www.wikidata.de-de.nina.az
Der Betrieb einer Universitat im Nationalsozialismus war wesentlich durch personelle und inhaltliche Vorgaben bestimmt Als wichtiges Ziel galt in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 die Beseitigung judischer Professoren und Studenten Die Verwirklichung des Fuhrerprinzips mit zuverlassigen Rektoren an der Spitze sollte das Umsetzen von Regierungszielen erleichtern Durch ihren Einfluss auf junge Menschen waren die Universitaten fur die NS Politik wichtiger als etwa die Akademien der Wissenschaften Der fur die Wissenschaft im Grossdeutschen Reich und somit auch fur die dortigen Universitaten zustandige Reichsminister war Bernhard Rust Seit dem Anschluss Osterreichs waren auch Osterreichs Universitaten von den nationalsozialistischen Vorgaben betroffen Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Universitatslehrer und Studenten zum Wehrdienst eingezogen wodurch der Universitatsbetrieb immer mehr reduziert wurde Nach dem Ende des Krieges konnten einige judische Wissenschaftler zuruckkehren und Professoren die im Sinne der Entnazifizierung als belastet galten wurden aus dem Lehrbetrieb entlassen Inhaltsverzeichnis 1 Universitaten in der Weimarer Republik 1 1 Wissenschaft und Politik 1 2 Professoren und Studierende in der Weimarer Republik 2 Umgestaltung der Universitaten nach 1933 2 1 Rechtliche Umgestaltung 2 1 1 Das Recht der Universitaten in der Weimarer Republik 2 1 2 Das Recht der Universitaten im Nationalsozialismus 2 1 2 1 Beamtenrecht 2 1 2 2 Hochschulrecht 2 1 3 Der Rektor als Fuhrer der Hochschule 2 2 Die Reaktionen des Lehrkorpers 2 2 1 Individuelle Reaktionen 2 2 2 Institutionelle Reaktionen 2 2 3 Vereinzelter Protest 2 2 4 Vertreibung und Emigration 3 Wissenschaftspolitik im Nationalsozialismus 3 1 Trager der Wissenschaftspolitik 3 2 Wissenschaftliche Institutionen 4 Studierende Elite zwischen Avantgarde und Widerstand 4 1 Studierende als Gegenstand staatlicher Steuerung und Regulierung 4 1 1 Quantitative Entwicklung der Studierendenzahlen 4 1 2 Rechtliche Regelungen Zulassungsbedingungen und Studienforderung 4 1 3 Verschiebungen zwischen Studienfachern 4 1 4 Soziale politische und rassistische Selektion 4 1 4 1 Soziale Auslese 4 1 4 2 Politische Selektion 4 1 4 3 Ausschluss und Vertreibung judischer Studierender 4 1 5 Frauenstudium Zwischen Beschrankung und Aufbruch 4 2 Studierende als handelnde Subjekte 4 2 1 Hochschulpolitische Organisationen und Korporationen 4 2 2 Studentischer Einfluss auf die Hochschulpolitik 4 2 3 Studentischer Alltag 4 2 4 Wandel der politischen Haltung der Studenten wahrend des Krieges 4 2 5 Studentischer Widerstand 5 Der Einfluss der NS Ideologie auf wissenschaftliche Disziplinen an deutschen Hochschulen 5 1 Biologie und Medizin 5 2 Geisteswissenschaften Volkische Wissenschaften und der Ahnenerbe e V 5 3 Arische Wissenschaften 5 3 1 Deutsche Physik 5 3 2 Deutsche Mathematik 5 3 3 Deutsche Chemie 6 Rustungsforschung an Universitaten 6 1 Forschungsforderung 6 2 Auftragsvergabe Wissenstransfer und Motivation der Wissenschaftler 6 3 Rustungsforschung an Beispielen 6 4 Optimierung der Rustungsindustrie 7 Entnazifizierung 7 1 Die vier Besatzungszonen 7 1 1 Amerikanische Besatzungszone 7 1 2 Britische Besatzungszone 7 1 3 Franzosische Besatzungszone 7 1 4 Sowjetische Besatzungszone 7 2 Remigration und Wiedergutmachung 7 2 1 Rahmenbedingungen die die Ruckkehrer in Deutschland vorfanden 7 2 2 Einfluss auf die Wissenschaft 7 3 Ist die Entnazifizierung gescheitert 7 4 Folgen der Entnazifizierung 8 Nachsicht 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUniversitaten in der Weimarer Republik BearbeitenWissenschaft und Politik Bearbeiten In der Weimarer Republik gab es im Vergleich zum Kaiserreich zentrale Veranderungen im Hochschulwesen Der Artikel 142 der Weimarer Verfassung garantierte erstmals die Freiheit von Forschung und Lehre Innerhalb der Kultusministerien gab es einen teilweisen personellen Wandel Die Amter besetzten ab 1918 19 neben Monarchisten auch Parteipolitiker aus allen politischen Spektren Gleichzeitig blieb das Bildungssystem foderal und die Universitaten behielten im Wesentlichen ihre bisherige rechtliche Struktur 1 Zur besseren finanziellen Unterstutzung von Forschung und Hochschulen wurden in der Weimarer Republik halb staatliche Forderstellen gegrundet zum Beispiel der Humboldt Verein der Stiftungsverband fur die deutsche Wissenschaft und die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft 2 Diese forderten vorwiegend anwendungsorientierte Projekte Die zum Teil auf Unabhangigkeit von bestimmten Rohstoffen und Grunderzeugnissen zielende Forschung knupfte an Autarkiebestrebungen des Ersten Weltkrieges an die bis zum Zweiten Weltkrieg kontinuierlich fortgesetzt wurden 3 Professoren und Studierende in der Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Bundesarchiv Bild 102 00995 Berlin Feier studentischer VerbindungenBei der Professorenschaft handelte es sich um eine kleine Gruppe Im Jahr 1925 gab es 4862 Lehrkrafte an den Universitaten des Deutschen Reichs und 1829 Lehrkrafte an den technischen Hochschulen Sie ubten jedoch aufgrund ihrer elitaren Stellung in der Gesellschaft einen enormen Einfluss insbesondere auf die Studierendenschaft aus 4 216f Mit dem Ende des wilhelminischen Kaiserreichs furchteten viele Professoren um ihren sozialen Status und das Prestige falls sich die Raterepublik durchsetzen wurde Einzig deshalb bekannten sich in der Fruhphase der Weimarer Republik viele Professoren zur neuen Staatsform Dies anderte sich jedoch bereits 1919 Von da an standen die meisten Professoren der Republik distanziert und kritisch teilweise feindselig und uberheblich gegenuber In ihrer aufrechten nationalen Gesinnung glorifizierten die Professoren unkritisch die wilhelminische Vergangenheit und schwachten somit den republikanischen Geist 4 218f Das Verhaltnis der Studierenden zum republikanischen Staat reichte von ambivalenter Reserve bis zur schroffen Verachtung Es gab zwar demokratisches Potential jedoch verband die grosse Mehrheit den neuen Staat mit der als schmachvoll empfundenen Kriegsniederlage 4 212 Die antidemokratische Subkultur des wilhelminischen Verbindungsstudententums wurde nicht verboten die Zahl der Mitglieder in Burschenschaften und anderen Verbindungen stieg stark an 4 214f Bis 1925 hatte der volkisch und national gepragte Hochschulring einen enormen Einfluss auf die Universitaten 1927 kam es zum offenen Bruch zwischen den Studierenden und der Republik woraufhin die verfasste Studentenschaft ihre staatliche Anerkennung verlor 4 215 Ab 1928 eroberte der Nationalsozialistische deutsche Studentenbund NSDStB die Hochschulen Dieser zeichnete sich durch Antirationalismus Frontsoldatenmythos volkischen Nationalismus Antisemitismus und Verachtung des Weimarer Parteienstaates aus Im Wintersemester 1929 30 erreichte der NSDStB erstmals absolute Mehrheiten an den Universitaten Erlangen und Greifswald Im Juli 1931 erlangte er bei den Wahlen des 14 deutschen Studententags die absolute Mehrheit Viele Studierende zeigten sich folglich bereits fruh und in offentlich wirksamer Weise fur die nationalsozialistische Ideologie empfanglich 4 215f Umgestaltung der Universitaten nach 1933 BearbeitenRechtliche Umgestaltung Bearbeiten Das Recht der Universitaten in der Weimarer Republik Bearbeiten In der Weimarer Republik standen den Universitaten gewisse Selbstverwaltungsrechte zu Anerkannt war dass der Rektor der Universitat von den Mitgliedern des Senats und die Dekane von den Mitgliedern der Fakultaten gewahlt wurden wobei die ordentlichen Professoren Ordinarien den Senat und die Fakultaten dominierten Daruber hinaus konnten die Ordinarien auch daruber entscheiden wer an die Universitat berufen wurde und wer sich habilitieren konnte Diese Art der kollektiven Selbstverwaltung schutzte die Universitaten jedoch nicht vor Eingriffen des Gesetzgebers Grund hierfur war dass nach allgemeiner Rechtsauffassung fur das Hochschulrecht der Vorbehalt des Gesetzes nicht galt 5 Daruber hinaus war nach der Weimarer Verfassung nicht das Reich sondern die jeweiligen Lander des Reiches fur die Hochschulpolitik und verwaltung sowie fur das Beamtenrecht zustandig Somit ubten am Ende der Weimarer Republik die neun Reichslander einen erheblichen staatlichen Einfluss auf ihre jeweiligen insgesamt 23 Universitaten aus der nur in geringem Masse an gesetzliche Vorgaben gebunden war 6 Das Recht der Universitaten im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Bundesarchiv Bild 146 1972 026 11 Machtubernahme HitlersNach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 kam es zu einer radikalen Umgestaltung an den Universitaten 7 Beamtenrecht Bearbeiten Am 6 April 1933 erfolgte z B im Land Baden die Beurlaubung samtlicher judischer Mitarbeiter im offentlichen Dienst auf Grundlage eines Erlasses des badischen Innenministers Badischer Judenerlass Am 7 April 1933 trat das von der Reichsregierung beschlossene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums BBG in Kraft Bei diesem Gesetz handelte es sich um das erste reichseinheitliche Beamtengesetz in Deutschland Am 21 Januar 1935 folgte das Gesetz uber die Entpflichtung und Ersetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des deutschen Hochschulwesens Mithilfe dieser Gesetze konnten Juden Kommunisten und Sozialdemokraten aus den Universitaten entfernt und beamtete Professoren jederzeit versetzt und entpflichtet werden Hochschulrecht Bearbeiten Erste Veranderungen erfolgten u a in Baden durch die Badische Hochschulverfassung vom 24 August 1933 in Preussen mit dem Runderlass Vorlaufige Massnahmen zur Vereinfachung der Hochschulverwaltung vom 28 Oktober 1933 sowie durch das Hamburger Hochschulgesetz vom 21 Januar 1934 Im Mittelpunkt dieser gesetzlichen Regelungen stand die Stellung des Rektors der Hochschule der nun von dem jeweils zustandigen Minister des Landes bestimmt wurde Damit begann bereits in den Landern die Entwicklung von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip Die Reichsregierung erliess am 22 April 1933 das reichseinheitliche Gesetz uber die Bildung von Studentenschaften an den wissenschaftlichen Hochschulen Danach bildeten die voll eingeschriebenen Studierenden mit deutscher Abstammung und Muttersprache ohne Berucksichtigung der Staatsangehorigkeit die Studentenschaft der Hochschule Am 25 April 1933 folgte das Gesetz gegen die Uberfullung deutscher Schulen und Hochschulen das eine rigorose Kapazitatsbegrenzung mit eindeutig antijudischer Stossrichtung mit sich brachte 8 Neben diesen reichseinheitlichen Gesetzen bestanden zuerst einmal noch die hochschulrechtliche Kompetenzen der Lander weiter Erst das Gesetz uber den Neuaufbau des Reichs vom 30 Januar 1934 das im Kontext der vom NS Regime betriebenen Gleichschaltung steht fuhrte dazu dass die Lander zu einer untergeordneten Institution des Reiches wurden und somit keine eigene Hochschulverwaltung mehr betreiben konnten 9 Am 1 Mai 1934 wurde das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung REM errichtet Die Zustandigkeit der Landerkultusministerien fur die Bildung bestand teilweise aber weiter fort z B fur die Lehrerversorgung Die Reichs Habilitations Ordnung trat am 13 Dezember 1934 in Kraft Danach hatten die Fakultaten nur noch das Recht dem bereits promovierten Kandidaten den akademischen Grad Dr habil zu verleihen Die Lehrbefugnis jedoch konnte nur noch der Reichswissenschaftsminister verleihen Ziel dieser Regelung war es nur politisch genehme Dozenten an den Hochschulen unterrichten zu lassen Die Einfuhrung der Reichsstudienordnung am 18 Januar 1935 brachte daruber hinaus eine vollige Umstrukturierung der offentlich rechtlichen Vorlesungsplane mit sich 10 Die erste Universitatsverfassung die fur das gesamte Reich galt trat am 3 April 1935 in Kraft Wesentliche Anderungen folgten nur noch durch die Eingliederung von Universitaten aus angegliederten bzw besetzten Landern des Reiches Zu einer Kodifizierung des Hochschulverfassungs bzw verwaltungsrecht kam es wahrend der Zeit des Nationalsozialismus nicht Der Rektor als Fuhrer der Hochschule Bearbeiten Mit Inkrafttreten der Richtlinien zur Vereinheitlichung der Hochschulverwaltung wurde reichseinheitlich bestimmt dass der Rektor der Universitat als Fuhrer der Hochschule dem Reichswissenschaftsminister unmittelbar untersteht und ihm gegenuber allein verantwortlich ist Der Prorektor und die Dekane wurden auf Vorschlag des Rektors vom Reichswissenschaftsminister ernannt Senat und Fakultaten hatten dagegen nur noch Beratungsfunktionen An der Hochschulpolitik bzw verwaltung wurden soweit vorhanden die Kuratoren die Leiter der Dozentenschaft und der Studentenschaft beteiligt ausserdem auch die universitatsexternen Instanzen Gauleiter Reichsstatthalter Reichsamtsleiter des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds und die Landesregierungen Nicht geregelt wurde jedoch wie im Falle von Konflikten zwischen den Beteiligten zu verfahren sei Innerhalb der Universitat lag das vor allem daran dass die Rechte des Fuhrers der Hochschule nicht naher definiert waren Der Fuhrer Begriff wurde als gegeben vorausgesetzt in der Praxis aber verschieden ausgelegt 11 Einerseits wurde vertreten dass der Rektor als politischer Berater des Ministers lediglich erforderliche Massnahmen vorschlagen muss soweit er nicht selber zu Durchfuhrung der Massnahmen ermachtigt ist 12 Andererseits wurde der Rektor als jemand gesehen der wenn es notwendig erscheint in der Lage ist Anordnungen zu treffen die der angstliche Jurist als Kompetenzuberschreitung oder gar Verfassungsbruch bezeichnen wurde 13 Die Reaktionen des Lehrkorpers Bearbeiten Die Reaktion auf die Machtbestrebungen der NSDAP war unter den Hochschullehrern keineswegs einheitlich Es lassen sich zwei Akteursgruppen benennen zum einen die schon finanziell abgesicherten alteren Ordinarien in hoheren Positionen und zum anderen die in finanziell ungesicherten Verhaltnissen angestellten jungeren Dozenten Individuelle Reaktionen Bearbeiten Zahlreiche rechtskonservative Hochschullehrer konnten sich teilweise schon vor 1933 mit Teilen der NS Ideologie identifizieren z B mit der Ablehnung der Weimarer Republik Sehnsucht nach einem starken Staat und Glorifizierung des Militarischen 14 49 Viele Professoren furchteten von den Nationalsozialisten von denen manche eine antiintellektuelle Rhetorik pflegten entmachtet zu werden und passten sich dem neuen Regime an Sie versuchten ihre Institutionen gegen die Reform Eingriffe der Regierung zu schutzen und den wissenschaftlichen Anspruch zu wahren Kaum jemand ausserte in der Offentlichkeit Kritik nur in privatem Kreis sodass ein Bild der Einigkeit zwischen Hochschullehrern und NS Regierung entstand 15 74In den Jahren nach 1933 liess selbst die Kritik der zunachst NS skeptischen Professoren nach So wurden die Wiedereinfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 und der Anschluss Osterreichs 1938 als positive Errungenschaft der Nationalsozialisten bewertet 15 88Fur die Dozenten in bislang nicht festen Arbeitsverhaltnissen bedeuteten die Entlassungen von Kollegen auf Basis des BBG neue Aufstiegschancen Vor allem jungere Hochschullehrer traten in die Partei ein manche aus Karrieregrunden andere aus ideologischer Motivation An einzelnen Universitaten waren schon im Sommer 1933 20 25 der Dozenten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei beigetreten 15 73 Siehe auch Osterreich in der Zeit des Nationalsozialismus Institutionelle Reaktionen Bearbeiten nbsp Bundesarchiv Bild 183 J00682 Berlin Heldengedenktag EhrenmalEilfertigen vorauseilenden Gehorsam zeigt das Beispiel der medizinischen Fakultat der Berliner Universitat der Kaiser Friedrich Wilhelm Universitat spater HU die das gesamte judische Personal der Institute und Kliniken bereits am 1 April 1933 entliess obwohl das BBG erst am 7 April in Kraft treten sollte 16 21Zehn von vierundzwanzig Hochschulen in Deutschland veroffentlichten nach der Machtubernahme Loyalitatsbekundungen fur Hitler Knapp zehn Prozent aller Lehrenden an deutschen Universitaten schlossen sich diesen an 17 Beispielsweise gelobten am 11 November 1933 etwa 900 Professoren verschiedener Hochschulen bei einer Festivitat zur nationalsozialistischen Revolution Treue zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat siehe Bekenntnis der Professoren Einige Fachrichtungen versuchten zudem ihren besonderen Stellenwert fur den Nationalsozialismus hervorzukehren Die Germanistik galt beispielsweise als Nationalwissenschaft und die Gestaltpsychologie setzte sich in Verbindung mit der nationalsozialistischen Revolution dafur ein politische Ideologie und psychologische Theorie miteinander zu verknupfen 18 Schwierig einzuschatzen ist die Reaktion des Verbandes Deutscher Hochschulen Wahrend in fruherer Literatur dem Verband eine eher unterstutzende Rolle zugeschrieben wurde sehen heutige Historiker z B die Erklarung vom 21 April 1933 als einen rhetorisch geschickten Versuch den Universitaten eine gewisse Autonomie zu bewahren und Kritik an der nationalsozialistischen Form der Politisierung zu uben 15 74 Vereinzelter Protest Bearbeiten nbsp James Franck mit Autogramm 1952Nur ein geringer Teil der deutschen Hochschullehrer stand der NSDAP und deren Hochschulpolitik kritisch oder gar ablehnend gegenuber Folglich loste zum Beispiel das BBG nur vereinzelt offenen Widerstand von Seiten der Lehrerschaft aus sodass solche Proteste meist wirkungslos blieben Ein signifikantes Beispiel hierfur ist der Fall des judischen Physikers und Nobelpreistragers James Franck Obwohl er durch das Frontkampferprivileg von den Massnahmen im Rahmen des BBG verschont geblieben ware trat er trotzdem am 17 April 1933 von seiner Professur in Gottingen zuruck und hoffte seine Kollegen zum Umdenken zu bewegen 19 Allerdings blieb der gewunschte Erfolg seiner Protestaktion aus und sollte sich sogar ins Gegenteil umkehren Nur funf Tage nach dem Rucktritt Francks bekundeten 42 Gottinger Kollegen ihm gegenuber offentlich ihre Abneigung und bezeichneten sein Handeln als Sabotageakt gegen das NS Regime 20 Die Protestaktionen wurden primar von Hochschullehrern getragen die von den neuen gesetzlichen Massnahmen direkt oder indirekt betroffen waren Eine herausragende Ausnahme ist in dieser Hinsicht der Berliner Pharmakologe Otto Krayer welcher sich unter anderem fur seine judischen Kollegen einsetzte Er lehnte es aus moralischen Grunden ab den Lehrstuhl eines entlassenen judischen Professors zu ubernehmen und erhielt deswegen Universitatsverbot in Deutschland 16 22 Vertreibung und Emigration Bearbeiten Auf Grundlage des BBG dessen Geltungsbereich bis Mai 1933 auf nichtbeamtete Hochschullehrer bis hin zu Lehrbeauftragten ausgedehnt wurde und anderer Gesetze sind 1933 und in den Folgejahren etwa 1200 Personen 19 5 Prozent des Lehrkorpers der deutschen Universitaten entlassen worden Inklusive derer welche die Universitat freiwillig verliessen waren es 20 5 Prozent 21 Frauen waren vom BBG fruher als Manner betroffen da fur sie bestimmte in den Durchfuhrungsbestimmungen des Gesetzes formulierte Ausnahmeregelungen nicht griffen So konnte eine Verzogerung der Vertreibung erwirkt werden wenn die betroffene Person bereits vor 1914 eine Professorenstelle innehatte oder im Ersten Weltkrieg gekampft hatte beides war Frauen nicht moglich 22 263 Die Entlassungsquote war bei Frauen mit 35 Prozent deutlich hoher als bei Mannern 23 Die Vertreibungspolitik wirkte sich in verschiedenen Fachern und Disziplinen hochst unterschiedlich aus Vor allem die modernen Disziplinen und Teildisziplinen die in den zwanziger Jahren ihre Professionalisierungsphase durchmachten waren von Entlassungen betroffen Okonomie Soziologie Politikwissenschaft Biochemie Atomphysik In den Sozialwissenschaften betrug die Entlassungsquote an einzelnen Hochschulen bis zu 60 Prozent des Lehrkorpers 24 Manche Hochschulen wie die Universitat Tubingen die bereits vor 1933 eine antisemitische Personalpolitik verfolgte waren dagegen kaum betroffen Die Veranderungen an den Hochschulen wahrend des Nationalsozialismus hatten auch Auswirkungen auf den Anteil der Frauen am Wissenschaftsbetrieb Dies wird am Beispiel der Berliner Universitat deutlich Dort war bis Herbst 1933 die Mehrzahl der Wissenschaftlerinnen von der Universitat vertrieben worden Bis 1937 wurden die verbliebenen Wissenschaftlerinnen geduldet jedoch keine neuen eingestellt Erst mit der Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges und vor allem ab 1939 wurden wieder Frauen als Assistentinnen und Dozentinnen eingestellt 22 290f Von 1199 entlassenen Hochschullehrern wurden 41 3 4 Prozent Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik 46 3 8 Prozent nahmen sich das Leben 25 Etwa 60 Prozent der Entlassenen sind emigriert Von den Emigranten sind wiederum etwa 60 Prozent in die USA oder nach Grossbritannien ausgewandert wo viele Wissenschaftler relativ gute Arbeitsbedingungen existenzsicherndes Auskommen und Offenheit der dortigen Wissenschaftlergemeinschaft vorfanden 26 Daneben emigrierten Wissenschaftler in nennenswertem Umfang in die Schweiz nach Palastina und in die Turkei die unter der Regierung Ataturks grosses Interesse am Fortschritt und Anschluss an europaische Wissenschaftsstandards hatte 24 Uber die Situation von Frauen im Exil lasst sich kaum eine allgemeingultige Aussage treffen Wenn Wissenschaftlerinnen im Exil eine neue Anstellung fanden dann jedoch meist nicht ihrer Qualifikation entsprechend 22 279f Unterstutzt wurde die Wissenschaftsemigration insbesondere in die USA von der privaten Rockefeller Foundation die als wichtigste Agentur zur Fluchtlingshilfe eine Schlusselrolle einnahm sie stellte zwei Drittel der Gelder bereit die insgesamt in den USA fur Aufnahme und Integration von Wissenschaftsemigranten aufgebracht wurden unterstutzte aber auch Hilfskomitees in Grossbritannien 27 Die Wissenschaftsemigration stellte einen Aderlass fur die deutsche Wissenschaft dar bewirkte aber zugleich auch einen enormen internationalen Kulturtransfer der durch die Ruckwirkung auf Europa nach 1945 in starkem Ausmass zur umfassenden Internationalisierung der Wissenschaften beitrug Wissenschaftspolitik im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Bundesarchiv Bild 183 L15757 Prag Hochschulkonferenz v NeurathDie NS Wissenschaftspolitik war von konkurrierenden Interessengruppen und den sich daraus ergebenden uneinheitlichen Zielen im Spannungsverhaltnis verschiedener Entscheidungsstellen charakterisiert Die Nationalsozialisten vertraten im Allgemeinen keine antiwissenschaftliche Haltung vielmehr war ihnen die Bedeutung der Wissenschaft und Forschung fur eine erfolgreiche und moderne Kriegsfuhrung bewusst Damit lasst sich die Sichtweise der Nationalsozialisten eher als anti intellektualistisch bezeichnen 28 28Innerhalb der NS Wissenschaftspolitik lassen sich vier verschiedene Programmpunkte unterscheiden die insgesamt das Verstandnis der nationalsozialistischen Wissenschaft abbilden und einen Eindruck von einem Wissenschaftskonzept im NS Staat vermitteln Wissenschaft nicht mehr als Selbstzweck sondern mit konkret nutzbringender Leistung Rassenbegriff als zentraler Bestandteil der Wissenschaft und Forschung Entwicklung einer ganzheitlichen Wissenschaft Ablehnung einer internationalen Wissenschaftsgemeinschaft 29 141 143Trager der Wissenschaftspolitik Bearbeiten nbsp Bundesarchiv Bild 146 2005 0168 Alfred RosenbergEs bestand eine Vielzahl von Entscheidungsstellen deren Zustandigkeitsbereiche sich uberschnitten Die bedeutendsten Akteure der NS Wissenschaftspolitik waren das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung auch Reichserziehungsministerium oder REM der Nationalsozialistische Deutsche Dozentenbund NSDDB die Hochschulkommission der NSDAP sowie die Abteilung Wissenschaft im Amt Rosenberg 29 135 Die zwischen ihnen ausgetragenen Konflikte um Einfluss und Macht werden als einer der Hauptgrunde gegen eine zielgerichtete Wissenschaftspolitik angesehen Einen Konsens unter den Entscheidungstragern gab es jedoch hinsichtlich der Personalpolitik der Haltung gegenuber demokratischen Strukturen des Fuhrerprinzips und der gezielten Unterstutzung bestimmter Disziplinen Des Weiteren bot diese Situation des Amterchaos die Ausgangslage fur die Einflussnahme anderer Stellen und Personen auf die Auspragung der Wissenschaftspolitik 29 136 137 Wissenschaftliche Institutionen Bearbeiten Die Auswirkungen der NS Wissenschaftspolitik auf die verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen werden in der Literatur unterschiedlich bewertet Zu den wichtigsten dieser Institutionen zahlen die Hochschulen die grossen Forschungseinrichtungen z B die Kaiser Wilhelm Gesellschaft KWG und die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG sowie Einrichtungen wie die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e V Fur die Hochschulen lasst sich dabei zeigen dass der NSDDB Einfluss auf die administrative Arbeit aber auch bei der Berufungspraxis hatte da neben der fachlichen Eignung eines Hochschullehrers seine politische Beurteilung relevant wurde Ausserdem wirkte die Einfuhrung der Reichshabilitationsordnung und die damit verbundenen Selektionsmechanismen auf die akademische Selbstverwaltung der Hochschulen ein 30 Bei der Betrachtung der KWG konnen unterschiedliche Aspekte der NS Wissenschaftspolitik beobachtet werden Anhand der im Vergleich zu den geistes und sozialwissenschaftlichen Instituten herausragenden finanziellen Forderung der natur und technikwissenschaftlichen Institute wird die Wertschatzung der hier im Zentrum stehenden Disziplinen durch die Nationalsozialisten zum Ausdruck gebracht Spatestens ab 1938 stieg die Forderung dabei relativ in Bezug auf andere Facher als auch absolut 28 31f Symptomatisch fur die NS Wissenschaftspolitik ist ebenfalls die institutionelle Verflechtung der Fuhrungsspitzen der KWG mit politischen Amtern Personen wie der Generalsekretar der KWG Ernst Telschow nutzten dabei mit ihren personlichen Bemuhungen die unscharfen Zustandigkeitsbereiche der wissenschaftspolitischen Akteure und bestimmten dadurch die Ausformungen der Wissenschaftspolitik mit 28 33Studierende Elite zwischen Avantgarde und Widerstand BearbeitenWie auch an anderen Wendepunkten der deutschen Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts ubernahmen Studenten beim Aufstieg des Nationalsozialismus in der Endphase der Weimarer Republik eine Schrittmacherrolle mindestens zeigten sie zu einem sehr fruhen Zeitpunkt eine hohe Aufgeschlossenheit fur die Ideen der neuen Bewegung Neben ihrer Rolle als handelnde Subjekte die aktiv die Universitat mit gestalteten waren sie gleichzeitig aber auch Gegenstand nationalsozialistischer Hochschulpolitik die nachhaltig die Rahmenbedingungen fur den Zugang zum Studium und den Ablauf des studentischen Alltags pragte Studierende als Gegenstand staatlicher Steuerung und Regulierung Bearbeiten Quantitative Entwicklung der Studierendenzahlen Bearbeiten Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 waren bereits 60 225 Studenten an den deutschen Universitaten immatrikuliert gewesen 1931 hatte die Zahl der Immatrikulierten den Hochststand der Zwischenkriegszeit mit 103 912 erreicht Danach ging sie kontinuierlich zuruck Im Jahr der Etablierung der NS Herrschaft war sie bereits auf unter 90 000 gesunken mit Ausbruch des Krieges im Wintersemester 1939 40 erreichte sie ihren Tiefststand von 28 696 31 Dieser Ruckgang der Studierendenzahlen ist jedoch nur zu einem geringen Teil auf die dirigistische Hochschulpolitik des Nationalsozialismus zuruckzufuhren Er muss vor allem interpretiert werden vor dem Hintergrund demografischer Veranderungen verringerter Studienbereitschaft und der wachsenden Attraktivitat anderer Berufsfelder fur Abiturienten 32 33 Wahrend und infolge des Ersten Weltkriegs hatten sich die Geburtenziffern dramatisch reduziert 1917 18 lag die Zahl der Lebendgeborenen um ca die Halfte unter dem Vorkriegsniveau Diese geburtenschwachen Jahrgange fuhrten zwischen 1934 und 1936 zu einer deutlichen Reduzierung von Abiturienten von uber 40 000 auf knapp 26 000 Hinzu kam deren sinkende Studienneigung die sich erklart durch die Perspektivunsicherheit hinsichtlich der Verwertung eines akademischen Abschlusses durch okonomische Grunde die eine Finanzierung des Studiums unmoglich machten sowie durch neue Karrierechancen in der wieder expandierenden Wirtschaft und fur mannliche Abiturienten vor allem in der Wehrmacht Verscharft wurde die Wirkung der genannten Faktoren jedoch in der Tat durch ein Bundel regulierender und restriktiver Massnahmen der Hochschulpolitik Rechtliche Regelungen Zulassungsbedingungen und Studienforderung Bearbeiten Als Reaktion auf die Uberfullungskrise hatten die Kultusminister der Lander im Februar 1933 eine Vereinbarung getroffen nach der Abiturienten mit geringen schulischen Leistungen moglichst von einem Hochschulbesuch abgeraten werden sollte Wer gegen diesen ausdrucklichen Rat trotzdem studierte wurde von Studienvergunstigungen ausgeschlossen 32 Das im April 1933 verabschiedete Gesetz gegen die Uberfullung deutscher Schulen und Hochschulen begrenzte vor allem den Hochschulzugang von Juden und Frauen Im Dezember 1933 wurde ein allgemeiner Numerus clausus eingefuhrt Von den uber 40 000 Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 1934 sollten nur 15 000 in einem Hochschulreifevermerk die Genehmigung zum Studium erhalten 32 Nach dem Ubergang der hochschulpolitischen Kompetenzen vom Reichsinnenministerium an das neu gegrundete Reichserziehungsministerium im Mai 1934 wurde diese Strategie infrage gestellt unter Verweis auf die Gefahr kunftigen Nachwuchsmangels in akademischen Berufen der sich inzwischen bereits abzuzeichnen begann Schon ab Februar 1935 wurde deshalb wieder auf den Hochschulreifevermerk verzichtet Selbst diejenigen Studenten denen er 1934 nicht erteilt wurde konnten nachtraglich ein Studium aufnehmen sofern sie als politisch zuverlassig eingestuft wurden 34 Sonderwege zur Offnung der Hochschulen waren ausserdem das Langemarck Studium die Begabtenprufung und die Zulassung zum Studium nach erfolgreichem Besuch einer Fachschule Das Langemarckstudium wurde 1934 aufgrund studentischer Initiativen eingefuhrt um begabte und politisch zuverlassige Jugendliche aus unteren sozialen Schichten in speziellen Ausbildungskursen auf ein Hochschulstudium vorzubereiten Hierfur musste man von der Partei oder einer ihrer Gliederungen dem Reichsarbeitsdienst oder der Wehrmacht vorgeschlagen werden Politische Kriterien spielten neben Begabung Leistung und korperlicher Gesundheit eine wichtige Rolle und wurden in Ausleselagern uberpruft Die Begabtenprufung fur Berufstatige wurde in modifizierter Form aus der Weimarer Republik ubernommen Der Ubergang von einer Fachschule zur Universitat wurde in einer reichseinheitlichen Regelung aus dem Jahre 1938 an eine Sonderreifeprufung gebunden Die Zulassung zum Studium beschrankte sich auf die Facher die eine direkte Fortsetzung des Fachschulstudiums darstellten Solche Offnungsstrategien die auch Angehorigen unterer Schichten ein Studium ermoglichen sollten wurden allerdings an den Universitaten kontrovers bewertet weil diese einen wissenschaftlichen Niveauverlust befurchteten 35 Die offentliche Studienforderung fur die vor allem das Reichsstudentenwerk zustandig war schwankte nicht nur wahrend des Nationalsozialismus erheblich sondern korrespondierend zu den zyklischen Ab und Zunahmen der Studentenzahlen lasst sich dies auch bereits fur die Weimarer Zeit nachweisen 36 Nur ein geringer Teil der Studenten bezog finanzielle Forderleistungen Die finanziellen Spielraume waren jedoch sehr eng Bei der Verteilung von Darlehen und Stipendien nahm neben den Kriterien der Begabung und Bedurftigkeit politisches Wohlverhalten eine wichtige Rolle ein 37 Wahrend des Krieges wurde schliesslich eine Sonderforderung fur studierende Kriegsteilnehmer eingefuhrt Ausserdem wurde wegen des hohen Bedarfs der Wehrmacht an Arzten ein grosser Teil der mannlichen Medizinstudenten zu einem nebendienstlichen Studium abgeordnet und wie Offiziersanwarter besoldet Uber die Verteilung von Stipendien und finanzielle Anreize wurde insofern auch die Facherwahl zu steuern versucht Verschiebungen zwischen Studienfachern Bearbeiten Die fachliche Gliederung der Studentenschaft veranderte sich in der Zeit des Dritten Reiches spurbar 38 Am deutlichsten erkennbar sind der Ruckgang des Studiums der Theologie und der Rechtswissenschaft sowie der klare Aufschwung des Studiums der Medizin In den Philosophischen Fakultaten und in den Naturwissenschaften gingen die Studentenzahlen zunachst zuruck dies wurde jedoch in den Kriegsjahren ein Stuck weit wieder aufgefangen Direkte steuernde staatliche Eingriffe etwa uber die Einfuhrung eines facherbezogenen Numerus clausus hat es nicht gegeben in einzelnen Fachern allerdings sehr deutliche Attraktivitatssteigerungen durch bevorzugte finanzielle Unterstutzung und ebenso klare Bestrebungen politischen Kriterien bei der Frage der Zulassung und Forderung einen hohen Stellenwert zuzumessen Letztere dienten auch der erklarten Absicht des NSDAP Programms die soziale Exklusivitat des Hochschulstudiums aufzubrechen Soziale politische und rassistische Selektion Bearbeiten Soziale Auslese Bearbeiten Die Studentenschaft wahrend der Weimarer Zeit war vor allem mittelstandisch gepragt Mehr als die Halfte waren Beamtenkinder kamen aus dem gewerblichen Mittelstand oder aus Bauernfamilien 39 Arbeiterkinder blieben weitgehend vom Studium ausgeschlossen 1931 betrug ihr Anteil lediglich 3 obwohl mehr als die Halfte der erwerbstatigen Bevolkerung zur Arbeiterschaft gehorte Trotz des Ausbaus schulischer Bildung und nachschulischer Weiterbildungsmoglichkeiten war es ihnen in aller Regel kaum moglich den Hochschulzugang zu erreichen und ein Studium zu finanzieren Erklart wird diese sowohl wahrend der Krisenjahre der Weimarer Republik als auch in der Zeit des Nationalsozialismus zu beobachtende soziale Auslese dadurch dass gerade soziale Aufsteiger sich durch unsichere Berufsaussichten eher abschrecken lassen als diejenigen die durch Familientradition und Vermogen eher in der Lage sind Berufseinstiege zu erleichtern und Wartezeiten zu uberbrucken 40 Das 25 Punkte Programm der NSDAP forderte in Punkt 20 jedem fahigen und fleissigen Deutschen das Erreichen hoherer Bildung zu ermoglichen und dafur auch staatliche Forderung bereitzustellen Insbesondere die nationalsozialistischen Studentenfuhrer griffen diesen Punkt auf und kritisierten immer wieder dass der Zugang zur Hochschule zu stark ein Privileg gehobener Schichten bleibe Dies schlagt sich in den Daten der Hochschulstatistik auch deutlich nieder Das soziale Profil der Studentenschaft veranderte sich nicht spurbar Die ohnehin sehr kleine Gruppe studierender Arbeiterkinder nahm nach 1933 eher noch ab der Anteil aus Bildungs und Besitzburgertum stammenden dagegen zu 41 Mindestens zum Teil ist dies zuruckzufuhren auf den wahrend der Kriegsjahre deutlich gestiegenen Anteil weiblicher Studierender denn diese kamen noch weit starker aus dem Burgertum als das bei den mannlichen Studierenden der Fall war Politische Selektion Bearbeiten Uber die Verknupfung der Zulassung zum Studium mit der Prufung politischen Wohlverhaltens hinaus begann unmittelbar nach der Machtergreifung eine Sauberungswelle die sich vor allem gegen links orientierte Studierende richtete Es wurden unter aktiver Mitarbeit von Studierenden Schwarze Listen erstellt die Grundlage fur die Einleitung von Disziplinarverfahren und Relegationen waren Die Regelungen waren im Jahr 1933 in einzelnen Landern und auch in den verschiedenen Hochschulen noch sehr unterschiedlich Der gemeinsame Nenner bestand darin dass all diejenigen zu entfernen seien die sich in antinationalem Sinne aktiv betatigt hatten sei es als Mitglieder oder Sympathisanten kommunistischer sozialdemokratischer oder sonstiger missliebiger Parteien und Gruppierungen Die praktische Umsetzung der jeweils formulierten Erlasse erfolgte jedoch sehr uneinheitlich Die einzelnen Hochschulen verfugten durchaus uber betrachtliche Spielraume bei der Abstufung repressiver Massnahmen Wie viele Studierende von diesen Massnahmen betroffen waren ist schwer zu quantifizieren weil die Archivunterlagen weitgehend vernichtet wurden fur die Jahre 1933 34 lasst sich an den 23 existierenden Universitaten eine Zahl von 423 Relegationen aus politischen Grunden ermitteln an allen Hochschulen zusammen waren 548 Studierende betroffen 0 5 der damals Studierenden 42 Damit gelang es offenbar mindestens die exponierten Gegner des NS Regimes zu entfernen Die Abschreckungswirkung lokal bekannter Beispiele durfte erheblich gewesen sein Aus autobiografischen Zeugnissen wird deutlich dass in vielen Fallen die politische Sauberung nicht nur den Ausschluss vom Studium bedeutete sondern daruber hinaus Verhaftung Folter Gefangnis oder Konzentrationslager 43 Und kaum nachweisbar ist der Anteil derjenigen die ihr Studium abbrechen mussten weil sie aufgrund der in 4 1 2 skizzierten nach politischen Kriterien ausgerichteten Forderungsregelungen keine finanzielle Basis mehr hatten Ausschluss und Vertreibung judischer Studierender Bearbeiten Am 25 April 1933 wurde das Gesetz gegen die Uberfullung deutscher Schulen und Hochschulen verabschiedet das zusammen mit den zugehorigen Durchfuhrungsverordnungen die Grundlage fur die nahezu vollstandige Entfernung judischer Studierender schuf Prozentual bildeten im Jahre 1932 33 judische Studenten mit knapp 3 7 nur einen relativ kleinen Teil der Studentenschaft 44 Im Vergleich zu ihrem Bevolkerungsanteil von 0 9 waren sie allerdings deutlich uberreprasentiert Auch der Frauenanteil unter den judischen Studierenden war uberproportional hoch Bereits vor 1933 hatten die Nationalsozialisten massiv gegen die Verjudung akademischer Berufe polemisiert und nach Massnahmen gegen die Uberfremdung der Hochschulen gerufen Durch Festlegung von Hochstgrenzen 5 an jeder einzelnen Fakultat Einfuhrung von Ahnennachweisen und die nahezu vollstandige Verweigerung der Erteilung des Hochschulreifevermerks fur judische Abiturienten wurde der Anteil judischer Studierender zunachst auf unter 1 gesenkt Faktisch gab es ab 1933 kaum noch judische Studienanfanger auch die Zahl auslandischer judischer Studierender nahm drastisch ab Auch viele bereits kurz vor dem Abschluss stehende mussten ihr Studium abbrechen weil sie nicht zum Examen oder anschliessenden Referendariaten zugelassen wurden oder ihre Chancen in freien Berufen stark beschnitten wurden So verweigerte man judischen Arzten Approbation und kassenarztliche Anerkennung judische Anwalte durften sich nicht niederlassen und wurden nicht zum Notar ernannt Ab 1937 war fur Juden die Zulassung zur Promotion ausgeschlossen Endgultig vervollstandigt wurde die Vertreibung 1938 Im Anschluss an das Novemberpogrom Reichskristallnacht sprach das Reichserziehungsministerium die telegraphische Anweisung aus Juden die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und das Betreten der Hochschulen zu verbieten 45 Die wenigen verbliebenen nichtarischen Studenten erlebten das Studium subjektiv uberwiegend als sehr belastend litten unter Diskriminierung und Vereinsamung und erfuhren kaum Unterstutzung 46 Es ist also kaum verwunderlich dass auch diejenigen die nicht zur Aufgabe des Studiums gezwungen wurden freiwillig ausschieden Siehe auch Novemberpogrome 1938 Frauenstudium Zwischen Beschrankung und Aufbruch Bearbeiten Nachdem sich um 1900 die Universitaten nach und nach auch fur Frauen geoffnet hatten stieg deren Anteil an allen Studierenden bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges mit 4 053 Studentinnen auf 6 7 Prozent Wahrend des Krieges wuchs die Zahl weiblicher Studierender zunachst weiter an nahm im Zuge der Inflation Anfang der 1920er zwar ab stieg danach aber noch starker an als die Zahl mannlicher Studierender Im Jahr 1931 erreichte die weibliche Studienbeteiligung mit 18 9 Prozent vorerst ihren Hohepunkt Mit Beginn des Nationalsozialismus nahm die Zahl der Studentinnen jedoch deutlich ab 47 Entsprechend dem nationalsozialistischen Frauenbild wurde der Zugang zur akademischenen Bildung fur Madchen erschwert die Neuordnung des hoheren Schulwesens im Jahr 1938 verschlechterte die Chancen von Frauen auf einen Studienplatz durch inhaltliche Beschrankungen An den Madchengymnasien gab es nur noch sprachliche oder hauswirtschaftliche Oberstufen Der Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fachern und Latein wurde reduziert die Studienwahl damit deutlich eingeengt 48 Wahrend durch das Gesetz gegen die Uberfullung von Schulen und Hochschulen von 1933 nur noch jeder zweite Abiturient eine Hochschulzugangsberechtigung erhielt war es sogar nur jeder siebten Abiturientin moglich ein Studium aufzunehmen 49 Zusatzlich mussten Frauen zum Bestehen der Eignungstests hohere Punktzahlen erreichen Ausserdem legte das Gesetz fest dass der Frauenanteil unter den neuzuzulassenden Studierenden nicht mehr als 10 Prozent betragen durfe Auf Grund dieser Regelungen wird auch von einem Geschlechtsspezifischen Numerus clausus gesprochen 50 Allerdings muss zwischen Programmatik einerseits und faktischer Entwicklung und Durchsetzung der Massnahmen andererseits deutlich differenziert werden Zum einen wurde das Gesetz bereits im Jahr 1935 bereits wieder aufgehoben zum anderen gingen die Zahlen der Neuimmatrikulationen bereits vor 1933 zuruck Diese sinkende Studierwilligkeit fand sich bei beiden Geschlechtern 51 Die zyklischen Schwankungen des Akademikerarbeitsmarktes betrafen zwar sowohl Manner als auch Frauen letztere allerdings noch harter Von einigen Sparten z B Jura wurden sie explizit ausgeschlossen in anderen z B Medizin stiessen sie auf hohe Hurden bei der Berufseinmundung 52 Auch die Berufsaussichten fur Studierende des Lehramtes ein von Frauen bevorzugtes Studienfach waren fur sie noch ungunstiger als fur Manner Statt ein anderes Fach zu studieren entschieden sich die meisten Abiturientinnen fur Ausbildungen im ausseruniversitaren Bereich Solche Ersatzkarrieren im kaufmannischen oder industriellen Bereich eroffneten sich vor allem im zweiten Drittel der 1930er Jahre als sich die wirtschaftliche Lage deutlich verbessert hatte 53 Eine weitere Barriere stellte der 1934 fur angehende Studierende eingefuhrte obligatorische halbjahrige Arbeitsdienst dar Auch dieser konnte in geschlechtsspezifischer Hinsicht die Studienentscheidung beeinflusst haben Uberwiegend handelte es sich bei den zu verrichtenden Tatigkeiten um ungewohnt harte korperliche Arbeit fur die Abiturientinnen Einerseits kann dies fur Frauen eine abschreckende Wirkung gehabt haben andererseits ist bekannt dass es diejenigen die den Dienst erst einmal angetreten hatten in ihrer Entscheidung zu studieren durch die unangenehme korperliche Arbeit eher bestarkt wurden 53 Ein weiterer wichtiger Erklarungsfaktor fur die abnehmende Zahl weiblicher Studierender durfte in der restriktiven Forderpolitik liegen So kam es nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten zu einem absoluten und relativen Ruckgang der Stipendiatinnen Besonders stark war dieser bei den in der Reichsforderung befindlichen Studentinnen Waren es 1928 noch 13 Prozent aller geforderten Frauen lag der Prozentsatz 1937 bei nur noch 5 5 54 Berucksichtigt werden muss in Bezug auf die Lebens und Studienbedingungen zur damaligen Zeit dass diese fur Frauen insgesamt schlechter waren Zwar war nach dem Ersten Weltkrieg und der Inflation die wirtschaftliche Lage aller Studierenden prekar doch Frauen stand im Schnitt noch weniger Geld zur Verfugung Die Familien waren weniger dazu bereit Geld in das Studium ihrer Tochter zu investieren Auch gestaltete sich die Zimmersuche schwieriger Frauen waren zur Untermiete nicht gern gesehen Manner hatten wesentlich bessere Moglichkeiten uber die zahlreichen Verbindungshauser einen Wohnplatz zu bekommen und fanden leichter Studentenjobs da es sich bei diesen hauptsachlich um Werkarbeit handelte Zahlreiche damalige Artikel uber das Frauenstudium belegen ausserdem einen Anstieg der frauenfeindlichen Stimmung unter Studenten mit der NS Machtubernahme 55 Dabei spielte sicherlich auch der Anti Intellektualismus des nationalsozialistischen Regimes eine Rolle der studierende Frauen verscharft traf und sich auch in der nachrangigen Rolle und finanziellen Schlechterstellung der Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen ANSt spiegelte 56 Ungebrochen war diese Haltung jedoch nicht teilweise wurden heftige offentliche Kontroversen zum Thema Frauenfragen an den Hochschulen ausgetragen 57 Als in den Jahren 1936 37 sich ein Mangel an Akademikerinnen und Akademikern abzuzeichnen begann ermutigte die NS Propaganda ausdrucklich auch Frauen zur Aufnahme eines Studiums In nennenswertem Ausmass erreicht wurde dieses Ziel jedoch erst mit Beginn des Zweiten Weltkrieges Ab 1939 schrieben sich immer mehr Frauen fur ein Studium ein Der Frauenanteil unter den Studierenden an den Universitaten stieg von 19 im Wintersemester 1939 40 auf 47 im Wintersemester 1943 44 58 Ein solcher Anteil wurde erst wieder nach dem Jahr 2000 erreicht 59 Wahrend und auf Grund des Krieges waren die Horsale also zu einem grossen Teil von Frauen besucht was deren Selbstbewusstsein deutlich starkte Diese mussten jedoch zum Ende des Krieges ihr Studium in vielen Fallen abbrechen um den Kriegsheimkehrern Platz zu machen In lokalen Studien wird dieser rapide Ruckgang fur die Gesamtzahl der Studierenden sowie insbesondere fur die mathematisch naturwissenschaftlichen Facher belegt 60 Eine qualitative Befragung von Universitatsprofessoren in den fruhen funfziger Jahren kam zu dem Ergebnis dass starke Vorurteile gegen Frauen als Studentinnen sowie als Dozentinnen und Forscherinnen das Klima an der Universitat pragten und offen geaussert wurden 61 Der deutliche Anstieg des Frauenstudiums in der NS Zeit wurde angesichts des Akademikermangels in nahezu allen Bereichen trotz programmatischer Vorbehalte aus pragmatischen Grunden von der nationalsozialistischen Hochschulpolitik zugelassen Emanzipatorische Absichten und Gleichstellungsbestrebungen waren damit nicht verbunden Die rucklaufige Entwicklung in den Nachkriegsjahren weist darauf hin dass ein nachhaltiger Forderungseffekt von Frauen nicht erreicht wurde Studierende als handelnde Subjekte Bearbeiten Die jungen Leute an den Universitaten zeigten ein hohes Mass an Begeisterungsfahigkeit und Bereitschaft sich auf neue politische Ideen einzulassen Sie zogen gleichzeitig aus dem Wissen zur kunftigen Elite zu gehoren hinreichend Selbstbewusstsein um eine Avantgarderolle ubernehmen zu konnen Und sie verfugten auch uber ein hoheres Mass an Selbstbestimmung und Freiraume fur politisches Engagement als andere gesellschaftliche Gruppen 62 Die bereits in den Jahren der Weimarer Republik feststellbare hohe Affinitat zu nationalsozialistischem Gedankengut erklart sich sowohl aus den Erfahrungen wahrend des Ersten Weltkriegs der Verarbeitung der militarischen Niederlage von 1918 und den als ungerecht empfundenen Bestimmungen des Versailler Vertrages 63 Hinzu kamen die oben skizzierten Zukunftsunsicherheiten Die daraus resultierenden Angste wurden von nationalsozialistischen Versprechungen aufgefangen Vor diesem Hintergrund wird verstandlich dass die Organe der studentischen Selbstverwaltung in den Hochschulen stark von nationalsozialistischen Vertretern dominiert wurden So lasst es sich jedenfalls an den AStA Wahlen in den Jahren 1928 1933 ablesen 64 Hochschulpolitische Organisationen und Korporationen Bearbeiten Zur einflussreichsten Organisation wurde zweifellos der 1926 gegrundete Nationalsozialistische Studentenbund NSDStB in den der Studentenring Langemarck ein Hochschulableger des Stahlhelm 1934 eingegliedert wurde Sein weibliches Pendant bildete ab Wintersemester 1930 31 die Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen ANSt Die Deutsche Studentenschaft DSt war ursprunglich der Dachverband aller Studierendenausschusse Mitglieder waren indirekt alle deutschen Studierenden Seit 1931 stand die Deutsche Studentenschaft unter der Fuhrung eines Mitglieds des NSDStB Im akademischen Milieu der Kaiserzeit und der Weimarer Republik galt das Verbindungswesen als wichtigste Sozialisationsinstanz fur Studenten Mehr als 1 300 Korporationen waren in insgesamt 47 Verbanden zusammengeschlossen Unterteilt in die beiden grossen Gruppen schlagender und nicht schlagender Verbindungen waren dort im Jahr 1929 insgesamt 71 000 studentische Mitglieder organisiert Das waren immerhin 56 5 Prozent der mannlichen Studenten 65 nbsp Bundesarchiv Bild 102 00246 Berlin Aufmarsch NS StudentenbundVor allem schlagende Verbindungen bildeten bis zu diesem Zeitpunkt den Kern der rechtsgerichteten Studentenschaft Den grossten waffenstudentischen Verband bildete mit knapp 9 000 studentischen Mitgliedern und gut 25 000 Alten Herren die Deutsche Burschenschaft Ihre Mitglieder waren angetan von der neuen Bewegung und sahen den Nationalsozialismus als Fortsetzung der korporationsstudentischen Traditionslinie 66 Dennoch war das Verhaltnis zwischen der Deutschen Burschenschaft und dem NSDStB nicht unproblematisch Zwar teilte man die ideologischen Grundideen wehrte sich aber gegen die Gleichschaltung Die Kooperationen wollten an ihrer Selbststandigkeit und Selbstbestimmtheit festhalten 67 Wahrend zu Beginn der Etablierung der NS Herrschaft viele Studenten sowohl Mitglied in Korporationen waren als auch aktiv fur den NSDStB arbeiteten kam es ab 1931 zu verscharften Spannungen weil sich die Korporationen zunehmend in ihrem Fortbestand gefahrdet sahen Die Mitglieder schwankten zwischen Ablehnung der Zusammenarbeit mit dem NSDStB und Suche nach Kompromissen 68 Im Oktober 1935 erliess die NSDAP schliesslich ein Verbot das einem Korporationsstudenten die Mitgliedschaft im NSDStB und der Hitlerjugend untersagte Daraufhin losten sich die Verbande auf Auch die Deutsche Burschenschaft stellte ihre Korporationen samtlich dem NSDStB zur Verfugung 69 Zwei Gruppierungen zeigten sich gegenuber dem aufkommenden Nationalsozialismus deutlich distanziert zum einen die republikanischen und sozialistischen Gruppen zum anderen die organisierten Katholiken Mit insgesamt etwa einem Zehntel der Studierenden stellten diese aber eher eine vernachlassigbare Grosse dar 70 Mannliche und protestantische Studierende waren unter den nationalsozialistischen Universitatsstudenten deutlich uberreprasentiert hinsichtlich Studienrichtung und Altersstruktur zeigten sich dagegen keine Unterschiede 71 Studentischer Einfluss auf die Hochschulpolitik Bearbeiten nbsp Berlin Opernplatz BucherverbrennungAn vielen Universitaten beteiligten sich die nationalsozialistischen Studenten aktiv an deren Umgestaltung sie entwickelten sich nach 1933 zum Motor der Gleichschaltung Nach der Anerkennung der Deutschen Studentenschaft durch die Kultusminister als alleinige Gesamtvertretung der deutschen Studenten wurden auslandische und judische Studierende daraus ausgeschlossen Gleichzeitig wurden die Allgemeinen Studentenausschusse aufgelost an die Stelle demokratisch gewahlter Vorsitzender trat das Fuhrerprinzip 72 Die ernannten Fuhrer erhielten deutlich mehr Einflussmoglichkeiten und Macht Dies demonstrierten sie zum einen in spektakularen offentlichen Aktivitaten wie etwa der Bucherverbrennung zum anderen beeinflussten sie aktiv personalpolitische Entscheidungen So sammelten sie beispielsweise kritisches Material uber Professoren legten schwarze Listen an und halfen damit bei der Vorbereitung der Vertreibung missliebiger Mitglieder des Lehrkorpers Neben judischen und linken Dozenten blieben auch die konservativen nicht verschont die der NSDAP zwar nicht kritisch gegenuberstanden jedoch keine Parteimitglieder waren Dabei handelte es sich nicht etwa um Einzelaktivitaten sondern zu entsprechenden Aktionen wurden vom Fuhrer der Deutschen Studentenschaft aufgerufen Spionageerlass 73 Mit organisierten Boykottaktionen und Storung oder Sprengung von Lehrveranstaltungen verliehen sie ihren Forderungen Nachdruck und setzten damit beispielsweise die Entlassung der auf Grund des Frontkampferprivilegs zunachst im Amt gebliebenen judischen Professoren durch Durchaus nicht alle Studenten beteiligten sich an solchen Aktionen allerdings wurden solche Verweigerer haufig eingeschuchtert und massiv unter Druck gesetzt Trotzdem ubten einige Studenten Kritik an solchen organisierten Massnahmen engagierten sich in Sympathiekundgebungen und sammelten Unterschriften zur Unterstutzung von Entlassung bedrohter Professoren 74 Einfluss auf personalpolitische Entscheidungen nahmen die studentischen Organisationen aber auch bei der Besetzung frei werdender Stellen und der Karriereforderung von solchen Nachwuchswissenschaftlern mit denen sie eng kooperierten 75 Unterstutzt wurden sie dabei vom Dozentenbund Auch uber alle Rektoratsbesetzungen wurde von 1937 bis 1941 die Reichsstudentenfuhrung offiziell informiert und um eine Stellungnahme gebeten Insgesamt kam es in der Anfangsphase der Etablierung nationalsozialistischer Herrschaft zu einer deutlichen Machtverschiebung Wahrend in der Weimarer Zeit die Hochschulen nach als nahezu absolutistisch von den Ordinarien beherrscht beschrieben wurden erschienen an vielen Orten sowohl den Professoren als auch den sehr selbstbewusst auftretenden nationalsozialistischen Studentenfuhrern letztere als die eigentlichen Herren der Universitat Darin spiegelte sich gleichzeitig ein Generationenkonflikt der tradierte Hierarchien erschutterte und Struktur wie Funktion der deutschen Hochschulen grundsatzlich in Frage stellte 76 Zwar wurden nach dem sturmischen Beginn der nationalsozialistischen Umgestaltung den Studentenfuhrern weitaus geringere institutionalisierte Mitbestimmungsrechte zugebilligt als diese das erhofft und erwartet hatten Dennoch konnten sie durch geschickte Personalpolitik und gute Kontakte in das neu gegrundete Reichserziehungsministerium erheblichen Einfluss auf Berufungsverfahren auf die Schaffung neuer Lehrstuhle und selbst auf die Ernennung von Rektoren gewinnen Studentischer Alltag Bearbeiten Aber nicht nur der Universitatsbetrieb auch das studentische Leben sollte gezielt an nationalsozialistischen Vorstellungen ausgerichtet werden Erste Instrumente dazu waren die Verpflichtung der mannlichen Studierenden im Rahmen des Wehrsports an einer Art paramilitarischen Ausbildung teilzunehmen und die Teilnahme an Veranstaltungen zur politischen Erziehungen Daraus ergab sich eine betrachtliche zeitliche Belastung von wochentlich etwa 30 Stunden was auf wenig Gegenliebe stiess zumal auch Engagement bei der Fachschaftsarbeit erwartet wurde Bei den Studentinnen ergab sich ebenfalls eine recht hohe zeitliche Belastung durch die politischen Seminare sowie durch soziale Tatigkeiten die durch ihren studentischen Verband den ANSt koordiniert wurden Unter diesen Bedingungen litt ein anspruchsvolles Studium Universitaten und Professoren beschwerten sich uber einen starken Qualitatsabfall Durch massive Proteste etwa im Rahmen der Munchener Studentenrevolte wurden Erleichterungen durchgesetzt Die Aufgaben in NSDStB und ANSt wurden minimiert oder ebenso wie die Fachschaftsarbeit zu freiwilligen Aufgaben gemacht 77 1934 wurde sodann fur die Studierenden beiderlei Geschlechts der obligatorische halbjahrige Arbeitsdienst eingefuhrt Er galt als Bewahrungsprobe und damit als Ausleseinstrument fur die Aufnahme eines Studiums Gleichzeitig stellte er den Versuch dar die Volksgemeinschaftsideologie in die Praxis umzusetzen In Arbeitslagern sollten junge Menschen aus allen Schichten gemeinsam miteinander leben arbeiten politisch geschult und sportlich ertuchtigt werden Die mannlichen Studierenden wurden dazu in der Regel kolonnenweise bei schweren korperlichen Arbeiten etwa im Deich oder Strassenbau bei Erd und Entwasserungsarbeiten etc eingesetzt weibliche Studierende wurden haufig als Arbeitsmaiden einzelnen Familien zugewiesen arbeiteten in der Landwirtschaft oder im Rahmen der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt 78 Die subjektiven Erfahrungen der Arbeitsdienstleistenden fielen sehr unterschiedlich aus in aller Regel wurde das Ende des Arbeitsdienstes erleichtert begrusst Ob er sich als taugliches Instrument der Auslese und Vergemeinschaftung erwiesen hat erscheint fraglich 79 Ein weiteres Konzept das den studentischen Alltag betraf war der studentische Einsatz Er konnte als Fabrik oder Landdienst sowie als Ernteeinsatz in den Semesterferien zunachst freiwillig abgeleistet werden Die Beteiligung war eher massig daher wurde ab 1937 starkerer Druck ausgeubt und im Sommer 1939 von der Reichsstudentenfuhrung eine allgemeine Erntehilfspflicht fur alle Mitglieder der Deutschen Studentenschaft proklamiert Hiergegen gab es heftige Proteste und auch Moglichkeiten sich dieser Anordnung zu entziehen ohne mit Sanktionen rechnen zu mussen Davon wurde rege Gebrauch gemacht 80 Die Versuche die Freiraume der Gestaltung des eigenen Lebens und Studierens zu stark zu beschneiden fuhrten samtlich zu Loyalitatskrisen bei den Studierenden was von den politisch Verantwortlichen besorgt registriert und mindestens bis zum Beginn des Krieges in der Regel mit der Suche nach Kompromissen und Befriedungsstrategien beantwortet Zwischen den studentischen Fuhrern und der Masse der Studenten existierte eine deutliche Kluft Auf der einen Seite der Aktivismus der Funktionare auf der anderen Seite das Bedurfnis eines grossen Teils der Studierenden der sich gegen zu starke Einengung eigener Handlungsspielraume in Studium und Privatleben wehrte Eine grundsatzliche Ablehnung des Nationalsozialismus war damit jedoch nicht unbedingt verbunden 81 Wandel der politischen Haltung der Studenten wahrend des Krieges Bearbeiten Der Ausbruch des Krieges fuhrte zunachst einmal zu massiven strukturellen Verschiebungen in der Zusammensetzung der Studentenschaft Die meisten NSDStB Funktionare hatten sich sofort nach Kriegsbeginn freiwillig zur Front gemeldet 93 der Kameradschaftsfuhrer waren im Marz 1940 bei der Wehrmacht so dass man geradezu von einem Exodus uberzeugter Nationalsozialisten aus den Universitaten sprechen kann Sie standen fur die hochschulpolitische Arbeit und die Aktivitaten der Fachschaften nicht mehr zur Verfugung und waren nur schwer zu ersetzen Ein grosser Teil der mannlichen Studenten aller Semester wurde ebenfalls gleich nach Kriegsbeginn eingezogen An den Universitaten fanden sich daher zu einem grossen Anteil jugendliche Anfangssemester sowie eine im Laufe der Kriegsjahre rasant wachsende Anzahl weiblicher Studierender Hinzu kamen zum Studium abkommandierte Studenten besonders im Fachbereich Medizin um den hohen Bedarf an Arzten decken zu konnen sowie Wehrmachtangehorige die nach mehreren Jahren zur Fortsetzung oder zum Abschluss ihres Studiums zeitweise beurlaubt waren und schliesslich eine zunehmend grosser werdende Gruppe von Kriegsversehrten bzw nicht Wehrtauglichen 82 Diese sehr heterogene Klientel unterschied sich verstandlicherweise in ihren Einstellungen betrachtlich Die Klagen uber unreifes und unwurdiges Verhalten der sehr jungen Studierenden hauften sich unmittelbar nach Kriegsbeginn Die Studenten versuchten sich vor den Diensten des NSDStB zu drucken sie standen der Hochschulpolitik gleichgultig und desinteressiert gegenuber Die meisten von ihnen waren seit ihrer Kindheit und Jugend in Schule und HJ intensiv mit politischen und weltanschaulichen Themen konfrontiert worden offensichtlich hatte dies aber eher zu einer distanzierten Haltung als zu politischer Aktivierung gefuhrt nbsp SoldatenstudentenDie Soldatenstudenten wurden in aller Regel als strebsame Studenten gelobt auch ihnen attestierte man aber ein bedauerlich geringes Interesse fur das politische Leben und auch den weiblichen Studierenden wurde eine noch grossere Indifferenz in politischen Fragen bescheinigt als den Mannern 83 Festhalten lasst sich somit zunachst dass die militarischen Erfolge keineswegs eine politische Aktivierung der Studentenschaft bewirken konnten Hochburgen des Nationalsozialismus waren die Universitaten wahrend des Krieges sicher nicht eher deutet sich eine zunehmende Entfremdung zwischen den nationalsozialistischen studentischen Organisationen und der Masse der Studierenden an Diese verscharfte sich spatestens nach den Verlusten von Stalingrad und mit den Bombardierungen der Stadte die schliesslich einen geregelten Studienbetrieb kaum noch moglich machten Selbst interne Lageberichte kamen zu der Einschatzung dass alle Massnahmen nicht ausgereicht hatten um einen wissenschaftlich politisch zuverlassigen studentischen Nachwuchs zu gewinnen 84 Ob und inwieweit daraus allerdings auch ein oppositionelles Potenzial erwuchs ist daraus noch nicht unbedingt zu schliessen Studentischer Widerstand Bearbeiten Die skizzierten Strategien der Studierenden sich restriktiven Eingriffen und Beschneidungen von Freiraumen zu entziehen signalisieren zwar deutliche Distanz zum Regime stellen aber nicht schon Widerstand im engeren Sinne dar Diejenigen Verhaltensweisen und Meinungen die im Gegensatz zur nationalsozialistischen Politik und Weltanschauung standen aber die Schwelle zum organisierten Widerstand nicht uberschritten lassen sich unter den Begriff Dissens fassen Differenziert werden kann dabei zwischen den drei Formen des individuellen des sozialelitaren und des weltanschaulichen Dissens 85 Der individuelle Dissens war besonders stark verbreitet Er aussert sich in den Versuchen unzahliger Studenten sich bestimmten Verhaltensregeln und erwartungen der Regierung bzw der Studentenfuhrer nicht anzupassen sondern sich moglichst viele individuelle Freiheiten zu bewahren Der sozialelitare Dissens erwuchs aus einer Position burgerlicher Exklusivitat und grenzte sich von dem proletenhaften Stil und dem plebejischen Habitus vieler Parteifunktionare ab Wie gross die Verbreitung des sozialelitaren Dissens war ist unklar Die nationalsozialistische Propaganda der Volksgemeinschaft wurde von vielen Studenten mehr oder weniger explizit zuruckgewiesen Sie entwickelten einen Habitus der sich vom Nationalsozialismus als Massenbewegung deutlich distanzierte 86 Der weltanschauliche Dissens beruhte haufig auf religiosen Uberzeugungen Das oppositionelle Potenzial war unter den Theologiestudenten besonders hoch 87 Zwar gab es auch glaubige Studenten die ihre Zugehorigkeit zur Kirche mit nationalsozialistischem Engagement zu verbinden suchten dennoch lasst sich nicht ubersehen dass an Universitaten mit einer mehrheitlich katholischen Studentenschaft die Distanz gegenuber dem Nationalsozialismus grosser war als an anderen Hochschulen und dass der Anteil evangelischer Studenten der sich zur Bekennenden Kirche zahlte sehr hoch lag 88 Aktiviert wurde dieses Potenzial allerdings vor allem bei Kritik des Staates an der Kirche oder Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten Die Vertreibung oppositioneller und judischer Studenten dagegen wurde kaum thematisiert oder zum Anlass von Protesten Nur selten entstand aus dem christlichen Dissens ein aktiver Widerstand gegen das NS Regime 89 Als Widerstand im engeren Sinne lassen sich alle Handlungen bezeichnen die auf einer grundsatzlichen Ablehnung des Nationalsozialismus beruhten und einen Sturz der Regierung bezweckten 90 In diesem Sinne unternahmen bereits in der Vorkriegszeit vor allem kommunistische Studenten den Versuch organisierten Widerstand gegen das NS Regime zu leisten 91 Zwar wurden im Fruhjahr 1933 kommunistische Studentengruppen verboten jedoch formierten sich die Studenten an einigen Hochschulen z B Berlin Bonn Frankfurt Hamburg Leipzig und Marburg zu kleinen illegalen Zirkeln die durch Verteilung von Flugblattern und Herausgabe von Zeitungen Antifaschistische Korrespondenz Der Rote Student und Der Sozialist ihre Kommilitonen zu mobilisieren versuchten Dies gelang allerdings kaum Auch die Einschleusung kommunistischer Studenten als Schulungsreferenten in die politische Erziehungsarbeit des Studentenbundes anderte daran nichts Viele dieser weitgehend unbekannt gebliebenen Studenten wurden verhaftet kamen ins Konzentrationslager oder wurden spater hingerichtet 92 Wahrend des Krieges gestaltete sich die Widerstandsarbeit noch gefahrlicher als vorher denn die Widerstandskampfer standen einem zunehmend skrupelloseren Verfolgungsapparat gegenuber Verstosse die zu Beginn der NS Diktatur nur eine Gefangnisstrafe zur Folge hatten konnten nun den Tod bedeuten 93 Die Weisse Rose in Munchen bildet wohl die bekannteste studentische Widerstandsgruppe der Kriegsjahre 94 Auch bei ihrem sehr viel weniger bekannteren Hamburger Ableger handelte es sich um eine sehr aktive Widerstandsgruppe die im Vergleich zur Munchner Gruppe aber weniger christlich religios motiviert war sondern eher kommunistischen bzw anarchistischen Traditionen entstammte 95 Berliner Studenten arbeiteten auch in dem unter dem Namen Rote Kapelle bekannt gewordenen Widerstandskreis um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack mit 96 Siehe auch Weisse Rose und Rote Kapelle Insgesamt gab es nur wenige studentische Gruppen die sich im aktiven Kampf gegen die NS Diktatur organisierten Sie blieben innerhalb der Studentenschaft weitgehend isoliert Der weitaus grosste Teil der Studierenden kam mit solchen Aktivitaten nicht in Beruhrung Viele erfuhren nicht einmal davon Am Beispiel der Weissen Rose Munchen lasst sich zeigen dass ein Grossteil der Studenten mit diesen Gruppen keineswegs sympathisierte sondern sie eher ablehnte 97 Mit Denunziationen aus den Reihen der eigenen Kommilitonen war demnach durchaus zu rechnen Der Einfluss der NS Ideologie auf wissenschaftliche Disziplinen an deutschen Hochschulen BearbeitenDie Frage nach dem Einfluss des Nationalsozialismus auf die Entwicklung der Wissenschaften im Dritten Reich lasst sich uber die Wissenschaftspolitik hinaus und besonders in Hinblick auf den Einfluss einer nationalsozialistischen Ideologie nicht einheitlich beantworten Bezuglich der Facherlandschaft an deutschen Universitaten zwischen 1933 und 1945 lassen sich jedoch einige konkrete Entwicklungen benennen die nur im Kontext des Nationalsozialismus erklart und in einen direkten Zusammenhang mit den ideologischen Uberzeugungen der beteiligten Akteure gebracht werden konnen Dabei lassen sich zwei Tendenzen unterscheiden Einerseits forderte der NS Staat insbesondere solche Disziplinen die entweder die NS Ideologie stutzten z B Rassenhygiene Arische Wissenschaften Volkische Wissenschaften oder die wirtschaftliche Autarkiebestrebung voranbringen konnten z B Forschungen zum synthetischen Kraftstoff oder Heilpflanzenforschung Andererseits hatten vor allem die Geisteswissenschaften gegen eine anti intellektuelle sowie die anti internationale Grundhaltung anzukampfen und bemuhten sich daher ihren Nutzen fur den Volkskorper unter Beweis zu stellen Biologie und Medizin Bearbeiten Hauptartikel Nationalsozialistische Rassenhygiene Die Biologie als naturwissenschaftliche Disziplin der Universitat stand dem Nationalsozialismus naher als alle anderen Wissenschaftsdisziplinen und war somit inhaltlich von den gesellschaftlichen und moralischen Veranderungen im NS Staat vermeintlich starker gepragt als andere 98 Bereits im Vorfeld der Machtergreifung 1933 konnte sich die sozialdarwinistische Weltanschauung wenn auch mit Ausnahme des Widerstands einiger Fachvertreter fest in dieser Disziplin etablieren 99 Ideengeschichtlich resultiert die rassistische Ideologie auf der Verallgemeinerung des biologischen Prinzips von Darwins Evolutionstheorie auf Politik und Gesellschaft Der Kampf ums Dasein einer Art wird zum Kampf ums Dasein eines Volkes Da der Nationalsozialismus auf der gleichen Weltanschauung basiert und zur Untermauerung dieser Ideologie die Forderung wissenschaftlicher Forschungen in Aussicht stand erscheint die Kooperation mit den Fachvertretern als wenig erstaunlich Nicht selten kommt es zu einer Entfremdung der ursprunglichen Bedeutung biologischer Begriffe z B Lebensraum Da der Rassebegriff in der nationalsozialistischen Wissenschaft und Forschung eine zentrale Bedeutung erhalten sollte 100 wurden die hierzu bereits existierenden Forschungsgebiete im folgenden Zwillingsforschung besonderes gefordert Erkenntnisse zu vererbbaren Tier und Pflanzenkrankheiten sollten auch auf Menschen anwendbar gemacht werden wofur man eineiige Zwillinge untersucht hat 101 Neben der Erblichkeit von korperlichen sollte dies auch fur geistig seelische Merkmale nachgewiesen werden 102 Verhangnisvoll fur unzahlige Opfer des NS war jedoch nicht die Grundlagenforschung als solche sondern die Veranderung der Forschungspraxis sowie das erklarte Ziel der NS Fuhrungselite die Herrenrasse nicht nur genetisch zu definieren sondern dessen Erbgut von minderwertigen Einflussen im Rahmen der Rassenhygiene zu reinigen Gegenstand der Euthanasie war nun neben der Festlegung von Selektionsgesetzen auch die Durchsetzung d h Zwangsabtreibungen Zwangssterilisationen und Mord derer 103 Bezeichnend hierbei ist das Miteinander von Heilen und Vernichten in der nationalsozialistischen Medizin Als lebenswert erachtetes Leben musste geschutzt werden lebensunwurdiges vernichtet Das Individuum verlor seinen Eigenwert zugunsten des Volkskorpers Damit wurde einerseits der Mord von Ballastexistenzen also Erberkrankten psychisch Kranken usw legitimiert 104 andererseits erklart es die Beschreibung diverser NS Arzte durch ehemalige Patienten als fursorglich im Nurnberger Arzteprozess 105 Als geeignetes Beispiel hierfur dient der Direktor der Tubinger Universitatsfrauenklinik August Mayer Er war erklarter Gegner von Euthanasie und setzte sich z B entschlossen gegen die Verlegung Krebskranker aus den Kliniken um sie ihrem Schicksal zu uberlassen ein Seine Patientinnen beschrieben ihn als umsichtig und fursorglich als Geburtshelfer Gleichzeitig war er jedoch in besonderer Weise fur das Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses engagiert und u a an Zwangsabtreibungen von sogenannten Ostpolen beteiligt 106 Das in den Augen des Arztes verkorperte Menschenbild entschied also uber Heilen oder Vernichten fur den Patienten Die Patienten der Psychiatrie hatten unter der Fuhrung von NS Arzten denkbar schlechte Voraussetzungen Mit der Begrundung dass Geisteskrankheiten aus vererbbaren kranken Gehirnen resultieren wurden begann man die Totung der Unheilbaren und setzte dies sogar noch in den Monaten nach Kriegsende selbststandig fort 107 Andererseits konnten sich einige etablierte Forschungsbereiche grosser Zuwendung erfreuen ohne dass diese hierfur allzu viele Eingestandnisse an das sich entwickelnde Weltbild machen mussten sondern auf empirischen Grundlagen beruhend forschen konnten Der Grund fur die erhohte Aufmerksamkeit war dass ihre Erkenntnisse den NS Staat ggf von Importen unabhangig gemacht hatten Wirtschaftlichkeit stand hier an oberster Stelle So wurde beispielsweise bei der Heilpflanzenforschung u a mit Zwangsarbeitern aus KZs billige Arbeitskrafte intensiv nach heimischen Pflanzen und deren evtl Heilwirkungen gesucht Obwohl dies auch ideologisch untermauert wurde da man sich der rein naturwissenschaftlichen Medizin zu widersetzen wollte um nun von einer ganzheitlichen Medizin sprechen zu konnen 108 kann hier nicht von einem rein weltanschaulich gebundenen Interesse an Naturheilkunde gesprochen werden da andererseits intensive Anstrengungen unternommen wurden durch die Entdeckung synthetischer Drogen wie z B Pervitin von Importen unabhangig zu werden 109 Genauso wurde die genetische Forschung in der Botanik bezuglich der Nutzpflanzen zur Erweiterung des deutschen Lebensraumes gefordert 110 Siehe auch Eugenik und Geschichte der Biologie Geisteswissenschaften Volkische Wissenschaften und der Ahnenerbe e V Bearbeiten Hauptartikel Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe Arische Wissenschaften Bearbeiten Im Fall der universitaren Facher Physik Chemie sowie Mathematik fanden Versuche einer Umgestaltung der Theorien Methoden und Systematik nach ideologischen Gesichtspunkten statt die von aktiven Wissenschaftlern unternommen wurden Die beteiligten Wissenschaftler beabsichtigten dabei haufig durch ein ideologisches Bekenntnis und die Nahe zum Nationalsozialismus ihre wissenschaftliche Karriere zu befordern und Positionen an Universitaten zu sichern bemuhtem sich aber wie im Fall der Deutschen Chemie vereinzelt auch aus einer ernsthaften ideologischen Uberzeugung um eine Umgestaltung ihres Fachs Deutsche Physik Bearbeiten nbsp Johannes Stark nbsp Bundesarchiv Bild 146 1978 069 26A Phillipp Lenard Hauptartikel Deutsche Physik Charakteristisch fur diese von Philipp Lenard und Johannes Stark bereits vor 1933 begrundeten Sonderstromung innerhalb der Physik ist die Ablehnung der als judisch bezeichneten Relativitatstheorie und Quantenmechanik als zentrale Bestandteile der modernen Physik die von der Deutschen Physik als theorielastig abstrakt und wirklichkeitsfremd wahrgenommen wurden Stattdessen sollten ein vorrangig auf mechanischen Prinzipien basierendes physikalisches Weltbild etabliert und die Prinzipien der Naturerkenntnis aus den angeblichen Alleinstellungsmerkmalen der arischen Rasse entwickelt werden Die Ablehnung der Inhalte der modernen Physik konnte dabei aus rassistischen politischen oder wissenschaftlichen Grunden erfolgen 111 Zusammenfassend kann die Deutsche Physik als eine lose Bewegung von Physikern zur Durchsetzung von uberholten physikalischen Anschauungen mit politischen Mitteln beschrieben werden die ihre Machtpositionen im deutschen Wissenschaftssystem zur Verfolgung ihrer Ziele einsetzten 112 Der Einfluss der Deutschen Physik auf das Wissenschaftssystem ausserte sich vor allem auf der personalpolitischen Ebene in der Besetzung einiger Physiklehrstuhle an deutschen Hochschulen wovon die Installierung von Wilhelm Muller als Nachfolger von Arnold Sommerfeld auf dem Lehrstuhl fur Theoretische Physik an der Universitat Munchen das grosste Aufsehen erregt hatte 113 Weitere bekannte Beispiele fur Deutsche Physiker auf Lehrstuhlen waren August Becker an der Universitat Heidelberg ab 1934 114 und Rudolf Tomaschek an der TH Munchen ab 1939 115 Diese personalpolitischen Entscheidungen durfen jedoch nicht als Erfolg der Deutschen Physik missverstanden werden Die Mehrheit der Physiker in Deutschland teilte nicht die dogmatischen Haltung der Deutschen Physik sondern sprach sich im Gegenteil bereits ab den spaten 1930er Jahren offentlich fur eine Starkung der modernen Physik aus 116 Somit blieb in der NS Zeit weiterhin der Grossteil der Lehrstuhle von Wissenschaftlern besetzt die kein erkennbares Interesse an der Vermengung von NS Ideologie mit physikalischen Inhalten ausserten Das Phanomen der Deutschen Physik fand mit dem Untergang des Dritten Reiches sein endgultiges Ende und blieb ohne erkennbare Auswirkungen auf die Entwicklung der Physik in der Nachkriegszeit 117 Deutsche Mathematik Bearbeiten nbsp Haupt Feigl Bieberbach 1930 Jena Hauptartikel Deutsche Mathematik 1934 begrundete der Mathematiker Ludwig Bieberbach 1936 1945 Dekan der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Berlin 118 eine ideologische Sonderstromung die sich um die Herausarbeitung einer arteigenen Mathematik durch die Abgrenzung von einer formalistischen und damit judischen Mathematik auf Grundlage der Integrationstypologie von Erich Rudolf Jaensch Die Motivation fur die Errichtung einer Deutschen Mathematik kann durch die prekare Lage des Faches Mathematik im Nationalsozialismus erklart werden Vor dem Hintergrund der starken Betonung des praktischen Werts und des Anwendungsbezugs von Wissenschaft in der nationalsozialistischen Wissenschafts und Bildungspolitik drohte der Mathematik ihre Eigenstandigkeit als Forschungsdisziplin von den anderen Naturwissenschaften abgesprochen zu werden 119 Diesem Druck sollte die Deutsche Mathematik Bieberbachs durch die Hervorhebung ihres Nutzens fur unterschiedliche Politikfelder des NS Staates insbesondere fur das Wehrwesen begegnen Ausserdem sollte sie die Existenz ihre Faches innerhalb des NS Wissenschaftssystems durch die pseudowissenschaftliche Begrundung eines inneren Zusammenhangs mit der deutschen Rasse legitimieren 120 Es ist wahrscheinlich dass Bieberbach die Deutsche Mathematik unter anderem zur langfristigen Absicherung seiner sozialen Stellung und seiner politischen Macht innerhalb der NS Wissenschaftslandschaft verwendete 121 In der NS Zeit konnte die Deutsche Mathematik durch ihre Integration von Rassenideologie und der nationalsozialistischen Typenlehre in einem mathematischen Streit gut als Instrument benutzt werden um vor allem judische Konkurrenten mit pseudowissenschaftlichen Argumenten auszuschalten 122 Da einige Mathematiker die in der NS Zeit mit der Deutschen Mathematik sympathisierten vor 1933 nicht als uberzeugte Nationalsozialisten Max Steck oder sogar als Pazifisten Gustav Doetsch hervorgetreten waren kann auch in ihren Fallen zumindest teilweise von einem politischen Opportunismus ausgegangen werden 123 Bei den Fachgenossen stiessen Bieberbach und die Deutsche Mathematik ahnlich der Deutschen Physik grosstenteils auf Ablehnung oder Desinteresse Insgesamt blieb das Phanomen der Deutsche Mathematik auf NS Deutschland beschrankt konnte sich aber selbst dort nicht als eine ernsthafte Alternative zur etablierten Mathematik prasentieren Auf wissenschaftlicher Ebene war nach 1945 kein Einfluss der Deutschen Mathematik zu bemerken 124 Deutsche Chemie Bearbeiten Hauptartikel Deutsche Chemie Im Gegensatz zur Mathematik die sich auf Grund ihrer hohen theoretischen Anteile in ihrer Eigenstandigkeit als akademisches Fach durch die NS Politik bedroht sah musste die Chemie innerhalb der NS Wissenschaftslandschaft grundsatzlich keinen politischen Druck oder Bedeutungsverlust befurchten da sie ihre Existenz ganzlich durch ihren Anwendungsbezug legitimieren konnte 125 Dabei wurde von der Politik nicht nur der praktische Nutzen der chemischen Industrie fur die Ziele der Wirtschafts und Kriegspolitik betont sondern auch der universitaren Chemie eine hohe Bedeutung fur die Ausbildung von Fachkraften und Forschern beigemessen 126 Zudem schloss die breite Forderung chemischer Forschung auch Bereiche der Grundlagenforschung also Bereiche ohne einen unmittelbar erkennbaren Anwendungsbezug mit ein 127 Die Begrundung einer Deutschen Chemie kann angesichts dieser positiven Bedingungen nicht als Reaktion auf eine Bedrohung der eigenen Disziplin oder der eigenen Forschungen gesehen werden Anders als die Bewegungen der Deutschen Physik oder der Deutschen Mathematik entstand die Deutsche Chemie aus einer tiefen ideologischen Uberzeugung und wurde von Chemikern entwickelt die allesamt bereits gute Posten an den Hochschulen bekleideten und ausreichend Geldmittel fur ihre Forschungen aus offentlicher Hand erhielten 128 Das programmatische Ziel dieser ideologischen Stromung um Conrad Weygand Karl Lothar Wolf Rembert Ramsauer Helmut Harms und Robert M Muller war es in der Chemie eine angeblich deutsche Art der Naturerkenntnis welche sich vor allem durch eine ganzheitliche Denkweise auszeichnen soll historisch herauszuarbeiten und ihre Uberlegenheit gegenuber der als rationalistisch verunglimpften modernen Chemie zu demonstrieren 129 Wie die anderen Bewegungen auch scheiterte die Deutsche Chemie aber letztendlich an der Nichtbeachtung bzw Missbilligung durch etablierte Fachkollegen und konnte nach dem Ende des Dritten Reiches ebenfalls keinen erkennbaren Einfluss auf die Entwicklung der chemischen Facher ausuben 130 Rustungsforschung an Universitaten BearbeitenDie Rustungsforschung war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein essenzieller Bestandteil des Universitatsalltags In grossem Umfang wurden akademische Ressourcen allerdings erst mit dem Kriegsbeginn mobilisiert Die von den Hochschulinstituten zu bearbeitenden Aufgaben deckten dabei ein breites Spektrum an natur und ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen ab 131 111 In Zusammenarbeit mit den Technischen Hochschulen und ausseruniversitaren Institutionen wie der KWG wurde an den Universitaten vorwiegend rustungsrelevante Grundlagenforschung betrieben Daneben umfassten die Arbeiten theoretische Machbarkeitsstudien aber auch konkrete Experimentaluntersuchungen und Konstruktionsauftrage wie z B Messgerate fur Raketenprufstande oder Baugruppen fur die elektrischen Instrumente der Fernraketenprojekte 131 135 Mit dem weiteren Kriegsverlauf zeichnete sich eine Konzentration von Forschungsbereichen an bestimmten Universitaten ab 131 117 Forschungsforderung Bearbeiten 1937 ubernahm der Reichsforschungsrat RFR die Forderung der naturwissenschaftlichen medizinischen und ingenieurwissenschaftlichen Forschung mit dem Ziel die Rustungstechnologie zu verbessern Hierbei forderte der RFR besonders die Grundlagenforschung Zweckforschung und konkrete technische Entwicklungen wurden zweitrangig behandelt Die Bevorzugung der Grundlagenforschung wurde nicht konsequent umgesetzt da ein Grossteil dieser Projekte nicht schnell genug fur den militarischen Einsatz nutzbar war Mit der Institutionalisierung des RFR 1942 als selbststandige Behorde forderte er die Mehrheit der kriegswichtigen Forschung ab 1943 132 Auftragsvergabe Wissenstransfer und Motivation der Wissenschaftler Bearbeiten Mit der Vergabe von direkten Forschungsauftragen an Universitaten und Technische Hochschulen schuf das Heereswaffenamt ab Kriegsbeginn eine neue Forschungsstruktur in der Waffenentwicklung Neben der Industrie waren in Fragen der Rustungsforschung die Hochschulen die wichtigsten Partner des Heereswaffenamtes 131 111 Durch personliche Kontakte der Institutsleiter zum Heereswaffenamt wurden ganze Institute Bestandteil eines Forschungsnetzwerks der Rustungsforschung 131 116f nbsp Bundesarchiv Bild 146 1992 093 13A Offiziere und NS Fuhrer u a Goebbels und SpeerDie sich herausbildenden Arbeitsgruppen innerhalb der Institute orientierten sich am Forschungsbedarf der Heeresversuchsstellen bzw des Heereswaffenamtes Zusatzlich begunstigt wurde diese Entwicklung durch das Interesse renommierter Ingenieurswissenschaftler wie Heinrich Barkhausen und Enno Heidebroek an den Forschungen des Heereswaffenamtes 131 117 Neben den Planstellen ubernahm das Heereswaffenamt in Einzelfallen die Finanzierung von zusatzlichen Mitarbeiterstellen Die Berichterstattung der Forscher an das Heereswaffenamt wurde als Geheime Kommandosache eingestuft sodass die Forscher zur Geheimhaltung verpflichtet waren und ihre Ergebnisse direkt weiterleiteten Zwischen und Abschlussberichte wurden an Ansprechpartner in den Heeresversuchsstellen abgeliefert die jeweils die Koordination der Forschungsprojekte ubernahmen 131 117Der Wissenstransfer erfolgte nicht nur zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sondern fand durch Vortrage und Kolloquien auch innerhalb der beteiligten Wissenschaftler uber Institutsgrenzen hinaus statt 131 120Die Bereitschaft der Wissenschaftler sich an der Rustungsforschung zu beteiligen wird haufig mit einem patriotischen Pflichtbewusstsein erklart Allerdings eroffnete sich fur viele Wissenschaftler so aber auch die Moglichkeit dem Kriegsdienst zu entgehen Auch die Universitaten waren motiviert sich an der Rustungsforschung zu beteiligen da dadurch die Zuweisung von Personal finanziellen Mitteln und vor allem von kontingentierten Mangelrohstoffen gesichert wurde Hierbei entbrannten mitunter inneruniversitare Kampfe um die Fordermittel Rustungsforschung an Beispielen Bearbeiten An der Universitat Giessen wurde bereits 1934 das Institut fur Erb und Rassenpflege aufgebaut Daneben wurde die medizinische Fakultat stark ausgebaut mit dem Ziel eine moglichst grosse Zahl von Medizinstudenten fur den kommenden Krieg auszubilden Dadurch wurde eine enge Verbindung zwischen Wehrmacht und der Universitat Giessen geschaffen was deutlich zum Erhalt der existenzbedrohten Universitat beitrug Diese Spezialisierung fuhrte dazu dass die Universitat Giessen Aufgaben ubernehmen konnte die eigentlich der Militararztlichen Akademie in Berlin zugeordnet waren 133 Durch einen Runderlass des Reichsministers fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung von 1938 musste die Erforschung von Kampfstoffen und Kampfstofferkrankungen in die Lehrplane der Universitaten einbezogen werden Infolgedessen wurden wie zum Beispiel an der Universitat Greifswald facherubergreifende Gemeinschaftsvorlesungen fur Medizin Chemie und Pharmazie angeboten Universitare Institute z B an der Universitat Gottingen ubernahmen daneben auch Gutachterrollen indem sie Industrieentwicklungen einer theoretischen und messtechnischen Fehleranalyse unterzogen Sie befassten sich in diesem Rahmen auch mit der Entwicklung geeigneter Messverfahren 131 119An der Erforschung neuer Kampfgase wie das 1936 entwickelte Nervengift Tabun und seine Weiterentwicklung Sarin waren auch Universitaten beteiligt In Kooperation mit Arzten und Universitatsmitgliedern wie Karl Wimmer und August Hirt Strassburg wurden Tests zur Wirkung an KZ Insassen durchgefuhrt 134 Im Zuge des Vierjahresplans wurden Universitatsinstitute zu sogenannten Vierjahresplan Instituten umgewidmet Nach Vorbild der KWIs sollten diese Institute Entwicklung und Fertigung in der Industrie beeinflussen 135 Exemplarisch hierfur stehen das von Werner Osenberg geleitete Vierjahresplan Institut fur Fertigungsverfahren an der TH Hannover 136 oder die TU Darmstadt welche in diesem Zusammenhang in den Gebieten der Papierfabrikation und Textilchemie geforscht hat 137 Optimierung der Rustungsindustrie Bearbeiten Werner Osenberg seit dem 2 Mai 1941 Leiter des Vierjahresplaninstitut fur Fertigungsverfahren an der TH Hannover beschaftigte sich in besonderem Masse mit der Optimierung der kriegsrelevanten Forschung Am Institut wurden Karteien und Listen zu Forschungskapazitaten erstellt auf deren Basis bereits Ende 1942 eine Ruckholaktion von Wissenschaftlern und Fachkraften der Kriegsmarine vom Fronteinsatz initiiert wurde Aus diesen Aktivitaten ergab sich Mitte 1943 die Einrichtung eines Planungsamtes im RFR Unter der Leitung von Werner Osenberg sollte das Planungsamt die Aktivitaten des Vierjahresplan Instituts fortsetzen und auf das gesamte Reich ausweiten Demzufolge gehorte zu den Aufgaben des Planungsamtes zum einen die Auflistung aller moglichen Fachkrafte fur die Rustungsforschung in einer Zentralkartei sowie zum anderen die Koordination und Bundelung von Forschungskraften und kapazitat in verschiedenen Projekten zur Intensivierung der Kriegs und Rustungsforschung Daraus resultierend wurden bis zum November 1944 mindestens 3430 Wissenschaftler Techniker und Handwerker vom Fronteinsatz zuruckgerufen und in kriegsrelevante Bereiche der Forschung und Industrie integriert Zusatzlich wurde im August 1944 innerhalb des RFR die Wehrforschungs Gemeinschaft gegrundet Diese sollte die gesamte staatliche Rustungsforschung an Universitaten Technischen Hochschulen und ausseruniversitaren Instituten koordinieren um moglichst viele fur die Kriegsentscheidung wesentliche Forschungsergebnisse kurzfristig zu generieren Die Effizienz der Wehrforschungs Gemeinschaft ist in der Forschung allerdings umstritten 138 Entnazifizierung Bearbeiten Hauptartikel Entnazifizierung Mit dem am 2 August 1945 beschlossenen Potsdamer Abkommen war die Entnazifizierung der Besatzungszonen festgeschriebenes Ziel der Alliierten Die deutsche Gesellschaft insbesondere Politik Presse Wirtschaft das Militar und das Rechtswesen sollten von faschistischem Gedankengut und nationalsozialistischen Einflussen befreit werden Die Entnazifizierung stand im engen Zusammenhang mit der Entmilitarisierung und Demokratisierung der deutschen Gesellschaft 139 906 nbsp Bundesarchiv Bild 183 R86965 Potsdamer Konferenz GruppenbildDieser Prozess war innerhalb der deutschen Hochschullandschaft mit dem Gedanken eines raschen Wiederaufbaus verbunden 140 Geschlossene Bildungsstatten sollten entsprechend dem Reeducation Gedanken und der Demokratisierungszielsetzung schnell wiedereroffnet werden nachdem sie umfassend entnazifiziert worden seien 139 224 Das Ziel wurde nicht erreicht Die Universitaten und Hochschulen wurden wiedereroffnet bevor der Prozess der Entnazifizierung abgeschlossen war Die erste noch unorganisierte Zeit der Besatzung bis zum Sommer 1945 war gepragt von Plunderungen in den Hochschulen und Festnahme bzw Evakuierung bedeutender Wissenschaftler Ab dem Herbst 1945 begann die eigentliche Phase der Entnazifizierung Es kam zu Massenentlassungen seitens der Alliierten aber auch zu universitaren Eigenmassnahmen 139 906f Mit dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus des Alliierten Kontrollrates vom 5 Marz 1946 ubertrugen die Besatzungsmachte die Entnazifizierungsaufgabe auf deutsche Stellen Die Militarregierungen behielten die Aufsicht fur eine sachgemasse und ordentliche Durchfuhrung der Prozesse 141 Im Spruchkammerverfahren sollten Laienrichter individuell uber die Schuldfrage und damit uber die berufliche Zukunft der Hochschulangehorigen entscheiden Jedoch kam es recht haufig zur Vergabe sogenannter Persilscheine entlastende Aussagen von glaubwurdigen Dritten Nur ein Bruchteil der Angeklagten wurde schuldig bzw mitschuldig gesprochen Die meisten wurden als Mitlaufer oder als entlastet eingestuft und freigesprochen Das als Mittel der Entnazifizierung gedachte Spruchkammerverfahren entwickelte sich zum Instrument fur die Rehabilitation der Hochschulangehorigen 142 nbsp PersilscheinDie Entnazifizierung des Hochschulwesens lief nicht in allen vier Besatzungszonen identisch vonstatten Nach Mitchell Ash kann man zwischen einer relativ strengen Handhabe in der amerikanischen und der sowjetischen Zone und einer milderen Handhabe in der britischen und franzosischen Zone unterscheiden 139 226 Siehe auch Potsdamer Konferenz Die vier Besatzungszonen Bearbeiten Amerikanische Besatzungszone Bearbeiten Die amerikanischen Besatzungsmachte waren die Hauptorganisatoren der Entnazifizierung Deutschlands 143 Allgemein wird ihr Vorgehen als rigoroser schematischer und weniger pragmatisch als das der anderen westlichen Machte beschrieben 144 Bereits vor Kriegsende fand in Amerika eine Vorbereitung der Besatzungspolitik fur Deutschland statt So wurde schon 1944 ein Handbuch der Prinzipien und Massnahmen der Besatzungspolitik fur Deutschland vom Military Government veroffentlicht Durch dieses war es den Besatzungsmachten moglich Handlungsrichtlinien fur die Beurteilung und Reglementierung des Bereichs Bildungswesen und Religionsangelegenheiten abzuleiten 145 Die meisten Entlassungen erfolgten daher 1945 direkt nach der amerikanischen Besetzung Das elementare Ziel der Amerikaner war es eine demokratische Bildungsarbeit im besetzten Deutschland und die dafur notwendige personelle Sauberung durchzufuhren 146 Ihre Strategie war es den Deutschen eine gewisse Eigenverantwortung in Bezug auf die Hochschulreform zu uberlassen um ihnen somit in der Praxis die Demokratie naher zu bringen Dennoch waren es die amerikanischen Universitatsoffiziere und ihre Vorgesetzten die allgemeine Richtlinien aufstellten und sich ein Kontrollrecht bei der Entnazifizierung des Hochschulpersonals vorbehielten 147 Bei der geplanten personellen Umgestaltung der Universitaten wurde auf Informationen auf zwei Quellen zuruckgegriffen Zum einen auf die Schwarzen Grauen und Weissen Listen uber Personen die stark teilweise oder nicht mit dem Nationalsozialismus verstrickt waren und zum anderen auf Fragebogen welche von den Universitatsgelehrten wahrheitsgemass ausgefullt werden mussten 148 Viele Gelehrten gingen nach ihrer Entlassung jedoch an andere Universitaten in den Westzonen oder nutzten mit Geschick die demokratischen Methoden der Spruchkammerverfahren aus So kam es dass viele der ehemals Entlassenen in den 1950er Jahren wieder an den Hochschulen tatig waren 149 Britische Besatzungszone Bearbeiten Die Briten beauftragten den Public Safety Special Branch mit der Entnazifizierung der Hochschulen Die Politik der Briten unterschied sich von der konsequenten Handlungsweise der Amerikaner So waren die Briten weniger stark auf ihre Besatzungszeit vorbereitet 150 Ihr Hauptziel war der wirtschaftliche Wiederaufbau Deutschlands der gleichsam einen Bedarf an qualifizierten Wissenschaftlern mit sich brachte und somit eine kompromisslose Sauberung unmoglich machte Diese praktische Einstellung gab vielen bekannten deutschen Wissenschaftlern Anlass in die britische Besatzungszone umzusiedeln Insgesamt wurden in der Zone 23 Prozent 157 aller Professoren Dozenten und Assistenten die im Jahre 1945 in der Hochschule tatig waren entlassen Doch nach 1947 zeichnete sich auch hier ein ahnliches Bild wie in der amerikanischen Besatzungszone ab Denn durch die Bemuhungen der Professoren wurde eine Vielzahl der Entlassenen wieder eingesetzt 151 Franzosische Besatzungszone Bearbeiten Die Ergebnisse der Entnazifizierung in der franzosischen Besatzungszone wichen nicht stark von denen der Briten und Amerikaner ab Doch war das Vorgehen der Franzosen etwas milder Deutsche Wissenschaftler wurden relativ zugig in franzosische oder deutsche Universitaten integriert Man wollte gleichsam mit ihnen kooperieren und ihre Arbeit unter franzosischer Kontrolle wissen Insgesamt wurden bis April 1946 26 3 Prozent der Hochschullehrer entlassen 152 Im franzosischen Sektor gibt es neben den Wiedereroffnungen der Universitaten Tubingen und Freiburg mit der Universitatsneugrundung in Mainz auch eine Besonderheit Die Neugrundung fand auf Initiative der franzosischen Militarregierung statt Die franzosischen Behorden hatten den geheimen Plan das linke Rheinufer von Deutschland zu trennen und dort den Kern eines neuen unabhangigen Landes zu schaffen Dieses Land sollte dann mittels der Universitat seine Elite selbst ausbilden konnen Die Eroffnung erfolgte am 22 Mai 1946 Da es sich im Fall der Mainzer Universitat um keine Wiedereroffnung sondern um eine Neugrundung handelte fand hier auch keine Entnazifizierung im eigentlichen Sinne statt Der grosste Anteil der ordentlichen offentlichen Professoren kam aus der sowjetischen Besatzungszone Um eine grossere Auswahl an Lehrenden zu haben sagte man in Mainz auch nicht habilitierten Professoren eine Stelle zu 153 Sowjetische Besatzungszone Bearbeiten In der sowjetischen Besatzungszone sah die Situation zuerst etwas anders aus als in den westlichen Zonen Allein in aus der Berliner Universitat wurden zwischen Herbst 1945 und Fruhjahr 1946 427 Fakultatsmitglieder entlassen Das entspricht etwa 78 Prozent der Gesamtzahl aller Entlassungen Nach und nach entstand jedoch eine Unstimmigkeit zwischen der Zielsetzung der Entnazifizierung welche einen ideologisch politischen Hintergrund hatte und ihrer jedoch inkonsequenten und pragmatischen Durchfuhrung Die Demokratisierung welche sich die SBZ im Zuge der Entnazifizierung zum Ziel setzte beinhalte eine Umstrukturierung der wissenschaftlichen Institutionen Und zwar sollte durch eine politische Sauberung des Lehrkorpers an den Universitaten Platz fur neue Lehrende geschaffen werden 154 910Im August 1945 richtete die sowjetische Militarregierung SMAD die Deutsche Verwaltung fur Volksbildung DVV ein In ihren Zustandigkeitsbereich fiel die direkte Aufsicht uber die Universitaten und ausseruniversitare Einrichtungen bezuglich der Entlassungen aus dem Lehrkorper Unmittelbar nach der Wiedereroffnung der Universitaten entstanden jedoch Konflikte zwischen den Universitatsleitungen und der DVV hinsichtlich der Hochschulautonomie Primar ging es um mogliche bzw notwendige Entlassungen von ehemaligen NSDAP Mitgliedern Die personelle Umstrukturierung war u a durch diese Unstimmigkeiten aber auch durch standige Kurswechsel der SMAD sehr unkoordiniert und folglich nicht durchgehend effektiv Das Ausmass dieser Desorganisation erkennt man in der teilweise diktatorischen Vorgehensweise die an den Tag gelegt wurde 154 911Im August 1947 erklarte die SMAD die Entnazifizierung offiziell fur beendet Ursachlich fur diese Entscheidung war die Befurchtung dass man den wissenschaftlichen Standard durch eine konsequente Umstrukturierung nicht halten konne Stattdessen sollten im Einzelfall nominelle NSDAP Mitglieder die nur als Mitlaufer in die Partei eintraten wieder in den Lehrstuhl eingegliedert werden 154 912In der ersten Entlassungswelle von Herbst 1945 bis Fruhjahr 1946 verloren insgesamt 948 Lehrkrafte ihren Arbeitsplatz wobei es in den einzelnen Landern der SBZ sehr grosse Unterschiede gab Fast gleichzeitig begann die Integration der ehemaligen NSDAP Mitglieder Waren im Jahr 1948 etwa 747 Professoren und Dozenten 58 9 weniger als zehn Jahre zuvor in der SBZ angestellt stieg die Zahl bis 1954 auf 869 an Der Anteil der ehemaligen NSDAP Mitglieder von 28 4 war dabei vergleichbar mit dem der westlichen Zonen 154 913Insgesamt fand ein sehr hoher Austausch des Personals an den Universitaten und wissenschaftlichen Einrichtungen statt Doch entgegen der heute verbreiteten Ansicht einer strengen Entnazifizierung auf personeller Ebene gab es in der DDR an den Universitaten und wissenschaftlichen Einrichtungen eine unerwartet hohe Zahl von ehemaligen NSDAP Mitgliedern 154 914 Remigration und Wiedergutmachung Bearbeiten Die Remigration deutscher Hochschullehrer aus dem Exil gehort zu den noch weitgehend unerforschten Bereichen der Wissenschaftskultur der Nachkriegszeit 155 Bereitschaft zur Ruckkehr bestand bei den Wissenschaftlern bei denen die materielle Sicherheit in den Exil Landern nur gering war welche vergleichsweise isoliert zu anderen Wissenschaftlerkreisen lebten und bei denjenigen die sich der deutschen Kultur besonders verbunden fuhlten Von den emigrierten Hochschullehrern der deutschen Universitaten sind neuesten Forschungen zufolge 14 7 remigriert die meisten davon erst in den 1950er oder sogar in den 1960er Jahren 156 Diese Ruckkehr geschah in der Regel im Wege von Neuberufungen es ist aber unklar ob dabei politische private oder fachspezifische Grunde im Vordergrund standen 157 Rahmenbedingungen die die Ruckkehrer in Deutschland vorfanden Bearbeiten In der britischen Zone wurde ein Aufruf zur Ruckkehr vorgeschlagen da die Remigration als eine solidarische Ehrenpflicht 158 angesehen wurde Dieser auf der Rektorenkonferenz 1945 unterbreitete Vorschlag blieb jedoch erfolglos 158 In der SBZ wurde der Neuaufbau der Wissenschaften unter engen ideologischen Vorgaben unter Ausschluss der Emigranten vollzogen Erlaubt wurde eine Ruckkehr nur bei Linientreue ein Recht auf Ruckkehr gab es nicht 159 Die Option einer Ruckkehr in die SBZ wurde mit einer Welle von Kampagnen gegen die Westemigranten im Zuge der Stalinisierung noch unattraktiver In den Rehabilitierungsbestimmungen nach 1945 wurden erste Wiedergutmachungsbestimmungen fur Beamte festgelegt Ein Erlass vom September 1945 legte fest dass ehemals Verfolgten ein Warte bzw Ruhegeld gezahlt werden sollte Der finanzielle Ausgleich der vorangegangenen Jahre wurde dadurch jedoch nicht kompensiert 160 Die Ruhegehalter waren unter dem Umstand zu gewahren dass eine bestimmte Altersgrenze erreicht oder der Beamte dienstunfahig war Sollte die Altersgrenze der Personen noch nicht erreicht sein war angedacht sie bei Einstellungen zu bevorzugen Diese Uberlegung wurde jedoch schon neun Tage spater wieder zuruckgenommen da sie nicht umsetzbar schien Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden konnten die Beamten die keine Stelle erhielten ebenfalls Ruhegehaltsbezuge bekommen 161 Diese Bestimmungen waren formal gultig wurden jedoch bis 1947 nicht ausgefuhrt Die nach 1945 neu entworfenen Habilitationsordnungen gingen auf die Problematik der in der NS Zeit entlassenen Hochschullehrer nicht ein Die Universitaten verfolgten das Gewohnheitsrecht Mit der neuen Habilitationsordnung entfiel der 1939 eingefuhrte Beamtenstatus Die Universitaten wollten den staatlichen Einfluss so weit wie moglich verdrangen 162 Kunftige Dozenten verloren ihre soziale Absicherung die ihnen als Widerrufsbeamte vor 1945 durch regelmassige Bezuge zugestanden hatte Mit dem Wirksamwerden der Habilitationsbestimmungen im Fruhjahr 1946 entwickelten sich diese zu einem Instrument das sich gegen die ehemals verfolgten Privatdozenten richtete 163 Viele Dozenten hatten den Wohnort gewechselt um sich eine neue Existenz aufzubauen Laut der Richtlinien musste ein Dozent sich entscheiden seine Umgebung aufzugeben und einen Wohnsitz in Nahe der Universitat zu bewohnen um eine bezahlte Vorlesungsfahigkeit zu erlangen Falls dies nicht geschah verlor er die Lehrberechtigung und Zugehorigkeit zur Hochschule 164 Weitere Probleme bereitete die Frage nach dem Professorentitel Nach 1945 sollten Professoren ihre ehemaligen Kollegen rehabilitieren Obwohl ihnen eigentlich die Verleihung des Professorentitels zugestanden hatte konnten viele Kollegen der ehemals Verfolgten es nicht uber sich bringen ihnen den Titel als Akt der Wiedergutmachung zu verleihen 165 Wiedergutmachungsprofessuren bzw dozenturen wurde in Universitaten ein eigener Etat zugewiesen Die zusatzlichen Stellen waren personengebunden und forderten nach 1945 den Wiederaufbau der Universitaten Trotz dieser Sonderstellung und der daraus resultierenden Vorteile entschied man sich an den Hochschulen nicht immer fur eine Rehabilitierung der ehemals Verfolgten Ehemals verfolgte Privatdozenten und nichtbeamtete Professoren fielen nicht unter das Beamtenrecht 166 Sie erlangten zwar ihre Lehrberechtigung wieder bekamen jedoch keine bezahlten Stellen an den Universitaten mit denen sie ihren Lebensunterhalt hatten finanzieren konnen Zustandig fur die Wiedergutmachungsverfahren der Hochschullehrer nach dem BWGoD Bundesgesetz zur Regelung der Wiedergutmachung fur die Angehorigen des offentlichen Dienstes vom Mai 1951 waren die jeweiligen Kultusministerien Fur die vertriebenen Hochschullehrer kam ein Ausgleich der finanziellen Verluste in Frage aber keine Wiedergutmachung der finanziellen Folgen 167 Einfluss auf die Wissenschaft Bearbeiten Emigranten und Remigranten haben auf langfristige Sicht einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung der Universitaten im Hinblick auf den Anschluss an die internationale Wissensgemeinschaft 168 In Berlin und Frankfurt waren Remigranten als akademische Lehrer uberproportional vertreten Die Politikwissenschaft war als eine wieder neu eingefuhrte Disziplin ein vollstandiger Reimport von Emigranten Die Ruckkehrquote lag bei 25 und damit weit uber dem Durchschnitt der anderen Facher 169 Der Austausch von Professoren sowie Ruckberufungen von Emigranten waren zentrale Massnahmen um den Universitaten bei der eigenstandigen Demokratisierung zu helfen Die wissenschaftliche Befahigung der Dozenten ruckte in den Hintergrund die finanzielle und berufliche Versorgung und die gesellschaftliche Rehabilitierung fand grossere Beachtung 170 Beurteilungen und Reputationen wurden nicht zur Rehabilitation genutzt sondern dienten auch der Ausgrenzung ehemaliger Kollegen An den Universitaten ist im Herbst 1945 eine Abwehrhaltung gegenuber den Remigranten festzustellen Statt einer breiten Rehabilitierung emigrierter Professoren wurde vordergrundlich das Ziel der Erganzung der Besten verfolgt Die unterlassene Ruckberufung der Emigranten wird heute in der Geschichtsschreibung als ein bedeutendes Defizit der Universitaten nach 1945 angesehen 171 Ist die Entnazifizierung gescheitert Bearbeiten Die Frage nach dem Erfolg oder Misserfolg der Entnazifizierung an den deutschen Hochschulen lasst sich nicht eindeutig beantworten Die unterschiedlich stark ausgefallene personelle Sauberungspolitik hatte in allen vier Besatzungszonen das Ergebnis dass die meisten Entlassungen bereits kurz nach Beginn der Besetzung wieder ruckgangig gemacht wurden 172 In der Bundesrepublik geschah dies auf rechtlicher Grundlage des Art 131 des Grundgesetzes der den offiziellen Abschluss des Entnazifizierungsprozesses 1948 kennzeichnete 173 Die Grunde hierfur sind unter anderem in der Ambivalenz von Fachkraftebedarf fur ein neues funktionierendes Wirtschafts und Rechtssystem sowie den zu hoch angesetzten Sauberungszielen zu finden die zunachst einer sachgerechten Analyse des Sauberungsproblems hatte unterzogen werden mussen 174 Dadurch kam es zu einer zu grossen Anzahl von Entscheidungsdirektiven und infolgedessen zu einer Uberdehnung des zu entlassenden Personenkreises die zu einer Massenentlassung fuhrte deren Folge eine Massenrehabilitation war 152 Exemplarisch hierfur sind die Universitaten in Niedersachsen zu nennen In funf der dort ansassigen Hochschulen wurden 31 der Professoren Dozenten und Assistenten 208 von 676 im Zeitraum 1945 bis Juli 1947 entlassen 25 davon legten erfolgreich Beschwerde gegen die Entlassung ein 175 Diese Massenrehabilitation die nicht nur im Bereich des Hochschulwesens stattfand war auch darin begrundet die Gesellschaft zusammenzuhalten und die Hochschulen vor dem Zusammenbruch zu schutzen 176 In den vergangenen Jahren mussten sich viele von ihnen auf andere Weise ihren Lebensunterhalt verdienen zum Teil mit schwerer korperlicher Arbeit Diese unsichere finanzielle Lage zusammen mit dem sozialen Prestigeverlust verstanden sie als Demutigung und versuchten daher wieder in ihre alten Positionen zuruckzugelangen 177 Dabei wurden laut Clemens Vollnhals die wieder eingestellten Professoren zur politischen Zuruckhaltung gezwungen um eine Rehabilitierung im beruflichen und sozialen Umfeld nicht zu gefahrden 178 Folgen der Entnazifizierung Bearbeiten Der Fokus der Hochschulpolitik lag primar auf der Wiederherstellung der Universitaten als ernstzunehmende Akteure der Lehre und Forschung und zum Halt des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland Die Restaurierung der alten Strukturen der Weimarer Republik wurde in erster Linie von lokaler Ebene also von den einzelnen Universitaten selbst vorangetrieben 179 Bewusst wurden die Kompetenzen im Zuge des foderalistischen Systems wieder an die Lander verteilt Die Bildungs und Wirtschaftsministerien hatten die offizielle Entscheidungsbefugnis Jedoch muss die Westdeutsche Rektorenkonferenz WRK die 1949 als beratendes Gremien gegrundet wurde beachtet werden Sie brachte stetigen Input in die Kultusministerkonferenz ein die die Richtlinienkompetenz der Hochschulpolitik bestimmte Die Folge war eine deutliche Machtverschiebung hin zu den Ordinarien deren Interessen die WRK unter anderem vertrat 180 Durch diese Entwicklung zur Restauration statt einer tatsachlichen Erneuerung hatten es Nachwuchskrafte schwer sich an den Universitaten zu etablieren Zudem erschwerten die Massenrehabilitation und der Einstellungsvorzug der Opfer des Dritten Reiches sowie fruherer Ordinarien der SBZ die Einstellung von Nachwuchskraften und es setzte in der Nachkriegszeit eine Uberalterung der Dozentenschaft ein Zudem war eine deutliche Kontinuitat der universitaren Strukturen mit der Weimarer Republik zu erkennen Der dadurch bedingte Konservatismus verhinderte tiefgreifende Hochschulreformen 181 Reformbemuhungen wurden dennoch durchaus ernsthaft diskutiert wobei die universitare Selbstverwaltung die Einheit der Wissenschaften und der Zusammenhalt von Forschung und Lehre gefordert wurde Die Ruckbesinnung auf Wilhelm von Humboldt war bereits in den ersten Nachkriegsjahren an den Universitaten anzutreffen wobei vor allem die Untrennbarkeit von Forschung und Lehre betont wurde 182 In den spateren Diskussionen um die Reformbemuhungen der 1960er Jahre setzte sich dieses Bild fort die Rhetorik der Ruckbesinnung auf das Humboldtsche Ideal findet sich spater in den Reformdebatten der 1960er und 70er Jahre und in der Legitimationsdebatte der 1980er Jahre wieder 183 Tatsachlich wurde die Forschung nach 1948 immer mehr an ausseruniversitare Einrichtungen ausgelagert 184 Zudem sorgten die konservativen Professoren de facto fur eine Politik der Kontinuitat und weniger der Erneuerung was auch die Besatzungsmachte enttauscht feststellen mussten Demokratisierungsversuche der Universitaten scheiterten an den Ordinarien die Kompetenzverluste befurchteten und nur geringe Zugestandnisse in diese Richtung machten die hauptsachlich die Rechte des Mittelbaus und der Studentenschaft betrafen Der Immatrikulation von Frauen standen sie jedoch kritisch gegenuber wodurch auch weiterhin die mannlichen Studenten an den Universitaten in der Uberzahl waren 185 Die Studentenschaft setzte sich aus ahnlichen sozialen Gruppen wie 1933 zusammen lediglich in der sowjetischen Zone wurden Arbeiter und Bauernkinder besonders gefordert 186 Die Idee des Studium Generale und ein breiterer Zugang der Bevolkerung zur Universitat wurde mehrheitlich befurwortet Bedeutende Veranderungen in westdeutschen Hochschulen wurden trotz Scheitern einer umfassenden Reform im Zuge durchgesetzt beispielsweise der Ausbau von Kontakten zu auslandischen Universitaten sowie die rasche Entwicklung neuer Facher nach 1947 und trugen zu einer allgemeinen Verwestlichung bei 187 nbsp Berlin Kreuzberg Bluecherplatz 1 Amerika Gedenk BibliothekDie Hochschulreform umfasste auch die Bibliotheksbestande der Universitaten die durch die Nazifizierung und den Folgen des Krieges in desolatem Zustand waren 188 Im Westdeutschen Sektor wurde die Wiederherstellung und der Austausch der Bibliotheksbestande vor allem durch Neubauten von Universitatsbibliotheken in den 1950er Jahren und einer umfassenden Neukonzeption des Bibliothekswesens in den 1960er Jahren umgesetzt wobei sich von Beginn an eine zunehmend starkere Amerikanisierungstendenz sowohl im architektonischen als auch im Bibliotheksbestand abzeichnete 189 Ein Beispiel fur die Bibliotheksneugrundungen ist die in der Zeit von 1952 bis 1954 errichtete Amerika Gedenkbibliothek die das amerikanische Volk den Westdeutschen als Zeichen der Anerkennung ihres Durchhaltevermogens wahrend der einjahrigen Stadtblockade gestiftet wurde Diese Bibliothek sollte als zentrale Bibliothek allen Bevolkerungsschichten zugangig sein und das allgemeine Ziel der Demokratisierung unterstutzen 190 Die Besatzungskrafte waren dennoch uber den mangelnden Willen zu tiefgreifenden Reform enttauscht und das von ihnen vorgeschlagene Projekt Hochschulrate und beirate einzufuhren scheiterte an der Angst der Hochschulen vor Einmischung durch Kirche und etwaigen Instituten 191 Neugrundungen in der direkten Nachkriegszeit beschrankten sich auf die Freie Universitat Berlin 1948 sowie die Universitaten Mainz 1946 und Saarbrucken 1947 192 Diese Neugrundungen sollten neue Impulse in das Hochschulwesen der Bundesrepublik bringen die Grundung der Universitat Mainz in der franzosischen Zone kann als Reaktion auf die strukturelle Stagnation und Kontinuitat verstanden werden 193 reihten sich jedoch bald in die Strukturen der alten Universitaten ein Die Ubernahme von Aspekten franzosischer Universitaten wie etwa die Moglichkeit einer Professur ohne Habilitation konnten sich in der westdeutschen Wissenschaftslandschaft nicht durchsetzen 194 Tatsachliche Neuorientierungen und Reformbemuhungen zu grundender Universitaten tauchten erstmals Ende 1959 auf und pragten die hochschulpolitische Debatte der 1960er Jahre 195 nbsp Freie Universitat Berlin Luftbildfoto mit markiertem Campus 01 2005Die Grundung der Freien Universitat Berlin als ideologisches Gegenmodell zur marxistisch gepragten Universitat Unter den Linden die spatere Humboldt Universitat wurde zudem unter dem Vorzeichen des sich anbahnenden Kalten Krieges angeregt 196 Seit 1946 wurden die deutschen Universitaten in den ideologischen Konflikt hineingezogen Wahrend in der sowjetischen Besatzungszone die Weichen auf die Ausbildung politisch opportuner Wissenschaftler gestellt wurden reagierten die westlichen Zonen hierauf mit einem Schuren der Angst vor dem Kommunismus und der Starkung der Sozial und Politikwissenschaften zur politischen nicht wissenschaftlichen Bildung der Studenten 197 Die Kontinuitat des Hochschulbetriebes die sich in der personellen Kontinuitat manifestierte wird durch die veranderten Rahmenbedienungen nach 1945 relativiert Der Bedeutungsverlust der deutschen Universitaten im internationalen Zusammenhang lasst sich daher nicht nur damit begrunden sondern ist auch die Folge von anderen Massnahmen und Prozessen dem Forschungsverbot der Alliierten 1945 und 1946 der langsamen wirtschaftlichen Erholung beider Teile Deutschlands im Verhaltnis zur dominierenden Stellung der USA forschungspolitische Weichenstellungen Rolle der DFG als oberste Forschungsinstanz nur seltenes Zuruckholen einstiger Vertriebener Fortfuhrung alter Forschungsprogramme in rekonstruierter Form 198 Die Universitatsgeschichtsschreibung der Nachkriegszeit blendete lange die Jahre unter nationalsozialistischer Agide aus Rektoratsreden und Geschichtsschreibungen der eigenen Universitat ubergingen diese Zeit oft unkommentiert 199 Die Rhetorik der Umdeutung der Vergangenheit spiegelt sich in diesen zeitgenossischen Zeugnissen deutlich wider Erst in den 1970er Jahren wurde diese Zeitspanne vermehrt in den Festschriften der Hochschulen beachtet Nachsicht Bearbeiten Wir wissen und ich scheue mich nicht an diese Dinge zu ruhren dass man vielen deutschen Gelehrten den schweren Vorwurf macht dass sie durch ihre Haltung oder ihren Mangel an Haltung als es darauf ankam der Wissenschaft Unehre gemacht haben Niemand kann leider bezweifeln dass nur zu viel Anlass zu so bitterer Kritik gegeben wurde Man beschonigt nichts wenn man dennoch den Kritikern und Tadlern entgegenhalt dass keiner von ihnen weiss ob er selbst die Probe bestanden hatte Ob er bereit gewesen ware sich selbst und die Seinen zu opfern zu widerstehen um des Rechtes und der Gerechtigkeit willen Wer kennt den Teufel in der eigenen Seele ehe die grosse Prufung kommt Wer kann ohne es selbst wirklich erlebt zu haben begreifen wie die fundamentalsten sittlichen Forderungen unter der Macht einer ungeheueren Massensuggestion und einer verhangnisvollen Verfalschung des Pflichtbegriffes sich verfluchtigen konnen Otto Riesser 200 Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Nationalsozialismus Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Nationalsozialismus nbsp Portal Hochschule Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Hochschule Liste der Hochschulen und Akademien im NS Staat Geschichte Deutschlands Geschichte der Universitat Nurnberger Prozesse Hochschularbeitsgemeinschaften fur RaumforschungLiteratur BearbeitenMitchell G Ash Konstruierte Kontinuitaten und divergierende Neuanfange nach 1945 In Michael Gruttner u a Hrsg Gebrochene Wissenschaftskulturen Universitat und Politik im 20 Jahrhundert Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2010 ISBN 978 3 525 35899 3 S 215 245 Mitchell G Ash Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Nr 43 1995 S 903 923 Mitchell G Ash Wissenschaft und Politik als Ressourcen fur einander In Rudiger vom Bruch Brigitte Kaderas Hrsg Wissenschaften und Wissenschaftspolitik Bestandsaufnahme zu Formationen Bruchen und Kontinuitaten im Deutschland des 20 Jahrhunderts Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08111 9 S 32 51 Stefan Bajohr Katrin Rodiger Bajohr Hrsg Die Diskriminierung der Juristin in Deutschland bis 1945 In Kritische Justiz 13 Jahrgang 1980 Martin Bechstedt Gestalthafte Atomlehre Zur Deutschen Chemie im NS Staat In Herbert Mehrtens Steffen Richter Hrsg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reichs Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 518 07903 4 Alan D Beyerchen Scientists under Hitler Politics and the physics community in the Third Reich Yale University Press New Haven 1977 ISBN 978 0 300 01830 1 Herbert Breger Streifzug durch die Geschichte der Mathematik und Physik an der Universitat Heidelberg In Karin Buselmeier Dietrich Harth Christian Jansen Hrsg Auch eine Geschichte der Universitat Heidelberg Edition Quadrat Mannheim 1985 ISBN 3 923003 29 3 Bernhard vom Brocke Kultusministerien und Wissenschaftsverwaltungen in Deutschland und Osterreich In Rudiger vom Bruch Brigitte Kaderas Hrsg Wissenschaften und Wissenschaftspolitik Bestandsaufnahme zu Formationen Bruchen und Kontinuitaten im Deutschland des 20 Jahrhunderts Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08111 9 Martin Broszat Das weltanschauliche und gesellschaftliche Kraftefeld In Martin Broszat Norbert Frei Hrsg Das Dritte Reich im Uberblick Chronik Ereignisse Zusammenhange 2 Auflage Piper Munchen 1990 ISBN 978 3 423 34402 9 Peter Chroust Universitat und Studium In Klaus Peter Horn Jorg W Link Hrsg Erziehungsverhaltnisse im Nationalsozialismus Totaler Anspruch und Erziehungswirklichkeit Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2011 ISBN 978 3 7815 1813 1 Corine Defrance Deutsche Universitaten in der Besatzungszeit zwischen Bruchen und Traditionen 1945 1949 In Dietrich Papenfuss und Wolfgang Schieder Hrsg Deutsche Umbruche im 20 Jahrhundert Bohlau Koln Weimar Wien 2000 ISBN 3 412 08500 6 Ute Deichmann Biologen unter Hitler Vertreibung Karrieren Forschungsforderung Vorwort von Benno Muller Hill Campus Frankfurt am Main New York NY 1992 ISBN 978 3 593 34763 9 Dissertation Universitat Koln 1990 370 Seiten Ute Deichmann Fluchten Mitmachen Vergessen Chemiker und Biochemiker in der NS Zeit Wiley VCH Weinheim 2001 ISBN 978 3 527 30264 2 Friedhelm Golucke Hrsg Korporationen und Nationalsozialismus Abhandlungen zum Studenten und Hochschulwesen Band 2 Gesellschaft fur Deutsche Studentengeschichte SH Schernfeld 1989 ISBN 978 3 923621 58 3 Wilhelm Groh Aus der Praxis einer Universitatsverfassung In Deutsches Recht 1935 Michael Gruttner Ausgegrenzt Entlassungen an den deutschen Universitaten im Nationalsozialismus Biogramme und kollektivbiografische Analyse de Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 1923 ISBN 978 3 11 123678 0 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 Michael Gruttner Die deutschen Universitaten unterm Hakenkreuz In Michael Gruttner John Connelly Hrsg Zwischen Autonomie und Anpassung Universitaten in den Diktaturen des 20 Jahrhunderts Schoningh Paderborn 2003 ISBN 3 506 71941 6 Michael Gruttner Universitaten in der nationalsozialistischen Diktatur Stand der Forschung in Livia Prull Christian George Frank Huther Hrsg Universitatsgeschichte schreiben Inhalte Methoden Fallbeispiele Mainz University Press Gottingen 2019 S 85 103 ISBN 978 3 8471 0966 2 Michael Gruttner Studenten im Dritten Reich Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 1995 ISBN 3 506 77492 1 Michael Gruttner Wissenschaft In Wolfgang Benz Hermann Graml Hermann Weiss Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Munchen 1998 5 aktualisierte Auflage dtv Munchen 2007 S 143 165 ISBN 978 3 423 33007 7 Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 513 533 Michael Gruttner Sven Kinas Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitaten 1933 1945 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Nr 55 2007 S 123 186 PDF Rudiger Hachtmann Die Kaiser Wilhelm Gesellschaft 1933 bis 1945 Politik und Selbstverstandnis einer Grossforschungseinrichtung In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Nr 56 Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 2008 Heft 1 2008 Ulrich von Hehl Nationalsozialistische Herrschaft Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 55020 9 Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil 1 Der Professor im Dritten Reich Bilder aus der akademischen Provinz Munchen 1991 ISBN 3 598 22629 2 Teil 2 Die Kapitulation der Hohen Schulen das Jahr 1933 und seine Themen Band 1 Munchen 1992 ISBN 3 598 22630 6 Band 2 Munchen 1994 ISBN 3 598 22631 4 Manfred Heinemann Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945 1952 3 Bande Edition Bildung und Wissenschaft Hildesheim 1990 91 ISBN 3 7848 3903 7 Klaus Hentschel ed Physics and National Socialism An Anthology of Primary Sources Basel 1996 2 Aufl 2011 ISBN 978 3 0348 0202 4 Claudia Huerkamp Bildungsburgerinnen Frauen im Studium und in akademischen Berufen 1900 1945 Gottingen 1996 Claudia Huerkamp Geschlechtsspezifischer Numerus clausus Verordnung und Realitat in Elke Kleinau Claudia Opitz Hrsg Geschichte der Madchen und Frauenbildung in Deutschland Band 2 Konrad H Jarausch Das Humboldt Syndrom Die westdeutschen Universitaten 1945 1989 Ein akademischer Sonderweg In Mitchell G Ash Hrsg Mythos Humboldt Vergangenheit und Zukunft der deutschen Universitaten Wien Bohlau Verlag 1999 ISBN 3 205 98915 5 Michael Jung Voll Begeisterung schlagen unsere Herzen zum Fuhrer Die Technische Hochschule Hannover und ihre Professoren im Nationalsozialismus Books on Demand Norderstedt 2013 ISBN 978 3 8482 6451 3 Michael Jung Eine neue Zeit Ein neuer Geist Eine Untersuchung uber die NS Belastung der nach 1945 an der Technischen Hochschule Hannover tatigen Professoren unter besonderer Berucksichtigung der Rektoren und Senatsmitglieder Hrsg vom Prasidium der Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover Michael Imhof Verlag Petersberg 2020 ISBN 978 3 7319 1082 4 vollstandig als PDF Dokument Heinrich Kahlert Mut in der dritten Generation Chemiker unter Hitler Wirtschaft Technik und Wissenschaft der deutschen Chemie von 1914 1945 Bernardus Langenwaden 2001 ISBN 3 527 30264 6 Michael H Kater Die nationalsozialistische Machtergreifung an den deutschen Hochschulen Zum politischen Verhalten akademischer Lehrer bis 1939 In Hans Jochen Vogel u a Hrsg Die Freiheit des Anderen Festschrift fur Martin Hirsch Baden Baden 1981 ISBN 978 3 7890 0699 9 Aharon F Kleinberger Gab es eine nationalsozialistische Hochschulpolitik In Manfred Heinemann Hrsg Erziehung und Schulung im Dritten Reich Teil 2 Stuttgart 1980 Alexander Ernst Kluge Die Universitats Selbstverwaltung Ihre Geschichte und gegenwartige Rechtsform Klostermann Frankfurt am Main 1958 DNB 480711267 Dissertation Uni Marburg Rechts und staatswissenschaftliche Fakultat 12 Dezember 1956 264 Seiten Daniel Krausnick Staat und Hochschule im Gewahrleistungsstaa Mohr Siebeck Tubingen 2012 ISBN 978 3 16 150738 0 Claus Dieter Krohn Deutsche Wissenschaftsemigration seit 1933 und ihre Remigrationsbarrieren um 1945 In Rudiger vom Bruch Brigitte Kaderas Hrsg Wissenschaften und Wissenschaftspolitik Bestandsaufnahme zu Formationen Bruchen und Kontinuitaten im Deutschland des 20 Jahrhunderts Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08111 9 Philipp Lenard Deutsche Physik in vier Banden Einleitung und Mechanik Band 1 Lehmann Munchen 1936 Bettina Limperg Personelle Veranderungen in der Staatsrechtslehre und ihre Situation nach der Machtergreifung In Ernst Wolfgang Bockenforde Hrsg Staatsrecht und Staatsrechtslehre im Dritten Reich C F Muller Heidelberg 1985 ISBN 3 8114 1485 2 Helmut Lindner Deutsche und gegentypische Mathematik Zur Begrundung einer arteigenen Mathematik im Dritten Reich durch Ludwig Bieberbach In Herbert Mehrtens Steffen Richter Hrsg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reichs Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 518 07903 4 Karl Heinz Ludwig Technik und Ingenieure im Dritten Reich Droste Dusseldorf 1974 ISBN 3 7700 0392 6 Herbert Mehrtens Das Dritte Reich in der Naturwissenschaftsgeschichte Literaturbericht und Problemskizze In Mehrtens Richter Hrsg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reichs Frankfurt Main Suhrkamp Frankfurt Main 1980 ISBN 978 3 518 07903 4 Herbert Mehrtens Ludwig Bieberbach and Deutsche Mathematik In Esther R Phillips Hrsg Studies in the history of mathematics Mathematical Association of America Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 10 1984 Washington D C 1987 ISBN 0 88385 128 8 Lothar Mertens Einige Anmerkungen zur NS Wissenschafts und Forschungspolitik In Rudiger vom Bruch Brigitte Kaderas Hrsg Wissenschaften und Wissenschaftspolitik Bestandsaufnahme zu Formationen Bruchen und Kontinuitaten im Deutschland des 20 Jahrhunderts Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08111 9 Axel Nath Die Studienratskarriere im Dritten Reich Systematische Entwicklung und politische Steuerung einer zyklischen Uberfullungskrise 1930 bis 1944 Frankfurt Main 1988 Henryk Olszewski Zwischen Begeisterung und Widerstand Deutsche Hochschullehrer und der Nationalsozialismus Instytut Zachodni Posen 1989 ISBN 978 83 85003 36 6 Stefan Paulus Vorbild USA Amerikanisierung von Universitat und Wissenschaft in Westdeutschland 1945 1976 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Munchen 2010 ISBN 978 3 486 59642 7 Volltext digital verfugbar Oliver Schael Die Grenzen der akademischen Vergangenheitspolitik Der Verband der nicht amtierenden amtsverdrangten Hochschullehrer und die Gottinger Universitat In Bernd Weisbrod Hrsg Akademische Vergangenheitspolitik Beitrage zur Wissenschaftskultur der Nachkriegszeit Wallstein Verlag Gottingen 2002 ISBN 3 89244 595 8 Alisa Schaefer Fuhrergewalt statt Gewaltenteilung In Ernst Wolfgang Bockenforde Hrsg Staatsrecht und Staatsrechtslehre im Dritten Reich C F Muller Heidelberg 1985 ISBN 3 8114 1485 2 Hellmut Seier Der Rektor als Fuhrer In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 12 Jahrgang 1964 Heft 2 online Aniko Szabo Verordnete Ruckberufungen Die Hochschulkonferenzen und die Diskussion um die emigrierten Hochschullehrer In Marlies Buchholz Claus Fullberg Stollberg Hans Dieter Schmid Hrsg Nationalsozialismus und Region Festschrift fur Herbert Obenaus zum 65 Geburtstag Hannoversche Schriften zur Regional und Lokalgeschichte 11 Bielefeld 1996 Margit Szollosi Janze Die institutionelle Umgestaltung der Wissenschaftslandschaft In vom Bruch Rudiger Hrsg In Rudiger vom Bruch Hrsg Wissenschaften und Wissenschaftspolitik Bestandsaufnahme zu Formationen Bruchen und Kontinuitaten im Deutschland des 20 Jahrhunderts Stuttgart Franz Steiner Verlag 2002 ISBN 3 515 08111 9 Werner Thieme Deutsches Hochschulrecht 3 Auflage Heymanns Koln Berlin Munchen 2004 ISBN 978 3 452 24763 6 Hartmut Titze Hrsg Datenhandbuch zur Deutschen Bildungsgeschichte Das Hochschulstudium in Preussen und Deutschland Band 1 Hochschulen 1 Teil Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1987 ISBN 3 525 36209 9 Hartmut Titze Der Akademikerzyklus Historische Untersuchungen uber die Wiederkehr von Uberfullung und Mangel in akademischen Karrieren Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1990 ISBN 3 525 36224 2 Hartmut Titze Hochschulen In Dieter Langewiesche Heinz Elmar Tenorth Hrsg Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Die Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur Band V 1918 1945 C H Beck Verlag Munchen 1989 ISBN 3 406 324681 Hartmut Titze Die zyklische Uberproduktion von Akademikern im 19 und 20 In Geschichte und Gesellschaft Jahrgang 10 1984 Heft 1 ISSN 0340 613X Jorg Troger Hrsg Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich Campus Verlag GmbH Frankfurt 1984 ISBN 3 593 33423 2 Annette Vogt Vom Hintereingang zum Hauptportal Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universitat und in der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Franz Steiner Verlag Stuttgart 2007 Clemens Vollnhals Entnazifizierung Politische Sauberung und Rehabilitierung in den vier Besatzungszonen 1945 1949 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1991 ISBN 3 423 02962 5 Johannes Vossen Der politische Systemwechsel von 1933 und seine Auswirkungen auf die Hochschulpolitik In Sabine Schleiermacher Hrsg Wissenschaft macht Politik Hochschule in den politischen Systembruchen 1933 und 1945 Steiner Stuttgart 2009 ISBN 978 3 515 09315 6 Patrick Wagner Forschungsforderung auf Basis eines nationalistischen Konsenses Die deutsche Forschungsgemeinschaft am Ende der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus In M Gruttner R Hachtmann K H Jarausch u a Hrsg Gebrochene Wissenschaftskulturen Universitat und Politik im 20 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 ISBN 3 525 35899 7 Gustav Adolf Walz Der Rektor als Fuhrer der Universitat In Deutsches Recht 1935 Weblinks BearbeitenHistoriker im Nationalsozialismus von Ingo Haar Uni Greifswald arbeitet ihre Nazi Vergangenheit auf von Meike Fries Themenseite in GEPRIS Historisch zur Forschungsforderung der DFG im Nationalsozialismus Themenseite in GEPRIS Historisch zu Forschungseinrichtungen 1920 1945Einzelnachweise Bearbeiten von Brocke Kultusministerien und Wissenschaftsverwaltungen 2002 S 196 und Tabellen S 202 ff Ash Wissenschaft und Politik als Ressourcen fur einander 2002 S 38 Szollosi Janze Die institutionelle Umgestaltung der Wissenschaftslandschaft 2002 S 69 ff a b c d e f Titze Hochschulen 1989 S 209 240 Thieme Deutsches Hochschulrecht 2004 S 17 Krausnick Staat und Hochschule im Gewahrleitsungsstaat 2012 S 8 Kluge Die Universitats Selbstverwaltung 1958 S 100 von Hehl Nationalsozialistische Herrschaft 1996 S 33 Schaefer Fuhrergewalt statt Gewaltenteilung 1985 S 92 Limperg Personelle Veranderungen in der Staatsrechtslehre und ihre Situation nach der Machtergreifung 1985 S 56 Seier Der Rektor als Fuhrer 1964 S 109 Walz Der Rektor als Fuhrer der Universitat 1935 S 6 Groh Aus der Praxis einer Universitatsverfassung 1935 S 4 Troger Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich 1984 a b c d Gruttner Die deutschen Universitaten unter dem Hakenkreuz 2003 a b Vossen Der politische Systemwechsel von 1933 und seine Auswirkungen auf die Hochschulpolitik 2009 Kater Die nationalsozialistische Machtergreifung an den deutschen Hochschulen Zum politischen Verhalten akademischer Lehrer bis 1939 1981 S 65 Olszewski Zwischen Begeisterung und Widerstand Deutsche Hochschullehrer und der Nationalsozialismus 1989 S 88f Vgl auch Hentschel Hrsg Physics and National Socialism An Anthology of Primary Sources Birkhauser Basel 1996 S 26 31 Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Die Kapitulation der Hohen Schulen 1992 S 26 und Hentschel Hrsg 1996 Physics and National Socialism An Anthology of Primary Sources Basel Birkhauser 1996 S 32 34 Vgl Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 517 Kurzbiografien der Entlassenen in Michael Gruttner Ausgegrenzt Entlassungen an den deutschen Universitaten im Nationalsozialismus Biogramme und kollektivbiografische Analyse de Gruyter Berlin Boston 1923 a b c Vogt Vom Hintereingang zum Hauptportal 2007 Vgl Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 522 a b Krohn Deutsche Wissenschaftsemigration seit 1933 und ihre Remigrationsbarrieren nach 1945 2002 S 437f Vgl Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 530 f Vgl Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 528 Krohn Deutsche Wissenschaftsemigration seit 1933 und ihre Remigrationsbarrieren nach 1945 2002 S 441 f a b c R Hachtmann Die Kaiser Wilhelm Gesellschaft 1933 bis 1945 Politik und Selbstverstandnis einer Grossforschungseinrichtung In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 56 2008 Heft 1 a b c M Gruttner Wissenschaft In Enzyklopadie des Nationalsozialismus Munchen 1998 ISBN 978 3 423 33007 7 Mertens Anmerkungen zur NS Wissenschafts und Forschungspolitik 2002 S 225 230 Datenhandbuch 1987 Datenhandbuch zur Deutschen Bildungsgeschichte Bd I Hochschulen 1 Teil Gottingen S 29 f a b c Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 102 Rammer Die Nazifizierung und Entnazifizierung der Physik an der Universitat Gottingen Dissertation an der Universitat Gottingen 2004 S 183 ff Aharon F Kleinberger Gab es eine nationalsozialistische Hochschulpolitik In Manfred Heinemann Hrsg Erziehung und Schulung im Dritten Reich Teil 2 Stuttgart 1980 S 18 Vgl hierzu Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 149 ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 142 vgl Tab 6 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 146 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 126 ff sowie die Ubersicht in Tab 19 S 490 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 136 ff Titze 1984 Die zyklische Uberproduktion von Akademikern im 19 und 20 Jahrhundert in Geschichte und Gesellschaft 10 S 92 ff Vgl Datenhandbuch zur Deutschen Bildungsgeschichte Bd I Hochschulen 1 Teil Gottingen 1987 S 272ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 504 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 210 Datenhandbuch zur Deutschen Bildungsgeschichte Bd I Hochschulen 1 Teil Gottingen 1987 S 227 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 220 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 224 ff Huerkamp 1996 Bildungsburgerinnen Frauen im Studium und in akademischen Berufen 1900 1945 S 76ff Vogt 2007 Vom Hintereingang zum Hauptportal Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universitat und in der Kaiser Wilhelm Gesellschaft S 250f Huerkamp 1996 Bildungsburgerinnen Frauen im Studium und in akademischen Berufen 1900 1945 S 80 Huerkamp 1996 Geschlechtsspezifischer Numerus clausus Verordnung und Realitat in Kleinau Elke Opitz Claudia Hg Geschichte der Madchen und Frauenbildung in Deutschland Bd 2 Huerkamp 1996 Geschlechtsspezifischer Numerus clausus Verordnung und Realitat in Kleinau Elke Opitz Claudia Hg Geschichte der Madchen und Frauenbildung in Deutschland Bd 2 S 331 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 116 a b Huerkamp 1996 Geschlechtsspezifischer Numerus clausus Verordnung und Realitat in Kleinau Elke Opitz Claudia Hg Geschichte der Madchen und Frauenbildung in Deutschland Bd 2 S 335 Huerkamp 1996 Geschlechtsspezifischer Numerus clausus Verordnung und Realitat in Kleinau Elke Opitz Claudia Hg Geschichte der Madchen und Frauenbildung in Deutschland Bd 2 S 338 f Huerkamp 1996 Bildungsburgerinnen S 163 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 123 ff und S 276 ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 115 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich Paderborn Munchen Wien Zurich S 488 Anhang Tab 17 Faulstich Wieland Horstkemper 2012 Geschlechterverhaltnisse in Thole et al Hrsg Datenreport Erziehungswissenschaft 2012 Opladen Berlin amp Toronto S 193 Rammer 2004 Die Nazifizierung und Entnazifizierung der Physik an der Universitat Gottingen Gottingen S 278 Vogt 2007 Vom Hintereingang zum Hauptportal Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universitat und in der Kaiser Wilhelm Gesellschaft S 449f Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 10 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 15 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich Anhang Tab 25 S 496 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 31 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 32 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 33 Golucke Friedhelm Hg Korporationen und Nationalsozialismus S 14 Golucke Friedhelm Hg Korporationen und Nationalsozialismus S 132 Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 41 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 53 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 63 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 66 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 69 f Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 71f und Giles 1985 Student and National Socialism in Germany S 111ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 73ff Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 254 ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 227 ff Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 235 ff Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 341 ff Gruttner 1985 Studenten im Dritten Reich S 359 f Gruttner Michael Studenten im Dritten Reich S 361 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 390 f Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 423 Gruttner 1995 Studenten im Dritten Reich S 428 ff Vgl Gruttner 1995 S 428 f Gruttner S 430 Gruttner 1995 S 436 und 441 Vgl Gruttner S 444 f Vgl Gruttner 1995 S 427 Gruttner 1995 S 445 Gruttner S 451 ff Gruttner 1985 S 457 Gruttner 1995 S 458 Gruttner 1985 S 467 Roth Ebbinghaus 2004 Rote Kapellen Kreisauer Kreise Schwarze Kapellen Neue Sichtweisen auf den deutschen Widerstand gegen die NS Didktatur Hamburg Gruttner S 469 f Zu einer solchen Beurteilung gelangt man durch die Aufarbeitung der rassistischen Vergangenheit der Biologie bereits vor Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 So handelt es sich bei dem Grossteil der NS Akteure nicht um verfuhrte Opfer aus der Disziplin sondern um bewusst sozial darwinistisch argumentierende Wissenschaftler Hierzu Walter Kirchner Ursprunge und Konsequenzen rassistischer Biologie in Jorg Troger Hg Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich Frankfurt Main New York 1986 S 77 91 Walter Kirchner Ursprunge und Konsequenzen rassistischer Biologie in Jorg Troger Hg Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich Frankfurt Main New York 1986 S 80f Gruttner 1998 S 141 143 Ute Deichmann Biologen unter Hitler Vertreibung Karrieren Forschung Frankfurt Main u a 1992 S 169 Ute Deichmann Biologen unter Hitler Vertreibung Karrieren Forschung Frankfurt Main u a 1992 S 101 102 Jost Herbig Rainer Hohlfeld Hg Die zweite Schopfung Geist und Ungeist in der Biologie des 20 Jahrhunderts Munchen Wien 1990 S 79 85 Lars Endrik Sievert Naturheilkunde und Medizinethik im Nationalsozialismus Frankfurt Main 1996 S 226ff Walter Wuttke Heilen und Vernichten in der nationalsozialistischen Medizin in Troger Hg Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich 1986 S 142 156 Walter Wuttke Heilen und Vernichten in der nationalsozialistischen Medizin in Troger Hg Hochschule und Wissenschaft im Dritten Reich 1986 S 144 148 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 2 Auflage S 78 92 Deichmann Biologen unter Hitler 1992 86 88 Vgl Werner Pieper Hg Nazis on Speed Drogen im 3 Reich Band 1 Deichmann Biologen unter Hitler 1992 158 Vgl Hentschel Klaus ed 1996 Physics and National Socialism An Anthology of Primary Sources Basel Birkhauser 1996 S lxx lxxvii et passim und Eckert Michael 2007 Die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Deutsche Physik In Hoffmann Dieter Walker Mark Hgg Physiker zwischen Autonomie und Anpassung Weinheim Wiley VCH S 164 Vgl Richter Steffen 1980 Die Deutsche Physik In Mehrtens Herbert Ders Hgg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reiches Frankfurt Main Suhrkamp S 130 Vgl Beyerchen Alan D 1977 Scientists under Hitler Politics and the physics community in the Third Reich New Haven Yale Univ Press S 166 f Vgl Beyerchen 1977 Scientists under Hitler S 99 f Vgl Eckert 2007 Die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Deutsche Physik S 148 f Vgl Eckert 2007 Die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Deutsche Physik S 155 158 Vgl Richter 1980 Die Deutsche Physik S 132 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 20 Vgl Lindner Helmut 1980 Deutsche und gegentypische Mathematik Zur Begrundung einer arteigenen Mathematik im Dritten Reich durch Ludwig Bieberbach In Mehrtens Herbert Richter Steffen Hgg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie S 90 93 Vgl Lindner 1980 Deutsche und gegentypische Mathematik S 90 93 Vgl Mehrtens Herbert 1987 Ludwig Bieberbach and Deutsche Mathematik In Phillips Esther R Hg Studies in the history of mathematics Buffalo Mathematical Association of America S 232 Vgl Lindner 1980 Deutsche und gegentypische Mathematik S 103 f Vgl Lindner 1980 Deutsche und gegentypische Mathematik S 106 f Vgl Lindner 1980 Deutsche und gegentypische Mathematik S 107 Vgl Bechstedt Martin 1980 Gestalthafte Atomlehre Zur Deutschen Chemie In Mehrtens Herbert Richter Steffen Hgg Naturwissenschaft Technik und NS Ideologie S 144 147 Vgl Bechstedt 1980 Gestalthafte Atomlehre S 160 Vgl Hachtmann Rudiger 2010 Die Wissenschaftslandschaft zwischen 1930 und 1948 Profilbildung und Ressourcenverschiebung In Gruttner Michael Ders et al Hgg Gebrochene Wissenschaftskulturen Universitat und Politik im 20 Jahrhundert Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht Vgl Bechstedt 1980 Gestalthafte Atomlehre S 149 und Deichmann Ute 2001 Fluchten Mitmachen Vergessen Chemiker und Biochemiker in der NS Zeit Weinheim Wiley VCH S 223 Vgl Vonderau Markus 1994 Deutsche Chemie Der Versuch einer deutschartigen ganzheitlich gestalthaft schauenden Naturwissenschaft wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Dissertation Universitat Marburg Marburg Lahn Universitat Marburg S 196 Vgl Deichmann 2001 Fluchten Mitmachen Vergessen S 223 und Vonderau 1994 Deutsche Chemie S 160 a b c d e f g h i Pulla TITEL JAHR Wagner Forschungsforderung auf Basis eines nationalistischen Konsenses Die Deutsche Forschungsgemeinschaft am Ende der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 2010 S 187 ff Schmiedebach Kollaborationsverhaltnisse S 227 f Heinrich Kahlert Chemiker unter Hitler Wirtschaft Technik und Wissenschaft der deutschen Chemie von 1914 bis 1945 Langwaden 2001 S 318 321 Hachtmann Eine Erfolgsgeschichte Schlaglichter auf die Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Dritten Reich Berlin 2004 Maier Rustungsforschung im Nationalsozialismus Gottingen 2002 Projekt Technische Hochschule Darmstadt und Nationalsozialismus Abgerufen am 5 Juli 2012 Ruth Federspiel Mobilisierung der Rustungsforschung Werner Osenberg und das Planungsamt im Reichsforschungsrat 1943 1945 Gottingen 2002 S 73 105 a b c d Ash Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 1995 Defrance Deutsche Universitaten in der Besatzungszeit zwischen Bruchen und Traditionen 1945 1949 2000 S 410 Vollnhals Entnazifizierung Politische Sauberung und Rehabilitierung in den vier Besatzungszonen 1945 1949 1991 S 16 Mitchell G Ash Konstruierte Kontinuitaten und divergierende Neuanfange nach 1945 In Michael Gruttner u a Hrsg Gebrochene Wissenschaftskulturen Universitat und Politik im 20 Jahrhundert Gottingen 2010 S 909 Vgl Henke Klaus Dietmar 1986 Die Grenzen der politischen Sauberung in Deutschland nach 1945 In Herbst Ludolf Hg Westdeutschland 1945 1955 Unterwerfung Kontrolle und Integration Munchen R Oldenbourg Verlag S 130 Vgl Ash Mitchel G Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 S 908 Vgl Gerhardt Uta 1996 Die Amerikanischen Militaroffiziere und der Konflikt um die Wiedereroffnung um die Universitat Heidelberg 1945 1946 In Hess Lehmann und Sellin Hgg Heidelberg 1945 Stuttgart S 32 33 Vgl Ash Mitchel G 2010 Konstruierte Kontinuitaten und divergierende Neuanfange nach 1945 In Gruttner Hachtmann Jarausch John Middell Hgg Gebrochenen Wissenschaftskulturen Universitat und Politik im 20 Jahrhundert Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht S 225 Vgl Ash Mitchel G Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 S 908 909 Vgl Gerhardt Uta 1996 Die Amerikanischen Militaroffiziere und der Konflikt um die Wiedereroffnung um die Universitat Heidelberg 1945 1946 In Hess Lehmann und Sellin Hgg Heidelberg 1945 Stuttgart S 33 34 Vgl Ash Mitchel G Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 S 908 909 Vgl Bird Geoffrey 1981 Wiedereroffnung der Universitat Gottingen In Heinemann Manfred Hg Umerziehung und Wiederaufbau Die Bildungspolitik der Besatzungsmachte in Deutschland und Osterreich Stuttgart Klett S 168 Vgl Ash Mitchel G Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 S 909 910 a b Vgl Ash Mitchel G Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 S 910 Vgl Defrance Corine 1994 Die Franzosen und die Wiedereroffnung der Mainzer Universitat 1945 1949 In Clemens Gabrielle Hg Kulturpolitik im besetzten Deutschland 1945 1949 Stuttgart Franz Steiner Verlag 118 ff a b c d e Ash Verordnete Umbruche Konstruierte Kontinuitaten Zur Entnazifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaften nach 1945 1995 Szabo S 9 Vgl Michael Gruttner The Expulsion of Academic Teaching Staff from German Universities 1933 45 in Journal of Contemporary History Jg 57 2022 S 528 Krohn S 445 a b Krohn S 450 Krohn S 451 Szabo S 86 Szabo S 86 f Szabo S 91 Szabo S 94 Szabo S 95 Szabo S 96 Szabo S 91 Szabo S 14 Krohn S 425 Krohn S 447 Szabo S 497 Szabo S 501f Ash 2010 S 908 Vgl Ash 2010 S 227 Heinemann 1990 91 S 51 Ash 2010 S 908 Vollnhals 1991 S 8 Defrance 2000 S 414 Vgl Schael 2002 S 56f Vollnhals S 34 Vgl Ash 2010 S 229 Vgl Ash 2010 S 230f Defrance 2000 S 414 Vgl Defrance 2000 S 416 Vgl Jarausch Das Humboldt Syndrom 1999 S 73 Vgl Ash 2010 S 239 Vgl Defrance 2000 S 420 Vgl Defrance 2000 S 416 Defrance 2000 S 427 Defrance 2000 S 411 Paulus Stefan Vorbild USA Amerikanisierung von Universitat und Wissenschaft in Westdeutschland 1945 1976 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Munchen 2010 S 467 Paulus 2010 S 461 Defrance 2000 S 417 419 Vgl Standige Konferenz der Kultusminister Das Hochschulwesen in der Bundesrepublik Deutschland 1966 S 35 Vgl Defrance 2000 S 416f Vgl Ash 2010 S 233 Vgl Westdeutsche Rektorenkonferenz Zur Uberfullung und Neugrundung wissenschaftlicher Hochschulen 1960 Picht Georg Die deutsche Bildungskatastrophe Munchen 1965 Schelsky Einsamkeit und Freiheit 1963 oder Anrich Die Idee der deutschen Universitat 1960 Vgl Defrance 2000 S 426 Vgl Defrance 2000 S 421f Vgl Ash 2010 S 245 Vgl Ash 2010 S 243 DNB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Universitat im Nationalsozialismus amp oldid 238986135