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Al Mahdi billah arabisch المهدي بالله DMG al Mahdi billah der von Gott Rechtgeleitete 31 Juli 874 in ʿAskar Mukram 4 Marz 934 in Mahdia war der erste Kalif aus der Dynastie der Fatimiden und gemass deren Historiografie der elfte Imam der schiitischen Ismailiten Durch das mit seiner Person verbundene Hervortreten dieses Imamats aus der Verborgenheit ġaiba wurde eine breite schiitische Aufstandsbewegung innerhalb des Islamischen Reichs gegen die herrschende Kalifendynastie der sunnitischen Abbasiden angestossen die 909 zur Etablierung des Gegenkalifats der Fatimiden fuhrte welches bis 1171 in Konkurrenz zu dem der Abbasiden die Alleinherrschaft beanspruchte Golddinar des Abdallah al Mahdi aus Mahdia Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Name und Herkunft 1 2 Die Offenbarung des Mahdi 1 3 Der erste Mahdi Staat 1 4 Flucht in den Westen 1 5 Hervortreten des Imamats und Begrundung des Kalifats 1 6 Enttauschte Erwartungen 1 7 Expansion 1 8 Agyptenfeldzuge 1 9 Die neue Hauptstadt 1 10 Nachfolge 2 Quellen 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 WeblinksLeben BearbeitenName und Herkunft Bearbeiten Der personliche Eigenname ism des Mahdi war Said Saʿid So nennen ihn die altesten bekannten Uberlieferungen der Ismailiten darunter auch die seines Milchbruders Dschafar In seinem Brief an die jemenitische Gemeinde aus dem Jahr 911 bestatigte der Mahdi dass er Said ibn Husain Saʿid b al Ḥusain genannt wurde behauptete dazu allerdings dass dieser Name nur ein von ihm in der Zeit seines Untergrunds verwendeter Deckname gewesen sei Sein wirklicher Name aber sei Ali ibn Husain ʿAli b al Ḥusain Doch anlasslich seiner 910 erfolgten Proklamation zum Kalif liess er aus programmatischen Grunden den Namen Abdallah mit der Ehrbezeichnung kunya Vater des Muhammad Abu Muḥammad ʿAbd Allah in der Gebetsformel verkunden der seither als sein offizieller Eigenname galt Damit hatte er vor allem eine Manipulation der Namensgebung seines Sohnes und designierten Nachfolgers al Qa im beabsichtigt die somit vollstandig Abu l Qasim Muhammad ibn Abdallah lautete genauso wie jene des Propheten 1 Schon die fruhste zeitgenossische ismailitische Historiografie hatte von der Abstammung ihres rechtgeleiteten Vorstehers al imam al mahdi eine recht klare genealogische Vorstellung Seine unmittelbaren Vorfahren bis zu seinem Urgrossvater Abdallah dem Alteren al Akbar die als Garanten ḥuǧǧa fur das verborgene Imamat an der Spitze der Missionsfuhrung standen waren demnach selbst die Imame ihrer Gemeinschaft siʿa die als Ausdruck ihrer Verborgenheit ihre wahre Identitat aus Grunden der Vorsicht taqiya vor der Verfolgung der herrschenden Abbasiden geheim halten mussten Vor allem aber knupfte ihre Genealogie an die Person des siebten Imams Muhammad ibn Ismail an der gemass ihrer bis 899 propagierten Lehre als ihre eigentliche Heil bringende Mahdi Figur anerkannt war weshalb seine Anhangerschaft auch als Siebener Schia bezeichnet wurde Die Vorstellung dass dieser siebte Imam aus der Verborgenheit ins irdische Sein zuruckkehren werde war von seinen Anhangern inzwischen fallengelassen worden Stattdessen sei seine gottgegebene Segenskraft baraka auf seine Nachkommen ubergegangen aus deren Reihen der zu erwartende Mahdi schliesslich hervorgehen werde Der achte Imam Abdallah al Akbar gilt darin als leiblicher Sohn des siebten Imams Die lange vorherrschende Geschichtsschreibung der Sunna hatte dagegen ihr eigenes Meinungsbild uber die Fatimiden etabliert in der deren Genealogie als betrugerische Fiktion galt In diesem Standpunkt galt und gilt die Zugehorigkeit des Mahdis und die seiner Nachkommen zum Prophetenhaus als nicht erwiesen und die Legitimitat des Fatimiden Kalifats damit als nicht gerechtfertigt Die Propaganda des Mahdis selbst hatte deren Argumentation zusatzlich mit Nahrung befeuert In seinem erwahnten Brief an seine jemenitischen Anhanger hatte er nicht nur seine Namensgebung erklart sondern dazu auch seinen familiaren Hintergrund zu erlautern versucht Und seine Erklarung stand dabei in einem eklatanten Widerspruch zur allgemeinen Anschauung seiner Schia Nach seinen Worten seien er und seine unmittelbaren Vorfahren keine Nachkommen des siebten Imams sondern wurden von Abdallah al Aftah gest 765 abstammen einem anderen Sohn des funften Imams Dschafar as Sadiq gest 765 Damit hatte er sich in eine alternative Abstammungslinie zu jener des Ismail ibn Dschafar gest um 760 gestellt auf die sich seine Schia seit den Tagen seines Urgrossvaters berief Gepaart mit einer schwer nachzuvollziehenden Beschreibung von Decknamen und Scheinidentitaten seiner Vorfahren hatte der Mahdi die Verwirrung unter seiner Anhangerschaft noch zusatzlich gesteigert Offenbar hatte er dies noch selbst erkannt und deshalb auf eine offizielle Erklarung bezuglich seiner Abstammung verzichtet Erst unter seinem Ururenkel Imam Kalif al Aziz gest 996 hatte sich die ismailitische Schia in der von ihm autorisierten Vorgeschichte seines Kalifats Das Buch von der Verschleierung des Imams und der Aussendung der Missionare nach allen Inseln zur Suche nach ihm Istitar al imam watafarruq ad duʿat fi l ǧazaʿir li ṭalabihi des al Naisaburi die Erklarung des Mahdis verwerfend auf die Genealogie ihrer Imame verstandigt die auch weitgehend den Ansichten der zeitgenossischen Anhangerschaft entsprach und seither als kanonisch gilt siehe Stammtafel der schiitischen Imame Die Familie des Mahdi Abdallah al Akbar8 Imam Ahmad9 Imam Hussein10 Imam Abu sch Schalaghlaghgest vor 899 Brudergest 903 Said Ali Abdallahal Mahdi11 Imam 1 Kalif umm waladgest vor 902 Abdarrahim Muhammadal Qa im Fatimiden Das Jonglieren mit verschiedenen Erklarungsmodellen aber hatte die Vertreter der Sunna angefangen in der Vitensammlung Garten der Seelen Riyaḍ an nufus des Abu Bakr al Maliki 11 Jahrhundert in ihrem vernichtenden Urteil nur bestatigt der nach die Fatimiden nicht nur Betruger sondern auch Anfuhrer von Ketzern waren Vor dem Hintergrund der sich verhartenden dogmatischen Fronten zwischen Sunna und Schia wurden sie zu Gottesfeinden und Befehlshaber der Heiden amir al musrikin deklariert Die Namensgebung des Mahdis aufgreifend wurde er von sunnitischen Autoren ausschliesslich im herabsetzenden Diminutiv Klein Allah ʿUbaid Allah genannt und seine Dynastie als Ubaiditen banu ʿUbaid bezeichnet 2 Die Zweifel an einer echten fatimidischen Abstammung des Mahdis sind bis heute nicht verstummt gelten in der ismailitischen Geschichtsschreibung aber als unumstossliche Tatsache 3 Die Offenbarung des Mahdi Bearbeiten Der Mahdi wurde mit dem Namen Said am 31 Juli 874 12 Sawwal 260 AH in Askar Mukram im sudpersischen Chusistan als Sohn des Hussein geboren 4 Uber seine namentlich nie genannte Mutter liegen nur wenige verlasslichen Angaben vor sie lebte noch im Jahr 910 5 Neben zwei Schwestern hatte er einen ebenfalls namentlich nicht genannten Halb Bruder der allerdings im persischen Taleghan aufgewachsen war im Aufstand des Jahres 902 eine Rolle spielte und 903 in Salamiyya an einer Krankheit verstarb Obwohl der Vater als zehnter anerkannter Imam gilt scheint er in der damals im Untergrund tatigen Fuhrung der ismailitischen Schia keine herausragende Rolle gespielt zu haben wohl auch weil er im Jahr 882 fruh verstorben ist Die tatsachliche Fuhrung hatte der Onkel Abu Ali Muhammad inne der vor allem unter dem ungewohnlichen Decknamen Abu sch Schalaghlagh bekannt ist Nach dem Tod des Vaters wurde der Mahdi zu seinem Onkel in das syrische Salamiyya gebracht wo die Fuhrung der ismailitischen Mission daʿwa seit den Tagen ihres Begrunders Abdallah al Akbar ihre Operationsbasis hatte Die Mission vertrat damals noch die offizielle Lehre von der baldigen Wiederkehr des siebten Imams Muhammad ibn Ismail aus der Verborgenheit und die Familie der Missionsfuhrung begriff sich als Garanten ḥuǧǧa fur dieses Heilsversprechen Denn mit der Wiederkehr des siebten Imams als dem Rechtgeleiteten al Mahdi war nach anerkannter Auffassung der Sturz der verhassten Usurpatoren der Abbasiden zugunsten der Nachkommen des Ali gest 661 die Wiederherstellung des Glaubens zu Gott vor dem Sundenfall und damit die Abrogation der gottlichen Offenbarung und des aus ihr abgeleiteten Gesetzes sariʿa verbunden Im spaten 9 Jahrhundert scheint die Missionsfuhrung allerdings zu der Erkenntnis gelangt zu sein dass eine leibhaftige Wiederkehr des siebten Imams wohl ausbleiben werde Die Erwartungshaltung ihrer Anhanger aber die in allen Provinzen des islamischen Reichs nach funfzig Jahren der Vorbereitung im Untergrund zum Aufstand entschlossen waren hatte die Fuhrung in Salamiyya zu einer Losung dieser Frage veranlasst gesehen Nach den fruhsten Uberlieferungen aus deren naherem Umkreis die in einem Kompendium mit dem Titel Die Enthullung al Kasf zusammengefasst wurden soll Abu asch Schalaghlagh selbst den Gedanken erwogen haben als der zu erwartende Mahdi hervorzutreten und damit den Startschuss zum Aufstand zu geben doch waren sein Sohn und Enkel schon verhaftet und nach Bagdad deportiert worden weshalb die Etablierung einer von ihm ausgehenden Imamlinie unmoglich gemacht wurde So habe er seinen Neffen zu sich geholt ihn an Sohnes statt angenommen und mit seiner Tochter verheiratet Zum Anlass dieser Adoption durfte der Neffe auch den Namen Ali angenommen haben hatte doch die Ehrbezeichnung des Onkels Adoptiv und Schwiegervaters Vater des Ali gelautet Eines Tages erbat ein Kurier der agyptischen Ismailitengemeinde ein gewisser Abu l Abbas Muhammad als er gerade eine Nachricht an die Missionsfuhrung in Salamiyya uberbrachte bei dem Chefmissionar daʿi d duʿat Fairuz um die Ehre vor dem Grossmeister der Mission personlich dem Garanten ḥuǧǧa des Imamats sein Treuegelubde ablegen zu durfen Die Bitte wurde gewahrt und der Kurier wurde zu einem Vorhang gefuhrt Nachdem er sein Gelubde gegenuber dem verborgenen Grossmeister abgelegt hatte wurde sehr zu seiner Uberraschung der Vorhang geluftet und drei Personen gaben sich ihm zu erkennen Die erste Person war der bereits greise Garant Abu asch Schalaghlagh welcher die zweite Person Said als den Rechtgeleiteten Imam vorstellte und die dritte Person war dessen Sohn Abdarrahman geb 893 der noch ein Kleinkind war Dazu wurde dem Kurier eroffnet dass die Garanten des Imamats immer schon die Imame selbst gewesen seien doch hatten sie diese Tatsache aus Grunden der strengsten Vorsicht taqiya auch gegenuber den eigenen Anhangern verheimlichen mussen um einen moglichen Verrat an die Abbasiden zu vermeiden Das genaue Datum dieser Offenbarung ist nicht festgehalten doch muss sie bis kurz vor das Jahr 899 erfolgt sein In jenem Jahr hatte auch der Missionar der irakischen Ismailitengemeinde Hamdan Qarmat die Kunde von der Offenbarung des Mahdis erhalten und daraus seine ganz eigene Schlussfolgerung gezogen Die Ersetzung der Person des siebten Imams Muhammad ibn Ismail in der Rolle des Mahdis durch eine andere stand in einem eklatanten Missverhaltnis zu der bis dahin propagierten Lehre von der leibhaftigen Wiederkehr des siebten Imams Dass die Familie der Grossmeister der Mission identisch mit der Imamlinie selbst sein konnte war fur ihn nicht hinnehmbar Damit nahm das erste bedeutende Schisma in der Geschichte der Ismailiten seinen Ausgang Unter der Fuhrung des Hamdan Qarmat sagte sich die irakische bahrainische und auch der Grossteil der persischen Glaubensgemeinde von der Missionsfuhrung los und stellte sich in unversohnlicher Opposition zu dieser Die so gebildete Gruppierung der Qarmaten betrachtete sich seither als Bewahrer der altismailitischen Mission der ursprunglichen Siebener Schia die an der Prophezeiung von der Wiederkehr des siebten Imams festhielt Die Offenbarung von Salamiyya aber wurde von den Qarmaten als Betrug an der althergebrachten Lehre zuruckgewiesen Dagegen waren die Gemeinden Syriens Agyptens des Jemen und auch des Maghreb der Fuhrung in Salamiyya unter Anerkennung dieser Reform ihrer propagierten Lehre treu geblieben womit sie die Fortfuhrung der Imamlinie uber den siebten Imam hinaus akzeptierten Der erste Mahdi Staat Bearbeiten Die Offenbarung hatte eine Ereigniskette in Gang gesetzt die sich der Kontrolle durch die Missionsfuhrung um Abu sch Schalaghlagh der wohl noch vor 899 gestorben war und dem Mahdi entzog Die Qarmaten haben ihre Loslosung von Salamiyya mit einem allgemeinen Aufstand gegen das Abbasiden Kalifat verbunden schon im Juni Juli 899 war es zu ersten Kampfen im Bahrain gekommen Nicht nur wollten sie damit den Sturz der Abbasiden herbeifuhren sondern auch ihre Glaubenverfassung zur Vorherrschaft verhelfen bevor dies den Anhangern des vermeintlich falschen Mahdi gelange Einer der wenigen Missionare der irakischen Gemeinde die sich noch zum Mahdi bekannten war Zakaroye ibn Mihroye Der hatte die Abspaltung der Qarmaten durch die Eliminierung deren Fuhrer abzuwenden gesucht ist damit zwar gescheitert doch war ihm die Mobilisierung der Beduinenstamme der syrischen Wuste um Palmyra fur die Sache des Mahdis gelungen An der Spitze der Beduinen die sich den Parteinamen Fatimiden al Faṭimiyun an ihre Fahnen hefteten wagten Zakaroye und seine Sohne 902 nun selbst den Aufstand gegen die Abbasiden um ihrerseits den Qarmaten zuvorkommend das Kalifat des Mahdi zu errichten 6 Zum Auftakt des Aufstandes schlugen sie das Heer des lokalen Statthalters und plunderten dessen Residenz Resafa Der Aufstand des Zakaroye war offenbar nicht mit dem Mahdi abgesprochen gewesen Er wie auch seine unmittelbaren Vorganger in der Missionsfuhrung hatten bis dahin in Salamiyya unter der Tarnidentitat von Kaufleuten unbehelligt leben und die Mission aus dem Untergrund heraus leiten konnen Doch der Aufstand hatte die lokalen Autoritaten der Abbasiden alarmiert denen schon bald der Aufenthaltsort des Mahdis von Abtrunnigen aus den Reihen der Qarmaten zugetragen wurde Uber sein eigenes Informantennetz dessen Nachrichtenubermittlung mittels Brieftauben bewerkstelligt wurde hatte er aus Bagdad von der Kunde erfahren dass die dortige Obrigkeit bereits per Steckbrief nach ihm fahnden liess Uber Nacht hatte er sein Haus in Salamiyya verlassen und die Flucht aus Syrien aufnehmen mussen Sein kleines Gefolge bestand neben ihm und seinem kleinen Sohn nur aus sechs weiteren Mannern dem Obermissionar Fairuz dem Kurier Abu l Abbas Muhammad und vier Sklaven darunter seinem Milchbruder Dschafar Die Frauen seiner Familie ḥarim bestehend aus seiner Mutter zwei Tochtern der noch kindlichen Ehefrau seines Sohnes sowie zwei Tochter seines Bruders blieben zunachst in Salamiyya zuruck sollten aber spater ebenfalls alle erfolgreich von hier evakuiert werden genauso wie seine unter dem Schwimmbecken seines Badehauses vergrabenen Vermogenswerte Die Mutter seines Sohnes umm walad die Tochter des Abu sch Schalaghlagh wird zu diesem Anlass ubrigens nicht mehr erwahnt wohl weil sie schon verstorben war Die Flucht ging schnell vonstatten Nachdem die Reisegruppe zuerst Homs passierte verbrachte sie einen Tag im libanesischen Tripolis an der Mittelmeerkuste Von dort wieder ins Landesinnere wendend machte sie fur einen Tag Halt in der syrischen Kapitale Damaskus und gelangte von dort am dritten Tag nach Tiberias Hier hielt sich der Mahdi nicht langer auf da die Buttel des syrischen Statthalters ihm bereits auf den Fersen waren Noch am selben Tag erreichten er und sein Anhang die Provinzhauptstadt Palastinas ar Ramla dicht gefolgt von den Polizeikurieren des Kalifen die hier noch am Abend desselben Tages eintrafen um den Steckbrief des Mahdis auszuhangen Doch der Statthalter ar Ramlas war ein heimlicher Ismailit der von der Offentlichkeit unbemerkt den Mahdi ein Haus als sicheres Refugium zuweisen konnte Es war der 28 Oktober 902 Eben noch am Abend jenes Tages konnten der Mahdi und sein Gefolge auf dem Dach des Gouverneurshauses stehend einen Meteoritenschauer beobachten der auch von nordafrikanischen Astrologen registriert wurde 7 Wahrend sich der Mahdi in ar Ramla weiter im Verborgenen hielt hatten Zakaroye und seine Beduinen die Belagerung von Damaskus aufgenommen und zugleich in Salamiyya ihre eigene Suche nach ihrem Imam begonnen Ein Sohn des Missionars konnte ihn schliesslich in ar Ramla ausfindig machen doch wurde die Bitte nach Damaskus zu kommen um sich an die Spitze des militarischen Kampfes zu stellen von ihm abgelehnt Damit handelte der Mahdi weiter in Vorsicht die ihm bald Recht geben sollte als das Beduinenheer vor Damaskus im Juli 903 von einem abbasidischen Entsatzheer geschlagen und auseinandergetrieben wurde ein Sohn des Zakaroye der es anfuhrte wurde dabei getotet Doch der Kampf war noch nicht entschieden Ein anderer Sohn des Missionars konnte die Fatimiden Beduinen schnell wieder unter seinem Befehl sammeln und mit ihnen die Kontrolle uber das Orontes Tal gewinnen Nach der Besetzung von Homs waren sie bis vor Salamiyya gezogen doch haben sie dort nicht wie erhofft den Mahdi angetroffen Lediglich seinen Bruder fanden sie dort noch vor der aber schon von einer Krankheit befallen auf dem Sterbebett lag In schneller Folge gelang den Fatimiden die Einnahme aller nordsyrischen Stadte bis nach ar Raqqa am Euphrat Der Siegeszug des schiitischen Aufstandes der Qarmaten im Bahrain und der Ismailiten in Syrien hatte den Abbasiden Kalif al Muktafi gest 908 nach langem Zogern zum Handeln veranlasst Als erster Kalif seit Generationen hatte er sich an die Spitze eines Heeres gestellt im August 903 den Euphrat nach Syrien uberschritten und die Kontrolle uber ar Raqqa zuruckgewonnen Die Fatimiden reagierten darauf mit der Massenexekution an allen Mitgliedern der Haschimiten banu Haschim der sie in Salamiyya habhaft werden konnten weil diese das Kalifat der mit ihnen verwandten Abbasiden unterstutzt und die Behorden in Bagdad mit Informationen uber den Verbleib des Mahdi versorgt hatten Im Herbst des Jahres 903 gingen die Anfuhrer der Fatimiden daran in der von ihnen eroberten Orontesregion einen Staat im Namen des Mahdis zu errichten eine erste Vorwegnahme des spateren Fatimiden Kalifats In Homs wurden die ersten Munzen mit der Herrschertitulatur des Mahdis gepragt und diese in den Freitagspredigten verlesen Dem ersten Mahdi Staat war keine lange Dauer vergonnt Am 29 November 903 wurden die Beduinen in der Schlacht von Tamna bei Maarat an Numan vom Heer der Abbasiden vernichtend geschlagen Die Partei der Fatimiden brach augenblicklich in sich zusammen Verbittert hatte ihr Anfuhrer den Mahdi personlich fur die Niederlage verantwortlich gemacht hatte er sich doch geweigert aus der Verborgenheit hervorzutreten und damit seine Anhanger im Stich gelassen In Salamiyya wurden die letzten noch verbliebenen Angehorigen des Mahdis von den enttauschten Anhangern ermordet und seine Vermogenswerte geplundert Doch schon kurz darauf konnte der Feldherr der Abbasiden die Kontrolle uber die Stadte am Orontes fur seinen Kalifen zuruckgewinnen und mehrere Fuhrer des Aufstandes gefangen nehmen Darunter auch den Sohn des Zakaroye der nachdem er den Behorden noch eine genaue Beschreibung des Mahdis gab am 13 Februar 904 in Bagdad in einem offentlichen Schauspiel mit uber 300 Gefolgsleuten einen grausamen Tod starb Flucht in den Westen Bearbeiten Schon im Februar 904 hatte der Mahdi seine Flucht aus dem zunehmend unsicher gewordenen ar Ramla fortsetzend die agyptische Provinzhauptstadt al Fustat erreicht Doch auch hier konnte er sich nicht in Sicherheit wiegen Die ortlichen Autoritaten haben nach Weisung aus Bagdad alle Fremden in der Stadt argwohnisch beobachtet und des Mahdis Milchbruder Dschafar wurde sogar unter leichter Folter befragt konnte aber jeden Verdacht einstweilen zerstreuen Fur etwa ein Jahr blieb der Mahdi in Agypten bis im April 905 die Statthalterdynastie der Tuluniden durch einen vom Kalifen ernannten Statthalter ersetzt wurde und damit der Verfolgungsdruck wieder zunahm Sehr zur Uberraschung seines Gefolges entschied sich der Mahdi zur Fortsetzung der Flucht in den fernen Westen maġrib Sein Gefolge hatte bis dahin angenommen dass das Endziel ihrer Flucht der Jemen sein werde wo die Ismailiten angefuhrt von dem Missionar Ibn Hauschab gest 914 uber einen starken Ruckhalt verfugten Der Westen aber galt zu damaliger Zeit noch als zivilisatorisch verwildert bewohnt von Berberstammen vom griechischen barbaros die nur oberflachlich islamisiert waren Aber auch hier hatte die ismailitische Mission in den Jahren zuvor erfolgreich wirken konnen Die unbestrittene Fuhrerfigur hier war der Missionar Abu Abdallah asch Schi i dem in den zehn Jahren zuvor die Missionierung der Stamme der Kutama als besonders kriegerische Helfer der Wahrheit anṣar al ḥaqq gelungen war an deren Spitze er 902 den bewaffneten Kampf gegen die Statthalter der Abbasiden in der Provinz Afrika Ifriqiya heute Tunesien aus der Dynastie der Aghlabiden aufgenommen hatte Er war ausserdem der Bruder jenes Kuriers Abu l Abbas Muhammad dem sich der Mahdi in Salamiyya offenbart hatte Auf dem Weg durch die Cyrenaika wurde die Reisekarawane vom Berberstamm der Mazata uberfallen die dem Mahdi seine kostbare Bibliothek raubten Im libyschen Tripolis angekommen nahm er Kontakt mit den bereits im Kampf gegen die Obrigkeit liegenden Kutama auf Seine ursprungliche Absicht inkognito direkt in die Provinzhauptstadt Kairouan einzuziehen um dort einen Umsturz vorzubereiten musste er wieder verwerfen da auch hier mittlerweile sein Steckbrief ausgehangen war So wurde entschieden dass der Mahdi einstweilen verborgen bleiben sollte bis der von Abu Abdallah asch Schi i geleitete militarische Kampf zu seinen Gunsten beendet ware Dazu sollte der Mahdi ein Refugium moglichst abseits der urbanen Zentren aufsuchen und dort zu verbleiben So nahm er mit seiner kleinen Gruppe die Weiterreise in den Westen entlang des alten romischen Limes auf tiefer in das Land der Berber hinein der entlegensten Region der islamischen Welt wo das Kalifat von Bagdad keinen Einfluss mehr besass In Tripolis blieb lediglich der Harem des Mahdis unter der Obhut eines ortlichen Missionars zuruck weil man den Frauen die beschwerliche Reise nicht zumuten wollte Am 6 August 905 beging der Mahdi in Tozeur des Fest zum Fastenbrechen ifṭar und nach einem Gewaltmarsch durch die Wuste entlang des Sudrandes des Aures Massivs erreichte er noch im selben Monat Sidschilmasa heute gelegen in Marokko wo er die kommenden vier Jahre mit der Identitat eines Kaufmanns verweilte Hervortreten des Imamats und Begrundung des Kalifats Bearbeiten Nach einigen Ruckschlagen zu Beginn ihres Aufstandes im Jahr 902 der nicht zufallig in dieselbe Zeit wie der der syrischen Beduinen gefallen war wurde der Kampf der Kutama durch den Tod des Emirs Ibrahim II im Oktober 902 begunstigt da sich die Aghlabiden danach in einen Nachfolgestreit untereinander verzettelten Die so bis 904 ermoglichten Eroberungen der alten romischen Kolonien Mila und Setif hatten wahrscheinlich den Ausschlag in der Entscheidung des gerade in Agypten weilenden Mahdi gegeben sich nach dem Maghreb statt dem Jemen zu wenden Als er im August 905 Sidschilmasa erreichte war der Kampf aber noch nicht entschieden 906 eroberten die Kutama das antike Thubunae sudlich von Barika wo Abu Abdallah asch Schi i durch die Einfuhrung einer Steuererhebung das fiskalische Fundament des zukunftigen Fatimiden Staates legte Im Mai oder Juni 907 wurde im Handstreich die starke Festung Baghai nordlich von Khenchela im Aures genommen Bis zum Sommer 908 konnte das kontrollierte Gebiet weiter in den Osten bis Kasserine ausgedehnt werden Mit der Einnahme der Oasenregion Qastiliya zwischen dem Chott el Djerid und dem Chott el Gharsa einschliesslich der Orte Nefta und Tozeur konnte im Fruhjahr 909 das heutige Sudtunesien unter Kontrolle gebracht werden Emir Ziyadat Allah III gest 916 war darauf in Panik verfallen und hatte sich zur Flucht vorbereitet drohte er doch die Landverbindung nach Agypten zu verlieren Das letzte Aufgebot der Aghlabiden wurde am 18 Marz 909 vor al Aribus die romische Kolonie Aelia Augusta Lares auch Laribus ostlich von El Kef entscheidend geschlagen und schon am nachsten Tag nahm der letzte Aghlabide die Flucht nach Agypten auf An der Spitze der siegreichen Kutama ruckte asch Schi i am 25 Marz kampflos in die Palaststadt Raqqada und in die Hauptstadt Kairouan ein Umgehend war er darangegangen den zweiten Mahdi Staat nach dem gescheiterten Versuch in Syrien von 903 zu errichten In allen Stadten Afrikas wurden neue Statthalter aus den Reihen der Kutama eingesetzt ebenso wurde die Leitung der Ministerien an vertrauenswurdige Personen delegiert Dagegen wurde der Beamtenapparat der Aghlabiden nahezu vollstandig ubernommen Noch am Tag des Einmarsches wurden die Ausrufer muʾaḏḏin dazu angewiesen der ublichen Aufforderung aḏan Auf zum Gebet die traditionelle schiitische Formel Auf zum besten Tun حي على خير العمل ḥayya ʿala ḫair al ʿamal anzufugen was insofern bemerkenswert war da damit erstmals in der Geschichte die Errichtung eines islamischen Staates schiitischer Pragung angezeigt wurde Der Wechsel in der Herrschaft uber die Glaubigen wurde in der ersten Freitagspredigt vom 31 Marz 909 durch die Weglassung des Namens des sunnitischen Abbasiden Kalifen al Muqtadir gest 932 verdeutlicht Der Name des Mahdis wurde zu diesem Anlass zwar noch nicht verkundet doch wurde fur den Propheten seines Schwiegersohnes Ali seiner Enkel Hassan und Hussain sowie fur seine Tochter Fatima gebetet und damit die schiitische Ausrichtung des neuen Kalifats unmissverstandlich bekraftigt Dies schloss auch dessen zukunftige Rechtsprechung mit ein als im Mai 909 das Amt des Oberrichters qaḍi l quḍat mit einem Ismailiten besetzt wurde Die in Afrika bis dahin vorherrschende sunnitisch malikitische Rechtsschule wurde zugunsten einer zu diesem Zeitpunkt schriftlich noch nicht tradierten ismailitischen Rechtsschule unterdruckt was hauptursachlich fur die bald schon einsetzende Opposition unter der sunnitischen Bevolkerungsmehrheit gegen das neue Regime daula werden sollte Asch Schi i suchte die Akzeptanz fur die neue Ordnung durch die umgehende Aufnahme der ismailitischen Mission auf eine breitere Basis zu stellen Die fruher im Untergrund abgehaltenen Lehrsitzungen der Glaubensgemeinde die Sitzungen der Weisheit maǧalis al ḥikma konnten nun zwar von jeder Verfolgung befreit abgehalten werden blieben aber wie ublich nur fur eingeschworene Glaubige zuganglich Dafur wurden interkonfessionelle Disputationen zwischen den Gelehrten der Ismailiten und Malikiten aufgenommen in denen vor allem das Verhaltnis Alis zum Propheten die Auslegung des Ausspruchs ḥadiṯ vom Teich von Chumm und damit die Rechtmassigkeit des fatimidischen Herrschaftsanspruchs erortert wurden Die ismailitische Schia konnte so zwar ihre Anhangerschaft bestandig vergrossern zumal eine Konvertierung zu ihr nun mit einem gesellschaftlichen und beruflichen Aufstieg verbunden werden konnte doch sollte sie dennoch zu allen Zeiten des Fatimiden Kalifats gegenuber der Sunna in der Minderheit bleiben Eine Ursache dafur durfte auch darin begrundet gewesen sein dass schon asch Schi i auf die Einfuhrung von Zwangskonvertierungen verzichtete Seit seiner Ankunft im libyschen Tripolis 905 hatte der Mahdi im standigen Briefkontakt mit asch Schi i gestanden und war so auch im abgelegenen Sidschilmasa vom Kriegsverlauf jederzeit unterrichtet Die Stadt wurde beherrscht von Furst Yasa ibn Midrar aus dem Clan der Midrariden dessen Gunst sich der Mahdi in seiner Tarnung als reicher Kaufmann erkaufte Als sein Inkognito von Agenten der Aghlabiden die seinen Aufenthaltsort doch hatten ausfindig machen konnen geluftet worden war hatte dies der Furst gegen entsprechende finanzielle Zuwendungen ignoriert Als er aber im August 909 von dem auf seine Stadt zumarschierenden Heer der Kutama erfuhr liess er den Mahdi und seinen Anhang ins Gefangnis werfen Als die Kutama angefuhrt von asch Schi i am 26 August 909 vor der Stadt aufmarschiert waren hatte der Furst deren Forderung nach der Herausgabe des Mahdis am folgenden Tag doch nachgegeben so dass dieser vor den Stadtmauern am 27 August 909 endlich aus seiner Verborgenheit heraustretend von seinen Anhangern empfangen und auf einen Thron gesetzt werden konnte Auf seine erste herrscherliche Weisung hin wurde noch am folgenden Tag die Stadt besetzt die Furst Yasa inzwischen fluchtartig verlassen hatte Mehrere Tage weilte der Mahdi noch in der Stadt in der er Abgesandte der umliegenden Berberstamme empfing Auch der inzwischen gefasste Furst Yasa wurde ihm hier noch ausgeliefert den er ob seiner zuvor zugefugten schmachvollen Behandlung zu vierzig Peitschenhieben bestrafte an deren Wunden der Furst wenig spater verstarb In einem hier verfassten Brief des Abu Abdallah asch Schi i an dessen Stellvertreter in Kairouan wurde der Mahdi erstmals als Befehlshaber der Glaubigen amir al muʾminin tituliert Am 12 Oktober 909 zog der Mahdi an der Spitze der Kutama Richtung Afrika ab Stationen des Marsches waren Tahert heute Tiaret in dessen Umgebung aufruhrerische Zanata Berber bekampft werden mussten und Ikdschan wo dereinst asch Schi i seine Missionstatigkeit unter den Kutama aufgenommen und den Ort somit zum Ausgangspunkt des Fatimiden Kalifats gemacht hatte Am 4 Januar 910 erreichte die Kolonne die Ebene vor Kairouan wo der Mahdi die Huldigungen der Notabeln entgegennahm und ihnen die zuvor von asch Schi i gewahrte Sicherheitsgarantie aman bestatigte Nach vier Jahren unter verwilderten Berbern soll ihn der Umgang mit den arabischstammigen Stadtern zu einem Vergleich mit der Zivilisation des Orients angeregt haben sei doch alles was er von den Maghrebinern bisher gesehen habe nur Landvolk gewesen Kairouan hatte der Mahdi aber doch nicht betreten sondern war direkt zur nahen Palaststadt Raqqada weitergezogen Am folgenden Tag dem 5 Januar 910 wurde er zur Freitagspredigt erstmals unter seiner Herrschertitulatur als neuer Befehlshaber der Glaubigen in Stellvertretung ḫalifa Gottes verkundet und im Palast offiziell in diese Wurde proklamiert womit die Errichtung des neuen Kalifats vollendet war 8 Anlasslich der Feierlichkeiten war auch nach fast funf Jahren der Trennung sein Harem von Tripolis kommend in Raqqada eingetroffen Das Wiedersehen mit seiner Mutter den Tochtern und den anderen Frauen seiner Familie hatte die anwesenden Dichter in Reminiszenz an die Prophetentochter Fatima zur Lobpreisung seiner Person als deren Nachkomme als Sohn der Fatima und als fatimidischer Imam verleitet weshalb die Geschichtsschreibung nicht zuletzt deshalb die neue Kalifendynastie als Fatimiden zu bezeichnen pflegte dabei auch auf den schon fruher verwendeten Parteinamen seiner syrischen Anhanger zuruckgreifend 9 Als Imame der ismailitischen Schia aber deren Glaubenslehre von ihren Anhangern als Religion der Wahrheit din al ḥaqq begriffen wurde benannte sich die neue Dynastie selbst als Dynastie der Wahrheit daulat al ḥaqq Zu selbem Anlass wurden dem Mahdi auch die Frauen des Harems der vertriebenen Aghlabiden zugefuhrt den diese bei ihrer Flucht in Raqqada zuruckgelassen hatten Sechs von ihnen nahm er sich zu Konkubinen einige weitere gab er seinem sechszehnjahrigen Sohn die meisten aber machte er den Clanfuhrern der Kutama zum Geschenk Enttauschte Erwartungen Bearbeiten Indes drohte schon das erste Jahr des Fatimiden Kalifats auch dessen letztes zu werden was auf die enttauschten Erwartungen in Teilen seiner Anhangerschaft zuruckzufuhren war Schon bei seinem Hervortreten in Sidschilmasa soll der Mahdi durch sein Aussehen und Gebaren unter den rauen Kutama fur Verwunderung gesorgt haben In seinem Habitus als vermogender Kaufmann gekleidet in kostbaren Gewandern mit Hang zum ungezwungenen Weingenuss entsprach er ganz und gar nicht dem Bild eines frommen Asketen das ihnen fast zwanzig Jahre lang der Missionar Abu Abdallah asch Schi i vorgezeichnet und auch vorgelebt hatte Auch was seine an den Tag gelegte Amtsfuhrung nach seiner Inthronisierung anging hatte der Mahdi mit vielen Erwartungen gebrochen Kaum zum Kalif erhoben hatte er fur die Besetzung der wichtigsten Amter in Staat und Hof mit engsten Vertrauten gesorgt sich danach aber hinter die Mauern seines Palastes zuruckgezogen und fortan ein Leben in strengster Abschottung vom Volk gefuhrt Die personliche Leitung der wichtigsten islamischen Festtage wie des Fastenbrechens zum Ende des Ramadans oder des Schlachtopferfestes samt der Predigten und Gebete auf dem offentlichen Festplatz muṣalla mit dem Volk wie von einem Kalifen allgemein erwartet hatte er stattdessen an seinen Sohn weiterdelegiert Vor allem aber waren schon bald nach seiner Inthronisierung Zweifel ob des Eintretens der mit seiner Person verbundenen Prophezeiungen aufgekommen die seit Jahrzehnten von der ismailitischen Mission propagiert wurden Mit seinem Hervortreten aus der Verborgenheit war nicht nur die Wiederherstellung des Kalifats der Nachkommen Alis verbunden sondern es sollte auch der Anbruch der Auferstehung qiyama erfolgen in der nach der Abrogation der vom Propheten ubermittelten gottlichen Offenbarung die Aufhebung des Gesetzes rafʿ as sariʿa und damit der Glaube zu Gott in seinen ursprunglichen Zustand vor dem Ursundenfall zuruckkehren der nichts Anderes als die reine Anbetung Gottes kennt Doch zur Beunruhigung seiner Anhanger liess eine dahingehende Erklarung des Mahdis dem allein ihm als Imam das Erkennen des Anbruchs der Auferstehung und ihrer Verkundigung oblag auch nach dessen Inthronisierung auf sich warten Stattdessen mussten sie Anzeichen von einem Ausbleiben des lang erwarteten Heilsversprechens erkennen wie beispielsweise die Namensgebung des Mahdis Denn nach allen Prophezeiungen sollte jener Imam dem die Aufhebung der Sendung des Propheten obliege auch den Namen des Propheten tragen Doch statt des Mahdis trug dessen Sohn der zukunftige Imam Kalif al Qa im den Namen des Propheten Eine Verschiebung der Auferstehung zeichnete sich ab und mit ihr die weitere Gultigkeit des Gesetzes was nichts anderes als eine zweite Reform der ismailitischen Glaubensverfassung ein erneutes Abweichen von einem jahrzehntelang propagierten Dogma nach der schon eingetretenen Fortfuhrung der Imamlinie uber den siebten Imam hinaus bedeutete Und wie schon die erste Reform des Jahres 899 bei dem Missionar Hamdan Qarmat Zweifel ob der Wahrhaftigkeit des vermeintlich rechtgeleiteten Imams haben aufkommen lassen so wiederholte sich dies nun 910 bei Abu Abdallah asch Schi i Schon im Fruhjahr 910 war dieser mit den Kutama erneut nach dem Maghreb ausgezogen nachdem dort Widerstand gegen die neue Ordnung aufgeflammt war Sidschilmasa wurde nach nicht einmal zwei Monaten von den Midrariden zuruckerobert und die Ersturmung Taherts durch die Zanata Berber konnte erst nach schwerem Kampf abgewehrt werden Am 6 August 910 wurden die Zenta in einer Schlacht bei Thubunae besiegt und mit der Eroberung der Hafenstadt Tanas Tenes am 7 September 910 wurde der Feldzug abgeschlossen Hier nahm die Verschworung der Kutama und ihres Missionars Abu Abdallah asch Schi i ihren Ausgang Zuruck in Raqqada stellten die Verschworer den Mahdi zur Rede und verlangten von ihm ein Wunder das zu Erbringen einem wahrhaftigen Imam dank der ihm innewohnenden gottgegebenen Segenskraft baraka moglich sein sollte Dabei verwies der Mahdi auf seine Fahigkeit zur Decodierung taʾwil der im Koran festgehaltenen gottlichen Offenbarung als Ausdruck eben jener Segenskraft wie ja auch schon das von seinem Ahn dem Propheten vollbrachte Wunder der Offenbarung tanzil ein Ausdruck von Gottes Segen uber seiner Person gewesen war Sure 29 51 10 Doch den Verschworern genugte der Verweis auf den Koran nicht und so entschlossenen sie sich in konspirativen Treffen auf eine Beseitigung des vermeintlich falschen Mahdi Der aber war uber ihre Schritte durch Denunzianten bestens unterrichtet und konnte seinerseits am 18 Februar 911 zuschlagen als die Verschworer bei den letzten Vorbereitungen ihres Attentats von ihm loyal gebliebenen Mannern uberrascht und im kurzen Kampf niedergemacht wurden Obwohl Abu Abdallah asch Schi i sich letztlich doch gegen ihn gestellt hatte bewahrten der Mahdi und die Fatimiden sein Andenken doch ihn Ehren und fur sein Seelenheil im Jenseits wurde gebetet war er doch der eigentliche Wegbereiter ihres Kalifats Sein Bruder Abu l Abbas Muhammad aber dem sich der Mahdi einst in Salamiyya als erstem Offenbart hatte fiel der Verdammnis und der Damnatio memoriae anheim galt er nach geltender Auffassung als die treibende Kraft hinter der Verschworung Auf die Niederschlagung der Verschworung folgte eine Sauberungswelle im Beamtenapparat der vor allem alte unzuverlassige Kader der Aghlabiden zum Opfer fielen Dies provozierte allerdings auch blutige Aufstande der arabischen Bevolkerung in Kairouan Tahert und Tripolis die sich gegen das Regime der Kutama Berber richteten Wahrend der Aufstand in Tahert am 1 Oktober 911 noch mit einem Massaker niedergeschlagen wurde liess die Regierung gegenuber den Rebellen in Kairouan grossere Milde walten Der berberische Statthalter wurde hier durch einen Arabischstammigen ersetzt was den allgemeinen Aufruhr besanftige Einige der dadurch bruskierten Kutama alte Weggefahrten des asch Schi i reagierten ihrerseits mit einem Aufstand gegen den Mahdi und gingen dabei soweit aus ihren Reihen einen Gegen Mahdi zu proklamieren der den Anbruch der Auferstehung und die Aufhebung des Gesetzes verkundete Dieser Akt stellte eine Reaktion auf die im April Mai 912 erfolgte offentliche Designation naṣṣ des altesten Sohnes des Mahdis zum Thronfolger wali al ʿahd dar womit die zweite Reform der ismailitischen Glaubensverfassung besiegelt wurde Der Mahdi galt damit also nicht als der letzte zu erwartende siebte Prophet nach Adam Noah Abraham Moses Jesus und Mohammed Das ursprunglich mit seiner Person verbundene Eintreten der Auferstehung wurde zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt in die Zukunft verlegt die zu erkennen nach dem Willen Gottes einem zukunftigen Imam der Schia zufallen sollte die alle als Rechtgeleitet gelten Unter dem militarischen Oberbefehl des neunzehnjahrigen al Qa im wurde die Bewegung des Gegen Mahdi am 21 Juni 912 bei Mila besiegt und ihre gefangengenommenen Anfuhrer in Raqqada einem offentlichen Strafgericht unterzogen Die Episode um den Gegen Mahdi markierte das erste Aufkeimen einer auf der ismailitischen Glaubenslehre fussenden antinomistischen Haresie mit der die Imam Kalifen der Fatimiden ihre gesamte Geschichte hindurch in aller Regelmassigkeit konfrontiert wurden Das Auftreten von ubertreibenden Schwarmern von Extremisten ġulat die das Hinausschieben der Auferstehung nicht akzeptieren wollten und in Uberschreitung der ismailitischen Glaubensverfassung ihre Verkundigung und damit die Aufhebung des Gesetzes auf eigene Faust propagierten ungeachtet der klar anderslautenden Weissagung des Imams von der weiteren Gultigkeit der islamischen Gebote und Riten Dies stellte vor allem auch ein Angriff auf die Person des Imams als der allein dazu autorisierten Instanz dar der aufgrund seiner gottlichen Segenskraft baraka zum Erkennen und Verkunden der Auferstehung befahigt war Die Anmassung einer solchen Befahigung durch Andere stellte damit nicht nur die erste Saule des Islam der Unterwerfung des Glaubigen gegenuber dem rechtmassigen Imam sondern auch die innere Geschlossenheit der Glaubensgemeinschaft in Frage Im Jahr 921 hatte die Regierung des Mahdis etwa zweihundert solcher Extremisten verhaften lassen die in Afrika die Auferstehung propagiert und in der Offentlichkeit die islamischen Riten missachtet hatten Sie waren dabei soweit gegangen in der Person des Mahdis eine materielle Inkarnation Gottes Allah auf Erden zu erkennen als erste Vorlaufer der ein Jahrhundert spater entstehenden Sekte der Drusen 11 Mit der Unterdruckung dieses Treibens hatte der Mahdi die Glaubensverfassung und innere Geschlossenheit seiner Anhangerschaft einstweilen verteidigt doch blieb das Drangen nach der Aufhebung des Gesetzes unterschwellig immer vorhanden und sollte in der Zeit seines Nachkommen al Hakim 996 1021 erneut hervorbrechen Nach dem Ende des Gegen Mahdis hatten sich die Kutama nun unter der Fuhrung einer jungeren Generation an Clanhauptlingen wieder den Befehlen des Mahdis unterworfen Im Winter auf das Jahr 913 wurde unter der Fuhrung des Thronfolgers auch das rebellische Tripolis nach einer kombinierten Land und Seeoperation eingenommen Lediglich die Radelsfuhrer wurden exekutiert und der Stadt ob ihrer Rebellion eine Geldstrafe auferlegt Als Entgegenkommen wurde hier nun aber auch ein Araber als Gouverneur eingesetzt Die Aufstande gegen das noch junge Regime der Fatimiden in Afrika fanden damit ein Ende worauf sie nun die Expansion ihres Kalifats aufnehmen konnten Expansion Bearbeiten nbsp Zar Simeon I entsendet einen Boten zum afrikanischen Herrscher Phatloum Fatloym alias Fatimiden Kalif al Mahdi Darstellung in einer Ausgabe der Synopsis Historion des Johannes Skylitzes 12 Jahrhundert Biblioteca Nacional de Espana MSS Graecus Vitr 26 2 fol 148r Bereits 910 hatte der Mahdi einen eigenen Statthalter nach Sizilien entsandt um die Insel die seit der islamischen Expansion als Paria von Afrika galt seinem Herrschaftsbereich einzuverleiben Allerdings wurde der berberische Statthalter von den auf der Insel vorherrschenden Arabern bald wieder verjagt auch weil sie an der Einfuhrung der ismailitischen Fiskalabgabe des Funften ḫums Anstoss genommen hatten Statt seiner wurde von ihnen ein Abkommling der Aghlabiden zum Emir erhoben der sich demonstrativ der Oberherrschaft der Abbasiden Kalifen unterstellte Erst nachdem die von den Arabern notorisch benachteiligten sizilianischen Berber die Seiten gewechselt hatten konnten die Fatimiden ab 916 die Oberhand auf der Insel gewinnen Nachdem ihnen schon der Aghlabiden Emir in die Hande gefallen war hatten im Marz 917 die in Palermo verschanzen Arabern vor den Kutama kapitulieren mussen Nach Afrika war Sizilien damit die zweite Provinz die fur das Fatimiden Kalifat gewonnen wurde Ihre Herrschaft hier war allerdings nicht unangefochten Ein grosser Teil der Insel wurde noch immer vom christlichen byzantinischen Reich kontrolliert weshalb den Fatimiden hier nun die Aufgabe der Expansion des Islams ǧihad gegen Unglaubige zufiel Auch unter ihrer Herrschaft diente Sizilien als Operationsbasis fur regelmassige Raubfahrten muslimischer Korsaren entlang der kalabrischen und apulischen Kuste 918 wurde Reggio uberfallen und 928 Tarent geplundert Bei einer 925 unternommenen Kaperfahrt wurden mehr als 10 000 Gefangene gemacht darunter der spater beruhmt gewordene Arzt Schabbtai Donnolo Moglicherweise war letztere Unternehmung das Resultat einer ersten Kooperation der Fatimiden mit einer christlichen Macht Ein spaterer byzantinischer Berichterstatter Johannes Skylitzes 11 Jahrhundert beschrieb eine diplomatische Kontaktaufnahme des Bulgarenherrschers Simeon I gest 927 mit dem Herrscher der Afrikaner namens Phatloum Fatloym alias al Mahdi zur Bildung einer Offensivallianz gegen Kaiser Romanos I Lakapenos gest 948 12 Der Afrikaner sollte in einem kombinierten Angriff auf Konstantinopel den Bulgaren mit seinen Seestreitkraften unterstutzen und nach der erfolgreichen Eroberung wurde ihm die Herrschaft uber die Kaiserstadt zufallen Doch sei die Allianz nicht zustande gekommen nachdem die nach Bulgarien entsandten afrikanischen Unterhandler von den Byzantinern auf See gekapert und gefangen genommen doch vom Kaiser mit ausserster Hoflichkeit behandelt und wieder frei gelassen wurden worauf der Herrscher Afrikas dessen Freundschaft gesucht habe Unterhandlungen der Fatimiden mit den Bulgaren von denen die fatimidischen Uberlieferungen allerdings nichts berichten mogen in den Vorbereitungen Simeons anlasslich seines Feldzugs gegen Konstantinopel im November 924 eine Rolle gespielt haben 13 Die Hauptstossrichtung der Fatimiden wies aber nach Osten mit der Eroberung von Bagdad und Vernichtung der Abbasiden als Endziel Denn mit dem Kalifat war der Anspruch auf die Alleinherrschaft uber die islamische Welt umma verbunden was eine Koexistenz mit einem zweiten als usurpatorisch deklarierten Kalifat verbat Die 902 ausgebrochenen Schiitenaufstande waren nach wie vor im Gange und auch nach dem Ende seiner Sohne 904 konnte der Missionar Zakaroye die syrischen Beduinen zu weiteren Erhebungen zugunsten der Fatimiden ermutigen Erst sein eigener Tod in der Schlacht bei den Ruinen von Iram im Wadi Dhi Qar am 10 Januar 907 hatte ihrer Sache im Irak und Syrien ein vorlaufiges Ende gesetzt und das Uberleben der Abbasiden ermoglicht Erfolgreicher verlief die fatimidische Sache dagegen im Jemen wo schon in den Jahrzehnten zuvor das Ismailitentum zu einer starken Prasenz erlangte war und vor allem uber das Bergland eine von Bagdad unabhangige Kontrolle ausubte Dies war das Verdienst der zwei Missionare Ibn Hauschab gest 914 dem Sieger des Jemens al Manṣur al Yaman und Ibn al Fadl gest 915 die je eine eigene Ismailitengemeinde betreuten aber fur die gemeinsame Sache kooperierten Fur den Mahdi hatten seine jemenitischen Anhanger eine besondere Rolle in der weiteren strategischen Planung gespielt konnten sie doch die weitere Expansion seines Kalifats nach Agypten begunstigen indem der Zugriff auf das Nilland in einer Zangenbewegung von zwei Richtungen aus erfolgen konnte Allerdings wurde diese Moglichkeit verspielt woran der Mahdi eine Mitverantwortung trug Seinen schon erwahnten Brief an die jemenitische Gemeinde hatte er nach der Ausschaltung des asch Schi i im Februar 911 verfasst und kurz darauf in den Jemen versandt Neben seiner recht wirren und spater auch verworfenen Darstellung seiner Genealogie hatte der Brief auch eine Ankundigung zur zweiten Reform der Glaubenslehre beinhaltet der Weiterfuhrung der Imamlinie bei gleichzeitiger Gultigkeit des Gesetzes Wie schon in Afrika kam es auf diese Ankundigung nun auch im Jemen zu einem Bruch innerhalb der Gemeinschaft Wahrend die von Ibn Hauschab im Nordjemen gefuhrte Anhangerschaft loyal zum Mahdi blieb sagte sich die von Ibn al Fadl im Sudjemen gefuhrte Gemeinde von den Fatimiden los und stellte sich wie schon die Qarmaten gegen sie Schon im Spatjahr 911 eskalierte der Bruderkampf zwischen beiden Fraktionen der die jemenitische Gemeinde neutralisierte Erst der fast zeitgleiche Tod beider Missionare hatte die Position der Fatimiden im Jemen wieder starken konnen da die loyal gebliebene Gemeinde des Ibn Hauschab sich uber seinen Tod hinaushalten konnte wahrend die des Ibn al Fadl bald durch die Statthalter der Abbasiden vernichtet wurde Der Bruderkampf hatte die Etablierung einer anderen schiitischen Partei im Jemen begunstigt die der Zaiditen deren Imam sich eben in jener Zeit in dieser Provinz niedergelassen hatte und hier fortan in Konkurrenz zu den Ismailiten stand Sie Zaiditen sollten uber die Jahrhunderte zur vorherrschenden schiitischen Partei im Jemen aufsteigen wahrend die der Ismailiten Tayyibiten hier nur noch als Minderheit existiert Der Maghreb hatte in der Aufmerksamkeit der Fatimiden nur eine nachgeordnete Bedeutung eingenommen Die Expansion ihrer Macht in diesem Raum blieb dem berberischen Statthalter ihres westlichsten Vorpostens in Tahert uberlassen Im Sommer 917 unternahm dieser einen ersten Vorstoss und eroberte die Stadt Nakur heute Al Hoceima an der Mittelmeerkuste Deren Salihiden Furst war uber die See nach Malaga geflohen und hatte sich dort unter dem Schutz der Emire von Cordoba gestellt mit deren Hilfe er nur wenige Monate spater seine Stadt zuruckerobern konnte Damit waren die Fatimiden erstmals in Konfrontation zur Dynastie der Umayyaden getreten der ersten sunnitischen Kalifendynastie die nach ihrem Sturz in Damaskus auf die ferne spanische Halbinsel geflohen waren und dort seither die von Bagdad faktisch unabhangige Statthalterschaft des islamischen Reichs ausubten Die Fatimiden zum Vorbild nehmend haben die Umayyaden hier 929 noch zu Lebzeiten des Mahdi ihren eigenen Anspruch auf das Kalifat wiederbelebt und sich damit als dritte Kalifendynastie in Konkurrenz gegen die Abbasiden und Fatimiden gestellt 921 unternahm der Statthalter von Tahert einen zweiten Westfeldzug eroberte dabei mit Fes die ausserste arabische Stadtgrundung im Westen und unterwarf auf dem Ruckmarsch auch den Midrariden Furst von Sidschilmasa Fes war bereits 922 von den lokalen Fursten der Idrisiden auch diese Nachkommen des Propheten zuruckerobert wurden und auch Sidschilmasa hatte sich nur wenig spater der fatimidischen Hoheit ein weiteres Mal entledigt Der ausserste Westen al maġrib al aqṣa das heutige Marokko blieb weiter regiert von lokalen Stadtfursten und damit frei von jeder imperialen Oberhoheit Einen weiteren Unruheherd stellten die Zanata Berber dar die im heutigen Zentralalgerien nomadisierend sich jeder Befehlsgewalt entzogen und eine bestandige Bedrohung fur Tahert darstellten Gegen sie unternahm der Thronfolger 927 einen eineinhalbjahrigen Feldzug der die Zanata aber nur fur kurze Zeit in die Sahara zuruckwerfen konnte Agyptenfeldzuge Bearbeiten Nachdem im Jahr 913 Tripolis der Fatimidenherrschaft unterworfen war erfolgte von hier aus die weitere Ostexpansion ihres Kalifats Mit der Einnahme von Barqa am 6 Februar 914 wurde auch die Cyrenaika unterworfen und im folgenden April durch die Zuruckschlagung einer agyptischen Gegenoffensive verteidigt Zu diesem Anlass hatte der Mahdi die Exekution der Hauptlinge der lokalen Mazata Berber angeordnet als Vergeltung fur deren Uberfall auf seine Karawane acht Jahre zuvor Auf diesem Weg hatte er seine wertvollen Bucher zuruckgewinnen konnen die ihm damals geraubt wurden Am 27 August 914 zog die Vorhut des fatimidischen Heeres in Alexandria ein gefolgt am 6 November von dem vom Thronfolger kommandierten Hauptheer Sofort wurde in der Stadt der Herrschaftswechsel durch die Einfuhrung des schiitischen Gebetsrufs und der Einsetzung neuer Beamter angezeigt Zu diesem Zeitpunkt waren erste Stosstrupps bis nach Gizeh vorgedrungen doch der abbasidische Statthalter Agyptens hatte einen angebotenen Seitenwechsel ausgeschlagen Der Vorstoss nach Agypten hatte die Abbasiden erstmals auf die Bedrohung durch die Fatimiden aufmerksam werden lassen deren im fernen Afrika erhobener Anspruch auf das Kalifat von ihnen bis dahin unkommentiert geblieben ist Ihrem Statthalter in Agypten sandten sie Verstarkungstruppen zu Im Dezember 914 mussten die Fatimiden den Kampf um die Provinzhauptstadt al Fustat aufgeben nachdem ihnen die Uberquerung des Nils aufgrund der heftigen Gegenwehr an der Schiffsbrucke von ar Rauda nicht gelungen ist Hinzu kamen Kompetenzstreitereien zwischen dem Thronfolger und seinem Kutama General die am 8 Januar 915 in einer Niederlage in einer Schlacht bei den Pyramiden mundeten Nachdem wenig spater das Hauptheer der Abbasiden in Agypten eingetroffen war hatte der zahlenmassig nun unterlegene Thronfolger den Ruckzug aus Agypten antreten mussen was nicht nur den Verlust von Alexandria sondern auch der Cyrenaika zur Folge hatte nachdem sich die dortigen Berber zur Revolte ermutigt sahen Der erste Versuch der Eroberung Agyptens war damit gescheitert was in Afrika erneut zu Unruhen fuhrte Besonders in den Reihen der Kutama kam es zu einer erneuten Rebellion die sich an der Behandlung der Kutama Offiziere durch den Thronfolger entzundeten der ihnen die Verantwortung an der Niederlage zugeschoben hatte Die Rebellion konnte schnell niedergeworfen und die Radelsfuhrer bestraft werden Nach einer achtzehnmonatigen Belagerung konnte im April 917 Barqa und damit die Cyrenaika fur die Fatimiden zuruckerobert werden Der zweite Agyptenfeldzug des Thronfolgers wurde aber erst zwei Jahre spater mit der erneuten Einnahme von Alexandria am 9 Juli 919 aufgenommen Das Unternehmen wurde von einer Seeoperation begleitet doch wurde das fatimidische Geschwader am 12 Marz 920 im Nilarm von Rosette unweit von Abukir von den mit griechischem Feuer ausgestatteten Schiffen der abbasidischen Flotte versenkt Dafur konnte der Thronfolger von Alexandria aus das Fayyum und auch Oberagypten besetzen und hier bis 921 als Herrscher walten Dabei hatte er diplomatische Kontakte mit Vertretern der Abbasiden aufgenommen und ihnen gegenuber dem Alleinherrschaftsanspruch seiner Dynastie uber die muslimische Welt betont Dem Abbas aber dem Ahnherrn der Abbasiden habe der Prophet einst keinen Anteil an der Herrschaft zukommen lassen weshalb das Kalifat seiner Nachkommen bar jeder Legitimation sei Im Mai 921 wurde Alexandria von den Abbasiden zuruckerobert und der Thronfolger im Fayyum eingeschlossen von wo aus er sich nur durch einen verlustreichen Marsch durch die libysche Wuste nach Barqa zuruckziehen und im November 921 geschlagen nach Afrika zuruckkehren konnte Allerdings konnte dieses Mal die Cyrenaika fur die Dynastie gehalten werden von der aus in den folgenden Jahren regelmassige Uberfalle nach Agypten hinein durchgefuhrt wurden Die Eroberung des Nillandes blieb die Prioritat der fatimidischen Politik auch unter den Nachfolgern des Mahdis Die neue Hauptstadt Bearbeiten Hauptartikel Mahdia Die Unruhen von Kairouan 912 hatten den Mahdi zum Bau einer neuen Residenzstadt veranlasst Die alte von den Aghlabiden ubernommene Residenz Raqqada war nur unzureichend befestigt und konnte vom nahen Kairouan mit seiner sunnitischen und notorisch feindseligen Bevolkerungsmehrheit jederzeit bedroht werden Zunachst hatte er Karthago oder Tunis als neue Residenz in Betracht gezogen die er personlich inspiziert hatte doch entschied er sich schlussendlich fur eine Stadtneugrundung auf einer dem Festland vorgelagerten Halbinsel sudlich der Hafenstadt Sousse in deren Nahe die Stadt Dschumma Ǧumma das romische Gummi lag Die Bauarbeiten begannen am 11 Mai 916 mit dem Hochziehen der westlichen Stadtmauer die seither an ihrer schmalsten Stelle die Halbinsel vom Festland abgrenzte Schon im September desselben Jahres war das massive acht Meter breite Bollwerk mit vier Turmen und je einen grossen Rundturm an jeder Seeflanke vollendet Die Mauer besass nur ein aus zwei eisernen Turflugeln bestehendes Zugangstor zur Halbinsel und damit in den Palastbereich Ein kleiner noch von den Phoniziern angelegter kunstlicher Hafen wurde wiederhergerichtet so dass die Insel im Notfall uber die See evakuiert werden konnte Nachdem die Palaste fur den Kalifen und den Thronfolger fertig gestellt waren konnte der Hof am 20 Februar 921 in die neue nach dem Stadtgrunder benannte Residenz al Mahdiya umziehen In den folgenden Jahren wurde die Residenzstadt mit weiteren Palastanlagen sowie Behausungen fur die Dienerschaft und Ministerien weiter ausgebaut Vor der Westmauer auf dem Festland entstand schnell eine Vorstadt in der sich Hoflieferanten Handwerker und auch die Familien der Palastgarde niederliessen Die erste von mehreren bedeutenden Stadtgrundungen der Fatimiden war von ihrem Namensgeber bewusst auch als Fluchtburg konzipiert wurden Dazu wurden Getreidespeicher und Zisternen zum Sammeln von Regenwasser angelegt da die Halbinsel uber keine naturliche Wasserquelle verfugte Damit hatte der Mahdi in weiser Voraussicht gehandelt Schon unter der Herrschaft seines Sohnes sollte die Stadt wahrend des Aufstandes des Abu Yazid als letzte Ruckzugsmoglichkeit das Uberleben des Kalifats ermoglichen Nachfolge Bearbeiten Der Mahdi verstarb nach einer kurzen Krankheit in der Nacht auf den 4 Marz 934 10 Rabiʿ al awwal 322 AH in al Mahdiya im Alter von neunundfunfzig Jahren 14 Sein Ableben wurde erst am 10 Juni 934 offiziell verkundet bis dahin wurde in den Freitagspredigten noch sein Name verlesen Bestattet wurde er in einem nebst seinem Palast errichteten Mausoleum doch wurde sein Leichnam wie auch der seines Sohnes und Enkels im Jahr 973 beim Umzug des Hofes nach Kairo unter dem Urenkel al Muʿizz dorthin transferiert und in einem neuen Mausoleum beigesetzt 15 Die Nachfolge als Kalif und Imam trat der alteste schon 912 designierte Sohn der vierzigjahrige Abdarrahim Muhammad unter dem Herrschernamen der die Sache Gottes vertritt al Qaʾim bi Amr Allah an Neben diesen hatte der Mahdi noch acht Tochter und funf weitere Sohne die zwar alle namentlich bekannt sind aber ansonsten keinerlei Rolle spielten 16 Der Ausschluss nachgeborener Prinzen aus allen Staatsgeschaften und dem Militar in der Herrschaftspraxis der Fatimiden nahm hier seinen Ausgang sie waren zu einem Leben im goldenen Kafig hinter den Mauern des Palastes verdammt Prinzessinnen wurden nur selten und dann auch nur an Cousins aus der eigenen Dynastie verheiratet Quellen BearbeitenAls Hauptquellen zur Biografie des ersten Fatimiden Kalifen gelten die Berichte dreier zeitgenossischer Wegbegleiter Die Vita des Kammerers Dschafar Sirat al ḥaǧib Ǧaʿfar ist auch eine Quasibiografie des Mahdis selbst da beide als Milchbruder von Kindheit an dieselben Lebensstationen teilten 17 Er uberlebte den Mahdi um mehrere Jahre und diktierte seine Erinnerungen einem Chronisten der wiederum die Notizen wahrend der Herrscherzeit des al Aziz zu einer Vita komplimentierte Daneben wurde uber den Mahdi selbst eine Lebensbeschreibung Sirat al imam al mahdi verfasst die allerdings nur noch fragmentarisch als Abschrift eines spateren ismailitischen Autors des 15 Jahrhunderts erhalten ist 18 Die Autorenschaft dieser Vita wird dem Chronisten Ibn al Haitham zugeschrieben der dem inneren Fuhrungszirkel des Missionars Abu Abdallah asch Schi i angehorte und in seinem Buch der Disputationen Kitab al munaẓarat die ersten Monate des Fatimiden Kalifats von der Einnahme Raqqadas im Marz 909 und der Proklamation des Mahdi zum Kalifen im Januar 910 beschrieb 19 Abgeschlossen wird diese Gruppe von der Vita des Lehrmeisters Dschaudar Sirat al ustaḏ Ǧauḏar der als junger Sklave im Januar 910 in Raqqada vom Mahdi personlich fur die Verwendung am Hof gemustert worden war und den ersten vier Fatimiden Kalifen diente Seine von ihm niedergeschriebenen Erinnerungen wurden nach seinem Tod 973 von seinem Sekretar zu einer Vita zusammengefasst 20 Als nennenswertes Werk der nachfolgenden Generation gilt das 957 vollendete Buch vom Beginn der Mission und der Begrundung des Staates Iftitaḥ ad daʿwa wa ibtidaʾ al dawla des beruhmten Richters an Nu man gest 974 einem der produktivsten Autoren der ismailitischen Schia und Kompilators ihrer Rechtsleitung 21 Seine Beschreibung von der Grundung des Fatimiden Kalifats basiert offenbar auf der Lebensbeschreibung des Abu Abdallah asch Schi i die als solche nicht mehr publiziert werden durfte nachdem dieser 911 in Ungnade gefallen war Aber zwei Briefe des Missionars aus dem Jahr 909 verfasst in Sidschilmasa und Ikdschan sind in diesem Werk im Wortlaut erhalten geblieben Unter den bedeutendsten ismailitischen Autoren des 10 Jahrhunderts ist auch Dschafar ibn Mansur al Yaman gest um 957 zu berucksichtigen der Sohn des Missionars des Jemen Ibn Hauschab der sich in seinen Werken vor allem dem Geheimwissen seiner Schia und der allegorischen Exegese des Korans widmet 22 In seinem Buch von den Geboten und Verboten der Religion Kitab al faraʾiḍ wa ḥudud ad din ist der an die jemenitische Gemeinde adressierte Brief des Mahdi aus dem Jahr 911 uberliefert den der Autor allerdings aus dem Gedachtnis heraus wiedergab 23 Vom selben Autor stammt wahrscheinlich auch das Kompendium der sechs altesten bekannten Traktate der Ismailiten mit dem Titel Die Enthullung al Kasf die alle noch vor der Offenbarung des Mahdi 899 verfasst wurden Der wichtigste zeitgenossische Berichterstatter auf Seiten der Sunna ist zweifellos at Tabari gest 923 der in seiner bis ins Jahr 914 reichenden Universalchronik Kleiner Abzug uber die Geschichte der Propheten Konige und Kalifen Muḫtaṣar taʾriḫ ar rusul wa l muluk wa l ḫulafaʾ die Schiitenaufstande der Qarmaten im Bahrain und der Fatimiden in Syrien vom Standpunkt seines in Bagdad regierenden Kalifen heraus beschreibt Beide Gruppierungen hatte er nicht voneinander unterscheiden konnen und auch Letztere mit dem Parteinamen Qarmaten versehen da jene ihren Aufstand drei Jahre vor den Fatimiden begonnen hatten Die Proklamation des Fatimiden Kalifats im fernen Afrika ist an seiner Wahrnehmung ganzlich vorbeigegangen Allerdings hatte auch er einen Brief des Mahdis aus dem Jahr 903 in sein Werk transkribiert der wohl in ar Ramla verfasst an einen seiner syrischen Missionare adressiert war wobei als Absender hier irrtumlich einer der Sohne des Aufstandsfuhrers Zakaroye ibn Mihroye angefuhrt wird Literatur BearbeitenUberblickswerke Delia Cortese und Simonetta Calderini Women and the Fatimids in the World of Islam Edinburgh University Press 2006 Farhad Daftary The Ismaʿilis Their History and Doctrines Cambridge University Press 1990 Farhad Daftary Ismaili Literature A Bibliography of Sources and Studies London 2004 Heinz Halm Das Reich des Mahdi Der Aufstieg der Fatimiden 875 973 C H Beck Munchen 1991 Heinz Halm Die Kalifen von Kairo Die Fatimiden in Agypten 973 1074 C H Beck Munchen 2003 Stephan Ronart Nandy Ronart Lexikon der Arabischen Welt Ein historisch politisches Nachschlagewerk Artemis Verlag Zurich 1972 ISBN 3 406 35497 1 Spezielle Literatur Alain Ducellier Byzance face au monde musulman a l epoque des conversions slaves l exemple du khalifat fatimide In Harvard Ukrainian Studies Bd 12 13 1988 89 S 373 386 Heinz Halm Die Sohne Zikrawaihs und das erste fatimidische Kalifat 290 903 In Die Welt des Orients Bd 10 1979 S 30 53 Heinz Halm Die Sirat Ibn Ḥausab Die ismailitische da wa im Jemen und die Fatimiden In Die Welt des Orients Bd 12 1981 S 107 135 Heinz Halm Les Fatimides a Salamya In Revue des Etudes Islamiques Bd 54 1986 S 133 149 Abbas Hamdani und Francois de Blois A Re examination of al Mahdi s Letter to the Yemenites on the Genealogy of the Fatimid Caliphs In The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Bd 1983 S 173 207 Shainool Jiwa The Initial Destination of the Fatimid Caliphate The Yemen or the Maghrib In Bulletin of the British Society for Middle Eastern Studies Bd 13 1986 S 15 26 Wilferd Madelung Fatimiden und Baḥrainqarmaṭen In Der Islam Bd 34 1959 S 34 88 Wilferd Madelung Das Imamat in der fruhen ismailitischen Lehre In Der Islam Bd 37 1961 S 43 135 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Halm 1991 S 144 Vgl Halm 1991 S 216 Vgl Halm 1991 S 148 Beim Versuch den Nachweis von der fatimidischen Abstammung des Mahdis unter Berucksichtigung aller bekannten Uberlieferungen sicher zu erbringen war Heinz Halm nach eigenem Bekunden gescheitert Vgl Halm 1991 S 398 Anm 60 Vgl Halm 1991 S 63 Erst ein im 11 Jahrhundert schreibender ismailitischer Anonymus meinte in seinem Werk Der Weg der Astrologen Dustur al munaǧǧimin zu wissen dass die Mutter des Mahdi eine maghrebinische Hebamme gewesen sei Vgl Michael Jan de Goeje Memoire sur les Carmathes du Bahrain et les Fatimides 1886 S 205 Vgl Daftary 1990 S 123 Halm 1991 S 71 Vgl Halm 1991 S 76 Vgl Daftary 1990 S 128 Halm 1991 S 138 Vgl Daftary 1990 S 128 Halm 1991 S 139 Vgl Halm 1991 S 153 Vgl Halm 1991 S 223 Vgl Bernard Flusin Jean Skylitzes Empereurs de Constantinople Paris 2003 S 222 f Zur Identifizierung des Fatloym mit al Mahdi vgl Ducellier S 378 Anm 20 Vgl Halm 1991 S 214 Ducellier S 379 f Vgl Halm 1991 S 246 Vgl Halm 2003 S 118 Vgl Cortese Calderini S 49 f Vgl Daftary 2004 S 159 Vgl Daftary 2004 S 120 f Vgl Daftary 2004 S 117 Vgl Daftary 2004 S 122 f Vgl Daftary 2004 S 142 146 Vgl Daftary 2004 S 121 f So wurde der Brief des Mahdi vom Uberlieferer offenbar irrtumlich ins Jahr 921 datiert Vgl Halm 1991 S 398 Anm 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abdallah al Mahdi Billah Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerKalifat neu begrundet nbsp Kalif der Fatimiden 910 934al Qa imZiyadat Allah III Aghlabiden Dynastie Herrscher von Afrika 910 934al Qa imHussein11 Imam der Ismailiten 882 934al Qa imNormdaten Person LCCN no92030766 VIAF 48796107 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 Mai 2022 PersonendatenNAME Abdallah al MahdiALTERNATIVNAMEN Abu Muhammad ʿAbdallah ibn al Husain al Mahdi bi Llah ابو محمد عبد الله بن الحسين المهدي بالله arabisch KURZBESCHREIBUNG erster Kalif aus der Dynastie der Fatimiden 910 934 GEBURTSDATUM 31 Juli 874GEBURTSORT ʿAskar Mukram ChusistanSTERBEDATUM 4 Marz 934STERBEORT Mahdia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abdallah al Mahdi amp oldid 239322606