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Die Abtei Brauweiler lat Abbatia Brauweilerensis Patrozinium St Nikolaus und St Medardus ist eine ehemalige Benediktinerabtei und liegt im Stadtteil Brauweiler der Stadt Pulheim in Nordrhein Westfalen nordwestlich von Koln Noch heute pragt die ehemalige Abteikirche St Nikolaus mit ihrem hoch aufragenden Westbau nicht nur das Ortsbild Brauweilers sondern bildet zugleich das weithin sichtbare Wahrzeichen dieses Gebietes Sie zahlt zu den grossen romanischen Kirchenbauten des Rheinlandes Abtei BrauweilerGrundriss der Abteikirche Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Klostergrundung 2 Die romanische Abteikirche in Brauweiler 2 1 Orgeln 2 2 Glocken 3 Entwicklung bis 1802 4 Sakularisation 5 Konzentrationslager und Gestapo Gefangnis 6 Nach 1945 6 1 Kunst und Kultur in der Abtei 7 Vogte der Abtei Brauweiler 8 Wappen 9 Abte des Klosters 10 Varia 11 Literatur 11 1 Als kirchliches Gebaude 11 2 Die Zwangsanstalt der Gedenkort 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseVorgeschichte und Klostergrundung BearbeitenEine Besiedlung im heutigen Ortsgebiet Brauweiler lasst sich durch Funde von Keramikscherben behauenem Flint und einem Hallstattbrandgrab seit der alteren Eisenzeit nachweisen Aus der Romerzeit stammt eine befestigte Anlage Bei Grabungen 1983 1984 wurden auf dem Gelande der Abtei Reste eines romischen Herrenhauses villa rustica mit zwei Gebaudeflugeln gefunden die zu einem Gutshof gehorten Brandschichten deuten darauf hin dass dieser Gutshof im 4 Jahrhundert abbrannte und nicht wieder aufgebaut worden ist In der Fundatio monasterii Brunwilarensis erzahlende Quelle eines Brauweiler Monches gegen Ende des 11 Jahrhunderts wird auf dem Platz der Bau einer holzernen Kapelle beschrieben fur deren Altar ein gewisser Brun Reliquien des hl Medardus aus Soissons mitbrachte Zeitlich eingeordnet werden konnte der Bau in die Mitte des 8 Jahrhunderts urkundliche Beweise fehlen jedoch Der Erzahlung nach wurden die verfallenen Uberreste der Kapelle um 985 wieder aufgefunden Pfalzgraf Hermann I liess eine neue Kapelle aus Stein erbauen und durch den Erzbischof Warin von Koln weihen Neben der Kapelle wurde ein ebenfalls zerstortes Hofgut neu aufgebaut Dieses Anwesen entwickelte sich zum Mittelpunkt einer Besiedlung die bis heute nicht mehr aufgegeben wurde Um 991 bis 993 fand auf dem Hofgut die Hochzeit zwischen dem Pfalzgrafen Ezzo Ehrenfried einem Sohn Hermanns I und Mathilde einer Tochter von Kaiser Otto II und Theophanu statt Dabei ubertrug Ezzo seiner Frau das Gut diese widmete es in der Medarduskapelle Christus und den Heiligen nbsp Brauweiler Klosterkirche von Nordwesten etwa 1900 nbsp St Nikolaus fruhere Abteikirche der Abtei BrauweilerIn dieser Zeit war es fur den reichen Adel ublich Kloster und Kirchen bauen zu lassen um zwischen der Kirche und den Angehorigen des Geschlechts einen lebendigen Zusammenhang herzustellen Bei einer Wallfahrt nach Rom vor 1024 erhielten Ezzo und Mathilde von Papst Benedikt VIII Reliquien und ein Kreuz zur Grundung eines Klosters Als Grundungsort wurde wohl deshalb Brauweiler ausgewahlt weil sich hier Eigenbesitz der pfalzgraflichen Familie konzentrierte und der Platz strategisch gunstig an zwei Strassenverbindungen von Koln nach Aachen und Roermond lag Der damals bedeutende Reformabt Poppo von Stablo wurde nach Vermittlung durch Erzbischof Pilgrim von Koln mit der Klostergrundung beauftragt Poppo stand dabei fur eine Klosterreform die eine strenge Befolgung der klosterlichen Regeln verlangte und damit im Einklang mit Reichskirche und den Adligen stand Am 14 April 1024 erreichten sieben von Poppo entsandte Monche Brauweiler und begannen mit dem Bau des Klosters auf dem hochsten Punkt des Gelandes die Kapelle wurde in den Bau mit einbezogen Die Kirche selbst wurde etwa 26 Meter nordlich dieser Kapelle errichtet Noch wahrend der Bauarbeiten starb Pfalzgrafin Mathilde am 20 November 1025 in Aeccheze vermutlich Echtz bei Duren und wurde in der Mitte des Kreuzganges vor einem Altar begraben Kirche und Kloster konnten am 8 November 1028 durch Erzbischof Pilgrim geweiht werden Die romanische Abteikirche in Brauweiler Bearbeiten nbsp Blick in die GewolbeDer machtige Westturm wird von zwei neben ihm stehenden schmalen Turmen begleitet um 1138 Diese Gruppe bildet einen Kontrast zu den drei ostlichen Turmen die erst im 19 Jahrhundert vollendet wurden Das Langhaus ist auffallend kurz um 1140 1150 wahrend die Seitenschiffe eine eigentumliche raumliche Weite besitzen Die Klosterkirche brachte im Mittelschiff eine zukunftstrachtige Neuerung den dreistockigen Aufbau mit zwischengeschaltetem Blendtriforium Bald danach gehorte dies zum allgemeinen Standard romanischer Basiliken Die farbige Fassung der Bauplastik folgt den Resten der ursprunglichen Gestaltung der Romanik Im Gegensatz dazu steht die aus der Spatgotik stammende feine Rankenmalerei der Gewolbe An den Pfeilern des Langhauses sieht man monumentale gemalte Heilige aus dem 14 Jahrhundert Auf dem sudlichen Seitenaltar steht ein schones steinernes Marienretabel vom Ende des 12 Jahrhunderts Aus hochromanischer Zeit stammt die Sitzfigur des hl Nikolaus Die Krypta ubernimmt in verkleinerter Form den Grundriss der Kolner Kirche St Maria im Kapitol Auch die Oberkirche erwies sich als verkleinerter Nachbau des Kolner Vorbildes Orgeln Bearbeiten Die Kirche hat zwei Orgeln Die Westorgel mit ihrem reich vergoldeten Barockprospekt Ende des 17 Jahrhunderts der erhalten blieb wurde 1715 erstmals vom bedeutenden Orgelbauer Balthasar Konig und zuletzt in den 1960er Jahren durch Willi Peter umgebaut Sie wurde von der Orgelbaufirma Weimbs in Hellenthal neu aufgebaut nach der ursprunglichen Konzeption mit mechanischer Traktur und Mittelspieltisch 25 Januar 2013 Einweihung 1 I Hauptwerk C g31 Principal 8 2 Bordun 16 3 Flaut 8 4 Octav 4 5 Flaut travers 4 6 Quint 3 7 Octav 2 8 Flaut 2 9 Mixtur IV 1 1 2 10 Trompet 8 Nachtigal II Oberwerk C g311 Viola di Gamba 8 12 Hollpfeif gedackt 8 13 Flaut 4 14 Quint 3 15 Flaut 2 16 Terz 1 3 5 17 Quint 1 1 2 18 Mixtur IV 1 19 Cromhorn 8 20 Vox humana 8 Tremolant Pedalwerk C f121 Subbass 16 22 Octavbass Nr 1 8 23 Flaut Nr 2 824 Octav Nr 3 4 25 Bombart 16 26 Trompet 8 Koppeln II I I P II P Daruber hinaus sammelte der Orgelbauverein weiterhin Geld und Patenschaften fur eine neue Chororgel Die Restaurierung der romanischen Orgel im linken Seitenschiff wurde aufgeben und steht nun zum Verkauf Willi Peter hatte sie aus der evangelischen Kirche in Solingen Grafrath hierhin versetzt und durch den gemeinsamen Spieltisch mit der Hauptorgel verbunden 2 Die neue Orgel wurde bei Hermann Eule Orgelbau Bautzen gebaut und im Marz 2018 eingeweiht 3 4 Glocken Bearbeiten Die Abteikirche hat ein 7 stimmiges Gelaut Im Westturm hangen vier Glocken u a die beiden altesten Glocken des Gelauts Die alteste genau datierte Glocke des Rheinlandes ist die Misericordia Glocke Sie wurde im Jahre 1300 von einem unbekannten Kolner Meister gegossen und nach Martini geweiht Vermutlich hingen zwei weitere Glocken aus dieser Zeit im Turm Das mittelalterliche Hauptgelaut erklang mit den Nominalen c1 d1 und e1 und war vermutlich das erste bewusst aufeinander abgestimmte Gelaut im Rheinland Die se beiden weiteren Glocken wurden im Jahre 1630 von dem Giesser Johannes Helling Kalkar in uberschwerer Rippe umgegossen und erklangen damit jeweils um einen Halbton hoher Erhalten ist davon die Maria Glocke Neben dem Hauptgelaut existierten bis zum Zweiten Weltkrieg funf weitere Glocken aus der Zeit um 1300 und den Jahren 1518 1673 und 1872 Diese und die grossere der beiden Helling Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen 5 Im Jahre 1961 wurde das Gelaut durch funf neue Glocken der Glockengiesserei Mabilon erweitert Zwei Glocken wurden im Westturm aufgehangt drei Glocken wurden im Vierungsturm aufgehangt 6 Nr Name Gussjahr Giesser Masse kg ca Durchmesser mm Schlagton HT 1 16 1 Grosse Marienglocke 1630 Johannes Helling 2 100 1447 dis1 02 Misericordia 1300 unbekannt 1 350 1263 e1 53 Gertrudsglocke 1961 Fa Mabilon amp Co Saarburg 800 1075 fis1 54 Kleine Marienglocke 1961 Fa Mabilon amp Co Saarburg 550 956 gis1 45 Benediktsglocke 1961 Fa Mabilon amp Co Saarburg 330 802 h1 56 Bernhardsglocke 1961 Fa Mabilon amp Co Saarburg 220 719 cis2 47 Sebastians und Donatusglocke 1961 Fa Mabilon amp Co Saarburg 160 638 dis2 3Entwicklung bis 1802 Bearbeiten nbsp Anno II rechts im Bild setzt den Siegburger Abt Erpho ein In der Zeit des Kolner Erzbischofs Anno II ubernahmen die Monche die Regeln der Siegburger Reform Mit Anno II geriet der Abt in Streit wegen des Ortes Klotten an der Mosel 7 Die ehemalige Abteikirche und heutige Pfarrkirche St Nikolaus und St Medardus ist der dritte Kirchenbau an dieser Stelle errichtet von 1136 bis nach 1220 Eine neue Blutezeit brachte die Einfuhrung der Bursfelder Reform seit 1467 Zuletzt errichtete die Abtei nach Planen von Nikolaus Lauxen 1780 bis 1785 den Pralatenflugel der als Lauxens Hauptwerk gilt wobei er an Formen des von ihm zuvor geplanten Klosters Nonnenwerth 1773 75 anknupfte 8 Nach der franzosischen Okkupation des Linken Rheinufers erfolgte 1802 die Aufhebung des Klosters im Zuge der Sakularisation Sakularisation BearbeitenDie Abteikirche wurde eine katholische Pfarrkirche wahrend die Abteigebaude nach einem napoleonischen Gesetz ab 1811 als Bettlerdepot und ab 1815 durch die preussische Regierung als Arbeitsanstalt genutzt wurden Seit 1920 wurden Bewahrungshaus und Zellengebaude an die Kolner Justizverwaltung vermietet Konzentrationslager und Gestapo Gefangnis BearbeitenDiese zwei Gebaude dienten ab 1933 ein Jahr lang als Konzentrationslager danach bis 1945 als Gefangnis der Kolner Gestapo 1944 wurde Konrad Adenauer hier zwei Monate lang inhaftiert seine zweite Ehefrau Auguste unternahm hier in der Haft einen Suizidversuch Uber 1000 Menschen waren hier in der ganzen Zeit von den Nationalsozialisten inhaftiert worden An diese Verbrechen erinnert der Landschaftsverband seit 2008 mit einer Gedenkstatte auf dem Gelande Eine Dauer Ausstellung zeigt wie die Nationalsozialisten bestimmte Hauser der fruheren Arbeitsanstalt nutzten 9 10 Nach 1945 BearbeitenIm Marz 1945 entstand hier direkt nach dem Einmarsch der US Streitkrafte in der Region ein Lager fur Displaced Persons DPs das spater von der UNRRA und danach von der IRO betreut wurde Bis September 1945 diente Brauweiler hauptsachlich als Durchgangslager fur westeuropaische DPs Italiener Franzosen Belgier und wandelte sich nachdem diese repatriiert waren zu einem der grossten polnischen DP Camps in der Britischen Besatzungszone Im Schnitt lebten hier bis zur Schliessung des Lagers im Herbst 1949 bis zu 2 500 Personen 11 Mit der Grundung des Landschaftsverbandes Rheinland LVR als Rechtsnachfolger des Provinzialverbandes Rheinland wurde die Abtei 1954 in die kommunale Verwaltung ubernommen Zwischen 1954 und 1978 wurden hier psychisch kranke alkohol und drogenabhangige Menschen behandelt Nach einer umfangreichen Sanierung und Restaurierung seit 1980 sind heute zwei Kulturdienststellen das LVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland und das LVR Archivberatungs und Fortbildungszentrum sowie das Archiv des LVR in den Gebauden untergebracht Das LVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland ist zustandig fur 95 000 Denkmaler im Rheinland Ihre Aufgabe ist die Bewahrung dieser kulturellen Vielfalt durch ihre Erfassung Untersuchung und Betreuung Das Rheinische Archivamt unterstutzt die zahlreichen Kommunal Wirtschafts und Privatarchive des Rheinlandes mit fachlicher Beratung Fortbildung und finanzieller Forderung nbsp Kapitelsaal Im Hintergrund arbeiten Restauratorinnen an den Deckengewolben des 12 JahrhundertsDaruber hinaus konnen einige Raume des LVR Kulturzentrums Abtei Brauweiler fur Tagungen Seminare oder private Veranstaltungen genutzt werden Der barocke Pralaturhof der Marienhof mit dem mittelalterlichen Kreuzgang der Wirtschaftshof und der Abteipark sind frei zuganglich Die Besichtigung des Kapitelsaals mit seinen romanischen Malereien sowie der barocken Festsale Kaisersaal und Abtesaal ist im Rahmen von Fuhrungen moglich Im April 2010 wurde durch die Stiftung Kunstfonds das Archiv fur Kunstlernachlasse auf den Weg gebracht In Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein Westfalen und dem Landschaftsverband Rheinland stehen im fruheren Gutshof durch Umbau von Kuhstall und Scheune vier Depotraume mit 2000 Quadratmetern Grundflache zur Verfugung Die erste Leiterin des Archivs ist die Kolner Kunsthistorikerin Regina Barunke Kunst und Kultur in der Abtei Bearbeiten Der Freundeskreis Abtei Brauweiler unter dem Vorsitz des ehemaligen Oberkreisdirektors des Landkreises Koln Karlheinz Gierden in dem der Trager der Abtei die Stadt die Kirchen als geborene Mitglieder und Institutionen und Privatpersonen Mitglied sind veranstaltet in der Abtei ein umfangreiches Ausstellungs und Veranstaltungsprogramm darunter die classic nights klassische Konzerte die im Kreuzgang stattfinden Den Vorsitz im Kuratorium hatte 14 Jahre lang der Pulheimer und ehemalige Ministerprasident Jurgen Ruttgers Im Herbst 2012 tauschten die beiden ihre Amter und der 86 jahrige Gierden ubernahm den Vorsitz im Kuratorium Ausserdem finden im LVR Kulturzentrum Abtei Brauweiler Veranstaltungen des LVR statt darunter Vortrage Lesungen und Filmvorfuhrungen In den Vortragsreihen Mittwochs im Archiv und Denkmalpflege im Blick referieren Mitarbeitende der ansassigen Kulturdienststellen sowie externe Experten zu Themen welche die Arbeit in den Dienststellen beruhren Die Veranstaltungsreihe Kulturregion Rheinland stellt Kultureinrichtungen des Rheinlands vor und gibt zudem Einblicke in das breite Spektrum der Kulturarbeit des LVR In dieser Reihe finden sowohl Vortrage als auch Filme statt Das LVR Kulturzentrum Abtei Brauweiler beteiligt sich jahrlich am LiteraturHerbst Rhein Erft und veranstaltet seit 2018 zusatzliche Lesungen Vogte der Abtei Brauweiler BearbeitenDie Vogtei uber das Kloster Brauweiler lag bis zum Aussterben der pfalzgraflichen Familie Ezzos in den Handen der Grunderfamilie zunachst bei Ezzo selbst danach bei seinem Sohn Ludolf 1031 Sie ging dann uber auf Konrad Kuno 1053 danach moglicherweise auf Ezzos Sohn Hermann 1056 Im Jahre 1051 kam es in einem urkundlich abgesicherten Rechtsakt vor einem Kolner Furstengericht zu einer Ubertragung des Klosters und seines Besitzes unter den Schutz des hl Petrus und damit des Kolner Erzstiftes Schutzherren des Klosters waren somit die Kolner Erzbischofe die die Vogtei in der Folge an Ministeriale vergaben In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts entstanden durch Ubergriffe auf Klostergut Spannungen zwischen dem Vogt Heinrich von Bachem und dem Kloster Diese konnten erst nach zwei Vergleichen beigelegt werden In diesem Zusammenhang wurden durch die Forschung bis heute vier verfalschte und neun ganz gefalschte Urkunden bekannt Inhalt dieser Falschungen waren jedoch keine ungerechtfertigten Begunstigungen des Klosters sondern Versuche uberzogene Forderungen der Vogte abzuwehren Ab 1360 forderten die Vogte Carsilius von Palant und Philipp von Kendenich auch Kenthenich o Kentenich uberhohte Zahlungen fur ihr Amt die vom Konvent abgelehnt wurden Es kam zu mehreren Raubzugen gegen Klostereigentum und Entfuhrungen von Horigen des Klosters die erst gegen Losegeldzahlungen freigelassen wurden 1365 kaufte das Kloster die Vogtei zuruck dafur mussten gegenuber den Familien Kendenich und Palant 1500 bzw 1300 Goldschilde gezahlt werden Ein Darlehen mit einem Zins von jahrlich 10 belastete die Klosterkassen bis 1383 erheblich dann stellte der Johanniterorden zu Koln zinslos 1500 Goldschilde zur Verfugung mit denen die Schuld und andere Verbindlichkeiten abgelost werden konnten Das Amt des Vogtes wurde ab 1365 nur noch fur die Dauer von zwei Jahren vergeben Probleme mit den Vogten sind seither nicht mehr bekannt geworden Wappen BearbeitenSeit dem Jahr 1500 erholte sich die Abtei wirtschaftlich hatte jedoch durch einen Prozess mit dem Erzbischof von Trier Jakob I von Sierck um die Landeshoheit uber das an der Mosel gelegene Gut Klotten grosse finanzielle Belastungen zu tragen Dieser Prozess hatte sich von 1445 bis 1457 hingezogen Der 1532 eingesetzte Abt Hermann III Laer ordnete die Klosterfinanzen und fuhrte langer geplante Bauvorhaben in der Abtei durch Sie entwickelte sich zu einer Bastion des Katholizismus gegen den aufkommenden Protestantismus Abt Hermann III nutzte diese Situation und uberzeugte Kaiser Karl V die Abtei unter besonderen Schutz zu stellen Am 23 November 1547 bestatigte Kaiser Karl V der Abtei Brauweiler in einem grossen Privileg deren Rechte und Freiheiten Sie genoss damit Schutz vor ihren Gegnern unabhangig von deren Stand oder Einfluss Die Abtei wurde jedoch nicht reichsunmittelbar sondern unterstand weiterhin dem Kolner Erzbischof Mit dem grossen Privileg verbunden war das Recht ein eigenes Wappen zu fuhren Die Pergamenturkunde mit anhangendem Kaisersiegel wird heute im Pfarrarchiv Brauweiler aufbewahrt Im Text dieser Urkunde wird als Grund fur die Wappenverleihung die kaiserliche Abstammung der Stifterin des Klosters genannt Das Wappen zeigt einen einkopfigen nach rechts gewandten rotzungigen schwarzen Adler Mit seinem rechten Fuss halt er einen Abtsstab Damit ahnelt er dem zweikopfigen Adler im Reichswappen Zur weiteren Unterscheidung wurde statt des goldenen ein silberner Hintergrund fur das Wappen der Abtei gewahlt Abte des Klosters BearbeitenNach einer Liste im Liber sancti Nicholai episcopi in Bruwilre Bl 163 r Namen dort latinisiert die von Abt Johannes IV Munch 1617 1649 angelegt und von anderen Schreibern erganzt worden ist fuhrten in der Zeit von 1030 bis 1802 51 Abte das Kloster Bis zur Einfuhrung der Bursfelder Reform Name von bisEllo 1030 1053 Tegeno 1053 1065 Wolfhelm 1065 1091 12 Herwig 1091 1092 Adalbert von Lutzerath 1093 1095 Wezelo 1095 1110 Eberhard I 1110 1126 Name von bisBertolf 1126 1135 Amilius 1135 1148 Geldolf 1148 1177 Dietrich 1177 1187 Bertram 1187 1196 Godesmann 1196 1226 Gottfried 1226 1232 Name von bisHermann I 1232 1240 Emecho I von Clotten 1240 1263 Heinrich I von Rennenberg 1263 1288 Arnold I 1288 1291 Leonius von Neuenahr 1291 1298 Ludolf von Holte 1298 1313 Menfred 1313 1321 Name von bisFriedrich von Senheim 1321 1359 13 Arnold II Scholle 1359 1361 Hermann II Zobbe Sobbe zu Ingendorf 1361 1400 Emecho II von Cochem 1400 1401 Heinrich II Vridach 1401 1428 Arnold III Quad 1428 1457 Eberhard II von Galen 1457 1467 nach Einfuhrung der Bursfelder Reform Name von bisAdam I von Hertzenradt 1467 1469 1483 Adam II von Munchrath 1483 1496 Rutger von Moers 1497 1498 Johannes I von Wied de Weda 1498 1515 Johannes II von Lunen 1515 1532 Hermann III Laer a Bochum 1532 1567 Andreas Munster 1567 1579 Heribert Artopaus 1579 1598 Name von bisDionysius Lieck 1598 1600 1614 Johannes III Coblenz a Widdig 1614 1617 Caspar Rodingen 1617 Johannes IV Munch 1617 1649 Johannes V Mertzenhausen 1649 1660 Nikolaus Schogen 1660 1665 Dr theol Philipp Brewer 1665 1672 Martin Klingen 1672 1693 Name von bisAlexander von Richterich 1693 1709 Matthias I Franken 1709 1722 Edmund Schmitz 1722 1731 Matthias II Grein 1731 1753 Beda Groten 1753 1756 Amandus Herriger 1756 1778 Anselm Aldenhoven 1778 1802 Varia BearbeitenDer sogenannte tausendjahrige Maulbeerbaum steht seit dem Jahr 1024 nahe der Benediktinerabtei Brauweiler und ist der wohl alteste seiner Art in Deutschland 14 Literatur BearbeitenAls kirchliches Gebaude Bearbeiten Uwe Bathe Der romanische Kapitelsaal in Brauweiler Eine kritische Bestandsaufnahme seiner Architektur Bauskulptur und Malerei Koln 2003 ISBN 3 89498 100 8 Claudia Euskirchen Die barocken Klostergebaude der ehemaligen Benediktinerabtei Brauweiler Koln 1993 ISBN 3 7927 1383 7 Roland Gunter Kunsthistorischer Wanderfuhrer Rheinlan Chr Belser Stuttgart 1979 Udo Mainzer Christus inmitten seiner Apostel Zur Architekturikonografie der Brauweiler Chorscheitelkapelle In INSITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 3 H 1 2011 S 19 34 Werner Schafge Kolns romanische Kirchen Dumont Koln 1996 Barbara Schock Werner Text Florian Monheim Fotografien Abtei Brauweiler Herausgegeben vom Freundeskreis Abtei Brauweiler e V und Landschaftsverband Rheinland Greven Verlag Koln 2019 ISBN 978 3 7743 0900 5 Peter Schreiner Monika Tontsch Die Abteikirche St Nikolaus und St Medardus in Brauweiler Baugeschichte und Ausstattung Pulheim 1994 2 Aufl 1999 ISBN 3 927765 12 0 Peter Schreiner Die Geschichte der Abtei Brauweiler bei Koln 1024 1802 Pulheim 2001 ISBN 3 927765 27 9 Bernhardt Schutz Wolfgang Muller Romanik Die Kirchen der Kaiser Bischofe und Kloster Freiburg 1989 Erich Wisplinghoff Die Benediktinerabtei Brauweiler Walter de Gruyter Berlin 1992 Germania Sacra N F 29 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Erzbistum Koln 5 ISBN 3 11 013223 0 Heinz Wolter Brauweiler in Manfred Groten u a Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe 273 Stuttgart 3 Aufl 2006 ISBN 978 3 520 27303 1 S 866 f Die Zwangsanstalt der Gedenkort Bearbeiten Hermann Daners Josef Wisskirchen Was in Brauweiler geschah Die NS Zeit und ihre Folgen in der Rheinischen Provinzial Arbeitsanstalt Dokumentation Pulheim 2006 ISBN 3 927765 39 2 Hermann Daners Josef Wisskirchen Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Koln in nationalsozialistischer Zeit Essen 2013 ISBN 978 3 8375 0971 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abtei Brauweiler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abtei Brauweiler Offizielle Homepage Kultur in der Abtei Brauweiler Rheinisches Amt fur Denkmalpflege Bestand im HStA Dusseldorf 360 Panorama der Abtei BrauweilerEinzelnachweise Bearbeiten Abteikirche St Nikolaus 50259 Pulheim Brauweiler Neubau PDF Weimbs Orgelbau 25 Januar 2013 abgerufen am 19 August 2020 Die Orgeln in der Abteikirche Memento vom 9 November 2014 im Internet Archive Pulheim Brauweiler Neue Orgel fur die St Nikolaus Kirche Rhein Erft Rundschau 26 Marz 2016 abgerufen am 18 Juli 2017 Weihe der neuen Chororgel der Abteikirche St Nikolaus PDF Orgelbauverein Abteikirche Brauweiler e V abgerufen am 8 August 2020 Peter Schreiner Ein Glockenjubilaum in Brauweiler Pulheimer Beitrage 24 2000 S 70 95 Abtei Brauweiler Glockengelaut brauweilerblog 11 Februar 2015 abgerufen am 18 Juli 2017 Giersberg Anno II der Heilige Erzbischof von Koln und sein Streit mit der Abtei Brauweiler wegen Klotten an der Mosel In Annalen des historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere die alte Erzdiocese Koln 11 und 12 Heft Koln 1862 S 177 185 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg Claudia Euskirchen Kloster Nonnenwerth Rheinische Kunststatten Heft 447 Neuss 2000 ISBN 3 88094 856 9 S 7 Anschrift Ehrenfriedstr 19 sudlich der Abteikirche Kleine Fotos Anstaltsflur Akten uber Insassen Marcus Velke Zwischen Universitat und Lagerleben Zum Studium von Displaced Persons in Bonn und Koln in Geschichte im Westen GiW Jahrgang 25 2010 Klartext Verlag Essen ISSN 0930 3286 S 187 Online Wilhelm Kohl Wolfhelm von Koln In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 1530 1532 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Friedrich von Senheim 1359 In RPPD 16 Dezember 2010 abgerufen am 23 Mai 2021 Eintrag zu Maulbeerbaum im Abteipark Brauweiler Naturdenkmal in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland abgerufen am 27 Februar 2020 50 961194444444 6 7827777777778 Koordinaten 50 57 40 3 N 6 46 58 O Normdaten Korperschaft GND 4253823 3 lobid OGND AKS LCCN n91029210 VIAF 261980982 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Brauweiler amp oldid 238401399