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Als Siebener Schia arabisch سبعية DMG Sabʿiya wird in der Geschichtswissenschaft eine Religionsgemeinschaft des schiitischen Islams bezeichnet die vom spaten 8 Jahrhundert an existierte Sie war die Urgemeinschaft der heute noch existierenden Schia der Ismailiten weshalb ihre Anhanger auch als Proto Ismailiten oder als ismailitische Altglaubige bezeichnet werden Die Anhanger der Siebener waren im Glauben an ihren eponymem siebten Imam Muhammad ibn Ismail al Maktum vereint dessen Erscheinen als Mahdi von ihnen erwartet wurde In Folge eines im Jahr 899 erfolgten Schismas teilten sich die Siebener in zwei neue Gruppierungen auf die zwar weiter eine identische Glaubenslehre vertraten in der Frage uber die Vorsteherschaft imama aber im Streit lagen Die im heutigen Irak und entlang der Golfkuste des heutigen Saudi Arabien Bahrain beheimatete Gruppe der Qarmaten hielt am Glauben an den siebten Imam fest und trat damit das religiose Erbe der ismailitischen Altglaubigen an bis sie im 14 Jahrhundert verschwand Dagegen setzte die Gruppe der Ismailiten die Anhanger der Wahrheit aṣḥab al ḥaqq ihre Imamlinie uber den siebten Imam hinaus fort Geschichte BearbeitenDie Siebener Schia spaltete sich nach dem Tod des funften Imams Dschafar as Sadiq im Jahr 765 von der grossen Imamiten Schia ab Ihre Anhanger vertraten die Auffassung von der rechtmassigen Nachfolge dessen altesten Sohnes Ismail al Mubarak als Imam der Glaubensgemeinschaft Dieser war zwar vor dem Vater gestorben doch waren seine Anhanger von der zu seinen Gunsten erteilten Designation naṣṣ fur die Nachfolge uberzeugt demnach die mit dem Imamat verbundene und fur die Glaubenslehre der Gemeinde entscheidende Segenskraft baraka auf Ismail und seine Nachkommen ubergegangen sei Die grosse Mehrheit der Schiiten hatte dagegen den jungeren Bruder Ismails Musa al Kazim gest 799 als neuen Imam anerkannt Diese um ihn und seine Nachkommenschaft formierte Anhangerschaft besteht bis heute als Zwolfer Schia fort Die verhaltnismassig kleine Schia der Siebener war vor allem im Suden des heutigen Irak und Iran prasent Aufgrund ihrer geringen Anzahl konnten ihre Anhanger ihren Glauben zumeist nur im Untergrund praktizieren da sie der Verfolgung durch die staatliche Obrigkeit der sunnitischen Kalifen der Abbasiden aber auch den Angriffen der konkurrierenden Zwolfer ausgesetzt waren von denen sie als Abtrunnige betrachtet wurden Der zentrale Kristallisationspunkt im Glauben der Siebener wurde ihr siebter Imam Muhammad al Maktum der in der Zeit vor 809 nach ihrem Verstandnis die physische Welt in die Verborgenheit ġaiba verlassen habe worauf seine messianische Wiederkehr als der Erscheinende al Qaʾim und der Rechtgeleitete al Mahdi erwartet wurde der zum Anlass seiner Wiederkehr den Anbruch der Endzeit und die mit ihr verbundene Aufhebung des Gesetzes rafʿ as sariʿa verkundet womit der ursprungliche Glaube zu Gott wiederhergestellt werde Etwa zur Mitte des 9 Jahrhunderts begann im sudpersischen Askar Mukram der Prediger Abdallah der Altere al Akbar sein Werben fur den Glauben an den siebten Imam dessen baldige Wiederkehr aus der Verborgenheit er dazu voraussagte Von der Obrigkeit deswegen verfolgt verlegte er sein Wirken in das syrische Salamiyya von wo aus er nun seinen Ruf zur Wahrheit daʿwat al ḥaqq fur den siebten Imam aus dem Untergrund heraus in die muslimische Welt verbreitete Binnen weniger Jahre konnte die so ihren Anfang nehmende organisierte Mission eine grosse Anhangerschaft gewinnen die Vorbereitungen fur die Wiederkehr des siebten Imams traf und sich fur den bevorstehenden Kampf gegen die sunnitischen Abbasidenkalifen rustete Abdallah al Akbar und der ihn in der Missionsfuhrung unmittelbar nachfolgende Sohn und Enkel betrachteten sich noch als lebende Garanten ḥuǧǧa fur die von ihnen vorausgesagte Wiederkehr des siebten Imams Im Jahr 899 aber gab sich sein Urenkel Abdallah der Jungere gegenuber dem Missionar der irakischen Glaubensgemeinde Hamdan Qarmat als der zu erwartende rechtgeleitete Imam zu erkennen was einen Bruch mit der bis dahin propagierten Lehre von der physischen Wiederkehr des siebten Imams Muhammad ibn Ismail bedeutete Diese Offenbarung des von seiner Warte aus falschen Mahdi zuruckweisend sagte sich Qarmat von der Missionsfuhrung in Salamiyya los und mit ihm die gesamte irakische und bahrainische Glaubensgemeinde Die so formierte Schia der Qarmaten hielt am Glauben an den siebten Imam fest und betrachtete sich deshalb als legitimer Bewahrer der Lehre des ursprunglichen Ismailitentums Der grosse Rest der Siebener Schia aber erkannte Abdallah den Jungeren als den von ihnen erwarteten Mahdi und damit als legitimen neuen Imam ihrer Gemeinschaft an womit also das ismailitische Imamat bei ihnen eine Fortsetzung fand Schon 909 trat es mit Abdallah al Mahdi aus der Verborgenheit hervor worauf er zum Kalif einer neuen Dynastie Fatimiden proklamiert wurde Imame der Siebener Bearbeiten Hauptartikel Liste der Imame der Ismailiten und Stammtafel der schiitischen Imame Hassan ibn Ali 670 Hussein ibn Ali X 680 Ali ibn Hussein Zain al Abidin 713 Abspaltung der Zaiditen Muhammad ibn Ali al Baqir 732 36 Dschafar ibn Muhammad as Sadiq 765 Abspaltung der Zwolfer Ismail ibn Dschafar al Mubarak 760 Muhammad ibn Ismail al Maktum verborgen Literatur BearbeitenFarhad Daftary The Isma ilis Their History and Doctrines Cambridge University Press 1992 ISBN 978 0 521 42974 0 2 Auflage 2007 Heinz Halm Die Schia Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 03136 9 Heinz Halm Das Reich des Mahdi Der Aufstieg der Fatimiden 875 973 C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35497 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siebener Schia amp oldid 185061118