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Das Heimatmuseum Veringenstadt im historischen Burgersaal im Rathaus von Veringenstadt zeigt die Geschichte des Ortes der seit 50 000 Jahren kontinuierlich besiedelt ist altsteinzeitliche Kulturfunde des fruhen anatomisch modernen Menschen Homo sapiens Funde der Alamannen Stadtgeschichte seit dem Mittelalter Hexenprozess der Bader Ann mit Hexenhemd und Folterwerkzeugen Zunftwesen Gebrauchsgegenstande des 18 und 19 JahrhundertsHeimatmuseum Veringenstadt Heimatmuseum im Rathaus Im Stadtle 116 72519 VeringenstadtDatenOrt VeringenstadtArt HeimatmuseumBetreiber Stadt VeringenstadtISIL DE MUS 137013 Inhaltsverzeichnis 1 Museumsgebaude Rathaus Veringenstadt 2 Geschichte des Heimatmuseums Veringenstadt 3 Steinzeitliche Kulturfunde aus der Zeit des Neandertalers und des fruhen Homo sapiens 4 Alamannen 5 Hexenhemd und Folterinstrumente im Hexenprozess der Baderann 1680 6 Zunftgegenstande 7 Alte Gebrauchsgegenstande 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMuseumsgebaude Rathaus Veringenstadt Bearbeiten nbsp Heimatmuseum VeringenstadtDas Heimatmuseum ist auch wegen der Raumlichkeiten einzigartig Das Rathaus von Veringenstadt wurde um 1415 errichtet und ist auch heute noch Sitz der Stadtverwaltung Damit ist es das alteste Rathaus Hohenzollerns mit kontinuierlicher kommunaler Nutzung Das Gebaude wurde im 19 Jahrhundert umgebaut und verputzt Die Renovierung und Freilegung des alemannischen Fachwerks erfolgte 1977 Das Erdgeschoss war fruher eine offene Markthalle Im zweiten Obergeschoss waren der Burgersaal die Ratsstube und die Verwaltung Im obersten Geschoss befand sich die Getreidehalle Das Satteldach besteht aus Kehlbalken mit liegendem Stuhl in zwei Geschossen Alle Geschosse werden von spatgotischen Holzsaulen durchzogen die bei der Grundsanierung des Gebaudes zwischen 2000 und 2003 sichtbar gemacht wurden Geschichte des Heimatmuseums Veringenstadt BearbeitenDie ersten Anregungen zu einem Heimatmuseum stammten von Eduard Peters nachdem er 1935 erste Funde seiner Ausgrabungen in den Hohlen von Veringenstadt im Rahmen eines grossen Heimatfestes im Rathaus ausstellte 1 Im Sommer 1936 konnten die ersten Exponate des Heimatmuseums durch die Vorarbeit von Adolf Rieth Willy Baur Hechingen und Walther Genzmer gezeigt werden Neben den prahistorischen Funden von Eduard Peters wurde bauerliches Arbeitsgerat und alte Mobel ausgestellt 2 1946 unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die ersten Schaukasten des Heimatmuseums aufgestellt 3 Bis 1956 diente ein Teil des heutigen Museums als Ortsarrest zur Umsetzung ortlicher Disziplinarmassnahmen 4 1966 wurde das Heimatmuseum offiziell eroffnet Die Museumskonzeption wurde von Adolf Rieth und Walther Genzmer ausgearbeitet 2 Die Eroffnung erfolgte gleichzeitig mit der Errichtung einer Neandertaler Plastik an der unteren Lauchertbrucke Die Initiative dazu ging von Burgermeister Stefan Fink aus der den Mut hatte zu sagen Wenn alle Bauherren der Geschichte mit ihren Kulturbauten gewartet hatten bis in jedem Ortswinkel eine brauchbare Strassenlampe brennt ware nie etwas Dauerndes gebaut worden 5 Auch in Veringenstadt fehlten damals solchen Lampen und viele Einwohner standen diesem Projekt ablehnend gegenuber Dass die Errichtung der Neandertalerskulptur zum Anlass genommen wurde eine Neandertaler Narrengruppe zu entwickeln zeigt die damals zwiespaltige Akzeptanz der Figur Im Jahre 2007 wurde das gesamte Rathaus und das Heimatmuseum denkmalgerecht saniert 6 Steinzeitliche Kulturfunde aus der Zeit des Neandertalers und des fruhen Homo sapiens Bearbeiten nbsp Aurignacien Feuersteingerate Fundstucke aus der Gopfelstein und Nikolaushohle im Heimatmuseum Veringenstadt nbsp Riemenzunge und Fragment einer Knochenflote nbsp Neandertaler Skulptur Einweihung am 31 Dezember 1965 Regierungsprasident Willi Birn 2 v re und Burgermeister Stefan Fink re Entwurf Adolf Rieth Tubingen Bildhauer Eduard Raach Eningen Die Darstellung der Besiedelung wahrend der Fruhgeschichte in der Gopfelsteinhohle und der Nikolaushohle durch den Neandertalermenschen Mousterien und spater durch den fruhen anatomisch modernen Menschen Aurignacien nahm der Landeskonservator Adolf Rieth vor Er wollte aber das Leben des Neandertalers und des jungpalaolithischen Menschen nicht nur mit originalen Steinwerkzeugen belegen sondern auch die korperliche Erscheinung dieser altsteinzeitlichen Jager zeigen Dazu wurde eine plastische Rekonstruktion eines Neandertalers dessen Gesicht lachelt erstellt Die Begrundung lautete So tierisch wie man lange meinte waren unsere fruhen Vorfahren nicht sie kannten durchaus Gefuhle 2 Der Bildhauer Eduard Raach Dottinger 7 setzte den Entwurf in eine Plastik aus Muschelkalk um die bei der unteren Lauchertbrucke steht Neben der plastischen Rekonstruktion im Museum hangen Lebensbilder aus dem Jagerdasein des Neandertalers Die Bilder stammen von dem tschechischen Kunstmaler Zdenek Burian der fur seine Bilder von prahistorischen Tieren und Menschen internationale Bekanntheit erreichte Aber nicht nur eiszeitliche Jager hatten in den Veringenstadter Hohlen gelebt Auch in der Jungsteinzeit in der Spatbronzezeit und in keltischer Zeit hatten Menschen in diesen Hohlen Schutz gesucht und massenhaft Scherben und vereinzelte Stein und Metallgerate hinterlassen Von diesen Originalen ist leider fast alles in den Wirren zum Ende des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen Alamannen BearbeitenIn der Mitte des Raumes liegt in einer Glasvitrine das Skelett eines Alamannen vom nahen Sigmaringen das bis 1966 auf der Burg Hohenzollern ausgestellt war Das Skelett ein Mann in mittleren Jahren zeigt auf dem Schadeldach schwere Hiebverletzungen 8 Hexenhemd und Folterinstrumente im Hexenprozess der Baderann 1680 Bearbeiten nbsp Folterhemd der Anna Kramerin die 1680 in Veringenstadt als Hexe verbrannt wurde Flachs Leinwandbindung handgenaht 135 90 cm 17 Jahrhundert Als Zeichen eigener Gerichtsbarkeit dieses kleinen Stadtchens ist das breite Richtschwert ausgestellt Ausserdem eine eiserne Schandmaske die der an den Pranger gestellten Person aufgesetzt wurde ferner Halsgeigen und Kettenfesseln Besonders beeindruckend ist ein schweres Steingewicht mit Eisenring das fur die Folterinstrument verwendet wurde Im Jahr 1680 wurde in Veringenstadt Anna Kramer von der Bevolkerung Bader Ann genannt wegen Hexerei angeklagt 9 Wahrend ihrer Vernehmungen musste die Bader Ann dieses sogenannte Hexenhemd tragen um wahrhaftige Aussagen von ihr zu erhalten Nach mehreren Folter Torturen wurde sie als Hexe verurteilt und am 8 Juni 1680 enthauptet und verbrannt Das Hemd soll der Uberlieferung nach vom 10 bis 17 Mai 1680 also in sieben Tagen von sieben dreizehnjahrigen Kindern gesponnen gewoben und genaht worden sein In die Saume wurden geweihte magische Zettel eingenaht die gemass dem Aberglaube den Einfluss des Teufels auf die Person die dieses Hemd tragt verhindern sollten Das Hemd besteht aus grobem Leinen und hat halblange Armel In der Halspartie ist es in feine Falten gelegt Die vielen kleinen Locher kommen daher dass hier Pentagramme und andere Zeichen eingenaht waren die spater als unheilabwehrende Amulette wieder herausgeschnitten wurden 2 Das Hexenhemd der Bader Ann ist das einzig bekannte seiner Art das heute noch erhalten ist Der letzte Hexenprozess in Veringenstadt im Jahre 1680 ist in einem ausfuhrlichen Gerichts und Folterprotokoll dokumentiert Hexenprozess der Bader Ann Im Original konnen besichtigt werden Der Raum in dem der Hexenprozess von 1680 abgehalten wurde Der Richtertisch an dem uber die Bader Ann verhandelt wurde Die Folterwerkzeuge die bei der Tortur angewendet wurden Das sogenannte Hexenhemd das sie wahrend der Folter getragen hatte Das Richtschwert mit dem sie enthauptet wurde Die Folterkammer befand sich direkt neben dem Ratssaal und war bis in die 1950er Jahre das OrtsgefangnisZunftgegenstande BearbeitenDie Zunftwappen im stadtischen Museum enthalten die handwerklichen Embleme der verschiedenen Berufe Die Zunfte waren weltliche Berufs Vereinigungen mit kirchlicher Pragung Die Tafeln wurden an die Decke gehangt und je nach Amtshandlung so gedreht dass die aktuell handelnde Berufsgruppe zu sehen war Zunftordnung der Stadt Veringen aus dem Jahre 1695 10 Alte Gebrauchsgegenstande Bearbeiten nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Gemauerte Herdstelle nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Flachsnutzung nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Zunfttruhe nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Mittelalterliche Treppe und Gewehre aus dem 19 Jahrhundert nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Pistolen Sabel und geflochtenes Mauerwerk im Fachwerk des Rathauses nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Feuerloscheimer aus Leder mit der Aufschrift Joseph Kleiner Wirth zu Vohringendorf 1827 nbsp Heimatmuseum Veringenstadt Niederlandische Stoelklok Stuhl Uhr im Heimatmuseum Veringenstadt Aufschrift auf der Ruckseite 14 Juni 1906 Geleverd too A Heinzelmann Horlogen Utrecht Holland Auf der Ruckseite des Ziffernblattes steht F Pfaff 1917 Wahrscheinlich Friedrich Pfaff geb 1872 in Veringenstadt Literatur BearbeitenAdolf Rieth Ein neues Heimatmuseum in Veringenstadt Scheff Jurgen 2003 Heimatmuseum Veringenstadt Inventarliste Archaologische Sammlung Stand vom 7 Juni 2003 13 Seiten unveroffentlichtes Typoskript Uhl Stefan Das Rathaus in Veringenstadt In Sudwestdeutsche Beitrage zur historischen Bauforschung Band 7 2007 S 123 138 Weblinks BearbeitenHeimatmuseum Veringenstadt In Veringenstadt deEinzelnachweise Bearbeiten Lauchert Zeitung vom 1 August 1935 a b c d Adolf Rieth Ein neues Heimatmuseum in Veringenstadt Hohenzollern In Kultusministerium Baden Wurttemberg hrsg Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Organ der Staatlichen Amter fur Denkmalpflege Juli Dezember 1966 Jahrgang 9 Heft 3 4 Freiburg im Breisgau ISSN 0465 7519 S 108 111 hier S 110f Staatsarchiv Sigmaringen Ho 310 T 2 Nr 689 Stadtarchiv Veringenstadt Gemeinderatsprotokolle Band IV 1952 1969 21 Juli 1956 Walter Frick Ein Neandertaler kann auch lacheln Stuttgarter Nachrichten vom 23 Marz 1966 Nr 69 Berichte aus Baden Wurttemberg Seite 12 Jahresruckblick 2007 der Stadtverwaltung Veringenstadt 1 Das Alamannenskelett ist eine Leihgabe des Landeskommunalverband Hohenzollern Protokoll des Hexenprozesses gegen die Baderann im Stadtarchiv von Veringenstadt aus dem Jahr 1680 Thomas Fink Veringische Zunfts Articul 1695 Stiftung Veringenstadt PDF 7 4 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimatmuseum Veringenstadt amp oldid 221949713