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Die Heritabilitat Vererbbarkeit Symbol h2 ist ein Mass fur die Erblichkeit von Eigenschaften bei deren phanotypischer Ausbildung sowohl die Gene als auch Umwelteinflusse eine Rolle spielen Wenn ein Merkmal z B eine hohe Heritabilitat hat kann der Unterschied zwischen zwei Individuen vor allem genetisch erklart werden Die Heritabilitat ist zwar grundsatzlich auf samtliche genetischen Eigenschaften anwendbar ihre praktische Anwendung ist aber fast nur bei komplexen Erbgangen und Merkmalen mit kontinuierlicher Auspragung wie Korpergrosse Intelligenz sinnvoll Inhaltsverzeichnis 1 Berechnung 2 Klassifikation 3 Anwendungen 3 1 Nutztierzucht 3 2 Humanmedizin und Psychologie 4 Bestimmung der genetischen Basis 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBerechnung Bearbeiten nbsp Selektionsdifferenz S und Selektionserfolg R h2 R S Fur die Berechnung der Heritabilitat wird davon ausgegangen dass komplexe Eigenschaften innerhalb einer Population normalverteilt sind und dass somit ein Mittelwert existiert Durch Selektion kann man nun innerhalb der Population eine Subpopulation auswahlen deren Mittelwert vom Mittelwert der Ausgangspopulation verschieden ist Diese Differenz der Mittelwerte ist die Selektionsdifferenz Zuchtet man nun mit den Individuen der Subpopulation so wird sich in der Population ihrer Nachkommen wiederum ein Mittelwert der betrachteten Eigenschaft ergeben Die Differenz zwischen diesem Mittelwert und dem Mittelwert der Ausgangspopulation ist der Selektionserfolg Der Quotient aus Selektionserfolg und Selektionsdifferenz definiert die Heritabilitat der entsprechenden Eigenschaft Er schwankt je nach Eigenschaft zwischen 0 und 1 kann aber auch in Prozent angegeben werden Voraussetzung ist dabei dass wahrend der Aufzucht der Parental und der F1 Generation gleiche Umweltbedingungen herrschen da ansonsten die umweltbedingten Einflusse auf die Auspragung der gemessenen Eigenschaften den berechneten Wert fur die Heritabilitat verzerren Fur die Heritabilitat gibt es auch verschiedene Schatzformeln z B die Falconer Formel oder die Holzinger Formel In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Mathematische Definition dieses Masses fehlt vollig Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Klassifikation BearbeitenHeritabilitaten werden ungefahr folgendermassen klassifiziert hohe Heritabilitat uber 0 45 mittlere Heritabilitat 0 2 bis 0 4 geringe Heritabilitat 0 01 bis 0 15Anwendungen BearbeitenNutztierzucht Bearbeiten Heritabilitaten werden heute vor allem in der Nutztierzucht angewendet Hauptsachliche Einsatzgebiete sind Muskelwachstum Fleischqualitat und Milchleistung in der Nahrungsmittelgewinnung sowie Preisgelder bei Sportpferden Insbesondere spielen sie eine wichtige Rolle bei der Zuchtwertschatzung Humanmedizin und Psychologie Bearbeiten Auf Heritabilitaten beruhende Abschatzungen werden auch beim Menschen zur Prognose kunftiger Leistungen mitunter eingesetzt Beispielsweise wurde in der ehemaligen DDR bei der Prognose der kunftigen sportlichen Leistung von Schulern zum Zweck der Auslese und gezielten Forderung kunftiger Spitzensportler ein Verfahren vorgeschlagen das auf einem Heritabilitatsindex aufbaute 1 Dabei wurde die Heritabilitat bestimmter Leistungsindikatoren die fur die Ergebnisse in den jeweiligen Sportarten als massgeblich eingeschatzt worden waren anhand einer Zwillingsstudie mit ein und zweieiigen Zwillingen ermittelt aufgrund von Alters und Namensgleichheiten in Schulerlisten abgeschatzt Eine hohe Heritabilitat bedeutet in diesem Fall dass die entsprechende Leistung eher auf einer angeborenen Begabung als auf den bisherigen Trainingsstand zuruckgefuhrt werden soll Als Vorteil des Heritabilitatsindex gegenuber einer Langsschnittkorrelation bei der die Leistung derselben Athleten vor und nach dem Beginn eines gezielten Trainings ermittelt wird wird der geringere Zeitaufwand angefuhrt 2 Derartige Verfahren sind in der Psychologie im Gegensatz zur Tierzucht aber wenig verbreitet da anders als in der Zucht beim Menschen gezielte Experimente mit volliger Kontrolle und Manipulation der jeweiligen Umwelt aus praktischen und aus ethischen Grunden kaum durchfuhrbar sind so dass man auf indirekte Methoden wie Adoptions oder Zwillingsstudien als naturliche Experimente angewiesen ist Ob vergleichbare Methoden ausserhalb der DDR je angewendet worden sind ist unklar Bestimmung der genetischen Basis BearbeitenDie Heritabilitat eines Merkmals wird wie beschrieben ausschliesslich aus der Varianz der phanotypischen Merkmale bestimmt Das bedeutet der genetisch oder moglicherweise epigenetisch determinierte Anteil insgesamt kann so abgeschatzt werden Damit ist uber die zugrunde liegenden Gene selbst noch nichts bekannt Die wichtigste Methode den Anteil einzelner Gene an der Heritabilitat zu bestimmen erfolgt uber quantitative trait loci Literatur BearbeitenTierzucht und allgemeine Landwirtschaftslehre fur Tiermediziner Horst Krausslich Hrsg Brem Enke 1997 ISBN 3 432 26621 9 Einzelnachweise Bearbeiten Volkmar Weiss 1981 Der Heritabilitatsindex in der Begabungs und Eignungsdiagnose bei Kindern und Jugendlichen Leistungssport 11 3 192 195 Volkmar Weiss 1979 Die Heritabilitaten sportlicher Tests berechnet aus den Leistungen zehnjahriger Zwillingspaare Leistungssport 9 1 58 61 Weblinks BearbeitenStephen M Downes Heritability In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Normdaten Sachbegriff GND 4311919 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heritabilitat amp oldid 231440022