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Dieser Artikel behandelt vornehmlich die Geschichte der Enzyklopadie in Europa und Amerika Die Entwicklung von Enzyklopadien in anderen Kulturkreisen wird separat dargestellt Enzyklopadien aus dem chinesischen Kulturkreis Enzyklopadien aus dem islamischen Kulturkreis Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Antike Vorformen der Enzyklopadie 2 1 Griechischer Kulturkreis 2 2 Romischer Kulturkreis 2 2 1 Artes liberales 2 2 2 Die Naturgeschichte Plinius des Alteren 3 Mittelalter und Renaissance 3 1 Allegorische Lehrbucher der Artes liberales 3 2 Systematische Kompendien aller Wissenschaften und Kunste 3 3 Alphabetisch aufgebaute Enzyklopadien 3 4 Nationalsprachliche Enzyklopadien 4 Neuzeit Francis Bacon und das Jahrhundert der Enzyklopadien 4 1 Das Lexicon technicum 1704 4 2 Das Allgemeine Lexikon der Kunste und Wissenschaften 1721 4 3 Cyclopaedia 1728 4 4 Die Encyclopedie 1751 1780 4 5 Encyclopaedia Britannica 1768 1771 4 6 Enzyklopadische Lexika der Geschichte Geographie und Biographie 5 Deutschsprachige Enzyklopadien 5 1 Systematisch strukturierte Enzyklopadien 5 2 Spezialenzyklopadien 5 3 Universalenzyklopadien 5 3 1 Projekt Frankfurter Enzyklopadie ab 1788 5 4 Realenzyklopadie und Konversationslexikon 5 4 1 DDR 5 5 Osterreich 5 6 Schweiz 6 Fremdsprachige Enzyklopadien des 19 und 20 Jahrhunderts und der Gegenwart 6 1 Enzyklopadische Lexika zu Religionen Kulturen und Ethnien 6 2 Kultur Staats und Nationalenzyklopadien des 19 und 20 Jahrhunderts 6 3 Enzyklopadien im Internet 7 Geschichte einzelner Merkmale 7 1 Ordnungssysteme 7 1 1 Miscellaneen Kollektaneen 7 1 2 Systematische Ordnungssysteme 7 1 3 Alphabetische Ordnungssysteme 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenZwar wird das Wort auf das altgriechische enkyklios paideia zuruckgefuhrt doch entstanden Vorlaufer von Enzyklopadien erst im romischen Kulturkreis Aus dem Altgriechischen konstruierte Wortschopfungen sind beispielsweise typisch fur den Schreibstil Philipp Melanchthons 1497 1560 1 Der Begriff Enzyklopadie taucht zu Beginn des 16 Jahrhunderts im Titel von gedruckten Wissensdarstellungen auf Die erste bekannte Einteilung der Wissenschaften die als Enzyklopadie betitelt wurde ist die Encyclopedia von Johannes Aventinus die 1517 in Ingolstadt im Druck erschien Zunachst 1541 moglicherweise bereits 1529 als Joachim Sterck van Ringelbergh J Fortius Ringelbergius den Sammelband seiner Werke Lucubrationes vel potius absolutissima kyklopaideia nannte Ein fruher Beleg fur den Ausdruck findet sich bei Sir Thomas Elyot The Boke named The Governour London 1531 2 1559 wurde die Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon des Paul Scalich gedruckt und Johann Heinrich Alsteds bekannte Encyclopaedia Cursus Philosophici erschien spatestens 1630 Meist sind die fruhen Werke nach dem systematischen Ordnungsprinzip aufgebaut das in grosser Varianz ausgestaltet wurde siehe Enzyklopadie Wissensordnung Nennenswerte Ausnahme ist einzig die in griechischer Sprache verfasste alphabetisch gegliederte Suda aus dem 10 11 Jahrhundert Ende des 16 Jahrhunderts begann Francis Bacon eine methodologisch systematische Neueinteilung der Wissenschaften Zunehmende Sakularisierung Reformation und Aufklarung beeinflussten massgeblich die Entwicklung der Enzyklopadie und umgekehrt Auf einen Baum des Wissens baute zuletzt Denis Diderot seine Encyclopedie auf Ab dem 18 Jahrhundert erschienen nationalsprachliche Werke die die lateinische Sprache ablosten Auch wurden die ersten Enzyklopadien herausgegeben die den Stoff lemmatisierten und ihn in alphabetischer Anordnung darboten Schon 1728 fuhrte Ephraim Chambers in seiner alphabetisch angeordneten Cyclopaedia die Verkettung von Artikeln durch Querverweise ein Diese Verbindung zweier Ordnungsprinzipien war bahnbrechend und wurde seit dem 19 Jahrhundert zum Standard von enzyklopadischen und anderen Nachschlagewerken Geschaffen als Brucke zwischen ansonsten unvereinbaren Prinzipien wurden Querverweise bald darauf auch zur Umgehung der Zensur genutzt namlich in Diderots Encyclopedie Dieses Werk wurde hinsichtlich der Breite und der Tiefe der Darstellung zum Vorbild aller nachfolgenden Enzyklopadien Im 18 Jahrhundert entstanden auch die ersten Spezialenzyklopadien Die Ende des 18 Jahrhunderts einsetzende weitere Steigerung der Darstellungstiefe fuhrte die gedruckte Enzyklopadie in eine Sackgasse Die Werke wurden derart umfangreich und benotigten eine so lange Bearbeitungszeit dass sie den Bedurfnissen der Interessenten nicht mehr genugen konnten Sie blieben daher unvollendet Die Enzyklopadien von Panckoucke und Ersch Gruber wurden trotzdem zu den grossten jemals gedruckten Nachschlagewerken In der Krise der Enzyklopadie entstand seit dem Anfang des 19 Jahrhunderts die Form des Konversationslexikons das ein schnelles Erscheinen mit hinreichender Tiefe verband Angesichts des Scheiterns der Grossenzyklopadien das Werk von Ersch Gruber wurde 1889 eingestellt steigerten die Konversationslexika ihre Darstellungstiefe standig sodass Ende des 19 Jahrhunderts wieder Enzyklopadien zur Verfugung standen Etwa ab den 1980er Jahren etablierte sich Englisch als neue Universalsprache in den Naturwissenschaften Im Zuge der Wissensexplosion der Informations und Wissensgesellschaft sowie der grundlegenden Verunsicherungen der Postmoderne wird das Fundament der Enzyklopadie in Frage gestellt Das Paradigma des positiven Wissens wird ebenso diskutiert wie die Pramisse eines in sich abgeschlossenen Wissensraumes Gleichzeitig bringen aktuelle Technologien wie Internet nie zuvor geahnte Moglichkeiten globaler Erfassung Speicherung und Vernetzung von Wissen Antike Vorformen der Enzyklopadie BearbeitenGriechischer Kulturkreis Bearbeiten Der Begriff Enkyklios paideia Kreis der Bildung lateinisch spater orbis doctrinae findet sich erstmals bei Isokrates sowie den Sophisten und bedeutet bei Hippias von Elis um 400 v Chr universale Bildung die sich ein frei geborener Jungling anzueignen habe Grammatik Musik Geometrie Astronomie und Gymnastik Die Anfange der systematischen Enzyklopadie werden meist auf den griechischen Philosophen Speusippos zuruckgefuhrt den Neffen und Schuler Platons der die von Platon gegrundete Akademie weiterfuhrte Um 370 v Chr entstand eine Untersuchung der im Tier und Pflanzenreich vorkommenden gleichartigen Erscheinungen die Spezialenzyklopadie Homoia von der nur wenige Fragmente erhalten sind Auch andere Philosophen etwa Aristoteles verfassten Abhandlungen uber das Wissen ihrer Zeit jedoch wurde keine Enzyklopadie geschaffen Romischer Kulturkreis Bearbeiten Der Staatsmann und Schriftsteller Marcus Porcius Cato der Altere verfasste um 150 v Chr kurz vor seinem Tod die Libri ad Marcum filium Bucher an den Sohn Marcus Sie behandeln mit padagogischer Zielsetzung die Fachdisziplinen Landwirtschaft Medizin Rhetorik und Kriegswissenschaft sind also eine fruhe die erste lateinische Spezialenzyklopadie Erster Ansatz einer umfassenden Enzyklopadie waren die Disciplinarum libri IX kurz Disciplinae um 30 v Chr des Marcus Terentius Varro Er erganzte die Facher der orbis doctrinae um die Medizin und die Architektur Von seinen 41 Buchern sind nur Fragmente erhalten Die alteste nachweisbare alphabetisch gegliederte Enzyklopadie wurde von dem lateinischen Grammatiker Marcus Verrius Flaccus um die Zeitenwende herum verfasst sein lexikalisches Werk De significatu verborum Uber die Bedeutung der seltenen lateinischen Worter ist jedoch verschollen und nur uber die Texte des romischen Grammatikers Sextus Pompeius Festus 2 Halfte des 2 Jahrhunderts und des Geschichtsschreiber Paulus Diaconus 8 Jahrhundert bekannt Artes liberales Bearbeiten Das System der Sieben freien Kunste Septem artes liberales wurde im 5 Jahrhundert Datierung umstritten von Varros spatantikem Nachfolger Martianus Capella in seiner allegorischen Enzyklopadie De nuptiis philologiae et Mercurii Uber die Vermahlung Philologias mit Merkur erstmals verbindlich festgelegt Trivium Drei sprachliche Facher namlich Grammatik Dialektik Rhetorik Quadrivium Vier mathematische Facher Arithmetik Geometrie Astronomie Musik Auch der romische Geschichtsschreiber Cassiodor 6 Jahrhundert und spater der spanische Gelehrte Isidor von Sevilla beziehen ihre Arbeiten auf diesen Kanon De nuptiis philologiae et Mercurii war im Mittelalter ein bedeutendes Unterrichtswerk und uberlieferte so das romische System dessen Facheraufteilung erst mit dem Aufkommen von Aufklarung und Humanismus weitgehend aufgegeben wurde Die Naturgeschichte Plinius des Alteren Bearbeiten Die alteste vollstandig uberlieferte systematische Spezialenzyklopadie in lateinischer Sprache verfasste der romische Historiker und Schriftsteller Plinius der Altere Seine Historiae naturalis libri XXXVII Naturgeschichte in 37 Banden entstand bis 79 n Chr und umfasste in insgesamt 2 493 Kapiteln die Themenkreise Kosmologie Geographie Ethnologie Anthropologie Physiologie Zoologie Botanik Pflanzliche und tierische Heilmittel Pharmakologie Mineralogie und Metallurgie Dem Verzeichnis zufolge wurden Werke von annahernd 500 Autoren verarbeitet darunter rund 100 Quellen Bereits 1469 wurde die Naturalis historia in Venedig gedruckt Die erste deutschsprachige Ubersetzung der Bucher 7 bis 11 Anthropologie Physiologie Zoologie wurde 1543 in Strassburg unter dem Titel Naturlicher History Funff Bucher veroffentlicht Auch von Varro ist eine Spezialenzyklopadie bekannt jedoch nicht erhalten die romische Altertumskunde Rerum humanarum et divinarum antiquitates Mittelalter und Renaissance Bearbeiten nbsp Gregor Reisch Margarita Philosophica 1503Im Mittelalter erschienen zunachst allegorische Lehrbucher der Artes liberales spater Kompendien aller Wissenschaften und Kunste die nach systematischen Ordnungsprinzipien wie dem Sechstagewerk oder dem Katechismus gegliedert waren oder sich am Jahreslauf Kalender orientieren Typische Werktitel sind Thesaurus Schatz Gazophylacium Schatzhaus Aurifodina Goldgrube Promptuarium Zeughaus Theatrum Schauplatz oder Acerra Gefass Fortschrittlichere Werke verwenden Baummetaphern wie die Arbor porphyriana Die mittelalterlichen Werke sind durchwegs systematisch statt alphabetisch gegliedert und unabhangig vom Herkunftsland in lateinischer Sprache abgefasst Nationalsprachliche Enzyklopadien entstehen im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit Einzige wesentliche Ausnahme ist die byzantinische in griechischer Sprache verfasste und alphabetisch gegliederte Suda Allegorische Lehrbucher der Artes liberales Bearbeiten Bedeutende Werke der Artes liberales Martianus Capellas De nuptiis Mercurii et Philologiae aus dem 5 Jahrhundert Cassiodors Institutiones divinarum et saecularium litterarum aus dem 6 Jahrhundert Gregor Reischs Margarita Philosophica ein Handbuch der Wissenschaften das ab 1503 in zahlreichen Ausgaben auch Nachdrucken von Johann Gruninger verbreitet war und mehr als 100 Jahre lang als das massgebende enzyklopadische Lehrbuch fur Studenten der Sieben Freien Kunste galt Systematische Kompendien aller Wissenschaften und Kunste Bearbeiten nbsp Monchskarte im T O Stil ein wenige Zentimeter grosses Schema der Welt nbsp Die Philosophie thront inmitten der Sieben Freien Kunste Darstellung aus dem Hortus Deliciarum der Herrad von LandsbergErste Kompendien aller Wissenschaften und Kunste sind ausnahmslos systematisch strukturiert beschranken sich aber nicht notwendigerweise auf den Facherkanon der Artes liberales Es handelt sich dabei um Materialiensammlungen ohne philosophische Aufarbeitung des Inhalts Die wichtigsten Isidor von Sevilla der Lehrmeister Spaniens veroffentlichte um 630 die Enzyklopadie Etymologiarum sive originum libri XX auch Origines Originum seu etymologiarum libri XX Zwanzig Bucher der Ursprunge oder Etymologien Er erganzt die Artes liberales um einen Abriss der damals bekannten Weltgeschichte Dieses Grundbuch des ganzen Mittelalters Ernst Robert Curtius enthalt auch eine Radkarte Die Etymologiae die uber Jahrhunderte hinweg als Standardwerk galten wurden erstmals 1472 in Augsburg von Gunther Zainer gedruckt Isidors Karte ist damit der alteste Kartendruck des Abendlandes Rabanus Maurus auch Hrabanus Maurus Schuler Alkuins Der Praeceptor Germaniae Lehrmeister Deutschlands veroffentlichte 847 eine erweiterte Neuauflage einiger Bucher aus Isidors Enzyklopadie Die 22 bandige De rerum naturis seu de universo wurde erstmals 1473 gedruckt Wie bereits Isidor kompilierte Hrabanus das Wissen der damaligen Zeit aus Werken antiker und fruhmittelalterlicher Autoren Bemerkenswert ist aber seine Neubewertung der Medizin Er fordert vor ihm undenkbar in seiner Aufstellung klerikaler Bildungsziele erstmals auch medizinische Grundkenntnisse Der Mensch der mit dem Anspruch auftrat Krankheit heilen zu wollen machte sich geradezu der vermessenen Ursunde der superbia schuldig indem er gleichsam korrigierend in den Heilsplan Gottes einzugreifen trachtete Der flandrische Benediktiner Kanonikus Lambert de Saint Omer gilt als Autor des um 1120 entstandenen Liber Floridus einer quasi chronologischen Erzahlung der Weltereignisse seit Erschaffung der Welt Bei dem Werk handelt es sich um eine Kompilation aus mehr als 100 verschiedenen Werken anderer Autoren worin biblische astronomische geografische und naturphilosophische Themen abgehandelt werden Herrad von Landsberg auch Herrad von Hohenburg gestorben nach 1196 war Abtissin des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg im Elsass Sie schuf zwischen 1175 und 1195 den Hortus Deliciarum Garten der Kostlichkeiten Das Original des mit 344 Miniaturen illustrierten enzyklopadischen Werkes zur Belehrung der Klosterfrauen ist 1870 in Strassburg verbrannt doch existiert noch heute ein ziemlich originalgetreues Faksimile von 1818 Im 13 Jahrhundert verfasste der franziskaner Scholastiker Bartholomaeus Anglicus den Liber de proprietatibus rerum Die in 19 Abschnitte gegliederte Darstellung des Mikro und Makrokosmos ist eines der bedeutendsten Nachschlagewerke des Mittelalters und eines der ersten die auch die Pflanzenwelt berucksichtigen 1372 wurde das Werk vom Augustiner Jean Corbichon im Auftrag des Konigs Charles V als Le Proprietaire des choses tres utile et profitable aux corps humains ins Franzosische ubersetzt In Rouen und Paris wurden Neuausgaben noch 1517 und 1525 gedruckt Ebenfalls im 13 Jahrhundert verfasste der Dominikanermonch Vinzenz von Beauvais die wohl bedeutendste Enzyklopadie des Mittelalters den Grossen Spiegel In 80 Buchern hatte er mehr als 2 000 theologische Schriften und Werke griechischer hebraischer und romischer Autoren verarbeitet Das Speculum maius 1474 erstmals gedruckt vierte und letzte Auflage Douai 1624 in 32 Buchern besteht aus drei Teilen aufgeteilt in funf Bande Band 1 2 Speculum historiale eine Historiographie von der Vertreibung aus dem Paradies bis zum Jahr 1244 Band 3 Speculum doctrinale Band 4 5 Speculum naturale eine Naturenzyklopadie darunter diverse Bucher zu Pflanzenwelt Gartenanbau Krautern u a Ein geplanter vierter Teil Speculum morale wurde nicht realisiert Bedeutende Folgewerke nbsp Ringelbergs Lucubrationes Basel 1541 in denen das Wort kyklopaideia erstmals im Titel aufscheint nbsp Alsteds EncyclopaediaJoachim Fortius Ringelberg Lucubrationes vel potius absolutissima kyklopaideia Basel 1538 Stanislav Pavao Skalic Paul Scalich Theologe Humanist und Anhanger des Ramon Llull verwendete wohl als erster den Begriff Encyclopaedia im Titel seiner Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon Basel 1559 Der Schweizer Philologe und Mediziner Theodor Zwinger der Altere gab 1565 nach dem Tod seines Stiefvaters Conrad Lycosthenes das Theatrum Vitae Humanae Schauplatz vielleicht eher Schaufenster des menschlichen Lebens heraus eine Art Universalenzyklopadie in Latein die nach aristotelisch ramistischer Methode systematisch strukturiert ist Die folgenden Auflagen von 1571 1586 und 1604 wurden jeweils erweitert Bemerkenswert an Zwingers Werk ist u a auch die Bezeichnung Theatrum die in der fruhen Neuzeit in zahlreichen Veroffentlichungen gebraucht wurde Zwinger bezog sich dabei vermutlich auf Giulio Camillos erst wenige Jahre zuvor publizierte Idee des Gedachtnistheaters Florenz 1550 mit der die Gedachtniskunst im Geiste des Neuplatonismus wiederbelebt werden sollte Johann Heinrich Alsted veroffentlichte etwa 1630 in Herborn die siebenbandige Encyclopaedia Cursus Philosophici das Werk ist eine der letzten grossen systematisch aufgebauten Enzyklopadien in lateinischer Sprache Es nutzt die llullsche Methode zum Systematisieren der Wissenschaften siehe Ars generalis ultima und Arbor scientiae Alsteds Ansatz mit geeigneter Didaktik und Methodik des Lehrens und Lernens sei alles Wissen jedem Menschen beizubringen pragte nachhaltig beispielsweise den Padagogen Comenius und den ungarischen Enzyklopadisten Apaczai Csere Janos 1625 1659 Laurens Beyerlinck Magnum theatrum vitae humanae in 7 Banden eine Neubearbeitung von Zwingers Enzyklopadie Erstausgabe Koln 1631 Indexband von Caspar Princtius Koln 1631 und Venedig 1707 Alphabetisch aufgebaute Enzyklopadien Bearbeiten Das heute als Suda bekannte Werk ist ein byzantinisches alphabetisch geordnetes Lexikon des 10 Jahrhunderts das in altgriechischer Sprache verfasst und bisher nie vollstandig in eine lebende Sprache ubersetzt wurde Es wurde bis etwa 1930 einem Autor namens Suidas zugeschrieben den es aber wohl nicht gab der Titel bedeutet vermutlich Festung des Wissens Die Suda enthalt mehr als 32 000 Artikel uber Leben und Werk antiker Autoren und uber antike Geographie und Geschichte Sie zitiert haufig frei oder stutzt sich auf unzuverlassige Quellen ist aber einzigartig worauf sich das klassische Bonmot bezieht Ein Schaf ist Suidas aber eines mit goldener Wolle vermutlich von Justus Lipsius 1547 1606 Nationalsprachliche Enzyklopadien Bearbeiten Bereits um 1265 hatte der italienische Dichter und Gelehrte Brunetto Latini in Paris in franzosischer Sprache die erste bedeutende Laienenzyklopadie verfasst Li livres dou tresor die Schatzbucher sollten einen grosseren Leserkreis erreichen und vor allem praktisches Wissen vermitteln waren also ein erster Vorlaufer der Konversationslexika Konrad von Megenberg verfasste um 1350 das Buch der Natur eine allgemeine schon ziemlich systematische Naturgeschichte die als Beleg der Kenntnisse der damaligen Zeit interessant und zugleich durch Anfuhrung von vielerlei Sagen und dergleichen kulturgeschichtlich wichtig ist 3 Das Werk erschien zuerst ohne Ort und Jahr dann Augsburg 1475 und danach ofter 3 zuletzt neu herausgegeben von Luff und Steer Tubingen 2003 Fachenzyklopadien ahnlich sind mittelalterliche Summae die Studenten zum Auswendiglernen diktiert wurden und Specula ein haufig fur Rechtsbucher gewahlter Titel Beispiel Vinzenz von Beauvais Neuzeit Francis Bacon und das Jahrhundert der Enzyklopadien BearbeitenVorbild fur die Herausgeber neuzeitlicher Enzyklopadien war der englische Philosoph Francis Bacon der 1620 in seinem Werk Preparative toward a Natural and Experimental History einen Katalog von 130 Einzelwissenschaften auflistete Diese fur seine Zeit hohe Differenzierung war fur alle seine Nachfolger ein Bezugspunkt Im Vorwort zu seiner Encyclopedie verwies Diderot auf Bacon als Vorbild Bacon begann noch mit der Herausgabe einer Enzyklopadie nach seinem Entwurf konnte aber wegen seines fruhen Todes nur zwei Hefte fertig stellen 1622 23 4 Der Begriff Enzyklopadie kann im angelsachsischen Raum auf den britischen Physiker Thomas Browne zuruckgefuhrt werden der 1646 in seinem Kompendium widerlegter verbreiteter Irrtumer Pseudodoxia Epidemica notiert and therefore in this Encyclopaedie and round of knowledge 5 Im Zeitalter der Aufklarung ab Ende des 17 Jahrhunderts vor allem aber im 18 wurde Enzyklopadie zum Inbegriff fur ein Werk das ein auf Vernunft gegrundetes Kompendium zeitgenossischen Wissens der Menschheit darzustellen behauptete Diejenigen die dazu beitrugen nennen wir Enzyklopadisten nbsp Chambers Cyclopaedia Titelblatt 1728Das Lexicon technicum 1704 Bearbeiten Der Mathematiker John Harris veroffentlichte 1704 in London das Lexicon technicum Lexicon technicum or an universal english dictionary of arts and sciences das als erste allgemeine Enzyklopadie mit Schwerpunkt im Bereich der Technik und Wissenschaften gilt Ausserdem ist es die erste alphabetisch geordnete Enzyklopadie in englischer Sprache und war Vorbild fur Ephraim Chambers Cyclopaedia Spater wurde es von Diderot als eine seiner Quellen gewurdigt Das Allgemeine Lexikon der Kunste und Wissenschaften 1721 Bearbeiten Das Allgemeine Lexikon der Kunste und Wissenschaften wurde von Johann Theodor Jablonski erstmals veroffentlicht Cyclopaedia 1728 Bearbeiten Ephraim Chambers veroffentlichte 1728 in London die zweibandige Cyclopaedia or An universal dictionary of arts and sciences Sie gilt als erste englischsprachige Enzyklopadie und wahrscheinlich erste die Querverweise systematisch nutzte Chambers is clearly the father of the modern encyclopaedia throughout the world Chambers s Cyclopaedia is particularly remarkable for its elaborate system of cross references and for the broadening of Harris s coverage to include more of the humanities Robert Collison Encyclopaedias Their history throughout the ages Die Encyclopedie 1751 1780 Bearbeiten nbsp Titelseite der Encyclopedie Die beruhmteste fruhe Enzyklopadie ist die ab 1751 erschienene franzosischsprachige Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiers die von den Aufklarern Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d Alembert herausgegeben wurde der Titel umschreibt Enzyklopadie mit dictionnaire raisonne vernunftig aufgebautes also kritisch durchdachtes Worterbuch Die Autoren bemerken dazu Bei der lexikalischen Zusammenfassung alles dessen was in die Bereiche der Wissenschaften der Kunst und des Handwerks gehort muss es darum gehen deren gegenseitige Verflechtungen sichtbar zu machen und mithilfe dieser Querverbindungen die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien genauer zu erfassen es geht darum ein allgemeines Bild der Anstrengungen des menschlichen Geistes auf allen Gebieten und in allen Jahrhunderten zu entwerfen D Alembert in der Vorrede Seiner Freundin Sophie Volland schreibt Diderot zur aufklarerischen Zielsetzung Dieses Werk wird sicher mit der Zeit eine Umwandlung der Geister mit sich bringen und ich hoffe dass die Tyrannen die Unterdrucker die Fanatiker und die Intoleranten dabei nicht gewinnen werden Wir werden der Menschheit gedient haben Begonnen als Ubersetzung von Chambers Cyclopaedia entstand unter Diderot ein eigenstandiges Werk Es ist die letzte bedeutende Enzyklopadie die auf einem Baum des Wissens nach Art Francis Bacons aufbaut aber bereits an bedeutsamen Stellen von diesem abweicht sie leitet damit einen erkenntnistheoretischen Richtungswechsel ein der die Topographie allen menschlichen Wissens verwandelte Robert Darnton Die 1751 begonnene Veroffentlichung wurde zunachst 1772 mit dem 28 Band abgeschlossen 17 Textbande enthalten auf rund 18 000 Seiten 71 818 Artikel 11 Bildtafel Bande enthalten 2 885 Illustrationen und 2 575 Erlauterungen zu den Abbildungen Zwischen 1776 und 1780 erschienen noch insgesamt sieben Erganzungsbande Supplements Von Kirche und Staat mit Misstrauen und Verboten begleitet leitete die Arbeit der Enzyklopadisten die militante Phase der Aufklarung und damit die franzosische Revolution ein 6 Der enorme finanzielle Erfolg der Encyclopedie und die Nachteile der alphabetischen Anordnung der Lemmata bewegten den Verleger der Supplements Charles Joseph Panckoucke zu einer Neubearbeitung Der Stoff wurde dafur in mehr als 50 Sachgebiete gegliedert zu denen Fachlexika entstanden Panckouckes Encyclopedie methodique erschien in 206 Banden zwischen 1781 und unter Nachfolgern 1832 Wegen der napoleonischen Kriege brachte dieses Werk nicht den erhofften finanziellen Erfolg Encyclopaedia Britannica 1768 1771 Bearbeiten Die von William Smellie zwischen 1768 und 1771 herausgegebene Encyclopaedia Britannica begann als dreibandiges Werk Enzyklopadische Lexika der Geschichte Geographie und Biographie Bearbeiten nbsp Moreris Le grand Dictionnaire historique Ausgabe Amsterdam 1740Louis Moreri veroffentlichte 1674 in Lyon Le grand dictionaire historique ou melange curieux de l histoire sacree et profane Das Werk wurde mehrfach uberarbeitet und ubersetzt und erlebte mindestens 20 Auflagen zuletzt Paris 1759 Es ist wichtig weil es die Ara der nationalsprachlichen Lexika einleitet aber auch weil es Pierre Bayle Anstoss zum Dictionnaire historique et critique war Die Biblioteca universale Sacro Profana des Kosmographen und Kartographen Vincenzo Coronelli ist eine der ersten Enzyklopadien in italienischer Sprache Das alphabetisch gegliederte Werk war ursprunglich auf einen Umfang von 45 Banden mit 300 000 Stichwortern ausgelegt von denen jedoch nur sechs oder sieben Bande zwischen 1701 und 1706 in Venedig erschienen Der Buchstabe A umfasste bereits vier Bande und fast 2 700 Begriffe Das Werk gilt als eines der ersten Konversationslexika Nach dem Vorbild von Moreris Grand dictionnaire schuf der Basler Lexikograph Johann Jakob Hofmann 1635 1706 in lateinischer Sprache das Lexicon universale historico geographico chronologico poetico philologicum kurz Lexicon Universale erstmals erschienen in Basel 1677 im Umfang von zwei Banden sechs Jahre spater 1683 erschienen in Basel drei Erganzungsbande Continuatio 1698 wurden Lexikon und Erganzungsbande zusammengefuhrt und eine vierbandige Neuausgabe erschien in Leiden unter dem Titel Lexicon universale historiam sacram et profanum omnis aevi omniumque Gentium chronologiam ad haec usque tempore geographiam et veteris et novi orbis principum per omnes terras familiarum ab omni memoria repetitam geneologiam tum mythologiam ritus caerimonias omnemqueveterum antiquitatem ex philologiae fontibus haustam vivorum ingenio atque eruditione celebrium enarrationem copiosissimam praeterea animatium plantarum metallorum lapidum gemmarum nomina naturas vires explanans 7 Deutschsprachige Enzyklopadien BearbeitenSystematisch strukturierte Enzyklopadien Bearbeiten Johann Joachim Eschenburg Lehrbuch der Wissenschaftskunde 1792 Wilhelm Traugott Krug Encyclopadie der Wissenschaften 1796 1798 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Encyclopadie der philosophischen Wissenschaften 1817 Die Kultur der Gegenwart wurde im Deutschen Kaiserreich von Paul Hinneberg begonnen und bis in die Zeit der Weimarer Republik herausgegeben 1905 1926 Dabei sollte das Konzept der Encyclopedie mit dem damals aktuellen Wissensstand erneut realisiert werden Spezialenzyklopadien Bearbeiten Johann Gottfried Gregorii alias MELISSANTES 1685 1770 Die curieuse OROGRAPHIA Oder accurate Beschreibung derer beruhmtesten Berge In Europa Asia Africa und America Lexikon der Berge Leipzig und Frankfurt 1715 Johann Georg Krunitz 1728 1796 siehe Oeconomische Encyclopadie Encyclopaedia AethiopicaUniversalenzyklopadien Bearbeiten Johann Heinrich Zedler 1706 1751 Der Buchhandler und Verleger Johann Heinrich Zedler veroffentlichte zwischen 1731 und 1754 das Grosse vollstandige Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Leipzig 1731 1754 Das nach dem Verleger kurz Zedlersches Lexikon genannte Werk ist die erste deutschsprachige Enzyklopadie und gilt als das grosste bis dahin gedruckte Universallexikon des Abendlandes es umfasst 64 Bande und 4 Supplemente mit rund 750 000 Artikeln auf 62 571 Seiten Das Zedlersche Lexikon war die erste Enzyklopadie an der eine Redaktion von Fachgelehrten mitarbeitete darunter beispielsweise Johann Christoph Gottsched Der Zedler enthielt auch als erste Enzyklopadie Biographien lebender Personlichkeiten Johann Samuel Ersch 1766 1828 und Johann Gottfried Gruber 1774 1851 Der Bibliothekar Ersch und der Schriftsteller Gruber gaben die Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste heraus die als Nachfolger des Zedlerschen Lexikons konzipiert wurde Das Werk gilt als umfangreichste Enzyklopadie des Abendlandes als prototypisches Dokument des deutschen Idealismus Das Werk ist unvollendet geblieben Erschienen sind die Bande Aa Gy Ha Li Oa Ph mit insgesamt 78 000 Seiten Das in Leipzig 1818 89 veroffentlichte riesige Werk ist selbst in seinem fragmentarischen Stand noch heute derart informativ und ergiebig fur die Forschung dass es 1969 von der Akademischen Druck und Verlagsgesellschaft in Graz im Neudruck vorgelegt wurde Projekt Frankfurter Enzyklopadie ab 1788 Bearbeiten Diese gilt als erstes deutsches Werk das diese Bezeichnung im Titel tragt Herausgegeben wurde sie ab 1778 vom Giessener Padagogiarchen und Professor der Geschichte Heinrich Martin Gottfried Koster in Frankfurt am Main als Deutsche Encyclopadie Deutsche Encyclopadie oder allgemeines Real Worterbuch aller Kunste und Wissenschaften auch Frankfurter Enzyklopadie Das Werk wurde ab dem 18 Band wegen Kosters Tod von Johann Friedrich Roos weitergefuhrt blieb aber unvollendet A Ky der 23 und letzte Band erschien 1804 ein Band mit Kupfertafeln wurde 1807 nachgereicht Realenzyklopadie und Konversationslexikon Bearbeiten Die Enzyklopadie hatte in der Aufklarung und im 18 Jahrhundert Publikum und Form gefunden Im 19 Jahrhundert entstanden fur das aufkommende Bildungsburgertum Konversationslexika wie Meyers Konversationslexikon 1839 Herders Conversations Lexikon 1854 spater Der grosse Herder oder der Brockhaus 1808 Gebildete Burger suchten das Wissensfundament zur Konversation wollten aber als Zeichen der Bildung und des Sozialstatus auch gehobene Schriftsprache beherrschen Wahrend eine Enzyklopadie ein allgemeines Bildungswerk des Wissens ist ein Lexikon ein Nachschlagewerk der Allgemeinbildung und ein Worterbuch die Betonung auf die Sprache selbst legt Duden erfullen Konversationslexika Vorlaufer Die Suda 10 oder 11 Jahrhundert mehrere Aufgaben zugleich Der Ubergang zur Enzyklopadie ist fliessend Zu Geschichte und Entwicklung siehe Konversationslexikon Johann Joachim Eschenburg Lehrbuch der Wissenschaftskunde Berlin 1792 3 Auflage 1809 K Ch Erh Schmid Allgemeine Enzyklopadie und Methodologie der Wissenschaften Jena 1810 K A Schaller Enzyklopadie und Methodologie der Wissenschaften fur angehende Studierende Magdeburg 1812 Kirchner Akademische Propadeutik Leipzig 1842 und Hodegetik Leipzig 1852 DDR Bearbeiten Der VEB Bibliographisches Institut und der VEB Verlag Enzyklopadie veroffentlichten 1953 in Leipzig das Lexikon A Z in einem Band es handelt sich dabei um das erste marxistische Lexikon in deutscher Sprache In derselben Ideologie verfasst sind Meyers Neues Lexikon 8 Bde A Z 1961 64 Bd 9 Erganzungen zu Sachbegriffen und geograph Eigennamen 1969 Leipzig VEB Bibliographisches Institut 1 Aufl Meyers Neues Lexikon 2 Aufl 15 Bde A Z 1971 77 Bd 16 Register A Z 1978 Bd 17 Atlas Karten 1978 Bd 18 Atlas Register 1978 Leipzig VEB Bibliographisches Institut Meyers Universallexikon in 4 Banden Leipzig VEB Bibliographisches Institut 1978 80 Kurzausgabe der vorigen Osterreich Bearbeiten Neben den verbreiteten deutschsprachigen Enzyklopadien nicht zu vergessen der Brunner Nachdruck des Krunitz entstanden ab 1835 national ausgerichtete Werke Franz Graffer und Johann Jakob CzikannZwischen 1835 und 1837 erschien in Wien die Osterreichische National Encyclopadie oder alphabetische Darlegung der wissenswurdigsten Eigenthumlichkeiten des osterreichischen Kaiserthumes in sechs Banden und einem Supplementband 1838 die erste national ausgerichtete osterreichische Enzyklopadie 8 Schweiz Bearbeiten In der Schweiz rekrutierte der Basler Bibliothekar Jakob Christoph Iselin Mitarbeiter in mehreren Kantonen um die in Bezug auf die Schweiz fehlerhafte deutsche Ausgabe des Grand dictionnaire historique Leipzig 1709 von Louis Moreri zu verbessern und brachte 1726 sein Neu vermehrtes Historisches und Geographisches Allgemeines Lexicon in vier Foliobanden heraus was Pierre Roques dann fur seine Moreri Ausgabe von 1731 bis 1732 nutzte 9 Allgemeines Helvetisches Eydgenossisches Oder Schweitzerisches LexiconDas vom Zurcher Bankier und Burgermeister Johann Jacob Leu 1689 1768 zwischen 1747 und 1765 verfasste 20 bandige Werk mit rund 20 000 Stichwortern auf 11 368 Seiten gilt als wichtigster Vertreter der national ausgerichteten Schweizer Lexika des 18 Jahrhunderts Zwischen 1786 und 1795 schuf der Apotheker Hans Jakob Holzhalb 1720 1807 sechs Supplementbande mit insgesamt 3 826 Seiten Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz HBLS 1921 1934 von Heinrich Turler Marcel Godet und Victor Attinger sieben Bande und Supplemente Schweizer Lexikon in sechs Banden Chefredaktor Wilhelm Ziehr Zentralredaktion Antje Ziehr et al Luzern Verlag Schweizer Lexikon Mengis amp Ziehr 1992 1993 Korrigierte verbesserte erganzte und aktualisierte Ausgabe Volksausgabe in zwolf Banden Visp Schweizer Lexikon Mengis Ziehr 1998 1999 Historisches Lexikon der Schweiz HLS und e HLS Ein 1988 initiiertes Folgeprojekt des Historisch Biographischen Lexikons Es erschien ein Unikat der Lexikografie parallel in den wesentlichen drei Amtssprachen sowohl in Buchform wie auch als Online Version In der vierten Landessprache Ratoromanisch ist eine zweibandige auf die Artikel zum ratischen Gebiet beschrankte Teilausgabe in Buchform publiziert worden das Lexicon istoric retic LIR Seit 2004 ist auch das e LIR online 10 Fremdsprachige Enzyklopadien des 19 und 20 Jahrhunderts und der Gegenwart BearbeitenEnzyklopadische Lexika zu Religionen Kulturen und Ethnien Bearbeiten Real Enzyklopadie des JudentumsDer Lexikograph und Landesrabbiner von Mecklenburg Jacob Hamburger Loslau in Oberschlesien 1826 Strelitz in Mecklenburg Strelitz 1911 veroffentlichte dieses erste lexikalische Nachschlagewerk uber das Judentum in sieben Banden zwischen 1886 und 1900 in Leipzig Die alteste judische Enzyklopadie in englischer Sprache Jewish encyclopedia 11 erschien zwischen 1901 und 1906 in New York und London mit einem Umfang von 12 Banden Die erste judische Enzyklopadie in russischer Sprache Jevrejskaja entsiklopedija erschien zwischen 1906 und 1913 in St Petersburg mit einem Umfang von 16 Banden Die 32 bandige Encyclopaedia Hebraica erschien in Jerusalem und in hebraischer Sprache zwischen 1949 und 1980 also unmittelbar nach der Grundung des Staates Israel 1948 Kultur Staats und Nationalenzyklopadien des 19 und 20 Jahrhunderts Bearbeiten Kobers Slovnik Naucny auch Riegers nach dem Editor genannt die erste tschechischsprachige Enzyklopadie in Bohmen zwischen 1858 und 1874 im 14 Bande veroffentlicht von Verleger Ignaz Leopold Kober Prag 12 Ottuv slovnik naucny die zweite tschechischsprachige Enzyklopadie zwischen 1888 und 1909 im 28 Bande veroffentlicht von Verleger Jan Otto 13 Enciclopedia universal ilustrada europeo americana kurz Enciclopedia Espasa zwischen 1905 und 1930 veroffentlicht und bis heute regelmassig aktualisiert Mit ihren 90 bis 124 Banden uber 900 000 Artikeln bzw uber 200 Millionen Wortern ist die Enciclopedia universal die umfangreichste gedruckte Enzyklopadie der Welt siehe auch Vergleich einiger Enzyklopadien Bolschaja Russkaja Enziklopedia Bol schaja sowjetskaja enciklopedija BSE deutsch Grosse Sowjetenzyklopadie bzw Grosse Sowjetische Enzyklopadie in russischer Sprache Ausgabe Bolsaja Sovetskaja Enciklopedija herausgegeben von der Aktionarsgesellschaft Sowjetische Enzyklopadie ab 1930 Staatlicher Enzyklopadieverlag Sowjetische Enzyklopadie spater Staatliches Institut Sowjetische Enzyklopadie 65 Bande Moskau 1926 1947 Ausgabe auf Weisung des Ministerrats 1949 veranlasst Bolsaja Sovetskaja Enciklopedija herausgegeben von der Staatlichen Akademie Moskau 50 Bande plus ein Erganzungsband Moskau 1949 1958 2 Reg Bande 1960 Enciclopedia Italiana 1929 1937 Grosse chinesische Enzyklopadie oder Encyclopaedia Sinica chin Zhongguo da baike quanshu 1980 1993 74 Bande Schwedische Nationalenzyklopadie Nationalencyklopedin 1989 bis 1996 20 Bande Verlag Bra Bocker AB Encyclopaedia Judaica publiziert ab 1971 englischsprachig Jerusalem Keter New York Macmillan geht zuruck auf die deutsche Encyclopaedia Judaica Berlin Eschkol 1928 1934 nur partiell erschienen Bande A Lyra Illustrated Australian Encyclopaedia publiziert ab 1925 von Arthur Wilberforce Jose und Herbert James Carter Schweizer Lexikon in 7 Banden herausgegeben ab 1945 von Gustav Keckeis Kullana Kulturali Malta publiziert 1999 bis 2006Enzyklopadien im Internet Bearbeiten h2g2 humoristisch Wikipedia Siehe auch Online LexikonGeschichte einzelner Merkmale BearbeitenOrdnungssysteme Bearbeiten Die vom 18 bis zum 20 Jahrhundert vorherrschende Form der alphabetischen Strukturierung einer gedruckten Enzyklopadie ist nur eine von zahlreichen Moglichkeiten die in ihrer Geschichte genutzt wurden Folgende Dispositions Typen zur Gliederung und Strukturierung von Enzyklopadien sind historisch nachweisbar Miscellaneen Kollektaneen Bearbeiten Proto Enzyklopadik und Buntschriftstellerei Typische Vertreter Aulus Gellius um 150 n Chr Noctes atticae 14 Peter Lauremberg 1590 1658 Acerra Philologica 1637 Erasmus Francisci Trawer Saale Georg Philipp Harsdorffer Schaw Platze Eberhard W Happel Denckwurdigkeiten Systematische Ordnungssysteme Bearbeiten Bereits seit der Antike gibt es systematisch geordnete Enzyklopadien Ein Nachteil dieser Vorgehensweise besteht darin dass der Benutzer bereits genug uber das Thema wissen muss um es im richtigen Kontext suchen zu konnen Eine ausfuhrliche Diskussion daruber findet bereits in d Alemberts Discours preliminaire de l Encyclopedie von 1751 sowie in dem von Diderot verfassten Eintrag Encyclopedie in der Encyclopedie statt Fur die zahlreichen historischen Entwurfe von systematischen Ordnungen siehe Enzyklopadie Wissensordnung Alphabetische Ordnungssysteme Bearbeiten Personenlisten die nicht genealogisch strukturiert sind Typische Vertreter die prosopographischen Enzyklopadien von Louis Moreri 1674 und Iselin 1726 7 Semantische Worterbucher aus der antiken glossographischen Tradition Typische Vertreter Verrius Flaccus De significatu verborum Sextus Pompeius Festus 2 Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr Isidor von Sevilla Buch X der Etymologien Paulus Diaconus 8 Jahrhundert Papias Elementarium nach 1053 Huguccio von Pisa Guilemus Brito Johannes Balbus Giovanni di Genoa 1286 Distinctiones Sammlungen Typische Vertreter Eucherius von Lyon 449 Formulae sprititalis intelligentiae Petrus Cantor 1197 Summa quae dicitur Abel Petrus Berchorius 1362 Repertorium morale Binnengliederung grosserer Kapitelabschnitte von systematisch gegliederten Enzyklopadien Alphabetische Register seit dem Spatmittelalter Weitere fruhe Formen der alphabetisch gegliederten Enzyklopadie sind die Suda der Promptus und die Polyanthea nova Siehe auch BearbeitenListe der Universalenzyklopadien Liste der Spezialenzyklopadien Liste von Lexika in deutscher Sprache NachschlagewerkLiteratur BearbeitenRobert L Collison Encyclopaedias their history throughout the ages A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B C to the present day 2 Auflage Hafner New York 1966 OCLC 220101699 englisch Ulrich Dierse Enzyklopadie Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftstheoretischen Begriffs Bouvier Bonn 1977 ISBN 3 416 01350 6 Hans Joachim Diesner Gunter Gurst Hrsg Lexika gestern und heute VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1976 DNB 770509673 Monika Estermann Enzyklopadien und Lexika In Hans Adolf Halbey Hrsg Museum der Bucher Die bibliophilen Taschenbucher Band 500 Harenberg Dortmund 1986 ISBN 3 88379 500 3 S 316 353 Franz M Eybl u a Hrsg Enzyklopadien der Fruhen Neuzeit Beitrage zu ihrer Erforschung Niemeyer Tubingen 1995 ISBN 3 484 10709 X Harald Fuchs Enzyklopadie In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 5 Stuttgart 1960 Sp 504 515 Manfred Fuhrmann Der europaische Bildungskanon des burgerlichen Zeitalters Insel Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 458 16978 4 Ulrike Hass Hrsg Grosse Lexika und Worterbucher Europas Europaische Enzyklopadien und Worterbucher in historischen Portrats De Gruyter Berlin Boston 2012 ISBN 978 3 11 019363 3 Hans Albrecht Koch Hrsg Altere Konversationslexika und Fachenzyklopadien Beitrage zur Geschichte von Wissensuberlieferung und Mentalitatsbildung Beitrage zur Text Uberlieferungs und Bildungsgeschichte Band 1 Peter Lang GmbH Frankfurt am Main u a 2013 ISBN 978 3 631 62341 1 Bernhard Kossmann Deutsche Universallexika des 18 Jahrhunderts Ihr Wesen und ihr Informationswert dargestellt am Beispiel der Werke von Jablonski und Zedler In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Nr 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2947 2968 Ernst Herbert Lehmann Geschichte des Konversationslexikons Brockhaus Leipzig 1934 DNB 574587519 Werner Lenz Hrsg Kleine Geschichte grosser Lexika Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh u a 1972 ISBN 3 570 03158 6 Tom McArthur Worlds of Reference Lexicography learning and language from the clay tablet to the computer Cambridge University Press Cambridge 1986 ISBN 0 521 30637 X englisch Ines Prodohl Die Politik des Wissens Allgemeine deutsche Enzyklopadien zwischen 1928 und 1956 Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 004661 7 Anton Ernst Oskar Piltz Zur Geschichte und Bibliographie der encyklopadischen Literatur insbesondere des Conversations Lexikon In Heinrich Brockhaus Hrsg Vollstandiges Verzeichniss der von der Firma F A Brockhaus in Leipzig seit ihrer Grundung durch Friedrich Arnold Brockhaus im Jahre 1805 bis zu dessen hundertjahrigem Geburtstage im Jahre 1872 verlegten Werke In chronologischer Folge mit biographischen und literarhistorischen Notizen Brockhaus Leipzig 1872 1875 S I LXXII Digitalisat im Internet Archive Anette Selg Hrsg Die Welt der Encyclopedie Aus dem Franzosischen von Holger Fock Eichborn Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 8218 4711 5 Ulrike Spree Das Streben nach Wissen Eine vergleichende Gattungsgeschichte der popularen Enzyklopadie in Deutschland und Grossbritannien im 19 Jahrhundert Communicatio Band 24 Niemeyer Tubingen 2000 ISBN 3 484 63024 8 Ingrid Tomkowiak Hrsg Populare Enzyklopadien Von der Auswahl Ordnung und Vermittlung des Wissens Gedenkschrift fur Rudolf Schenda Chronos Verlag Zurich 2002 ISBN 3 03 400550 4 Gert A Zischka Index lexicorum Bibliographie der lexikalischen Nachschlagewerke Verlag Bruder Hollinek Wien 1959 Neudruck Hollinek Wien 1980 ISBN 3 851 19165 X Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Enzyklopadien und Lexika Quellen und Volltexte Enzyklothek Historische Nachschlagewerke Digital library Forschungsprojekt Allgemeinwissen und Gesellschaft Thomas Elyot The Boke named The Governour Altes Englisch Margarete Rehm Information und Kommunikation in Geschichte und Gegenwart In Institut fur Bibliothekswissenschaft der Humboldt Universitat BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Carl Joachim Classen Harald Fuchs Art Enzyklopadie In Reallexikon fur Antike und Christentum Bd 5 Stuttgart 1960 Sp 504 a b Book of Nature In World Digital Library 20 August 1481 abgerufen am 28 August 2013 Vorlage Cite web temporar Collison S 82 und Texte von Francis Bacon in der University of Adelaide e Library Memento des Originals vom 3 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot ebooks adelaide edu au Original im 1 Abschnitt der Einleitung Meyers Grosses Taschenlexikon Mannheim 2006 richardwolf de Digitalisate siehe Wikisource Oesterreichische National Encyklopadie Catherine Santschi Lexika In Historisches Lexikon der Schweiz 21 Januar 2008 abgerufen am 6 Juni 2019 Band 1 bei Desertina Chur 2010 ISBN 978 3 85637 390 0 und Band 2 2012 ISBN 978 3 85637 391 7 Jewish encyclopedia in der englischsprachigen Wikipedia archive org archive org lateinischer Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte und Entwicklung der Enzyklopadie amp oldid 237225866