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Die Ars generalis ultima ist ein um etwa 1305 1 abgeschlossenes erstmals nach 1500 gedrucktes Werk in dem der mallorquinische Philosoph Logiker und Theologe Ramon Llull die Ars magna die Grosse Kunst erlautert durch mechanisches Kombinieren von Begriffen mittels einer von ihm erdachten logischen Maschine zu Erkenntnissen zu gelangen Angenommen werden darf dass er zu seinen Rechenscheiben durch Instrumente arabischer Astronomen und Astrologen aber auch durch Anschauungen der Kabbalistik inspiriert war Arbor naturalis et logicalis Naturlicher logischer Baum Der Mittelteil des Baumes entspricht der Arbor porphyrii die zusatzlichen Blatter auf der rechten Seite stehen fur zehn Arten von Fragen die Blatter links sind Buchstabenschlussel Daneben Ars Magna Figura 1Eine Baumstruktur die stark auf die Arbor porphyriana zuruckgreift erweitert Llull durch Schlusselfragen zu den 45 in der Tafel der Prinzipien zusammengefassten Grundtermini Beziehungen zwischen diesen Prinzipien werden nicht willkurlich hergestellt sondern anhand eines logischen Apparats der durch vier Figuren drei Kreisscheiben und eine Permutationstabelle gesteuert wird Die durch den Apparat durch Llulls Anweisungen vorgegebenen Einschrankungen bewirken den grundlegenden Unterschied des llullschen Systems zu kabbalistischer Kombinatorik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tafel der Prinzipien 3 Die vier Figuren 4 Folgewerke 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Grosse Kunst war Llull seinen Memoiren zufolge auf dem Berg Randa nahe Palma wohin er sich 1274 zur Kontemplation zuruckgezogen hatte von Gott offenbart worden Vita coetanea 1311 Er wurde von da an auch Doctor illuminatus genannt Ihre erste schriftliche Fassung erfuhr diese Kunst bald darauf in Ars compendiosa inveniendi veritatem etwa Kurze Zusammenfassung der Kunst die Wahrheit zu finden In diesem und anderen Vorlaufertexten beschrieb er ein weitaus komplizierteres System als spater mit bis zu 16 Figuren Die Forschung unterscheidet mehrere Reifephasen des Werkes deutlich aber zwei namlich 1274 89 und 1290 1308 bedingt durch Llulls Bemuhen ab 1287 die Scholastiker der Universitaten von Montpellier und Paris von der Ars magna zu uberzeugen Dies erst hatte die Vereinfachung und Straffung zu dem System zur Folge das in Ars generalis ultima vorgestellt wird 1308 beendete Llull annahernd parallel zur ausgereiften Ars generalis ultima auch eine Kurzversion die Ars brevis mitunter auch Ars parva genannt Tafel der Prinzipien BearbeitenFigura APrincipia absoluta Figura TPrincipia relativa FragenQuaestiones Subjekte 2 Subjecta TugendenVirtutes LasterVitiaB bonitas differentia utrum Ob Deus Das gottliche Sein justitia avaritiaC magnitudo concordantia quid Was angelus Das engelhafte Sein prudentia gulaD duratio contrarietas de quo Wovon caelum Das himmlische Sein fortitudo luxuriaE potestas principium quare Warum homo Das menschliche Sein temperantia superbiaF sapientia medium quantum Wie viel wie gross imaginatio fides accidiaG voluntas finis quale Wie beschaffen sensitiva Das sensible Sein spes invidiaH virtus majoritas quando Wann vegetativa Das vegetabile Sein caritas iraI veritas aequalitas ubi Wo elementativa Das elementare Sein patientia mendaciumK gloria minoritas quo modo cum quo Wie Wozu instrumentativa pietas inconstantiaDie sechs Spalten zeigen neun absolute Prinzipien in fruhen Versionen von Llull als gottliche Grade bezeichnet spater allgemeiner formuliert und je neun relative Prinzipien Fragestellungen Subjekte Tugenden und Laster die beiden letzten Spalten werden zu Gegensatzpaaren zusammengefasst Die vier Figuren Bearbeiten nbsp Der Buchstabe A alten Deutungen des Aleph zufolge fur Gott stehend bildet das Zentrum der ersten Figur Die Ars Magna war fur Llull medium persuasionis also Werkzeug der Uberzeugung um Unglaubige durch vermeintlich zwingende Glaubensargumente zu bekehren Revolutionar war die vierte Figur der verstandlicherweise im Barock besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde Drei und mehr konzentrische Kreisscheiben von abnehmender Grosse liegen beweglich ubereinander und erlauben dadurch 84 Kombinationen vom Typus BCD BCE oder CDE In der ersten Figur konnen als BCD Kombination die Begriffe Gute Grosse und Ewigkeit nach dem Muster der aristotelischen Syllogistik miteinander verknupft werden Die von Llull beigefugte Tabelle enthalt aber uber die Dreibuchstabenkombination hinaus auch noch ein t das den moglichen Wechsel zu einer anderen Tabellenspalte anzeigt Beispielsweise gelangt man von der Spalte der absoluten Prinzipien in die Spalte der relativen indem man eine typische Frage voranstellt also etwa die B Frage ob fur Kombinationen die mit B beginnen Die Kombination BCtC fuhrt dann zur Frage Ob die Gute gross ist sofern sie Ubereinstimmendes enthalt nach Uta Kneller 3 Folgewerke BearbeitenLlull selbst beendete 1308 Ars brevis eine Kurzfassung des Hauptwerks Erste bekannte Lullus Interpretation ist Pico della Mirandolas Apologia 1487 Giordano Bruno versucht den lullschen Ansatz zu erweitern indem beispielsweise in De umbris idearum Von den Schatten der Ideen mehrere bewegliche konzentrische Rader vorschlagt die mit je 30 Buchstaben eine gewaltige Vielfalt an Kombinationen erlauben wurden Gottfried Leibniz greift auf die Technik zuruck um philosophische Untersuchungen der Wissenschaften zu betreiben Er benannte das Llullsche System ars combinatoria in Dissertatio de arte combinatoria 1666 Athanasius Kircher beschreibt 1669 in Ars magna sciendi einen Weg anhand llullscher Kombinatorik neue mathematische Erkenntnisse zu gewinnen Heutigen Informatikern gilt Llulls Maschine als erster Universalcomputer er selbst als Urahn der Informatik Anmerkungen BearbeitenDie uberzeugende Quelle Ramon Llull Database gibt 1305 1308 an Ubersetzung der Tafel der Prinzipien nach Noack zit bei Friedrich Kirchner Worterbuch der philosophischen Grundbegriffe 1907 soweit passend Siehe Weblink zum Artikel von Uta KnellerLiteratur BearbeitenRaimundus Lullus Ars brevis Ubersetzt und mit einer Einleitung herausgegeben von Alexander Fidora Meiner Hamburg 1999 ISBN 3 7873 1436 9 Werner Kunzel und Peter Bexte Allwissen und Absturz Der Ursprung des Computers Insel Leipzig 1993 ISBN 978 3458165279 Weblinks Bearbeitenhttp quisestlullus narpan net index html Universitat Barcelona Ramon Llull Datenbank und umfangreiche Beschreibungen Spanisch Englisch Deutsch im Aufbau http www user uni bremen de semiotik lull html Artikel von Uta Kneller Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ars generalis ultima amp oldid 230192647