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Ballastexistenzen war ein Propagandaterminus der 1920 vom Freiburger Arzt und Euthanasie Befurworter Alfred Hoche eingefuhrt wurde 1 2 Im Zuge der Weltwirtschaftskrise und zunehmender Kosten Nutzen Erwagungen begleitete er die rhetorisch theoretische Gnadentod Diskussion vgl Euthanasie in der Zeit der Weimarer Republik wahrend in der Zeit des Nationalsozialismus deren praktische Umsetzung durch Zwangssterilisation Zwangsabtreibung und Krankenmord erfolgte Diskurs nach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Alfred Erich Hoche vor 1923 Ende des 19 Jahrhunderts begann die Diskussion um Totung auf Verlangen Sterbehilfe und Vernichtung lebensunwerten Lebens Eine besondere Dynamik erhielt die Diskussion um die Euthanasie wie man die aktive Totung euphemistisch nannte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durch die 1920 veroffentlichte Publikation Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens verfasst von dem Juristen Karl Binding und dem Psychiater Alfred Hoche Dabei ging es den beiden Autoren beim Thema der aktiven Totung sogenannter Ballastexistenzen weniger um Rassenhygiene als vielmehr um die Einsparung okonomischer Ressourcen in der Psychiatrie 3 Die Kosten Nutzen Erwagungen dieser Autoren wurden wahrend der Weltwirtschaftskrise erneut aufgegriffen und die Kostenfrage der Forterhaltung der Ballastexistenzen dringlicher gestellt 4 Schon vor der nationalsozialistischen Machtergreifung relativierte eine dezidiert antiindividualistische Rassenhygiene den Wert des einzelnen Menschenlebens So hatte ein aggressiver Sozialdarwinismus lebensunwertes Leben rhetorisch bereits zur Totung freigegeben als die Rassengesetzgebung die rechtlichen Grundlagen zur Ausmerze von Ballastexistenzen und geistig bereits Toten schuf 5 Propaganda der Nationalsozialisten BearbeitenDas nationalsozialistische Herrschaftssystem erhob den Kampf gegen die Ballastexistenzen zu seinem Programm 6 Propagandafilme des Rassenpolitischen Amtes wie Die Sunden der Vater 1935 Abseits vom Wege 1935 Erbkrank 1936 Was Du ererbet 1936 oder Opfer der Vergangenheit 1937 wurden umgesetzt und zunachst z T nur als parteiinternes Schulungsmaterial mit begrenzter offentlicher Wirkung eingesetzt In diesen Filmen verbanden sich Abscheu durch die Prasentation von Ballastexistenzen und das Kostenargument um die Euthanasie moralisch zu legitimieren und propagieren Der Spielfilm Ich klage an 1941 folgte nachdem Proteste und Widerstande gegen die Meldebogenerfassung von Kranken und die Durchfuhrung der Euthanasie bemerkbar wurden 7 Siehe auch BearbeitenAsoziale Nationalsozialismus Literatur BearbeitenKarl Binding Alfred Hoche Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens Meiner Verlag Leipzig 1922 Digitalisierte Fassung urn nbn de hebis 30 2 297753 Einzelnachweise Bearbeiten Ralf Forsbach Gesundheitsideal des Nationalsozialismus In H W Gronemeyer u a Hrsg Gesundheit im Spiegel der Disziplinen Epochen Kulturen de Gruyter 2008 ISBN 978 3 484 85001 9 S 131 ff Ernst Klee Euthanasie im Dritten Reich vollst uberarb Neuausgabe Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 596 18674 7 S 26 Jens Martin Rohrbach Augenheilkunde im Nationalsozialismus Schattauer Verlag 2007 ISBN 978 3 7945 2512 6 S 139 Michael Cranach Psychiatrie im Nationalsozialismus Die Bayerischen Heil und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945 de Gruyter 2012 ISBN 978 3 486 71451 7 S 22 Richard Weikart Die Rolle der Evolutionsethik in der NS Propaganda und im weltanschaulichen NS Unterricht In Wolfgang Bialas Hrsg Moralische Ordnungen des Nationalsozialismus Vandenhoeck amp Ruprecht 2014 ISBN 978 3 647 36963 1 S 199 Michael Cranach Psychiatrie im Nationalsozialismus Die Bayerischen Heil und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945 de Gruyter 2012 ISBN 978 3 486 71451 7 S 25 Uwe Kaminsky Gnadentod und Okonomismus In Wolfgang Bialas Hrsg Moralische Ordnungen des Nationalsozialismus Vandenhoeck amp Ruprecht 2014 ISBN 978 3 647 36963 1 S S 245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ballastexistenzen amp oldid 238938337