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Herrscherbilder reprasentieren eine Einzelperson die an der Spitze eines Staatswesens steht Sie definieren die Person des Herrschers als Amtstrager als Trager eines gottlichen Auftrags und sie konnen auf die Bestatigung eines Herrschaftsanspruchs zielen 1 Ramses II Regierungszeit 1279 1215 v Chr Es ist die Funktion des Bildes die Position und die Bedeutung des betreffenden Herrschers oder auch seine Zugehorigkeit zu einer Dynastie visuell zu vermitteln Das Bildnis kann in Abwesenheit des Herrschers als Stellvertreter eingesetzt werden dem Bildnis gebuhrt dann die gleiche Ehre wie dem Herrscher selbst 2 Das Bildnis kann einen Verewigungswunsch enthalten und auf die Verankerung eines bestimmten autorisierten Bildes im Gedachtnis der Nachwelt zielen Die Art der Darstellung wechselt im Laufe der Geschichte konstant bleibt jedoch die Erkennbarkeit des Herrschaftsanspruchs der anhand von Herrschaftszeichen oder Symbolen fur eine gottliche Legitimation visualisiert wird Individuelle Zuge der Person sind nicht Ziel der Darstellung sie treten zugunsten einer Idealisierung zuruck und werden erst seit dem Mittelalter starker berucksichtigt Dargestellt werden die Herrscher stehend auf dem Thron sitzend seit dem Vorbild von Marc Aurel als Reiterstandbild sowie als Buste im Profil auf Munzen oder in der Neuzeit auf Briefmarken Ausgestattet sind sie in der Regel mit ihren Macht und Amtsinsignien Herrscherbilder sollen den Portratierten in einer bestimmten Art zeigen sei es um sein Ausseres zu idealisieren dem aktuellen Empfanger oder der Nachwelt ein positives Image nahezubringen oder um eine bestimmte politische Botschaft zu vermitteln Wie Peter Burke es formuliert ist die Genese eines Herrschaftsportrats ein Prozess in dem Kunstler und Modell gewissermassen zu Komplizen wurden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Formen 2 Ikonografie 3 Geschichte 3 1 Mesopotamien Agypten 3 2 Antike 3 3 Byzanz 3 4 Mittelalter 3 5 Neuzeit 3 5 1 Renaissance Barock 3 5 2 Absolutismus 3 5 3 19 Jahrhundert 3 5 4 20 und 21 Jahrhundert 4 Karikaturen 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseFormen BearbeitenHerrscherbilder gibt es als Gemalde oder Skulpturen die sich wiederum in verschiedene Kategorien untergliedern lassen Portrat Kopfbild Buste Halbfigur Ganzfigur Sitzfigur Thronbild Gruppenbild Familienbild Reiterbildnis ReiterstandbildBeispiel aus der Antike Kaiser Augustus nbsp Augustus auf einem romischen Denar Kopfbild nbsp Augustus mit Burgerkrone Buste nbsp Thronender Augustus in der Pose Jupitersmit Langzepter und einer Kugel als Symbol der Weltherrschaft Thronbild nbsp Augustus von Primaporta barfuss entsprechend antiken Gotterstatuen mit Brustpanzer und Paludamentum GanzfigurBeispiel aus der Neuzeit Konig Karl IV von Spanien nbsp Karl IV mit antikisierendem Lorbeerkranz Munze nbsp Karl IV mit Krone und Kronungsornat Ganzfigur nbsp Reiterstandbild Karls IV in Mexiko Stadt nbsp Goya Familie Karls IV 1800 01Ikonografie BearbeitenPose und Gesten eines Herrschers folgen bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen ebenso wie die Wahl von Hintergrund und Accessoires die haufig zu Tragern symbolischer Bedeutungen werden Zu typischen Accessoires zahlen die Herrschaftsinsignien Krone Zepter Globus und Zeremonialschwert das Ornat der Thron der Ehrenbaldachin der sich im Laufe der Zeit in den roten Ehrenvorhang wandelt vor dem Konige und Machthaber posieren Saulen symbolisieren Starke romische Antiken oder tempel oder triumphbogenartige Architekturen stellen einen Zusammenhang mit Rom her idyllische Panoramalandschaften weisen auf das Bluhen und Gedeihen des regierten Landes hin durch die Zugabe allegorischer Figuren kann an Eigenschaften Tugenden und Leistungen des Prasentierten angespielt werden auf seine Weisheit und Gerechtigkeit auf Reichtum und Uberfluss Eintracht und Frieden auf Siege uber Stadte und Volker Augustus von Primaporta wird z B von Eros begleitet moglicherweise als Anspielung auf Venus von der die Julier abstammen sollen Sein Panzer zeigt neben einer Reihe olympischer Gotter auch Personifikationen unterworfener oder tributpflichtiger Volker Auf Philippe de Champaignes Portrat Ludwigs XIII nach dem Sieg bei La Rochelle wird der Konig von der Siegesgottin Viktoria mit Lorbeer bekront 4 Der Herrscher zu Pferd weist auf seine Fahigkeit hin Gewalt zu zugeln und ein Land mit geschickter Hand zu regieren Ikonografie des Herrscherbildes nbsp Constantius II mit Lorbeerkranz und Zepter auf einem Thron mit Ehrenvorhang Munzen ausstreuend AD 345 nbsp Staatsportrat Heinrichs VIII ohne Herrschaftsinsignien vor einer Triumphbogen architektur nbsp Karl V nach der Schlacht bei Muhlberg im Hintergrund eine idyllisch friedliche Landschaft nbsp Ludwig XIII wird nach gewonnener Schlacht von der Siegesgottin Victoria gekront nbsp Mohammad Reza und Farah Pahlavi Dynastiebild 1967 offizielles FotoGeschichte Bearbeiten nbsp Naram Sin Stele Detail Naram Sin ist bewaffnet und tragt eine HornerkroneMesopotamien Agypten Bearbeiten Herrscherbilder aus Sumer und Agypten sind seit dem 4 3 Jahrtausend vor Christus erhalten Ein fruhes sumerisches Beispiel ist die Stele des Naram Sin Suen aus dem 3 Jahrtausend vor Christus Der Konig der an Korpergrosse die besiegten Feinde ubertrifft tragt eine Hornerkrone die ein Zeichen ubernaturlicher Macht ist und im Alten Orient nur den Gottern zustand 5 In grosser Zahl erhalten sind Gudea Statuen die den Stadtfursten der sumerischen Stadt Lagas reprasentieren Gudea wird stehend oder sitzend dargestellt in der Pose eines Betenden und mit einem uberproportional grossen Kopf entweder kahl oder mit einem kronenartigen Kopfschmuck 6 Diese Statuen wurden von Gudea selbst in Auftrag gegeben und vertraten den Herrscher in den Tempeln die er hatte erbauen lassen und die gelegentlich auf der Skulptur aufgelistet sind In der hethitischen Kunst werden Konige sowohl auf Flachreliefs als auch in voller Korpergrosse vollplastisch dargestellt Der Konig tragt entweder seine Amtstracht wie Mantel und Zepter oder auch Bogen und Lanze Schwert und eine spitze oder kalottenformige Mutze In Agypten wurden Konigsstatuen seit etwa 3000 v Chr hergestellt Die erste lebensgrosse Statue eines Pharao stammt aus dem Serdab der Djoser Pyramide Konig Djoser thront auf einem Lehnsessel er tragt eine machtige Perucke mit Nemes Kopftuch den Zeremonialbart und ein Zepter in der rechten Hand Zwei Locher in der Grabkammer ermoglichten dem Pharao einen Blick auf den Hof um die fur ihn durchgefuhrten Rituale zu beobachten Konigsstatuen in Totentempeln dienten zunachst dem Fortleben des Konigs im Totenreich Seit dem Mittleren Reich finden sich Herrscherbilder auch als Reprasentation der Konigsmacht in Gottertempeln und seit dem Neuen Reich als Kolossalstatuen vor Pylonen Ausgestattet ist der Konig jeweils mit Herrschaftsinsignien oder Zeichen religioser Symbolik wie Tierschwanz Phallustasche Krummstab Zepter Geissel Nemes Kopftuch Urausschlange am Kopftuch roter oder weisser Krone bzw Doppelkrone Antike Bearbeiten Im klassischen Griechenland wurden zwar gelegentlich Statuen und Busten von Personen aufgestellt die sich um die Polis verdient oder durch sportliche Leistungen ausgezeichnet hatten Ehrungen durch lebensgrosse Standbilder blieben aber in der Regel den Gottern vorbehalten nbsp Makedonischer GoldstaterVorbildlich und stilbildend fur Munzpragungen uberhaupt waren Munzen die Philipp II von Makedonien pragen liess und die auf der Retro Seite das Profil der olympischen Gotter Athene Apollo Zeus oder Herkules zeigen auf der Verso Seite haufig auch Attribute der Gotter Alexander der Grosse liess Munzen mit dem Bildnis von Athene unter deren personlichem Schutz er sich sah pragen die sich zur Leitwahrung im gesamten Gebiet entwickelten und bis nach Mittel und Nordeuropa nachgeahmt wurden 7 Nach seinem Tod statteten die Stempelschneider die Gotterbilder immer deutlicher mit Alexanders Zugen aus Munzen aus der Zeit der Diadochen zeigen haufig das Profil des jeweiligen Herrschers zusammen mit seinem Namen Wahrend des Hellenismus nimmt der Brauch zu Herrscher und andere Personen durch Aufstellung von Statuen im offentlichen Raum zu ehren Wurden Konigreiche und Stadtstaaten integriert war das Aufstellen von Herrscherportrats mit Ritualen begleitet in denen ihnen gottergleiche Ehren isotheoi timai erwiesen wurden Siehe auch Romische Kaiserportrats Byzanz Bearbeiten nbsp Byzantinischer Solidus um 705 retro Christus mit Kreuznimbus und Buch des Lebens verso Justinian I mit Kreuz Krone Zepter und Globus mit aufgesetztem Doppelkreuz als Symbol fur das ost romische Reich nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Welcher Artikel ist mit der Referenz Lexikon des Mittelalters Band 1 Munchen Zurich 1989 gemeint In der byzantinischen Kunst steht der Herrscher in einen religiosen Kontext In der Tradition byzantinischer Bildprogramme wird der Kaiser als Abbild Gottes in einen Zusammenhang mit der himmlischen Hierarchie interpretiert 8 Munzen zeigen auf der Verso Seite haufig das Bild Christi und auf der Retro Seite den Kopf des jeweiligen Kaisers der wie Christus auf der Vorderseite frontal dargestellt wird Bildnisse des Kaisers werden in Byzanz in der Regel in einer typisierten und idealisierten Form hergestellt und ausser in der Buchmalerei und uber die Munzen auch auf Siegeln von Bullen auf Schildern hoherer Militars oder auf dem Tablion des Chlamys verbreitet 9 Sie dienen damit der Reprasentation der Kaisermacht und seiner Memoria Herausragende fur Byzanz aber seltene Beispiele der Kaiserdarstellung sind die uberlebensgrossen Mosaiken von Theodora und Justinian in der Kirche San Vitale in Ravenna d h im westlichen und weniger bilderfeindlichen Teil des Ostromischen Reichs Das seit dem Ende des 3 Jahrhunderts in Rom etablierte Ritual anlasslich der Einsetzung von Kaisern und Mitkaisern in Provinzen und Stadte des Reichs Kaiserbilder zu versenden wurde auch von Byzanz ubernommen So zeigt die 1891 aufgefundene Reiterschale aus Kertsch Kaiser Constantius II als Triumphator zu Pferde Bis ins 8 Jahrhundert schickte man von Byzanz aus Bilder des Kaisers nach Rom und an Herrscher an den Hofen der Franken und Germanen Diese Bilder waren wie es Quellen vom Konzil von Nizaa uberliefern enkaustische Tafeln 10 Mittelalter Bearbeiten nbsp Augustalis Kaiser Friedrichs II nach 1231 nbsp Dynastie der Salier 12 Jh Herrscherbilder gibt es in karolingischer und ottonischen Zeit vor allem in der Buchmalerei Typische Darstellungen sind der unter einem Baldachin oder in einer Mandorla thronende Herrscher der Herrscher der Huldigungen von tributpflichtigen Stammen entgegennimmt das Dynastiebild das Dedikationsbild und die durch Christus vorgenommene Kronung Dieses ursprunglich byzantinische Bildmotiv breitete sich in der Zeit der Ottonen nach Westen aus Mit diesem Bildtypus wird ein Hohepunkt theokratischen Konigtums dargestellt Es visualisiert die hochstmogliche eine von Gott erteilte Legitimation kaiserlicher Herrschaft und es prasentiert gleichzeitig den Kaiser als Diener Gottes servus dei Dedikationsbilder dokumentieren die Ubergabe eines kostbaren meist liturgischen Kodex durch den Vertreter eines Klosters das seinerseits grosszugige Schenkungen des Herrschers empfangen hat und ihm durch Gebete verbunden bleibt 11 Seit dem Konflikt zwischen Heinrich IV und Gregor VII verschwindet der Typ des von einem christozentrischen Verstandnis gepragten Dedikationsbildes allmahlich 12 Die in den Kodizes enthaltenen Bilder war nur einer kleinen Anzahl ausgewahlter Personen zuganglich Eine weitere Verbreitung des Herrscherbildes fanden die Abbildungen auf Siegeln und Munzen deren Ikonografie in der Regel antiken Vorbildern folgt Neuzeit Bearbeiten nbsp Kaiser Maximilian I Holzschnitt von Albrecht Durer 1518Herrscherbilder dienen auch in der Neuzeit der Memoria des Auftraggebers werden aber auch zu diplomatischen Zwecken eingesetzt Seit der Erfindung des Buchdrucks und der erleichterten Produktion von Druckgrafik wird der Verbreitungsbereich von Herrscherbildern ausgedehnt Breitere Bevolkerungsschichten konnen sich nun mit dem Bild dem Image ihres Souverans und seiner Familie bekannt machen so wie es der jeweilige Auftraggeber wunscht Verbreitet wurden diese Bilder als Flugzettel wie Durers Portrat Kaiser Maximilians das in hohen Auflagen produziert und immer wieder reproduziert wurde Mancher Landesfurst liess Martin Luthers Bibelubersetzung mit seinem Portrat als Frontispiz ausstatten was neben dem Bekanntheitsgrad auch seine Sakralisierung forderte 13 Renaissance Barock Bearbeiten Seit der italienischen Renaissance kamen zu den ublichen Herrscherportrats auf Munzen und Siegeln die Medaillen Anders als Munzen sind Medaillen nicht durch Hoheitsrechte begrundet sie besiegeln keine Gesetze oder amtliche Verlautbarungen konnen ohne Probleme in grosserer Zahl reproduziert werden was sie zu beliebten diplomatischen Geschenken macht Medaillen werden in die Grundsteine von Bauwerken eingelassen damit diese Dinge einmal gefunden werden wie Filarete in seinem Architekturtraktat schreibt und man sich dann an uns erinnert und unsere Namen nennt 14 Einen ersten kunstlerischen Hohepunkt erreichten die Medaillen des Pisaners Pisanello mit seinen portratgenauen Darstellungen Medaillen die in Italien unter den Herrschenden schnell ausserordentlich beliebt wurden konnten sich nordlich der Alpen erst rund 80 Jahre spater durchsetzen Im Gegensatz zu den flachen und kleinformatigen Munzen bieten die grosseren und dickeren Medaillen dem Kunstler bessere Moglichkeiten Portratahnlichkeit im Relief genauer auszuarbeiten Ruckseiten der Medaillen werden mit Allegorien versehen oder erinnern an ein bedeutendes Ereignis aus der Regierungszeit des Dargestellten Medaillen und Siegel nbsp Johannes VIII Palaeologos Medaille von Pisanello 1438 nbsp Franz I Medaille von Benvenuto Cellini nbsp Doppelportrat Karl V und Ferdinand V auf einer Medaille von Peter Flotner nbsp Elisabeth I zu Pferd Siegel von Nicholas Hilliard von 1586Es entstanden die ersten freistehenden uberlebensgrossen Reiterstandbildnisse seit der Antike zunachst fur die beiden Condottieri Gattamelata 1447 und Bartolomeo Colleoni 1496 denen die Reiterstatuen italienischer Stadtfursten aufgestellt an politisch bedeutenden Orten ihres Herrschaftsgebiets folgten 1595 wurde die Reiterstatue Cosimo I in Florenz auf der Piazza della Signoria aufgestellt wahrend Leonardos ehrgeiziges Projekt einer kolossalen Reiterstutue fur Francesco Sforza 1482 1499 nicht uber die Vorbereitungsphase hinauskam Der Herrscher zu Pferd wird auch in der Malerei zu einer Standardformel die bis ins 19 Jahrhundert vielfach variiert wird Absolutismus Bearbeiten nbsp Hyacinthe Rigaud Ludwig XIV 1701Das bekannteste Herrscherbild des Absolutismus ist wohl das Bildnis Ludwigs XIV von Hyacinthe Rigaud Es zeigt Ludwig XIV als dem Volk enthobenen Herrscher mit allen Insignien der Macht Die Krone auf dem Kissen symbolisiert seine Konigswurde der Marschallstab gilt als Zeichen fur den obersten Kriegsherrn das Schwert ist Symbol fur Gerechtigkeit und die Jurisdiktionsmacht Bekleidet ist er mit einem blauen Mantel der mit Hermelinpelz gefuttert ist was nur regierenden Fursten gestattet war und der mit den Lilien des Hauses Bourbon bestickt ist Ludwig ist vor einer machtigen Saule postiert die ein Symbol fur die Bestandigkeit und Starke seiner Herrschaft ist Er steht unter einem opulenten roten Vorhang Derartige Ehrenbaldachine sind bereits auf byzantinischen Darstellungen zu sehen und weisen den Herrscher als eine Erscheinung des Hilfe bringenden Gottes aus 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kaiser Franz Joseph von Osterreich sein Urgrossneffe Erzherzog Otto sowie dessen Vater Erzherzog Karl spielen mit ZinnfigurenIm 19 Jahrhundert nach den Revolutionen die die herrschenden Machtverhaltnisse veranderten ziehen neue Elemente in das Herrscherbildnis ein Herrschaft ist nicht mehr allein durch Abstammung Gottesgnadentum und reine Macht beglaubigt sondern verlangt die offentlichen Zustimmung durch die Beherrschten deren Perspektive von der Herrscherperspektive durchaus abweichen kann Herrscherbilder werden vieldeutiger da sie den vieldeutigen Wunschen und vielfaltigen Erwartungen die den Herrschern entgegengetragen werden entsprechen sollten und die daher bedeutungsoffener Hugel werden Die Maler und Bildhauer bedienen sich dabei der Mittel von Historien Genremalerei Das Herrscherbild wird anekdotisch mit dem Ziel ein bestimmtes Herrscher Image zu erzeugen Kern des Images wird der Herrscher mit menschlichem Gesicht 15 Standbilder werden haufig auf Initiative von Burgern gesetzt und durch offentliche Sammlungen finanziert Beispielhaft sind hier die unzahligen Denkmaler und Reiterstatuen Wilhelms I oder II die zum Teil wie die so genannten Wilhelmsturme durch studentische oder stadtische Sammelaktionen finanziert werden und die uber die gesamte Flache des Deutschen Reichs hin bildlich markante politische Akzente setzen Die ausufernde Lust des Jahrhunderts an der Setzung von Denkmalern wurde in der Folge ein beliebtes Thema fur die Karikaturisten Allerdings werden weiterhin Staatsportrats mit der reprasentativen und kanonischen Darstellung des jeweiligen Herrschers in Auftrag gegeben Sie werden in der Regel fur einen bestimmten Anlass wie eine Thronbesteigung oder fur einen bestimmten Ort angefertigt Staatssportrats bleiben die wichtigste offizielle Bildnisform 16 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Barack Obama 2009 Foto Pete Souza Director of the White House Photography Office nbsp Kim Il sung und Kim Jong il auf dem Jangdae Hill in Pjongjang Nordkorea 2012Ab dem spaten 19 Jahrhundert bis in die Gegenwart spielen die uberkommenen Medien mit denen das Bild des Reprasentanten der Staatsmacht uber die Jahrhunderte propagiert wurde nur noch eine untergeordnete Rolle Es gibt aber einige wenige markante Beispiele wie Maler das Problem Herrscherportrat in der Gegenwart gelost haben Lucian Freuds kleinformatiges und wenig schmeichelhaftes Portrat der britischen Konigin Elisabeth II ist als Closeup an beiden Seiten und an der Krone beschnitten und hat emporte Kritiken in der englischen Presse hervorgerufen 17 Jorg Immendorff setzte ein goldfarbenes en face Portrat des Kanzlers Gerhard Schroder das in eine Mandorla aus weissgeadertem schwarzen Marmor eingepasst ist in ein Passepartout auf dem sich schattenhaft die ublichen Ingredienzien eines Herrscherportrats Adler Lowe Jagdhund Lorbeerzweige antike Plinthen als Zitate aus dem Bilderschatz der Kunstgeschichte tummeln 18 Beide Kunstler haben die Aufgabe mit Ironie gelost Die bevorzugten Medien mit denen die Machthaber ihr Selbstverstandnis ihr angestrebtes Image dem Publikum nahebringen werden jetzt das Plakat die Fotografie und der Film Beispielhaft fur die Inszenierung und eine nahezu sakrale Uberhohung eines Machthabers mit allen subtilen kunstlerischen Mitteln die einem Filmregisseur zur Verfugung stehen ist der Film Triumph des Willens von Leni Riefenstahl Relativ konstant und immer wieder variiert bleiben aber auch in den neuen Medien die Formen die sich im Laufe der Kunstgeschichte herausgebildet haben wahrend bildende Kunstler selbst kaum noch eine Rolle spielen Monarchisch verfasste Staaten Staaten mit restaurativer Tendenz und Staatswesen denen es an demokratischer Legitimation mangelt halten noch bis in die Gegenwart an uberkommenen Formen des Herrscherbildes fest Bronzene Reiterstandbilder General Francos wurden bis Mitte des 20 Jahrhunderts aufgestellt In der Folge von Revolutionen und politischen Umwalzungen gehort der Sturz von Herrscherdenkmalern zu den typischen offentlichkeitswirksamen Aktionen Entweder wird der Bildersturz von den neuen Machthabern veranlasst oder aber spontan durch Burger durchgefuhrt Von den vielen Denkmalern im ehemaligen Ostblock sind die meisten spurlos verschwunden andererseits gibt es auch vereinzelt Anzeichen eines Revivals wie die Aufstellung eines Stalin Denkmals 2013 in der sibirischen Stadt Irkutsk 19 Ein uberragendes Beispiel fur ein zeitgenossisches Herrscherbildnis ist das Mao Bildnis auf dem Tian anmen Platz Angebracht uber dem Tor des Himmlischen Friedens in Peking zeigt es in monumentaler Grosse das Portrat Maos der an dieser Stelle am 1 Oktober 1949 die Unabhangigkeit Chinas proklamierte Das ikonische Bild gilt als das weltweit am meisten reproduzierte Bildnis eines Menschen uberhaupt Karikaturen BearbeitenEine Form der Herrscherkritik und der Kritik am kanonisierten Herrscherbildnis ist die Karikatur Typisch fur die Karikatur ist eine Vereinfachung der Formen und eine Uberzeichnung der Physiognomie bzw der Elemente der Konstitution die nicht dem Schonheitsideal der betreffenden Zeit entsprechen Fruhe Karikaturen gibt es von Gian Lorenzo Bernini der den Begriff Caricatura 1665 in Frankreich eingefuhrt hat oder von Annibale Carracci Bernini hat Papst Innozenz XI karikiert wie er auf dem Kopf die Mitra eine Audienz im Bett abhalt 20 Vor der Franzosischen Revolution sind jedoch Karikaturen von Herrschern wegen des Risikos fur den Kunstler der Majestatsbeleidigung angeklagt zu werden ausserordentlich selten Zu einer Blute der politischen Karikatur kam es in Frankreich seit 1830 mit der Grundung der Zeitschriften La Caricature 1830 35 und Le Charivari beide herausgegeben von Charles Philipon Als Zeichner fur Philipon arbeiteten u a Grandville und Daumier Philipons satirische Zeitschriften mit der bevorzugte Zielscheibe Konig Louis Philippe in Gestalt einer Birne wurden Modell und Vorbild fur ganz Europa Bevorzugte Medien und Techniken der Karikatur sind die Zeichnung die Druckgraphik Fotomontagen und Plakate Herausragende Beispiele politischer Karikatur und atzender Herrscherkritik sind die Fotomontagen von John Heartfield uber Hitler 21 die ab 1930 in der Arbeiter Illustrierte Zeitung in Berlin und ab 1938 in Prag publiziert worden sind 22 Karikaturen nbsp Louis Philippe als Birne In La Caricature 1831 nbsp Karikatur von Louis Philippe mit der Personifikation der Revolution von 1848 nbsp Franz Juttner Karikatur des Brandenburgischen Markgrafen Otto V Otto der Faule in der Berliner Siegesallee 1899Weblinks BearbeitenHerrscherbild und Zeitgesicht in Republik und romischer Kaiserzeit bei viamus uni goettingen de Herrscherbild In Academic dictionaries and encyclopedias Das Herrscherbild auf Munzen der Spatantike Bilder in Geschichte und Politik Herrscherbilder in Bundeszentrale fur politische BildungLiteratur BearbeitenPeter Burke Augenzeugenschaft Bilder als historische Quelle Wagenbach Berlin 2010 ISBN 978 3 8031 2631 3 Dietrich Erben Denkmal In Uwe Fleckner Martin Warnke Hendrik Ziegler Hrsg Handbuch der politischen Ikonographie Band 1 Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 57765 9 S 235 243 Andreas Kostler Ernst Seidl Bildnis und Image Das Portrat zwischen Intention und Rezeption Bohlau Koln 1998 ISBN 3 412 02698 0 Rainer Schoch Das Herrscherbild in der Malerei des 19 Jahrhunderts Studien zur Kunst des 19 Jahrhunderts 23 Prestel Munchen 1975 ISBN 3 7913 0052 0 Percy E Schramm Die deutschen Kaiser und Konige in Bildern ihrer Zeit 751 1190 Hrsg von Florentine Mutherich Munchen 1983 Martin Warnke Herrscherbildnis In Uwe Fleckner Martin Warnke Hendrik Ziegler Hrsg Handbuch der politischen Ikonographie Band 1 Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 57765 9 S 481 490 Philipp Zitzlsperger Gianlorenzo Bernini Die Papst und Herrscherportrats Hirmer Munchen 2002 ISBN 3 7774 9240 X Einzelnachweise Bearbeiten Martin Warnke Herrscherbildnis In Handbuch der politischen Ikonographie Band 1 Munchen 2011 S 481 Warnke Herrscherbildnis 2011 S 483 Peter Burke Augenzeugenschaft Berlin 2010 S 29 Abbildung Jurg Eggler Hornerkrone Seated Statue of Gudea The Metropolitan Museum of Art Ursula Kampmann Die Munzen Alexanders III des Grossen von Makedonien Klaus Maria Girardet Der Kaiser und sein Gott Berlin 2010 S 108 Lexikon des Mittelalters Band 1 Munchen Zurich 1989 Claudia List Wilhelm Blum Sachworterbuch zur Kunst des Mittelalters Stuttgart 1996 S 175 Wolfgang Eric Wagner Die liturgische Gegenwart des abwesenden Konigs Brill Academic Publ 2010 Egon Boshof Konigtum und Konigsherrschaft im 10 und 11 Jahrhundert 3 Auflage 2010 S 115 Warnke Herrscherbildnis 2011 S 485 zitiert nach Beverly Louise Brown Die Bildniskunst an den Hofen Italiens In Keith Christiansen Stefan Weppelmann Hrsg Gesichter der Renaissance Hirmer Munchen 2011 ISBN 978 3 7774 3581 7 Hans Otto Hugel Lob des Mainstreams zu Begriff und Geschichte von Unterhaltung und Popularer Kultur Koln 2007 S 156 167 Bernd Roeck Das historische Auge Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit Gottingen 2004 Portrait of Queen Elizabeth II by Lucian Freud 2001 In The Telegraph Gunter Bannas Schroder Portrat Die Hangung des Kanzlers In FAZ net Russland Neues Stalin Denkmal in Sibirien enthullt In Spiegel online 8 Mai 2013 Roland Kanz Karikatur In Enzyklopadie der Neuzeit J Heartfield Der Sinn des Hitlergrusses Bild Tanja Wesselowski Karikatur In Handbuch der politischen Ikonographie Band 2 Munchen 2011 S 44 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrscherbild amp oldid 237139712