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Walter Reuter 4 Januar 1906 in Berlin 20 Marz 2005 in Cuernavaca Mexiko war deutscher Fotograf fur die Arbeiter Illustrierte Zeitung AIZ Teilnehmer des Spanischen Burgerkrieges und floh nach Mexiko ins Exil 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berliner Jahre 1 2 Spanischer Burgerkrieg 1 3 Exil in Mexiko 1 4 Nachlass und Bildrechte 2 Auszeichnungen 3 Werke 3 1 Filmographie 3 1 1 Kurzfilme 3 1 2 Spielfilme 4 Ausstellungen 5 Medien 5 1 Dokumentarfilme uber Walter Reuter 5 2 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerliner Jahre Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Seelingstrasse 21 in Berlin CharlottenburgWalter Reuter wuchs im Arbeiterviertel von Berlin Charlottenburg auf Mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Chemigraf und arbeitete spater auch als Schauspieler Tanzer und Fotoreporter Die deutsche Jugendbewegung hatte grossen Einfluss auf seine Entwicklung und begeisterte ihn fur die Avantgarde Kunst der 1920er Jahre Literatur Theater und Ausdruckstanz Er fotografierte fur den Grafiker und Grunder der Deutschen autonomen Jungenschaft vom 1 November 1929 Eberhard Koebel der Reuters Aufnahmen in seinen Zeitschriften Das Lagerfeuer und Der Eisbrecher veroffentlichte Als er 1929 wegen seiner Solidaritatsbekundung mit den Opfern des Blutmai seine Arbeit als Chemiegraph verlor und auf einer sogenannten Schwarzen Liste stand brachte er sich autodidaktisch das Fotografieren bei und begann fur die Arbeiter Illustrierte Zeitung Fotoreportagen zu machen zum Beispiel 1931 Der Mordsturm 33 uber jene SA Einheit SA Sturm 33 gegen die sein Freund der junge Rechtsanwalt Hans Litten der spater im KZ Dachau umkam den sogenannten Edenprozess fuhrte und Adolf Hitler als Zeugen vorlud Wegen dieser Berichte furchtete Walter Reuter um sein Leben und floh zwei Wochen nach dem Reichstagsbrand im Fruhjahr 1933 mit seiner judischen Freundin Sulamith Siliava uber die Schweiz und Frankreich nach Spanien Spanischer Burgerkrieg Bearbeiten Als 1936 der Spanische Burgerkrieg ausbrach reiste seine Frau Sulamith Reuter geb Siliava mit dem gemeinsamen Sohn Jasmin nach Paris und Walter Reuter kampfte drei Monate in der republikanischen Armee als Soldat und dann fur die weiteren Jahre des Krieges als Kriegsberichterstatter im Dienst der demokratischen Regierung Er wurde zweimal verwundet Seine Aufnahmen kamen uber die New Yorker Bildagentur Black Star und uber die Pressestelle des spanischen Aussenministeriums in die Weltpresse wo sie allerdings oft ohne Namensnennung veroffentlicht wurden Hatte Walter Reuter in seiner Zeit bei der Arbeiter Illustrierte Zeitung schon mit dem beruhmten Fotomontagekunstler John Heartfield zusammengearbeitet so lernte er jetzt nahezu alle deutschen Spanienkampfer und auslandischen Journalisten kennen unter ihnen Ernest Hemingway Arthur Koestler und Robert Capa mit dem er Negative und Fotomaterial tauschte Als Capas Lebensgefahrtin die deutsche Fotografin Gerda Taro bei Madrid von einem vorbeifahrenden Panzer todlich verletzt wurde war er einer der letzten der mit ihr sprechen konnte Von Spanien aus gelang ihm nach dem Zusammenbruch der spanischen Republik die Flucht nach Frankreich zu seiner Familie Er wurde als Spanienkampfer mehrfach durch die franzosische Regierung festgenommen und in verschiedene Internierungslager gebracht zum Schluss 1940 nach Colomb Bechar in der franzosischen Sahara wo er beim Bau der Transsahara Eisenbahnstrecke durch die Wuste eingesetzt wurde Es gelang ihm 1942 eine abenteuerliche Flucht nach Casablanca wo er vereint mit Frau und Sohn mit dem letzten portugiesischen Schiff der San Thome am 20 Marz 1942 nach Mexiko auswandern konnte Er erhielt ein Visum fur Mexiko das grosszugig Visa fur deutsche Antifaschisten die in Spanien gekampft hatten ausstellte Exil in Mexiko Bearbeiten Als Aufenthaltsort wurde ihm die 156 Kilometer sudostlich von Mexiko Stadt gelegene Stadt Puebla am Fusse der Vulkane Popocatepetl und Iztaccihuatl zugewiesen Nachdem er dort keine Arbeit gefunden hatte liess er seine schwangere Frau Sulamith und seinen kleinen Sohn Jasmin zuruck und ging als Fotograf nach Mexiko Stadt Nach schwierigen Anfangen mit geliehener Kamera wurde er zu einem der fuhrenden Fotojournalisten Mexikos und gilt heute als derjenige der den modernen Fotojournalismus in Mexiko eingefuhrt hat Er lieferte Fotoreportagen fur die wichtigsten mexikanischen Illustrierten wie Hoy Heute Nosotros Wir Manana Morgen und Siempre Immer und Bilddokumentationen fur die Regierung In Nosotros veroffentlichte er seine erste Fotoserie Los Techos de Mexico Die Dacher von Mexiko Neben Auftragsarbeiten widmete er sich seinen bevorzugten Themen Tanz und der indigenen Bevolkerung Mexikos Er fotografierte ebenfalls deutsche Emigranten wie Anna Seghers und Gustav Regler oder mexikanische Kunstler wie Diego Rivera und Jose Clemente Orozco Ab 1946 vier Jahre nach seiner Ankunft in Mexiko begann er zu filmen Er fuhrte Regie und drehte den Dokumentarfilm Historia de un rio Geschichte eines Flusses uber die Entstehung der Talsperre Temazcal und arbeitete etwa zehn Jahre lang als Kameramann fur die mexikanische Wochenschau Clasa y Cine Verdad er drehte mehrere sozialkritische Dokumentar und Spielfilme darunter den Episodenfilm Raices Wurzeln der 1955 den Kritikerpreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes erhielt 1954 starb seine Frau Sulamith Einige Jahre spater heiratete er Ana eine Mexikanerin indianischer Abstammung In einer finanziellen Notsituation musste er seine Filmkamera verkaufen und wandte sich wieder der Fotografie zu Er unternahm noch in hohem Alter beschwerliche Reisen z B in entlegene Bergregionen des Bundesstaates Oaxaca zum Stamm der Triques mit denen ihn eine besondere Freundschaft verband 1999 erhielt Reuter den mexikanischen Ehrenfilmpreis Ariel de Oro fur sein Lebenswerk Nachlass und Bildrechte Bearbeiten Allein der fotografische Nachlass Walter Reuters aus der mexikanischen Zeit umfasst an die 120 000 Negative und Zwischennegative und stellt ein umfassendes fotografisches Dokument zur Geschichte Mexikos und seiner indigenen Bevolkerung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts dar Der Nachlass wird zurzeit mit Hilfe einer Forderung des Fondo Nacional de la Cultura y las Artes Nationalfonds fur Kultur und die Kunste der mexikanischen Regierung aufgearbeitet Seine Arbeiten fur die linke Bildpresse der letzten vier Jahre der Weimarer Republik fur die Jugendbewegung und uber den Spanischen Burgerkrieg sind erst zum Teil erforscht und erschlossen Da Walter Reuters eigene Fotoarchive aus der Zeit von 1930 bis 1942 funfmal vernichtet wurden oder verloren gingen teils aus Angst vor Verfolgung durch das NS Regime teils auf den Stationen der Flucht nach Mexiko mussen Negative und Abzuge als verschollen gelten sofern nicht in spanischen Archiven doch noch etwas davon entdeckt wird 1989 90 wurden einige Negative von Walter Reuter aus der Zeit des Spanischen Burgerkrieges im Zentralen SED Archiv entdeckt heute SAPMO Daruber berichtet der Ausstellungskatalog einer Walter Reuter Ausstellung 1990 in Berlin Auszeichnungen Bearbeiten1953 Silberne Ahre in Rom fur Tierra del chicle Land des Kautschuk Kamera 1955 FIPRESCI Kritikerpreis der Filmfestspiele von Cannes fur Raices Wurzeln Kamera 1992 Bundesverdienstkreuz 1999 Espejo de Luz de la 3a Bienal de Fotoperiodismo Mexico Preis der 3 Biennale fur Fotojournalismus in Mexiko fur sein Lebenswerk 1999 Ariel de Oro bei der 26 Zeremonie im Palacio de Bellas Artes Mexiko Goldener Lowe des Palastes der Schonen Kunste Mexiko 26 Jahrgang fur sein filmisches Werk 2001 Auszeichnung des Festival Internacional Cervantino Guanajuato Mexiko fur die Ausstellung 95 imagenes x 95 anos 95 Bilder 95 Jahre 2001 Senior Stipendiat des Sistema Nacional de Creadores de Arte Der Premio Walter Reuter Walter Reuter Preis wird vom Festival Internacional de Danza Contemporanea de San Luis Potosi Internationales Festival fur zeitgenossischen Tanz San Luis Potosi Mexiko jahrlich fur das beste Tanzfoto verliehenWerke BearbeitenFilmographie Bearbeiten Kurzfilme Bearbeiten 1953 Historia de un Rio Geschichte eines Flusses Regie und Kamera 1953 Tierra de Chicle Land des Kautschuks Kamera 1957 La Viuda Die Witwe Kamera 1957 El Hombre de la Isla Der Mann der Insel Drehbuch Regie und Kamera 1957 Tierra de Esperanza Land der Hoffnung Drehbuch Regie und Kamera 1957 El Botas Kamera 1957 La Brecha Die Bresche KameraSpielfilme Bearbeiten 1953 Raices Wurzeln Kamera 1957 El Tigre de los Mayas Der Tiger der Mayas Kamera 1958 Norte Der Norden Kamera 1958 La Gran Caida The Big Drop Der grosse Sturz Kamera 1958 El Brazo Fuerte Der starke Arm Kamera 1958 Urauffuhrung 1960 Los pequenos Gigantes Die kleinen Giganten Kamera 1966 La Guera Xochitl Die blonde Xochitl KameraAusstellungen Bearbeiten1983 Galerie Ollin Yolitzli Mexiko Stadt 1983 Museo Cuauhnahuac im Cortez Palast 1986 Walter Reuter y la danza Walter Reuter und der Tanz Museo de Arte Moderno Mexiko Stadt 1989 Fotogalerie des Casa del Lago im Chapultepec Park Mexiko Stadt 1990 Walter Reuter Berlin Madrid Mexiko 60 Jahre Fotografie und Film 1930 1990 Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst e V Berlin 1991 Walter Reuter Berlin Madrid Mexiko 60 Jahre Fotografie und Film 1930 1990 Friedrich Ebert Stiftung Bad Godesberg 2004 Walter Reuter sus inicios com fotoreportero en Mexico 1943 1955 Walter Reuter seine Anfange als Fotoreporter in Mexiko 1943 1955 Centro de la Imagen Mexiko Stadt 2005 Las Mujeres en la obra de Walter Reuter Die Frauen im Werk von Walter Reuter Centro de la Imagen Mexiko Stadt 2005 Exposicion sobre la Guerra Civil espanola de Walter Reuter Ausstellung uber den Spanischen Burgerkrieg von Walter Reuter Festival Internacional Cervantino Centro de las Artes de Guanajuato 2006 Walter Reuter Deutscher Fotograf und Filmemacher in Mexiko Villa Oppenheim Berlin Charlottenburg 2006 Walter Reuter Filmemacher und Fotograf im Exil 1906 bis 2005 Ibero Amerikanisches Institut Preussischer Kulturbesitz BerlinMedien BearbeitenDokumentarfilme uber Walter Reuter Bearbeiten 1986 Wer sich nicht aufgibt Die Lebensgeschichte des Berliner Fotografen Walter Reuter Regie Prof em Diethart Kerbs und Walter Uka Produktion Hamburger Stadtjournal 1991 Annaherung Walter Reuter Filmemacher und Fotograf im Exil Regie Prof Lothar Schuster BerlinLiteratur Bearbeiten Ausstellungskatalog Walter Reuter y la danza Museo de Arte Moderno Bosque de Chapultepec Mexico D F 1986 Text Jas Reuter Dorothea Cremer Stefanie Ketzscher Diethart Kerbs Walter Reuter Berlin Madrid Mexiko 60 Jahre Fotografie und Film 1930 1990 Hg Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst e V Argon Verlag Berlin 1990 ISBN 3 87024 171 3 Diethart Kerbs Lebenslinien Deutsche Biographien aus dem 20 Jahrhundert Mit einem Nachwort von Arno Klonne Klartext Verlag Essen 2007 ISBN 978 3 89861 799 4 John Mraz Jaime Velez Michel Lefebvre Luis Rius Walter Reuter El viento limpia el alma Lunwerg Barcelona 2009 ISBN 978 84 9785 580 8 Weblinks BearbeitenKurzbiografie Walter Reuters Arbeitsgemeinschaft fur Bildquellenforschung und Zeitgeschichte e V Bericht uber die Einweihung einer Gedenktafel in Berlin im Jahr 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Biographie von Walter Reuter in Deutsche Botschaft Mexiko Stadt Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mexiko diplo deNormdaten Person GND 118956159 lobid OGND AKS LCCN n83070874 VIAF 50025310 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reuter WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Fotograf und Widerstandskampfer Spanienkampfer und Kenner MexikosGEBURTSDATUM 4 Januar 1906GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 20 Marz 2005STERBEORT Cuernavaca Mexiko Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Reuter amp oldid 237840357