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Der Kohlrabi Brassica oleracea var gongylodes L 1 auch Oberkohlrabi Oberrube Kohlrube Wien Rubkohl Schweiz Stangelrube 2 und Luftkohlrabi 3 ist eine Gemusepflanze Er ist eine der vielen Zuchtformen des Gemusekohls Genutzt wird hier die verdickte oberirdische Sprossachse Sprossknolle KohlrabiKohlrabi Brassica oleraceavar gongylodes SystematikOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Kreuzblutler Brassicaceae Tribus BrassiceaeGattung Kohl Brassica Art Gemusekohl Brassica oleracea Varietat KohlrabiWissenschaftlicher NameBrassica oleraceavar gongylodesL Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 3 Inhaltsstoffe 4 Sorten 5 Anbau 5 1 Freiland 5 2 Gewachshaus 6 Krankheiten und Schadlinge 7 Verwendung 8 Kulturgeschichte 9 Belege 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name leitet sich von den lateinischen Wortern caulis Kohl und rapum Rube Wurzelknollen ab bedeutet somit Kohlrube Oberrube daher da sie im Gegensatz zu anderen Ruben uber der Erde wachst vgl Unterkohlrabi Merkmale Bearbeiten nbsp Blutenbildung im zweiten Jahr nbsp SamenKohlrabi ist eine zweijahrige Pflanze wobei im ersten Jahr die Sprossknolle gebildet wird und im zweiten Jahr der Stangel mit einem verzweigten Blutenstand entsteht aus dem sich Schoten bilden die die Samen enthalten Reife Samen zeigen schwarze volle Korner und lassen sich auf festem Untergrund nicht zerdrucken 4 Die Knolle ist der gestauchte verdickte Hauptspross der Pflanze Er entsteht uber dem zweiten oder dritten Laubblatt durch primares Dickenwachstum der Sprossachse Die Form der Knolle kann kugelig plattrund oder oval sein die Farbe der Schale weisslich weissgrun bis kraftig grun rotlich oder violett Der Durchmesser ist je nach Sorte zwischen 5 und 20 cm oder noch mehr Das Gewicht liegt je nach Sorte und Verwendung zwischen 100 g und uber 8 kg pro Knolle Einzelwerte konnen noch wesentlich daruber liegen Die Blatter sind lang gestielt dunkelgrun langlich eirund und mehr oder weniger stark gezahnt Sie sind mit einer blaulich weissen Wachsschicht uberzogen Die Pflanzen bilden eine Pfahlwurzel Die Blutenbildung kann bereits im Zweiblattstadium durch langere Kaltereize ausgelost werden Vernalisation ebenso fuhren hohe Temperaturen zu einer Devernalisation Inhaltsstoffe Bearbeiten100 g Frischsubstanz des essbaren Anteils der Knolle enthalten im Mittel 91 6 g Wasser 1 9 g Protein 0 1 g Fett 3 8 g Kohlenhydrate und 1 4 g Ballaststoffe An Mineralstoffen sind Kalium 380 mg Calcium 70 mg Phosphor 50 mg Magnesium 45 mg und Eisen 0 9 mg zu nennen An Vitaminen sind Vitamin C 65 mg Vitamin A Carotin 0 2 mg Vitamin B1 0 05 mg Vitamin B2 0 05 mg und Niacin 1 8 mg vorhanden Der physiologische Brennwert betragt 103 kJ 100 g 24 kcal 100 g Der Geschmack des Kohlrabi beruht auf dem Gehalt an Zucker Fruchtsauren und Senfolglykosiden Bei den Fruchtsauren dominieren Apfelsaure und Citronensaure deutlich Kohlrabiblatter haben gegenuber der Knolle einen rund doppelt so hohen Gehalt an Vitamin C der Gehalt an Carotin betragt das 100fache der an Calcium und Eisen das 10fache Sorten Bearbeiten nbsp Blauer KohlrabiEs gibt etliche Sorten in Deutschland 30 weisse und 14 blaue Kohlrabi Sorten Es setzen sich vermehrt CMS Sorten F1 Hybride durch 5 Wichtige Eigenschaften sind Ertrag geringe Neigung der Knollen zum Verholzen und Platzen Schnellwuchsigkeit und geringe Neigung zum Schossen Die Sorten die die grossten Knollen liefern sind Gigant und Superschmelz Die Sorten unterscheiden sich nach Farbe weiss und blau und der Anbauzeit weisse Kohlrabisorten benotigen eine geringere Kulturzeit als blaue Sorten Bei zu geringem Pflanzabstand bildet Kohlrabi hauptsachlich aufgrund von Lichtmangel zylindrische Knollenformen aus 6 Anbau BearbeitenIn der EU gibt es zwei Guteklassen Kohlrabi der Klasse I mussen gut geformt ohne Risse und ohne Schalenfehler sein Die Wurzel ist dicht an der Knolle abgeschnitten bei Kohlrabi ohne Laub sind auch die Blatter dicht an der Knolle abgeschnitten Der Mindestdurchmesser nach dem grossten Querdurchmesser betragt fur Treibkohlrabi mit Laub 30 mm fur Freilandkohlrabi mit Laub 40 mm fur Kohlrabi ohne Laub 50 mm Daruber hinaus gibt es Sortierungen mit Laub 40 55 mm 55 70 mm und uber 70 mm ohne Laub 50 70 mm und uber 70 mm Fur die Klasse II sind leichte Fehler der Form und der Farbe zulassig ebenso leichte Risse und Beschadigungen Grossensortierung ist nicht vorgeschrieben Der Mindestdurchmesser betragt fur Kohlrabi mit Laub 30 mm ohne Laub 40 mm Freiland Bearbeiten nbsp Kohlrabifeld bei GluckstadtBezuglich des Bodens ist Kohlrabi empfindlich gegen grossere Schwankungen der Bodenfeuchte dies fuhrt zu einem Aufplatzen der Knollen Klimatisch hat Kohlrabi eine breite Amplitude und wachst in Mittel und Westeuropa gut Im Sommer und Herbst reichen niedrige Temperaturen aus im Jugendstadium braucht er allerdings Warme In der Fruchtfolge sind langere Anbaupausen zu anderen Kreuzblutlern anzustreben Kurze Fruchtfolgen erhohen die Gefahr von bodenubertragenen Krankheiten besonders der Kohlhernie Andere Anspruche bezuglich der Vorfrucht stellt Kohlrabi nicht Ebenso sind als Nachfrucht alle Gemusearten geeignet Kohlrabi stellt keine besonderen Anforderungen an die Stickstoff Versorgung uberhohte Stickstoff Dungung kann leicht zu erhohten Nitrat Gehalten in der Knolle fuhren Beim Kohlrabi gibt es in Mitteleuropa Fruh Sommer und Herbstproduktion im Freiland die fur den Frischmarkt und die Verarbeitungsindustrie produzieren Kohlrabi hat eine kurze Entwicklungszeit und wird daher haufig als Vor Zwischen oder Nachfrucht angebaut Mitteleuropaischer Anbau kann den Markt zwischen Mai und November mit Frischware versorgen Der Anbau fur den Frischmarkt erfolgt dabei uberwiegend in gartnerischen Gemusebaubetrieben der Anbau fur die industrielle Verarbeitung hingegen zumeist in landwirtschaftlichen Betrieben Feldgemusebau Weit verbreitet ist die Anzucht von Jungpflanzen und die anschliessende Pflanzung im Feld Die Bestandsdichten variieren zwischen 16 und 17 Stuck pro m im Fruhjahrsanbau und 8 bis 10 Stuck pro m bei den spateren Sorten Im Fruhjahr werden die Pflanzen zur Verfruhung teilweise einfach oder doppelt mit Folien abgedeckt Die Ertrage liegen im Fruhjahrsanbau bei 20 bis 30 Tonnen pro Hektar im Sommer und Herbst bei 45 bis 70 Tonnen pro Hektar Die Ernte erfolgt bei Frischware per Hand Grosse Kohlrabi fur die industrielle Verarbeitung konnen mit Kopfkohlerntemaschinen mit speziellem Kohlrabi Schneidwerk geborgen werden Gewachshaus Bearbeiten nbsp Kohlrabiernte im Gewachshaus 1947Der Anbau von Kohlrabi im Gewachshaus ist besonders in den Niederlanden in Deutschland der Schweiz und Osterreich verbreitet Im Gewachshaus erfolgt die Kultur auch fur Ernten im Winter An Krankheiten sind lediglich bei schlechter Beluftung Falscher Mehltau und Schwarzbeinigkeit von Bedeutung Geerntet wird Gewachshauskohlrabi mit Laub das den Frischegrad anzeigt Krankheiten und Schadlinge BearbeitenVirenerkrankungen haben beim Kohlrabi keine wirtschaftliche Bedeutung das Blumenkohlmosaikvirus kommt gelegentlich vor Die Bakterien und Pilzkrankheiten sind im Wesentlichen die gleichen wie bei Kopfkohl und Blumenkohl besonders Kohlhernie und Falscher Mehltau Vor allem bei Kohlrabi tritt der Pilz Cylindrosporium concentricum auf der Blatter und Knolle befallt Die Blatter fallen fruhzeitig ab das Gewebe wird graugrun an der Knolle bilden sich schwarzgraue Flecken spater Kallusgewebe Unter den tierischen Schadlingen sind die gleichen wie bei Kopf und Blumenkohl zu nennen Bedeutsam im Freilandbau ist der Grosse Kohltriebrussler Ceutorhynchus napi Die abgelegten Eier fuhren zum Aufplatzen der Knollen Verwendung BearbeitenDie jungen Knollen werden geschalt und in Scheiben oder Stucke geschnitten gekocht oder gedunstet als Beilage Puree in Eintopfen und Suppen fur Fullungen und Auflaufe Junge Blatter konnen wie anderes Blattgemuse verwendet werden In Teilen Frankreichs werden die Knollen gehobelt und wie Sauerkraut konserviert Auch als Rohkost ist Kohlrabi geeignet Siehe auch Gefullte KohlrabiKulturgeschichte BearbeitenDie Herkunft des Kohlrabi ist ungeklart Haufig genannte Gebiete der moglichen Domestikation sind der Mittelmeerraum und Mittelasien Ebenso unklar ist der Zeitpunkt der Entstehung Sichere Belege gibt es erst aus Europa im 16 Jahrhundert Aus dieser Zeit gibt es eindeutig identifizierbare Zeichnungen in Krauterbuchern Aus dem 18 Jahrhundert stammen erste Hinweise auf plattrunde Knollen Im deutschsprachigen Raum wurde der Kohlrabi besonders im 19 Jahrhundert verbreitet Er gilt vielfach als typisch deutsches Gemuse sodass der deutsche Name in etliche andere Sprachen ubernommen wurde so etwa ins Englische Russische Koreanische und Japanische In der Fortsetzung des Allgemeinen teutschen Garten Magazins von 1815 werden von den weissen Kohlrabisorten der kleine fruhe Wiener Kohlrabi der grosse Glaskohlrabi und der gemeine grune Kohlrabi aufgezahlt von den blauen bzw roten Sorten der fruhe blaue Glaskohlrabi und der spate blaue Kohlrabi Heute sind die in Deutschland bekanntesten Sorten Wiesmoor weisser Trieb Wiener blauer Glas und Blauer Speck 7 Belege BearbeitenGeorg Vogel Handbuch des speziellen Gemusebaues Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8001 5285 1 S 304 323 Ulrich Sachweh Herausgeber Der Gartner Band 3 Baumschule Obstbau Samenbau Gemusebau 2 Auflage Ulmer Stuttgart 1986 1989 ISBN 3 8001 1148 9 S 221Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kohlrabi Brassica oleracea var gongylodes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kohlrabi Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Brassica oleracea var gongylodes L TSN 530960 In ITIS gov Integrated Taxonomic Information System ITIS abgerufen am 28 Februar 2016 englisch Der Kohlrabi Rohkost fur Feinschmecker PDF Merkblatt In LfL bayern de Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft LfL Institut fur Ernahrungswirtschaft und Markt S 2 Sp 1 abgerufen am 28 Februar 2016 177 kB Worterbuchnetz Rheinisches Worterbuch Abgerufen am 21 Mai 2019 Arche Noah abgerufen am 26 Juni 2016 Roger Muller Schweizer Gemuse aus Gen Labor Konsument hat keine Wahl In srf ch 2 September 2014 abgerufen am 17 Marz 2019 Rolf von Hosslin Der Einfluss der Standweite auf die Bildung zylindrischer Knollenformen des Kohlrabi Der Zuchter Volume 23 Nummer 4 5 April 1953 S 134 136 Gemuselexikon Kohlrabi Memento vom 10 April 2014 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlrabi amp oldid 239278365