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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kohte Begriffsklarung aufgefuhrt Die Kohte auch Kote und Kothe ist ein Zelttyp Sie gehort zu den Schwarzzelten der deutschen Jugendbewegung der deutschen Pfadfinder und mittlerweile auch anderer Jugendgruppen Kohten typischer Aufbau Links vorn eine Jurte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Kohte 2 Aufbau einer Kohte der Jugendbewegung 2 1 Sonderkonstruktionen aus Kohtenblattern 3 Varianten 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte der Kohte Bearbeiten nbsp Norwegische Samenfamilie vor ihren Zeltkoten ca 1900Die heute im deutschsprachigen Raum bekannte Kohte stammt ursprunglich aus der Deutschen autonomen Jungenschaft vom 1 November 1929 einem Bund innerhalb der Bundischen Jugend Sie wurde um 1930 von Eberhard Koebel auf Basis der Zeltform der finnischen Samen in der Region des Inari Sees entwickelt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von den Pfadfindern und anderen Gruppen ubernommen allerdings ist sie bis heute im Wesentlichen auf den deutschsprachigen Raum beschrankt Das Wort Kohte wird von Grimm als altes indogermanischen Lehnwort in den finnosamischen Sprachen erklart 1 Der schwedische Begriff kata umfasst neben den Torfhutten der Samen auch einen Zelttyp der korrekter als lavvu bezeichnet wird Das Lavvu ist ein rundes kegelformiges transportables Zelt das mit Fellen Wolltuch oder Segeltuch gedeckt wurde und bei den Rentiernomaden Lapplands als standortunabhangige Behausung diente Der Begriff Kote in dieser Schreibweise bezeichnet in erster Linie die permanenten Behausungen der Samen Aufbau einer Kohte der Jugendbewegung Bearbeiten nbsp Typische Form einer Kohtenplane ohne Erdstreifen nbsp Typische Form einer Kohtenplane mit ErdstreifenEine Kohte besteht in der Regel aus vier Baumwolltuchern Kohtenblatter Kohtenbahnen oder Kohtenplanen genannt Dies sind zwei an der Langsseite vernahte Stoffdreiecke denen die Spitze abgeschnitten wurde Diese lassen sich in Schlaufentechnik unter Verwendung von Regenabdeckleisten regendicht verbinden Die Kohtenblatter werden an ein gebundenes Kreuz gehangt das ursprunglich von einer Schere aus zwei Stangen gestutzt wurde Inzwischen sieht man aber am meisten die Variante bei der das Kreuz frei hangend an eine ausserhalb des Zeltes stehende Schere gebunden wird Je nach Situation findet auch ein Mittelmast an dem die Kohte hochgezogen wird Verwendung Die Schere oder der Mittelmast fallt nicht um da sie er durch Zug des Zeltes gehalten wird Eine Kohte kann aber auch an jedem beliebigen senkrecht daruber befindlichen Punkt befestigt und hochgespannt werden Eine gefahrliche Variante ist ein Baum im Wind der eine Kohte leicht zerreissen kann Durch zusatzliches Abspannen von vier weiteren Ecken entsteht eine insgesamt achteckige Grundform Durch diese Konstruktion muss eine Gruppe auf Wanderung nur vier Kohtenblatter ggf eine Rauchlochabdeckung und Seile mitnehmen Die notwendigen Holzer fur Aufstellstangen Kohtenkreuz und Heringe finden sich im Wald Die Kohte ist ein Zelt fur den ganzjahrigen Gebrauch fur bis zu 6 8 Personen Durchmesser 4 18 m bezogen auf die am weitesten verbreiteten Abmessungen Eine Kohte hat keinen Boden und in der Mitte ein quadratisches Rauchabzugsloch Dadurch kann im Inneren ein offenes Feuer gemacht werden Das Rauchloch kann mit einer Abdeckplane oder einem Poncho abgedeckt werden um Feuchtigkeit abzuhalten Manche Jugendgruppen bemalen ihre schwarze Kohte grossflachig mit meist weissen Motiven Die Farbe schadet dabei mehr oder weniger dem Gewebe das durch die Farbe bruchig wird Deshalb wurden anfangs farbige Ornamentstreifen angebracht Heute gibt es nur wenige Gruppen die sich diese Muhe machen zumal die Kohten ohne Ornamentstreifen ausgeliefert werden Sonderkonstruktionen aus Kohtenblattern Bearbeiten Eine oder zwei einzelne Kohtenblatter konnen fur ein Klein oder Biwakzelt eingesetzt werden Ein einzelnes Blatt wird mit der schmalen Seite am Boden festgesteckt Die breitere Seite wird durch eine senkrechte Stange offen gehalten Dieses Zelt wegen seiner Form meist Krote genannt ist ein provisorischer Wetterschutz fur die Nacht und kann eine Person mit Gepack aufnehmen Die offene Seite kann problematisch sein und wird deshalb gerne mit einem Poncho abgedeckt Zwei Kroten mit ihren offenen Seiten gegeneinander gebaut sind eine Unterkunft fur zwei Personen Gepack die Lokomotive oder Lok genannt wird Daruber hinaus ist das Kohtenblatt durch seine Form und Verbindungselemente geeignet auch grosse bis sehr grosse Zelte zu realisieren Die Verwendung von mehr als vier Blattern und der Anbau von Seitenwanden aus Erdstreifen und oder Viereckplanen ermoglicht die Konstruktion von Jurten Diese konnen wiederum zu Burgen vereinigt werden und dann im Extremfall mehrere hundert Quadratmeter beinhalten Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt Da derartige Bauten stets Aufhangepunkte benotigen siehe oben mussen Stangen und Seile ausreichend dimensioniert sein Varianten BearbeitenUnter dem Namen Elesco vertrieb das Traditionsunternehmen Stromeyer bereits 1936 ein Kothenmodell das die bis heute typischen Masse aufwies und in den Farben schwarz feldgrau und oliv lieferbar war Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren zumeist die Planen von Stromeyer im Umlauf Dies blieb so bis weit in die 1980er Jahre Bei den bis dahin in Deutschland gefertigten Planen wurden zum Knopfen die aus Aluminium gefertigten Zeltbahnknopfe der Bundeswehr Knebel aus Hartholz sowie Schlaufen und Metallosen eingesetzt In den 1980er Jahren stand neben den Standardplanen in zwei Gewichtsklassen aus hochwertigem Zeltstoff auch ein besonders schweres feuerfestes Modell im Angebot Mit der Insolvenz von Stromeyer und dem Produktionsstopp 1984 wurde der Markt neu aufgeteilt Die ausgekoppelte Stromeyer Innovation GmbH in Radolfzell produzierte bis zur Ubernahme durch die Mehler AG im Jahr 1990 weiter wobei bereits vor der Ubernahme aus Kostengrunden auf die qualitatvollen holzernen Knebel verzichtet wurde und stattdessen Ersatz aus weissem Kunststoff zum Einsatz kam Unter Mehler wurden Schwarzzelte uber das jetzt nur noch als Markenname existierende Logo Stromeyer zeitweilig in einer unternehmenseigenen Produktionsstatte in Tschechien vertrieben Ab 1988 brachte der Hersteller Troll mit einem veranderten Knupfsystem nur noch Schlaufen statt Knopfe sowie keine Metallteile eine Marktneuheit Weitere kleine Produzenten folgten Heute werden von unterschiedlichen Herstellern Kohtenplanen in verschiedenen Varianten angeboten Diese unterscheiden sich in ihrer Grosse dem verwendeten Material der Farbe dem Knupfsystem sowie einem am bodennahen Ende einer Zeltbahn angesetzten Erdstreifen der entweder einzeln anknopfbar ist oder bereits vom Hersteller mit der Plane vernaht wurde Diese Erdstreifen sind bereits seit den fruhen 1950er Jahren in Verwendung Einige moderne Systeme der verschiedenen Hersteller sind miteinander kompatibel bei anderen muss bei einem Nachkauf darauf geachtet werden die passende Plane zu finden Moderne Kohtenbahnen werden je nach Hersteller zumeist in Schwarz Naturweiss und Bordeauxrot ausgeliefert Seit einigen Jahren bietet das 2001 von ehemaligen Stromeyer Mitarbeitern gegrundete Unternehmen Tortuga aus Radolfzell auch eine grossere Variante unter der Bezeichnung Wanderkohte mit angebautem Erdstreifen an Im Gegensatz zu den klassischen Kohtenbahnen konnen aus den Planen der Wanderkohte keine Jurten gebaut werden da das Verbindungssystem zu den Viereckplanen fehlt Ein Taschenverschluss macht die Bahnen zudem mit der ubrigen Kohtenwelt inkompatibel nbsp Kohten Dorf nbsp Klassische Konstruktion mit zwei Baumstammen nbsp In baumloser Umgebung mit Innenstange nbsp Bemalte Kohten auf dem Bundeslager CPD 1960 bei Fridingen nbsp Auf Winterfahrt nbsp Kohten mit angeknopftem ErdstreifenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzzelte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kohte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Umfassende Materialsammlung zu Kohten und Jurten Memento vom 4 November 2016 im Internet Archive Artikel zur Entwicklung der Kohte Memento vom 9 Juni 2011 im Internet Archive aus der Schriftleitung der Pfadfinderschaft Grauer Reiter Artikel zur Geschichte der Kohte Memento vom 13 Februar 2012 im Internet Archive aus der Zeitung der Deutschen Freischar PDF Datei 183 kB Alternative AufbauanleitungLiteratur BearbeitenFritz fouche Schmidt Die Geschichte der Kohte In Gerhard Neudorf Schriftleitung Idee und Bewegung Heft 87 Oktober 2009 Asbach Sickenberg S 53 64 Einzelnachweise Bearbeiten KOT KOTE In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohte amp oldid 232504767