www.wikidata.de-de.nina.az
Abu ʿAli al Mansur ibn al ʿAziz arabisch أبو علي المنصور بن العزيز DMG Abu ʿAli al Manṣur b al ʿAziz 18 August 985 in Kairo 13 Februar 1021 bei Helwan mit dem Herrschernamen al Hakim bi amr Allah الحاكم بأمر الله al Ḥakim bi amr Allah der auf Gottes Geheiss herrscht war vom 13 Oktober 996 bis zu seinem Verschwinden am 13 Februar 1021 der sechste Kalif der Fatimiden und der sechzehnte Imam der schiitischen Ismailiten Dem Kanon der Religion des Einzigkeitsbekenntnisses nach deren Anhanger als Drusen bekannt sind war seine Person die bis heute letzte physische Inkarnation des Schopfergottes Allah auf Erden Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Selbstherrschaft 3 Aussenpolitik 4 Aufstande und Gegenkalifen 5 Religionspolitik 5 1 Volkserziehung 5 2 Gleichstellung der Sunna 5 3 Zuruckweisung der Sunna 5 4 Diskriminierung der Christen 5 5 Gott auf Erden die Drusen 6 Sein Verschwinden 7 Nachkommen 8 Chronisten 9 Literatur 10 AnmerkungenFruhe Jahre BearbeitenPrinz Mansur war der zweitgeborene Sohn des Kalifen al ʿAziz 975 996 Nach dem Tod seines alteren Halbbruders Muhammad im Jahr 993 verblieb er als alleiniger moglicher Nachfolger fur das Kalifat Daneben hatte er noch eine funfzehn Jahre altere Halbschwester die ausschliesslich unter ihrer Ehrentitulierung Herrin des Reiches Sitt al Mulk bekannt wurde Seine Mutter war eine melkitisch christliche Konkubine des Vaters deren Bruder die hochsten Wurden der griechischen Kirche des Orients bekleideten 1 Als erster nachmaliger Kalif wurde Mansur im agyptischen al Qahira Kairo geboren in das die Dynastie im Jahr 973 unter seinem Grossvater al Muizz ihre Hauptresidenz vom afrikanischen al Mansuriya verlegt hatte Im Alter von acht Jahren wohnte Mansur erstmals einem offentlichen Akt seines Vaters anlasslich einer Freitagspredigt zum Ramadan des Jahres 993 Oktober November in der im Bau befindlichen Moschee vor dem Nordtor Bab al Futuh bei die spater nach ihm benannt werden sollte Zu diesem Anlass wurde uber ihm die Herrscherinsigne des goldenen Sonnenschirms miẓalla gehalten was einer offentlichen Designation naṣṣ als Nachfolger gleichkam 2 nbsp Die al Hakim Moschee die Strahlende al Anwar in Kairo996 begleitete der elfjahrige Mansur seinen Vater nach Bilbais wo das fatimidische Heer anlasslich eines bevorstehenden Feldzuges gegen Byzanz in Syrien zusammengezogen wurde Am 13 Oktober war er hier die letzte Person die seinen Vater lebend sah als er den bereits erkrankten al ʿAziz nach dem Mittagsgebet in das lokale Badehaus begleitete Vom Vater zum Spielen in den Vorgarten geschickt wurde er hier wenig spater im Wipfel einer Sykomore sitzend von seinem Lehrmeister Bardschawan aufgefunden der ihm den Tod des Vaters mitteilte den goldenen Herrscherturban aufsetzte und die Huldigung als neuer Imam Kalif entgegenbrachte 3 Die Nachfolge des Mansur markiert einen kritischen Moment in der Geschichte der Fatimiden denn als erster Kalif kam er im unmundigen Alter auf den Thron weshalb eine Regentschaft fur ihn gebildet werden musste In Bilbeis konnte sich zuerst der Anfuhrer der Kutama Berber Hassan ibn Ammar als Konigsmacher in Szene setzen der noch am Nachmittag des 13 Oktober 996 die offentliche Proklamation Mansurs zum neuen Kalif unter dem Namen der auf Gottes Geheiss herrscht al Ḥakim bi amr Allah vornahm und sich von seinen Kriegern zum Mittler wisaṭa zwischen ihnen und dem Kalif ausrufen liess womit er sich also eine Stellung ahnlich der eines Wesirs anmasste 4 Etwa zeitgleich unternahm Prinzessin Sitt al Mulk einen Putschversuch indem sie einen Cousin in den sie sich verliebt hatte auf den Kalifenthron setzen wollte was allerdings vom vorausschauenden Bardschawan unterbunden wurde 5 Nach nur einem Jahr wurde im September 997 das Regime des Ibn Ammar beendet nachdem er sich durch eine Begunstigung der aus dem berberischen Westen maġrib stammenden Kutama bei den Agyptern und anderen Orientalen verhasst gemacht hatte Der Staatsstreich gegen ihn wurde von den Soldaten der turkstammigen Militarsklaven mamluk durchgefuhrt dessen Organisator wiederum der aus dem Hintergrund heraus agierende Bardschawan war Fur die kommenden zweieinhalb Jahre lag die Staatsfuhrung in den Handen des Eunuchen der sich als kompetenter Verwalter und Aussenpolitiker profilierte Sein bedeutendstes Vermachtnis war die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Kaiser Basileios II zur Klarung der Machtverhaltnisse in Syrien die schlussendlich eine Allianz zwischen den Fatimiden und Byzanz gegen den gemeinsamen Feind die Abbasiden von Bagdad begrunden sollten Als Verhandlungsfuhrer wurde Orestes nach Konstantinopel entsandt der orthodoxe Patriarch von Jerusalem und Onkel von al Hakim 6 Selbstherrschaft BearbeitenMit einer Bluttat leitete al Hakim seine personliche Herrschaft ein Unter dem Vorwand eine neu angelegte Gartenanlage in Kairo besichtigen zu wollen wurde Bardschawan am 26 Marz 1000 von dem funfzehnjahrigen al Hakim in eine Falle gelockt Gemeinsam mit seinem Schirmtrager legte der Kalif bei der Ermordung seines alten Lehrmeisters personlich mit Hand an Gegenuber der Offentlichkeit begrundete er diese schon ein Jahr im Voraus geplante Tat als Akt der Befreiung aus der Kuratel des selbstsuchtigen Eunuchen von dem er jahrelang entmundigt und in seiner Wurde gedemutigt worden sei 7 Wohl als Resultat dieser Erfahrungen aus seiner Kindheit hatte sich bei al Hakim ein lebenslanges Misstrauen gegenuber seiner nachsten Umgebung in Staat und Militar eingestellt das sich regelmassig in oft ubertriebenen Straforgien entlud Beamte oder Militars die sich eines Tages seines Vertrauens noch sicher waren konnten beim leisesten Verdacht schon am nachsten Tag seiner Ungnade und damit dem Richtschwert anheimfallen Niemanden neben sich liess er machtig werden Von vierzehn seiner Wesire die er in seiner funfundzwanzigjahrigen Herrscherzeit verschliss haben ihn nur zwei uberlebt und nur einer starb eines naturlichen Todes 8 Das Misstrauen des al Hakim der sich ausserdem von Intriganten beeinflussen liess sorgte besonders in der Generation der Sohne und Enkel der ersten Gefolgsmanner der Fatimiden fur einen hohen Blutzoll Unter anderem liess er 1004 und 1011 die Oberrichter Hussein ibn Ali ibn an Numan und Abd al Aziz ibn Muhammad ibn an Numan exekutieren beides Enkelsohne des Kompilators des ismailitischen Rechtskompendiums an Numan gestorben 974 9 Mit letzterem wurden der abgesetzte Wesir Hussein ibn Dschauhar der ein Sohn des Generalissimus und Eroberers von Agypten Dschauhar as Siqilli gestorben 992 war sowie ein Bruder des Generals al Fadl ibn Salih enthauptet 10 Der verdiente General selbst wurde bereits im Jahr 1006 07 auf Weisung des Kalifen hingerichtet nur kurz nachdem er die bedrohliche Rebellion des Abu Rakwa hatte niederschlagen konnen Im Jahr 1003 liess al Hakim seinen Cousin Prinz Abd al A la samt seiner Freundesclique umbringen weil dieser sich wahrend eines Trinkgelages von einem Sterndeuter als wahrer Imam hatte lobpreisen lassen worin al Hakim einen Angriff auf seine Herrscherwurde erkannte 11 Zehn Jahre spater soll sich der Terror al Hakims sogar gegen seinen eigenen Harem gerichtet haben sofern die Nachricht von der Hinrichtung mehrerer seiner Konkubinen und deren Kinder nicht der oft ubertriebenen Phantasie seiner Gegner entsprang Jedenfalls hielt es seine Schwester Sitt al Mulk fur angebracht seinen Sohn Ali und dessen Mutter unter ihre besondere Protektion zu stellen 12 Von Lakaien und Beamten am Hof gefurchtet erfreute sich al Hakim bei der einfachen Bevolkerung Kairos einer hohen Beliebtheit der durch die Annahme auffalliger Gewohnheiten seine Untertanen in Erstaunen versetzte und die deshalb von feindlichen Beobachtern als Symptome eines geistigen Defekts interpretiert wurden In jungen Jahren mischte er sich in Verkleidung unter die Volksmenge und nahm an den oft ausschweifenden Festtagen der Muslime und Christen teil Damit wurde er offenbar zum Vorbild fur die Marchenfigur des Harun ar Raschid aus Tausendundeiner Nacht uber dessen historisches Pendant dergleichen nichts berichtet wird 13 Nachdem sich sein Lebensstil ab dem Jahr 1004 zunehmend zu dem eines frommen Asketen wandelte begann al Hakim mit seinen nahezu taglichen Umritten in die Altstadt al Fustat Misr mit denen er wohl der von Intrigen und Gier vergifteten Atmosphare der Palaststadt Kairo zu entkommen suchte Die Gestalt des hageren und schlicht gekleideten Kalifen der auf einem Esel bar aller imperialen Insignien und ohne Eskorte durch die Gassen der Suks oder entlang des Nilufers vorbei an den einfachen Menschen ritt wurde zu einem vertrauten Bestandteil des Stadtbildes Marchenhaft und doch auch real war seine schrankenlose Freigiebigkeit die in mehreren zeitgenossischen Berichten geschildert wird Keinen Gunstling Bittsteller oder Klager wies er ab wenn es darum ging finanzielle Sorgen zu beruhigen Almosen zu verteilen oder Koranausgaben zu signieren und zu kussen Petitionen nahm er fur gewohnlich mit eigener Hand an Den gelegentlich mit Vorsicht vorgebrachten Einspruchen seiner Wesire gegen eine zunehmende Verschwendung von Staatsvermogen begegnete er durch die Erklarung dass alles Vermogen Gottes Eigentum sei das den Menschen als Diener Gottes zustehe Er als Imam sei selbst nur ein Treuhander dieses Vermogens das er den Menschen nicht vorenthalten durfe Die Freigebigkeit des Kalifen der das Volk am Reichtum teilhaben liess hat al Hakim auch mit eigenem Namen Eingang in die 388 Nacht der Marchensammlung von Tausendundeiner Nacht finden lassen 14 Al Hakims Bedurfnis gegenuber allen seinen Untertanen als gerechter und freigiebiger dem Volk zuganglicher Herrscher aufzutreten ausserte sich auch in seinen Schenkungen gegenuber den Gebetshausern von Kairo Neben der alten Amr Hauptmoschee gehorte auch die von den ismailitischen Fatimiden nach der Machtubernahme 969 gegrundete die Strahlende al Azhar heute die bedeutendste theologische Lehranstalt des Sunnitentums zu den von ihm reichhaltig bedachten und baulich erweiterten Einrichtungen Der unter seinem Vater aufgenommene Bau der Moschee vor dem Nordtor wurde 1003 vollendet die fortan als neue Freitagsmoschee diente Ihr offizieller Name ist die Strahlende al Anwar doch wurde sie schon im 11 Jahrhundert unter dem Namen al Hakims bekannt da der Kalif hier personlich das Freitagsgebet zu leiten pflegte 15 Eine ureigene Grundung al Hakims war die zum Ramadan 1013 geweihte Moschee im Stadtteil Raschida fur deren Bau mehrere koptische Kirchen weichen mussten und die im fruhen 15 Jahrhundert verfiel Auch in Alexandria und anderen Ortschaften Agyptens liess der Kalif neue Moscheen errichten Neben den Stiftungen zur Forderung des Glaubens war auch die der Wissenschaft ein besonderes Anliegen al Hakims So liess er 1005 das Haus der Weisheit dar al ḥikma in Kairo errichten fur das er seine Privatbibliothek als Grundstock deren Buchbestands stiftete Wahrend seiner Herrschaft entwickelte sich das Haus zu einem Zentrum der islamischen Wissenschaft das in Konkurrenz zu dem als bis dahin fuhrende Bildungseinrichtung der muslimischen Welt geltenden Haus der Weisheit von Bagdad treten konnte von dem erfolgreich mehrere Mathematiker Arzte und Rechtsgelehrte abgeworben werden konnten Im Gegensatz zu dieser die nur fur ausgewahlte Gelehrte zuganglich war machte al Hakim sein Haus fur alle Untertanen zuganglich Die besondere Forderung des Kalifen galt der Astronomie um mit derer Erforschung des Himmels und der Gestirne eine exakte Astrologie zu ermoglichen mit der sich al Hakim von Jugend auf beschaftigt hatte 16 Unter dem Astronomen von Kairo ragten Ali ibn Ridwan und Ibn Yunus heraus Von letzterem wurden die hakim schen Tafeln az ziǧ al Ḥakimi erstellt welche eine Sammlung des gesamten astronomischen Wissens der muslimischen Welt darstellten und gleichfalls Erlauterungen zur Horoskop Erstellung und weiteren astrologischen Details enthielten die spater auch in Europa weite Verbreitung fanden 17 Von seinen ersten beiden Nachfolgern wurde das Haus der Weisheit vernachlassigt worauf es schnell sein Prestige als bedeutende Lehranstalt einbusste Wahrend des Zusammenbruchs des fatimidischen Staates 1068 wurde sein Schriftgut geplundert teils vernichtet oder in andere Lander verkauft 18 Ab dem Jahr 1014 wurde der allgemeine Aufruhr den seine Ausritte in der Altstadt regelmassig hervorriefen dem Kalifen zu viel Wenn er nun in die Stadt ritt hielten ihm Scheucher allzu aufdringliche Personen vom Leib Petitionen und Anfragen waren nun an drei Tagen der Woche an ein eigens eingerichtetes Buro im Palast einzugeben Immer ofter suchte al Hakim mit seinem Esel nun die einsiedlerische Einsamkeit in der unwirtlichen und von Menschen kaum bewohnten Umgebung von Kairo auf Oft ritt er dazu zu Sonnenuntergang in die Wildnis hinaus und kehrte erst bei Tagesanbruch in den Palast zuruck Moglicherweise erlaubte ihm die nachtliche Ruhe dort sich einer schweren Melancholie hinzugeben der al Hakim mit zunehmendem Alter verfallen sei sofern man dem zeitgenossischen Bericht des christlichen und deshalb dem Kalifen wenig wohlgesinnten Autor Yahya al Antaki gest 1065 Glauben schenken mag Aussenpolitik Bearbeiten nbsp Der Herrschaftsbereich des Fatimidenkalifats in der Zeit al HakimsUnter al Hakim hatte das Fatimiden Kalifat seine grosste territoriale Ausdehnung erreicht Mit dem Kalifat war zwar der Anspruch auf die Herrschaft uber die gesamte muslimische Welt umma verbunden tatsachlich aber war es innerhalb dieser territorial begrenzt da mit den sunnitischen Kalifaten der Abbasiden in Bagdad und der Umayyaden in Cordoba Konkurrenten um diesen Anspruch existierten Agypten als Kernland des Fatimiden Kalifats konnte direkt von der dem Kalifen unterstehenden Zentraladministration in Kairo verwaltet werden wahrend die anderen Herrschaftsgebiete von Statthalterdynastien oder Gefolgsleuten regiert wurden In Afrika Ifriqiya heute Tunesien und auf Sizilien konnten die Dynastien der Ziriden Berber und Kalbiten Araber weitgehend autonom agieren die aber immer noch den Kalifen von Kairo als Oberherren anerkannten Anders sah es in den Stammesgebieten der Berber des aussersten Westens maġrib heute Algerien und Marokko aus das schon seit der Antike weitgehend frei von einer zentralstaatlichen Organisation war was sich auch unter den Fatimiden nicht geandert hat Hier konnte sich der ziridische Abkommling Hammad ibn Buluggin festsetzen und ein eigenes Herrschaftsgebiet aufbauen Um das Jahr 1008 sagte er sich von der Oberhoheit der Fatimiden los und unterstellte sich der der Abbasiden womit der ausserste Maghreb den Fatimiden fur immer verloren ging 19 Der berberische Westen spielte in der Wahrnehmung der Fatimiden zu dieser Zeit kaum noch eine relevante Rolle Als Aliden konzentrierten sie ihr Streben auf die Uberwindung der von ihren Standpunkt aus usurpatorischen Abbasiden wodurch die innere Einheit der muslimischen Welt wiederhergestellt werden sollte Als letzte Etappe vor dem Sprung in den Irak hatte deshalb die Unterwerfung Syriens erste Prioritat in der Agenda der fatimidischen Expansionspolitik die schon unter al ʿAziz durch die Einnahme von Damaskus im Jahr 983 weitgehend realisiert wurde In Nordsyrien aber waren die Fatimiden mit der Interessenssphare des Byzantinischen Reichs kollidiert das unter dem Kaiser Basileios II gerade eine neue Phase der Starke erlebte Nach einer Reihe von militarischen Konfrontationen war es der Wesir Bardschawan der noch im Jahr seines Sturzes 1000 eine Politik des Ausgleiches zwischen Kairo und Konstantinopel einleitete die im Jahr darauf im Abschluss eines zehnjahrigen Waffenstillstandes mundete der mehrmals verlangert am Anfang einer mehr als funfzigjahrigen Friedensphase stand Die Fatimiden erkannten die byzantinische Herrschaft uber Antiochia an wahrend in Aleppo ein byzantinisch fatimidisches Kondominium eingerichtet wurde das zwar von einer muslimischen Dynastie in loser Abhangigkeit zu den Fatimiden regiert zugleich aber auch zu regelmassigen Tributleistungen dem byzantinischen Kaiser gegenuber verpflichtet war Aufstande und Gegenkalifen BearbeitenDass der finale Schlag der unter al Hakim zum Zenit ihrer Macht gelangten Fatimiden gegen die Abbasiden ausblieb war den Unruhen geschuldet die innerhalb ihres Herrschaftsgebietes aufgeflammt waren und deshalb die volle Aufmerksamkeit des Kalifen und seines Hofes erforderte Die Revolten waren ethnisch wie religios motiviert vermengten sich mit den unter den Arabern vorherrschenden Stammesrivalitaten wie den Gegensatzen zwischen urbaner Sesshaftigkeit und nomadischen Beduinentum und richteten sich gegen den Herrschaftsanspruch der Fatimidendynastie 1004 erhoben sich die in der Kyrenaika eingezogenen Beduinen der Banu Qurra gegen die Regierung von Kairo nachdem diese mehrere ihrer Clanchefs hat exekutieren lassen Ihnen schlossen sich die alteingesessenen berberischen Volksgruppen der Zenata Mazata und Luwata Libyer an im Streben die arabische Fremdherrschaft abzuwerfen An die Spitze dieses Aufstandes stellte sich bald ein andalusischer Abenteurer der nur unter dem Beinamen Abu Rakwa der mit der Feldflasche bekannt ist Der gab sich als ein Angehoriger der in al Andalus herrschenden Umayyaden aus und liess sich am 31 Marz 1005 von seinen Anhangern als Kalif ausrufen Abu Rakwa gerierte sich offen als Vorkampfer der Sunna und versprach der von den Fatimiden betriebenen Schmahung der Prophetengefahrten ein Ende zu setzen Im April 1005 nahm er die Belagerung von Barqa auf in das er nach einem Sieg uber ein fatimidisches Entsatzheer im September jenes Jahres einziehen konnte Im Mai 1006 fiel er von dort aus mit seinen Scharen in Agypten ein zeitgleich mit dem Aufleuchten einer nahen Sternenexplosion Supernova 1006 am Firmament deren Erscheinen von den Chronisten in einen Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen gestellt wurde 20 Der Angriff des Rebellen auf Alexandria konnte allerdings abgewehrt und er selbst in das Fayyum abgedrangt werden Am 30 August 1006 als die Supernova zu verblassen begann wurde er von dem fatimidischen General al Fadl ibn Salih wohl beim heutigen Qarunsee vernichtend geschlagen Uber sechstausend abgeschlagene Kopfe der Rebellen wurden zu al Hakim nach Kairo gesandt Abu Rakwa selbst konnte zunachst vom Schlachtfeld entkommen und als christlicher Monch verkleidet nach Nubien fliehen Dort wurde er von dem ortlichen Furst gefangen gesetzt und nach einer hohen Losegeldzahlung an Kairo ausgeliefert wo er am 9 Marz 1007 nach einer offentlichen Demutigung exekutiert werden konnte Die Ruhe nach dem Sieg uber Abu Rakwa im Westen wahrte nur kurz als sich schon 1008 im syrischen Osten die Beduinen der Banu Tayyiʾ die sich zuvor noch an der Seite des Kalifen ausgezeichnet hatten zur Erhebung gegen ebendiesen entschlossen moglicherweise nachdem sie sich durch ein mangelndes Feingefuhl des von al Hakim neu ernannten Provinzstatthalters der ein geburtiger Turke war dazu provoziert sahen Dabei beruhte die Machtgrundlage der Fatimiden in Syrien und Palastina auf der Loyalitat der dort nomadisierenden Beduinenstamme die dort seit der arabischen Expansion ihre Weidegebiete besassen Jeder Herrscher der Autoritat uber die Beduinen erlangen wollte hatte dafur mit teuren Gunstgeschenken und Ehrerweisungen zu zahlen Blieben die aus konnte dies die Stamme schnell und in grosser Zahl zum Abfall veranlassen so wie im Jahr 1008 Im Sommer 1010 nahmen die Banu Tayyiʾ die Provinzhauptstadt ar Ramla ein und enthaupteten den gefangen genommenen Statthalter womit sie ihren Bruch mit dem Kalif von Kairo vollendeten Al Hakim entsandte in der Folgezeit wiederholt seine Heerfuhrer gegen die Beduinen die sich allerdings als militarisch ebenburtig erwiesen und jede Strafexpedition nach Palastina zuruckschlagen konnten 21 Die Revolte der Beduinen in Palastina barg fur die Fatimiden eine noch weit bedeutendere Gefahr als die der Beduinen der Kyrenaika denn die in Palastina vorherrschenden Banu Tayyiʾ kontrollierten die einzige Landverbindung von Agypten in den Hedschas und damit zugleich die grossen Pilgerwege aus Nordafrika und den vorderen Orient zu den heiligen Statten in Mekka und Medina fur deren Sicherheit und offene Passage die Fatimiden gegenuber den Glaubigen aber burgten Seit 976 waren die Fatimiden die Oberherren uber die heiligen Statten ihr Kalifat wurde von den vor Ort regierenden Dynastien der Scherifen Edlen sarif Plural asraf den Nachkommen des Propheten zu denen sich die Fatimiden selbst zahlten anerkannt Der Name ihrer Kalifen wurde hier in der Freitagspredigt verlesen Der Aufstand der Banu Tayyiʾ in Palastina und die damit verbundene Unterbrechung des Landweges von Kairo nach Mekka aber stellte die herrschenden Verhaltnisse in Frage Ein Abgesandter des Stammes konnte den seit 994 in Mekka regierenden Scherifen Hassan ibn Dschafar nicht nur zum Abfall von Kairo bewegen sondern ihn auch zur Annahme der Kalifenwurde bewegen da sein Stammbaum im Gegensatz zu den der Fatimiden mit keinerlei Makel behaftet sei Nachdem er sich noch in Mekka zum Kalif hat proklamieren lassen konnte Ibn Dschafar am 13 September 1012 in ar Ramla einziehen 22 Wie schon Abu Rakwa sieben Jahre zuvor betrieb auch der neue Gegenkalif eine sunnitische Programmatik unter Zuruckweisung der ismailitischen Lehren Seine Machtstellung suchte er auf eine breitere Basis zu stellen als er Verbundete unter der lokalen Christengemeinde suchte indem er unter anderem den Wiederaufbau der im Zuge von al Hakims betriebener Diskriminierungspolitik abgetragenen Grabeskirche anordnete Offenbar lag dahinter auch die Absicht ein Bundnis mit dem byzantinischen Reich zu suchen Allerdings blieb der Gegenkalif nur eine Marionette der Banu Tayyiʾ die sich tatsachlich nie seiner Autoritat als weltlicher Herrscher unterwarfen Schon im Sommer 1013 brach ihre Revolte zusammen und die fatimidischen Statthalter konnten die Kontrolle uber das Land zuruckerlangen Nachdem man ihnen militarisch nicht hatte beikommen konnen wurde den Beduinenclans ihre traditionelle Zerstrittenheit untereinander und Bestechlichkeit zum Verhangnis Durch hohe Geldzahlungen war es der Regierung in Kairo gelungen die Geschlossenheit der Banu Tayyiʾ aufzulosen so dass nacheinander ihre wichtigsten Clanfuhrer die Rebellion aufgaben und sich wieder unter die Botmassigkeit al Hakims begaben bis sich die Radelsfuhrer zur Flucht genotigt sahen Auch der machtlose Gegenkalif Ibn Dschafar floh schliesslich aus ar Ramla zuruck nach Mekka wo er seine Kalifenwurde aufgab und wieder fur den Fatimidenkalif beten liess Al Hakim vergab ihm seinen Usurpationsversuch und nahm ihn als verwandten Aliden wieder in seiner Gnade auf Die Christengemeinde Palastinas und Syriens konnte allerdings auf soviel Mildtatigkeit nicht hoffen ihr wurden hohe Kontributionen auferlegt was grosse Teile der Gemeinde zur Emigration ins byzantinische Gebiet veranlasste 23 Ein bedeutendes Folgeereignis der Beduinenrevolte in Syrien war 1015 das Ende der in Aleppo regierenden Furstenfamilie der Hamdaniden worauf dieses stark befestigte Handelszentrum zwei Jahre darauf der direkten fatimidischen Herrschaft unterworfen werden konnte Die Inbesitznahme Aleppos stellt damit die nennenswerteste territoriale Expansion der Fatimiden unter al Hakims Regentschaft dar 24 Religionspolitik BearbeitenKaum ein anderer Aspekt in der Biografie al Hakims machte diesen Fatimidenkalif in der muslimischen wie christlichen Hagiografie so vieldiskutiert und nachhaltig umstritten wie die seiner Einstellung und seines Handelns in religiosen Angelegenheiten die von Widerspruchen radikalen Richtungsanderungen und einer bis dahin nicht gekannten Intoleranz gegenuber religiosen Minderheiten und Frauen gepragt war Die Haltung der Zeitgenossen wie die der Nachwelt gegenuber seiner Person neigt dabei zu Extremen Im Endergebnis hatte er sich bei fast allen zum Feind gemacht die sunnitische Uberlieferung zeichnete von ihm das polemische Bild eines dem Wahnsinn verfallenen Ketzers und bei den Christen galt er noch bis in die jungere Zeit hinein als arabischer Nero der die heilige Grabeskirche zu Jerusalem zerstorte und sich selbst durch seine Missionare vergottern liess 25 Und tatsachlich offenbarte sich al Hakim im Glauben einer kleinen Minderheit als nichts anderes als die materielle Inkarnation Gottes Allah auf Erden Volkserziehung Bearbeiten Als Kind und junger unter Vormundschaft stehender Heranwachsender soll al Hakim regelmassig an den Festivitaten der einfachen Bevolkerung von Fustat teilgenommen haben die gerade wegen des obligatorisch lockeren Umgangs mit Alkohol und der sexuellen Ausschweifungen in nachtliche Exzesse auszuarten pflegten Alle muslimischen Herrscher seit der Eroberung Agyptens 639 auch die ersten Fatimidenkalifen haben uber diese Zustande geflissentlich hinweggesehen Aber schon im ersten Jahr seiner Selbstherrschaft hatte al Hakim per Erlass siǧill pl siǧillat ein nachtliches Ausgehverbot fur Frauen angeordnet nachdem er Anstoss an deren Teilnahme am christlichen Weihnachtsfest des Jahres 1000 genommen hatte an dem er selbst teilnahm Im Januar 1003 kundigte er erneut per Erlass das Verbot und die Strafverfolgung samtlicher verwerflicher Handlungen an vor allem in Bezug auf die Herstellung Lagerung und Ausschenkung von Alkohol siehe Alkoholverbot im Islam Ab dem Spatjahr 1004 setzte schliesslich eine Flut von Erlassen und Dekreten ein deren Augenmerk besonders auf die hygienischen Zustande in der Altstadt Fustat gerichtet waren So wurden Pferde aus ihr verbannt das regelmassige Fegen ihrer Strassen und das Toten aller herrenlos herumstreunenden Hunde angeordnet wie das Kneten von Brotteig durch Fusse verboten Weiterhin ist das nachtliche Ausgehverbot auch auf Manner ausgedehnt worden der Kauf und Verkauf in den Suks war nach Einbruch der Dunkelheit einzustellen Die verbissene Beharrlichkeit mit der al Hakim seiner Wurde verpflichtend dem gottlichen Gebot zur Geltung verhelfen wollte wonach alles was fur Recht Ordnung und Moral als verwerflich munkar galt zu verbieten sei Sure 3 110 hat ihm bis in die Gegenwart hinein das Pradikat eines Fundamentalisten eingetragen 26 Noch bis in sein letztes Herrscherjahr hinein hat er neue Dekrete erlassen oder bereits bestehende wiederholt auflegen lassen die der sittlichen Erziehung des Volkes gemass dem Willen Gottes dienen sollten Seine mit den Jahren in stetig zunehmenden Massen geubte personliche Frommigkeit und Askese mundete schliesslich in einen bis dahin nicht gekannten muslimischen Puritanismus dem sich auch alle Untertanen gleich welchen Glaubens zu verschreiben hatten der zur Blaupause fur viele noch heute existierenden muslimischen Gesellschaftsmodelle wurde Zah war der lebenslange Kampf des Kalifen gegen jede Form des Alkoholgenusses Neben dem Wein wurde auch Gersten und Hirsebier verboten das seit den Tagen der Pharaonen in Agypten zu den Grundnahrungsmitteln zahlte Zu den merkwurdigsten Massnahmen al Hakims zahlte auch das Verbot bestimmter Speisen Nicht unbedingt deshalb weil deren Zutaten als problematisch erachtet wurden sondern weil deren Namensgebung als anstossig erschien Wie zum Beispiel der noch heute als Salat servierte Senfkohl Ǧirǧir der auch unter dem Namen der von den Schiiten zutiefst gehassten Ehefrau des Propheten Aischa bekannt war 27 Zur Besserung der Sitten wurden schliesslich auch offentlicher Tanz sowie die bildliche Darstellung weiblicher Korper verboten Musikinstrumente und Schachspiele waren zu verbrennen Das Auftrittsverbot professioneller Klageweiber bei Leichenzugen entsprach noch der traditionellen Abscheu der Ismailiten vor lauter Totenklage aber im August 1012 liess al Hakim sogar die fur alle Schiiten obligatorischen Trauerbekundungen zum Aschura Tag unterbinden Besonders Frauen gegenuber steigerten sich die Erziehungsmassnahmen des Kalifen mit den Jahren in eine zunehmende Obsession 28 Nachdem er ihnen zunachst das Umhergehen und Sitzen an den Strassen den Besuch des Badehauses ḥammam sowie gemeinsame Bootsfahrten und Aufsuchen von Vergnugungsstatten mit Mannern verbat wurden sie im Januar 1014 mit einem generellen Ausgehverbot bei Tag und Nacht belegt Gleichwohl hatte er in der Folge und zur Genugtuung emporter zeitgenossischer Kommentatoren dazu viele Ausnahmeregelungen einfuhren mussen da unter diesen Bedingungen keine Frau eine Pilgerfahrt oder sonst eine Reise antreten konnte sie bei der Ausubung ihrer gesetzlichen Rechte und Pflichten und beim Bestreiten ihres taglichen Lebensunterhalts als Hebamme Krankenpflegerin oder Leichenwascherin behindert wurde Sogar Sklavinnen wurden unter eine Ausnahme gestellt um sie frei von behordlicher Gangelei auf dem Sklavenmarkt feilbieten zu konnen Obwohl von einem generellen Ausgehverbot danach keine Rede mehr sein konnte ist al Hakim auch in diesem Aspekt zum Vorbildgeber moderner Tugendwachter geworden Das gesetzliche Gebot zur Verschleierung war gleichfalls eine mit seinem Namen eingefuhrte Neuerung indem das offene Tragen des Kopfhaares durch Frauen kurzerhand als munkar definiert wurde Nach al Hakims Verschwinden sorgte seine Schwester Sitt al Mulk fur die Aufhebung aller von ihm erlassenen Sittengesetze womit sehr zur Freude zeitgenossischer Kommentatoren das offentliche Leben Agyptens wieder den liberalen Zustand vor seiner Herrschaft annahm 29 Gleichstellung der Sunna Bearbeiten Das Augenmerk der muslimischen Geschichtsschreibung in Bezug auf al Hakim lag im Besonderen auf dessen Verhaltnis zu seinen muslimischen Untertanen und seine von Wankelmutigkeit gekennzeichnete Bilanz gegenuber den Anhangern der unterschiedlichen Glaubensfraktionen Entsprechend polarisierend gestaltete sich die Urteilsbildung uber ihn je nach Grad der Parteilichkeit der Kommentatoren gegenuber der Sunna oder Schia Und besonders das Urteil der sunnitischen Fraktion fiel vernichtend aus Als ihr religioser Vorsteher imam stand al Hakim im Zentrum der Glaubenslehre der schiitischen Ismailiten fur die allein er die Vermittlung der wahren Religion Gottes garantieren konnte die sich fur den einfachen Glaubigen unerkennbar hinter dem ausserlichen Wortlaut des Korans verbirgt Und dem schiitischen Bekenntnis folgend gebuhrt auch allein dem rechtmassigen Imam die legitime Stellvertretung ḫilafa des Propheten in der Befehlsgewalt uber die muslimische Welt umma worauf der Herrschaftsanspruch der Fatimiden grundete In der historischen Wirklichkeit aber stellten die Ismailiten innerhalb dieser muslimischen Welt zu allen Zeiten nur eine religiose Minderheit dar selbst wahrend des Machthohepunktes ihres Kalifats Die uberwiegende Mehrheit aller Untertanen al Hakims bekannte sich vor und nach ihm ungeachtet aller missionarischen Anstrengungen zur sunnitischen Auslegung des Islam was auch in der Tatsache begrundet lag dass die Annahme der ismailitischen Glaubenslehre auf Freiwilligkeit beruhte und die Schia Zwangskonvertierungen ablehnte selbst als sie wahrend der Existenz ihres Kalifats uber die dazu notwendigen Machtmittel verfugte 30 Das Zusammenleben zwischen Sunniten und Ismailiten im Fatimidenstaat hatte sich in Parallelwelten eingerichtet wobei die Ismailiten die klerikalen und staatlichen Hierarchien besetzten die Sunniten in der Gestaltung ihres Alltagslebens aber nicht weiter behelligten Beide Gruppen folgten dabei den Grundsatzen ihrer jeweiligen Rechtsschulen Seitens der Sunniten wurden die Fatimidenkalifen als rein weltliche Machthaber akzeptiert solange sie fur stabile Verhaltnisse sorgten die Geschafte nicht behinderten und den reibungslosen Ablauf der Pilgerfahrten garantierten Die ersten Fatimiden hatten damit an die seit der arabischen Eroberung Agyptens geubten Praxis der weitgehenden Toleranz der Herrschenden gegenuber den Beherrschten angeknupft zumal gerade das Nilland ein Schmelztiegel unterschiedlichster ethnischer kultureller und religioser Pragungen war in dem nur eine gegenseitige Akzeptanz fur ausgeglichene und stabile Verhaltnisse sorgen konnte Doch unter al Hakim sollte dieser Zustand eine nachhaltige Zasur erfahren nbsp Die Amr Moschee von Kairo ist das alteste islamische Gotteshaus Agyptens und war in der fatimidischen Ara auch die Hauptmoschee der agyptischen Sunniten Die ersten im Jahr 1004 von al Hakim getatigten Erlasse zur sittlichen Erziehung des Volkes wiesen eine deutlich schiitisch ismailitische Handschrift auf besonders die Speisegebote die unter anderem das Verbot zum Verkauf von Fischen ohne Schuppen oder von Speisen mit als anruchig geltenden Namen enthielten stellten einen tiefen Einschnitt in die Essgewohnheiten der sunnitischen Mehrheitsbevolkerung dar Offenbar stand dahinter die Absicht seine Pflichten als Imam der Schia ernst zu nehmen und bis ins Detail zu erfullen und offenbar hatten seine Anhanger dahinter eine Aufforderung zu einem offensiveren Eintreten fur ihre Sache erkannt 31 Jedenfalls hatte sich noch im selben Jahr das Klima zwischen Schiiten und Sunniten gefahrlich erhitzt nachdem das von den Schiiten traditionell geubte Schmahen der Altvorderen sabb as salaf der fur Sunniten heiligen aber von Schiiten als Todfeinde betrachteten Gefahrten des Propheten uberhand nahm und es zu ersten gewalttatigen Zusammenstossen zwischen den Gruppen kam Die Zerstorung der sunnitischen Amr Moschee von Alexandria durch radikalisierte Ismailiten fiel offenbar in denselben Kontext Gleichwohl ist dazu zu bemerken dass der Kalif eine programmatische Diskriminierung der Sunniten in keinem seiner Erlasse angeordnet hatte 32 Aber schon im Jahr 1005 vollzog al Hakim eine erste politische Kehrtwende Hatte er sich die ersten Jahre seiner Regierung noch als rein ismailitischer Imam profiliert schlug er nun den Weg der Annaherung an die Sunniten ein Per Erlass untersagte er den Schiiten zum Festtag Aschura 10 Oktober 1005 das traditionelle Schmahen der Altvorderen Einer seiner Vollzugsbeamten soll sogar einen Schiit enthauptet haben der es wagte offentlich Aischa zu beleidigen Dieses Entgegenkommen des schiitischen Kalifen gegenuber den Sunniten war vor dem Kontext des im September 1005 erfolgten Aufstandes des Abu Rakwa in der Kyrenaika motiviert der ja eine dezidiert sunnitische Programmatik gegen die Fatimiden verfolgte 33 Und um dem Aufstand argumentativ den Wind aus den Segeln zu nehmen war al Hakim offenbar zur Einsicht des Einlenkens gegenuber den Befindlichkeiten seiner sunnitischen Untertanen gelangt Den Weg der Annaherung setzte der Kalif auch nach dem Ende des Abu Rakwa 1006 fort zumal der schon 1008 erfolgte Beduinenaufstand in Palastina denselben Voraussetzungen folgte Im Januar 1007 ordnete er das Tilgen aller Aufschriften mit Schmahungen der Altvorderen im offentlichen Raum an und im Mai 1009 ging er in einem regelrechten Toleranzedikt so weit die sunnitischen Riten mit denen der Schiiten rechtlich gleichzustellen Zugleich durften die Gemeinden nun unabhangig voneinander die Zeit des Fastenbrechens ein alter Streitpunkt unter den Konfessionen fur sich selbst bestimmen Das gottliche Gebot wonach es in der Religion keinen Zwang geben darf Sure 2 256 diente als Begrundung fur diese Massnahmen 34 Al Hakims Politik des Entgegenkommens gipfelte im Juli 1010 in seinem Erlass zur Einstellung der ismailitischen Mission der Abschaffung ihrer besonderen Fiskalabgaben hums dem Ersetzen des schiitischen Gebetsrufs zugunsten des sunnitischen und der allgemeinen Wiederherstellung sonstiger sunnitischer Religionspraktiken Diese Massnahmen bedeuteten nichts anderes als eine radikale Umwalzung des fatimidischen Staatscharakters indem nach der Gleichstellung der Sunna mit der Schia im Jahr zuvor nun die vollstandige Restaurierung der Sunna erfolgte 35 Zuruckweisung der Sunna Bearbeiten Dass unter diesen Umstanden das Ansehen al Hakims in der sunnitischen Nachwelt doch ins Negative abdriftete war neben der fur Sunniten obligatorischen anti ismailitischen Propaganda der Abbasiden in Bagdad seinem zweiten nur funf Monate nach der sunnitischen Restaurierung erfolgten radikalen Richtungswechsel geschuldet Am 7 Dezember 1010 ordnete al Hakim in nur einem Erlass die Zurucknahme aller vergangenen seine Politik des Entgegenkommens betreffenden Erlasse und die Wiederherstellung der ismailitischen Missionstatigkeit und Wiederzulassung aller schiitischen Feste und Gebrauche an 30 Im Endeffekt wurde damit eine Wiederherstellung des status quo ante 1005 vollzogen womit das Sunnitentum zwar nicht verboten sich doch aber wieder den Auslegungen und Befindlichkeiten des herrschenden Ismailitentums unterzuordnen hatte Die augenfallige Wankelmutigkeit der hakim schen Politik gegenuber der Sunna mag in einer Abhangigkeit des Kalifen der gegenuber Einflusterungen seiner schnell wechselnden Favoriten besonders empfanglich gewesen sein soll zu den unterschiedlichen rivalisierenden Gruppierungen am Hof begrundet sein 36 Auch der Eindruck ausserlicher Umstande wie die sunnitisch konditionierten Aufstande in der Kyrenaika und Palastina durften ihren Anteil daran gehabt haben Aber gerade der Hof und die klerikale Hierarchie von Kairo waren stark ismailitisch gepragt und gerade fur Ismailiten muss das Entgegenkommen al Hakims ihres angebeteten Imams gegenuber der Sunna befremdlich gewirkt haben Spatestens mit der sunnitischen Restaurierung vom Juli 1010 war er fur sie einen Schritt zu viel gegangen worauf sich am Hof eine einflussreiche reaktionare Bewegung gebildet haben muss die in ihrem Sinne erfolgreich auf den Kalif einwirkte Die Umkehr vom Dezember 1010 hatte der ismailitischen Schia und ihrer Mission die Vormachtstellung in Agypten einstweilen bewahrt doch hatte sie einen nachhaltigen Anteil an den sich im Verlauf des 11 Jahrhunderts verhartenden dogmatischen Fronten zwischen Schiiten und Sunniten gehabt die sich in zunehmendem Masse unversohnlicher gegenuberzustehen pflegten Im Standpunkt der Sunna begann sich das Ismailitentum in den Schein der Ketzerei malaḥida zu stellen die es im Sinne einer von ihr definierten islamischen Orthodoxie zu bekampfen galt Und al Hakim selbst wurde darin durch die Jahrhunderte hindurch zum Erzschurken stilisiert der als Tyrann das Volk mit unsinnigen Erlassen verwirrt und maltratiert habe Die Polemik der im Triumph ihrer Sache von 1171 begunstigten abbasidischen Hofhagiographie von Bagdad unterliess keine Anstrengungen den Charakter des Fatimiden nachhaltig zu verzerren bis er die Gestalt eines blutrunstigen Psychopathen angenommen hatte der jahrelang in unterirdischen Gangen dahinvegetiert sich die Haare zu einer verfilzten Lowenmahne habe wachsen lassen und das Schneiden der Fingernagel unterlassen habe bis sie Adlerklauen glichen Einem orientalischen Gilles de Rais gleich soll er sich schliesslich auch an der Ausweidung junger Knaben ergotzt haben Dieses Horrorbild al Hakims das ausschliesslich auf der Uberlieferung seiner Feinde beruht ist auch bis in die jungere Wissenschaft hinein oft unkritisch ubernommen wurden worauf einige europaische Betrachter sogar einen Vergleich mit dem des Caligula anstrengten 37 Erst seit der vermehrten Berucksichtigung der zeitgenossischen Annalistik und der darin oft im Wortlaut zitierten herrscherlichen Erlasse tritt die historische Person zunehmend aus dem Schatten der schwarzen Legende hervor 38 Ungeachtet der Kehrtwende vom Dezember 1010 scheint al Hakim den Gedanken an einen gewissen Ausgleich zwischen Sunna und Schia nicht ganzlich aufgegeben zu haben Jedenfalls scheint dieser Gedanke hinter seiner im Jahr 1013 als Testament verfugten Nachfolgeregelung gestanden zu haben in der er eine fur die islamische Geschichte als Novum auftretende Gewaltenteilung ins Auge fasste Demnach sollte die Wurde des Kalifen von jener des Imams der ismailitischen Schia getrennt werden Wahrend erstere im Rahmen einer der rein weltlichen Machtausubung dienenden Funktion definiert wurde der sich alle Untertanen gleich welcher religiosen Konfession zu unterwerfen hatten sollte sie ihres ismailitischen Charakters durch die Trennung von der geistlichen Wurde des Imamats entkleidet werden welches sich dagegen nur noch auf die religiose Leitung seiner Anhangerschaft zu beschranken hatte 39 Um diesen Bruch in der fatimidischen Staatsauffassung unmissverstandlich zu vollenden ist al Hakim von der in der ismailitischen Schia bis dahin streng gehandhabten Vater Sohn Designation naṣṣ abgewichen indem er unter Ubergehung seines eigenen Sohnes zwei seiner Cousins die Prinzen Abdarrahim gest 1021 23 und Abbas gest 1025 in der Nachfolge beider Wurden offentlich designierte Als Prazedenz konnte er auf den Propheten selbst verweisen der ja selbst einst seinen Cousin Ali zur Nachfolge designiert habe Im selben Jahr soll al Hakim mehrere seiner Konkubinen und deren Kinder grausam umgebracht haben angeblich auch um die Nachfolge seiner Cousins unbestreitbar zementieren zu konnen 12 Seine Nachfolgeregelung ist nach seinem Verschwinden dennoch nicht realisiert wurden der fatimidische Staatsapparat war trotz allem von Ismailiten dominiert mit seiner Schwester Sitt al Mulk als Zentrum der Opposition fur die eine Aufgabe ihrer Vormachtstellung nicht in Frage kam Im fatimidischen Kalifat sollte sich auch weiterhin nicht nur die Herrschaft der Nachkommen Alis sondern auch die Herrschaft des ismailitischen Glaubens von der wahren Religion din al ḥaqq manifestieren bis zu seinem Ende im Jahr 1171 Diskriminierung der Christen Bearbeiten In die Uberlieferungsgeschichte nahezu aller christlichen Kirchen des Orients wie Okzidents ist al Hakim als grausamer Christenverfolger im geistigen Erbe eines Nero Decius oder Julian eingegangen Dabei ist auch dieses Bild wie schon jenes des psychopathischen Ketzers der Sunniten in den Jahrhunderten stark uberzeichnet besonders beeinflusst durch die Martyrerlegenden der koptischen und melkitischen Kirchen Auch wenn die Christen des Orients tatsachlich keinen Anlass hatten den Kalifen in freundlicher Erinnerung zu behalten so lasst sich auch hier das Festhalten am Image eines in besonderer Weise grausam herausragenden Verfolgers nach einer naheren Prufung der uberlieferten Quellen nicht rechtfertigen Seit der arabischen Eroberung von 639 verkorperten die Christen die Kontinuitat der romisch byzantinischen Staatskunst im nun islamischen Agypten Noch bis weit in die fatimidische Ara hinein hatten sie sogar die Bevolkerungsmehrheit gestellt Den jeweiligen muslimischen Herrschern galten sie als Leute des Buches ahl al kitab und damit als Schutzbefohlene ahl aḏ ḏimma die fur ihre Bereitschaft zur Unterwerfung durch Leistung einer Kopfsteuer ǧizya eine Garantie aman auf ihre Sicherheit und materiellen Besitzstand wie die Ausubung ihrer religiosen Praktiken erhalten haben die auch von den Fatimiden bei ihrer Machtubernahme 969 bestatigt wurde Auch fur die neue Dynastie wurden die fur ihre Gelehrsamkeit und Fachkompetenz geschatzten Christen im Fatimidenstaat ein unverzichtbarer Bestandteil der Hof und Finanzverwaltung Die Teilnahme von muslimischen Wurdentragern an bedeutenden christlichen Festen war fur jene Zeit nichts Unubliches wie auch der junge al Hakim als Ehrengast beim Weihnachtsfest des Jahres 1000 anwesend war Im selben Jahr haben in Jerusalem der Muezzin und der lokale muslimische Emir der Stadt am Entzunden des Osterfeuers teilgenommen Der Kalif selbst war als Sohn einer melkitischen Christin von Kindheit an mit dem Milieu der hochsten christlichen Wurdentrager seines Reiches vertraut Seine gesamte Regierungszeit hindurch hatte er Christen in die hochsten Staatsamter befordert und diese gleichwohl auch hart bestraft wenn sie sich seiner Gnade als unwurdig erwiesen hatten Aber darin hatte er in seinem Regime keinen Unterschied zu unfahigen oder bestechlichen Beamten anderer Konfessionen gemacht weshalb die nachtraglich angestrengten Beschreibungen von Strafaktionen gegen korrupte christliche Beamte als Martyrienviten wie in der koptischen Patriarchengeschichte geschehen als ubertrieben erscheinen 40 Die schon ab 1004 von al Hakim aufgenommene Diskriminierungs und Einschrankungspolitik gegenuber der christlichen Religion stellte keine neuartige Erscheinung in der muslimischen Geschichte dar Vielmehr offenbarte sich hier eine schon viel altere Traditionslinie der schon der sunnitische Kalif al Mutawakkil wie auch al Hakims Vater al ʿAziz gefolgt war 1004 und 1008 09 liess al Hakim entsprechende Edikte seines Vaters zum Tragen besonderer ausserlicher Zeichen ġiyar fur Christen neu auflegen die sich nun in der Offentlichkeit durch einen schwarzen Turban und Gurtel sowie durch ein kleines um den Hals getragenes Holzkreuz in offentlichen Badern zu kennzeichnen hatten Ab 1007 verfugte der Kalif die Einschrankung christlicher Zeremonien in der Offentlichkeit wie den Prozessionen zum Palmsonntag oder die Kreuzerhohung Ferner sollten die Kreuzsymbole von den Kuppeln der Kirchen entfernt wie auf das Rufen zum Gebet durch den holzernen Gong verzichtet werden Insgesamt zielte al Hakim damit auf die Entfernung der christlichen Religion aus dem offentlichen Raum ab die sich fortan nur noch im Privaten auszudrucken habe Neben seiner zunehmenden Frommigkeit durften diese Massnahmen auch einem Bedurfnis des Kalifen zur ausserlichen Demonstration seiner unbedingten Unterwerfung islam gegenuber der koranischen Offenbarung Gottes und sein bedingungsloses Eintreten fur diese gestanden haben hatte doch unter sunnitischen Wortfuhrern die ismailitische Lehre im Verdacht der Ketzerei gestanden Seine Abstammung von einer christlichen Mutter durfte ihr Ubriges beigetragen haben den Verdacht mangelnder Standhaftigkeit im Glauben durch eine restriktive Haltung gegenuber den Christen von sich zu weisen Insofern stellt sich al Hakims Diskriminierung der Christen als Bestandteil seiner zwischen 1005 und 1010 verfolgten Politik der Annaherung an die Sunniten dar Und wie schon in diesem Bereich gingen seine Anstrengungen auch hier bald in fur jene Zeit nicht gekannte Extreme uber Noch im Laufe des Jahres 1002 03 hatte al Hakim im Zuge einer Volksumsiedelung innerhalb der Stadtgrenzen von Kairo der melkitischen Gemeinde den Bau von drei neuen Kirchen in ihrem neuen Viertel genehmigt Doch im Dezember 1007 erfolgte unter Bruch der Sicherheitsgarantie von 639 sein Erlass zur Beschlagnahmung aller Kirchenguter in allen Provinzen seines Reiches der am 20 Marz 1008 zum Tag des heiligen Lazarus vollstreckt wurde Sogar die Konfiszierung des Privateigentums seiner Mutter Schwestern und Tanten hatte er angeordnet Die beschlagnahmten Landguter und Stiftungen der christlichen Gemeinden wurden im Anschluss an muslimische Beamte und Offiziere verkauft um mit dem Erlos die klamme Staatskasse aufzufullen womit auch das Hauptmotiv hinter den Guterkonfiszierungen und Abrissanordnungen genannt ist 41 Im Marz 1009 setzte schliesslich mit dem Abriss der orthodoxen Kirche der Gottesmutter von Damaskus die Zerstorung von Kirchengebauden und Klostern ein Ein Generalbefehl zum Abriss aller christlichen Gebetshauser ist dazu allerdings nicht ergangen vielmehr resultierten die Zerstorungen aus individuellen Einzelanordnungen des Kalifen In Agypten konzentrierte sich das Zerstorungswerk mit Ausnahme der Marienkirche die Altehrwurdige al ʿAǧuz in Damiette auf die Residenzstadt Kairo wo die griechische Marienkirche an der Brucke Maryam al Qanṭara zerstort wurde Am 18 April 1010 wurde das dem heiligen Johannes geweihte Kloster des Zwerges Dair al Qaṣir auf dem Mukattam niedergerissen In diesem Zusammenhang ist der einzige Todesfall in der Phase der hakim schen Diskriminierungspolitik dokumentiert als der Kalif in aller Heimlichkeit die Enthauptung seines Onkels Arsenios anordnete des melkitischen Patriarchen von Alexandria und Metropoliten von Fustat Misr offenbar weil dieser sich der Zerstorung des Klosters demonstrativ in den Weg gestellt hatte Sein Schicksal bleibt damit das einzig bekannte christliche Martyrium in der hakim schen Ara 42 Weiterhin mussten fur den Bau der Moschee von Raschida drei koptische Kirchen weichen In Palastina wurde ein Frauenkloster Dair as Sari in der Nahe von Jerusalem die von Karl dem Grossen gestiftete Kirche Santa Maria de Latina in Jerusalem und in ar Ramla die Georgskirche abgerissen Das beruhmte Katharinenkloster auf dem Sinai wurde durch das Verhandlungsgeschick eines Monchs vor der Zerstorung bewahrt der zu bedenken gab dass die Kosten einer Zerstorung den Wert des daraus zu gewinnenden Baumaterials bei weitem ubersteigen wurden nbsp Die Kirche des Heiligen Grabes Jesu Christi zu JerusalemAber der grosste und folgenschwerste von al Hakim zu verantwortende Frevel ereignete sich in Jerusalem wo auf seinen Erlass hin ab dem 27 September 1009 die Grabeskirche abgerissen wurde der heiligste Ort der Christenheit 43 Laut christlicher Uberlieferung habe das dort am Karsamstag stattfindende Lichtwunder die Missbilligung des Kalifen als frommer Betrug erregt und seine Entscheidung zum Abriss beeinflusst Der Patriarch von Jerusalem wurde uber die Entscheidung des Kalifen vorher informiert weshalb die meisten Reliquien und beweglichen Kirchenschatze rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten und letztlich nur der alte konstantinische Bau als solches der Zerstorung anheimfiel Aber mit dieser Tat war das Urteil der christlichen Geschichtsschreibung uber al Hakim gefallt Wohl uber die Berichterstattung italienischer Seehandler ubermittelt ist die Nachricht von der Schandung der Grabeskirche schnell bis in das ferne Westeuropa durchgedrungen wo der sudfranzosische Chronist Ademar von Chabannes seiner Emporung uber den Konig von Babylon rex Babilonius dem neuen Nebukadnezar Nabuchodonosor freien Lauf liess 44 Moglicherweise waren zu diesem Anlass erstmals uberhaupt Uberlegungen zu einem geschlossenen Vorgehen der abendlandischen Christen gegen die Muslime aufgekommen wenn auch ein entsprechender Aufruf Papst Sergius IV gest 1012 wohl eine Fiktion spaterer Zeit war 45 Jedenfalls begann sich seither im Okzident die Auffassung vom Schutz des heiligen Grabes durch die Errichtung einer christlichen Herrschaft uber Jerusalem und das Heilige Land durchzusetzen dem Kerngedanken im Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II auf der Synode von Clermont 1095 Die Zerstorung der Kirchen und Kloster geschah in einem organisierten Rahmen die Gebaude wurden nicht etwa in einem Akt religios motivierter Wut durch eine aufgebrachte Volksmenge zerstort sondern von professionell arbeitenden Abrisskommandos abgetragen da das Baumaterial zugunsten der Staatskasse weiterverkauft werden sollte Dass diese Massnahmen nicht im Sinne einer allgemein betriebenen Christenverfolgung geschahen zeigt der Umstand dass das herrscherliche Dekret zum Abriss der Grabeskirche der christlich nestorianische Kanzleichef des Kalifen hatte ausfertigen mussen 46 Und noch im selben Monat in dem die Abrissarbeiten aufgenommen wurden hatte al Hakim einen Christen zu seinem Wesir ernannt 47 Aber vom Standpunkt der Christengemeinden gesehen hatte dieser Unterschied kein Gewicht in der Beurteilung ihrer Lage Zum ersten Mal seit der muslimischen Eroberung des ehemals christlich byzantinischen Agyptens wurde ihnen durch die Politik al Hakims ihr Status als Menschen zweiter Klasse deutlich vor Augen gefuhrt die in Missachtung ihrer religiosen Befindlichkeiten zu diskriminieren und zu schropfen erlaubt war Denn die Hand an die Besitztumer der muslimischen Moscheen oder Stiftungen zu legen hatte sich fur den fromm fundamentalistischen Kalifen selbstredend verboten Die Diskriminierung erhielt ab 1013 eine neue Qualitat mit dem Vorhaben den traditionell stark christlich gepragten Staatsapparat zu islamisieren indem al Hakim alle christlichen Staatsdiener vor die Wahl stellte zum Islam zu konvertieren oder mit ihren Familien sein Reich zu verlassen Viele christliche Beamte nahmen darauf tatsachlich den Islam an wenn auch in vielen Fallen nur zum Schein doch erstmals seit der islamischen Eroberung fuhlten sich nun Christen in grosser Zahl zur Emigration in christliches Gebiet genotigt vor allem nach Byzanz und Abessinien 48 Auch der Arzt Yahya al Antaki gest 1065 dessen Chronik zu den wichtigsten zeitgenossischen Berichten der hakim schen Ara zahlt gehorte zu den Vertriebenen Wie schon in seiner Politik des Entgegenkommens gegenuber den Sunniten war die hakim sche Diskriminierung der Christen von Wankelmutigkeit und sprunghaftem Sinneswandel des Kalifen gepragt Im Jahr 1019 20 erfolgte die Wende als der Kalif alle vergangenen die Diskriminierung betreffenden Dekrete mit einem Federstrich aufhob und die offene christliche Religionsausubung wieder uneingeschrankt zuliess 48 Als Argument konnte er auch hier wieder auf das gottliche Gebot von der Zwanglosigkeit in der Religion Sure 2 256 zuruckgreifen Dies beinhaltete auch die vollstandige Ruckgabe aller bis dahin konfiszierten Kirchenguter und den Wiederaufbau aller abgerissenen Kirchen und Kloster Einige von ihnen konnten sogar zum grossen Teil mit ihrem originalen Baumaterial wiedererrichtet werden Die Baustelle des Klosters des Zwerges auf dem Mukattam wurde von al Hakim nun regelmassig aufgesucht der hier neben der Erkundigung uber den Baufortschritt auch innere Ruhe und Einkehr suchen konnte Nach seinem Verschwinden wurde an diesem Ort als erstes nach ihm gesucht Auch in Jerusalem durften die Christen nun wieder am heiligen Grab beten und Kirchenfeste begehen wenn auch der Wiederaufbau der Basilika erst unter al Hakims Nachfolger erfolgte 49 Im Dezember 1020 wurden auch alle weiteren der Religionseinschrankung dienenden Erlasse aufgehoben und den zum Ubertritt zum Islam genotigten Beamten wurde es freigestellt wieder zur Religion ihrer Vater zuruckzukehren Die alten Schutzgarantien gegenuber der Gemeinde wurden erneuert so dass einige in den Jahren zuvor exilierte Christen nach Agypten zuruckkehrten Allerdings mussten sie dazu die bis dahin angefallene Kopfsteuer nachzahlen und auch das Gebot zur Kennzeichnungspflicht blieb weiterhin in Kraft Mit einer Kennzeichnungspflicht durch das Tragen eines kleinen Glockchens und der dokumentierten Zerstorung einer Synagoge in Kairo hatte die judische Gemeinde Agyptens unter al Hakim weniger Diskriminierungen zu erdulden als die Christen Dieser Umstand trug moglicherweise zum zeitnahen Aufkommen von Verschworungstheorien im christlichen Europa bei wonach al Hakims Christendiskriminierung durch Einflusterungen von Juden verursacht worden sei Schon Ademar von Chabannes hatte einen solchen Verdacht geaussert den etwas spater Rodulfus Glaber konkretisierte indem dieser der Judengemeinde von Orleans eine Mitverantwortung an der Zerstorung der Grabeskirche anlastete die mit dem Furst von Babylon Principem Babylonis in Kontakt gestanden und diesen zu dem Frevel angestachelt habe 50 Wahrend der Haresie von Orleans habe Konig Robert II auch mehrere vermeintlich daran beteiligte Juden durch den Feuertod bestraft Diese Nachrichten stehen am Anfang der ab dem spaten 11 Jahrhundert in Europa vermehrt aufkommenden antijudischen Polemik in der christlichen Propaganda die mit dem Anfang der Kreuzzugsbewegung in den ersten physischen Angriffen gegen lokale Judengemeinden mundeten Gott auf Erden die Drusen Bearbeiten Hauptartikel Drusen Zu den von der Geschichtsschreibung gegen al Hakim erhobenen Vorwurfen gilt die der Selbstvergottung Apotheose als die Schwerwiegendste die von beiden Seiten der muslimischen und christlichen ins Feld der Argumente eingefuhrt wurden und noch werden Durch seine Missionare habe er die kleine in den Bergen des Libanon lebende Volksgruppe der Drusen dazu gebracht ihn als Gott anzubeten Dieser Vorwurf grundet dabei auf der Unkenntnis uber die Beschaffenheit der ismailitischen und die aus ihr heraus erfolgten Genese der drusischen Glaubenslehre an deren Entstehung al Hakim nach einer eingehenden Prufung der zeitgenossischen Uberlieferung und des drusischen Schrifterbes allenfalls einen passiven Anteil genommen hatte Von einer Selbstvergottung aber kann unter dieser Berucksichtigung keine Rede mehr sein Das Wesen der ismailitischen Glaubenslehre neigte zu allen Zeiten zum Antinomismus erkennt sie doch in allen offenbarten Gesetzesreligionen Judentum Christentum Islam nur ausserliche ẓahir Hullen hinter deren Wortlaute sich die wahre Religion verberge baṭin die von allen Geboten und Verboten befreite reine Anbetung Gottes durch den Menschen Dazu sollte aus den Reihen ihrer Vorsteher imam jener finale Prophet hervorgehen jener Auferstehende Erscheinende al Qaʾim dem die Verkundigung von der Aufhebung des Gesetzes rafʿ as sariʿa obliege mit der die Abrogation der koranischen Offenbarung und ihrer islamischen Deutung einhergehe und der Zustand der reinen Anbetung Gottes eintrete Die Verwirklichung dieses Heilsversprechen war ursprunglich mit der Person des verborgenen rechtgeleiteten Vorstehers al imam al mahdi verbunden mit dessen Hervortreten aus der Verborgenheit ġaiba das Einlauten der Endzeit Auferstehung qiyama und mit ihr das Ende aller Gesetzesreligionen zugunsten der reinen Anbetung Gottes zusammenfallen sollte Der Mahdi der Ismailiten war al Hakims Ur Ur Urgrossvater Abdallah ibn Hussein gest 934 der 909 aus der Verborgenheit hervorgetreten und wenige Monate darauf zum ersten Kalif der Fatimiden proklamiert worden war Doch zur Enttauschung vieler Glaubiger war auf dieses Ereignis nicht die versprochene Aufhebung des Gesetzes erfolgt die der Verlautbarung des Mahdis gemass auf einen spateren unbestimmten Zeitpunkt verschoben wurde Bis dahin aber hatten sich alle Glaubige auch weiterhin dem aus der koranischen Offenbarung Gottes abgeleiteten Gesetz sariʿa zu unterwerfen Trotz alle dem war die Aufhebung des Gesetzes die grosse Versuchung der Schwarmer geblieben der Ungeduldigen unter den Glaubigen die in Uberschreitung der ismailitischen Glaubenslehre dazu bereit waren die Aufhebung des Gesetzes unter Missachtung der Weissagungen ihres Imams zu erzwingen Dabei oblag es in der Lehre der Ismailiten allein der dazu befahigten Person des Imams den Anbruch des gesetzeslosen Glaubens an Gott zu erkennen und zu verkunden Jene Ungeduldigen aber die sich selbst eine solche Befahigung anmassten drohten vom Standpunkt der Glaubensgemeinschaft in eine Haresie abzugleiten Sie galten als Ubertreiber ġulat und wurden im Extremfall als glaubensabtrunnige Ketzer verfolgt Nahezu alle Imam Kalifen der Fatimiden hatten sich seit dem Hervortreten ihres Imamats mit solch ungeduldigen Ubertreibern in ihrer Gefolgschaft auseinandersetzen mussen Mit harter Hand haben sie dabei die ismailitische Glaubensverfassung verteidigt in der sie als Imame im Zentrum der alleingultigen Glaubensauslegung standen indem sie Abweichler hart bestraften wenn nicht gar vernichteten Insgesamt haben sie damit die innere Geschlossenheit der Glaubensgemeinschaft die ja selbst in der muslimischen Welt nur eine Minderheit reprasentierte bis in das 11 Jahrhundert hinein erfolgreich aufrechterhalten konnen Und doch war die Glaubensgemeinde besonders in jenen Gebieten der muslimischen Welt die sich dem unmittelbaren Zugriffsbereich des Fatimidenkalifats entzogen den Einflussen unterschiedlichster theologischer und philosophischer Lehrmeinungen ausgesetzt gewesen Im heutigen Ostiran hatte besonders die Schulrichtung des Neuplatonismus die Faszination der ismailitischen Gelehrten geweckt uber die neue Denkmodelle bis in die unmittelbare Umgebung des fatimidischen Hofes zu Kairo vermittelt wurden Und gerade persische Gelehrte und Missionare aus dem naheren Umfeld al Hakims waren es die in Kairo ab dem Jahr 1015 fur Unruhe und Zwietracht in der ismailitischen Glaubensgemeinde sorgten die letztendlich das Entstehen der Religion des Einzigkeitsbekenntnisses din ad tauḥid beforderten Der Kernsatz dieser neuen Religion lautete vereinfacht dass die Auferstehung qiyama angebrochen ist die letzten durch Mohammed verkundeten Gebote Gottes und das auf ihr basierende Gesetz sind aufgehoben Sie sind der kult und gesetzeslosen Urreligion gewichen die einst der erste Mensch Adam praktizierte die selbst nur noch die Anerkennung der Einzigkeit tauḥid Gottes Allah kennt 51 Sofern folgte diese Lehre noch jener des ismailitischen Heilsversprechens doch bestand zu diesem ein entscheidender und unuberbruckbarer Gegensatz Nach dem Sundenfall der zur Entstehung der Materie fuhrte und die Menschen darin gefangen wurden hatte sich Gott den Blicken der Menschheit entzogen doch zur Essenz der Auferstehung gehort die erneute Anschauung Gottes wodurch der Mensch zur Erkenntnis uber dessen Einzigkeit gelangt und zur Urreligion seiner reinen Anbetung vor dem Sundenfall zuruckfinden kann Die Glaubigen der neuen Religion mussen also dem leibhaftigen Gott ansichtig geworden sein nachdem er sich im materiellen Sein manifestiert hatte Und ihrem Glauben nach hatte sich Gott in keiner anderen Person als in der des regierenden Kalifen al Hakim manifestiert 52 Fur die Vertreter des orthodoxen Ismailitentums hatten sich die Anhanger des neuen Glaubens damit als Ketzer offenbart denn waren ihrer Lehre nach die Imame der Schia ihres Wesens nach wenn auch mit der von Gott gegebenen Segenskraft baraka ausgestattet sterbliche Menschen die von Menschen gezeugt sind und die selbst Menschen zeugen Des Weiteren war auch nur die Person des Imams allein dank dieser Segenskraft dazu befahigt die Zeit zum Anbruch der Auferstehung und der mit ihr verbundenen Folgen zu erkennen und zu verkunden doch von al Hakim sind dahingehend keinerlei Erklarungen ergangen worauf zeitgenossische Berichterstatter mit Nachdruck verwiesen Die seit 1015 in Kairo propagierte Auferstehung war vielmehr das Werk ungeduldiger Ubertreiber eben jener aus Persien stammenden Missionare die ein entsprechendes Wort des Imams zur Aufhebung des Gesetzes nicht mehr abwarten wollten und diese Entscheidung nun selbst in die Hand nahmen Der erste namentlich genannte Missionar des neuen Glaubens war Hassan mit der verstummelten Nase al Aḫram den der orthodoxe Ismailit Hamid ad Din al Kirmani gest ca 1020 in einem Sendschreiben vom November 1017 zur Abkehr des von seiner Warte aus neuen Irrglaubens zu bewegen suchte Der bedeutendste Missionar des Einzigartigkeitsbekenntnisses aber wurde der Perser Hamza der Filzmacher al Labbad der gleichfalls im Jahr 1017 seine ersten Sendschreiben verfasste die die Grundlage des massgeblich von ihm definierten Drusenkanons wurden der heiligen Schrift der Schneider 53 Die Anhanger der Religion des Einzigkeitsbekenntnisses wurden sehr fruh schon unter der Bezeichnung die Schneider arab al Durziyya bekannt ableitend vom Beinamen ihres dritten bedeutenden Missionars dem aus Buchara stammenden Turken Anuschtekin der Schneider pers ad Darzi gleichwohl dieser von seinen eigenen Leuten posthum geachtet werden sollte 54 Zeit seines Lebens begegnete al Hakim den Predigten der ubertreibenden Missionare aus Persien mit weitgehender Gleichgultigkeit gleichwohl er seine ihm zugeschriebene Gottlichkeit in keinem seiner Edikte je hatte verkunden lassen was fur die Anhanger der ismailitischen Lehre als Bestatigung von der Falschheit der drusischen aufgefasst werden konnte 55 Aber eben in seiner an den Tag gelegten Passivitat liegt auch der eigentliche Vorwurf der Geschichtsschreibung gegen al Hakim begrundet der anders als seine Vorfahren die ketzerischen Missionare hat gleichgultig gewahren lassen statt ihnen einen Riegel vorzuschieben womit er durch sein zweideutiges Verhalten die von ihnen betriebene Apotheose seiner Person uberhaupt erst ermoglicht habe Des Weiteren hatte er wenn auch unfreiwillig durch die von ihm verfugte doppelte Thronfolge die Propaganda der Drusen Missionare mit neuen Argumenten befeuert Weil er zwei seiner Cousins zu Nachfolgern bestimmt hatte waren die Drusen zu der irrigen Schlussfolgerung gelangt al Hakim besasse keine leiblichen Kinder was zur Bestatigung seines Wesens als leibhaftiger Gott gereiche da Gott nicht zeugen kann Sure 112 3 56 Sowohl Hassan al Achram als auch Hamza al Labbad bewegten sich im naheren Vertrautenkreis al Hakims was ihnen zu einem gewissen Schutz verhalf den ihre Predigten fur das Einzigkeitsbekenntnis hatte schwere Unruhen innerhalb der ismailitischen Schia verursacht Ihre neue Mission daʿwa drohte in Konkurrenz zu der Althergebrachten zu treten und ihre Anhanger lieferten sich mit denen der alten Mission regelmassig heftige Kampfe in den Strassen und Moscheen von Kairo Hassan al Achram wurde im Februar 1019 wahrend eines Umritts mit dem Kalifen vor dessen Augen von einem aufgebrachten Mann vom Pferd gerissen und erschlagen worauf al Hakim den Tater umgehend enthaupten liess Im Juni desselben Jahres eskalierte die Lage vor der Amr Moschee nachdem dort drusische Provokateure den Zorn des frommen Volkes entfacht hatten Daraufhin ergriff die Truppe der turkischen Sklavengarde die Initiative die sich zur Beruhigung des Volkes zur Beseitigung des Anuschtekin ad Darzi entschloss Der aber floh rechtzeitig in den Schutz des Kalifenpalastes in den einzudringen sich die Turken nicht trauten Als sie am folgenden Tag vom Kalifen die Auslieferung des Anuschtekin verlangen erklarte al Hakim ihnen dass er selbst die Hinrichtung des Predigers veranlasst habe 57 Durch sein Verschwinden am 13 Februar 1021 sorgte al Hakim erneut unbeabsichtigt fur den letzten endgultigen Nachweis seines Wesens als leibhaftiger Gott Da sein Leichnam nie gefunden wurde stand fur die Drusen unabstreitbar fest dass Gott von der materiellen Inkarnation in den korperlosen Zustand zuruckgekehrt sei sich den Blicken der Menschheit wieder entziehend Fur die Drusen bedeutete dies den Beginn einer bis heute andauernden Prufung in der sich zeigen sollte wer unter erschwerten Bedingungen dem Glauben zum einzig wahren Gott die Treue halten sollte 58 Die Tatsache dass tatsachlich ein leiblicher Sohn al Hakims dessen Nachfolge antreten konnte hat sie in ihrem Glauben nicht mehr erschuttern konnen Fur die ismailitische Schia haben sich die Drusen zu diesem Zeitpunkt langst in den Extremismus ġuluw verstiegen gegen den unter dem neuen Regime nun eine scharfe Verfolgungswelle einsetzte Schon bis zum Jahr 1030 war die kleine drusische Glaubensgemeinde aus Agypten emigriert die Levantekuste in den Norden hinaufziehend wo der Zugriff des fatimidischen Zentralstaates langst nicht mehr so fest war In den Bergen des Libanon liess sie sich nieder wo sie noch heute fortbesteht in der Erwartung einer zukunftigen Wiederkehr Gottes auf Erden Sein Verschwinden BearbeitenIn der Nacht zum Montag dem 13 Februar 1021 brach al Hakim auf seinem Esel Mond in Begleitung zweier Reitknechte zu einem seiner obligatorischen Ausritte in die Umgebung von Kairo auf 59 Bei Anbruch des Morgens trafen sie ostlich der Ortschaft Helwan auf eine Gruppe von sechs bis sieben Suwaidi Beduinen die gegenuber dem Kalifen eine zu einem fruheren Zeitpunkt versprochene Auszahlung einer Geldpramie geltend machten worauf der Kalif einen seiner Reitknechte anwies die Beduinen zum Schatzhaus zu geleiten wo ihnen die Pramie ausgezahlt werden sollte Kurz danach trennte sich der Kalif auch von seinem zweiten Reitknecht den er zuruck zum Palast schickte um allein weiter zu reiten Danach wurde al Hakim nie wieder gesehen Nachdem die Hofentourage mehrere Tage lang vergeblich auf seine Ruckkehr gewartet hatte wurde am Sonntag den 19 Februar ein Suchtrupp ausgesandt der die Suche zuerst im Kloster des Zwerges auf dem Mukattam Hugel aufnahm dem bevorzugten Ruckzugsort des Kalifen in den letzten Jahren Auf den Bergrucken aufgestiegen konnte der Trupp dort den noch lebenden Esel Mond auffinden dessen Sehnen der Vorderlaufe durch Schwertstreiche durchtrennt waren Darauf folgten sie den Spuren des Esels neben denen auch die von zwei Fussgangern zu erkennen waren Die Spuren endeten an einem Teich ostlich von Helwan in dem die blutdurchtrankten Kleider des Kalifen gefunden wurden die Spuren von Messerstichen aufwiesen Am Hof zu Kairo setzte sich danach die Erkenntnis durch dass al Hakim einer Mordtat zum Opfer gefallen sein musste obwohl sein Leichnam nie entdeckt werden sollte Sofort ubernahm Sitt al Mulk das Heft des Handelns indem sie die Beduinen verhaften und trotz deren Abstreitens der gegen sie erhobenen Vorwurfe enthaupten liess Der aus dem fernen Antiochia berichtende Yahya al Antaki gest 1065 hielt den gegen die Beduinen gerichteten Verdacht der Prinzessin fur plausibel Offenbar hatten sie al Hakim nachdem er allein weiter geritten war ein zweites Mal aufgesucht um an ihm ihre Wut auszulassen nachdem ihnen in der Schatzkammer nicht der von ihnen erhofft hohe Betrag ausgezahlt worden war Seinen Leichnam hatten sie danach unauffindbar irgendwo in der Wuste verscharrt 60 Aber schon der sunnitische Richter qadi von Kairo Muhammad al Qudai gest 1062 der vermutlich ein Augenzeuge der Vorgange jener Tage war hatte dazu den leisen Verdacht von einer Verschworung gehegt als deren Sundenbocke die Beduinen ihr Leben geben mussten Als fuhrende Kopfe hinter der Verschworung verdachtigte er die Prinzessin Sitt al Mulk und den Befehlshaber der Kutama Berber Ibn Dawwas der zwei seiner Sklaven mit der Ausfuhrung des Mordes betraut habe Die nur wenige Tage spater auf Anweisung der Sitt al Mulk erfolgte Hinrichtung des Ibn Dawwas samt zwei seiner Sklaven habe den Richter in seinem Verdacht bestatigt da die Prinzessin Ibn Dawwas dabei als Morder ihres Bruders angeklagt hatte In den folgenden Tagen seien weitere enge Vertraute des Ibn Dawwas und der Prinzessin beseitigt worden womoglich weil sie zu viel wussten 61 Von den zeitnahen Berichterstattern ist al Quda i der einzige geblieben der einen Verdacht gegen Sitt al Mulk ausserte der aber weder von Yahya al Antaki noch in der koptischen Patriarchengeschichte gegen sie erhoben wurde Als Sunnit war al Quda i auch alles andere als unvoreingenommen musste er der von Sitt al Mulk angefuhrten ismailitischen Reaktion doch mit Argwohn begegnen da diese die doppelte Thronfolge ihres Bruders und damit die Moglichkeit eines Ausgleiches zwischen Sunniten und Ismailiten als Gefahr fur die Machtstellung der Fatimiden Dynastie erkannte und folglich ablehnte 62 Neben diesem Motiv konnte auch al Hakims ambivalente Haltung gegenuber den drusischen Missionaren und den von ihnen provozierten Unruhen innerhalb der ismailitischen Schia des Jahres 1019 Anlass zum aktiv werden gegeben haben Sitt al Mulk sollte sich jedenfalls wahrend ihrer folgenden Regentschaft als Verteidigerin der ismailitischen und Verfolgerin der drusischen Mission profilieren Erst zum Schlachtopferfest am 27 Marz 1021 wurde der Tod das Verschwinden des al Hakim der Offentlichkeit verkundet Der Wortlaut des Anschlages wurde spater von den Drusen ubernommen er bildet den Auftakt ihrer heiligen Schrift 63 In dieser Zeit spielte sich hinter den Palastmauern offenbar der Machtkampf um seine Nachfolge ab aus dem Sitt al Mulk als Siegerin hervorging Am 27 Marz 1021 liess sie die Proklamation ihres Neffen Ali alias az Zahir zum neuen Kalifen durchfuhren in Ubergehung der von ihrem Bruder als Nachfolger erkorenen Cousins die als ihre Rivalen in den nachsten Jahren beseitigt wurden 64 Aber noch bis zum Jahr 1043 tauchten mehrere Personen auf die behaupteten der echte Kalif al Hakim zu sein Nachkommen BearbeitenAl Hakims erstgeborener Sohn war Abu l Aschbal al Harith der ihm am 24 Dezember 1004 9 Rabiʿ al awwal 395 AH von einer unbekannt gebliebenen Mutter geboren wurde 65 Vielleicht war diese mit jener Sklavin identisch die ihm anlasslich seines Herrschaftsantrittes im Jahr 1000 seine Schwester geschenkt hatte 66 Uber den Sohn liegen keine weiteren Nachrichten mehr vor so dass sein Ableben in jungen Jahren zu vermuten ist Ob er 1013 beim vermeintlichen Terror des Vaters gegen den Harem das Leben verlor bleibt gleichfalls spekulativ Der zweite Sohn al Hakims war der am 20 Juni 1005 10 Ramadan 395 AH geborene Abu l Hassan Ali der ihm dann auch unter dem Herrschernamen der erscheint um die Religion Gottes zu erhohen aẓ Ẓahir li ʾIʿzaz Din Allah als Kalif nachfolgte Die Sohnesmutter umm walad war Prinzessin Amina deren Beiname Zauber Ruqya lautete die als Tochter des Prinzen Abdallah ibn al Muizz gest 975 eine Cousine ersten Grades war 67 Mutter und Sohn sollen 1013 als Schutzmassnahme vor dem Terror des Vaters in den Palast der Sitt al Mulk aufgenommen worden sein und fortan deren Protektion genossen haben Weiterhin hatte al Hakim noch eine Tochter die unter der Ehrentitulierung Herrin Agyptens Sitt Miṣr bekannt ist 68 Wie die meisten Fatimidenprinzessinnen ist sie zeit ihres Lebens unverheiratet geblieben Sie starb reichbegutert im Jahr 1063 455 AH 69 Chronisten BearbeitenNeben der koptisch alexandrinischen Patriarchengeschichte die im 11 Jahrhundert zusammengestellt wurde sind als herausragend zeitgenossische Berichterstatter besonders zu nennen ar Rudhbari Aḥmad ibn al Ḥusain ar Ruḏbari arabisch agyptischer Sunnit Sohn eines Steuerpachters Er war am 13 Oktober 996 in Bilbais ein Augenzeuge des letzten Ausritts des Kalifen al ʿAziz zum Badehaus gehorte aber wohl nicht der Hofentourage an Seine Chronik Balaskar al udabaʾ ist verloren wurde aber haufig zitiert al Musabbihi Muḥammad ibn ʿUbaidallah al Musabbiḥi gest 1029 arabisch agyptischer Sunnit zunachst Soldat und spater Beamter unter Kalif al Hakim mit dem er personlichen Umgang pflegte Er behandelte dessen Biographie in seiner monumentalen Chronik Agyptens Aḫbar Miṣr die allerdings in grossen Teilen nur noch in Abschriften spaterer Autoren uberliefert ist al Qudai Muḥammad ibn Salama al Quḍaʿi gest 1062 arabisch agyptischer Sunnit Richter und Beamter am Fatimidenhof zu Kairo Seine Chronik Tariḫ und auch seine Beschreibung der Kairiner Altstadt Kitab al Ḫiṭaṭ Miṣr wurden von spateren Autoren oft zitiert Yahya al Antaki Yaḥya al Anṭaki Johannes von Antiochia gest 1065 christlich melkitischer Arzt aus Agypten der 1014 in das byzantinische Antiochia am Orontes emigrierte Er begegnete al Hakim aufgrund dessen Diskriminierung der Christen mit einer gewissen Voreingenommenheit Unter anderem kolportierte er das Gerucht al Hakim hatte die Niederbrennung der Altstadt al Fustat Misr befohlen wie einst schon Rom auf Befehl Neros niedergebrannt wurden sei worauf die bis in jungere Zeit angestrengten Nero Vergleiche zuruckgehen 70 Literatur BearbeitenUberblickswerke Sadik A Assaad The Reign of Al Hakim Bi Amr Allah 386 996 411 1021 A Political Study Beirut 1974 Delia Cortese und Simonetta Calderini Women and the Fatimids in the World of Islam Edinburgh University Press 2006 Josef van Ess Chiliastische Erwartungen und die Versuchung der Gottlichkeit Der Kalif Al Hakim 386 411 AH Carl Winter Heidelberg 1977 Heinz Halm Die Kalifen von Kairo C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 48654 1 Heinz Halm Die Fatimiden In Ulrich Haarmann Geschichte der Arabischen Welt C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 47486 1 Bensalem Himmich The Theocrat Ubersetzt von Roger Allen Kairo 2005 Wilhelm Knappich Geschichte der Astrologie Vittorio Klostermann Frankfurt M 1967 Jacob Mann The Jews in Egypt and Palestine under the Faṭimid Caliphs 2 Bande Oxford 1920 1922 Thomas Pratsch Konflikt und Bewaltigung die Zerstorung der Grabeskirche zu Jerusalem im Jahre 1009 De Gruyter Berlin Boston 2011 ISBN 978 3 11 025351 1 Paul E Walker Caliph of Cairo al Hakim bi Amr Allah Cairo 2009 Spezielle Literatur Thierry Bianquis Al H akim bi amr Allah ou la folie de l unite chez un souverain fat imide In Les Africains Bd 11 1978 S 105 133 Marius Canard al Ḥakim bi amr Allah In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band III S 76b 82a Heinz Halm Der Treuhander Gottes Die Edikte des Kalifen al Hakim In Der Islam Bd 63 1986 S 11 72 Heinz Halm Prinzen Prinzessinnen Konkubinen und Eunuchen am fatimidischen Hof In Maurice A Pomerantz Aram A Shahin Hrsg The Heritae of Arabo Islamic Learning Studies Presented to Wadad Kadi BRILL Leiden Boston 2015 S 91 110 Marshall G S Hodgson Al Darazi and Ḥamza in the Origin of the Druze Religion In Journal of the American Oriental Society Bd 82 1962 S 5 20 Yaacov Lev The Fatimid Princess Sitt al Mulk In Journal of Semitic Studies Bd 32 1987 S 319 328 Sami Nasib Makarem Al Ḥakim bi amrillah s appointment of his successors In Al Abḥaṯ Bd 23 1970 S 319 324 Hans Martin Schaller Zur Kreuzzugsenzyklika Papst Sergius IV In Papsttum Kirche und Recht im Mittelalter Festschrift fur Horst Fuhrmann zum 65 Geburtstag hrsg von Hubert Mordek Tubingen 1991 S 135 153 Paul E Walker The Ismaili Daʿwa in the Reign of the Fatimid Caliph Al Ḥakim In Journal of the American Research Center in Egypt Bd 30 1993 S 161 182 Paul E Walker und Paul Walker Succession to Rule in the Shiite Caliphate In Journal of the American Research Center in Egypt Bd 32 1995 S 239 264 Anmerkungen Bearbeiten Dass die Mutter den Namen Maria trug wie ihn der im fernen Frankreich schreibende Monch Rodulfus Glaber gest ca 1040 fur sie angab cepit mater ipsius Principis videlicet Ammirati Babylonis mulier Christianissima nomine Maria vgl RHGF 10 S 35 erscheint unsicher da der Name von keinem anderen der raumlich naher liegenden Autoren wie z B Yahya al Antaki je genannt wurde Vgl Halm 2003 S 165 Vgl Halm 2003 S 166 f Vgl Halm 2003 S 172 Vgl Lev 1987 S 321 Halm 2003 S 168 Vgl Halm 2003 S 177 f Vgl Halm 2003 S 178 f Vgl Halm 2003 S 169 f Vgl Halm 2003 S 238 249 Vgl Halm 2003 S 236 f Vgl Halm 2003 S 184 2015 S 94 ʿAbd al Aʿla ibn Hasim ibn al Manṣur ein Enkel des Kalifen al Mansur gestorben 953 a b Vgl Lev 1987 S 323 Vgl Halm 2003 S 170 Pratsch 2011 S 148 Anm 29 Vgl Halm 2003 S 276 Vgl Halm 2003 S 201 f Vgl Ess 1977 S 37 f Vgl Knappich 1967 S 145 f Vgl Halm 2003 S 412 f Vgl Halm 2003 S 268 f Die Supernova wurde u a auch von den Monchen des Stifts Sankt Gallen registriert Vgl Annales Sangallenses maiores in MGH Scriptores Bd 1 S 81 Memento des Originals vom 16 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de Vgl Halm 2003 S 231 f Vgl Halm 2003 S 233 Vgl Halm 2003 S 234 f Vgl Halm 2003 S 270 273 Vgl Joseph von Hammer Uber die Landerverwaltung unter dem Chalifate Berlin 1835 S 36 Ferdinand Wustenfeld Geschichte der Fatimiden Chalifen Gottingen 1881 S 203 Vgl Halm 2003 S 186 Vgl Halm 2003 S 192 Vgl Halm 2003 S 187 Vgl Lev 1987 S 327 a b Vgl Halm 2003 S 217 Vgl Halm 2003 S 191 ff Vgl Halm 2003 S 193 Vgl Halm 2003 S 214 f Vgl Halm 2003 S 215 Vgl Halm 2003 S 216 Pratsch 2011 S 151 Vgl Pratsch 2011 S 152 Vgl Heinrich Graetz Geschichte der Juden von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart 5 Band 2 Auflage Leipzig 1871 S 369 Vgl Halm 2003 S 169 Vgl Walker 1995 S 247 Halm 2003 S 279 ff Vgl Halm 2003 S 220 Vgl Halm 2003 S 221 f Vgl Halm 2003 S 223 Vgl Halm 2003 S 213 f Vgl Ademar de Chabannes Chronique hrsg von Jules Chavanon 1897 S 169 f Die alteste bekannte Notiz uber die Zerstorung der Grabeskirche in Europa stammt aus den Annalen der Kirche Santa Sofia in Benevent die dieses Ereignis fur das Jahr 1010 notierte Vgl Annales Beneventani in MGH Scriptores Bd 3 S 177 Memento des Originals vom 16 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de Das alte romische Kastell Babylon am Nil hatte 641 gegenuber dem arabischen Eroberungsheer kapituliert An seiner Stelle wurde die Zeltstadt Fustat errichtet die nach der fatimidischen Machtubernahme die Altstadt von Kairo wurde Bei den abendlandischen Christen war Kairo noch bis in das 13 Jahrhundert hinein unter dem Namen Babylon bekannt Vgl Halm 2003 S 26 f Eine auf das Jahr 1010 datierte Kreuzzugsenzyklika des Papstes wird mehrheitlich als Falschung erkannt wenn ihr auch ein gewisser historischer Kern zugrunde gelegen haben mag Zur Enzyklika siehe Jules Lair Encyclique de Sergius IV relative a un projet de croisade vers 1010 in Bibliotheque de l ecole des chartes Bd 18 1857 S 246 253 Vgl Halm 2003 S 214 Vgl Halm 2003 S 225 Pratsch 2011 S 152 a b Vgl Halm 2003 S 226 Den Wiederaufbau der Grabeskirche hatte pikanterweise schon im Jahr 1012 der als Gegenkalif in Palastina auftretende Scherif von Mekka angeordnet aber erst gegen 1027 konnte sie neu geweiht werden Die grosse Pilgergruppe des Richard von Verdun gest 1046 Abt von Saint Vanne hatte in ihr in jenem Jahr das Osterfest feiern konnen Vgl Hugo von Flavigny Chronicon in MGH Scriptores Bd 8 S 395 f Memento des Originals vom 16 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de Ademar de Chabannes Chronique hrsg von Jules Chavanon 1897 S 189 f Vgl Glabri Rodulphi cluniacensis monachi historiarum sui temporis in RHGF Bd 10 S 34 Vgl Halm 2003 S 283 f Vgl Halm 2003 S 284 Vgl Halm 2003 S 285 ff Vgl Halm 2003 S 288 Vgl Halm 2003 S 289 Vgl Halm 2003 S 296 Vgl Halm 2003 S 289 ff Vgl Halm 2003 S 324 Ibn Challikan ubersetzt von William MacGuckin de Slane Ibn Khallikan s Biographical Dictionary Oriental Translation Fund of Great Britan and Ireland Paris 1868 S 453 Vgl Halm 2003 S 297 ff Vgl Halm 2003 S 300 Vgl Halm 2003 S 300 304 Vgl Halm 2003 S 305 f Vgl Lev 1987 S 323 ff Vgl Walker 1995 S 247 Anm 45 Vgl Halm 2015 S 99 Vgl Halm 2015 S 100 Vgl Halm 2015 S 96 Vgl Lev 1987 S 321 Vgl Halm 2003 S 292 VorgangerAmtNachfolgeral ʿAziz nbsp Kalif der Fatimiden 996 1021az Zahiral ʿAzizHerrscher von Agypten 996 1021az Zahiral ʿAziz16 Imam der Ismailiten 996 1021az ZahirNormdaten Person GND 118545027 lobid OGND AKS LCCN n84022821 VIAF 33389755 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hakim al ALTERNATIVNAMEN Abu Ali al Mansur Hakim bi amr Allah al أبو علي المنصور arabisch الحاكم بأمر الله arabisch KURZBESCHREIBUNG sechster Kalif der Fatimiden 996 1021 GEBURTSDATUM 18 August 985GEBURTSORT KairoSTERBEDATUM 13 Februar 1021STERBEORT bei Helwan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Hakim Fatimide amp oldid 237646055