbeiten nbsp Der Siegfriedsbrunnen zu OdenheimOdenheim ist seit 1974 Stadtteil von Ostringen Es liegt im Kraichgau Baden Wurttemberg ca 25 km sudlich von Heidelberg und 30 km nordostlich von Karlsruhe Der Odenheimer Siegfriedbrunnen 49 19519 8 74197 der fruher Seesbrunnen 23 genannt wurde befindet sich 1 5 Kilometer nordlich des Ortskerns Die Quelle wurde 1932 gefasst und mit einer Tafel versehen die Hagen zeigt wie er den Speer auf Siegfried schleudert Odenheim rechtfertigt den Anspruch uber den echten Siegfriedbrunnen zu verfugen damit dass es der einzige heute bekannte Ort ist auf den die Bezeichnung Otenhaim im Nibelungenlied genau passen konnte Es kann weiterhin darauf verweisen dass der Ort schon im Jahre 769 urkundlich erwahnt wurde und sich in seiner Nahe eine im Jahre 1122 begrundete Benediktinerabtei befand Da es denkbar ist dass Handschrift C von einem Monch in einem Kloster geschrieben wurde konnte dies in der Benediktinerabtei bei Odenheim geschehen sein und der Autor hatte die ihm bekannte Quelle als Vorbild benutzt Allerdings sprechen gegen Odenheim zwei Aspekte Die Gemeinde im Kraichgau liegt zum einen ca 30 km vom Sudrand des Odenwaldes entfernt und kann deshalb nicht als ein Dorf vor dem Odenwald beschrieben werden Zum anderen betragt die Entfernung nach Worms rund 80 km und ist zu gross um Siegfrieds Leiche die bis zur Nacht am Rastplatz verblieb unter den damaligen Verhaltnissen nach Worms zu transportieren wo sie schon etwa funf bis sechs Stunden spater zur Morgenmette eingetroffen war Edigheim Bearbeiten Der Autor Jurgen Lodemann vermutet in seiner Prosanachdichtung des Nibelungenliedes 24 wie zuvor die Germanisten Gustav Ehrismann und v d Hagen den Ludwigshafener Stadtteil Edigheim als Tatort Edigheim sei die heutige Schreibweise von Otenhaim welches in der Donaueschinger Klosterhandschrift C als Mordort genannt ist Die alte Waldquelle an welcher heute in unmittelbarer Nahe die Autobahn A6 vorbeifuhrt existiert nach Lodemann noch und sei lediglich von einer Grossklaranlage der BASF 49 55204 8 40675 uberbaut Fur Edigheim sprache die Nahe etwa 11 km zu Worms Noch im 19 Jh sei hier das Jagdrevier der Wormser Furstbischofe gewesen Der in alteren Handschriften genannte Wasgenwald passe in der Bedeutung wasiger Wald zum auewaldartigen Wald der damals oft uberfluteten Rheinebene Edigheim lag vermutlich bis ins Jahr 886 auf der rechten Seite des Rheins Dann veranderte der Fluss seinen Lauf und seitdem liegt der Siegfriedbrunnen am linken Ufer Literatur BearbeitenHelmut Berndt Die Nibelungen Auf den Spuren eines sagenhaften Volkes 1992 ISBN 3 404 64109 4 Julius Reinhard Dieterich Wo Sifrit erslagen wart Starkenburg 1926 Nr 1 Walter Hansen Wo Siegfried starb und Kriemhild liebte Die Schauplatze des Nibelungenliedes dtv 2004 Nibelungen Handschrift C Donaueschingen 63 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fdigital blb karlsruhe de 2Furn 2Furn 3Anbn 3Ade 3Absz 3A31 28918 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D der Badischen Landesbibliothek Einzelnachweise Bearbeiten Heusler Andreas Nibelungensage und Nibelungenlied Dortmund 1965 S 152 Weber Gottfried in Verbindung mit Werner Hoffmann Nibelungenlied Stuttgart 1964 S 62 Stroheker K F Studien zu den historisch geographischen Grundlagen der Nibelungendichtung In Deutsche Vierteljahresschrift fur Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte DVjs 32 1958 S 216 240 s Weber 1964 S 27ff s Weber 1964 S 65ff s Weber 1964 S 52 s Weber 1964 S 44ff s Weber 1964 S 50ff Krogmann Willy Zur Textkritik des Nibelungenliedes In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur ZfdA 87 1956 57 S 275 294 Batts Michael S Poetic Form as a Criterion in Manuscript criticism The Modern Language Review MLR 55 1960 S 543 552 Brackert Helmut Beitrage zur Handschriftenkritik des Nibelungenliedes 1963 s Weber 1964 S 50 s Weber 1964 S 51 Dieterich Julius R Der Dichter des Nibelungenliedes Ein Versuch 1923 Kralik Dietrich Wer war der Dichter des Nibelungenliedes 1954 Durrenmatt Nelly Das Nibelungenlied im Kreis der hofischen Dichtung Bern 1945 s Dieterich 1923 Nibelungenbrunnen abgerufen am 15 Juli 2014 Informationstafel an der Zittenfeldener Quelle Siegfriedbrunnen Heppenheim https www heppenheim de sehenswuerdigkeit s Dieterich 1923 s Dieterich 1923 S 55 Messtischblatt 6818 Odenheim von 1876 in der Deutschen Fotothek Jurgen Lodemann Siegfried und Krimhild Die Nibelungen Stuttgart 2002 ISBN 3 423 13359 7 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegfriedbrunnen amp oldid 238696748