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Abu Tamim Maʿadd al Muʿizz li Din Allah ابو تميم معد المعز لدين الله DMG Abu Tamim Maʿadd al Muʿizz li Din Allah ca 930 in Mahdiya 975 in Kairo war der vierte Kalif der Fatimiden und der 14 Imam der Ismailiten In der Zeit seiner Herrschaft 953 975 verlagerte sich das Machtzentrum der Fatimiden von Ifriqiya nach Agypten wobei Wissenschaft und Kunste in Agypten eine Blutezeit erlebten Er selbst widmete sich der Philosophie Literatur Astrologie und beherrschte mehrere Sprachen Das fatimidische KalifatInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Reformen 3 Verhaltnis zu den Kopten 4 Nachkommen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIm Jahr 953 ubernahm er nach dem Tod seines Vaters Ismail al Mansur reg 946 953 das Kalifat Nachdem die Fatimiden unter seinem Vater den Aufstand des Abu Yazid niedergeschlagen hatten begannen sie unter al Muizz erneut mit dem Versuch ihr Kalifat in der gesamten islamischen Welt durchzusetzen und die Abbasiden zu sturzen Ab 955 bekampften sie unter dem General Dschauhar as Siqilli zunachst die Berberstamme in Marokko sowie die Umayyaden siehe Kalifat von Cordoba Auch wenn die Umayyaden nicht unterworfen werden konnten wurde doch bis 968 die fatimidische Herrschaft in den maghrebinischen Gebieten weitgehend gesichert Gleichzeitig konnte durch die fatimidischen Eroberungszuge gegen Italien die Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer gegen Byzanz behauptet werden Waffenstillstand 967 Nachdem sie mit den Eroberungen Tunesiens Algeriens Teilen Marokkos und Siziliens ihre Westflanke gesichert hatten wandten sie sich gegen ihr Hauptziel Agypten und die arabische Halbinsel Als die dortige Dynastie der Ichschididen infolge einer wirtschaftlichen Krise geschwacht war und auch von den Abbasiden keine Gefahr auszugehen schien eroberten die Fatimiden unter Dschauhar as Siqilli 969 ohne grossen Widerstand Agypten In den Jahren von 969 970 unterwarfen sich Mekka und Medina der Fuhrung al Muizzs Von Agypten aus wurden mehrere Feldzuge gegen die Qarmaten und Hamdaniden in Syrien gefuhrt Nach der Eroberung Syriens im Jahr 970 ging die neue Provinz bereits ein Jahr spater wieder an die Qarmaten verloren die 971 vergeblich versuchten Agypten zu erobern Nach abschliessenden Vorbereitungen verlegte al Muizz 972 die Residenz des Reiches von al Mahdiya Tunesien nach Agypten in die 969 neu gegrundete Residenzstadt al Qahira al Muizziyya Die Siegreiche des al Muizz Kairo und beendete damit das lokale abbasidische Kalifat Nach der Abwehr einer erneuten Invasion der Qarmaten 974 eroberte al Muizz Damaskus und schloss mit den Qarmaten einen Friedensvertrag Dadurch wurden die Fatimiden zur dominierenden muslimischen Macht im ostlichen Mittelmeerraum Im alten Stammsitz der Fatimiden in Ifriqiya war Buluggin Ibn Ziri zum Gouverneur ernannt worden und begrundete in Qairawan Tunesien die Dynastie der Ziriden 972 1148 Als al Muizz wahrscheinlich am 25 Dezember 975 starb trat sein Sohn al ʿAziz 996 die Nachfolge an Reformen Bearbeiten nbsp Golddinar des Kalifen al Muizz Agypten Kairo 969 n Chr Al Muizz verbrachte den Grossteil seines Lebens im Maghreb In Agypten selbst verbrachte er bis zu seinem Tod lediglich drei Jahre Trotz dessen beeinflusste seine Regentschaft das dortige politische religiose kulturelle und soziale Leben nachhaltig Al Muqaddasi bezeichnete die neue fatimidische Hauptstadt Kairo 987 als grosste und wichtigste Metropole im Nahen Osten 1 Unter Mithilfe von Yaqub Ibn Killis wurde das Steuersystem zentralisiert und die Wirtschaft effektiver gestaltet Die alte ichschidische Wahrung wurde durch den Golddinar ersetzt der wahrend der fatimidischen Ara zur Standardwahrung im sudostlichen Mittelmeerraum wurden Um den Seehandel vor Piraterie schutzen initiierte al Muizz den Aufbau einer Flotte Laut al Maqrizi wurde dabei auch auf die Hilfe von Europaern zuruckgegriffen Die Franken wurden als Handwerker angeheuert um fur die Flotte Waffen herzustellen und andere Dienste in Kairo zu verrichten 2 Um den Schiffshandel auszubauen wurden an der Kuste Agyptens am Roten Meer und entlang des Nils Schiffswerften errichtet Dass diese Innovationen nicht unbeachtet blieben beweisen die semantischen Ahnlichkeiten zwischen dem arabischen Begriff fur Werft dar al ṣinaʿa und dem im europaischen Sprachraum ubernommenen Begriff Arsenal 3 Ein weiteres Beispiel ist die Bezeichnung des fatimidischen Flottenkommandeurs Amir al Baḥr als Admiral 4 In die Zeit von al Muizz fallt auch die Grundung der al Azhar Universitat 969 die zu einem religiosen Zentrum fur die Ausbildung ismailitischer Missionare daʿi wurde Obwohl Kairo zum Ausgangspunkt der ismailitischen Mission wurde unternahmen die Fatimiden nur geringe Anstrengungen ihre Doktrin innerhalb der agyptischen Bevolkerung zu verbreiten Von grosserer Bedeutung war die erstmalige Missionierung ausserhalb des fatimidischen Herrschaftsbereichs die besonders auf die Qarmaten abzielte Mit Hilfe ihrer Unterstutzung sollten weitere abbasidischer Provinzen im Osten erobert werden 5 Verhaltnis zu den Kopten BearbeitenDie christlichen Kopten erhielten unter al Muizz viele Freiraume Sie konnten in die hochsten Amter aufsteigen und ihren Glauben frei ausleben Unter al Muizz wurde der Kopte Quzman Ibn Mina zum Gouverneur in Syrien ernannt wahrend Abu al Yamn Yussuf das Amt des Steuerverwalters von Agypten und Palastinas innehatte 6 7 Bis auf einige Ausnahmen wurde den Kopten die offentliche Zelebrierung ihres Neujahrfestes Nayruz gestattet 8 Der respektvolle Umgang des Fatimidenherrschers mit den Nichtmuslimen ist zum Ausgangspunkt mehrerer Legenden geworden Eine dieser Legenden erzahlt von einer Wette die nach einem Streit zwischen dem zum Islam konvertierten Yakub Ibn Killis und dem koptischen Papst Abraham von Alexandria entstand Al Muizz forderte den Papst darauf auf zum Berg Muqattam im Osten Kairos zu gehen und einen Versteil aus dem Evangelium des Matthaus Mt 17 20 EU zu zitieren Amen das sage ich euch Wenn euer Glaube auch nur so gross ist wie ein Senfkorn dann werdet ihr zu diesem Berg sagen Ruck von hier nach dort und er wird wegrucken Nichts wird euch unmoglich sein Nach koptischen Quellen wies Abraham von Alexandria darauf die koptische Gemeinde an eine Nachtwache abzuhalten und drei Tage und Nachte lang zu beten In der dritten Nacht hatte der koptische Papst einen Traum in dem ihn die Jungfrau Maria anwies nach einem Mann mit einem Krug Wasser in den Strassen zu suchen Die Legende berichtet weiter dass der Papst nachdem er den Betreffenden namens Simon der Schuster auf dem Markt gefunden hatte zusammen mit diesem zum Berg Muqattam ging wo sich dieser dank ihrer gemeinsamen Gebete in Bewegung setzte Diese Legende ist in dem Buch Alexandrinische Patriarchengeschichte von Sawirus ibn al Muqaffa festgehalten Spatere koptische Quellen spinnen die Legende weiter indem sie behaupten dass al Muizz infolge des Wunders zum Christentum konvertierte und sich in der Kirche des Heiligen Mercurius in Kairo taufen liess die heute unter dem Namen Taufkirche des Sultans bekannt ist Nach dieser Taufe soll al Muizz den Thron an seinen Sohn abgegeben und den Rest seines Lebens in einem Kloster verbracht haben 9 10 Nachkommen BearbeitenNeben den vier bekannten Sohnen hatte al Muizz noch sieben Tochter von denen allerdings nur drei namentlich bekannt sind 11 Abu Ali Tamim zwischen 984 und 986 Abdallah 8 Februar 975 designierter Nachfolger Abu l Mansur Nizar 13 Oktober 996 Nachfolger als Kalif al Aziz Aqil Abda al Kubra Abda RaschidaLiteratur BearbeitenUlrich Haarmann Geschichte der Arabischen Welt C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47486 1 Heinz Halm Das Reich des Mahdi Der Aufstieg der Fatimiden 875 973 C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35497 1 Heinz Halm Prinzen Prinzessinnen Konkubinen und Eunuchen am fatimidischen Hof In Maurice A Pomerantz Aram A Shahin Hrsg The Heritage of Arabo Islamic Learning 2015 S 91 110 Stephan Ronart Nandy Ronart Lexikon der Arabischen Welt Ein historisch politisches Nachschlagewerk Artemis Verlag Zurich 1972 ISBN 3 406 35497 1 Einzelnachweise Bearbeiten Al Muqadassi Aḥsan at Taqasim fi Maʿrifat al Aqalim Die schonste Aufteilung handelnd von der Kenntnis der Lander De Goeje Leiden 1907 S 197 Al Maqrizi Al Mawaʿiẓ wa l iʿtibar bi ḏikr al ḫiṭaṭ wa l aṯar Ermahnungen und Uberlegungen in Bezug auf Lander und Traditionen Matabat al Adab Kairo 1996 Band 1 S 444 M Th Houtsma First Encyclopaedia of Islam 1913 1936 Brill Leiden 1993 S 918 A von Kremer Culturgeschichte des Orients und den Chalifen Wien 1875 S 251 Anm 1 Farhad Daftary A short history of the Ismailis traditions of a Muslim community Edinburgh University Press Edinburgh 1998 S 77 78 Aziz Atiya A History of Eastern Christianity Butler and Tanner London 1968 S 87 Tadrous Y Malaty Introduction to the Coptic Orthodox Church St George Coptic Orthodox Church Alexandria 1993 S 139 Shmuel Moreh Live theatre and dramatic literature in the medieval Arab world Edinburgh University Press Edinburgh 1998 S 46 St Mark Coptic Orthodox Church The Coptic Synaxarium Volume II Maktabat al Maḥaba Kairo 1976 S 200 202 St Mark Coptic Orthodox Church The Coptic Synaxarium Volume I Maktabat al Maḥaba Kairo 1978 S 173 177 Vgl Halm 2015 S 95 VorgangerAmtNachfolgerIsmail al MansurHerrscher von Ifriqiya Fatimiden Dynastie 953 972Buluggin ibn Ziri Ziriden Dynastie Abu l Fawaris Ichschididen Dynastie Herrscher von Agypten Fatimiden Dynastie 969 975al ʿAzizKalifen der Fatimiden al Mahdi al Qa im al Mansur al Muʿizz al Aziz al Hakim az Zahir al Mustansir al Mustali al Amir al Hafiz az Zafir al Fa iz al Adid Normdaten Person GND 1019242795 lobid OGND AKS LCCN n84022817 VIAF 230708714 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muʿizz al ALTERNATIVNAMEN Abu Tamim Maʿadd al Muʿizz li Din Allah ابو تميم معد المعز لدين الله arabisch KURZBESCHREIBUNG Kalif der FatimidenGEBURTSDATUM um 930GEBURTSORT MahdiyaSTERBEDATUM 975STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Muʿizz amp oldid 188532232