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Abu ʿAli al Mansur ibn al Mustaʿli arabisch أبو علي المنصور بن المستلي DMG Abu ʿAli al Manṣur ibn al Mustaʿli 1096 7 Oktober 1130 war unter dem Herrschernamen al Amir bi ahkam Allah arabisch الآمر بأحكام الله DMG al Amir bi aḥkam Allah der zehnte Kalif der Fatimiden und zwanzigste Imam der Schia der Mustali Ismailiten den heutigen Tayyibiten Die al Aqmar Moschee in Kairo wurde 1125 vollendet Leben BearbeitenPrinz Mansur war der alteste von drei Sohnen des Kalifen al Mustali seine Mutter war eine Schwester des regierenden Wesirs al Afdal Schahanschah Er war funf Jahre alt als er noch am Todestag seines Vaters am 11 Dezember 1101 von dem Wesir zum neuen Kalif mit dem Herrschernamen der nach Gottes Ratschlussen gebietet al Amir bi aḥkam Allah proklamiert wurde Dazu wurde er mit einer Tochter des Wesirs verheiratet der damit seine faktisch unumschrankte Macht weiter zu festigen beabsichtigte Zwanzig Jahre spater am Nachmittag des 11 Dezembers 1121 wurde der Wesir wahrend der Festivitaten zum letzten Tag des Ramadan auf offener Strasse von mehreren Attentatern mit Dolchen niedergestochen worauf er in der anbrechenden Nacht verstarb Offiziell wurde der Mord einem Attentatskommando der Nizari Ismailiten angelastet jener persisch syrischen Ismailitenschia die sich 1094 von den in Kairo regierenden Imam Kalifen abgespaltet hatte wobei der Wesir eine entscheidende Mitverantwortung getragen hatte Obwohl die Nizariten die Mordtat offentlich feierten und sie in ihre Erfolgslisten notierten ist diese Tatversion schon von Zeitgenossen bezweifelt worden Wahrscheinlich stand hinter dem Mord tatsachlich der ehrgeizige Favorit des Wesirs Ibn al Bata ihi der bei der Tat anwesend war und noch am selben Tag wahrend der alte Wesir noch mit dem Tod rang auf den Posten des regierenden Vizekonigs aufrucken konnte Al Amir ist in diesem Umsturz eine aktive Rolle zugeschrieben worden da er sich so von dem ihm verhassten und allmachtigen Wesir zu emanzipieren erhofft haben konnte In den folgenden Tagen wurden mehrere Anhanger und Familienangehorige von al Afdal beseitigt um den Umsturz zu vollenden Al Amir und sein neuer Wesir nahmen den Mord zum Anlass zu einem propagandistischen Feldzug gegen die Warte aus abtrunnigen Nizariten Im Dezember 1122 berief er in seinem Palast ein Konzil aller Familienangehorigen der Fatimiden und der religiosen Autoritaten seiner Schia ein in dem die Existenzberechtigung der Nizariten erortert werden sollte Die Nizariten hatten sich 1094 von den in Agypten in Person der Fatimiden herrschenden Imam Kalifen separiert indem sie sich auf Prinz Nizar X 1095 als rechtmassigen 19 Imam berufen hatten wahrend dessen tatsachlich nachfolgender jungerer Bruder al Mustali nur ein Usurpator gewesen sein solle Auf dem Konzil bot al Amir mehrere Gewahrspersonen auf die die Rechtmassigkeit der Nachfolge seines Vaters im Imamat beglaubigten womit er wiederum der verborgenen Imamlinie der Nizariten die Rechtmassigkeit aberkennen und ihrer Schia die Existenzberechtigung in Abrede stellen konnte Dieses Urteil wurde in der so genannten Amir schen Rechtleitung al Hidaya al Amiriyya verbrieft das der Kalif in einem Schreiben an das Oberhaupt der Nizari Ismailiten im persischen Alamut Hassan i Sabbah 1124 zukommen liess Weiterhin wurden die Anhanger der Mustali Ismailiten in Syrien in dem 1123 publizierten Sendschreiben Das Einschlagen der bezwingenden Blitze Widerlegung der Argumente der Niedertrachtigen iqaʿ ṣawaʿiq al irġam fi idḥaḍ ḥuǧaǧ ulaʾika l liʾam von diesem Urteil unterrichtet In eben dieser Streitschrift wurden die Nizariten als Haschischleute ḥasisiyya verunglimpft was das alteste bekannte Zeugnis dieses Begriffs in Bezug auf die Nizariten darstellt Diese sollten vor allem in der Geschichtsschreibung der benachbarten christlichen Kreuzfahrerstaaten fortan als Assassinen bekannt werden 1124 wurde die stark befestigte Hafenstadt Tyrus von den Kreuzrittern des Konigreichs Jerusalem erobert womit die Fatimiden ihren letzten Stutzpunkt an der Levantekuste verloren hatten Ihre Herrschaft begrenzte sich fortan nur noch auf Agypten sowie in Teilen den Jemen Am 3 Oktober 1125 liess al Amir schliesslich auch seinen vertrauenswurdigen al maʾmun Wesir Ibn al Bata ihi einkerkern und drei Jahre spater hinrichten Fortan fuhrte er die Regierungsgeschafte personlich und nahm die Besetzung der Ministerposten aus eigener Machtvollkommenheit vor Als neuen obersten Minister hatte er 1126 zunachst einen christlichen Monch eingesetzt was allerdings zu schweren Unruhen fuhrte die ihn schnell zur Absetzung und Hinrichtung eben jenes Monches veranlassten Als 1122 seine Rechtleitung veroffentlicht wurde blieb eine von al Amir erwartete schriftliche Stellungnahme der Fuhrer der Nizariten aus Am 7 Oktober 1130 ritt er um seine Geliebte zu besuchen aus die ein Anwesen auf einer Nilinsel bewohnte Auf die Insel fuhrte nur eine schmale Brucke um die zu passieren er seine Leibwache zurucklassen musste Dies nutzte ein dort positioniertes Attentatskommando der Nizariten aus um den Kalif von seinem Pferd zu ziehen und niederzustechen woraufhin er noch am selben Tag starb Die Ermordung al Amirs leitete den Untergang des Fatimidenkalifats ein da auf seine Herrschaft nur noch handlungsunfahige Kalifen folgten die unter dem Einfluss mehrerer Wesire standen die das Land in blutigen Parteikampfen schliesslich in Anarchie fuhrten So konnte Agypten 1171 von syrischen Truppen unter der Fuhrung von Saladin erobert werden der das schiitische Kalifat beendete und das Land wieder unter die religiose Oberhoheit des sunnitischen Kalifen von Bagdad setzte Auch in der Schia der Mustali Ismailiten hatte al Amirs Ende zu einem dauerhaften Zerfall gefuhrt denn er hatte nur einen erst wenige Monate alten Sohn Abu l Qasim at Tayyib hinterlassen Al Amirs Vetter al Hafiz konnte allerdings den Kalifenthron usurpieren und liess den jungen Prinzen 1130 verschwinden was eine erneute Spaltung der Schia nach sich zog In diese Vorgange war ein uberlebender Sohn des Wesirs al Afdal verwickelt der offenbar den Machtverlust seiner Familie an den Fatimiden vergelten wollte Die zahlenmassig ausgedunnte Anhangerschaft der Ismailiten in Agypten folgte dem Imamat des al Hafiz jene von Jemen erkannte aber die Nachfolge des Prinzen Tayyib als die Rechtmassige an und erklarte ihn zu ihrem 21 Imam Aufgrund seines Verschwindens erhielt er hierbei den Titel eines verborgenen Imams dessen unbekannte Nachkommen bis heute als die der Welt entruckten Imame der Tayyibiten gelten die nach wie vor im Jemen und vor allem in Indien Bohras fortbestehen Literatur BearbeitenFarhad Daftary The Ismaʿilis Their History and Doctrines Cambridge University Press 1990 S 243 248 Asaf Ali Asghar Fyzee al Hidayatu l amiriya Being an Epistle of the Tenth Fatimid Caliph al Amir bi ahkami l lah London 1938 Heinz Halm Kalifen und Assassinen Agypten und der Vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzuge 1074 1171 Munchen 2014 S 131 132 141 177 182 184 Jerzy Hauzinski Three Excerpts Quoting a Term al ḥasisiyya In Rocznik Orientalistyczny Band 69 2016 S 89 93 Samuel M Stern The Epistle of the Fatimid Caliph al Amir al Hidaya al Amiriyya its date and its purpose In The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland 1950 S 20 31 Samuel M Stern The succession of the Fatimid Imam al Amir the Claims of the Later Fatimids to the Imamate and the Rise of Ṭayyibi Ismailism In Oriens Band 4 1951 S 193 255 Paul E Walker Succession to Rule in the Shiite Caliphate In Journal oft the American Research Center in Egypt Band 32 1995 S 239 264 VorgangerAmtNachfolgeral MustaliHerrscher von Agypten Fatimiden Dynastie 1101 1130al HafizKalifen der Fatimiden al Mahdi al Qa im al Mansur al Muʿizz al Aziz al Hakim az Zahir al Mustansir al Mustali al Amir al Hafiz az Zafir al Fa iz al Adid Normdaten Person LCCN nr91031519 VIAF 49085071 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 20 Juni 2018 PersonendatenNAME al AmirALTERNATIVNAMEN al Amir Abu ʿAli al Mansur ibn al Mustaʿli Amir bi ahkam Allah al أبو علي المنصور بن المستلي arabisch الأمير بأحمد الله arabisch KURZBESCHREIBUNG zehnter Kalif der FatimidenGEBURTSDATUM 1096STERBEDATUM 7 Oktober 1130 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Amir bi ahkam Allah amp oldid 237479931