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Die Polizeidirektion Braunschweig PD Braunschweig ist eine von sechs regionalen Polizeidirektionen der Polizei Niedersachsen mit Sitz im Stadtteil Gliesmarode in Braunschweig Sie ist fur die Polizeiinspektionen Braunschweig Gifhorn Goslar Salzgitter Peine Wolfenbuttel und Wolfsburg Helmstedt zustandig Leiter ist seit 2013 Michael Pientka als Polizeiprasident Die PD Braunschweig ist dem Niedersachsischen Ministerium fur Inneres und Sport nachgeordnet Sitz der Polizeidirektion Braunschweig im Stadtteil Gliesmarode Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 1 3 Novemberrevolution 1918 1 4 Weimarer Republik 1 5 Zeit des Nationalsozialismus 1 6 Nachkriegszeit 2 Dienstgebaude und Polizeireviere 3 Vorreiter der Zivilstreife 4 Spektakulare Kriminalfalle 5 Grossere Polizeieinsatze und Katastrophenfalle 6 Organisation 6 1 Polizeiinspektion Braunschweig 6 2 Zentrale Kriminalinspektion 7 Behordenleiter 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Wahrend es im Braunschweiger Land eine von Herzog August 1647 erlassene Polizeiordnung gab regelte die Stadtverwaltung in Braunschweig lange ihre Polizeiangelegenheiten selbst Erst 1761 loste sich das Polizeiwesen von der Stadtverwaltung als Polizeidepartement ab Nach der preussischen Niederlage von 1806 gegen Napoleon wurde das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel 1807 dem Konigreich Westphalen einverleibt Es bekam unter franzosischer Besatzung einen Verwaltungsaufbau nach franzosischem Muster und Braunschweig wurde zur Hauptstadt des Departements der Oker Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft und dem Zusammenbruch des Konigreichs Westphalen ab 1813 entstand in der Nachfolge das Herzogtum Braunschweig In diese Zeit fiel die Grundung der Polizeidirektion Braunschweig als Herzog Friedrich Wilhelm das Staatswesen des Herzogtums neu organisierte und die franzosischen Neuerungen teilweise ruckgangig machte Grundung Bearbeiten Eine erste namentliche Nennung der Polizeidirektion Braunschweig erfolgte in einem Zeitungsartikel vom 2 Februar 1814 der die Behorde den Lesern vorstellte Sie wurde von einem Polizeidirektor geleitet der rangmassig hoch angesiedelt war und sich unmittelbar hinter dem Braunschweiger Stadtdirektor befand Das Personal umfasste 1820 insgesamt 23 Beamte darunter 17 Polizeidiener Ihre Anzahl stieg im 19 Jahrhundert trotz einer Einwohnerzahl von 50 000 Personen nur leicht bis auf 29 Polizeidiener an die spater in Polizeisergeanten umbenannt wurden Als Braunschweig 1890 mit 100 000 Einwohnern zur Grossstadt wurde stieg die Zahl der Polizeibediensteten an In dieser Zeit gab es etwa 100 Polizeisergeanten und weiteres Personal wie Registratoren Schreiber Inspektoren und Polizeicommissaiere Eine Berechnung der Polizeidichte ergab 1872 dass theoretisch auf 1 000 Einwohner ein Polizeisergeant kam praktisch aber nur ein Polizeisergeant auf 3 300 Einwohner Im Vergleich dazu lag die Polizeidichte in anderen Stadten damals bei 1 200 bis 1 400 wie in Berlin Wien oder St Petersburg Novemberrevolution 1918 Bearbeiten Bei der Novemberrevolution in Braunschweig erreichten am 6 November 1918 meuternde Matrosen aus Kiel und Wilhelmshaven die Stadt Am 7 November erschien ein Trupp Bewaffneter aus den Reihen der Aufstandischen am Polizeihauptgebaude in der Munzstrasse Die Polizisten verweigerten die Waffenabgabe und eine aufgebrachte Menschenmenge drang in das Gebaude ein Die Polizisten leistete wegen der Ubermacht keine Gegenwehr Sie wurden entwaffnet und sofort wieder freigelassen allerdings von den Aufstandischen in den Ruhestand versetzt Lediglich der Polizeiprasident Carl vor dem Busch wurde acht Tage lang gemeinsam mit anderen Reprasentanten der Stadt als Geisel im Braunschweiger Schloss festgehalten Dort hatte der Arbeiter und Soldatenrat seinen Sitz eingerichtet Nach der Ausrufung der Sozialistischen Republik Braunschweig am 9 November wurde nach sowjetischem Vorbild eine Rote Garde eingerichtet um Recht und Ordnung wiederherzustellen Bereits am 14 November wurde sie in Volkswehr umbenannt und da sie die Ordnung nicht garantieren konnte wurden alle Polizeibeamten wieder eingestellt Nur die hoheren Polizeifuhrer wie der Polizeiprasident wurden in den Ruhestand versetzt Seine Tatigkeit ubernahm ein Arbeiter der zuvor als Schlosser tatig war Mit dem Scheitern der Revolution durch den Einmarsch von Freikorps Truppen April 1919 wurden die alten Zustande wiederhergestellt Weimarer Republik Bearbeiten Ende 1919 wurde die paramilitarische und kasernierte Sicherheitspolizei in Braunschweig eingerichtet die unter dieser Bezeichnung aber nur bis 1920 bestand Sie trug eine grune Uniform im Gegensatz zur blauen Uniform der herkommlichen Polizei Grunde zu Schaffung des Verbandes war die uberhandnehmende Kriminalitat in der Stadt vor allem durch Diebstahle Hinzu kam ein Handgranatenanschlag auf das Gefangnis Rennelberg dessen Motive nie bekannt wurden Die Einheit umfasste 420 Mann und setzte sich vorwiegend aus fruheren Soldaten und Angehorigen von Freikorps zusammen Fuhrungspositionen hatten ehemalige Offiziere der Reichswehr inne Zum Sitz wurde kurzfristig die Husarenkaserne am Altewiekring und ab 1920 die heute nicht mehr bestehende Infanteriekaserne am Fallerslebener Tore 1920 befurchteten Arbeiterschaft und Kommunisten in Braunschweig einen Putsch durch reaktionare Reichswehr Offiziere Sie rotteten sich mit 200 Mann zusammen und besetzten am 17 Marz 1920 mit Waffengewalt das benachbarte Dorf Broitzem von wo aus sie Braunschweig erobern und die Regierung sturzen wollten Beim Anrucken von Sicherheitspolizei und Reichswehr kam es zu einem Gefecht bei dem Panzerwagen und Maschinengewehre eingesetzt wurden Bereits nach etwas mehr als einjahrigem Bestehen wurde die Sicherheitspolizei in Braunschweig 1920 in die Schutzpolizei uberfuhrt Die militarisch erscheinende grune Uniform wurde beibehalten Grund der Massnahme war die Forderung der Siegermachte des Ersten Weltkriegs nach Auflosung der Sicherheitspolizei die sie als verbotene militarische Organisation ansahen Bei einer Umorganisation 1921 integrierte die Polizeidirektion die herkommliche Polizei mit blauer Uniform in die Schutzpolizei mit gruner Uniform Die Schutzpolizei umfasste dann 600 Mann die uberwiegend kaserniert war und von der nur etwa 130 Mann den Strassendienst in der Stadt versahen Der Kriminalpolizei gehorten zu dieser Zeit 125 Mann an Eine weitere Polizeisparte war die Verwaltungspolizei die fur Gewerbe Gesundheits Pass Melde und Marktwesen zustandig war 1921 klarte die Braunschweiger Polizei politisch motivierte Sprengstoffanschlage auf vier Gebaude sowie mehrere Uberfalle unter anderem auf das Postamt auf Festgenommen wurden Minna Fasshauer als Mitglied der KAPD und der Sohn des Kommunisten August Merges 1922 fuhrte die Hyperinflation zu Teuerungstumulten in Braunschweig bei denen die einschreitende Polizei von der Menge gewalttatig angegangen wurde Durch die schlechte Versorgungslage der Bevolkerung kam es verstarkt zu Plunderungen 1924 anderte sich die Uniformfarbe der Schutzpolizei in Braunschweig von grun nach schwarz Damit kam man einer Forderung der Siegermachte des Ersten Weltkriegs nach die das militarische Erscheinungsbild der Polizei mit vorwiegend feldgrauen Uniformen in Deutschland abschaffen wollten Obwohl andere deutsche Lander blau als Uniformfarbe wahlten wurde in Braunschweig auf schwarz umgestellt Grund war die bis 1809 zuruckgehende Tradition der Uniformfarbe Schwarz war das Kennzeichen der Schwarzen Schar von Herzog Friedrich Wilhelm dem schwarzen Herzog Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Ab Anfang der 1930er Jahre galt Braunschweig als Stadt im Deutschen Reich mit besonders gewalttatigen politischen Auseinandersetzungen Die Polizei stand jeweils zwischen den sich bekampfenden Parteien aus dem politisch rechten und linken Lager Im Freistaat Braunschweig waren die Nationalsozialisten bereits ab 1930 durch eine Landtagswahl an der politischen Macht beteiligt In einer Koalitionsregierung mit burgerlichen Kraften besetzte die NSDAP den Innenministerposten mit ihrem Parteiganger Anton Franzen Er drang rasch auf Personalveranderungen bei denen SPD Angehorige aus fuhrenden Positionen entlassen wurden wie der Kommandeur der Schutzpolizei Siering Der Innenminister nahm auch bei praktischen Entscheidungen Partei fur seine Parteigenossen und entschied gegen die Polizei Als Adolf Hitler Anfang 1931 Braunschweig besuchte war zu seinem Schutz vor seinem Hotel Polizei aufgezogen da politische Gegner gegen ihn demonstrierten Da die NSDAP den Einsatz der Polizei gegen die Demonstranten als ungenugend empfand ordnete der Innenminister den Ruckzug der Polizei an und ubertrug die Schutzaufgabe der SA Am SA Aufmarsch in Braunschweig am 17 und 18 Oktober 1931 als nationalsozialistische Machtdemonstration nahmen mehrere Zehntausend SA und SS Manner aus ganz Deutschland sowie Adolf Hitler teil Neben dem eigentlichen Aufzug zogen uniformierte SA Manner Kampflieder singend und randalierend durch Arbeiterviertel Die Polizei stand den Ereignissen machtlos gegenuber der Polizeiprasident leugnete Strassenkampfe sogar Wegen Verstosses gegen das Uniformverbot kam es erst ausserhalb des Freistaats Braunschweig bei der Ruckfahrt vereinzelt zu Festnahmen von uniformierten SA Mannern durch die Schutzpolizei Ab 1932 erfolgten Sauberungen im Personalkorper der Polizei Polizisten mit einer nicht nationalsozialistisch gemassen Einstellung wurden nach Ablauf ihrer 12 jahrigen Anstellung nicht weiter beschaftigt Auch wurden als abschreckende Beispiele Polizeibeamte die gegen Ubergriffe der SA auf Kommunisten eingeschritten waren entlassen 1933 liess der Braunschweigische NSDAP Innenminister Dietrich Klagges unter Leitung von Friedrich Alpers eine Hilfspolizei einrichten die aus Angehorigen von SS SA und Stahlhelm rekrutiert wurde Sie sollte die Schutzpolizei wegen moglicher kommunistischer Terrorakte unterstutzen Nach einem Uberfall von Reichsbannerangehorigen auf einen SS Mann sturmte die Hilfspolizei am 9 Marz 1933 das Gebaude der sozialdemokratischen Zeitung Braunschweiger Volksfreund Bei einem Schusswechsel wurde ein Zeitungsangestellter erschossen In einem Schreiben an die Braunschweiger Polizei vereitelte der Innenminister eine Strafverfolgung der Hilfspolizei Die Einheit wurde nach wenigen Monaten ihres Bestehens wieder aufgelost In dieser Zeit richteten sich ihre Massnahmen mit ausserordentlicher Brutalitat hauptsachlich gegen Angehorige verschiedener Arbeiterorganisationen die SPD die KPD aber auch gegen Juden Beim Stahlhelm Putsch am 27 Marz 1933 in Braunschweig fanden sich mehrere tausend Kommunisten Sozialdemokraten Gewerkschafter und andere Personen ein um sich im AOK Gebaude als neue Stahlhelm Mitglieder registrieren zu lassen Bewaffnete SA und SS Einheiten begleitet von regularer Polizei die wegen der drohenden Putschgefahr entsandt worden war griffen unter Einsatz von Schlagstocken und Schusswaffen sowohl die Personen als auch das Gebaude an SS und Polizei trieben die Menschen aus dem Gebaude wahrend die Hilfspolizei die Menschen vor dem AOK Haus wiederum durch Schlagstockeinsatz und Schusse in das Gebaude zurucktrieb Kurz nach der Machtergreifung wurde im Juni 1933 in Braunschweig ein Landespolizeiamt gegrundet in der alle Polizeien zusammengefasst wurden Polizeichef wurde der SS Angehorige Friedrich Jeckeln Im Zuge der Gleichschaltung der Lander ging die Polizeihoheit in Braunschweig 1933 an das Reich uber Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erreichten Einheiten der 30 US Infanterie Division um den 8 April 1945 die Gegend nordwestlich von Braunschweigs Als Generalleutnant Karl Veith letzter Kampfkommandant der Stadt am Abend des 10 April die formliche Kapitulation gegenuber US General Leland Hobbs ablehnte wurde die Stadt stundenlang mit schwerer Artillerie beschossen Mehrere hundert Beamte der Schutzpolizei setzten sich daraufhin in den Elm ab Obwohl die Polizisten hauptsachlich mit Pistolen und nur wenige mit Gewehren ausgerustet waren bezogen sie am Waldrand Stellung gegen anruckende amerikanische Truppen Nach Angriffen durch amerikanische Jagdbomber und Artilleriebeschuss loste sich die Polizeitruppe auf nbsp Protokoll 12 April 1945 2 59 Uhr Ubergabeverhandlung der Stadt Braunschweig an die amerikanische Wehrmacht am 12 April 1945 2 59 Uhr Seite 1 nbsp Ubergabeprotokoll Seite 2 mit der Unterschrift von Oberburgermeister Erich Bockler Polizeihauptmann Karl Heinz Stahl und handschriftlichem Nachtrag von Protokollfuhrer Alfred Achilles In Braunschweig hielten sich am 11 April 1945 rund 150 Schutzpolizisten im Bunker des Polizeihauptgebaudes in der Munzstrasse fur Entscheidungen zur Frage der Verteidigung der Stadt bereit In den fruhen Morgenstunden des 12 April erschienen mehrere Personen in diesem Bunker darunter zwei US Soldaten sowie der erst wenige Stunden zuvor zum amtierenden Oberburgermeister der Stadt ernannte Jurist Erich Bockler Nach kurzen Verhandlungen wurde das Protokoll der Ubergabe der Stadt Braunschweig dort am 12 April 1945 um 02 59 Uhr unterzeichnet Anschliessend besetzten amerikanische Truppen kampflos die Stadt Am 5 Juni ging das Kommando auf britische Streitkrafte uber und Braunschweig gehorte fortan zur Britischen Besatzungszone Nachkriegszeit Bearbeiten Noch vor der militarischen Besetzung von Braunschweig am 12 April 1945 liess der kommissarische Polizeiprasident die Polizei entwaffnen damit kein Verdacht auf militarische Aktionen gegen amerikanische Truppen aufkommen konnte Obwohl nach der Kapitulation in der Stadt Plunderungen in grossem Massstab einsetzten lehnte die alliierte Militarregierung eine Wiederbewaffnung der Polizei ab Stattdessen begleiten bewaffnete britische Soldaten die Polizisten bei ihren Streifengangen Am 18 April 1945 wurden 90 Polizeibeamte die Mitglieder der NSDAP waren von der Militarregierung entlassen Am 31 Mai wurden aus diesem Grund 353 weitere Beamte entlassen was zu einer Personalknappheit fuhrte Durch die Einstellung von Polizeianwartern gab es zwar im Juni 1945 wieder rund 500 Polizisten unter denen aber nur etwa 30 langjahrig erfahrene und ausgebildete Beamte waren Die Polizisten versahen bis Oktober 1945 ihren Dienst in Zivilkleidung da sie noch keine Uniform besassen Eine Armbinde mit der Aufschrift MG fur Military Government kennzeichnete sie Die Bewaffnung bestand aus einem Gummiknuppel Die britische Militarregierung reorganisierte in ihrer Besatzungszone die Polizei nach britischem Vorbild mit weitgehend dezentralisierter Struktur Es wurde eine Einheitspolizei ohne Schutz oder Kriminalpolizei geschaffen Da Braunschweig eine Grossstadt war entstand in ihr eine Stadtpolizei Sie wurde von einem Chef der Polizei geleitet Polizeiliche Hauptbetatigungsfelder in der fruhen Nachkriegszeit war die Bekampfung von Schwarzhandel und Kohleplunderungen Dienstgebaude und Polizeireviere Bearbeiten nbsp Ehemalige Polizeiwache am Madamenweg erbaut 1890 nbsp Ehemaliges Torhaus am Steintor in dem sich eine Polizeiwache befand heute Museum fur Photographie nbsp Dienstgebaude in der Munzstrasse nach der Fertigstellung 1880 nbsp Dienstgebaude an der Munzstrasse 2014Die erste Polizeiwache befand sich im Haus Kleine Burg 10 ab 1815 in der Langedammstrasse 2 und ab 1820 in der Gordelingerstrasse Da die Kontrolle der Stadt von einer zentralen Stelle nicht moglich war wurden in Braunschweig mehrere Polizeiwachen eingerichtet 1894 gab es neun Wachen darunter befanden sich vier in den Torhausern des Steintors Petritors Wendtores und Wilhelmitors Die Torhauser waren nach der Schleifung der bastionarsmassigen Stadtbefestigung am Okerumflutgraben Anfang des 19 Jahrhunderts entstanden und dienten als Zollstationen zur Kontrolle des Verkehrs in und aus der Stadt Teilweise wurden sie als Polizeiwachen bis 1938 betrieben Die Polizeiwache am Madamenweg wurde um 1890 erbaut 1879 begann der Bau des zentralen Dienstgebaudes an der Munzstrasse Zuvor musste an dieser Stelle das 1709 fertiggestellte Bevernsche Schloss ein Fachwerkbau abgerissen werden Da das Grundstuck im Bereich von zwei alten Flussarmen der Oker lag waren umfangreiche Pfahlgrundungen mit 6 m langen Eichenpfahlen notwendig die in den Boden gerammt wurden Darauf entstand ein 67 m langer Bau mit Zugen von italienischen Renaissance und Barockbauten 1880 wurde der Betrieb auf drei Etagen und etwa 2 500 m nutzbarer Flache aufgenommen Bereits 1910 als die Stadt auf rund 150 000 Einwohner angewachsen war machte sich die Beengtheit des Gebaudes fur die 170 Beamten bemerkbar Es erfolgten An und Umbauten und Dienstwohnungen wurden zu Dienstraumen Zwischen 1910 und 1915 wurde das hinter dem Polizeigebaude liegende Gebaude und spater fur einen Zugang das Grundstuck Bohlweg 10 zugekauft Eine weitere nennenswerte Umgestaltung des Grundstucks erfolgte wahrend des Zweiten Weltkrieges 1942 durch den Bau eines zweigeschossigen Luftschutzbunkers der wegen des einsetzenden Luftkrieges gegen die Stadt mit bedeutender Rustungsindustrie notwendig wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es sieben Polizeireviere 1 Polizeirevier fur die Nordweststadt Sitz in der Thomaestrasse 2 Polizeirevier fur die Nordstadt Sitz in der Hamburger Strasse 3 Polizeirevier fur die Oststadt Sitz in der Jasperallee 4 Polizeirevier fur die westliche Innenstadt Sitz am Lessingplatz 5 Polizeirevier fur die ostliche Innenstadt Sitz in der Munzstrasse 6 Polizeirevier fur die Sudweststadt Sitz am Madamenweg 7 Polizeirevier fur die Sudoststadt Sitz am LeonhardplatzBei einer Umorganisierung 1960 wurden bei den Polizeiaussenposten Rufsaulen aufgestellt und die Zahl der Polizeireviere auf funf reduziert 1 Polizeirevier fur die Innenstadt Sitz in der Munzstrasse 2 Polizeirevier fur den Bereich Nord Sitz in der Hamburger Strasse 3 Polizeirevier fur die Oststadt Sitz in der Jasperallee 4 Polizeirevier fur den Bereich Sud Sitz am Leonhardplatz 5 Polizeirevier fur den Bereich West Sitz am MadamenwegMit der Gebiets und Verwaltungsreform 1974 wurden 22 umliegende Gemeinden in die Stadt Braunschweig integriert womit sich der Zustandigkeitsbereich der Polizeidirektion von 76 auf 192 km vergrosserte Die Einwohnerzahl stieg von 218 000 auf 270 000 Personen 1979 wurde der Neubau des 4 Polizeireviers eingeweiht das zuvor seinen Sitz am Leonardplatz in den historischen Gebauden des ehemaligen Klosterguts St Leonhard hatte Es war der erste Neubau seit dem Bau des Polizeireviers am Madamenweg 1890 Ein weiterer Neubau eines Polizeireviers entstand 1987 fur den westlichen Stadtbereich Bis 1989 waren alle Reviere in neue oder bessere Gebaude umgezogen Lediglich das Polizeihauptgebaude in der Munzstrasse von 1880 und das Gebaude der Kriminalpolizei an der Humboldtstrasse in der 1910 erbauten Vendome Kaserne waren verbesserungswurdig Durch die Polizeireform von 1994 in Niedersachsen wurden landesweit und auch in Braunschweig die Polizeireviere in Polizeikommissariate umbenannt Im Zuge der Reform wurde die Landesbereitschaftspolizeiabteilung in Braunschweig mit Sitz im Stadtteil Gliesmarode personell reduziert Dadurch entstanden freie Raumkapazitaten in ihrer Unterkunft bei der es sich um die ehemalige Schill Kaserne handelt Sie wurde 1936 fur die Reichswehr erbaut und wird seit 1952 von der niedersachsischen Bereitschaftspolizei genutzt 2002 verlegte die Polizeidirektion ihren Hauptsitz von der Munzstrasse auf das fruhere Kasernengelande Am ehemaligen Hauptsitz verblieb nur das 1 Polizeikommissariat Das Gebaude der Kriminalpolizei an der Humboldtstrasse wurde aufgegeben Vorreiter der Zivilstreife BearbeitenAnfang der 1960er Jahre nahm die Kriminalitat in Braunschweig durch schwere Verbrechen und Uberfalle rapide zu so dass Burger 1961 vom niedersachsischen Innenminister besseren Schutz einforderten 1962 richtete die Polizeidirektion eine bis dahin bundesweit einmalige Polizeieinheit ein die sich Nachtstreifenkommando NStKdo nannte Die angehorigen Polizeibeamten waren nachts als Zivilstreife in der Stadt unterwegs anfangs mit privaten Pkw und ohne Funkgerate Schon bald ging die Kriminalitat in der Stadt um rund 25 zuruck 1 Diese Art der Kriminalitatsbekampfung vor allem bei der nachtlichen Strassenkriminalitat diente als Vorbild fur die Polizeien anderer Bundeslander 1970 erfolgte eine Umbenennung der Polizeieinheit in Ziviles Streifenkommando ZSK 1994 in Ziviler Streifendienst ZSD und schliesslich in Verfugungseinheit operative Kriminalitatsbekampfung VE K Spektakulare Kriminalfalle Bearbeiten1928 1936 Ermittlungen unter Kriminalsrat Georg Schraepel zu Friedrich Opitz wegen 64 Eisenbahnattentaten 43 Raububerfallen und drei Raubmorden in Braunschweig und im Braunschweiger Land 1945 1947 Ermittlungen zum Serienmord an 12 Grenzgangern von Ost nach West durch Rudolf Pleil im Harzgebiet 2 1974 Totungsdelikt an Helga Eckensberger Korperverletzung mit Todesfolge und Diebstahl 3 1977 Mord an funfkopfiger Familie eines Bankdirektors in Braunschweig Mascherode durch Ferenc Sos 4 5 1997 Der Beienroder Pfarrer Klaus Geyer totete seine Ehefrau im Affekt 6 Grossere Polizeieinsatze und Katastrophenfalle Bearbeiten1956 Halbstarkenkrawalle 2009 Massenkarambolage auf der BAB 2 bei Braunschweig mit 259 Fahrzeugen und 66 Verletzten 2010 Zugungluck durch Zusammenstoss mit Lkw bei Runingen mit 16 VerletztenOrganisation BearbeitenDie Polizeidirektion Braunschweig war lange Zeit nur fur das Gebiet der Grossstadt Braunschweig zustandig umfasst aber heute als Flachenbehorde weite Teile der fruheren Bezirksregierung Braunschweig und des Braunschweiger Landes Die gegenwartige 2011 Struktur der Polizeiorganisation entstand durch eine bedeutende Umorganisierung der Polizei Niedersachsen im Jahre 2004 Dabei wurde die Polizei aus den vier 2004 aufgelosten Bezirksregierungen herausgenommen Daraus entstanden die gegenwartigen sechs Polizeidirektionen in der Flache zuvor gab es nur zwei stadtische Polizeidirektionen in den Grossstadten Braunschweig und Hannover Heute 2011 ist die Polizeidirektion Braunschweig neben einem Stabsbereich in die funf Polizeiinspektionen PI Braunschweig Gifhorn Goslar Salzgitter Peine Wolfenbuttel Wolfsburg Helmstedt und eine Zentrale Kriminalinspektion ZKI untergliedert Die Reiter und Diensthundfuhrerstaffel Braunschweig ist Teil des Einsatzdezernats im Behordenstab Polizeiinspektion Braunschweig Bearbeiten Die Polizeiinspektion Braunschweig ist fur das Stadtgebiet Braunschweig zustandig Sie ist untergliedert in Polizeikommissariat Mitte Polizeikommissariat Nord mit den Polizeistationen Querum Volkmarode Waggum Watenbuttel Wenden Polizeikommissariat Bundesautobahn Polizeikommissariat Sud mit den Polizeistationen Heidberg Sudstadt Runingen LehndorfZum Zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion Braunschweig gehoren die Fachkommissariate Fachkommissariat 1 Straftaten gegen das Leben Brandstiftungen Sexualdelikte Vermisste Personen Fachkommissariat 2 Raub und Erpressungsdelikte Hehlerei Drogenkriminalitat Fachkommissariat 3 Wirtschaftskriminalitat Korruptionsdelikte Betrug Fachkommissariat 4 Polizeilicher Staatsschutz Personenschutz Extremismus Fachkommissariat 5 Kriminaldauerdienst Kriminalaktenhaltung Erkennungsdienst Asservate Fachkommissariat 6 Straftaten durch MinderjahrigeZentrale Kriminalinspektion Bearbeiten Zur ZKI gehoren die Fachkommissariate und Spezialeinheiten Fachkommissariat Organisierte und Schwerstkriminalitat Fachkommissariat Bandenkriminalitat Fachkommissariat Wirtschaftskriminalitat Korruption MEK DirektionsfahndungBehordenleiter BearbeitenDie Polizeidirektion Braunschweig hatte seit ihrer Grundung folgende Leiter 1814 1831 H Gravenhorst Polizeidirektor 1831 1841 Friedrich Pini 1841 1846 Carl Ernst Ruff 1846 1848 Louis von Bernewitz 1848 1850 Heinrich Caspari 1850 1862 Hartwig Cleve 1862 1878 Eduard Meyer 1878 1880 Wilhelm Pockels 1880 1886 Eduard Orth 1886 1888 Bernhard Breithaupt 1888 1907 August Proetzel 1907 1918 Carl vor dem Busch 1918 1919 Heimbert Tappe 1919 1920 Rudolf Hoffmeister 1920 1922 Wilhelm Buchterkirchen Polizeiprasident 1922 1923 Rittmeyer 1923 1927 Guido Haag 1927 1931 Rudolf Hoffmeister 1931 1938 Johannes Lieff 1938 1945 Hermann Schmauser 1945 1945 Wilhelm Buchterkirchen 1945 1947 Heinrich Klages Chef der Polizei 1947 1951 Horst W Baerensprung 1951 1951 Paul Rabitz 1951 1954 Hermann Muller Polizeiprasident 1954 1955 Gunther Bliesener 1955 1973 Wilhelm Brasse 1973 1976 Helmuth Plugge 1976 1987 Detlef Dommaschk 1987 1990 Christoph von Katte 1990 1994 Klaus Spenst 1994 2004 Horst Udo Ahlers 2004 2013 Harry Doring seit 2013 Michael PientkaSiehe auch BearbeitenZentrale Polizeidirektion Niedersachsen Polizeidirektion Hannover Polizeidirektion LuneburgLiteratur BearbeitenHelmut Dohr Die Polizeidirektion Braunschweig in Niedersachsen und seine Polizei Herausgegeben vom Niedersachsischen Ministerium des Innern Polizei Technik Verkehr Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1979 S 165 171 Volker Dowidat Polizei im Ruckspiegel Die Geschichte der Polizeidirektion Braunschweig Doring Druck Braunschweig 2003 ISBN 3 925268 23 5 7 Einzelnachweise Bearbeiten Volker Dowidat Polizei im Ruckspiegel Die Geschichte der Polizeidirektion Braunschweig S 254 Greifen Sie ein Herr Minister Uwe Day Sadismus ohne Grenzen In Dem Verbrechen auf der Spur Die spektakularsten Kriminalfalle Niedersachsens Schlutersche Hannover 2006 ISBN 3 89993 717 1 Gerhard Mauz Wir sind alle keine Hellseher In Der Spiegel Nr 6 1975 S 59 62 online Als Ferenc Sos das Losegeld hatte brachte er die Familie kaltblutig um In Braunschweiger Zeitung 1 Februar 2008 Uwe Day Mord aus Habgier In Dem Verbrechen auf der Spur Die spektakularsten Kriminalfalle Niedersachsens Schlutersche Hannover 2006 ISBN 3 89993 717 1 Kathrin Pagendarm Das Ringen um die Wahrheit In Dem Verbrechen auf der Spur Die spektakularsten Kriminalfalle Niedersachsens Schlutersche Hannover 2006 ISBN 3 89993 717 1 Forderkreis der polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen e V Polizeigeschichte Niedersachsen de Literaturliste z T mit Inhaltsangabe auf Zukunft braucht Herkunft Memento des Originals vom 23 November 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www polizeigeschichte niedersachsen deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Polizei in Braunschweig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Polizeidirektion Braunschweig52 281517 10 56594 Koordinaten 52 16 53 5 N 10 33 57 4 O Normdaten Korperschaft GND 2029473 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polizeidirektion Braunschweig amp oldid 237260045