www.wikidata.de-de.nina.az
Als Schwarzbeinigkeit werden Pflanzenkrankheiten bezeichnet die von verschiedenen Erregern ausgelost werden Inhaltsverzeichnis 1 Pilzkrankheit bei Getreide 2 Bakterienkrankheit bei Kartoffeln und anderen Pflanzen 2 1 Symptome 2 2 Biologie des Schaderregers 2 3 Bekampfung und vorbeugende Massnahmen 3 EinzelnachweisePilzkrankheit bei Getreide BearbeitenDie Schwarzbeinigkeit bei Getreide wird vom Pilz Gaeumannomyces graminis verursacht Vor allem sind hierbei die Winterungen von Weizen Gerste und Roggen betroffen Der Pilz verursacht die namensgebende und typische Schwarzfarbung der Getreidewurzeln Nach der Infektion der jungen Getreidewurzeln vermorschen diese und verhindern in besonders schweren Fallen eine ausreichende Wasser und Nahrstoffversorgung der Pflanze Dem Uberleben des Pilzes in Wurzel und Stoppelresten kann durch gute biologische Aktivitat im Boden und einen Fruchtwechsel auf eine Nichtwirtspflanze gut entgegengewirkt werden da seine Uberlebensdauer nicht langer als ein Jahr betragt 1 Bakterienkrankheit bei Kartoffeln und anderen Pflanzen BearbeitenDie Schwarzbeinigkeit ist eine Krankheit die Kartoffelpflanzen und eine Reihe anderer Pflanzen wie Mohre Kohl Tomate Paprika Kurbis Zwiebel Bohne Erbse und Rube befallt Der Erreger das Bakterium Pectobacterium carotovorum fruher als Erwinia carotovora bezeichnet verursacht sowohl die Schwarzbeinigkeit als auch die Knollennassfaule Durch Schwarzbeinigkeit treten Ertragsminderungen dann auf wenn ein Bestand etwa 15 Fehlstellen aufweist Die Knollennassfaule ist eine der gefurchteten Lagerkrankheiten Erhebliche Probleme konnen auch bei Fruhkartoffeln auftreten besonders wenn losschalige Ware bei hohen Temperaturen geerntet wird und starken Temperaturunterschieden wahrend der gesamten Kette bis zum Verbraucher ausgesetzt ist Schwitzwasserbildung Verluste bei Lagerware konnen gehauft in Jahren mit einer sehr feuchten zweiten Vegetationshalfte auftreten Kartoffeln auf schweren Boden sind starker betroffen als auf leichten Standorten besonders hohe Verluste kommen bei Staunasse vor 2 Der Erfahrung nach treten Probleme bei einzelnen Sorten deutlich haufiger z B Nicola Satina und Adretta als bei anderen Sorten auf z B Solara Symptome Bearbeiten Der Befall mit Erwinia carotovora ist eine haufige Ursache fur Fehlstellen im Bestand Pflanzen bzw Einzeltriebe im Bestand vergilben kummern und sterben schliesslich ab Sie lassen sich leicht aus der Erde ziehen Die Bakterien zerstoren in erster Linie die Zellen des Stutzgewebes des Stangels An der Stangelbasis findet man eine typische Schwarzfarbung mit einer starken Gewebezerstorung der sogenannten Gefassbundel und stechendem Geruch Die Krankheit unterbindet die Wasserzufuhr nach oben und den Abtransport der in den Blattern gebildeten Assimilate in die Knollen Die Knollennassfaule verwandelt die Knollen in eine weichfaule breiige Masse die nur durch die dunne Schale zusammengehalten wird und bei leichtem Druck sofort platzt Der typische stechende Geruch wird jedoch erst durch Sekundarinfektionen mit bestimmten anderen Bakterien ausgelost 3 Biologie des Schaderregers Bearbeiten Das Verstandnis der Biologie von Erwinia wird dadurch erschwert dass verschiedene Unterarten des Bakteriums vorkommen die jeweils unterschiedliche Gewebe der Pflanze besiedeln konnen und sich ferner in ihrer Ubertragungsweise unterscheiden Die wichtigste Quelle der Verbreitung ist fur beide Unterarten ein latenter nicht sichtbarer Befall des Pflanzgutes alle Pflanzknollen sind latent infiziert Besonders stark werden die Schale und die Lentizellen Atmungsoffnungen der Knollen besiedelt Die unterschiedlichen Pflanzgutpartien unterscheiden sich nur im Ausmass der Besiedlung Die Frage nach der Ubertragung uber den Boden ist bis heute nicht abschliessend geklart Eine wesentliche Infektionsquelle scheint der Boden nur bei sehr enger Abfolge von Wirten z B Mohren nach Kartoffeln oder umgekehrt zu sein Gelangen die Bakterien von der Mutterknolle direkt auf den Trieb und wachsen den Trieb empor verursachen sie dort die typischen Symptome der Schwarzbeinigkeit Die Entstehung von Fehlstellen bzw von Schwarzbeinigkeit wird vor allem durch feuchte Bedingungen nach der Pflanzung und wahrend der Jugendentwicklung begunstigt Fruh gepflanzte Bestande deren Auflauf durch kuhles nasses Wetter verzogert wurde sind demnach von Schwarzbeinigkeit am starksten betroffen Niederschlage und niedrige Temperaturen fuhren im Fruhjahr zu verstarktem Befall Auf der Knollenschale haftende Keime konnen nicht selbstandig in die Tochterknolle gelangen daher ist eine Infektion des Knollengewebes nur direkt uber die Mutterpflanze oder mit dem Bodenwasser uber Wunden und uber die Lentizellen moglich Ein hoher Bodenwassergehalt schafft gunstige Ausbreitungsmoglichkeiten und fordert eine Besiedlung der Lentizellen da diese bei hoher Feuchtigkeit geoffnet sind Daher sind schwere Standorte starker durch Knollennassfaule betroffen als leichte Verletzungen wahrend der Ernte und Sortierungsarbeiten schaffen Eintrittspforten fur das Bakterium ein Kontakt der Knollen mit verseuchtem Material faulende Knollen Staub Maschinenteile wahrend der Ernte Aufbereitung und Lagerung erhoht den Verseuchungsgrad einer Knolle bzw einer Partie Nassfauleausbruche die durch Beschadigungen als Folge von mechanischen Verletzungen bei der Ernte und Einlagerung ausgelost werden beschranken sich jedoch auf die Anfangsphase der Lagerperiode Ob nach einer erfolgreichen Besiedelung der Knollen eine Faule tatsachlich ausbricht hangt ab von der Anzahl eingedrungener Bakterien den Resistenzreaktionen innerhalb der Knolle sowie den Bedingungen im Lager Denn bei Erwinia spielen die Umweltbedingungen Feuchtigkeit und Temperatur eine entscheidende Rolle Es entwickelt sich bei Temperaturen oberhalb von 10 C das Temperaturoptimum liegt bei 25 30 C Hohe Luftfeuchte und geringe Sauerstoffkonzentrationen in der Raumluft begunstigen einen Ausbruch da durch Sauerstoffmangel die Resistenzreaktionen der Kartoffel nahezu vollstandig gehemmt werden Fur die Bildung von Faulen ist eine gewisse Bakteriendichte erforderlich durchschnittlich 10 000 Keime je Gramm Dies wird dadurch erklart dass wenn Bakterien uber Beschadigungen oder uber geoffnete und unverkorkte Lentizellen in das Knollengewebe eintreten diese innerhalb der kurzen Zeitspanne bevor sich eine neue Korkschicht bildet eine ausreichende Menge an Enzymen produzieren mussen die die Zerstorung des Gewebes vorantreibt um den Wettlauf zu gewinnen Fur die ausreichende Produktion an Enzymen ist eine gewisse Menge an Bakterien notwendig die gemeinsam die Resistenzreaktionen der Knollen uberwinden Unter optimalen Bedingungen fur die Bakterien kein Sauerstoff feucht reichen weniger als 100 Bakterien pro Gramm um einen Krankheitsausbruch zu verursachen wahrend unter aeroben Bedingungen bei den im Lager ublichen Temperaturen mindestens 1 000 000 bis 10 000 000 Bakterienzellen pro Gramm notwendig sind Auch eine hohe Stickstoffversorgung erhoht die Gefahr von Nassfauleausbruchen da dadurch die Lentizellen spater verkorken und den Bakterien uber einen langeren Zeitraum eine Eintrittspforte bieten Bekampfung und vorbeugende Massnahmen Bearbeiten Die Bekampfung dieser Bakterienkrankheit beginnt mit der Verwendung von moglichst gering befallenem Pflanzgut Niederschlage und Bewasserung vor dem Auflaufen der Pflanzen erhohen die Gefahr eines Befalls erheblich Die Ernte sollte erst nach Erreichen der Schalenfestigkeit bei trockenem Boden erfolgen Die Bodenbedingungen zur Ernte sowie die Lagerbedingungen in den ersten Wochen nach der Einlagerung sind von uberragender Bedeutung fur das Auftreten von Lagerfaulen Zur Vermeidung von Verletzungen sollten die Rodearbeiten bei Bodentemperaturen von uber 10 C erfolgen die Temperatur im Boden sollte jedoch nicht mehr als 20 C betragen Eine zehn bis vierzehntagige Wundheilungsphase sowie die sorgfaltige Abtrocknung der Knollen nach der Ernte kann zum Abbau des Befallsdrucks bei Erwinia beitragen Eine Herbstsortierung der Knollen wenn sie nicht zu umgehen ist sollte mit Sorgfalt durchgefuhrt werden Sie stellt eine zusatzliche erhebliche Belastung dar Eine gute Beluftung wahrend der gesamten Lagerdauer sorgt fur einen Sauerstoffnachschub und verhindert die Bildung von Kondenswasser und Flussigkeitsfilmen auf der Knollenoberflache sowie von anaeroben Bedingungen im Stock Ein besonderes Problem stellen auch im okologischen Landbau losschalige Fruhkartoffelpartien dar die sehr verletzungsgefahrdet sind Die Losschaligkeit bewirkt dass solche Partien nach der Ernte bei entsprechenden Temperaturen starker schwitzen als festschalige Kartoffeln im Herbst Zur Vermeidung von Nassfaulen sollten Fruhkartoffeln moglichst kuhl aus dem Boden geholt werden damit sich das Bakterium in den Knollen nicht so schnell entwickeln kann Dies bedeutet dass die Rodearbeiten fruhmorgens in der Regel vor 10 Uhr abgeschlossen werden sollten denn im Hochsommer steigen die Bodentemperaturen rasch auf 30 C und daruber an Ferner sollte bei der Zwischenlagerung im Lager und im Laden verhindert werden dass sich ein Wasserfilm auf den Knollen herausbildet Besonders gefahrdet sind auch gewaschene Kartoffeln Diese Partien sollten nach dem Waschen moglichst schnell wieder getrocknet werden Im Handel konnen Messgerate erworben werden die den Feuchtigkeitsgehalt im Stapel durch Bestimmung des elektrischen Widerstandes messen Einzelnachweise Bearbeiten Diepenbrock Ellmer Leon Ackerbau Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung UTB Grundwissen Bachelor 2 korr Auflage 2009 Stuttgart S 42f Gerda Bauch Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft Schwarzbeinigkeit ein Problem im Kartoffelbau PDF 5 4 MB abgerufen 5 Mai 2017 Bilder zur Schwarzbeinigkeit der Kartoffel bei Bing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzbeinigkeit amp oldid 238966418