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ʿAbdallah al Akbar arabisch عبد الله الأكبر DMG ʿAbdallah al Akbar gest kurz nach 878 war im 9 Jahrhundert der Grundervater der Schia der Ismailiten der neben der Zwolfer Schia bedeutendsten religiosen Gruppierung des schiitischen Islam In der historiographischen Erinnerung dieser Schia ist er selbst postum in die Linie ihrer Imame eingereiht worden als deren achter in der dynastischen Nachfolge zum Propheten Mohammed Inhaltsverzeichnis 1 Die ismailitische Mission 2 Imam der Ismailiten 3 Heiligtum 4 LiteraturDie ismailitische Mission BearbeitenAbdallah al Akbar der Altere stammte aus der Ortschaft Quraǧ al ʿAbbas bei Ahwaz in der Provinz Chusistan hatte sich aber im nahen Askar Mukram niedergelassen wo er zwei Hauser besass Vermutlich gehorte er schon der zahlenmassig kleinen Urgemeinde der Ismailiten an den so genannten Siebener Schiiten jener Anhangerschaft des von ihnen anerkannten siebten Imam Muhammad ibn Ismail der zu jener Zeit bereits seit einem halben Jahrhundert verstorben oder nach ihrem Dafurhalten in die Verborgenheit ġaiba entruckt war und dessen Ruckkehr seither erwartet wurde Jedenfalls hatte Abdallah schon in Askar Mukram zur Mitte des 9 Jahrhunderts mit der Verkundigung der wahren Religion din al ḥagg begonnen die von der nahen Wiederkunft des siebten Imam als den Rechtgeleiteten al Mahdi kundete welcher die verhassten Usurpatoren der Abbasiden in der Stellvertretung ḫilafa des Propheten verdrangen das Gesetz ṣariʿa aufheben und den paradiesischen Urzustand des Glaubens der Menschen zu Gott wiederherstellen werde Sowohl vom Standpunkt der herrschenden Sunna als auch der Lehren der Zwolfer Schia aus galten solche Ausserungen als ketzerisch und Abdallah brachte damit schnell die lokale Bevolkerung gegen sich auf von der er aus der Stadt vertrieben wurde Zunachst konnte Abdallah im irakischen Basra seine Propaganda fortsetzten war aber auch hier schon bald zur Flucht gezwungen nachdem ihn seine Gegner aus Askar Mukram hier aufgespurt hatten Als Kaufmann getarnt liess er sich im syrischen Salamiyya nieder wo er aus dem Untergrund heraus die Organisierung seiner Mission daʿwa aufnehmen konnte Die ersten seiner Anhanger wurden dazu als Rufer daʿi ausgesandt um neue Anhanger fur den verborgenen Mahdi zu werben fur den er selbst als lebender Beweis ḥuǧǧa seiner Existenz burgte Noch zu Abdallahs Lebzeiten konnte die Mission einen betrachtlichen Zuwachs an Anhangern verbuchen Die Entstehung der ersten Glaubensgemeinden im Irak wird in der islamischen Geschichtsschreibung in den Jahreszeitraum 875 bis 878 verortet womit auch das alteste bekannte Datum zur ismailitischen Mission markierten wird Weitere Gemeinden sind im nordpersischen Tabaristan und Dailam entstanden Die Werbung fur den ismailitischen siebten Imam konnte dabei von der zeitgleich eintretenden Krise in der konkurrierenden Schia der Zwolfer profitieren deren namensgebender zwolfter Imam Muhammad ibn al Hasan gerade in jener Zeit in die Verborgenheit entschwunden war was offenbar grosse Teile seiner Anhangerschaft verunsicherte und zum Wechsel in die Gefolgschaft des siebten Imams motivierte dessen baldige Wiederkehr ja propagiert wurde Die Kommunikation zwischen den Gemeinden der Ismailiten den so genannten Inseln ǧazira und der Zentrale in Salamiyya wurde primar durch Sendboten und Brieftauben bewerkstelligt aber vermutlich unternahm Abdallah auch Inspektionsreisen zu den Anhangern seiner Lehre Zumindest ist sein altester Sohn Ahmad in Tschalus an der Sudkuste des Kaspischen Meeres geboren wurden der auch in den Jahren um 880 die Nachfolge in der Fuhrerschaft uber die Mission nach dem Tod des Vaters antrat Imam der Ismailiten Bearbeiten nbsp Der Schrein des achten Imams Abdallah al Akbar in Salamiyya Abdallahs familiare Abstammung ist obskur und kann nicht mit Sicherheit verifiziert werden Aus Grunden der Vorsicht taqiya haben er und seine unmittelbaren Nachkommen unter verschiedenen Decknamen und Identitaten gelebt um unbehelligt von der staatlichen Obrigkeit ihre Mission vorantreiben zu konnen In Basra hatte er sich als ein Nachkomme des Aqil ausgegeben einem Bruder des Prophetenschwiegersohns und ersten Imams der Schiiten Ali und wurde dort von Clanangehorigen auch als solcher anerkannt Doch im Jahr 910 trat Abdallahs gleichnamiger Urenkel Abdallah al Mahdi 934 als der ersehnte rechtgeleitete Imam aus der Verborgenheit hervor und begrundete das ismailitische Kalifat der Fatimiden Dieser und seine Nachfolger prasentierten dazu voneinander abweichende genealogische Darstellungen die ihre Einordnung in eine direkte Abstammungslinie zu Ali unterstreichen und ihrem Kalifat und Imamat die notwendige dynastische Legitimitat verleihen sollten Inwiefern dieser Anspruch auf das Imamat aber mit der personlichen Auffassung Abdallahs des Alteren vereinbar war der ja selbst nur fur den siebten Imam missioniert hatte kann nicht mehr geklart werden Abdallah der Jungere und seine Nachkommen jedenfalls haben wahrend ihrer gesamten Herrschaftsdauer als Fatimidenkalifen die offizielle Proklamation eines Stammbaumes unterlassen Doch ihr Jonglieren mit verschiedenen Genealogien hatte schon bei Zeitgenossen Zweifel an der Glaubwurdigkeit ihrer Abstammung hervorgerufen weshalb die Legitimitat ihres Imamats wie Kalifats von Gegnern aus den Reihen der Sunna wie den Abbasiden in Abrede gestellt werden konnte Die Genealogie der bis heute bestehenden Linie der ismailitischen Imame ist nach wie vor ein kontroverser Punkt im geschichtswissenschaftlichen Disput je nach den unterschiedlich vertretenen Standpunkten der diversen islamischen Konfessionen Doch in der Glaubensverfassung der Ismailiten gilt die Filiation des Abdallah al Akbar vom siebten Imam als ein unumstossliches Dogma weshalb er auch als achter Imam ihrer Schia in dessen und Alis Nachfolge anerkannt wird Heiligtum BearbeitenIm 11 Jahrhundert errichtete der fatimidische Statthalter Chalaf ibn Mulaib in Salamiyya einen Schrein zur Wurdigung des religiosen Grundervaters der Ismailiten und achten Imams der Schia fur den darin auch ein Kenotaph angelegt wurde Fur alle heute existierenden Splittergruppen der Ismailiten gilt dieser Schrein neben den beiden fur alle Schiiten obligatorischen Wallfahrtsstatten in Nadschaf und Kerbela als wichtigstes Heiligtum Nach Jahrhunderten des Zerfalls liess der neunundvierzigste Imam der Nizari Ismailiten Aga Khan IV den Schrein aufwendig sanieren Wahrend des syrischen Burgerkrieges war Salamiyya wiederholt den Angriffen des sunnitischen Terrorsyndikats Daesch Islamischer Staat ausgesetzt doch wurden Ort und Heiligtum von ismailitischen Milizen verteidigt Literatur BearbeitenHeinz Halm Das Reich des Mahdi Der Aufstieg der Fatimiden 875 973 Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35497 1 Farhad Daftary A short history of the Ismailis Traditions of a Muslim community Markus Wiener Publishers Princeton NJ 1998 ISBN 1 55876 194 2 VorgangerAmtNachfolgerMuhammad ibn Ismail8 Imam der IsmailitenAhmad ibn AbdallahPersonendatenNAME ʿAbdallah al AkbarKURZBESCHREIBUNG Begrunder der Bewegung der ismailitischen FatimidenGEBURTSDATUM 9 JahrhundertSTERBEDATUM 9 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ʿAbdallah al Akbar amp oldid 225003903