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Das Kloster Kaisheim auch Kaisersheim lateinisch Abbatia Caesarea ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser im Markt Kaisheim bei Donauworth in der Diozese Augsburg in Bayerisch Schwaben Zisterzienserabtei Kaisheimehemalige Reichsabtei Kaisheim LuftbildLage Deutschland Deutschland BayernLiegt im Bistum AugsburgKoordinaten 48 46 2 3 N 10 47 53 9 O 48 7673 10 7983 Koordinaten 48 46 2 3 N 10 47 53 9 OOrdnungsnummernach Janauschek 78Grundungsjahr 1133 oder 1135Jahr der Auflosung Aufhebung 1802Mutterkloster Kloster LucellePrimarabtei Abtei MorimondKongregation Oberdeutsche ZisterzienserkongregationTochterkloster Stift StamsTerritorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei KaisheimWappenWappen der Reichsabtei 1 Abteiwappen allein 2 Im Wappen des Abtes Colestin Meermoos rechts unten heraldischen links unten ca 1780 Lage im ReichskreisDer Bayerische Reichkreis Karte von Franz Johann Joseph von Reilly 1792 Alternativnamen Reichsstift Reichsgotteshaus Abtei KlosterEntstanden aus gewohnlicher AbteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BYReichstag Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Rheinischen Pralatenbank und auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 4 Rosser 67 Fusssoldaten 300 Gulden 1521 4 zu Ross 60 zu Fuss oder 288 Gulden 1663 4 zu Ross 60 zu Fuss oder 282 Gulden zum Kammergericht 150 Gulden 18 Jh Reichskreis Bayerischer ReichskreisKreistag Kreisstandschaft 8 zu Ross 138 zu Fuss 1532 Hauptstadte Residenzen KaisheimKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 3 bis 6 Quadratmeilen Streubesitz 18 Jh Einwohner uber 9000 Ew 18 Jh Aufgegangen in 1802 Kurbayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klosterkirche Maria Himmelfahrt 3 Abte von Kaisheim 4 Grablegen 5 Kaisersaal 6 Strafvollzugsmuseum Hinter Gittern 7 Werke aus der Abtei 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenGeschichte BearbeitenGegrundet wurde das Kloster im Jahr 1133 oder 1135 von Graf Heinrich II von Lechsgemund 11 Marz 1142 und seiner Gemahlin Liukardis Die konigliche Bestatigung der Klostergrundung erfolgte noch 1135 der Papst bestatigte die Stiftung 1147 und 1185 Der erste Monchskonvent kam aus der Zisterze Lutzel Lucelle im Elsass die selbst eine Tochtergrundung der Zisterzienserabtei Bellevaux aus der Filiation der Primarabtei Morimond war Kaisheim seinerseits grundete im Jahr 1273 das Tochterkloster Stams im Tiroler Inntal Im Kaisheimer Konvent sind im 14 Jahrhundert Einflusse der schwabischen Mystik und der Gottesfreunde nachweisbar nbsp Tor zur Klosteranlage nbsp In der Klosterkirche nbsp OrgelDie Abtei tat sich zudem auf den Gebieten der Geschichtsschreibung der Literatur und der Buchmalerei hervor Das bis ins 14 Jahrhundert dauernde Anwachsen des Klosterbesitzes fuhrte jedoch zu Konflikten mit der Stifterfamilie die sich spater von 1321 bis 1656 mit den Inhabern der Klostervogtei den Herzogen von Ingolstadt bzw Pfalz Neuburg fortsetzten Dabei ging es um die bei den Zisterziensern ordensubliche Vogtfreiheit und die Landeshoheit Obwohl Kaisheim schon 1363 von Kaiser Karl IV 1346 55 1378 formell die Reichsunmittelbarkeit verliehen wurde dieser 1370 auch die Vogtfreiheit der Abtei bestatigte und der Status eines Reichsstiftes zudem aus den Reichsmatrikeln seit 1521 ersichtlich ist musste das Kloster de facto lange um seinen Status ringen Erst 1656 und nochmals 1757 konnte das Kloster seine Reichsunmittelbarkeit gegen die Herzoge von Bayern ganzlich durchsetzen Spatestens seit dieser Zeit erlangte der Abt den Rang eines Reichspralaten und das Kloster nannte sich seither meist Kaisersheim Durch die Reichsfreiheit stieg auch das barock herrschaftliche Reprasentationsbedurfnis an Ferner fuhrte der Kaisheimer Abt als Vaterabt die ordensinterne Aufsicht uber eine Reihe von schwabischen und bayerischen Frauenklostern darunter die Augsburger Zisterzienserinnenabteien Seit 1656 gehorte auch Kloster Pielenhofen als Subpriorat zur Abtei Kaisheim An Weihnachten 1778 weilte Wolfgang Amadeus Mozart als Gast des Reichspralaten Colestin Angelprugger den er in Mannheim kennengelernt hatte im Kloster das 1802 mit der Sakularisation aufgelost wurde Die Klosteranlage wurde zunachst von bayerischen Truppen militarisch besetzt Anschliessend diente Kaisheim als Zentral oder Aussterbekloster der aufgelosten bayerischen Ordensprovinz der Franziskaner Ab 1816 wurden die Gebaude vom bayerischen Staat als Strafarbeitshaus und Zuchthaus genutzt In den Gebauden befindet sich heute noch eine Justizvollzugsanstalt die JVA Kaisheim Im Ostflugel dem sogenannten Kaisersaalflugel ist seit 1989 die Dauerausstellung Hinter Gittern im Bayerischen Strafvollzugsmuseum untergebracht Von besonderer baulicher Bedeutung sind neben der ehemaligen Klosterkirche der Kaisersaal und der Bibliothekssaal Die um 1730 gefertigte Einrichtung des Bibliothekssaals eine reich dekorierte zweigeschossige an drei Seiten umlaufende Emporenanlage wurde im Jahr 1804 in die fruhere Provinzialbibliothek jetzt Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau verbracht und dort im ehemaligen Kongregationssaal eingebaut Die Sommerresidenz der Kaisheimer Abte befand sich einige Kilometer entfernt in Schloss Leitheim Klosterkirche Maria Himmelfahrt Bearbeiten Hauptartikel Maria Himmelfahrt Kaisheim Abte von Kaisheim Bearbeiten Hauptartikel Liste der Abte von KaisheimGrablegen BearbeitenDas Kloster Kaisheim war die Grablege des Grafenhauses Lechsgemund Graisbach und einiger seiner Ministerialenfamilien wie u a den von Pappenheim von Wemding von Schweinspoint von Schepach von Rechenberg und Schenk von Geyern 1 In der Kirche und im Kreuzgang sind noch zahlreiche Grabdenkmaler erhalten Besonders sehenswert ist das Hochgrab des Stifters Heinrich I von Lechsgmund im Mittelschiff der Kirche sowie die figurlichen Steine des Ritters Georg von Wemding 1551 und seiner Frau Margarethe 1549 neben dem Westportal Wegen der Justizvollzugsanstalt Kaisheim wurde in den 1920 30er Jahren der Kreuzgang bis auf einen kleinen Teil abgebrochen und ist somit heute nicht mehr zuganglich Einige Grabdenkmaler aus dem ehemaligen Kreuzgang wurden in die Klosterkirche verbracht 2 Kaisersaal Bearbeiten nbsp Kloster Kaisheim Kaisersaal Tugendzyklus 1718 1723 Den glanzvollen baulichen Hohepunkt bildete neben dem Bibliothekssaal zweifellos der Kaisersaal innerhalb der barocken Klosteranlage Im Mittelrisalit des Ostflugels liegt der Kaisersaal dessen Dekoration wohl in den Jahren zwischen 1718 und 1723 entstanden ist nbsp Kloster Kaisheim Kaisersaal Regence Stuckierung 1718 1723 Die Ausstattung des Saales ist ein wichtiges Beispiel des Regence Stils der den Ubergang zwischen schweren spatbarocken Formen und dem geschmeidigen Rokoko bildet Ein besonderer Glucksfall war dass der Saal im Gegensatz zur Bibliothek nahezu im ursprunglichen Zustand erhalten geblieben ist Neben der gotischen Kirche vermag deshalb nur noch dieser prachtvolle Saal mit den anschliessenden Raumen der Pralatenwohnung von der einstigen Bedeutung der Zisterzienserabtei Zeugnis abzulegen Bei der Orientierung der Kaisheimer Kunstler an dem neuen Ideal der franzosischen Regence scheinen die Ornamentstiche von Jean Berain und Paul Decker eine Vermittlerrolle gespielt zu haben Der prunkvolle Saal ist oberhalb eines marmorierten Sockels mit farbig gefassten Stuckaturen ausgestattet welche die Wande und die Muldendecke vollig uberziehen Die Wande sind durch flache Doppelpilaster Felder mit Teppichmustern und stuckierten allegorischen Motiven aus Kunst und Wissenschaft gegliedert Ebenso werden Themen aus der Antike und dem Fernen Osten behandelt Chinoiserien Bedeutende Platze nehmen die Wappen von Orden Stifter Konvent Abtei und des Abts Rogerius I Rols ein Uber dem schweren Doppelgesims mit Girlanden bildet eine Blendbalustrade mit Scheinarchitektur den Rahmen der stuckierten Deckenfelder Die grossen Eckfelder zeigen ebenfalls allegorische Darstellungen Die funf mit Ornamentik gefullten Deckenfelder werden durch einen breiten Stuckrahmen gegliedert Diese Felder wiederum sind unterteilt in stuckgerahmte Bildflachen Besonders reizvoll sind die Vogel und Greifenfiguren Erst die Betrachtung aus der Nahe vermittelt das ausserordentliche Konnen der Kunstler 3 Der Kaisersaal wird heute fur Konzerte und Empfange genutzt 4 Strafvollzugsmuseum Hinter Gittern BearbeitenIm Foyer und angrenzenden Raumen des Kaisersaals der ehemaligen Abtei Kaisheim beschreibt die Dauerausstellung Hinter Gittern die Entwicklung des Strafvollzugs im Verlauf der Jahrhunderte 5 Exponate Fotografien und Nachbauten verdeutlichen die unterschiedlichen Lebensbereiche der Haftlinge und dokumentieren die Wandlung im Gefangnisalltag von damals bis heute Grafiken und Texte fuhren an einzelne Ausstellungsthemen heran und werden durch kuriose Basteleien der Gefangenen abgerundet 6 Siehe auch Justizvollzugsanstalt KaisheimWerke aus der Abtei BearbeitenAnnales Caesarienses hrsg von Georg Leidinger in Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse 1910 Bernolds Formelbuch fur Zisterzienserkloster Prsaici dictaminis von 1312 Johann Knebel Kaisheimer Chronik von 1531 Siehe auch BearbeitenKaisheimer Haus Ingolstadt Kaisheimer Pfleghof Esslingen am Neckar Literatur BearbeitenJohann Wolfgang Melchinger Geographisches statistisch topographisches Lexikon von Baiern oder Vollstandige alphabetische Beschreibung aller im ganzen Baiernschen Kreis liegenden Stadte Kloster Schlosser Dorfer Flekken Hofe Berge Thaler Flusse Seen merkwurdiger Gegenden u s w Verlag der Stettinischen Buchhandlung Ulm 1796 S 5 7 Franz Dionys Reithofer Die letzten 31 Jahre von Kaisersheim Ein Denkmal der Dankbarkeit dieser ehemaligen beruhmten Cistercienser Reichs Abtey Munchen 1817 Digitalisat Martin Schaidler Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisheim Nordlingen 1867 Digitalisat Luitpold Reindl Geschichte des Klosters Kaisheim Selbstverlag o J 1913 Karl Huber Die Zisterzienserabtei Kaisheim im Kampf um Immunitat Reichsunmittelbarkeit und Souveranitat Diss Erlangen 1928 Hermann Hoffmann Bearb Die altesten Urbare des Reichsstiftes Kaisheim 1319 1352 Schwabische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Reihe 5 Bd 1 Augsburg 1959 Hermann Hoffmann Bearb Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135 1287 Schwabische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Reihe 2a Bd 11 Augsburg 1972 7 Johann Lang Otto Kuchenbauer 850 Jahre Klostergrundung Kaisheim 1134 1984 Festschrift zur 850 Jahr Feier Kaisheim 1984 Werner Schiedermair Hrsg Kaisheim Markt und Kloster Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2001 ISBN 3 933784 83 2 Wolfgang Wust Die Suche nach dem irdischen Reich in schwabischen Gotteshausern Herrschaftliche Souveranitat als Thema der Klosterchronistik Wettenhausen und Kaisheim im Vergleich In Wilhelm Liebhart Ulrich Faust Hrsg Suevia Sacra Zur Geschichte der ostschwabischen Reichsstifte im Spatmittelalter und in der Fruhen Neuzeit Augsburger Beitrage zur Landesgeschichte Bayerisch Schwabens 8 Stuttgart 2001 S 115 132 Georg Schrott Zur heilsamen Lehr vnd ewigen Hail Gedruckte Predigten zu Ehren des hl Bernhard von Clairvaux aus der Zisterzienserabtei Kaisheim In Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 114 2003 S 299 348 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 7 vollstandig uberarbeitete Auflage 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 325 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Kaisheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Kloster Kaisheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kloster Kaisheim auf der Website der Gemeinde Kaisheim Reichsabtei Kaisheim auf Cistercium info Suddeutscher Barock Ehemalige Zisterzienser Reichsabtei Kaisheim Der Kaisersaal im Kloster Kaisheim Strafvollzugsmuseum Hinter Gittern Kloster in Bayern Zisterzienserkloster Kaisheim Historisches Lexikon Bayerns Lechsgemund Graisbach Grafen vonAnmerkungen Bearbeiten Johann Adam Graf von Reisach Geschichte der Grafen von Lechsmund und Graisbach Munchen 1813 S 26 Digitalisat Auskunft JVA Kaisheim Kaisheim 15 September 2020 Festschrift zur Restaurierung des Kaisersaals 1979 1989 Kurzbeschreibung mit Bildern vom Kaisersaal Ferienland Donau Ries Kaisersaal Museum Hinter Gittern auf Museen in bayern de abgerufen am 20 Mai 2023 Strafvollzugsmuseum Hinter Gittern Dauerausstellung Die Original Urkunden aus diesem Buch liegen im Staatsarchiv Augsburg unter der Sign KU Reichsstift Kaisheim Normdaten Korperschaft GND 1094993 8 lobid OGND AKS LCCN n81108981 VIAF 131990321 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Kaisheim amp oldid 237089353