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Eberhard Koebel vor 1934 Kobel in der Jugendbewegung unter seinem Fahrtennamen tusk der Deutsche bekannt 22 Juni 1907 in Stuttgart 31 August 1955 in Berlin war ein deutscher Autor und Grunder der Deutschen Jungenschaft vom 1 November 1929 dj 1 11 Eberhard Koebel tusk Die Jungenschaft war ein Bund der Jugendbewegung der sich im Zuge der allgemeinen Jungenschaftsbewegung von der Deutschen Freischar abspaltete Koebel hatte den Anspruch mit der Jungenschaft radikal neue Wege zu gehen Auf der einen Seite formte er einen eigenen Stil der Jungenschaft auf der anderen konnte die Jungenschaft ihre Herkunft aus der Jugendbewegung nicht verleugnen Insgesamt pragte der Charismatiker Koebel sowohl Stil und Formen als auch Inhalte Er dichtete mehrere Fahrtenlieder unter anderem Uber meiner Heimat Fruhling Er entwickelte die Kohte und die Jungenschaftsjacke Durch seinen Einfluss setzte sich die Jungenschaft intensiv mit asiatischer Philosophie Zen Buddhismus auseinander was in der Publikation Die Heldenfibel und den monatlich erscheinenden Heften Die Kiefer deutlich wurde Durch diese Ideen wurden nach 1933 Jungenschaftsgruppen in der Illegalitat angeregt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAus einem burgerlichen Elternhaus stammend war Koebel ab 1922 Angehoriger des Deutsch Wandervogels eines deutschnationalen Wandervogelbundes der sich 1921 vom Alt Wandervogel abgespaltet hatte Vom Elternhaus und dem Deutsch Wandervogel gepragt war er ein Bewunderer von Adolf Hitler den er 1925 in Munchen besuchte 1 Als sich spater seine politische Einstellung gewandelt hatte bezeichnete er sich in dieser fruheren Lebensphase als Faschist in Reserve Von 1926 bis 1929 studierte Koebel an der von F H Ernst Schneidler geleiteten Abteilung fur Graphik und Buchkunst der Stuttgarter Kunstgewerbeschule Zu seinen Mitstudierenden in Stuttgart gehorten HAP Grieshaber Fritz Stelzer Erich Monch und Walter Renz Von 1928 an fuhrte er einen der beiden schwabischen Gaue des gemassigt nationalistischen Bundes Deutsche Freischar 2 Am 4 Mai 1930 wurde er zusammen mit seinen Anhangern aus dem Bund ausgeschlossen was zur Grundung von dj 1 11 fuhrte 1932 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands ein und forderte die alteren Angehorigen von dj 1 11 dazu auf ihm zu folgen Im Fruhjahr 1933 verliess er die KPD wieder und versuchte vergeblich eine leitende Position bei der Hitler Jugend zu bekommen Die Gestapo verhaftete ihn Anfang 1934 wegen kommunistischer Zersetzung da die Reichsjugendfuhrung in Koebels publizistischen Aktivitaten eine Gefahr fur die Hitler Jugend sah Er verubte zwei Selbstmordversuche und wurde schliesslich notdurftig wiederhergestellt aus der Haft entlassen Im Juni 1934 emigrierte er uber Schweden nach England Von hier aus hielt Koebel Kontakt zu illegalen Jungenschaftsgruppen im Deutschen Reich bis diese 1937 ausgelost durch eine Verhaftungswelle abbrachen Ab 1928 war Koebel als Autor und Zeitschriftenherausgeber tatig Seine Texte erschienen sowohl im Voggenreiter Verlag als auch im Verlag Gunther Wolff den beiden wichtigsten Verlagen der bundischen Jugend Kurzzeitig unterhielt Koebel mit dem Lasso Verlag beziehungsweise Atlantis Verlag ein eigenes Unternehmen fur seine Veroffentlichungen das er aber wegen fehlenden wirtschaftlichen Erfolges verursacht durch sein kommunistisches Engagement im September 1932 aufgeben musste Die dort als Beilage des Pfadfinders erscheinende Zeitschrift Das Lagerfeuer wurde eingestellt an ihrer Stelle erschien ab Oktober 1932 im Verlag Gunther Wolff der eisbrecher Obwohl Koebel nur fur wenige Hefte offiziell als Herausgeber zeichnete beeinflusste er Inhalt und Stil der Zeitschrift massgeblich Unter anderem entwickelte er die bis heute typischen Zelte der Jugendbewegung 3 In Grossbritannien hielt Koebel zunachst an seiner 1933 erfolgten Abkehr vom Kommunismus fest versuchte jedoch ab 1938 als seine Kontakte nach Deutschland abgebrochen waren wieder mit der Exil KPD in Verbindung zu kommen 1940 rief er von London aus ehemalige Mitglieder der Bundischen Jugend dazu auf in die Freie Deutsche Jugend FDJ einzutreten 4 ob Koebel selbst Mitglied der FDJ wurde ist unbekannt Seit Anfang 1944 arbeitete er intensiv in der Bewegung Freies Deutschland mit woraufhin er im Mai 1944 fur das Ressort Jugendarbeit in die Leitung der FDB kooptiert und im Februar in die Exekutive der FDB gewahlt wurde Im Herbst 1945 nahm er als Vertreter der Bundischen Jugend als Gastdelegierter an der Grundungskonferenz des Weltbundes der demokratischen Jugend in London teil 5 Nach dem Krieg unternahm er alles um sehr bald nach Deutschland zuruckzukehren was jedoch von antikommunistischen britischen Personlichkeiten und Institutionen die seinen Einfluss auf die Jugend furchteten unterbunden wurde Im August 1948 konnte Koebel nach Deutschland in die damalige sowjetische Besatzungszone zuruckkehren Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands liess ihn aber nicht wieder in der Jugendarbeit tatig sein und er arbeitete von nun an nach vorubergehender Anstellung im Rundfunk als freier Schriftsteller Sein Buch uber den Kriegsverbrecherkonzern AEG konnte erst nach seinem Tod stark gekurzt erscheinen Wegen angeblicher Agententatigkeit und seines fur die SED unklaren Verhaltens von 1933 bis in die Kriegsjahre hinein wurde er 1951 aus der SED ausgeschlossen Am 31 Marz 1990 wurde er von der zentralen Schiedskommission der Partei des Demokratischen Sozialismus rehabilitiert Der Kulturwissenschaftler Rudiger Ahrens bewertet Koebel fur die Nachkriegszeit als Anreger dessen Schriften und stilpragenden Errungenschaften zeitversetzt rezipiert wurden fur die Zeit vor 1933 aber als eine Randerscheinung eine energiegeladene Figur mit deutlichem Hang zur Selbstuberschatzung 6 Veroffentlichungen BearbeitenAEG Energie Profit Verbrechen Bearbeitet von Peter Hess Verlag die Wirtschaft Berlin 1958 postum Gesammelte Schriften und Dichtungen Hg von Werner Helwig Verlag der Jugendbewegung Heidenheim an der Brenz 1962 2 uberarbeitete Auflage hg von Fritz Schmidt 1996 Eberhard Koebel tusk Werke 12 Bde hg Arno Klonne Jurgen Reulecke Eckard Holler Fritz Schmidt u a Achims Verlag Edermunde 2002 2005 Seh ich Schwane nordwarts fliegen Hrsg und mit einem biographischen Anhang von Erich Meier 1925 2004 Sudmarkverlag Fritsch Heidenheim an d Brenz 1977 ISBN 3 88258 036 4 Literatur BearbeitenWerner Helwig Die Blaue Blume des Wandervogels Vom Aufstieg Glanz und Sinn einer Jugendbewegung Uberarbeitete Neuausgabe mit einem Bildanhang Herausgeber Walter Sauer Deutscher Spurbuchverlag Baunach 1998 ISBN 3 88778 208 9 Werner Helwig Koebel Eberhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 288 f Digitalisat Fritz Schmidt Hrsg tusk Versuche uber Eberhard Koebel Sudmarkverlag Michael Fritz Witzenhausen 1994 ISBN 3 88258 125 5 Fritz Schmidt Ein Mann zwischen zwei Welten Eberhard Koebels politische Entwicklung seine ersten Jahre in der Emigration und seine Wirkung auf illegale dj 1 11 Verlag Achim Freudenstein Edermunde 1997 ISBN 3 932435 28 1 Fritz Schmidt dj 1 11 Trilogie Enthalt u a Das Staubfresserfest Grundung von dj 1 11 und das erste Jahr des Bundes Achims Verlag Edermunde 2005 2 Aufl ISBN 3 932435 15 X Fritz Schmidt um tusk und dj 1 11 75 Jahre Deutsche Jungenschaft vom 1 November 1929 Achims Verlag Edermunde 2006 ISBN 3 932435 16 8 Fritz Schmidt Kein Trojaner Eberhard Koebel in kritischer Zeit In Der Ring wird geschlossen der Abendwind weht vvb Berlin 2010 ISBN 978 3 942476 07 2 Eckard Holler Auf der Suche nach der Blauen Blume Die grossen Umwege des legendaren Jugendfuhrers Eberhard Koebel tusk Lit Berlin Munster 2020 ISBN 978 3 643 14097 5 7 Eckard Holler Eberhard Koebel tusk Fuhrergestalt der freien burgerlichen Jugendbewegung 1907 1955 In Regina Keyler Hrsg Lebensbilder aus Baden Wurttemberg Bd 26 Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2023 ISBN 978 3 7995 9590 2 S 329 354 Weblinks 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