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Die Arbeiter Illustrierte Zeitung AIZ war eine von 1921 bis 1933 in Berlin und von 1933 bis 1938 im Prager Exil wochentlich erscheinende sozialistische Zeitschrift Begrunder und verantwortlicher Redakteur war der deutsche Verleger Willi Munzenberg Werbeinserat fur die A I Z aus dem Jahr 1928Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Illustrierte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte der AIZ beginnt im Jahre 1921 mit einer Hungersnot in Sowjetrussland und dem Appell Lenins vom 2 August 1921 an die Arbeiterklasse um solidarische Hilfe Als Unterstutzungsorganisation zur Bekampfung der Hungerkatastrophe bildete sich die Internationale Arbeiter Hilfe IAH die massgeblich von Willi Munzenberg aufgebaut und geleitet wurde Zur Unterstutzung der Arbeit der IAH wurde in Deutschland am 7 November 1921 die Monatszeitschrift Sowjet Russland im Bild gegrundet Das Hauptaugenmerk richtete diese Zeitung anfangs auf die Berichterstattung uber den jungen russischen Sowjetstaat seine Leistungen und Probleme Die Zeitschrift war so die spatere Chefredakteurin der AIZ Lilly Becher kein Meisterwerk Ihre grauen schmucklosen Seiten die technisch hochst mangelhaften Fotos entsprachen in dieser Anfangszeit bei weitem nicht den sonst ublichen Standards die von den grossen Verlagen erreicht wurden 1 Bereits im Laufe des Jahres 1922 nahm die Redaktion auch Berichte auf die das deutsche Proletariat zum Thema hatten Zu dieser Zeit hatte das Blatt eine Auflage von ca 10 000 Exemplaren Aus dem Bedurfnis heraus dem deutschen Proletariat eine eigene revolutionare Illustrierte zu schaffen das burgerliche Vorbild war die Berliner Illustrirte Zeitung wurde das Blatt noch 1922 unter einer weiteren Ausdehnung der Berichterstattung die uber den Rahmen des Blattes als Organ der IAH hinauswies in Sichel und Hammer umbenannt Auch hier hatte die Propaganda fur die Sowjetunion und die Arbeit der IAH noch einen bedeutenden Platz doch weiteten regelmassig Mitarbeiter wie George Grosz Maxim Gorki George Bernard Shaw Kathe Kollwitz und andere die inhaltliche Breite in Richtung Gesellschaftskritik aus Die Zeitschrift erschien nun im Grossformat Der wachsende Einfluss druckte sich auch in den Auflagenzahlen aus waren es 1922 etwa 100 000 Exemplare so kam man bereits 1924 auf 180 000 Exemplare Am Ende des Jahres 1924 wuchs das Blatt endgultig aus dem Status eines IAH Organs heraus Am 30 November 1924 erschien im Neuen Deutschen Verlag Willi Munzenbergs unter einem erneut veranderten Layout nunmehr im zweiwochentlichen Rhythmus die erste AIZ Mit diesem erneuten Wechsel begann der rasante Aufstieg der AIZ die jetzt zu der sozialistischen Illustrierten in Deutschland geworden war Die Zeitung deckte nun eine grosse Bandbreite an Themen ab Neben aktuellen Berichten und Reportagen wurden in der AIZ auch regelmassig Erzahlungen und Gedichte veroffentlicht beispielsweise von Anna Seghers Erich Kastner und Maxim Gorki sowie Theobald Tiger Kurt Tucholsky Willi Munzenberg verfolgte mit seiner Zeitung eine Strategie der Verbindung der kommunistischen Bewegung mit den bedeutendsten Kopfen seiner Zeit Die Leser sollten zu einem festen Leserkreis vereint durch Autorenlesungen Filmvortage Vortrage bildender oder unterhaltender Art Frauen und Kinderveranstaltungen Sommerfesten Sportveranstaltungen und anderes mehr zu einer Gemeinschaft werden 2 Als 1926 die Auflage bis auf 200 000 Exemplare gestiegen war stellte der Verlag im November auf ein wochentliches Erscheinen um Um die Illustrierte vertreiben zu konnen musste eine eigene Organisation mit mehreren tausend Mitarbeitern uberwiegend Arbeitslosen geschaffen werden Alfred Hugenberg dessen Zeitungskonzern faktisch den Zeitungsmarkt kontrollierte hatte zum Boykott des Blattes bei den Handlern aufgerufen 3 Bis 1933 stieg die Auflage der AIZ auf uber eine halbe Million Ihr Wirkungskreis war jedoch wesentlich grosser da sie aufgrund ihrer armeren Zielgruppe zumeist von mehreren Leuten gemeinsam gelesen wurde Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 musste auch die AIZ ins Exil gehen Sie konnte in Prag unter ihrem Chefredakteur Franz Carl Weiskopf weiterexistieren 1936 anderte sie ihren Namen in Volks Illustrierte Sie bestand bis 1938 fort wenn auch mit einer viel kleineren Auflage Die Illustrierte Bearbeiten nbsp Bergung eines Verletzten mittels selbst gefertigter Trage aus einer Fotoserie von Richard Peter in der AIZ 1929 Die Illustrationen in der AIZ stammten uberwiegend aus der Arbeiterfotografie Besonders bekannt sind die Fotocollagen des Grafikers und Fotomontagekunstlers John Heartfield der 1930 ihr standiger Mitarbeiter wurde Er blieb der Zeitung bis 1938 verbunden Ab 1931 war Walter Reuter als standiger freier Mitarbeiter fur die AIZ tatig Von ihm stammen die Fotos des Berichtes Der Mordsturm 33 uber den SA Uberfall auf das Berliner Tanzlokal Eden zu dem der Rechtsanwalt Hans Litten den Text schrieb Zwei Wochen nach dem Reichstagsbrand 1933 floh Reuter nach Spanien In seinem spateren Exil Mexiko gilt er als Begrunder des modernen dokumentarischen Fotojournalismus Literatur BearbeitenMarcel Bois Stefan Bornost Kompromisslos auf der Seite der Unterdruckten Die Arbeiter Illustrierte Zeitung In Bernd Huttner Christoph Nitz Hrsg Weltweit Medien nutzen Medienwelt gestalten VSA Hamburg 2010 ISBN 978 3 89965 412 7 S 185 194 Gerd Lettkemann Kindercomics und Klassenkampf die Arbeiter Illustrierte Zeitung In Eckart Sackmann Hrsg Deutsche Comicforschung 2006 Comicplus Hildesheim 2005 ISBN 3 89474 155 4 S 68 72 Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Menschen und Machte in der Geschichte der deutschen Presse Ullstein Berlin 1959 Uberarbeitete und erweiterte Auflage Ullstein Frankfurt am Main u a 1982 ISBN 3 550 07496 4 Willi Munzenberg Propaganda als Waffe Ausgewahlte Schriften 1919 1940 Herausgegeben von Til Schulz Marz Verlag Frankfurt am Main 1972 Willi Munzenberg Solidaritat Zehn Jahre Internationale Arbeiter Hilfe 1921 1931 Neuer Deutscher Verlag Berlin 1931 Gabriele Ricke Die Arbeiter Illustrierte Zeitung Gegenmodell zur burgerlichen Illustrierten Internationalismus Verlag Hannover 1974 Erich Rinka Fotografie im Klassenkampf Ein Arbeiterfotograf erinnert sich Fotokinoverlag Leipzig 1981 Eckhard Siepmann Montage John Heartfield Vom Club Dada zur Arbeiter Illustrierten Zeitung Dokumente Analysen Berichte Elefanten Press Verlag Berlin 1977 Elefanten Press EP 1 Ausstellungskatalog Heinz Willmann Geschichte der Arbeiter Illustrierten Zeitung 1921 bis 1938 Dietz Berlin 1974 Lizenzausgabe deb Westberlin 1975 ISBN 3 920303 21 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arbeiter Illustrierte Zeitung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Durch Licht zur Nacht Titelblatt der AIZ Nr 18 zur Bucherverbrennung 1933 aus der Sammlung des DHM Die historische Entwicklung der Bildberichterstattung zum FotojournalismusEinzelnachweise Bearbeiten im Vorwort zu Heinz Willmanns AIZ Buch 1974 Heinz Willmann Steine klopft man mit dem Kopf Lebenserinnerungen Verlag Neues Leben Berlin 1977 S 80 Karl Retzlaw Spartakus Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971 S 337 338 ISBN 3 8015 0096 9Normdaten Werk GND 4142860 2 lobid OGND AKS LCCN n86055609 VIAF 176302556 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeiter Illustrierte Zeitung amp oldid 228866275