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Der Braunschweiger Volksfreund wurde von Wilhelm Bracke in Braunschweig gegrundet 1 und ist eine der altesten sozialdemokratischen Zeitungen Deutschlands 2 Die Erstausgabe erschien am 15 Mai 1871 die letzte am 2 Marz 1933 Die Zeitung richtete sich an Leser im gesamten Gebiet des Herzogtums bzw Freistaates Braunschweig Volksfreund Ausgabe vom 20 August 1914 drei Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges Inhaltsverzeichnis 1 Erste Jahre im Kaiserreich 2 Ende des Kaiserreiches und Weimarer Republik 3 Verbot durch die Nationalsozialisten 4 Nachkriegszeit 5 Beilagen und Lokalausgaben 5 1 Beilagen 5 2 Lokalausgaben 6 Bekannte Mitarbeiter 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksErste Jahre im Kaiserreich BearbeitenZunachst erschien die Zeitung wochentlich ab dem 2 Oktober 1871 taglich Ab dem 8 September 1871 bis 1880 wurde das Blatt in Brackes Verlag gedruckt und hatte in diesem Zeitraum zwischen 600 und maximal 2700 Abonnenten 3 Aufgrund des Sozialistengesetzes wurden samtliche Zeitungen der Arbeiterschaft im Kaiserreich verboten so auch am 28 Oktober 1878 der Braunschweiger Volksfreund Aber schon funf Tage spater am 2 November 1878 erschien das Blatt wieder allerdings diesmal unter dem Decknamen Braunschweigisches Unterhaltungsblatt Damit war es das einzige sozialdemokratische Organ in Deutschland das wahrend der ganzen zwolf Jahre des Sozialistengesetzes erscheinen konnte 4 Unter dem Tarn Titel erschien die Zeitung bis zum 27 November 1890 Ab dem 30 November trug sie wieder ihren ursprunglichen Namen den sie bis zum 30 Dezember 1906 beibehielt 1898 ging der Braunschweiger Volksfreund in das Eigentum der SPD uber Die Abonnentenzahl war bis 1906 auf 7442 gestiegen 1907 wurde die Zeitung in Volksfreund umbenannt und von nun an in der parteieigenen Druckerei produziert Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges stieg die Auflage auf 16 000 Exemplare an Ende des Kaiserreiches und Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Novemberrevolution in Braunschweig Titelseite des Volksfreundes vom 8 November 1918 1914 wurde das Volksfreund Haus das neu erbaute Partei Gewerkschafts Verlags Druckerei und Redaktionsgebaude an der Ecke Schlossstrasse 8 Olschlagern 29 an der Sudwestseite des Ackerhofes gelegen bezogen Schon bald erhielt das Gebaude den Namen Rotes Schloss da es sich nur ca 100 m vom Braunschweiger Schloss entfernt befindet Der Volksfreund zahlte wahrend des Ersten Weltkrieges zu den wenigen sozialdemokratischen Zeitungen in denen auch noch nach Kriegsbeginn Gegner des Krieges und der Burgfriedenspolitik der SPD Parteifuhrung zu Wort kamen Tatsachlich wurde die Position des Volksfreundes mit zunehmender Kriegsdauer radikaler was darauf zuruckzufuhren war dass sich in seiner Redaktion unter der zeitweiligen Leitung von August Thalheimer der linke Flugel der SPD gesammelt hatte Ab ca 1915 wurden die Positionen Hugo Haases und Karl Kautskys vertreten auch die noch radikaleren Kriegsgegner Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hatten ihre Anhanger in der Redaktion Die Braunschweiger SPD wurde zur Opposition innerhalb der SPD im ganzen Kaiserreich 5 Als sich die SPD 1917 in USPD und MSPD spaltete kam es in Braunschweig ganz im Gegensatz zum grossten Teil des restlichen Deutschlands zu einer erheblichen Radikalisierung der Arbeiterschaft die sich u a dadurch zeigte dass von den ehemals 3000 SPD Mitgliedern in der Stadt nach der Spaltung nur noch etwa 100 in der gemassigteren MSPD verblieben unter ihnen z B Heinrich Jasper die anderen aber zur radikaleren USPD wechselten Der Volksfreund wurde in dieser Zeit von Carl Minster redigiert Der Parteirechten gelang es im Zuge der Spaltung im Besitz des Volksfreundes zu bleiben was die Graben zwischen USPD und MSPD in der Stadt weiter vertiefte die Abonnentenzahl dramatisch zuruckgehen liess und schliesslich von der USPD als der Volksfreund Raub bezeichnet wurde 5 1919 wurde der Volksfreund mit der MSPD Zeitung Der Sozialdemokrat und 1922 mit der USPD Zeitung Die Freiheit zusammengelegt 6 Die beiden Zeitungen bestanden vom 2 Dezember 1918 bis zum 30 September 1919 bzw vom 1 Januar 1919 bis zum 31 Oktober 1922 und waren aus der Spaltung der SPD hervorgegangen Verbot durch die Nationalsozialisten Bearbeiten nbsp Das Volksfreund Haus 2011Nachdem die NSDAP 1930 im Freistaat Braunschweig an die Macht gekommen war und in einer Koalitionsregierung mit burgerlichen Parteien regierte wuchs allmahlich der politische Druck auf den linken Volksfreund 1931 kam es zu einem ersten Publikationsverbot fur zehn Tage 2 Nach dem Reichstagsbrand am 27 28 Februar 1933 und der darauf folgenden Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat wurde der Volksfreund vom nationalsozialistischen Innenminister des Freistaates Dietrich Klagges am 1 Marz 1933 fur zwei Wochen verboten Da dieses Verbot jedoch nicht wieder aufgehoben wurde erschien die SPD Zeitung bis zur Befreiung 1945 nicht 6 Am 9 Marz sturmten SS Truppen das Rote Schloss zerstorten die Inneneinrichtung und misshandelten das Volksfreund Personal zum Teil auf das Schwerste Eine Person wurde bei dieser Aktion die von Friedrich Alpers gefuhrt wurde erschossen Das Gebaude wurde von der SS besetzt und in den Folgemonaten als Haftlokal missbraucht in dem unter anderen Matthias Theisen zu Tode geprugelt wurde 7 Nachkriegszeit BearbeitenNach 1945 wurde der Volksfreund vom Bezirksvorstand der SPD wieder beinahe regelmassig monatlich herausgegeben Zu keiner Zeit jedoch erreichte die Zeitung wieder die Bedeutung die sie vor dem Verbot gehabt hatte Ende der 1960er Jahre wurde das Erscheinen eingestellt Seit einigen Jahren erscheint nun unter dem Titel Braunschweiger Volksfreund mehrmals im Jahr eine Informationsschrift die an alle Haushalte Braunschweigs verteilt wird Herausgeber ist der Unterbezirksvorstand der SPD Nach der Befreiung 1945 erschien anstelle des Braunschweiger Volksfreunds nicht als SPD Organ aber als SPD nahe Tageszeitung die Braunschweiger Presse bis 1967 Redaktion Druckerei und Verlag waren im Braunschweiger Volksfreund Haus der SPD dem sogenannten Roten Schloss Beilagen und Lokalausgaben BearbeitenBeilagen Bearbeiten Braunschweiger Leuchtkugeln Ein heiteres Blatt in ernster Zeit 1872 1878 Braunschweiger Sylvesterzeitung 1891 1932 Die Neue Welt Illustriertes Unterhaltungsblatt fur das Volk 1876 1919 wochentlich bzw zweiwochentlich Aus der Waffenkammer des Sozialismus Eine Sammlung alter und neuer Propaganda Schriften 1902 1910 halbjahrlich Nach Feierabend Unterhaltungsbeilage 1903 1906 Unterhaltungsblatt 1908 1916 Die Gemeinde 1920 1929 Frauenbeilage 1921 1922 Siedlung und Kleingarten 1921 Unterhaltungsbeilage 1921 1922 Fur unsere Frauen 1923 1926 In freien Stunden Unterhaltungsblatt 1923 1924 Jugendland 1923 1926 Die Fackel Wahlbeilage 1924 Sport Spiel Offizielles Organ des Arbeitersportkartells fur Stadt und Land Braunschweig 1924 1931 Volk und Zeit Illustrierte Beilage 1924 1931 Braunschweiger Volkskalender 1929 1933 nach 1945 weitergefuhrt jahrlich Freie Zeit Wochentliche Unterhaltungsbeilage 1930 1933 Arbeiter Sport 1932 1933 6 Lokalausgaben Bearbeiten Tagespost Helmstedt Oberweser Volkszeitung Stadtoldendorf 1919 1933 Harzer EchoBekannte Mitarbeiter BearbeitenWolfgang Bartels nach 1929 Chefredakteur Wilhelm Blos 1849 1927 Wilhelm Bracke 1842 1880 Verleger und Drucker Otto Friedrich 1869 1955 Leitender Redakteur Georg Fuchs Chef Redakteur und Ehemann von Martha Fuchs Samuel Kokosky 1838 1899 August Merges 1870 1945 Anzeigenwerber Herausgeber Redakteur Sepp Oerter 1870 1928 Redakteur August Thalheimer 1884 1948 Redakteur Otto Thielemann 1891 1938 Richard Wagner Chef Redakteur schrieb 1923 unter dem Pseudonym Homo den autobiografischen Roman Zigeunerblut im Aktenschrank in dem er die Novemberrevolution in Braunschweig schildert 8 August Wesemeier 1866 1930 Literatur BearbeitenBritta Berg Zeitungen und Zeitschriften aus Braunschweig einschliesslich Helmstedt bis 1810 und Wolfenbuttel bis 1918 In Braunschweiger Werkstucke Veroffentlichungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek Reihe A Band 40 der ganzen Reihe Band 93 Braunschweig 1995 ISBN 3 930459 08 6 Camerer Garzmann Schuegraf Pingel Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 ISBN 3 930292 28 9 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Fricke Zur Organisation und Tatigkeit der deutschen Arbeiterbewegung 1890 1914 Daten und Materialien Leipzig 1962 S 166 a b Camerer Garzmann Schuegraf Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 S 42 Britta Berg Zeitungen und Zeitschriften aus Braunschweig einschliesslich Helmstedt bis 1810 und Wolfenbuttel bis 1918 In Braunschweiger Werkstucke Band 93 Braunschweig 1995 S 46 f Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 S 838 a b Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 S 930 a b c Britta Berg Zeitungen und Zeitschriften aus Braunschweig einschliesslich Helmstedt bis 1810 und Wolfenbuttel bis 1918 In Braunschweiger Werkstucke Band 93 Braunschweig 1995 S 47 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 S 982 f Digitalisat Nutzername Richard Passwort Wagner Weblinks BearbeitenProtestpfeife des Braunschweiger Volksfreundes gegen das Sozialistengesetz Wir pfeifen auf das Gesetz online Braunschweiger Volksfreund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunschweiger Volksfreund amp oldid 216695394