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Als Schwarzzelte werden in der deutschen Jugendbewegung die Kohte und die Jurte bezeichnet Diese Zelte unterscheiden sich von den traditionellen Schwarzzelten der Nomaden da die Zeltflachen nicht aus dem Haar der Wustenziege sondern aus schwarzem Baumwollmaterial hergestellt wurden und werden Auch die Konstruktion ist zum Teil anders Von den Vorbildern Kote und Jurte sollten nicht nur die Eigenschaften der Zelte ubernommen werden sondern auch teilweise die Kultur derer die unter freiem Himmel leben und reisen Jurtenburg des VCP HessenModerne Schwarzzelte sind auch in anderen Farben erhaltlich Somit ist der Begriff Schwarzzelt heute die Bezeichnung von Zelten mit bestimmten Eigenschaften und bezieht sich nicht notwendigerweise auf die Farbe Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Besonderheiten 3 Typen 3 1 Kohte 3 2 Jurte 3 3 Krote 3 4 Lokomotive 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUrsprung Bearbeiten nbsp Der Klassiker die Kohte Links vorn eine JurteDie Idee zur Kohte stammt aus der Deutschen autonomen Jungenschaft vom 1 November 1929 einem Bund innerhalb der Bundischen Jugend Die Kohte wurde um 1930 von Eberhard Koebel tusk auf Basis der Zeltform der finnischen Samen in der Region des Inari Sees entwickelt Nach Koebels Vorstellungen sollten die Zelte bunt sein die erste Muster Kohte wurde aus weissem Segeltuchstoff gefertigt und war nicht wetterfest 1 Diese ersten Kohten wurden ab 1930 von der Firma tadep nach den Planen von Koebel und Ernst Voos gefertigt 2 1931 standen Kohten auf einem Lager in Osterreich die den heutigen sehr ahnlich waren 2 Sie bestanden aus miteinander verbundenen Modulplanen Sie wurden bereits von Kohtenkreuz und Stangen gehalten Sie waren bereits schwarz Diese Farbe wurde gewahlt da sie weniger leicht verschmutzt besser verschattet und fur eine bessere Luftzirkulation sorgt Koebel benutzte nie den Begriff Schwarzzelte und kannte auch das Schwarzzelt der Nomaden nicht Die Bezeichnung Schwarzzelte entstand erst durch nahezu ausschliessliche Verfugbarkeit schwarzer Zeltbahnen Die der klassischen Jurte nachempfundene Jurte der Jugendbewegung wurde ebenfalls von Koebel eingefuhrt vor allem als Versammlungszelt fur Gruppen Bereits 1933 wurde die erste Jurte bestehend aus Kohtenblattern und Vierecksbahnen errichtet 2 Unter den Nationalsozialisten galten Schwarzzelte als Symbol bundischer Gruppen und wurden ab 1934 verboten beschlagnahmt und der Besitz bestraft 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kohte von den Pfadfindern und anderen Gruppen der deutschen Jugendbewegung ubernommen Daruber hinaus werden die Schwarzzelte hauptsachlich im deutschsprachigen Raum verwendet Seit den 1990er Jahren wurden die Zeltbahnen immer wieder technisch und konstruktiv weiterentwickelt so dass heute eine Vielzahl von Zelt Konstruktionen moglich ist Diese Entwicklung hat jedoch auch dazu gefuhrt dass nicht jedes Planensystem auch zu anderen Planensystemen kompatibel ist So sind zum Beispiel Planen verschiedener Hersteller zueinander oft nicht passgenau Besonderheiten BearbeitenDie klassischen Schwarzzelte Kohte und Jurte bieten durch ein Rauchabzugsloch die Moglichkeit eine offene Feuerstelle in der Mitte des Zeltes zu errichten Klassische Schwarzzelte bestehen aus einzelnen Planen Eine klassische Kohte besteht aus vier Dreiecksbahnen eine klassische Jurte aus sechs Dreiecksbahnen und zwolf quadratischen Vierecksbahnen Durch die modulare Bauweise konnen die Zelte zum Transport auf mehrere Gruppenmitglieder aufgeteilt werden Die Kohtenbahnen werden mit einem System aus Osen und Schlaufen miteinander verbunden Die quadratischen oder auch rechteckigen Vierecksbahnen werden mit Knopfen Knopfloch verbunden wobei sich auch hier zunehmend Planensysteme mit Osen und Schlaufen etablieren da deren Aufbau haufig unter geringerem Zeitaufwand moglich ist Das Gestange der Zelte muss nicht mitgefuhrt werden Zwar gibt es Stecksysteme aus Holz oder Alustangen jedoch kann auch Stangenmaterial vor Ort gemacht werden Eine Kohte kann unter einem grossen Baum aufgehangt werden Von manchen Gruppen werden die schwarzen Zeltbahnen mit dem Verbandszeichen dem Sippenlogo einem Wappentier oder anderen Motiven bemalt Typen BearbeitenKohte Bearbeiten nbsp Kohte Hauptartikel Kohte Die Kohte ist die von Eberhard Koebel erdachte Grundform der Schwarzzelte und bietet Platz fur 4 bis 10 Personen je nach Bauweise Kohten gibt es aus einfachen annahernd dreieckigen Kohtenbahnen oder auch aus Planen mit so genanntem S oder Erdstreifen und mit oder ohne Knopflocher an der zum Boden gerichteten Kante der Zeltbahnen Ein Erdstreifen ist eine Verlangerung der Zeltbahn an der zum Boden gerichteten Kante Dadurch lasst sich die lichte Hohe innerhalb des Zeltes um einige Zentimeter erweitern um so mehr nutzbare Flache zu erhalten Zugleich lassen sich durch Erdstreifen Verschmutzungen durch Bodenkontakt der Zeltbahn auf den Erdstreifen reduzieren da die eigentliche das Dach bildende Zeltbahn keinen Bodenkontakt hat Bei Kohtenbahnen mit Knopflochern an der zum Boden gerichteten Kante lassen sich auch Vierecksbahnen anbringen Eine solche Konstruktion wird als Hochkohte bezeichnet und ahnelt im Prinzip der Konstruktion einer Jurte Herkommliche Kohten werden aus vier Kohtenbahnen zusammengesetzt Jurte Bearbeiten Die Jurte der Jugendbewegung ist der traditionellen Jurte der Nomaden in West und Zentralasien nachempfunden Sie dient oft als Versammlungszelt oder als Unterkunft fur grossere Gruppen Eine Jurte mit einfachem Balken und ohne Feuerstelle bietet ohne weiteres Platz fur 15 bis 25 Personen samt Gepack und hat in der Regel einen Durchmesser von ca 6 m eine Seitenhohe von ca 1 6 m und eine Mittelhohe von etwa 2 5 m Damit stehen ca 29 m2 Grundflache zur Verfugung Viele Nutzer einer Jurte schlagen tagsuber im Sommer die seitlichen Vierecksplanen hoch um die Jurte als Sonnendach zu nutzen Das Dach der Jurte besteht entweder aus den klassischen sechs Dreiecksplanen oder aus halben beziehungsweise ganzen sogenannten Jurtendachern Wie bei der Kohte kann auch der Aufbau der Jurte modifiziert werden Aus Kohtenplanen oder speziellen halben Jurtendachern gebaut kann sie zum Beispiel halbiert und die beiden Halften um das Mass von einer oder mehrerer Viereckplanen auseinandergezogen werden Das Zelt erhalt damit eine nahezu ovale Form In das Dach werden dazu rechteckige Planen sogenannte Oval oder Theaterplanen eingesetzt Die verschiedenen Planen ermoglichen zahlreiche weitere Kombinationen von denen die grosseren und umfangreichen auch als Jurtenburgen bezeichnet werden sofern die Konstruktionen aus mehr als nur einer Jurte mit Anbau bestehen Es bestehen auch noch etablierte Sonderformen der Jurte unter anderem Gross Jurte mit grosserem Durchmesser Super Gross Jurte mit weiter vergrossertem Durchmesser Funfer Jurte aus funf KohtenblatternJurtenkonstruktionen nbsp Konstruktion aus drei Jurten auf einem Winterlager nbsp Jurte mit Anbau aus Seitenplanen nbsp Doppeljurtenkonstruktion von ObenKrote Bearbeiten Als Krote wird ein Notzelt aus einer Kohtenbahn bezeichnet Die Plane wird an dem schmalen Ende mit zwei Heringen verankert am breiten Fussende mit einer Stange erhoht und an den restlichen Seiten mit Heringen abgespannt Eine Krote ist nach einer Seite hin offen und bietet sich als Unterschlupf fur das Biwakieren an Lokomotive Bearbeiten nbsp Lokomotive fur ein Nachtlager an der TheissEine Lokomotive auch Lok oder Doppelkrote genannt wird aus zwei Kohtenbahnen gebaut Die Bahnen werden an den Breitseiten aneinandergeknupft und an den jeweils schmalen Seiten mit Heringen abgespannt In der Mitte wird die Konstruktion durch eine Innenstange oder ein aussen errichtetes Zweibein hoch gehalten Die Lokomotive bietet zwei bis vier Personen einen Schlafplatz 3 Die Lokomotive kann durch eine in der Mitte eingefugte Doppelplane vergrossert werden In diesem Fall werden zwei Innenstangen oder zwei Zweibeine benotigt 3 Literatur BearbeitenYvonne Birkner u a Handbuch Schwarz Zelten ZIEL Verlag Augsburg 2011 ISBN 978 3 940562 62 3 Manfred Wacker Querweltein Georgs Verlag 1998 Schwarze Magie DVD ca 40 Minuten Ralph Frohlich Jurtenland Handbuch 4 Auflage 2017Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfadfinderjurten Sammlung von Bildern Schwarzzeltarchiv Archiviert vom Original am 4 November 2016 abgerufen am 3 April 2019 Umfassende Materialsammlung zu Kohten und Jurten Entwicklung der Kohte Kohte Aufbauen Einrichten Vorbereiten Archiviert vom Original am 31 Dezember 2016 abgerufen am 21 Juni 2022 Alternative Aufbauanleitung einer Kohte der Firma Troll Versand Artikel uber Schwarzzelte bei Scout o wikiEinzelnachweise Bearbeiten http www freischar de dokumente z04 1kohte pdf Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive abgerufen am 9 November 2014 a b c d Yvonne Birkner u a Handbuch Schwarz Zelten Ziel Verlag Augsburg 2011 ISBN 978 3 940562 62 3 a b Die Lok dpsg de abgerufen am 21 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzzelte der deutschen Jugendbewegung amp oldid 232625338