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St Johann Baptist ist die romisch katholische Stadtpfarrkirche von Riedenburg im niederbayerischen Landkreis Kelheim Das spatbarocke Gotteshaus steht erhoht am Rande der Altstadt am Hang unterhalb der Rosenburg Charakteristisch fur die Kirche ist der noch aus gotischer Zeit stammende Turm mit einem sehr hohen und schlanken Spitzhelm wie er sonst nur im Alpenraum zu finden ist Zur Pfarrgemeinde gehoren auch die Nebenkirche St Anna das Gotteshaus des gleichnamigen Klosters und die Filialkirche St Martin eine romanische Burgkapelle des 12 Jahrhunderts im Stadtteil Aicholding Die Riedenburger Pfarrkirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Katholische Stadtpfarrkirche St Johann Baptist von NordostenEnsemble der Riedenburger Altstadt mit der Stadtpfarrkirche St Johann Baptist im Hintergrund das Schloss Rosenburg links und die Burgruine Tachenstein rechts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Fresken und Stuck 3 2 Hochaltar 3 3 Seitenaltare 3 4 Kanzel 3 5 Ubrige Ausstattung 4 Orgel 4 1 Orgelgeschichte 4 2 Heutige Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits seit dem 13 Jahrhundert ist an der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche eine kleinere Kirche nachgewiesen die seit jeher Johannes dem Taufer Gedenktag 24 Juni geweiht war Der Bau der heutigen spatbarocken Kirche unter Einbeziehung des mittelalterlichen Turmes erfolgte im Jahr 1739 Der Baumeister ist unbekannt jedoch spricht die Gesamtheit der Stilelemente fur den Landshuter Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstotter der diese acht Jahre spater beim Bau der Pfarrkirche St Andreas in Hofendorf in noch konzentrierterer Form angewendet hat 2 3 Es ist nachgewiesen dass St Johann Baptist in Riedenburg spatestens seit dem 14 Jahrhundert eine Filialkirche der Pfarrei Schambach heute Ortsteil von Riedenburg war einer sogenannten Urpfarrei aus der im Laufe der Zeit zahlreiche Pfarreien in der Gegend ausgegliedert wurden Nachdem Riedenburg als Kuratie mit eigenem Seelsorger bereits eine gewisse Selbststandigkeit erhalten hatte konnte im Jahr 1921 eine eigene Pfarrei gegrundet werden 4 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Pfarrkirche St Johann BaptistDer nach Osten ausgerichtete Saalbau besteht aus einem Langhaus zu dreieinhalb Jochen und einem nur wenig schmaleren Chor zu dem am Aussenbau lediglich eine Rundung an Wanden und Dachtraufe uberleitet Diese korrespondiert mit den Rundsaulen am westlichen Ende des Langhauses Der Chor ist wie die im zweiten Joch von Osten beiderseits angebauten Seitenkapellen in Form einer halbrunden Apsis geschlossen Aufgrund der knappen Lange des zur Verfugung stehenden Hanggrundstucks ist St Johann Baptist im Vergleich zu anderen Barockkirchen eher breit proportioniert Die gelb getunchten Aussenwande sind lediglich durch die von Lisenen eingefassten Fensteroffnungen gegliedert Diese sind im Langhaus hochrechteckig mit leicht eingezogenem rundbogigem Abschluss daruber sind wie in den Seitenapsiden kreisrunde Oculi angeordnet Der Chor hat dieselbe zweigeschossige Fensteranordnung jedoch sind die unteren Fenster als sogenannte Bassgeigenfenster in kurvierter Form gestaltet wie sie in Rokokokirchen der Landshuter Gegend haufiger zu finden sind 3 Auf der Westseite stosst der Barockbau an den noch aus gotischer Zeit stammenden Turm der zum Kirchenschiff etwa mittig positioniert ist und leicht in das Langhaus einspringt Der schlanke nahezu quadratische Turmunterbau ist weitgehend ungegliedert wahrend es oberhalb der allseitigen Turmuhren jeweils auch rundbogig abschliessende Klangarkaden gibt Durch vier Dreiecksgiebel vermittelt ergibt sich der Ubergang zu dem achtseitigen sehr spitzen Turmhelm der mit Kugel und Kreuz bekront ist An der Nordseite des Turmes ist eine nach aussen offene Kapelle angebaut die sogenannte Kerkerkapelle mit einer Darstellung des Schmerzensmannes An der Sudseite des Langhauses steht die Sakristei 3 Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick zur Empore nbsp InnenraumAufgrund der grosszugigen Breite des Kirchenbaus und der zahlreichen Fenster mit schragen Gewanden mit denen wie auch mit dem Solnhofener Plattenkalk als Bodenbelag eine Streuwirkung des Lichts erzielt wird macht der Innenraum einen weiten und lichten Eindruck Er ist von einem flachen Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt das als sogenanntes Schalgewolbe uber eine Holzkonstruktion am Dachstuhl aufgehangt ist Es entspringt aus einem rundum laufenden profilierten Kranzgesims das wiederum auf flachen Pilastern abgestutzt ist welche zugleich die Jochgliederung ubernehmen Der Altarraum ist lediglich um eine Stufe erhoht und durch einen kaum merklichen aufgrund der Gewolbeform gedruckten Chorbogen vom Langhaus abgesetzt Im ruckwartigen Halbjoch des Langhauses ist eine Doppelempore eingezogen Deren unteres Geschoss ruht auf Rundsaulen das obere Geschoss auf dem die Orgel steht wird von verputzten rechteckigen Holzpfeilern mit Karyatidenengeln getragen Die Brustungen beider Emporengeschosse sind in der Mitte nach vorne gewolbt 3 nbsp Empore mit Karyatidenengel nbsp Empore mit KaryatidenengelAusstattung BearbeitenFresken und Stuck Bearbeiten nbsp Deckenstuck und Malerei im ChorSeitenwande und Decke sind mit spatbarocken Stuckornamenten in Pastelltonen auf weissem Kalkgrund verziert die in ihren Formen teilweise bereits auf das beginnende Rokoko verweisen Hauptelemente sind Bandelwerk Akanthusrankwerk Muschelwerk Blutengehange Rosetten asymmetrisch berandete Kartuschen Drachenkamme und Lambrequins In den Stichkappen ist der Stuck als illusionierte Brokatstoffe modelliert die Kanten der Stichkappen sind von Profilstuckleisten eingerahmt Am Chorbogen befindet sich ein geschwungenes Spruchband mit der Aufschrift VIDI SPIRITUM DESCENDENTEM QUASI COLUMBAM DE COELO Ich sah den Geist vom Himmel heruntersteigen wie eine Taube Joh 1 32 EU 5 Die beiden Deckenfresken sind von klaren Profilstuckrahmen umgeben das kleinere im Chor von einer einfachen ovalen Kontur das grossere im Langhaus von einer geschwungenen Kontur mit vier Voluten aus denen jeweils ein Akanthuswedel in das Innere des Bildes ragt Beide Fresken wurden im Jahr 1937 von dem beruhmten Munchner Kirchenmaler Josef Wittmann neu gestaltet Auf dem Chorfresko ist das Thema Maria Heimsuchung dargestellt also der Besuch Mariens bei ihrer Base Elisabet Im Hintergrund sind auch Zacharias Elisabets Ehemann und Josef Marias Verlobter zu sehen Das Motiv erinnert an das Patrozinium der Mutterpfarrei Schambach Das weitaus grossere langgestreckte Deckengemalde im Langhaus nimmt dagegen Bezug auf das Patrozinium der Stadtpfarrkirche selbst Es zeigt in der ostlichen Bildhalfte die Taufe Jesu durch Johannes am Jordan In der Bildmitte ist Gott Vater dargestellt umgeben von mehreren Engeln und der Taufszene zugewandt Darunter befindet sich die Heilig Geist Taube die den Gnadenstrahl auf Jesus hinabsendet In der westlichen Bildhalfte die gegenuber der anderen Darstellung um 180 Grad gedreht ist erkennt man die Predigt Johannes des Taufers in der Einsamkeit der Wuste in der er auf den kommenden Erloser hinweist 5 In den Zwickeln zwischen den Stichkappen des Langhauses sind in mehreren Grisaillen die ebenfalls 1937 von Josef Wittmann gemalt wurden Szenen aus der Vita des Taufers im Uhrzeigersinn dargestellt Auf der Sudseite sind von Ost nach West zu sehen Die Verkundigung des Engels an Zacharias dass ihm und seiner Frau Elisabet noch ein Sohn geboren wurde die Geburt des Taufers bei der Zacharias mit dem Finger auf eine Tafel Johannes soll er heissen schreibt und daraufhin die Sprache zuruck erhalt sowie die Predigt in der Wuste bei der Johannes auf Jesus Christus hinweist Auf der Nordseite sind von West nach Ost folgende Szenen dargestellt Die Bussrede des Johannes vor dem Herrscher Herodes Antipas dem er die unrechtmassige Ehe mit Herodias vorwirft Der Tanz der Salome der Tochter der Herodias die als Belohnung fur den Tanz im Auftrag ihrer Mutter das Haupt des Taufers auf einer Schussel forderte sowie Johannes vor seiner Enthauptung 5 Hochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarDer im Jahr 1748 von einem unbekannten Kunstler geschaffene Hochaltar zieht aufgrund seiner imposanten Grosse die Blicke des Kirchenbesuchers unmittelbar beim Eintreten in das Gotteshaus auf sich Wie die Seitenaltare besteht er aus einem Holzaufbau mit marmorierter Fassung in Rosa Beige und Gruntonen Inmitten einer doppelten Sockelzone befinden sich die Mensa und der barocke Tabernakel dessen Turchen mit Ahren und Trauben sowie den Buchstaben Alpha und Omega verziert sind Daruber wird die Aussetzungsnische von zwei Pilastern und zwei Volutensaulchen eingerahmt Daneben sitzen zwei geflugelte Anbetungsengel Oben befindet sich entweder das Lamm Gottes oder der Pelikan der seine Jungen mit seinem eigenen Blut nahrt die beiden Figuren sind austauschbar 6 Uber dem zweiten Sockel ragt auf beiden Seiten der Aufbau mit je zwei Rundsaulen und dazwischen angeordneten Pilastern alle mit reich verzierten Rokoko Kapitellen auf und leitet den Blick durch die leicht konkave Saulenstellung zum grossen Altarblatt Dieses zeigt die Verkundigung an Maria durch den Erzengel Gabriel der ihr mit der Linken eine weisse Lilie als Symbol ihrer Keuschheit uberreicht Mit seiner Rechten weist er auf die Heilig Geist Taube in der Glorie Von dieser fallt ein Gnadenstrahl auf das Haupt Mariens das ebenfalls von einer dezenten Glorie umgeben ist Oberhalb des Gemaldes in einem vergoldeten Rahmen befindet sich eine von zwei Putti gehaltene Kartusche mit reichem Akanthusrankwerk Die Inschrift lautet AVE MARIA GRATIA PLENA Gegrusset seist du Maria voll der Gnade 6 Flankiert wird das Altarblatt von den lebensgrossen Statuen von Johannes dem Taufer links und dem Evangelisten Johannes rechts die jeweils zwischen den Saulen auf dem oberen Sockel stehen Sie werden dem Bildhauer Georg Wallner aus Parsberg in der Oberpfalz zugeschrieben Johannes der Taufer halt in seiner rechten Hand den Kreuzstab mit der Inschrift ECCE AGNUS DEI Seht das Lamm Gottes und blickt nach oben in die gottliche Zone am Altarauszug Der Evangelist Johannes tragt als Attribute den Kelch mit der herauszungelnden Schlange und das Evangeliar er blickt auf die Maria im Hauptbild Seitlich aussen befinden sich zwei kleine Reliquienpyramiden daruber sind an den Seiten des Altaraufbaus geschnitzte und vergoldete Akanthuswangen angebracht Das von den Saulen getragene mehrfach verkropfte Gesims das sich in der Mitte nach oben wolbt und so eine Art Bogen uber die vorgenannte Kartusche spannt wird vom Altarauszug uberragt Dieser ist nahezu so breit wie das untere Retabel und wird wiederum von zwei Saulenpaaren und zwei einzelnen Pilastern getragen Auf den ausseren Voluten sitzen geflugelte Engelsfiguren weiter innen wenden sich stehende Putti zur vollplastisch gearbeiteten Auszugsdarstellung hin Von einer Goldkugel aus segnet Jesus Christus mit seiner rechten Hand die vor ihm betenden Menschen in seiner Linken halt er das Kreuz in Richtung seines gottlichen Vaters Dieser thront neben ihm auf der Kugel und halt das Zepter in seiner Linken wahrend er die rechte Hand ebenfalls schutzend uber die Glaubigen halt Von den beiden gottlichen Gestalten geht ein Strahlenkranz aus der von dem dahinter befindlichen Oculus vor allem in der Morgensonne eindrucksvoll hinterleuchtet wird Oberhalb davon ist unter einem Baldachin die Taube als Symbol des Heiligen Geistes dargestellt das die Heilige Dreifaltigkeit vervollstandigt 6 Seitenaltare Bearbeiten Die beiden Seitenaltare sind ahnlich dem Hochaltar ausgefuhrt jedoch nur mit zwei Rundsaulen und schrag in die Rundungen zu beiden Seiten des Chorbogens gestellt Der nordliche linke Seitenaltar auch als Marienaltar bezeichnet enthalt in der zentralen Muschelnische die mit einem Brokatmuster ausgemalt ist das alteste Kunstwerk der Kirche eine gotische Madonna mit Kind Beide Figuren wurden in der Barockzeit bekront Die Seitenfiguren stellen die Heiligen Antonius von Padua links und Elisabeth von Thuringen rechts dar Auf der Mensa befindet sich eine vergoldete Tafel mit einem Relief der Portiuncula Erscheinung des Franz von Assisi Im Altarauszug der zwischen zwei gerundeten Giebelstucken aufragt befindet sich ein Gemalde der Rosenkranzuberreichung durch Maria an den Ordensgrunder Dominikus daruber ein weiterer gebrochener Giebel mit einem geschnitzten Marienmonogramm im Strahlenkranz 7 Der sudliche rechte Seitenaltar der auch Sebastianialtar genannt wird ist als Pendant gestaltet In der Mittelnische enthalt er eine Figur des heiligen Sebastian im Nazarenerstil des 19 Jahrhunderts Die Assistenzfiguren stellen die Apostel Jakobus den Alteren als Pilger und Judas Thaddaus mit der Keule dar Auf der Mensa befindet sich ein Relief der Heiligen Familie mit vergoldetem Hintergrund Im Altarauszug der von einem Christusmonogramm im Strahlenkranz bekront wird ist die Heilige Katharina mit dem Rad abgebildet 7 In den beiden Seitenkapellen stehen ebenfalls Altare die jedoch keine Retabel haben Auf der Nordseite ragt uber der Mensa das Kreuz Christi auf darunter befindet sich eine Figur der Mater Dolorosa Daneben stehen auf kleinen Podesten die Figuren der Evangelisten Lukas und Johannes mit ihren Attributen Stier bzw Adler In der gegenuberliegenden Nischenkapelle ist auf dem mittleren Podest eine Statue des heiligen Johannes Nepomuk mit einem Strahlenkranz hinterlegt Auf den seitlichen Konsolen befinden sich die Evangelistenbusten von Matthaus mit dem geflugelten Menschen und Markus mit dem Lowen 7 Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel in uppigen Rokokoformen wird in die Mitte des 18 Jahrhunderts datiert der Urheber ist wie bei den Altaren unbekannt Der geschwungene Kanzelkorb der an den Kanten mit Pilastern besetzt ist tragt an der Vorderseite eine Rocaille Kartusche mit der Inschrift VERBUM DEI Wort Gottes Auf der Unterseite des Schalldeckels ist die Heilig Geist Taube im Relief dargestellt obenauf flankieren zwei Putti die mit einem Wolken und Strahlenkranz hinterlegten Gesetzestafeln des Alten Testaments 7 Ubrige Ausstattung Bearbeiten Anhand einiger Grabsteine aus dem 15 bis 18 Jahrhundert lasst sich die Stiftergeschichte der Stadtpfarrkirche gut nachvollziehen Das alteste dieser Grabdenkmaler ist das Rotmarmorepitaph fur Pfarrer Heinrich Sandersdorfer 1481 mit einer ganzfigurigen Darstellung des Geistlichen Ein weiterer Grabstein mit qualitatvollem Wappen Tondo erinnert an die Stifter Katharina Huntzhofer 1560 und Hans Huntzhofer Sinnspruche in barocker Manier enthalten die beiden Grabplatten aus Solnhofer Kalkstein fur den Burgermeister Sebastian Striezl 1742 und seine Ehefrau Franziska Striezl 1760 die beide grosse Wohltater der Stadt und der Kirche waren Franziska Striezl soll 1748 den Hochaltar der Stadtpfarrkirche gestiftet haben An der sudlichen Aussenmauer befindet sich ein neugotischer Gedenkstein fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 71 8 nbsp Grabplatte fur Heinrich Sandersdorfer 1481 nbsp Grabplatte fur Katharina 1560 und Hans Huntzhofer nbsp Grabplatte fur Franziska Striezl 1760 nbsp KreuzwegtafelDie aus Holz geschnitzten Kreuzwegtafeln an den Wandpilastern und an der Ruckwand unterhalb der Empore sind weiss gefasst und in vergoldete neobarocke Rahmen eingesetzt Ursprunglich waren die Relieffiguren farbig gefasst und die Tafeln von historisierenden Rahmen umgeben Die Apostelleuchter an den Wandpilastern sind an aufwandig gestalteten Stuckornamenten mit Apostelkreuzen angebracht Unter dem Chorbogen steht auf der rechten Seite der barocke Taufstein aus hellem Kalkstein der mit einem modernen Kupferdeckel ausgestattet ist Darauf ist im Relief die Patroziniumsdarstellung der Taufe Jesu im Jordan zu sehen 7 An dem Kirchengestuhl das in zwei Blocken mit Mittelgang angeordnet ist sind qualitatvoll geschnitzte Stuhlwangen mit Bandelwerk aus der Entstehungszeit der Kirche angebracht Im Chorraum befindet sich zu beiden Seiten je eine Reihe des aus Eichen und Nussbaumholz geschnitzten Chorgestuhls das zudem reiche Intarsienarbeiten enthalt Am ostlichen Ende des Chorgestuhls ist jeweils eine reich verzierte Ewig Licht Ampel im Rokokostil angebracht Auch die Aufhangung der Sakristeiglocke ist eine kunstvolle Schmiedearbeit Nach vorne zeigt sie ein Kreuz in der Mitte ein vergoldetes Christusmonogramm 7 Orgel BearbeitenOrgelgeschichte Bearbeiten Die ersten Informationen uber eine Orgel in der Riedenburger Stadtpfarrkirche datieren aus dem Jahr 1807 Damals wurde die Orgel von einem nicht naher genannten Mitglied der weit verzweigten Orgelbauerfamilie Ehrlich zum Preis von 40 Gulden repariert Im Jahr 1862 war erneut eine grosse Reparatur der Orgel fallig Diese wurde von dem Orgelbauer Joseph Vogl aus Deggendorf gegen Zahlung von 284 Gulden ausgefuhrt Dabei erneuerte er eines der drei Register des Pedalwerks Ausserdem gab Vogl erstmals die Disposition der Orgel an Diese umfasste neben dem angesprochenen dreistimmigen Pedalwerk auch ein Manualwerk mit sieben Registern Bereits 1866 wurde das Instrument von einem nicht genannten Orgelbauer erneut repariert 9 Im Jahr 1875 war das alte Orgelwerk so defekt und veraltet dass dem Nurnberger Orgelbauer Augustin Ferdinand Bittner der Auftrag zur Konzeption und Errichtung einer komplett neuen Orgel inklusive Prospekt erteilt wurde Letzterer war nach einer Zeichnung im Archiv der Orgelbaufirma Bittner dreiteilig ausgefuhrt wobei der mittlere Teil leicht uberhoht war Ausserdem sah man im Gegensatz zum vorherigen wahrscheinlich barocken Orgelgehause keine Schleierbretter vor Im Folgejahr 1876 wurde die Orgel eingebaut Bittner bekam rund 1950 Mark ausbezahlt Im Jahr 1910 wurde diese Orgel durch den Deggendorfer Orgelbauer Ludwig Edenhofer repariert Dabei wurde dem technischen Fortschritt entsprechend auch ein neues Windwerk mit Magazinbalg eingebaut Die Ausgaben hierfur betrugen insgesamt 680 Mark Dabei zeichnete Edenhofer auch die Disposition der Bittner Orgel auf Sie umfasste insgesamt zehn Register verteilt auf ein Manual und Pedal Im Jahr 1926 wurde fur 420 Reichsmark ein neuer Geblasemotor der den alten Kalkant abgesehen von haufigeren Stromausfallen uberflussig machte bei der Firma Aug Laukhuff aus Weikersheim in Franken erworben Ausserdem wurde im gleichen Jahr die Firma Ehrlich amp Schwindel aus Neumarkt in der Oberpfalz mit einem grosseren Umbau der Bittner Orgel beauftragt Dabei wurde das Instrument um einige Register erweitert samtliche Windladen wurden erneuert und von mechanischen Schleifladen auf pneumatische Taschenladen umgebaut Die Arbeit der Firma Ehrlich amp Schwindel war jedoch mangelhaft sodass der Orgelumbau von einem Klaviertechniker beendet werden musste um das Instrument uberhaupt spielbar zu machen Dennoch waren insgesamt rund 3330 Reichsmark zu bezahlen 9 Der Umbau und die Erweiterung stellten sich wenige Jahre spater als Pfusch heraus Deshalb empfahl sich im Jahr 1934 der Orgelbauer Michael Weise aus Plattling fur einen Neubau unter Verwendung zahlreicher Register der Bittner Orgel Dies wurde jedoch nicht umgesetzt Stattdessen gab man 1937 bei der Munchner Orgelbauwerkstatt Siemann einen grosszugigen Neubau fur knapp 8600 Reichsmark in Auftrag der 17 Register auf pneumatischen Windladen in einem modernen Freipfeifenprospekt vorsah Neben den 13 Registern die auf die beiden Manuale verteilt waren enthielt die Orgel je zwei echte und zwei transmittierende Pedalregister Dieser Plan kam zur Umsetzung sodass im Jahr 1938 die neue Orgel eingebaut werden konnte Sie wurde 1943 um ein Register erweitert und war bis 2001 unverandert in Betrieb 9 Disposition der 1862 von Vogl restaurierten Orgel 9 I Manual C c31 Principal 4 2 Octav 2 3 Gamba 8 4 Mixtur III 1 1 3 5 Floete 4 6 Portun 8 7 Coppel 8 Pedal C 8 Subbass 16 9 Octavbass 8 10 Salicional 8 ab c Vogl Anm 1 Anmerkungen Vogl Anm vor der Reparatur 1862 Fagott 8 Disposition der Bittner Orgel von 1876 9 I Manual C f3 Bittner Anm 1 1 Prinzipal 8 2 Gamba 8 3 Solisonal 8 4 Oktave 4 5 Oktave 2 6 Mixtur III 2 7 Gedeckt 8 8 Flote 4 Pedal C c1 Bittner Anm 2 9 Subbass 16 10 Violonbass 8 Anmerkungen Bittner Anm im Jahr 1926 wohl Prinzipal 8 erneuert und um Gedeckt 8 erweitert im Jahr 1926 wohl um Oboe Aeoline 8 Vox coelestis 8 ab c und Violine 4 erweitert Disposition der Siemann Orgel von 1938 9 I Hauptwerk C g31 Rohrgedeckt 16 2 Prinzipal 8 3 Soloflote 8 Siemann Anm 1 4 Oktave 4 5 Mixtur IV 2 6 Trompete 8 Siemann Anm 2 II Schwellwerk C g36 Geigenprinzipal 8 Siemann Anm 3 7 Singend Gedeckt 8 8 Salizional 8 9 Aeoline 8 10 Blockflote 4 11 Nachthorn 2 12 Sesquialtera 2 2 3 1 3 5 13 Deutsche Oboe 8 Tremulant Pedal C f114 Subbass 16 15 Stillgedeckt 16 Siemann Anm 4 16 Oktavbass 8 17 Flotenbass 4 Siemann Anm 5 Koppeln Oberoktavkoppel IIAnmerkungen Siemann Anm Befund 1999 Gemshorn 8 erst 1943 eingebaut Befund 1999 Geigenprinzipal 4 Befund 1999 Stillgedecktbass 16 Transmission Befund 1999 Prinzipalbass 4 Transmission Heutige Orgel Bearbeiten nbsp Doppelempore und OrgelAufgrund der schadhaften Pneumatik der Siemann Orgel entschied sich die Riedenburger Kirchenverwaltung im Jahr 2000 fur einen Neubau der Orgel Der Auftrag erging an die Firma Orgelbau Vleugels aus Hardheim im Odenwald Bis 2002 entstand ein Instrument mit wiederum 24 Registern verteilt auf zwei Manuale und Pedal und rein mechanischen Spiel und Registertrakturen Auch ein funfteiliger barock anmutender Prospekt mit Schleierbrettern der sich sehr gut in den barock ausgestatteten Kirchenraum einfugt wurde neu erbaut Aufgrund der beengten Platzverhaltnisse im oberen Emporengeschoss entschied man sich erstmals fur den Einbau eines funfteiligen Ruckpositivs in die Emporenbrustung um dennoch ein gutes Klangergebnis zu erzielen Das Gewicht dieses weit nach vorne auskragenden Brustungswerks musste an einem eigens eingefugten holzernen Dachbinder aufgehangt werden Ausserdem wurde ein freistehender Spieltisch gewahlt um fur den Organisten einen besseren Blick zum Chor zu gewahrleisten Am 24 Februar 2002 nahm Weihbischof Vinzenz Guggenberger der damals als Diozesanadministrator eingesetzt war die Orgelweihe vor 10 11 Die Disposition der Orgel lautet wie folgt 10 11 II Hauptwerk schwellbar C g31 Principal 8 2 Vox coelestis 8 3 Salicet Principal 8 4 Copula maiora 8 5 Octave 4 6 Copula minora 4 7 Nasard 2 2 3 8 Superoctav 2 9 Terz 1 3 5 10 Larigot 1 1 3 11 Mixtura maiora IV 1 1 3 12 Trompet 8 13 Hoboi 8 I Ruckpositiv C g314 Gedeckt 8 15 Praestant 4 16 Flauto 4 17 Flagolet 2 18 Sifflet 1 19 Mixtura minora II III 1 20 Krumphorn 8 Tremulant Pedal C f121 Subbass 16 22 Octavbass 8 23 Copula 8 24 Fagott 16 Koppeln I II II P I PGlocken BearbeitenAus dem hohen schlanken Turm erklingt ein dreistimmiges Gelaut mit den Schlagtonen e1 g1 b1 Alle drei Glocken wurde 1922 vom Bochumer Verein gegossen Eine vierte Glocke aus Bronze von der Giesserei Rudolf Perner in Passau mit dem Schlagton c1 wird nur solistisch gelautet und dient als Wandlungsglocke 12 13 Literatur BearbeitenGeorg Paula Volker Liedke Michael M Rind Landkreis Kelheim Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band II 30 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7954 0009 0 Maximilian Halbritter Alte Hauser in Riedenburg Herausgegeben von der Stadt Riedenburg 1992 Kath Pfarramt St Johannes Riedenburg Hrsg Neue Orgel St Johannes Riedenburg Festschrift zur Weihe der neuen am 24 Februar 2002 Sixtus Lampl Die Kirchen der Pfarrei St Johannes Riedenburg Schlossverlag Valley 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johann Baptist Riedenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrei RiedenburgEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Riedenburg PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 2 73 164 9 Kultur amp Erlebnis Kirchen Online auf riedenburg de abgerufen am 9 April 2016 a b c d Lampl S 8f Geschichte Online auf www st johannes riedenburg de abgerufen am 9 April 2016 a b c Lampl S 10f a b c Lampl S 20 22 a b c d e f Lampl S 12 16 Lampl S 19 a b c d e f Festschrift Neue Orgel St Johannes Riedenburg S 6 9 a b Neue Orgeln in der Diozese Regensburg Die Vleugels Orgel in der Pfarrkirche St Johannes Riedenburg Online auf kirchenmusik regensburg de abgerufen am 19 August 2017 a b Festschrift Neue Orgel St Johannes Riedenburg S 12 17 Riedenburg Stadtpfarrkirche St Johannes Baptist Online auf glockenklaenge de abgerufen am 19 August 2017 RIEDENBURG KEH Stadtpfarrkirche St Johannes Baptist Hauptgelaute Online auf www youtube com abgerufen am 19 August 2017 48 961541666667 11 682969444444 Koordinaten 48 57 41 6 N 11 40 58 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johann Baptist Riedenburg amp oldid 238297743