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Als Hohenzollerngraben oder Zollerngraben wird ein uber 30 Kilometer langer und durchschnittlich 1 5 Kilometer breiter geologischer Graben im Bereich der sudwestlichen Schwabischen Alb in Baden Wurttemberg bezeichnet 1 Er zieht sich in nordwestlicher sprich herzynischer Richtung quer durch das Gebiet des Zollernalbkreises von der Albhochflache bis ins Albvorland Die den Hohenzollerngraben begrenzenden Randverwerfungen haben eine Sprunghohe von rund 100 Meter auf der Albhochflache und bis zu 40 Meter im Vorland Sie fallen V formig nach innen und schliessen den Graben in einer Tiefe von zwei bis drei Kilometern Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Reliefumkehr 3 Kein Zusammenhang mit Erdbeben in der Region 4 Literatur 5 QuellenEntstehung BearbeitenDer Hohenzollerngraben entstand vor 15 Millionen Jahren als Folge der tektonischen Spannungen durch die Auffaltung der Alpen unter dem Druck der afrikanischen Platte und der damit verbundenen Hebung der Schwabischen Alb Durch die gewaltigen Krafte entstanden Risse Spalten und Graben Reliefumkehr BearbeitenObwohl es sich um ein Einbruchgebiet handelt uberragt das grabeninnere Gelande seine Umgebung Diese so genannte Reliefumkehr wird am Beispiel des Hohenzollern besonders deutlich wo ein Hohenunterschied von bis zu 350 Metern erreicht wird Als Zeugenberg verdankt er seine Position und Entstehung den harteren abtragungsresistenteren Gesteinsarten im Grabeninneren Auch auf der Albhochflache hebt sich das kuppige waldreiche Gelande im Grabenverlauf von der flacheren unbewaldeten Umgebung ausserhalb des Grabens ab Kein Zusammenhang mit Erdbeben in der Region BearbeitenDer Hohenzollerngraben als tektonische Storung wurde und wird falschlicherweise landlaufig immer wieder mit einer Haufung von Erdbeben im Zollernalbkreis in Verbindung gebracht Seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts traten im Raum Albstadt drei starkere Erdbeben auf Datum Magnitude max Intensitat Epizentrum16 November 1911 6 1 VIII Ebingen28 Mai 1943 5 6 VIII Raum Tailfingen Onstmettingen Pfeffingen3 September 1978 5 7 VII VIII TailfingenDurch das Ereignis von 1911 einem der grossten Beben in Deutschland in historisch uberlieferter Zeit wurde die Bebenzone um Albstadt aktiviert Seither ereigneten sich neben den Erdbeben von 1943 und 1978 noch zahlreiche weitere schwachere Erdstosse 2 Allerdings gingen diese Erdbeben von einer Schwachezone der so genannten Albstadt Scherzone im Grundgebirge funf bis zehn Kilometer unter der Erdoberflache aus wahrend der Hohenzollerngraben mit rund zwei Kilometern Tiefe eine oberflachennahe Struktur ist Das Salinar des Mittleren Muschelkalks entkoppelt die oberen Deckgebirgsschichten teilweise vom tieferen Untergrund Die NNO SSW gerichteten Scherbewegungen im Grundgebirge aussern sich in ungefahr senkrecht dazu verlaufenden Dehnungsstrukturen im Deckgebirge So hangt die Struktur des Hohenzollerngrabens mit der Scherzone zusammen ohne selbst fur die Erdbeben ursachlich zu sein 3 Dennoch wird der Hohenzollerngraben bis heute hauptsachlich im Kontext der Erdbebenaktivitaten genannt womit diese Verkettung wesentlich zu seiner Bekanntheit in der Bevolkerung beigetragen haben durfte Literatur BearbeitenJohn Reinecker Gotz Schneider Zur Neotektonik der Zollernalb Der Hohenzollerngraben und die Albstadt Erdbeben In Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins Bd 84 2002 ISSN 0078 2947 S 391 417 Quellen Bearbeiten Ulrike Wieland Hohenzollerngraben In Website Albstadt Tourismus Stadt Albstadt Albstadt Tourismus abgerufen am 21 Juni 2023 Gottfried Grunthal Erdbeben und Erdbebengefahrdung in Deutschland sowie im europaischen Kontext In Geographie und Schule Nr 151 2004 ISSN 0171 8649 S 14 23 online PDF 3 27 MB Otto F Geyer Manfred Gwinner Matthias Geyer Edgar Nitsch und Theo Simon Geologie von Baden Wurttemberg 5 vollig neu bearbeitete Auflage Schweizerbart Stuttgart 2011 ISBN 978 3 510 65267 9 S 50348 316666666667 8 975 Koordinaten 48 19 0 N 8 58 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohenzollerngraben amp oldid 234831717