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Die Nikolaushohle ist eine Karsthohle mit steinzeitlichen Funden auf dem Gemeindegebiet von Veringenstadt im baden wurttembergischen Landkreis Sigmaringen in Deutschland NikolaushohleDie Nikolaushohle in Felsen des Weissen Jura links der Lauchert in Veringenstadt Der Eingang ist nach Norden ausgerichtet und uber einen ausgeschilderten Fussweg erreichbar Die Nikolaushohle in Felsen des Weissen Jura links der Lauchert in Veringenstadt Der Eingang ist nach Norden ausgerichtet und uber einen ausgeschilderten Fussweg erreichbar Lage Schwabische Alb DeutschlandHohe 657 m u NNGeographischeLage 48 10 36 4 N 9 12 43 O 48 17678769 9 21193534 657 Koordinaten 48 10 36 4 N 9 12 43 ONikolaushohle Baden Wurttemberg Katasternummer 7821 003Typ KarsthohleDas Laucherttal im Bereich von Veringenstadt ist neben dem Raum Bad Urach und den Talern von Ach Blau und Lone eines der wichtigsten Hohlengebiete auf der Schwabischen Alb Das gilt sowohl fur die Anzahl der Hohlen deren Bedeutung fur die fruhgeschichtliche Forschung sowie fur die Erforschung der Erdgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Name der Hohle 2 Lage 3 Beschreibung 4 Entstehung 5 Forschungsgeschichte 6 Knochenfunde 7 Nachgewiesene Kulturepochen 7 1 Mousterien Altsteinzeit ca 120 000 bis 40 000 v Chr 7 2 Aurignacienkultur ca 40 000 bis 31 000 v Chr 7 3 Magdalenienkultur ca 18 000 bis 12 000 v Chr 7 4 Neolithikum Jungsteinzeit ab ca 12 000 v Chr 7 5 Bronzezeitkultur ca 2200 bis 800 v Chr 7 6 Hallstattzeit etwa 800 bis 450 v Chr altere vorromische Eisenzeit 7 7 Keltische Zeit ab ca 480 v Chr bis 0 7 8 Romische Kultur 7 9 Mittelalter 8 Fundverbleib 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksName der Hohle BearbeitenDie Nikolaushohle erhielt ihren Namen da es in alten Zeiten Brauch war dass sich am Sonntag vor dem Nikolaustag 6 Dezember die Jugend von Veringenstadt in dieser Hohle um ein Feuer versammelte Weitere Schreibweisen und Namensnennungen waren auch Nicolaushohle Niklashohle Klosenhohle St Klosloch Barenhohle oder Belsenhohle falsche Lesart einer handschriftlichen Notiz von 1862 Felsenhohle Lage BearbeitenDie einstige Wohnhohle befindet sich auf der Schwabischen Alb sudlich der Altstadt von Veringenstadt am oberen nordlichen Prallhang links der Lauchert auf einer Hohe von 657 m u NN Der enge S formige Flussdurchbruch liegt in der tektonischen Vergitterungszone 1 von herzynisch streichendem Hohenzollerngraben und rheinisch streichendem Lauchertgraben Durch tektonischen Stress haben sich Klufte gebildet die sich zu zahlreichen Hohlen geweitet haben Um Veringenstadt sind in den Felsen des Weissen Jura z1 Liegende Bankkalke Kimmeridgium ki4 34 Hohlen bekannt Von der unteren Brucke der Altstadt aus geht ein Weg An der Lohmuhle links der Lauchert entlang nach Osten Nach rund 300 Metern fuhrt ein ausgeschilderter Fussweg steil nach oben zum Hohleneingang der frei zuganglich ist In der Hohle befindet sich eine Informationstafel Das Geotop Nikolaushohle ist seit 1971 als kulturgeschichtlich wertvolles flachenhaftes Naturdenkmal ND 84371140003 im Naturraum Mittlere Flachenalb ausgewiesen Als archaologischer Fundplatz ist es ein Bodendenkmal Siehe auch Liste der Naturdenkmale in Veringenstadt Von der Hohle aus lohnt sich ein kurzer Anstieg auf den Hohenrucken des Hohlendaches Hier steht eine alte stark verzwieselte Kleebuche die als Naturdenkmal ausgewiesen ist Durch den felsigen Standort hat die Buche schwierige Wuchsbedingungen und entwickelte so ihre spezielle niederwuchsige gewundene Form 2 Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die von der Lauchert umschlungene malerische Altstadt von Veringenstadt mit der Burg Veringen der Peterskapelle der St Nikolaus Kirche der alten Stadtmauer und der Gopfelsteinhohle Beschreibung BearbeitenDer grosse Hohleneingang ist nach Nordwesten ausgerichtet Die Hohle ist rund 30 Meter lang und bis zu 50 Meter breit hat eine Grundflache von uber 300 Quadratmetern und eine lichte Hohe von bis zu 20 Metern Sie ist damit die grosste steinzeitliche Wohnhohle in Veringenstadt An den rauen Felswanden dringt krautartige Vegetation bis zu sechs Meter in das Hohleninnere da durch den hohen Eingang das Sonnenlicht weit in die Hohle dringen kann Auf der gegenuberliegenden Talseite liegt auf gleicher Seehohe die Gopfelsteinhohle Entstehung BearbeitenDie Entstehung der Hohle begann an einer Kluftung oder Gesteinsstorung Nachdem sich die Kluftweite verdoppelte konnte achtmal so viel Wasser hindurchfliessen und es kommt zu einer sich selbst verstarkenden Wirkung Reines Wasser lost nur wenig Kalk jedoch mit Kohlendioxid aus der Luft und aus dem Humus des Bodens entsteht im Wasser Kohlensaure die nun aggressiv auf den Kalkstein einwirkt Durch Korrosion wird das Gestein weich und das Deckgestein der Hohle fallt herab Ton und Eisenmineralien aus dem Kalkstein bleiben als Lehm zuruck Am Ende der Tertiarzeit vor rund 140 Mio Jahren wurde die Nikolaushohle von der Urlauchert angeschnitten 3 Forschungsgeschichte BearbeitenAnalog der Forschungsgeschichte der Gopfelsteinhohle Adolf Achenbach hatte schon im Jahr 1856 die Hohle als Nicolaushohle erwahnt und durch ihre Abmessungen beschrieben 4 spater im 19 Jahrhundert wurde sie mehrmals untersucht Ihre Bedeutung als altsteinzeitliche von Menschen begangene und von Hohlenbaren genutzter Ort wurde erst bei der eingehenden Sondierung von Eduard Peters im Jahr 1934 erkannt Die eigentliche Ausgrabung fuhrte er in den Jahren 1935 bis 1937 durch Erschwert wurden seine Ausgrabungsarbeiten in der Nikolaushohle durch die zum Teil gewaltigen Deckenabbruche und die Einschwemmungen von Bodenmassen der Albhochflache durch die Schlote Bei ihrer Lage am Nordhang bildet der mit Felsblocken gespickte Boden eine zahe schwer zu zerlegende Lehmmasse Bei seinen Grabungen in der Nikolaushohle hat Eduard Peters drei Kubikmeter pleistozane Nagetierschicht in der von ihm entwickelten Schlammanlage in der Lauchert vorbildlich durchgearbeitet Dabei hat er mehrere tausend Skelett Teile gesichtet Knochenfunde BearbeitenZahlreiche Skelettreste belegen dass die Nikolaushohle wahrend der letzten Eiszeit vor 120 000 bis 10 000 Jahren uber Jahrtausende von Hohlenbaren als Winterschlafquartier aufgesucht wurde Aus der Analyse der Knochenfunde ging hervor 5 VersteinerungenOrtsfremde Belemniten Stucke in grosser ZahlInsektenfresserMaulwurf Talpa europaea Spitzmaus unbestimmt Soricidae indet Waldspitzmaus Sorex araneus Zwergspitzmaus Sorex minutus Wasserspitzmaus Neomys fodiens FledertiereFledermause unbestimmt Chiroptera indet Braune Langohrfledermaus Plecotus auritus RaubtiereHohlenbar Ursus spelaeus Bl Hohlenhyane Hyaena spelaea Cuv Rotfuchs Vulpes vulpes Rotfuchs oder Eisfuchs V vulp vel Alopex lagopus Waldiltis Mustela putorius grosse Iltisform Must putorius var Robusta Hermelin Mustela erminea Mauswiesel Mustela nivalis Zwergmauswiesel Mustela nivalis var Minuta PflanzenfresserWildpferd Equus germanicus Nehr Ren Rangifer tarandus l Mammut Elephas primigenius Bl Wollnashorn Coelodonta antiquitatis NagetiereGrosser Ziesel Spermophilus superciliosus Haselmaus Muscardinus aveilanarius Siebenschlafer Glis glis Hausratte Rattus rattus Maus Apodemus sp ahnl Gelbhalsmaus Apodemus cf flavicoliis Waldmaus Apodemus sylvaticus Feldhamster Cricetus cricetus Dsungarischer Zwerghamster Phodopus sungorus Rotelmaus Clethrionomys glareolus Lemming Art Dicrostonyx sp Halsbandlemming Dicrostonyx gulielmi Schermausart Arvicola sp v Schneemaus Microtus nivalis Feldmaus Erdmausgruppe Microtus arvalis agrestisv Erdmaus Microtus agrestis Schmalkopf Wuhlmaus Microtus gregalis Nordische Wuhlmaus Microtus oeconomus Waldbirkenmaus Sicista betulina HasentiereHasenart Lepus sp Steppenpfeifhase Ochotona pusilla Nachgewiesene Kulturepochen Bearbeiten nbsp Aurignacien Feuersteingerate Fundstucke aus der Gopfelsteinhohle und der Nikolaushohle im Heimatmuseum Veringenstadt Siedlungsfunde der Nikolaushohle weisen folgende Kulturepochen nach 6 Mousterien Altsteinzeit ca 120 000 bis 40 000 v Chr Bearbeiten Die Altsteinzeit umfasst die Entwicklungsstufen des Eiszeitmenschen dessen Gerate in der alteren Stufengruppe aus Feuerstein und in der jungeren Stufengruppe aus Feuerstein im Knochen bestehen Die verschiedenartigen Formen der Gerate ermoglichte einzelne Kulturstufen einzuteilen Die alteste Form ist der Faustkeil ein aus dem Feuersteinknollen herausgehauenes Universalgerat Die Faustkeilkultur wird abgelost durch eine Kultur in der die Abschlage von den Feuersteinknollen zu Sondergeraten umgearbeitet werden ohne dass aber fur diese feste Formen geschaffen werden ausschlaggebend ist also nur die Funktion Die jungere Kulturgruppe bilden die Klingenkulturen Jetzt werden die Feuersteinknollen erst derart zugerichtet dass von den verbliebenen Kernen schmale oder breitere mehr oder weniger rechteckige Spane Klingen abgehauen werden konnen den Zwischenfabrikaten fur die Mehrzahl der Gerate uberhaupt Die Vervollkommnung der Feuersteingerate hat damit ihren Hohenpunkt erreicht das Gleiche gilt fur die Knochengerate zu denen das Rentiergeweih den Werkstoff lieferte Die Faustkeil Abschlag und Klingenkulturen haben auch rassisch verschiedene Vertreter Die Abschlagkultur kennzeichnet den Neandertalmenschen wahrend die Trager der Klingenkulturen der Aurignac und der Cro Magnon Mensch sind Fundstucke in der Nikolaushohle FeuersteinwerkzeugeEduard Peters nimmt an dass es sich um eine Menschengruppe handelte die den Leuten vom Petersfels im Hegau sehr nahegestanden haben mussen da dort vergleichbare Schmuckstucke aus Kohle gefunden wurden Aurignacienkultur ca 40 000 bis 31 000 v Chr Bearbeiten In dieser Zeit erfolgte die Ausbreitung des Menschen Homo sapiens in weiten Teilen West Mittel und Osteuropas Auch der moderne Aurignac Mensch scheint in der Nikolaushohle gerastet zu haben vielleicht nur um den Hohlenbaren nachzugehen von denen zahlreiche Reste gefunden wurden Magdalenienkultur ca 18 000 bis 12 000 v Chr Bearbeiten Die Funde wurden aus Schlammungen gewonnen so dass auch kleinste Silexabsplisse gezahlt werden 114 Silices einschliesslich 91 Absplisse Unter den Fundstucken befinden sich Klingen mit Kerben Kratzer mit Kerben Bohrer Mittelstichel Eckstichel Gravette Spitzen Kohleperlen Bruchstuck eines Lochstabs aus Rengeweih evtl Kultstab Im Jungpalaolithikum und Mesolithikum ist dies ein verbreiteter Fundgegenstand Ebenso wurde eine Jagdpfeife aus Rentierphalange Rentierzehenknochen gefunden Bei den Ammoniten handelt es sich um kleine Hecticoceraten aus dem Oberen Braunjura der Balinger Gegend die im Zentrum eine naturliche Durchbohrung haben Ob es sich um Anhanger handelt kann deshalb nicht festgestellt werden Neolithikum Jungsteinzeit ab ca 12 000 v Chr Bearbeiten In dieser Zeit erfolgte der Ubergang von Jager und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen Nach dem Charakter einer graugelben Tuffschicht muss die Hohle zu dieser Zeit ziemlich feucht gewesen sein Erst im spatesten Neolithikum setzten sich kleine Horden viehzuchtender Siedler da und dort auf der Hochflache fest Es waren zum Teil Angehorige einer bandkeramischen Mischkultur vom Rossen Grossgartacher Typus Da die Nikolaushohle sehr geraumig ist eignete sie sich zum Unterstellen von Haustieren die unmittelbar uber der Hohle gute Weidegrunde fanden Wie die Streuung der Kulturreste sowie die Lage einer Feuerstelle zeigen siedelten die Menschen jener Zeit im vorderen Drittel der Hohle Die von ihnen hinterlassenen Kulturreste bestehen hauptsachlich aus groben unverzierten Scherben und feinerer Ware mit typischen Gitter und Schnittmustern der Schussenrieder Kultur An Steinwerkzeugen fanden sich ein schon gearbeitetes Rechteckbeil T IV 2 dazu das Fragment eines ahnlichen Stucks ein spitznackiges Beil T IV 1 und der abgebrochene Nacken eines zweiten Beils dieser Art Ausserdem ergab die Grabung eine Feuersteinpfeilspitze mit Erdpechspuren und zwei Klingenkratzer Mit dem Abzug der Schussenrieder Leute blieb die Hohle fur lange Jahrhunderte die ganze Hugelgraberbronzezeit uber unbesiedelt Fundstucke in der Nikolaushohle spitznackiges Beil Rechteckbeil HammeraxtBronzezeitkultur ca 2200 bis 800 v Chr Bearbeiten Die starke Besiedlung der Hohlen in Veringenstadt wahrend der Spatbronzezeit steht wohl im Zusammenhang mit den grossen Volkerverschiebungen dieser Epoche im mitteleuropaischen Raum die auch der Alb neue Zuwanderer brachte die Urnenfelderleute Angehorige dieses Stammes in dem vermutlich die Hugelgraberleute kulturell und anthropologisch aufgingen viehzuchtende Bauern besetzten die Hohlen um Veringenstadt die ihnen wohl weniger zum Wohnen als zum Unterstellen ihrer Herden geeignet schienen Die starkste Besiedlung hat nach der vorgefundenen Scherbenmenge die Nikolaushohle erfahren Der grossere Teil der Keramik wurde sicher an Ort und Stelle hergestellt ein hartgebranntes Bewurfstuck macht das Vorhandensein eines Topferofens wahrscheinlich Die spatbronzezeitliche Topferware lasst sich in zwei Gruppen einteilen in die Grob und Feinkeramik Der Ton der grossen Vorratsgefasse ist mit groben Kalkstucken der der Feinware mit feineren pleistozanen Sanden gemagert Scharfe Ausarbeitung der Profile gleichmassige Rundung der Gefassmundung und Dunnwandigkeit vieler Scherben sprechen fur das hohe keramische Konnen der Topferinnen jener Zeit Folgende Gefasstypen werden unterschieden grosse mittelgrosse und kleine Urnen mit scharf abgesetztem Trichterhals selten Urnen mit Zylinderhals halbkugelige Schalen Schusseln mit scharf profiliertem ausladendem Rand und graphitierte Kleingefasse Die Ornamentik ist rein geometrisch Wie gewohnlich dominieren an den Vorratsgefassen einfache Fingereindrucke oder Tonleisten mit Fingertupfen und Querstrichen Die kleineren Urnen zeigen ausser einfachen Ritzornamenten kommaformige Eindrucke die mit kantigen Holzstabchen ausgefuhrt wurden Hangende Dreiecke sind selten haufig dagegen Riefenornamente aller Art an der groberen und an der feineren Ware Besonders exakt gefuhrt sind diese Riefen an der Feinkeramik Ihre Anordnung ist hier nicht nur horizontal und girlandenformig sondern auch vertikal so eine Aufteilung der Gefassschulter in Metopenfelder anbahnend Die vorzuglich gearbeiteten Bandhenkel der Gefasse setzen wie gewohnlich in der Spatbronzezeit hart am Rand an Erwahnt seien noch sechs Spinnwirtel die nach Form und Verzierung wohl alle spatbronzezeitlich sind In den Hauptzugen deckt sich die spatbronzezeitliche Topferei der Nikolaushohle mit den zeitlich entsprechenden Funden des Lochenstein bei Balingen Im Wesentlichen sind es dieselben Formen nur dass in der Nikolaushohle die halbkugeligen Schalen starker vertreten sind Auch der Formenreichtum der Schusseln ist in der Nikolaushohle grosser In dem nicht selten vorkommenden Kerbschnitt kann das kulturelle Erbgut der Hugelgraberbronzezeit gesehen werden Riefen und Rillenverzierung horizontal oder girlandenartig gefuhrt sind fur die ostliche der beiden spatbronzezeitlichen Stilgruppen bezeichnend Von besonderem Interesse sind die Bronzefunde der Nikolaushohle Es handelt sich um zwei Messer eine Nadel drei Ringe und ein Fibelfragment Das Messer ist typisch fur die Urnenfelderstufe Stufe B Die Ringe deren Querschnitt dreikantig ist gehoren in dieselbe Zeit aus ahnlichen Ringen ist das prachtvolle Schmuckgehange vom Hohenneuffen gearbeitet Der Vasen Kopf der 22 Zentimeter langen Nadel ist leider abgebrochen ihr Alter ist sicher ebenfalls spatbronzezeitlich Auch die ubrigen Hohlen um Veringenstadt waren nach den vorliegenden Scherbenfunden in dieser Periode besetzt der naheliegende Uberhang des Schafstall die Gopfelstein und Annahohle sowie der Brechfels Erwahnt sei an dieser Stelle auch der nur ein Kilometer nordlich gelegene grosse Urnenfelderfriefhof Deutstetten Hallstattzeit etwa 800 bis 450 v Chr altere vorromische Eisenzeit Bearbeiten Im Gegensatz zu der Masse der bronzezeitlichen Funde steht die geringe Anzahl der fruheisenzeitlichen Reste Nur wenige Scherben der Nikolaushohle lassen sich moglicherweise dahin bestimmen Die schwache Besiedlung der Nikolaushohlen wahrend der Hallstattzeit ist vermutlich auf klimatische Einflusse zuruckzufuhren Die Fruheisenzeit bedeutet fur Suddeutschland einen Hohepunkt des atlantischen Klimas das heisst ein starkes Ansteigen der Niederschlage Starkere Regenfalle mussten vor allem die Besiedlung der Nikolaushohle erschweren deren zerkluftetes Dach besonders wasserdurchlassig ist Keltische Zeit ab ca 480 v Chr bis 0 Bearbeiten Eine Neubesiedlung der Nikolaushohle blieb auch in der folgenden Latenezeit zunachst aus Die Alb ist in den mittleren Latene Stufen nur schwach besiedelt im Gegensatz zum nordlichen Wurttemberg das dicht mit keltischen Siedlungen besetzt ist Erst in spat keltischer Zeit d h im letzten Jahrhundert vor Christus mehren sich auf der Alb wieder Siedlungsfunde In den donaunahen Teilen kommt es zur Anlage von Viereckschanzen die als befestigte spatkeltische Bauernhofe gedeutet werden Die Kamm und Besenstrichkeramik dieser Anlagen findet sich auch in vielen Albhohlen Besonders die Nikolaushohle und die Gopfelsteinhohle haben keramische Reste dieser Zeit in reichlichem Masse geliefert Neben Scherben mit grobem Zierstrich ergab die Nikolaushohle auch solche mit auffallendem Feinstrich dessen Ausfuhrung ein besonderes Instrument erforderte Kurz vor dem Abschluss der Grabung des Jahres 1935 wurde in der Nikolaushohle ein spatelformiger Gegenstand aus Eisen geborgen dessen Vorderrand scheinbar kammartig gezahnt ist Die nahere Untersuchung ergab aber dass die Zahnung nur einseitig und nicht wie bei einem Kamm durchgehend ist Dieses Werkzeug wurde in Eisen rekonstruiert und Versuche auf lederhartem Ton ergaben dass sich damit feine Kammstrichornamente ausfuhren lassen Ein Vergleich zeigte dass hier das Topferinstrument vorliegen muss mit dem einst der Zierstrich der Scherben ausgefuhrt wurde Neben handgearbeiteten Gefassen kommt die gewohnliche Scheibenware vor die jeweils sehr hart gebrannt ist und zur Gebrauchskeramik der romischen Provinzialzeit uberleitet Innerhalb dieser Gruppe fallen neben der ublichen grauen Keramik hellrote Scherben mit Weissbemalung auf Es handelt sich dabei um die bemalte Ware der Spatlatenezeit die auch in romischer Zeit noch in Benutzung war Von Ebingen und Rottweil sind ganze Gefasse dieser Art bekannt Die Bewohner der Nikolaushohle waren sicher auch in spatkeltischer Zeit Hirten deren Wohngehofte in der naheren Umgebung gelegen sein durften Spinnwirtel Kammstrichware der Spatlatenezeit bemalte spatkeltische ScherbenRomische Kultur Bearbeiten Die Wirtschaftsform der Albbewohner hat sich auch nach der romischen Besetzung kaum geandert Es ist daher nicht verwunderlich wenn die Nachkommen der Spatlateneleute die Hohlen weiterhin zum Unterstellen ihres Viehs benutzen oder die Grotten sogar selbst bewohnen Sie hinterliessen die ublichen keramischen Reste gelb rote und graue Gebrauchsware Stucke von Reibschalen und Terra Sigillata Siggilatareste sind aus Albhohlen nur wenig bekannt Zwei dunkelrote Bruchstucke aus der Nikolaushohle gehorten zu einer Schale deren Oberflache mit Vogeldarstellungen geschmuckt war Neben der dunkelroten Ware die wohl aus Rheinzabern stammt fanden sich auch hellrote Stucke ostgallischer Herkunft Ferner kleine Fragmente einer in Barbotinetechnik verzierten Schale sowie Bruchstucke eines Topfsteingefasses Lokalbezeichnung fur Talk und eines ratischen Faltenbechers Mittelalter Bearbeiten Nach der romischen Zeit blieb die Gopfelsteinhohle lange Jahrhunderte die ganze alamannische Zeit uber unbesiedelt Dagegen konnte eine ganze Anzahl von Scherben dem Mittelalter 11 12 Jahrhundert zugewiesen werden Bis in das 19 Jahrhundert das heisst bis zum Ruckgang der Schafzucht auf der Alb wurden die Hohlen noch als Viehstalle benutzt Fundverbleib BearbeitenHeimatmuseum Veringenstadt im Obergeschoss des Rathauses Veringenstadt Fundstucke von Steingerate und Abfall ihrer Produktion Silices Hohenzollerischen Landesmuseum in Hechingen Fundstucke von Steingerate und Abfall ihrer Produktion Silices Staatliches Museum fur Naturkunde Stuttgart Fauna Sammlung der Universitat Erlangen Silices und Fauna 7 Literatur BearbeitenHans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb Hohlen Quellen Wasserfalle 7 vollig neu bearbeitete Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 251 Thomas Fink Eduard Peters und seine urgeschichtliche Funde Band 3 der Reihe Materialsammlung zur Geschichte der Stadt Veringen 2014 239 Seiten Florian Heller Die fossile Mikrofauna der Magdalenien Schicht in der Nikolaushohle bei Veringenstadt Hohenzollern In Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaft Math Naturw Klasse Jg 1936 1937 39 Friedrich B Naber Ludwig Reisch Christian Zuchner Die 22 Tagung der Hugo Obermaier Gesellschaft 1980 in Sigmaringen mit Exkursionen ins obere Donautal in den Hegau und ins Federseegebiet In Hugo Obermaier Gesellschaft Hrsg Quartar Internationales Jahrbuch zur Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit Jahrgang 1981 31 32 S 217 229 Eduard Peters Adolf Rieth Die Hohlen von Veringenstadt und ihre Bedeutung fur die Vor und Fruhgeschichte Hohenzollerns In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 3 1936 S 240 264 Eduard Peters Die Altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt Hohenzollern In Prahistorische Zeitschrift Band 27 Berlin 1936 S 173 195 Eduard Peters Meine Tatigkeit im Dienst der Vorgeschichte Sudwestdeutschlands Veringenstadt 1946 Jurgen Scheff Eduard Peters 1869 1948 Die Archaologische Erforschung der Hohlen des Oberen Donautals und seiner Seitentaler In Hohenzollerischer Geschichtsverein Hrsg Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte Band 42 in der ganzen Reihe Band 127 Kohlhammer und Wallishauser Sigmaringen 2006 S 91 204 hier S 157 159 Thomas Rathgeber Die quartare Tierwelt der Hohlen um Veringenstadt Schwabische Alb In Laichinger Hohlenfreund 39 1 Laichingen 2004 S 207 228 Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg Hrsg Geotope im Regierungsbezirk Tubingen Steckbriefe Landkreis Sigmaringen 2007 S 48 Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus HohenzollernEduard Peters Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus Hohenzollern 1935 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 3 1936 S 332 335 Eduard Peters Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus Hohenzollern 1936 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 4 1937 S 275f Eduard Peters Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus Hohenzollern 1937 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 5 1938 S 358f Eduard Peters Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus Hohenzollern 1938 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 6 1939 S 186 Eduard Peters Vor und fruhgeschichtlicher Tatigkeitsbericht aus Hohenzollern 1939 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 7 1940 S 118f Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Verwitterungszone In Lexikon der Geowissenschaften Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2000 http rips dienste lubw baden wuerttemberg de rips ripsservices apps naturschutz schutzgebiete steckbrief aspx id 4379013000355 Erwin Zillenbiller Kulturlandschaft Erbe und Auftrag Ubstadt Weiher 1996 S 24ff Achenbach 1856 S 434 Rathgeber 2004 Vgl Peters Rieth 1936 Vgl Sammlungen und Museen der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg FAU Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaushohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief des flachenhaften Naturdenkmals im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaushohle amp oldid 235732982