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Heinrich Georg Barkhausen 2 Dezember 1881 in Bremen 20 Februar 1956 in Dresden war ein deutscher Physiker Nach ihm sind in der Physik und Technik unter anderem der magnetische Barkhausen Effekt die Barkhausenschaltung die Barkhausen Kurz Schwingung die Barkhausensche Rohrenformel und das Stabilitatskriterium von Barkhausen benannt Briefmarke mit seinem PortratInhaltsverzeichnis 1 Anfange 1 1 Studium 1 2 Promotionsschrift 1 3 Berliner Zeit 2 An der TH Dresden 2 1 Institutsgrundung 2 2 Schwachstromtechnik um 1910 2 3 Erster Weltkrieg 2 4 Wahrend der Weimarer Republik 2 5 Lehrbuch fur Elektronenrohren 2 6 Zeit des Nationalsozialismus 2 7 Nachkriegszeit 3 Ehrungen 4 Wurdigung 5 Werke 6 Literatur 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenStudium Bearbeiten Heinrich Barkhausen stammte aus einer angesehenen Bremer Burgerfamilie Er zeigte schon in fruher Jugend Interesse an Technik und Naturwissenschaften woraufhin seinem Abitur im Fruhjahr 1901 ein sechsmonatiges Praktikum in der Eisenbahnreparaturwerkstatte Bremen folgte dem sich ein Studium der Physik anschloss Barkhausen begann an der Technischen Hochschule Munchen es folgten die Universitaten von Berlin 1902 Munchen 1903 und Gottingen 1903 wo er 1906 schliesslich eine Assistentenstelle am Institut fur angewandte Elektrizitat bei Hermann Theodor Simon 1870 1918 annahm der ihn im gleichen Jahr zum Dr phil promovierte Promotionsschrift Bearbeiten Im Jahr 1907 erschien Barkhausens Dissertation Das Problem der Schwingungserzeugung mit besonderer Berucksichtigung schneller elektrischer Schwingungen als Buch und fand grosse Resonanz Eugen Nesper sagte uber dieses Werk dass es das Tohuwabohu der Anschauungen auf dem Schwingungsgebiet beendet habe in dem es den Fragenkomplex klar umfangreich und hochst anschaulich behandele Berliner Zeit Bearbeiten Barkhausen erhielt sofort nach Erscheinen seines Werkes ein Stellenangebot von Siemens in Berlin solch eine Offerte war seinerzeit noch ungewohnlich Dort arbeitete er als Ingenieur und nebenbei an einer Habilitationsschrift die er 1910 abschloss Daraufhin wurde er von der TH Berlin als Privatdozent fur Elektrotechnik zugelassen An der TH Dresden BearbeitenInstitutsgrundung Bearbeiten nbsp Barkhausen Bau der TU Dresden1911 erreichte Barkhausen ein Ruf an die TH Dresden als ausserordentlicher Professor und Direktor des neu gegrundeten Instituts fur Schwachstromtechnik Es handelte sich um das deutschlandweit erste selbststandige Institut fur Schwachstromtechnik Im Sommersemester 1911 kam es zu ersten Vorlesungen uber drahtgebundene und drahtlose Telegrafie und Telefonie Im Wintersemester folgten die Elektrische Messkunde und ein Praktikum der Schwachstromtechnik im Sommersemester 1912 die Theorie der Leitungen und im Wintersemester 1912 13 Wissenschaftliche Grundlagen der Telefonie und Telegrafie Dabei verfolgte Barkhausen einen neuen Weg Bisher orientierte man sich bei der Wissensvermittlung an der Konstruktion und Ausfuhrung der in der Praxis verwendeten Gerate und Anlagen Nun standen die theoretischen Grundlagen und funktionalen Zusammenhange im Vordergrund Allerdings waren auch theoretische Vorlesungen stets mit anschaulichen Beispielen verbunden Unter den ersten Horern befand sich der Japaner Hidetsugu Yagi Der Institutsaufbau erforderte viel Arbeit wobei es anfanglich nicht einmal eine Schreibkraft und dann nur eine halbtagige Assistentenstelle gab Schwachstromtechnik um 1910 Bearbeiten In Dinglers Polytechnischem Journal sagte Barkhausen Wenn von Elektrotechnik die Rede ist so denkt der Laie meist an irgendwelche imposante Kraftleistungen sausende Maschinen eilende Bahnen Krane die ohne jede sichtbare Anstrengung fabelhafte Lasten heben Wasserfalle die ihrer Energie beraubt werden um Licht zu schaffen Gegen solche Respekt und Bewunderung einflossende Leistungen der Starkstromtechnik erscheint ihm die Schwachstromtechnik wobei er an Hausklingelanlagen und allerlei Kinderspielzeug denkt leicht als etwas Kleinliches ohne grossere wirtschaftliche Bedeutung 1 Die Elektrotechnik begann mit Versuchen der Schwachstromtechnik deren praktischer Nutzen sich ab 1880 in der Starkstromtechnik zeigte Anwendungen der Schwachstromtechnik selbst entstanden mit der Nachrichtenubertragung erst nach 1900 im kleinen Umfang So interessierte sich kaum jemand fur Barkhausens Vorlesungen und er musste in der Anfangszeit muhevoll um Studenten werben Erster Weltkrieg Bearbeiten Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Barkhausen beurlaubt und ab 1915 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Inspektion des Torpedowesens der Kaiserlichen Marine in Kiel verpflichtet Dort bekam er den Auftrag ein Pendant zum Relais der Morsetelegrafie fur die Telefonie zu schaffen Bei der Nachrichtenubermittlung nimmt die Signalleistung mit zunehmender Entfernung aufgrund der Verluste im Kabel immer mehr ab so dass die Nachricht ab einer bestimmten Entfernung nicht mehr wahrnehmbar ist Grossere Telegrafie Strecken lassen sich mittels Relaisstationen uberbrucken Dabei wird anstelle des Empfangers ein Relais sozusagen eine fernbediente Morsetaste angeschlossen so dass ab dieser Stelle wieder die gleiche Distanz uberbruckt werden kann Solch ein Relais kennt aber nur die Zustande Ein und Aus fur die Telefonie ware aber ein stufenloses analoges Bauelement erforderlich Ein derartiges Bauelement hatte Robert von Lieben 1910 in Gestalt der Elektronenrohre mit Gitter der Triode erfunden Heinrich Barkhausen brachte diese Rohre nun im Geheimen zur Anwendungsreife Bei der Arbeit entdeckte er auch die nach ihm benannten diskreten Sprunge auf der Ummagnetisierungskurve von Eisen den Barkhauseneffekt und forschte zur Erzeugung von Zentimeterwellen mittels Elektronentanzschwingungen in der Elektronenrohre die Barkhausen Kurz Schwingung welche die Entwicklung der Laufzeitrohren einleitete Wahrend der Weimarer Republik Bearbeiten Nach dem Krieg lehrte Heinrich Barkhausen wieder an der Universitat wo mit dem beginnenden Horfunk in Deutschland das Interesse an seinem Fachgebiet enorm zunahm Auch bestand ein grosses Interesse der Radioindustrie und sender an den Absolventen Seit 1919 gab es Plane fur einen Neubau des Instituts an den aber dennoch wahrend der ganzen Zeit nicht zu denken war Barkhausen beschaftigte sich ab 1920 auch mit der Elektroakustik und stand dabei vor dem Problem dass es kein Lautstarkemass gab woraufhin er 1925 die Masseinheit Phon einfuhrte Nach ihm ist auch die Bark Skala benannt Barkhausen reiste 1929 in die USA und 1930 in die Sowjetunion erhielt 1932 die Ehrendoktorwurde der TH Darmstadt und veroffentlichte eine Einfuhrung in die Schwingungslehre Lehrbuch fur Elektronenrohren Bearbeiten Im Jahr 1923 erschien der erste Band des Lehrbuchs fur Elektronenrohren welches schon 1924 eine Verbesserung erfuhr 1925 folgte der zweite Band uber Rohrensender 1929 der dritte uber Rohrenempfanger und schliesslich noch ein vierter Band Dieses Standardwerk war bis zum Ende der Rohrenara samtlichen Radiokonstrukteuren bekannt vor allem hierdurch wurde der Name Barkhausen zum Begriff Es gilt bis heute als das umfassendste und bedeutendste seiner Art Bei der Zusammenstellung blieb er seiner Linie treu Theorie und Praxis miteinander zu verflechten so zeigt er oft die mathematisch korrekte Ableitung eines Zusammenhangs auf z B Barkhausensche Rohrenformel und untermauert ihn mit messtechnischen Erkenntnissen aus der Praxis kann aber auch Abweichungen schlussig erklaren Barkhausen hat 1955 die 7 Auflage noch selber uberarbeitet Die letzte Ausgabe bearbeitet von Eugen Georg Woschni ist 1965 erschienen Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten In den 1930er Jahren arbeitete Barkhausen nur noch mit wenigen Assistenten weiter Er unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler Er reiste 1938 nach Japan und 1942 nach Rumanien Am 13 Februar 1945 fiel das Institut schliesslich dem Bombenangriff auf Dresden zum Opfer woraufhin er im Marz 1945 beurlaubt wurde Daraufhin verliessen er und seine Frau Dresden und kamen bei Verwandten in der Luneburger Heide unter Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Heinrich Barkhausens Grab auf dem Urnenhain TolkewitzNach einer entbehrungsreichen siebentagigen Reise konnte Heinrich Barkhausen im Juni 1946 wieder nach Dresden zuruckkehren Gemeinsam mit seinem Assistenten Heinz Schonfeld baute er mit nunmehr 65 Jahren das Institut fur Schwachstromtechnik erneut aus kleinen Anfangen heraus auf Dabei kam er schnell voran und konnte 1950 verkunden es sei baulich an unserer Hochschule Gewaltiges geleistet worden Nun kam es auch zum seit 1919 geplanten Neubau dessen erster Abschnitt 1951 fertiggestellt werden konnte Im Jahr 1949 erhielt Barkhausen den DDR Nationalpreis II Klasse fur Wissenschaft und Technik am 1 September 1953 ging er als Professor und Direktor des Instituts fur Schwachstromtechnik in den Ruhestand In den letzten Jahren seines Lebens nahm Barkhausen auch noch an der Transistor Entwicklung teil Fur die Technische Universitat Dresden war er Namensgeber des Hauptgebaudes der Fakultat Elektrotechnik und Informationstechnik Heinrich Barkhausen starb 1956 in Dresden Sein Grab befindet sich auf dem Urnenhain Tolkewitz Ehrungen Bearbeiten1943 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften und 1949 der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewahlt Wurdigung BearbeitenNach Heinrich Barkhausen wurde ein Gebaude der TU Dresden der Barkhausen Bau benannt Ausserdem tragt eine Strasse in Dresden Racknitz seinen Namen Der Materialforschungsverbund Dresden die TU Dresden und EUCEMAN vergeben seit 2006 jahrlich den internationalen Dresden Barkhausen Award In der Tageszeitung Dresdner Neueste Nachrichten wurde er im Jahre 2000 zu einem der 100 Dresdner des 20 Jahrhunderts gewahlt 2 In Hamburg Hummelsbuttel wurde 1965 der Barkhausenweg nach ihm benannt 3 Werke BearbeitenSeine vierbandige Monografie Lehrbuch der Elektronenrohren Elektronenrohren und ihre technischen Anwendungen Hirzel Verlag Leipzig Band 1 Allgemeine Grundlagen Band 2 Verstarker Band 3 Ruckkopplung Band 4 Gleichrichter und EmpfangerLiteratur BearbeitenKlaus Lunze Red Heinrich Barkhausen Festschrift herausgegeben vom Barkhausen Komitee bei der Akademie der Wissenschaften der DDR Dresden 1981 Eugen Georg Woschni Heinrich Barkhausen und die Entwicklung der Elektronik Akademie Verlag Berlin 1988 Herbert Borner Georg Heinrich Barkhausen 1881 bis 1956 Lehrer der wissenschaftlichen Nachrichtentechnik In Gisela Buchheim Rolf Sonnemann Hrsg Lebensbilder von Ingenieurwissenschaftlern eine Sammlung von Biographien aus zwei Jahrhunderten Birkhauser Berlin 1989 ISBN 3 7643 2249 7 S 183 192 Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 Dieter Hoffmann Barkhausen Heinrich In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Quellen BearbeitenDer schriftliche Nachlass von Heinrich Barkhausen wird seit 2016 im Universitatsarchiv der Technischen Universitat Dresden aufbewahrt und inhaltlich erschlossen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Barkhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portratfoto Literatur von und uber Heinrich Barkhausen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten H Barkhausen Die Probleme der Schwachstromtechnik In Polytechnisches Journal 326 1911 S 513 517 100 Dresdner des 20 Jahrhunderts In Dresdner Neueste Nachrichten Dresdner Nachrichten GmbH amp Co KG Dresden 31 Dezember 1999 S 22 Rita Bake Ein Gedachtnis der Stadt Nach Frauen und Mannern benannte Strassen Platze Brucken in Hamburg Band 3 Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg 2017 S 132 Normdaten Person GND 118657240 lobid OGND AKS LCCN no97000102 NDL 00550921 VIAF 20474179 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barkhausen HeinrichALTERNATIVNAMEN Barkhausen Heinrich GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 2 Dezember 1881GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 20 Februar 1956STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Barkhausen amp oldid 236829678