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Die Hornerkrone bezeichnet eine helm oder kappenartige Kopfbedeckung mit zwei oder mehr Hornern die in ihrer Form Stierhornern ahnelten Sie war in der Ikonographie mesopotamischer Kunst das Zeichen fur Gottlichkeit und wies daher ihren Trager als Gottheit aus Einige wenige Ausnahmen bilden unter anderem die Darstellung des akkadischen und vergottlichten Konigs Naram Sin auf der Siegesstele mit einer einfachen Hornerkrone mit zwei Hornern und die Darstellung von Lamassu mit gehornten Federpoloi Die Hornerkrone veranderte ihre Form im Laufe der Zeit und je nach Region Die fruhesten als solche identifizierbare Gotterdarstellungen aus fruhdynastischer Zeit wiesen zunachst zwei einzelne Horner als Zeichen der Gottlichkeit auf In der junger fruhdynastischen Zeit entstanden dann erste Kronen die neben Hornern haufig auch pflanzliche Elemente enthielten Die sogenannte Idolkrone aus dieser Zeit zeigt zusatzlich mittig einen Kegelstumpf mit Gesicht Im Vergleich mit der in Mesopotamien ublichen Form war die Hornerkrone der Gottheiten in Bereich des Reiches Elam weit ausladend gebildet 1 Die pflanzlichen Elemente blieben in der Akkadzeit erhalten wahrend sich die Kopfbedeckung auf der die Horner sitzen zunehmend starker auspragte Auch schlossen Kronen teilweise mit einer Mondsichel als Zeichen fur den Mondgott ab Oft turmten sich viele Horner direkt ubereinandern und sind nicht mehr eindeutig als solche zu erkennen Die Vielzahl von Hornern wies dabei auf den hoheren Rang einer Gottheit hin Eigenanfertigung nach Boehmer Oben v l Einfache Horner Krone mit pflanzlichen Elementen Idolkrone fruhdynastisch und Standardkrone altbabylonisch Unten v l Hornerpolos altbabylonisch Hornerkrone und Federpolos neuassyrisch spitze Hornerkrone spathethitisch Die mit sich ubereinander turmenden Hornern und haufig mit einer Kugel abschliessende Krone auch als Standardkrone bezeichnet anderte ihre Form in der neusumerischen und altbabylonischen Zeit uber die Kassitenzeit bis in die mittelassyrische Zeit nur geringfugig Erwahnenswert ist das Aufkommen von Poloi mit Hornern die von weiblichen Gottheiten getragen wurden und des Federpolos ab altbabylonischer Zeit In neuassyrischer Zeit bildete sich eine haubenartige Form der Krone heraus an der die Horner anliegen Gotter niederen Ranges wurden mit dieser Krone im Profil dargestellt Gotter hoheren Ranges mit der Krone in Frontalansicht Diese trugen in den meisten Fallen jedoch einen Federpolos eine zylindrische Kopfbedeckung an welcher Horner anliegen und die mit kurzen Federn nach oben hin abschliesst Diese Kopfbedeckung wurde neben Gottheiten auch von Lamassu getragen Neubabylonische und urartaische Gotter trugen in Darstellungen immer seltener eine Hornerkrone Die letzten und auch vielfaltigen Darstellungen von Hornerkronen finden sich in der spathethitischen Kunst Es handelt sich hierbei um spitz zulaufende hohe Kronen mit mehreren abstehenden oder anliegenden Hornern Zudem wurden auch in dieser Zeit weibliche Gottheiten mit gehornten Poloi dargestellt In achamenidischer Zeit war die Hornerkrone nicht mehr von Bedeutung 2 einfache Hornerkrone im Profil Hornerkrone eines Hauptgottes akkadisch Federpolos eines Lamassu aus Dur SarrukinAlexander der Grosse wird manchmal mit Hornern dargestellt es handelt sich hier allerdings um Widderhorner die seine Abstammung von dem Gott Amun anzeigen sollen Literatur BearbeitenRainer M Boehmer Hornerkrone In Dietz Otto Edzard Hrsg Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Band 4 Ḫa a a Hystaspes de Gruyter Berlin u a 1972 1975 ISBN 3 11 006772 2 S 431 434 s v Rainer M Boehmer Die Entwicklung der Hornerkrone von ihren Anfangen bis zum Ende der Akkad Zeit In Berliner Jahrbuch fur Vor und Fruhgeschichte Band 7 1967 ISSN 0523 0195 S 273 291 Helmut Freydank u a Lexikon Alter Orient Agypten Indien China Vorderasien VMA Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 928127 40 3 Brigitte Groneberg Die Gotter des Zweistromlandes Kulte Mythen Epen Artemis amp Winkler Dusseldorf u a 2004 ISBN 3 7608 2306 8 Weblinks BearbeitenDNP 2006 s v Hornerkrone U Calmeyer Seidl Jurg Eggler Hornerkrone In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Einzelnachweise Bearbeiten Erika Bleibtreu Iran in prahistorischer und fruhgeschichtlicher Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 77 185 hier S 77 R M Boehmer Die Entwicklung der Hornerkrone von ihren Anfangen bis zum Ende der Akkad Zeit In BJV Band 7 1967 S 273 291 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornerkrone amp oldid 226551551