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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eckendorf Begriffsklarung aufgefuhrt Eckendorf ist ein Ortsbezirk der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft im rheinland pfalzischen Landkreis Ahrweiler Der Ortsbezirk Eckendorf hat zurzeit 395 Einwohner 1 Bis zur Eingliederung in die am 16 Marz 1974 neu gebildete Gemeinde Grafschaft war Eckendorf eine eigenstandige Gemeinde 2 EckendorfVerbandsfreie Gemeinde GrafschaftKoordinaten 50 36 N 7 3 O 50 591776 7 057774 200 Koordinaten 50 35 30 N 7 3 28 OHohe 200 m u NHNFlache 3 74 km Einwohner 395 30 Okt 2013 Bevolkerungsdichte 106 Einwohner km Eingemeindung 16 Marz 1974Postleitzahl 53501Vorwahl 02225Eckendorf Rheinland Pfalz Lage von Eckendorf in Rheinland PfalzAm Swistbach bei EckendorfAm Swistbach bei Eckendorf Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Mittelalter 2 3 Fruhe Neuzeit 2 4 Unter preussischer Herrschaft 2 5 Kaiserreich 2 6 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 2 7 Umwandlung vom Bauerndorf zur Wohnsiedlung 3 Politik 3 1 Ortsbezirk 3 2 Ortsbeirat 3 3 Ortsvorsteher 4 Sehenswurdigkeiten und Dorfstruktur 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Ortschaft liegt im Norden der Gemeinde Auf der Gemarkungsgrenze zu den Nachbarorten Adendorf und Fritzdorf verlauft die Landesgrenze zwischen Rheinland Pfalz und Nordrhein Westfalen Geographisch gehort das Gebiet um Eckendorf zur Voreifel naturraumlich zur Swistbucht Bis hierhin reichen die Auslaufer der Niederrheinischen Bucht Zehn Kilometer ostlich fliesst der Rhein vorbei westlich beginnen nach vier Kilometern die ersten Anhohen der Eifel Der westliche Teil der Gemarkung ist flach bzw leicht zur Swist hin geneigt Ostlich der Swist steigt das Gelande von 195 Meter NN am Ortsrand bis zu 260 Meter auf der Anhohe Die Grosse der Gemarkung betragt 374 Hektar Die Ertragsmesszahlen der Ackerboden liegen zwischen 55 und 65 Entwassert wird die Gemarkung durch die bei Kalenborn entspringende Swist und durch den von Gelsdorf kommenden Essigbach der westlich von Adendorf in die Swist mundet Geschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten Als alteste Siedlungsspuren befinden sich im sudostlichen Teil der Gemarkung zwei kreisrunde Siedlungsplatze Durchmesser 90 und 120 Meter aus der Jungsteinzeit bis fruhe Bronzezeit 6000 2000 vor Christus Angrenzend sind auf Luftbildern zeittypische Kammerfluren zu erkennen Zur Romerzeit waren die fruchtbaren Lossboden der Grafschaft mit einem Netz von Einzelhofen uberzogen Der alteste Nachweis ist bisher ein bei Beller gefundener Grabstein aus der Zeit um 50 nach Christus Auch auf dem langgestreckten Sudhang ostlich von Eckendorf gab es mehrere Siedlungsplatze Mittelalter Bearbeiten Um 450 nach Christus brach die romische Herrschaft am Rhein zusammen Die nun vermehrt ins Land einstromenden Franken errichteten zahlreiche neue Siedlungen In aller Regel nutzen sie nicht die romischen Gebaude sondern bauten ihre Holzhauser bevorzugt in der Nahe von Gewassern So geschah es auch am westlichen Rand der Swist Die neue Ansiedlung wird am 2 Dezember 770 erstmals als Eccandorph genannt Der Name leitet sich von dem mannlichen Vornamen Ecco ab das Dorf in dem Ecco wohnt In den folgenden Jahrhunderten wird der Ort nur in Urkunden von auswartigen Besitzern genannt Der im Jahre 770 dem Kloster Lorsch geschenkte Besitz wurde im Jahre 830 831 dem Bonner Cassiusstift uberlassen Im Jahre 893 besass hier ausserdem die Abtei Prum vier Joch Land 1099 gehorte der Abtei Brauweiler ein Morgen Land Ein Heidolf von Godesberg schenkte dem 1126 gegrundeten Kloster Rolandswerth 15 Morgen Ackerland deren Besitz 1143 bestatigt wurde Im Jahre 1281 grundete der Kolner Erzbischof Siegfried von Westerburg angeblich in Eckendorf eine Johanneskapelle Zu welcher Pfarrei der Ort damals gehorte ist unbekannt Erste Merkmale einer eigenstandigen Pfarrei finden sich durch die Nennung eines eigenen Geistlichen 1314 und eines Friedhofs 1365 1446 ist die Kirche abhangig vom Bonner Cassiusstift Das Stift zog in Eckendorf den Zehnten ein trug einen Teil der Kirchenbaulast und besetzte die Pfarrstelle Kirchenpatrone waren nach Ausweis einer 1531 gegossenen Glocke die Heiligen Cosmas und Damian Sie waren es wohl schon 1469 denn damals wurde eine nach ihnen benannte Bruderschaft gegrundet Die Pfarrei zahlte zusammen mit den anderen umliegenden Eigenkirchen des Cassiusstifts und den Pfarreien der Stadt Bonn zum Burdekanat Vor Entstehung der Territorialstaaten gehorte Eckendorf zum Einflussbereich der Grafen von Are Nurburg und spater zum abgetrennten Teil der Grafschaft Neuenahr die ihren Mittelpunkt in der um 1225 errichteten Burg hatte Erstmals wird die Zugehorigkeit von Eckendorf zu dieser Grafschaft 1343 ausdrucklich erwahnt Die Grafschaft selbst war ein kurpfalzisches Lehen das 1344 dem Markgrafen von Julich als Unterlehen ubertragen wurde Nach Erbstreitigkeiten in deren Verlauf die Burg Neuenahr 1371 oder 1372 zerstort wurde beanspruchte der Erzbischof von Koln die Mitherrschaft uber die Grafschaft fur sich Seither unterstand dieses Gebiet rund 200 Jahre zwei Herren bis das Herzogtum Julich 1546 das Lehen wieder ganz an sich zog Eckendorf wurde schon fruh von zwei uberortlichen Strassen beruhrt Eine fuhrte von Muffendorf am Rhein in Richtung Westen Sie wird im Jahre 973 genannt und war vielleicht schon in romischer Zeit vorhanden Die zweite war die von Aachen nach Sinzig verlaufende als Kronungsstrasse bekannte Aachen Frankfurter Heerstrasse die im weiteren Verlauf nach Frankfurt am Main fuhrte Sie bestand bereits gegen Ende des 8 Jahrhunderts und lief um 1800 mitten durch das Dorf An dieser Strasse wird 1194 eine Zollstation erwahnt Auf der Hohe genannt Scheid stand ein Wachturm und in der Nahe eine Pferdewechselstelle der Post Im Jahre 1337 wurde zu Erfrischung der zahlreichen Pilger am Dorfrand eine Wasserleitung mit Schopfbecken gebaut Ein Siechenhaus fur die Kranken bestand noch 1718 Den Bauern von Eckendorf bot die Strasse einen regelmassigen Nebenverdienst durch Vorspannleistungen auf der zweieinhalb Kilometer langen Steigung zwischen dem Dorf und der Anhohe mit 70 Hohenmetern Auf dieser Anhohe die noch heute Auf dem Scheid genannt wird stossen die Gemarkungen von Eckendorf Fritzdorf Leimersdorf und Ringen zusammen Hier befand sich das Hochgericht und der alte Versammlungsplatz dieses Herrschaftsgebietes 1404 zuerst genannt Ein Galgen wird 1524 erwahnt Vielleicht war hier schon in der Vorzeit eine Kultstatte denn ganz in der Nahe wurde der bekannte Fritzdorfer Goldbecher aus der Zeit von 1600 vor Christus gefunden Moglicherweise war er eine dem Boden ubergebene Weihegabe In diesem Bezirk stand ausserdem ein Einzelhof genannt Grevelo oder Scheidshof 1276 war er im Besitz des Grafen von Neuenahr als Lehen des Grafen von Julich Zwischen 1417 und 1449 ging er unter Wahrend heute diese Flur waldfrei ist wuchs hier im Jahre 1484 ein 208 Morgen grosser Wald Nach einer 1756 aufgezeichneten mundlichen Uberlieferung sollten die Scheidlandereien in alter Zeit einem Kloster gehort haben Der Platz auf dem das Kloster gestanden habe hiess damals Scheidshof Schriftlich ist das Kloster jedoch nicht belegt Sudlich an dieses Gelande angrenzend lag bis in das 19 Jahrhundert ein Heidegebiet die so genannte Greveler Heide die vom Volk als Hexentanzplatz angesehen wurde Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Ein 400 Jahre altes Kreuz auf dem Kirchhof erinnert an eine Pilgerfahrt nach Santiago de CompostelaBis weit in die Neuzeit fehlen die Quellen uber das Leben und das Schicksal der Dorfbevolkerung Im 15 Jahrhundert wohnten hier 80 Einwohner uber 14 Jahre im Jahre 1600 hatte der Ort rund 24 Hauser Grundlagen des Lebens waren Ackerbau und Viehzucht Genauere Angaben uber die landwirtschaftlichen Verhaltnisse gibt es erst 1811 aus einem Bericht uber die Burgermeisterei Gelsdorf zu der sechs Dorfer gehorten darunter auch Eckendorf Angebaut wurden damals vor allem Getreide und zwar Roggen Gerste Hafer aber auch der hochwertige Weizen der in den angrenzenden Eifelregionen nicht gedieh ausserdem Klee Raps Erbsen Wicken wenig rote Ruben und Mohrruben viel Weisskohl und Wirsing wenig Blumenkohl Winterkohl und Kohlrabi ferner Flachs zur Herstellung von Leinen Die Kartoffel war erst in den Jahren vor 1770 als neue Frucht hinzugekommen hatte sich aber schnell zum Hauptnahrungsmittel entwickelt An Obstsorten pflanzte man Apfel Birnen und weniger Zwetschgen Handwerk und Gewerbe waren entsprechend den Bedurfnissen der bauerlichen Bevolkerung nur gering ausgebildet Zu den altesten Dorfhandwerkern zahlt der Schmied 1484 bereits erwahnt Eine Getreidemuhle die sogenannte roede Muhle lag 1498 an der Swist Die heute auf dem Scheid und zwar auf Fritzdorfer Gebiet stehende Windmuhle ist eine Neugrundung von 1842 Sie arbeitete nur rund 70 Jahre 1659 erfolgte ein Wechsel der territorialen Zugehorigkeit des Dorfes In einem Gebietsaustausch zwischen dem Herzog von Julich und dem Freiherrn von der Leyen gelangte das Dorf an die Herrschaft Adendorf bei der es bis zur Auflosung wahrend der franzosischen Herrschaft 1798 verblieb Im 17 Jahrhundert erhielt das Dorf seine erste Schule Das Schulgebaude stand bis zum 19 Jahrhundert auf dem Kirchhof Wahrend des Pfalzischen Erbfolgekriegs wurde der Ort zweimal am 9 Januar 1690 und am 7 Juli 1691 durch franzosische Soldaten eingeaschert Von dieser Katastrophe erholte sich das Dorf nur langsam Erst 1713 bis 1714 wurde die Kirche die beide Dorfbrande uberstanden hatte repariert Dabei wurde auch eine Sakristei angebaut 1710 erhielt der Friedhof um die Kirche eine Umfassungsmauer aus Bruchsteinen die 1967 durch eine Betonmauer ersetzt wurde Das 1722 abgebrannte Pfarrhaus wurde anschliessend durch einen Neubau ersetzt wobei man das Dach bereits mit Ziegeln deckte wahrscheinlich zum ersten Mal bei einem Gebaude in diesem Ort denn erst ab dieser Zeit begannen Dachziegel die Strohdacher abzulosen Im Oktober 1794 besetzten franzosische Revolutionstruppen die Dorfer dieser Gegend Eine Epoche ging zu Ende In den folgenden Jahren wurden die alten Herrschaftsstrukturen aufgelost und 1798 das Gebiet ohne Rucksicht auf fruhere territoriale Zugehorigkeiten neu gegliedert Eckendorf kam zur Mairie Gelsdorf Kanton Ahrweiler Arrondissement Bonn Departement Rhin et Moselle 1802 wurde das Erzbistum Koln aufgelost und Eckendorf dem neu eingerichteten Bistum Aachen zugeschlagen 1803 wurden die Kloster und Stifte aufgelost darunter auch das fur Eckendorf bedeutsame Bonner Cassiusstift 1808 verlor die Pfarrei ihre Selbstandigkeit und wurde Gelsdorf zugeteilt Unter preussischer Herrschaft Bearbeiten Nach den Siegen der Verbundeten uber Napoleon Bonaparte fiel 1815 das linke Rheingebiet an Preussen Die in franzosischer Zeit geschaffene Verwaltungsstruktur wurde bei der Neuordnung 1816 zum Teil beibehalten Die Gemeinde Eckendorf gehorte nun zur Burgermeisterei Gelsdorf im Kreis Ahrweiler Regierungsbezirk Koblenz Bis 1846 blieb die franzosische Munizipalverfassung in Kraft Erst dann erhielten die in einer Burgermeisterei zusammengefassten Gemeinden einen eigenen Gemeinderat und eine grossere Selbststandigkeit Auf kirchlichem Sektor wurde 1821 das Bistum Aachen aufgehoben und Eckendorf dem Erzbistum Trier zugeteilt 1840 erhielt der Ort wieder seine Selbststandigkeit als Pfarrei Der Geburtenuberschuss des 18 Jahrhunderts setzte sich im 19 Jahrhundert fort doch die Einwohnerzahl nahm nicht zu 1819 lebten in Eckendorf 350 Menschen Bis 1851 hatte die Bevolkerung um 142 Kopfe ansteigen mussen tatsachlich waren aber nur 335 Einwohner vorhanden Da das Land nicht mehr alle Menschen ernahren konnte waren junge Leute weggezogen Nach Amerika wanderten in den 1860er Jahren nur wenige aus Ihre Hauser wurden abgebrochen Um weiteres Land zu gewinnen wurden ab 1837 79 Morgen Odland von denen 72 Morgen auf der Heide lagen urbar gemacht Nach 1847 wurde auch der Rest des oben genannte Scheidbusches der jetzt nur noch 47 preussische Morgen umfasste zur Gewinnung von Ackerland gerodet Damit war in der Gemarkung kein Wald mehr vorhanden Bis zu dieser Zeit waren die Verbindungen zwischen den Dorfern einfache unbefestigte Feldwege die bei nassem Wetter nur schwer zu befahren waren Um den Warenverkehr zu erleichtern unternahm die preussische Verwaltung grosse Anstrengungen um uberortliche Verbindungen Chausseen auszubauen So wurden 1847 bis 1848 die Strasse Meckenheim Gelsdorf um 1854 die Strasse Rheinbach Ahrtal und 1854 bis 1857 die Strasse Rheinbach Mehlem verbreitert und befestigt Durch diese neuen Strassen verlor die alte Fernstrasse Aachen Sinzig ihre Bedeutung Mitte der 1850er verengte man sie deshalb in den Nachbargemeinden auf normale Feldwegbreite und ubertrug die uberschussigen Landstucke an die Grundstucksnachbarn In Eckendorf blieb sie jedoch in voller Breite bestehen Das jetzt hier wachsende Gras wurde von den armen Bewohnern des Dorfes genutzt Die Kommunalwege von Eckendorf zu seinen Nachbardorfern wurden erst viel spater ausgebaut und zwar 1860 der Weg nach Gelsdorf 1868 nach Fritzdorf 1885 nach Adendorf und schliesslich 1907 nach Vettelhoven In den 1850er und 1860er Jahren erhielten auch die Dorfstrassen erstmals einen fachgerechten Ausbau mit Schotter Die Rinnen wurden gepflastert Infolge der jetzt einsetzenden industriellen Entwicklung wuchs der Bedarf an Eisenerz Daher wurde das Land systematisch nach neuen Lagerstatten durchsucht An vielen Orten entstanden kleine Erzbergwerke so auch bei Eckendorf Die Konzession wurde 1851 erteilt aber schon nach acht Jahren wurde der Betrieb wegen Unrentabilitat eingestellt In dieser Zeit trat ein Wechsel in der Bauweise der Hauser ein durch den sich das Bild des Dorfes zu andern begann Die seit den Anfangen des Ortes ubliche Holzbauweise wurde zu Gunsten des Steinbaus mit Feldbrandziegeln aufgegeben Der erste Bau war wahrscheinlich die 1842 in der heutigen Schulstrasse errichtete neue Schule Auch das 1855 bis 1857 erbaute Pfarrhaus und alle jetzt erbauten Bauerngehofte entstanden aus diesem neuen Material Die Ziegelbauperiode lief um 1900 aus als in der Gegend von Neuwied Bimssteine in grossen Stuckzahlen preiswerter als Ziegel hergestellt wurden Bereits im 18 Jahrhundert hatte ein Wechsel in der Dachbedeckung eingesetzt Die billig herzustellenden und zweckmassigen Strohdacher waren wegen der Brandgefahr durch behordliche Auflagen nach und nach verdrangt worden aber noch in den 1870er Jahren gab es in Eckendorf drei strohgedeckte Hauser Kaiserreich Bearbeiten Nach Grundung des Kaiserreichs 1871 setzte hier wie anderswo auch ein wirtschaftlicher Aufschwung ein Dies zeigte sich in einer verstarkten Bautatigkeit Im offentlichen Bereich war es um 1875 ein Spritzenhaus zum Unterstellen der Feuerspritze Im Jahre 1893 wurde die mittelalterliche Kirche abgebrochen und an selber Stelle durch den in Luftelberg geborenen Architekten Baumeister und Bauunternehmer Anton Becker 1853 1899 ein Neubau aus Backsteinen errichtet der bereits bei der Fertigstellung 1894 bezahlt war Eine Orgel folgte 1901 die erste uberhaupt In diesen Jahren errichteten die beiden Gastwirte des Dorfes Tanzsale Bisher gab es nur im Obergeschoss einer Gastwirtschaft einen Raum zum Tanzen Einen erheblichen Entwicklungsschub erfuhr die Landwirtschaft Die Dreifelderwirtschaft und der altuberlieferte Flurzwang waren schon vor der Mitte des 19 Jahrhunderts auf der Grafschaft und wohl auch in Eckendorf aufgegeben und durch eine Wechselwirtschaft jedoch ohne feste Fruchtfolge ersetzt worden Eine Zusammenlegung der Grundstucke in den Jahren 1905 bis 1910 fuhrte zu einer rationelleren Bearbeitung der Felder denn durch zahlreiche Erbteilungen waren die Besitzungen in zahlreiche kleine und kleinste Grundstucke die verteilt uber die ganze Gemarkung lagen zersplittert worden Anschliessend wurde mit einer Drainierung von 193 Hektar nasser Flachen deren Ertragsfahigkeit gesteigert Seitdem in den 1850er Jahren die Fachpresse stark fur den Dunger Guano geworben hatte setzte sich dieser sogenannte Kunstdunger durch nachdem bisher fast nur mit Stallmist und Jauche gedungt worden war Ende der 1870er Jahre wurde im Dorf ein Guano Lager eingerichtet Aus ihm entstand spater ein Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und eine Getreideannahmestelle die 1976 an den Ortsrand verlegt wurde Zur Feldbearbeitung benutzte man bisher den sogenannten Hundspflug sowie Egge und Walze alle aus Holz hergestellt Das Getreide wurde von Hand gesat und mit dem Flegel gedroschen Nun kamen binnen kurzer Zeit neue Maschinen und Gerate auf den Markt Mitte der 1880er arbeitete der erste Bauer mit dem eisernen Balancepflug Ende der 1870er Jahre gab es die erste Getreidereinigungsmaschine im Dorf 1886 87 die erste Getreidemahmaschine 1898 die erste Samaschine 1901 den ersten Selbstbinder In den 1870er Jahren wurden vereinzelt schon Dampfdreschmaschinen im Dorf eingesetzt Seit 1884 wurden in der Gemarkung viele Zuckerruben kultiviert die seither in Eckendorf eine herausragende Rolle spielten Sie wurden samtlich an die Zuckerfabrik nach Euskirchen geliefert Die fruher weit verbreitete Rubensorte Eckendorfer Gelbe leitet ihren Namen nicht von diesem Dorf sondern von dem gleichnamigen Ort in Westfalen ab Mit dem Bau einer Molkerei 1895 im Nachbardorf Vettelhoven verbesserte sich die bis dahin schwierige Vermarktung von Milch und Butter spurbar 1905 06 wurde einer Wasserleitung gebaut 1912 das Dorf an das Elektrizitatsnetz angeschlossen Die neuen Kommunikationstechniken verbanden nun Eckendorf mit der Aussenwelt 1879 Einrichtung einer Telegrafenstation im Nachbarort Gelsdorf 1905 Anschluss von Eckendorf an das Telefonnetz Zu dieser Zeit 1907 war Eckendorf noch uberwiegend landwirtschaftlich strukturiert und in wesentlichen Bereichen autark In 48 von 64 Haushaltungen wurde Landwirtschaft betrieben An Handel Handwerk und Gewerbe waren vorhanden Schmied Sattler Schuhmacher Maurer und drei weitere Bauhandwerker zwei Gastwirte Backer zwei Kramer Kaufmann zwei Eierhandler und ein Hausierer Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der wirtschaftliche Aufschwung jah gebremst Das Kaiserreich ging seinem Ende entgegen Kurz vor dem Krieg pflanzten die Dorfbewohner aus Anhanglichkeit an das Kaiserhaus anlasslich des 25 jahrigen Regierungsjubilaums von Kaiser Wilhelm II mitten im Ort eine Kaiserlinde die heute als wohl altester Baum in der ganzen Gemarkung noch vorhanden ist Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Jahre 1914 noch vor Kriegsausbruch war nach jahrzehntelangen Bemuhungen mit dem Bau der Eisenbahnlinie Liblar Ahrtal begonnen worden Die Strecke fuhrte westlich an Eckendorf vorbei ein Bahnhof war zwischen Eckendorf und Gelsdorf geplant Sie war in weiten Teilen im Unterbau bereits fertig als 1930 die Siegermachte des Ersten Weltkrieges den Weiterbau verboten 1936 wurde auf dieser Bahntrasse der erste Radfahrfernweg der Rheinprovinz eingerichtet Schon in den letzten Jahren des Bahnbaues wurde die Rentabilitat dieser Strecke angezweifelt da in dieser Zeit die Motorisierung spurbar einsetzte 1925 stellte die letzte Postkutschenlinie des Kreises Ahrweiler die bis zum Nachbarort Gelsdorf reichte ihren Betrieb ein Im Marz 1931 erhielt Eckendorf einen Anschluss an die Omnibuslinie Bonn Ahrtal Einen Traktor kaufte sich 1933 der erste Bauer in Eckendorf In den 1920er und 1930er Jahre erfuhr das dorfliche Leben des Dorfes durch die Grundung folgender Vereine einen Auftrieb 1926 Kirchenchor 1928 Sportverein erneute Grundung 1930er Jahre Paramentenverein 1933 Tambourcorps Nachdem es bisher nur eine Pflichtfeuerwehr gegeben hatte wurde vor 1927 eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen 1936 erhielten die Strassen erstmals offizielle Namen und die Hauser des Dorfes die bisher einfach durchgezahlt waren wurden jetzt strassenweise durchnummeriert Den Zweiten Weltkrieg uberstand das Dorf ohne grossere Zerstorungen Einige Bomben trafen nur Scheunen im Feldbereich Bei einem Tieffliegerangriff entstanden Schaden an den Kirchenfenstern 1944 sturzte ein deutsches Jagdflugzeug ostlich des Dorfes ab Zwolf Manner des Dorfes starben als Soldaten In der Fruhe des 7 Marz 1945 zogen die ersten Spitzen der amerikanischen Truppen durch Eckendorf Wenige Stunden spater gelang den Amerikanern mit Einnahme der einzigen unzerstorten Rheinbrucke bei Remagen der Ubergang uber den Rhein Umwandlung vom Bauerndorf zur Wohnsiedlung Bearbeiten Nach dem Krieg wurde eine Gruppe von Ostfluchtlingen und Vertriebenen hier angesiedelt darunter auch evangelische Die hiesige Bevolkerung war bis dahin rein katholisch gewesen Juden lebten nur vereinzelt im 18 Jahrhundert im Dorf Durch den Aufschwung der deutschen Wirtschaft Deutsches Wirtschaftswunder und den Fortschritt auf technischen und wissenschaftlichen Gebieten stieg ab den 1960er Jahren der Wohlstand sprunghaft an Ein schneller Wandel auf allen Gebieten bewirkte binnen weniger Jahrzehnte einen volligen Umbruch aller dorflichen Verhaltnisse Kein Bereich blieb ausgenommen angefangen bei den Kinderspielen uber die Arbeitswelt der Erwachsenen die Brauche das kirchliche Leben bis zur Sprache der ripuarischen Mundart die inzwischen von der jungsten Generation nicht mehr gesprochen wird Der einschneidende Strukturwandel fuhrte dazu dass Eckendorf seine Autarkie auf fast allen Lebensbereichen verlor Die Selbstversorgung wurde aufgegeben Handwerksbetriebe Gemischtwarengeschafte und Gastwirtschaften verschwanden In der Landwirtschaft beschleunigte sich durch Motorisierung und Mechanisierung die Arbeit erheblich Die Ertrage verbesserten sich durch verstarkten Einsatz von Kunstdunger Insektiziden und Pestiziden Traktoren ersetzen nun die Pferde und Ochsen als Zugtiere Das letzte Ackerpferd wurde 1957 verkauft Im selben Jahr wurde bereits der erste Mahdrescher angeschafft Gleichzeitig zwangen veranderte Rahmenbedingungen die Bauern zur Vergrosserung ihrer Betriebe zur Intensivierung und zur Spezialisierung Bei den verhaltnismassig kleinen Ackerflachen erwies sich der Obstbau als beste Alternative Seither bedecken zunehmend Obstplantagen die Feldflur Ein Bauer spezialisierte sich mit einem Teil seiner Landereien auf den Anbau von Spargel Die letzten Milchkuhe wurden 1991 verkauft Trotz aller Bemuhungen sanken die Einkunfte der Bauern so dass immer mehr Betriebe aufgeben mussten Ubrig blieben vier Vollerwerbsbetriebe Als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft und der vielen Eingriffe in die Landschaft setzte ein starker Ruckgang der Arten in der Tier und Pflanzenwelt ein Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken beantragte der Naturschutzbund 1981 die Ausweisung eines Naturschutzgebietes in der Swistbachaue zwischen Eckendorf und Adendorf Dieses im Jahre 1986 endgultig unter Schutz gestellte Wiesengelande ist heute eines von uber 20 Naturschutzgebieten des Kreises Ahrweiler Seine Ausdehnung betragt rund 1 000 Meter und seine Grosse 26 Hektar Mit dem gestiegenen Wohlstand und infolge der Umstrukturierung in der Landwirtschaft begann ab den 1960er Jahren eine rege Bautatigkeit Alte Hauser wurden durch Neubauten ersetzt an fast allen Hausern wurden Um und Anbauten vorgenommen Die Bauern vergrosserten ihre Wirtschaftsgebaude einige siedelten an den Dorfrand aus Ab den 1970er Jahren begannen sich Fremde anzusiedeln da hier die Baulandpreise weit unter denen im Bonner Umland lagen denn durch die Ernennung Bonns zur provisorischen Bundeshauptstadt waren die Orte im Weichbild der Stadt bereits stark angewachsen Um der gestiegenen Nachfrage nach Bauland nachzukommen wurde 1985 am sudlichen Rand des Dorfes ein erstes grosseres Baugebiet ausgewiesen Inzwischen sind auch an den anderen Dorfrandern viele Neubauten entstanden Dennoch konnte das Dorf durch eine nur massige Ausweisung von Bauland und durch den Erhalt von vielen alten Gebauden im Ortskern seinen dorflichen Charakter bewahren Gleichzeitig wurde die Infrastruktur verbessert und ausgebaut Ende der 1960er Jahre erhielt das Dorf eine Kanalisation und anschliessend wurden die Strassen nach und nach asphaltiert 1969 errichtete man ein Feuerwehrhaus das spater um einen Saal erweitert wurde da der letzte von zwei Tanzsalen 1967 geschlossen worden war Seit 1978 feiert man die Kirmes und andere Feste im Feuerwehrhaus Da der alte Kirchhof bei der gestiegenen Bevolkerung nicht mehr ausreichte wurde 1969 ein ziviler Friedhof am Ortsrand angelegt Am Swistbach entstand 1981 ein Spiel und Bolzplatz fur die Kinder und Jugendlichen Ab 1959 wurde Eckendorf kirchlich von Gelsdorf bzw Leimersdorf aus verwaltet im Ort wohnte seitdem ein Ruhestandsgeistlicher Seit 1993 wird das Pfarrhaus an Privatleute vermietet das zustandige Pfarramt ist heute Gelsdorf Durch Bildung der Grossgemeinde Grafschaft 1974 verlor die Gemeinde Eckendorf ihre politische Selbststandigkeit und wurde zum Ortsbezirk abgestuft Im selben Jahr wurde die Schule in Eckendorf geschlossen Im Jahre 1975 eroffnete in Gelsdorf ein Kindergarten der seither auch von den Kindern aus Eckendorf besucht wird Vorher gab es keinen Kindergarten in Eckendorf Ebenfalls im Jahre 1975 verlor Eckendorf seine Poststelle Eine 1983 gegrundete gynakologische Privatklinik wurde funf Jahre spater geschlossen Nachdem die dorflichen Gewerbebetriebe alter Art untergegangen waren entstanden neue der Zeit angepasste Betriebe Heute sind 25 Gewerbebetriebe vorhanden die in der Regel aus einer Person bestehen und alle erst seit den 1980er Jahren gegrundet wurden Sie gehoren den Bereichen Einzelhandel Energieversorgung Dienstleistungen Versicherungen Werbung Bautechnik Tontechnik EDV und Internet an Mit der allgemein starken Zunahme des Individualverkehrs steigerte sich das Verkehrsaufkommen enorm Um dem wachsenden Verkehr im Nah und Fernverkehr gerecht zu werden wurden eine Nord Sudautobahn A 61 und eine Autobahn von der Eifel nach Bonn A 565 gebaut Beide wurden 1975 dem Verkehr ubergeben Die Autobahn 61 lauft am sudwestlichen Rand von Eckendorf entlang auf der Trasse der unvollendeten Eisenbahnlinie die andere fuhrt wenige hundert Meter nordlich der Gemarkungsgrenze vorbei Politik BearbeitenOrtsbezirk Bearbeiten Eckendorf ist einer von elf Ortsbezirken der Gemeinde Grafschaft Er wird durch einen Ortsbeirat und einem Ortsvorsteher vertreten 3 Ortsbeirat Bearbeiten Der Ortsbeirat besteht aus funf Mitgliedern die bei der Kommunalwahl am 26 Mai 2019 in einer personalisierten Verhaltniswahl gewahlt wurden und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem Die Sitzverteilung im Ortsbeirat Wahl SPD CDU Grune FWG 1 WGJ 2 Gesamt2019 4 1 1 3 5 Sitze2014 5 1 3 1 5 Sitze2009 6 1 4 5 Sitze1 Freie Wahlergruppe 2 Wahlergruppe Jung Ortsvorsteher Bearbeiten Johannes Jung CDU wurde 2014 Ortsvorsteher von Eckendorf 7 Bei der Direktwahl am 26 Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 80 77 fur weitere funf Jahre in seinem Amt bestatigt 8 Jungs Vorganger als Ortsvorsteher Josef Krupp war 2014 aus Altersgrunden nicht erneut angetreten 9 Sehenswurdigkeiten und Dorfstruktur BearbeitenStand Juli 2007 Kirche 1893 1894 errichtet durch den 1853 in Luftelberg geborenen Architekten Anton Becker Pfarrhaus 1855 1857 erbaut Feuerwehrhaus 1968 Baubeginn 1978 Erweiterung zu einem Dorfgemeinschaftshaus Gemeindefriedhof 1969 eingeweiht Spiel und Bolzplatz 1981 eingerichtet Jugendheim Phantasien 1990 gegrundet Naturschutzgebiet am Dorfrand 1981 unter Schutz gestellt 4 Landwirte Ackerbau und Obstbau im Vollerwerb 25 angemeldete Gewerbebetriebe darunter Raiffeisen Markt Landhandel Heilpraktiker kosmetische Fusspflege Rechtsanwaltspraxis Vereine Kirchenchor Mohnenverein GymnastikgruppeSiehe auch Liste der Kulturdenkmaler in GrafschaftLiteratur BearbeitenFerdinand Fuchs Hrsg 100 Jahre rund um den Kirchturm Festschrift anlasslich der 100jahrigen Grundsteinlegung der Pfarrkirche St Cosmas und Damian in Eckendorf Meckenheim 1993 Peter Hammerschlag Urkundliches und Mundliches uber Eckendorf und seine nahere Umgebung Manuskript Koblenz 1936 Reinhold Otzisk Zur Baugeschichte der katholischen Pfarrkirche St Cosmas und St Damian in Eckendorf Examensarbeit Lantershofen 1988 Peter Schug Geschichte der zum ehemaligen kolnischen Ahrgaudekanat gehorenden Pfarreien der Dekanate Adenau Ahrweiler und Remagen Trier 1952 Karl August Seel Steinbeile und Bodendenkmaler in der Gemarkung Eckendorf In Heimat Jahrbuch Kreis Ahrweiler 1986 ISSN 0342 5827 S 56 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eckendorf Sammlung von Bildern Kurzportrat mit Filmbeitrag uber Eckendorf bei Hierzuland SWR Fernsehen Literatur uber Eckendorf in der Rheinland Pfalzischen LandesbibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Einwohner Bestandsstatistik Gemeinde Grafschaft Stand 30 Oktober 2013 Amtliches Gemeindeverzeichnis Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz Hrsg Statistische Bande Band 407 Bad Ems Februar 2016 S 164 PDF 2 8 MB Hauptsatzung der Gemeinde Grafschaft PDF 2 und 3 Gemeinde Grafschaft 18 Juni 2019 abgerufen am 31 Juli 2020 Der Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Ortsbeiratswahl 2019 Eckendorf Abgerufen am 31 Juli 2020 Der Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Ortsbeiratswahl 2014 Eckendorf Abgerufen am 31 Juli 2020 Der Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Ortsbeiratswahl 2009 Eckendorf Abgerufen am 31 Juli 2020 Der Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Kommunalwahl 2014 Wahl der Ortsvorsteher Der Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Direktwahlen 2019 siehe Grafschaft verbandsfreie Gemeinde sechste Ergebniszeile Abgerufen am 31 Juli 2020 In vier Orten gibt es neue Gesichter an der Spitze In Blick Aktuell Krupp Verlags GmbH Sinzig 27 Mai 2014 abgerufen am 31 Juli 2020 Ortsbezirke und Ortsteile der Gemeinde Grafschaft Bengen Birresdorf Eckendorf Gelsdorf Holzweiler mit Alteheck und Esch Karweiler Lantershofen Leimersdorf mit Niederich und Oeverich Nierendorf Ringen mit Beller und Bolingen VettelhovenDie zu den Ortsbezirken gehorenden Ortsteile sind in Klammern gesetzt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eckendorf amp oldid 235526839