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Die Straftaten gegen das Leben bezeichnen die 211 222 des deutschen Strafgesetzbuches 16 Abschnitt des Besonderen Teils des Strafgesetzbuches Der Begriff der Totungsdelikte ist nicht damit identisch da die Totungsdelikte im engeren Sinne nur den Mord den Totschlag die Totung auf Verlangen und die fahrlassige Totung ggfs auch den Volkermord beschreiben In den letzten drei Jahrzehnten sind die Zahlen der Straftaten gegen das Leben in Deutschland um mehr als ein Drittel zuruckgegangen Inhaltsverzeichnis 1 Schutzgut 1 1 Euthanasie 1 2 Selbsttotungen 2 Lebensgefahrdung 3 Deutsche Kriminalstatistik 4 Tatbestande 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSchutzgut BearbeitenGeschutzt wird durch die Tatbestande das Rechtsgut Leben des Menschen Wie im Zivil und offentlichem Recht knupft das Strafrecht an eine eigenstandige Terminierung des Lebensschutzes an Wahrend das Verfassungsrecht bereits dem Zellhaufen nach der Insemination Grundrechtsschutz gewahrt beginnt die zivilrechtliche Rechtsfahigkeit mit der Vollendung der Geburt Der strafrechtliche Lebensschutz beginnt dagegen bereits mit dem Einsetzen der Geburtswehen die Rechtsprechung nennt dies den Beginn des Geburtsaktes Es kommt daher darauf an dass das Kind in diesem Zeitpunkt gelebt hat Werden zuvor Handlungen vorgenommen um die Leibesfrucht vorsatzlich zu schadigen ist der Schwangerschaftsabbruch 218 StGB tatbestandsmassig Das Ende des menschlichen Lebens wird im Strafrecht nicht durch den biologischen Tod sondern durch den Hirntod markiert Euthanasie Bearbeiten Unter dem Begriff der Euthanasie griechisch fur guter Tod werden sowohl aktive und passive Sterbehilfe wie auch die Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus gefasst beispielsweise in der Aktion T4 Wahrend jede Schmerzlinderung ohne dass dadurch eine Lebensverkurzung eintritt generell zulassig ist ist jede andere bewusst in Kauf genommene Lebensverkurzung strafbar Insbesondere die moderne Intensivmedizin hat fur die Strafrechtswissenschaft neue bisher nicht uberzeugend geloste Fragen in diesem Bereich aufgeworfen Selbsttotungen Bearbeiten Grundsatzlich ist die Selbsttotung in Deutschland wie auch in der Schweiz straflos Das Rechtsgut Leben soll nur zur Disposition des Rechtsgutinhabers stehen Daher war bis 2015 auch die Teilnahme durch Beihilfe oder Anstiftung daran straflos seitdem ist die geschaftsmassige Forderung der Selbsttotung 217 StGB strafbewehrt Davon sind jedoch mehrere Ausnahmen anerkannt Ist die freiverantwortliche Willensbildung bei Suizidenten ausgeschlossen so kommt die Strafbarkeit des Dritten der die Selbsttotung veranlasst oder unterstutzt in mittelbarer Taterschaft in Betracht 25 Abs 1 2 Alt StGB Das Geschehenlassen einer Selbsttotung unterfallt grundsatzlich der unterlassenen Hilfeleistung nach 323c StGB Dies ist ein bisher nicht aufgeloster Wertungswiderspruch zur Straflosigkeit der Selbsttotung Lebensgefahrdung BearbeitenGrundsatzlich wird die Gefahrdung des Lebens im deutschen Recht nicht umfassend geschutzt wie in Osterreich Insbesondere die abstrakte Lebensgefahrdung ist nicht tatbestandsmassig verankert Stattdessen bietet der Abschnitt der Straftaten gegen das Leben nur den Tatbestand der Aussetzung 221 StGB der eine konkrete bzw qualifizierte Lebensgefahrdung verlangt Zahlreiche andere Delikte ausserhalb des Abschnitts bieten als Qualifikationen oder Erfolgsqualifikationen Tatbestandsalternativen der Lebensgefahrdung Deutsche Kriminalstatistik BearbeitenDie Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Erfasste Falle von Straftaten gegen das Leben in den Jahren 1987 2021 als Haufigkeitszahl pro 100 000 Einwohner 1 In der Kriminalstatistik werden zurzeit immer weniger Straftaten gegen das Leben registriert Von 1993 bis 2021 fielen die Haufigkeitszahlen von 6 3 auf 3 6 was einem Ruckgang um 43 entspricht 1 Diese Entwicklung in Deutschland folgt dem Trend des Kriminalitatsruckgangs der zumindest in den Landern der Westlichen Welt beobachtet wird 2 Hauptartikel KriminalitatsruckgangTatbestande Bearbeiten 211 Mord 212 Totschlag 213 minder schwerer Fall des Totschlags 214 aufgehoben 1941 war Totschlag bei strafbarer Handlung nunmehr Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht 215 aufgehoben 1941 war Totschlag eines Aszendenten sog Verwandtenmord 216 Totung auf Verlangen 217 Geschaftsmassige Forderung der Selbsttotung war bis 1998 Kindestotung nunmehr wohl Unterfall des 213 218 Schwangerschaftsabbruch 218a Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs kein Tatbestand 218b Schwangerschaftsabbruch ohne arztliche Feststellung unrichtige arztliche Feststellung 218c Arztliche Pflichtverletzung bei einem Schwangerschaftsabbruch 219 Beratung der Schwangeren in einer Not und Konfliktlage kein Tatbestand 219a Werbung fur den Abbruch der Schwangerschaft aufgehoben 2022 219b Inverkehrbringen von Mitteln zum Abbruch der Schwangerschaft 219c 219d aufgehoben 1992 war Inverkehrbringen Begriffsbestimmung nunmehr 219b bzw 218 Abs 1 S 2 220 aufgehoben 1992 war Erbieten zur Abtreibung nunmehr 219 a 220a aufgehoben 2002 war Volkermord nunmehr 6 des Volkerstrafgesetzbuches 221 Aussetzung 222 fahrlassige TotungSiehe auch BearbeitenStraftaten gegen die personliche Freiheit Straftaten gegen die korperliche Unversehrtheit Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Innere SicherheitWeblinks BearbeitenStGB GesetzestextEinzelnachweise Bearbeiten a b Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 Zeitreihen Ubersicht Falltabellen xlsx csv Bundeskriminalamt abgerufen am 17 April 2022 Michael Tonry Why Crime Rates Are Falling Throughout the Western World In Crime amp Justice Band 43 Nr 1 2014 S 1 2 doi 10 1086 678181 englisch alternativer Volltextzugriff scholarship law umn edu Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Straftaten gegen das Leben amp oldid 235640060