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Abu l Qasim Ahmad ibn al Mustansir arabisch أبو القاسم أحمد بن المستنصر DMG Abuʾl Qasim Aḥmad ibn al Mustanṣir 24 August 1076 in Kairo 10 Dezember 1101 ebenda 1 war unter dem Herrschernamen al Mustaʿli bi Llah arabisch المستعلي بالله DMG al Mustaʿli bi Llah in Westeuropa auch Almostali der neunte Kalif der Fatimiden 1094 1101 und neunzehnte Imam der Mustali Ismailiten Dinar des Kalifen al Mustali aus TripolisInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Streit um die Nachfolge 1 2 Konfrontation mit den Kreuzrittern 2 Literatur 3 Quelle 4 AnmerkungenLeben BearbeitenStreit um die Nachfolge Bearbeiten Die Nachfolge des Prinzen Ahmad auf dem Kalifenthron der Fatimiden zu Kairo nach dem Tod des Vaters al Mustansir trug Zuge eines Staatsstreiches bei dem der regierende Wesir al Afdal Schahanschah der entscheidende Akteur war Dieser hatte zuerst vom Tod des alten Kalifen erfahren und umgehend die Inthronisierung dessen jungeren Sohnes unter dem Herrschernamen al Mustaʿli billah der durch Gott Erhohte vollzogen Dies geschah am 29 Dezember 1094 dem achtzehnten Tag des Monats Dhu l hiddscha im Islamischen Kalender dem fur alle Schiiten heilige Tag von Ghadir Chumm 1 Der Wesir liess darauf die alteren Bruder des neuen Kalifen in den Thronsaal beordern und verlangte von diesen die Ablegung einer Huldigungsleistung gegenuber ihrem Bruder und neuem Herrscher Diesen Handstreich rechtfertigte der Wesir mit einer von al Mustansir auf dem Sterbebett erteilten Designation naṣṣ zu Gunsten des jungen Ahmad dem damit das unbestreitbare Nachfolgerecht zugefallen sei Der alteste der Bruder Prinz Nizar bestritt allerdings die Existenz einer solchen Designation da er selbst zuvor schon von seinem Vater eine solche erteilt bekommen habe womit die Nachfolge rechtmassiger Weise ihm gebuhre 2 Durch eine List konnte Prinz Nizar aus Kairo fliehen und in Alexandria ein personliches Gegenkalifat zu seinem Bruder ausrufen doch konnte er schon 1095 militarisch besiegt und gefangen genommen werden In einem Kerker zu Kairo wurde er schnell beseitigt wohl auf Geheiss des Wesirs Die schnelle Klarung des Nachfolgestreits zu al Mustalis Gunsten hatte allerdings verheerende Folgen fur das Schiitentum der Ismailiten der er ex officio mit seinem Kalifenamt auch als Imam vorstehen sollte Wahrend dieser Anspruch von den innerhalb des Machtbereichs des Fatimidenkalifats lebenden Ismailiten anerkannt wurde verweigerten jene jenseits davon lebende ihre Anerkennung Dies betraf vor allem die gesamte Ismailitengemeinde von Persien die von dem charismatischen Missionar Hassan i Sabbah gefuhrt wurde Unter seiner Fuhrung erkannten die persischen Ismailiten das Nachfolgerecht des Nizar und seiner Nachkommen als Imame der Glaubensgemeinschaft an und kundigten al Mustali gegenuber die Gefolgschaft auf der von ihrem Standpunkt gesehen ein Usurpator war Damit nahm die Spaltung der ismailitischen Schia ihren Anfang die fortan die Gruppen der Mustali Ismailiten und Nizari Ismailiten die Assassinen der Christen bildeten von denen jede die Fortfuhrung des wahren Ismailitentums fur sich reklamierte und die deshalb nun eine gegenseitige Feindschaft pflegten 3 Konfrontation mit den Kreuzrittern Bearbeiten Wahrend sich diese Vorgange im Orient zutrugen wurden im fernen franzosischen Clermont im November 1095 die Christen zum Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems von der Herrschaft der Unglaubigen aufgerufen Die Stadt wie auch ganz Syrien und Palastina waren seit einigen Jahrzehnten zwischen den sunnitischen Seldschuken und den schiitischen Fatimiden ein hart umkampftes Gebiet Wahrend der Christenverfolgung des Kalifen al Hakim dem Urgrossvater al Mustalis wurde hier die den Christen heilige Grabeskirche zerstort was unter anderem beim Kreuzzugsaufruf als Motiv aufgefuhrt wurde Als die Ritter des ersten Kreuzzuges im Spatjahr 1097 von Kilikien kommend in den vorderen Orient eindrangen befand sich Jerusalem noch unter der Kontrolle der mit den Fatimiden verfeindeten Seldschuken Wesir Schahanscha nahm daher mit den vor Antiochia lagernden Kreuzrittern Kontakt zum Zwecke eines gemeinsamen Bundnisses auf Im August 1098 gelang es ihm nach kurzer Belagerung Jerusalem wieder unter fatimidische Kontrolle zu bringen Ein mogliches Bundnis mit den Franken deren Gesandtschaft in Jerusalem anwesend war kam nun allerdings nicht mehr zustande wohl weil der Wesir deren Bedingung zur Aufgabe der heiligen Stadt nicht erfullen wollte 4 Im Juni 1099 marschierten die christlichen Ritter daher vor Jerusalem auf und ersturmten die Stadt nach einer einmonatigen Belagerung am 15 Juli 1099 dabei ein Massaker unter der muslimischen Bevolkerung anrichtend wobei die in den diversen Uberlieferungen uberbrachten Opferzahlen stark variieren Ein Ruckeroberungsunternehmen des Wesirs scheiterte mit dessen Niederlage in der Schlacht von Askalon gegen die zahlenmassig unterlegenen Franken unter Gottfried von Bouillon am 12 August 1099 5 Die Landnahme der Franken im vorderen Orient war fur das Fatimidenkalifat mit einschneidenden territorialen Verlusten einhergegangen Durch die Grundung des Konigreichs Jerusalem und anderer Kreuzfahrerstaaten verloren sie die Verbindung nach Syrien und damit auch die Moglichkeit der von ihnen angestrebten Beseitigung des sunnitischen Kalifats der Abbasiden in Bagdad In den stark befestigten Seestadten Tyrus Sidon Beirut Tripolis und Aschkelon sowie in Apamea am Orontes konnten sich fatimidische Besatzungen einstweilen noch behaupten Der junge Kalif al Mustali hatte an der Regierung seines Kalifats und im Kampf gegen die Franken keinerlei personlichen Anteil Er stand ganz unter der Kontrolle des Wesirs Schahanschah der auch sein Schwager war Bereits am 10 Dezember 1101 starb der Kalif im Alter von funfundzwanzig Jahren und der Wesir besorgte die Inthronisierung des jungen Prinzen Mansur als al Amir zum neuen Kalif Literatur BearbeitenHeinz Halm Kalifen und Assassinen Agypten und der vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzuge 1074 1171 C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66163 1 Paul E Walker Paul Walker Succession to Rule in Schiite Caliphate In Journal of the American Research Center in Egypt Band 32 1995 S 239 264 Quelle BearbeitenIbn Challikan Das Ableben bedeutender Personlichkeiten und die Nachrichten uber die Sohne der Zeit Wafayat al aʿyan wa anbaʾ abnaʾ az zaman Hrsg von William Mac Guckin de Slane Ibn Khallikan s biographical dictionary Band 1 1842 S 159 162 Anmerkungen Bearbeiten a b Vgl Ibn Challikan S 160 Vgl Walker S 253 f Halm S 88 f Vgl Halm S 90 f Vgl Halm S 95 ff Vgl Halm S 100 f VorgangerAmtNachfolgeral MustansirHerrscher von Agypten Fatimiden Dynastie 1094 1101al AmirKalifen der Fatimiden al Mahdi al Qa im al Mansur al Muʿizz al Aziz al Hakim az Zahir al Mustansir al Mustali al Amir al Hafiz az Zafir al Fa iz al Adid PersonendatenNAME Mustaʿli bi Llah al ALTERNATIVNAMEN Mustali Ahmad al KURZBESCHREIBUNG neunter Kalif der Fatimiden 1094 1101 GEBURTSDATUM 24 August 1076GEBURTSORT KairoSTERBEDATUM 10 Dezember 1101STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Mustaʿli bi Llah amp oldid 208302908