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Dieser Artikel behandelt die Untersuchung biologischer Zwillinge zur physikalischen Zwillingsforschung siehe Quantenverschrankung Die Zwillingsforschung ist eine Forschungsmethode die in der Humangenetik und der Psychologie verwendet wird Ihre Anwendbarkeit ist wesentlich von einer grossen Menge verlasslicher Daten abhangig die durch Zwillingsregister z B das Danische Zwillingsregister oder Schwedische Zwillingsregister bereitgestellt werden Zu den fruhen Zwillingsforschern gehoren Francis Galton und fast ein halbes Jahrhundert spater mit der Einfuhrung der Zwillingsforschung in die medizinische Genetik Wilhelm Weitz Hermann Werner Siemens und Otmar Freiherr von Verschuer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Zwillingsforschung zur Intelligenz 2 1 Logik der Zwillingsstudien 2 2 Eineiige Zwillinge zusammen aufgewachsen 2 3 Eineiige Zwillinge getrennt voneinander aufgewachsen 2 4 Vergleich der Zwillingspaare 2 4 1 Eineiige Zwillinge vs zweieiige Zwillinge 2 4 2 Gleichgeschlechtliche zweieiige Zwillinge vs verschiedengeschlechtliche Zwillinge 2 4 3 Eineiige Zwillinge vs zweieiige Zwillinge beide gemeinsam aufgewachsen 2 5 Geschwister 2 6 Ergebnisuberblick 2 6 1 Anstieg der Erblichkeit 2 6 2 Jensens Befunde 2 7 Grenzen 3 Getrennt aufgewachsene Zwillinge 4 Kritik an der Zwillingsmethode 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenIn der klassischen Zwillingsforschung werden eineiige Zwillinge monozygote Zwillinge MZ und zweieiige Zwillinge dizygote Zwillinge DZ untersucht Wenn eineiige Zwillinge einander in Bezug auf ein bestimmtes Merkmal starker ahneln als zweieiige Zwillinge kann dies als Hinweis gedeutet werden dass das untersuchte Merkmal in besonderem Masse genetisch beeinflusst ist Durch mathematische Analysen kann der genetische Anteil die Heritabilitat sowie der Einfluss gemeinsam erlebter Umweltfaktoren z B in der Familie naherungsweise bestimmt werden In Verbindung mit Methoden der Molekulargenetik konnen heute in Zwillingsstudien auch einzelne Gene untersucht werden Durch Kopplungsanalysen und Assoziationsanalysen lasst sich hierbei die Erblichkeit auf einzelne oder mehrere Gene zuruckfuhren Dies kann unter anderem der Erforschung von Krankheiten zugutekommen siehe Boomsma et al Erblichkeit wird oft missverstanden als der Anteil der Erbanlagen an der Auspragung eines Merkmals bei einem bestimmten Menschen Sie bestimmt aber den genetischen Anteil an den Unterschieden Menschen unterscheiden sich weil sie verschiedene Genvarianten tragen und weil sie in verschiedenen Umwelten leben Eine Erblichkeit von z B 88 fur den Body Mass Index wurde bedeuten dass 88 der Unterschiede des Body Mass Index in der Bevolkerung durch genetische Unterschiede bedingt sind nicht aber dass ein einzelner Mensch nur zu 12 fur sein Gewicht verantwortlich ist Aufgrund der Annahme siehe auch Abschnitt Kritik an der Zwillingsmethode Zwillinge unterlagen weitestgehend denselben Umwelteinflussen wurden in der kriminologischen Forschung vor allem in den 1930er und 1940er Jahren Zwillingspaare sowohl eineiige EZ als auch zweieiige Zwillinge ZZ dahingehend untersucht ob kriminelles Verhalten anlagebedingt d h genetisch determiniert sei Dafur wurden die Probandenpaare auf eine bestehende Konkordanz bzw Diskonkordanz hin uberpruft Das Vorliegen einer strafrechtlichen Erfassung sowohl bei dem einen als auch beim anderen Teil wurde als konkordante Auspragung betrachtet Tatsachlich ergaben diese Forschungen zwar eine hohere Konkordanz bei den EZ was auf eine Bestatigung der Ausgangshypothese hindeutete Allerdings lassen sich die gefundenen Ergebnisse etwa durch die Begrenzung der strafrechtlichen Erfassung auf das Hellfeld die geringe Zahl der jeweils untersuchten Zwillinge sowie den retrospektiven Charakter der Untersuchungen Vorselektion zu Recht anzweifeln Einen empirischen Beleg fur die genetische Determination kriminellen Verhaltens lieferte die Zwillingsforschung bislang jedenfalls nicht Im Bereich der psychologischen Zwillingsforschung die durch Falschungsvorwurfe gegen Cyril Burt zeitweilig in Verruf kam sind die Arbeiten von Kurt Gottschaldt zu nennen Zwillingsforschung zur Intelligenz BearbeitenDie Zwillingsmethode zielt darauf ab die Unklarheiten von Anlage und Umwelt aufzuklaren Sie wird verwendet um vorhandenen Unterschieden auf den Grund zu gehen und dient somit nicht der Veranderung des Menschen Bei der Frage ob und in welchem Ausmass Intelligenz genetisch bedingt ist mussen die IQ Werte innerhalb von Familien betrachtet werden Forscher haben dazu die Einflusse gemeinsamer Gene und gemeinsamer Umgebung getrennt voneinander untersucht Als ideale Strategie hat sich hierfur die Methode der Zwillingsforschung herausgestellt Einerseits werden bei der Zwillingsmethode eineiige Zwillinge die getrennt und gemeinsam aufwachsen miteinander verglichen Andererseits basiert diese Strategie auf dem Vergleich der Ahnlichkeit von eineiigen und zweieiigen Zwillingen 2 Die Erblichkeit der Intelligenz wird auf 50 80 geschatzt 3 Logik der Zwillingsstudien Bearbeiten Die Zwillingsmethode liefert wichtige Befunde der genetischen und umweltbedingten Einflusse auf die Intelligenz Zwillingsstudien basieren grosstenteils auf naturlichen Beobachtungen und nicht auf Experimenten Anhand von Zwillingsstudien wurde festgestellt dass Menschen die uber dieselben Gene verfugen auch vergleichbare geistige Fahigkeiten haben 3 Bei der Betrachtung verschiedener Zwillingsstudien muss beachtet werden dass eine Vielzahl davon erhebliche Mangel aufweisen und starken Verzerrungen unterliegen siehe Abschnitt Grenzen Eineiige Zwillinge zusammen aufgewachsen Bearbeiten Unter gemeinsamem Aufwachsen versteht man in diesem Zusammenhang in der gleichen identischen Umwelt aufgewachsen zu sein Bei eineiigen Zwillingen die zusammen aufgewachsen sind ist die Ahnlichkeit am deutlichsten Korrelation von 0 87 Bei diesen Zwillingspaaren sind neben der Anlage auch die Umweltbedingungen nahezu gleich Dennoch muss an dieser Stelle beachtet werden dass Kinder die gemeinsam aufwachsen nicht unbedingt eine vollig identische Umwelt haben Da Kinder beispielsweise unterschiedliche Freizeitgruppen besuchen und teilweise unterschiedlich erzogen werden kann die Korrelation der Umwelt von zwei Personen aus derselben Familie nie genau 1 sein sondern ist immer kleiner Dennoch gleichen sich die Testwerte eineiiger Zwillinge so sehr als hatte dieselbe Person den Test zweimal durchgefuhrt 3 Daruber hinaus haben Untersuchungen der Gehirne eineiiger Zwillinge gezeigt dass diese ahnlich gebaut sind und in ahnlicher Weise funktionieren Sie zeigen bei der Bearbeitung von mentalen Prozessen vergleichbare Aktivitatsmuster Daruber hinaus stimmen die Gehirne in den verschiedenen Gehirnarealen fur die sprachliche und raumliche Intelligenz nahezu perfekt uberein Eineiige Zwillinge sind einander ausserdem bei spezifischen Talenten besonders ahnlich 3 Eineiige Zwillinge getrennt voneinander aufgewachsen Bearbeiten Getrennt voneinander aufzuwachsen sollte in diesem Zusammenhang das Aufwachsen in verschiedenen Umwelten in unkorrelierten Umwelten bedeuten Da ein getrenntes Aufwachsen alle Ubergange zwischen perfekter positiver und perfekter negativer Korrelation umfassen kann werden dieser Forderung nicht alle Zwillingsstudien gerecht 2 Da eineiige Zwillinge identisches Erbgut haben konnen Unterschiede zwischen ihnen auf Umwelteinflusse zuruckgefuhrt werden wenn man davon ausgehen kann dass die Zwillinge von Geburt an getrennt werden Eineiige Zwillinge die in verschiedenen Umwelten aufgewachsen sind weisen eine Korrelation von 0 75 auf Diese Zwillingspaare gleichen sich haufig in bestimmten Merkmalen welche somit nicht umwelt sondern genetisch bedingt sind 2 Eine Studie die von Newman u a im Jahr 1937 durchgefuhrt wurde zielte darauf ab dem Anlage Umwelt Problem mit Hilfe von getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen auf den Grund zu kommen Wahrend die mittlere IQ Differenz der zusammen aufgewachsenen eineiigen Zwillingspaare 5 9 Punkte betrug stellte Newman bei getrennt aufwachsenden eineiigen Zwillingen einen Wert von 8 2 Punkten fest Mit dieser Differenz liegen eineiige Zwillinge die getrennt voneinander aufgewachsen sind noch unterhalb des durchschnittlichen Unterschieds von zusammen aufgewachsenen zweieiigen Zwillingen Auf den ersten Blick lassen diese Erkenntnisse den Ruckschluss ziehen dass der Einfluss des Erbguts die Umwelteinflusse stark ubertrifft Bei genauerer Betrachtung der Zwillingspaare wird allerdings offensichtlich dass die Kinder in sehr ahnlichen Umgebungen aufgewachsen sind z B beide Kinder leben in der Stadt besuchen ahnliche Schulen Im Umfang seiner Studie hatte Newman nur vier Zwillingspaare untersucht die unter erheblichen Umweltverschiedenheiten aufwuchsen Wahrend z B ein Zwilling auf dem Bauernhof aufgewachsen war lebte der andere in der Stadt Da sich bei den vier Paaren mit den grossten Umweltverschiedenheiten auch die grossten IQ Unterschiede von 12 17 19 und 24 IQ Punkten ergaben konnte festgestellt werden dass die IQ Differenzen mit wachsender Verschiedenheit des erzieherischen Umfeldes grosser werden Wachsen eineiige Zwillinge in unkorrelierten Umwelten auf so ist ein deutlicher Unterschied der IQ Werte zu sehen der somit auf Umwelteinflusse zuruckzufuhren ist 2 Vergleich der Zwillingspaare Bearbeiten nbsp Eineiige Zwillingspaare die zusammen aufgewachsen sind haben die ahnlichsten Intelligenzwerte Wichtig zu beachten 1 0 bedeutet eine perfekte Korrelation 0 dagegen keinerlei Korrelation 4 Eineiige Zwillinge vs zweieiige Zwillinge Bearbeiten Zweieiige Zwillinge haben in der Regel 50 ihres Erbgutes gemeinsam Bei zweieiigen Zwillingen die gemeinsam aufgewachsen sind ist eine Korrelation von 0 60 sichtbar Dieser geringere Zusammenhang gegenuber eineiigen Zwillingen deutet auf einen genetischen Einfluss hin 3 Nimmt man an dass sich eineiige Zwillinge gegenuber zweieiigen Zwillingen durchweg ahnlicher sind so ist diese Vermutung falsch Geht man davon aus dass ein Merkmal im Wesentlichen umweltbedingt ist so sind sich zweieiige Zwillinge die gemeinsam aufgewachsen sind genauso ahnlich wie eineiige Zwillinge die gemeinsam aufgewachsen sind Das zweieiige Zwillingspaar ist sich in dieser Hinsicht sogar ahnlicher als eineiige Zwillinge die getrennt voneinander aufgewachsen sind Ahneln sich nun aber zusammen aufgewachsene zweieiige Zwillinge weniger als zusammen aufgewachsene eineiige Zwillinge oder sogar getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge so kann dieses Merkmal als uberwiegend erbbedingt gekennzeichnet werden Dennoch wird in allen relevanten Untersuchungen bestatigt dass sich eineiige Zwillinge ahnlicher sind als zweieiige Zwillinge gleichen und unterschiedlichen Geschlechts 2 Gleichgeschlechtliche zweieiige Zwillinge vs verschiedengeschlechtliche Zwillinge Bearbeiten Eine Vielzahl von Untersuchungen bestatigt die Annahme dass sich gleichgeschlechtliche zweieiige Zwillinge in geschlechtsspezifisch definierten Verhaltensbereichen ahnlicher sind als verschiedengeschlechtliche Zwillinge Es wurde festgestellt dass Jungen und Madchen unterschiedlich erzogen werden Daruber hinaus bestatigen weitere Untersuchungen dass sich fur Jungen ein hoher Erblichkeitskoeffizient fur mathematische Fahigkeiten und das Dominanzverhalten ergibt Gleiches gilt bei Madchen fur das Sozialverhalten und sprachliche Fahigkeiten 2 Eineiige Zwillinge vs zweieiige Zwillinge beide gemeinsam aufgewachsen Bearbeiten Eineiige Zwillinge die gemeinsam aufgewachsen sind haben im Schnitt ahnlichere Intelligenzquotienten als zweieiige Zwillinge die gemeinsam aufgewachsen sind Diese Tatsache wird zunachst auf die genetische Gemeinsamkeit zuruckgefuhrt Daruber hinaus muss nun bedacht werden dass eineiige Zwillinge nachweislich auch eine ahnlichere Umwelt haben als zweieiige Zwillinge Sie werden haufiger gleich gekleidet verbringen mehr Zeit miteinander werden ahnlicher behandelt haben ofters dieselben Lehrer Der ahnlichere IQ eineiiger Zwillinge kann somit auch auf die Umwelteinflusse zuruckgefuhrt werden 2 nbsp Eineiige Zwillinge werden gleicher behandelt als zweieiige Zwillingspaare und haben somit eine ahnlichere Umwelt als zweieiige Zwillinge 5 Geschwister Bearbeiten Die Erkenntnisse der Zwillingsstudie treffen auch auf normale Geschwister zu Sind bei getrennt aufwachsenden Geschwistern grossere Unterschiede zu erkennen als bei Geschwistern die zusammen aufwachsen so werden hier Umwelteinflusse deutlich Ergebnisuberblick Bearbeiten Anstieg der Erblichkeit Bearbeiten Die Ahnlichkeiten zwischen eineiigen Zwillingen nehmen im Laufe ihres Lebens nicht ab sondern konnen bis ins 8 Lebensjahrzehnt zunehmen Forscher belegten den Anstieg der Erblichkeit durch eine Studie die uber 13 Jahre andauerte Der IQ von 209 Zwillingspaaren wurde uber mehrere Jahre wiederholt erfasst erster Zeitpunkt im Alter von 5 Jahren letzter Zeitpunkt im Alter von 18 Jahren Am Ende der Studie verglichen die Forscher bei jeder Altersstufe die Korrelationen zwischen ein und zweieiigen Zwillingen um so die Erblichkeit abschatzen zu konnen Sowohl beim non verbalen als auch beim verbalen IQ wurde ein beeindruckender Anstieg sichtbar Wahrend die Erblichkeitsschatzung des non verbalen IQ von 64 auf 74 anstieg stieg die des verbalen IQ von 46 auf 84 an 6 Jensens Befunde Bearbeiten Ein bedeutender Psychologe der Intelligenz ist Arthur Jensen der in seinen Untersuchungen folgendes feststellte Je grosser die genetische Gemeinsamkeit desto hoher die Korrelation Dieser Zusammenhang ist unabhangig davon ob die Zwillingspaare getrennt oder gemeinsam aufgewachsen sind Jensen vertrat stets die Auffassung Intelligenz sei genetisch bedingt Diesen Standpunkt belegt er anhand von bestimmten Einzelergebnissen Wahrend der IQ von Pflegeeltern und deren Adoptionskindern eine Korrelation von 0 2 aufweist haben Eltern und deren leibliche Kinder einen ahnlicheren IQ 0 5 Wahrend der IQ von zusammen aufgewachsenen zweieiigen Zwillingen gleichen Geschlechts eine Korrelation von 0 56 aufweist haben zusammen aufgewachsene eineiige Zwillinge einen ahnlicheren IQ 0 87 Wahrend der IQ von zusammen aufgewachsenen zweieiigen Zwillingen gleichen Geschlechts eine Korrelation von 0 56 aufweist konnen eineiige Zwillinge die getrennt voneinander aufgewachsen sind einen ahnlicheren IQ 0 75 vorweisen Ausserdem werden in Jensens Untersuchungen geschlechtsspezifische Unterschiede sichtbar Wahrend der IQ von zweieiigen Zwillingen gleichen Geschlechts eine Korrelation von 0 56 aufweist haben zweieiige Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts eine geringere Ahnlichkeit 0 49 2 Auch wenn die bisherige Anschauung den Eindruck vermittelt Intelligenz sei ausschliesslich genetisch bedingt so entspricht dies nicht der Wahrheit Jensens Untersuchungen lassen sich auch gewisse Hinweise fur Umwelteinflusse entnehmen Wahrenddessen gemeinsames Aufwachsen die Ahnlichkeitswerte erhoht so werden diese durch getrenntes Aufwachsen verringert Beim Vergleich von nicht verwandten zusammen aufgewachsener Personen mit nicht verwandten getrennt aufgewachsenen Personen lasst sich feststellen dass die Personen die zusammen aufgewachsen sind einen ahnlicheren IQ besitzen 0 24 im Vergleich zu denen die nicht gemeinsam aufgewachsen sind 0 0 Die leichte Ahnlichkeit des Intelligenzquotienten 0 20 von Adoptionskindern und Pflegeeltern weist auf Umwelteinflusse hin Die IQ Werte zusammen aufgewachsener Geschwister 0 55 weisen eine grossere Ahnlichkeit gegenuber den IQ Werten von getrennt aufgewachsenen Geschwistern 0 45 auf Die IQ Werte von zusammen aufgewachsenen eineiigen Zwillingen 0 87 ahneln sich starker als die IQs getrennt aufgewachsener eineiiger Zwillinge 0 75 Jensen kommt zu folgendem Entschluss Je grosser der Unterschied zwischen eineiigen Zwillingen desto grosser der Umwelteinfluss Betrachtet man den Unterschied zwischen einer perfekten Korrelation von 1 00 und der tatsachlichen Korrelation von 0 75 bei eineiigen Zwillingen die getrennt voneinander aufgewachsen sind so lasst sich hier ein Schatzwert fur den Varianzanteil im IQ erkennen welcher den Unterschieden der Umwelt zuzuschreiben ist Diese Erkenntnisse fuhren zu folgender simplen Rechnung 1 00 0 75 0 25Laut Jensen gehen somit 75 der IQ Varianz auf genetische Variation und 25 auf Umweltvariation zuruck Daruber hinaus bestatigt Jensen seine Ergebnisse mit einer zweiten Rechnung Er verrechnet nun die perfekte Korrelation von 1 00 mit der mittleren Korrelation zwischen zusammen aufgewachsenen adoptierten Kindern von 0 24 Da diese keinen gemeinsamen genetischen Anteil besitzen konnen Korrelationen zwischen diesen Kindern mit Umwelteinflussen in Zusammenhang gebracht werden So kann aus folgender Rechnung der Anteil der genetischen Variation berechnet werden 1 00 0 24 0 76 2 Ausserdem wurde festgestellt dass umweltbedingte Einflusse bei der Varianz von IQ Werten von Personen die im obersten Bereich abschneiden von Bedeutung sind 3 Grenzen Bearbeiten Im Hinblick auf Zwillingsstudien sollte getrenntes Aufwachsen bedeuten dass die Zwillinge in unkorrelierten Umwelten aufwachsen Da dies oft nicht der Fall ist kommt es innerhalb von Zwillingsstudien haufig zu Verzerrungen der Ergebnisse Genauso besteht das Problem dass gemeinsames Aufwachsen nicht immer bedeutet dass die Zwillinge in der identischen Umwelt aufgewachsen sind Bei der Untersuchung von getrennt aufgewachsenen Zwillingen die sich in vielen Merkmalen sehr ahnlich sind wird der Grossteil durch die Erblichkeit erklart Es wird aber vernachlassigt dass die Zwillinge gegebenenfalls unter sehr ahnlichen Umwelten aufgewachsen sind Daruber hinaus ist zu bedenken dass der IQ Wert letzten Endes ein eindimensionaler Index ist der durch das Verringern verschiedener Ausdrucksformen zustande kommt Da zwei Personen mit demselben IQ Wert dennoch vollig verschiedene Intelligenzprofile und Personlichkeitsstrukturen haben konnen stellt sich die Frage ob dieses Konzept zur Untersuchung von Anlage und Umwelt Fragen uberhaupt geeignet ist Ausserdem fallt auf dass sich die Arbeiten des Psychologen Arthur Jensen ausschliesslich auf die nativistische Position beziehen Andere Ergebnisse werden von ihm weitestgehend ausgeblendet 2 Getrennt aufgewachsene Zwillinge BearbeitenGelegentlich werden auch eineiige Zwillinge untersucht die getrennt voneinander aufwuchsen Da eineiige Zwillinge genetisch nahezu identisch sind kann man durch Vergleichen getrennt aufgewachsener eineiiger Zwillinge Ruckschlusse darauf ziehen welche Eigenschaften angeboren und welche erlernt sind Zeigen sich trotz unterschiedlicher Umgebung gemeinsame Eigenschaften so ist dies ein Indiz kein Beweis fur eine genetische Determination Gegenuber der klassischen Zwillingsforschung konzentriert man sich hier nicht auf die Unterschiede sondern auf die Gemeinsamkeiten Ein Beispiel Untersuchte Zwillinge ahnelten in ihren Gewichtsmerkmalen Ubergewicht Normalgewicht eher ihren leiblichen Eltern als ihren Adoptiveltern Getrennt aufwachsende eineiige Zwillinge sind extrem selten dazu kommt es beispielsweise wenn Zwillinge nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden Kritik an der Zwillingsmethode BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Zwillingsforschung geht von der Voraussetzung aus dass eineiige und zweieiige Zwillinge in gleichem Ausmass gemeinsame Umweltfaktoren erleben und deshalb Unterschiede der Ahnlichkeit zwischen ein und zweieiigen Zwillingen allein durch den unterschiedlichen Anteil gemeinsamer Gene 100 vs 50 bedingt seien Diese Annahme ist jedoch umstritten da die Ahnlichkeit der eineiigen Zwillinge zu ubereinstimmenden Umwelteinflussen fuhren kann Gen Umwelt Korrelation Im Ergebnis kann im Einzelfall ein Uberschatzen der Erblichkeit resultieren Allerdings ist auch das Verhalten der Eltern gegenuber eineiigen Zwillingen nicht identisch sondern differenziert nach Verhalten und Bedurfnissen der individuellen Zwillinge Daruber hinaus ist vor allem im Bereich der medizinischen Zwillingsforschung der relative Einfluss gemeinsamer Umweltfaktoren gering oder nicht vorhanden die Variabilitat beruht im Wesentlichen auf den genetischen Unterschieden und individuellen Umweltfaktoren Eine weitere Grundannahme besteht in der hundertprozentigen genetischen Ubereinstimmung zwischen eineiigen Zwillingen Auch diese Pramisse ist nur eingeschrankt zutreffend da im Verlauf des Lebens somatische Mutationen und epigenetische Modifikationen an der DNA akkumulieren und zu Unterschieden fuhren Allerdings sind in gleicher Weise die Zellen eines Individuum nicht mit sich selbst identisch da Mutationen lokal auftreten und zu genetischen Unterschieden zwischen den Zellen fuhren Literatur BearbeitenDorret Boomsma Andreas Busjahn Leena Peltonen Classical twin studies and beyond In Nature Reviews Genetics 2002 3 872 882 Robert Plomin John C DeFries Gerald E McClearn Michael Rutter Gene Umwelt und Verhalten Einfuhrung in die Verhaltensgenetik Huber Verlag 1999 ISBN 3456831854 Ilona Federenko Einfluss genetischer Faktoren auf die endokrine kardiovaskulare und psychologische Stressreaktion Cuvillier Verlag 2003 ISBN 3 8987 3757 8 Francis Galton Die Geschichte der Zwillinge als Prufstein der Krafte von Anlage und Umwelt 1875 J Henning P Netter Hrsg Biopsychologische Grundlagen der Personlichkeit Spektrum Heidelberg 2005 ISBN 3 8274 0488 6 Jay Joseph The missing Gene Algora Publishing 2006 Siehe auch BearbeitenNASA Twins StudyWeblinks BearbeitenHistorische Filme zur Zwillingsforschung aus der Sammlung des Bundesinstituts fur den Wissenschaftlichen Film OWF im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Vortrag Zwillingsforschung von Thomas J Bouchard Jr gehalten am 29 Januar 1998 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 63 a b c d e f g h i j Hermann Rosemann Intelligenztheorien Forschungsergebnisse zum Anlage Umwelt Problem im kritischen Uberblick Hrsg Wolfgang Muller Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1979 ISBN 3 499 17254 2 a b c d e f David G Myers Psychologie 3 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 40781 9 Hermann Rosemann Intelligenztheorien Forschungsergebnisse zum Anlage Umwelt Problem im kritischen Uberblick Hrsg Wolfgang Muller Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1979 ISBN 3 499 17254 2 John C Loehlin Robert C Nichols Heredity Environment and Personality A Study of 850 Sets of Twins Texas the United States of America 1976 ISBN 0 292 73003 9 S 50 Richard J Gerrig et al Psychology and Life 2 Australasien Auflage Pearson Australia Frenchs Forest 2012 ISBN 978 1 4425 3981 5 S 339 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwillingsforschung amp oldid 233707040