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Eine Fesselung mitunter auch als Sicherung bezeichnet beschreibt jede Form einer ausserlich herbeigefuhrten Einschrankung oder Aufhebung der korperlichen Bewegungsfreiheit bzw Fortbewegungsfreiheit einer Person durch unnachgiebige Umschliessung und Befestigung der Gliedmassen aneinander oder an unbewegliche oder schwere Objekte Die herbeigefuhrte Einschrankung der Bewegungsfreiheit ist in der Regel vorubergehend wobei die betreffende Person sich nicht selbst aus ihrer Lage befreien kann Primare Einwirkungspunkte nach praktischen Gesichtspunkten sind in der Regel die Hand und Fussgelenke zusatzlich wird mitunter eine Sicherung durch Umschliessen der Bauchregion durchgefuhrt In fruheren Zeiten wurde haufig ebenfalls der Hals zur Umschliessung genutzt Gefangener Lewis Powell in eisernen Handfesseln USA 1865 Inhaltsverzeichnis 1 Auspragungsmerkmale 2 Gefahren 3 Fesselung als hoheitliche Massnahme 3 1 Rechtliche Grundlagen 3 1 1 Zielrichtung 3 1 2 Ermittlungserzwingungsverfahren 3 1 3 Pressemitteilungen des Bundesverfassungsgerichts 3 1 4 Rechtslage in Osterreich 3 1 5 Hauptverhandlung 3 1 6 Strafvollzug in den USA 3 2 Anlasse 4 Spiele 5 Entfesselungskunst 6 Machtdemonstration 7 Auswirkungen 8 Verhinderung der Durchfuhrung von Tatigkeiten 9 Durchfuhrung 9 1 Seile 9 2 Knoten 9 3 Hand und Fussschellen Ketten 9 4 Holzblocke 9 5 Riemen und Gurte 9 6 Zwangsjacke 9 7 Plastikfesseln 9 8 Sonstige Materialien 9 9 Fesseln Produktion Smith amp Wesson 10 Fesselung im BDSM 11 EinzelnachweiseAuspragungsmerkmale BearbeitenTraditionelle Hilfsmittel zur Umschliessung der Gliedmassen sind seit der Bronzezeit bis in die Gegenwart metallene Hand sowie Fussschellen und Ketten in der epochenabhangigen Entwicklungsstufe ferner Seile Bander Lederriemen und gurte Die entscheidende Wesensart der Fesselung ist dass die gefesselte Person im Idealfall selbst keine Moglichkeit hat sich mittels eigener Betatigung aus der durch die fesselnde Person aufgezwungenen Einschrankung der korperlichen Bewegungsfreiheit zu befreien und diese somit erdulden muss Im klassischen Fall z B Strafgefangene Entfuhrungsopfer geschieht dies gegen den Willen und die Interessen der gefesselten Person unter eigener zielgerichteter Zwecksetzung der fesselnden Person Die gefesselte Person ist davon abhangig dass eine weitere Person z B Vollzugsbediensteter Entfuhrer Retter die Fesselung lockert andert oder beseitigt Diese steht somit jedenfalls fur die Fortdauer der Fesselung vollstandig unter fremder Kontrolle Aussenstehende Menschen oder Institutionen entscheiden wahrenddessen in eigener Machtvollkommenheit nach Massgabe der subjektiven Interessenlage ob und wann die Fesselung aufgehoben oder geandert wird Die Fesselung hat somit eine umfassende Wirkung da der gefesselten Person in der Regel effektiv keine Selbstbestimmung verbleibt und sie selbst betreffende Entscheidungen umfassend von fremden Menschen getroffen werden konnen Die Fesselung schafft somit ein Gefuge steiler Hierarchie zwischen Machtlosigkeit seitens der gefesselten Person und Fremdbestimmung sowie Zugriff durch Personen die die Moglichkeit direkter Einflussnahme auf diese besitzen Gefahren BearbeitenFesselungen konnen im Einzelfall zu erheblichen korperlichen Schmerzen bis hin zu Verletzungen oder zum Tod fuhren wenn diese uber einen langeren Zeitraum aufrechterhalten und vor allem ohne Fachkunde oder Rucksicht auf die gefesselte Person durchgefuhrt wird Gefesselte Personen sind grundsatzlich zu beaufsichtigen sie durfen nicht uber langere Zeitraume allein gelassen werden In regelmassigen Abstanden sollten insbesondere bei langer andauernder Fesselung und hohem Grad der Bewegungseinschrankung durch eine fachkundige Aufsichtsperson die Reflex und Bewegungsfunktionen der jeweils gefesselten Extremitaten Hande Finger Fusse Zehen sensorisch uberpruft werden um Storungen der Durchblutung oder Schadigungen der Nervenbahnen sowie ernsten Traumata der betreffenden Hautpartien bei der gefesselten Person vorzubeugen Wird die Fesselung uber einen langeren Zeitraum aufrechterhalten entstehen zumeist an den umschlossenen Hautpartien oberflachliche Eindruckstellen die zur Rotung neigen Unter langerer Bewegung mit hierfur ungeeigneten Fesseln konnen hierbei insbesondere an den Fussgelenken offene Wunden entstehen die zur Vermeidung von Infektionen medizinisch zu versorgen sind Im Falle einer rotlichen oder blaulichen Verfarbung der gefesselten Gliedmassen oder deren Anschwellen sind die Fesseln zu lockern und es ist auf eine Normalisierung des Zustandes zuzuwarten ggf ist die Person medizinisch zu versorgen Fesselung als hoheitliche Massnahme Bearbeiten nbsp Haftling in Hand und Fussschellen USARechtliche Grundlagen Bearbeiten Zielrichtung Bearbeiten Die Fesselung auch Stillstellung einer Person kann durch Privatpersonen oder durch Amtstrager erfolgen Die Zielrichtung ist die Gefahrenabwehr der Strafvollzug oder die Strafverfolgung Sie stellt eine Art des Unmittelbaren Zwanges zur Durchsetzung einer Massnahme dar Der Grund fur eine Fesselung ist der Selbst und Fremdschutz sowie die Verhinderung der Flucht Aus Grunden des Selbstschutzes ist die Fesselung einer hoheitlich festgehaltenen Person im Zweifel stets geboten Ermittlungserzwingungsverfahren Bearbeiten Das Bundesverfassungsgericht gab Anfang 2020 im Fall einer rechtswidrigen Zwangsfixierung einer Verfassungsbeschwerde einer Patientin statt 1 2 Eine rechtswidrig fixierte Patientin beschwerte sich erfolgreich gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den verantwortlichen Stationsarzt einen Amtsarzt und einen Pfleger 3 Betreffend die ebenfalls angezeigte Richterin wurde die Beschwerde zuruckgewiesen weil Anhaltspunkte fur eine Rechtsbeugung 339 StGB nicht substantiiert vorgetragen worden seien 4 5 Dieser Rechtsprechung schloss sich Anfang 2021 das Oberlandesgericht Zweibrucken an Das Gericht ordnete im Zuge eines Ermittlungserzwingungsverfahrens an dass die zustandige Staatsanwaltschaft die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Bedienstete der Klinik bis zu einer etwaigen Anklagereife weiter fortzusetzen habe 6 7 Pressemitteilungen des Bundesverfassungsgerichts Bearbeiten PM Nr 47 2015 vom 30 Juni 2015 zu BVerfG Beschluss vom 10 Juni 2015 Az 2 BvR 1967 12 wonach in einer Vorsorgevollmacht nicht auf die gerichtliche Genehmigung bei freiheitsbeschrankenden Massnahmen verzichtet werden kann abgerufen am 15 Februar 2021 PM Nr 62 2018 vom 24 Juli 2018 zu BVerfG Urteil vom 24 Juli 2018 Az 2 BvR 309 1 und 2 BvR 502 16 zu den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Fixierung von Patienten in der offentlich rechtlichen Unterbringung abgerufen am 15 Februar 2021 PM Nr 5 2020 vom 22 Januar 2020 zu BVerfG Beschluss vom 15 Januar 2020 Az 2 BvR 1763 16 zur erfolgreichen Verfassungsbeschwerde gegen Einstellung von Ermittlungsverfahren bei einer rechtswidrigen Fixierung abgerufen am 15 Februar 2021Rechtslage in Osterreich Bearbeiten In Osterreich regelt 26 Anhalteordnung unter welchen Umstanden eine Person die sich in polizeilichem Gewahrsam befindet gefesselt werden darf 8 Gemass 26 Absatz 2 Anhalteordnung ist es zulassig einem Festgenommenen Handfesseln anzulegen wenn auf Grund bestimmter Tatsachen die Gefahr besteht der Betroffene werde 1 sich selbst oder andere gefahrden 2 fremde Sachen nicht nur geringen Wertes beschadigen 3 fluchten 4 eine Amtshandlung an der er mitzuwirken hat zu vereiteln versuchen Fluchtgefahr ist nach 26 Absatz 3 Anhalteordnung insbesondere dann anzunehmen wenn der Festgenommene im Verdacht der Begehung eines Verbrechens steht oder bei Ausfuhrungen oder Uberstellungen eine fur die Flucht gunstige Situation nutzen konnte und nicht besondere Grunde einen Fluchtversuch unwahrscheinlich machen Das bedeutet dass Personen die bestimmter schwerer Straftaten z B Mord Raub Vergewaltigung aber auch Wirtschaftsdelikte wie schwerer Betrug verdachtig sind ohne weiteres routinemassig in Handschellen gelegt werden durfen Die Verwendung anderer Fesselungsmittel als der Handfessel z B Zwangsjacken oder zusatzlicher Fesselungsmittel z B Fussschellen ist nach 26 Absatz 4 Anhalteordnung nur unter strenger Beachtung des Verhaltnismassigkeitsgrundsatzes und nur dann zulassig wenn auf Grund bestimmter Tatsachen anzunehmen ist der Haftling werde auf Grund einer psychischen Krankheit oder durch Gewalttatigkeit sein Leben oder seine Gesundheit andere Personen oder Sachen gefahrden und das Anlegen von Handschellen allein dem Sicherungszweck nicht genugen werde Hauptverhandlung Bearbeiten Laut dem deutschen und dem osterreichischen 9 Strafprozessrecht soll der Angeklagte bei der Hauptverhandlung nicht gefesselt sein Dies kann im Einzelfall jedoch durchbrochen werden wenn sich eine konkrete Gefahrdungssituation fur Beteiligte zu verwirklichen droht Strafvollzug in den USA Bearbeiten Im Strafvollzug z B in den USA ist es abhangig von der Klassifizierung der Vollzugseinrichtung mitunter ublich die Gefangenen routinemassig zu fesseln sobald diese ausserhalb der Zelle bewegt werden Hier dient der Zweck des Eigenschutzes der Vollzugsbediensteten als generalisierte Berechtigung jederzeit Fesselungen der Gefangenen vorzunehmen Hierbei werden stets Handschellen eingesetzt die in den meisten Fallen hinter dem Rucken angelegt werden und optional mit Fussschellen und weiteren Sicherungsmitteln wie einer Bauchkette kombiniert werden konnen nbsp Festgenommener Mann in HandschellenAnlasse Bearbeiten Es existieren unterschiedliche Grunde die zu einer Fesselung fuhren Haufig ist nicht nur ein einzelner Grund die Ursache fur die Fesselung sondern eine Kombination aus mehreren Grunden Verhinderung der Flucht Gefangenen werden Fesseln angelegt um sie an der Flucht zu hindern Dazu wird die Moglichkeit sich selbst von der Stelle zu bewegen entweder eingeschrankt zum Beispiel durch Anlegen von Hand und oder Fussschellen oder vollstandig entzogen durch Fesselungen die das eigenstandige Laufen unmoglich machen zum Beispiel den hog tie siehe unten oder durch Fesseln des Gefangenen an einen Gegenstand zum Beispiel durch Anketten an eine Wand Selbstschutz Personen werden Fesseln angelegt um zu verhindern dass sie sich selbst Schaden zufugen bei geistiger Verwirrung oder akuter Selbstmordgefahr beispielsweise durch Festschnallen an ein Bett oder in fruheren Zeiten durch das Anlegen einer Zwangsjacke Im medizinischen Bereich wird dies Fixierung genannt der Gebrauch des Wortes Fesselung ist verpont FremdschutzDie Fesselung soll verhindern dass die gefesselte Person anderen Personen Schaden zufugt nbsp StorchErzwingung von Gestandnissen Durchfuhrung von Korperstrafen und Hinrichtungen Personen wurden und werden im Rahmen der Anwendung von Folter gefesselt Die Fesselung ist dabei entweder Mittel zum Zweck um zu verhindern dass sich die gefesselte Person der Anwendung der Folter entzieht oder stellt durch sehr eng angelegte Fesseln selbst eine Foltermethode dar Letzteres wurde beispielsweise in fruheren Zeiten in Japan durchgefuhrt In diese Kategorie fallt auch das Folterinstrument Storch welches Kopf hinten Arme Mitte und Knochel vorn in einer derart unbequemen Art und Weise zusammenzwangt die sehr schnell starke Krampfe erzeugt Weiterhin wurden und werden Personen vor der Durchfuhrung von Korperstrafen haufig zur weitgehenden Bewegungsunfahigkeit gefesselt beispielsweise bei Auspeitschungen oder der Bastonade die jeweils in einigen Landern noch heute von der Justiz angewendet werden Hier dient die Fesselung zur Bewegungsunfahigkeit auch dem Schutz der betreffenden Person da durch unwillkurliche Bewegungen wahrend der Ausfuhrung der Korperstrafe aufgrund des Schmerzreizes die Ausfuhrung ansonsten unprazise zu werden droht Hierbei konnten nicht vorgesehene Bereiche des Korpers getroffen und ungewollt behandlungsbedurftig verletzt werden welches durch die stringente Fesselung verhindert wird Auch beim Vollzug der Todesstrafe werden die Verurteilten in der Regel vorher gefesselt Spiele BearbeitenDie Fesselung ist in einem bestimmten Entwicklungsstadium ein beliebtes Spiel unter Kindern In Rollenspielen wie Cowboy und Indianer oder Rauber und Gendarm fesseln sich Kinder gegenseitig und lernen dabei je nach Rolle als Gefesselter oder Fesselnder die damit verbundenen Gefuhle kennen Machtausubung Machtlosigkeit Demutigung In der Tradition mancher Pfadfindergruppen kennt man das Pflockeln oder Pflocken An vier in die Erde geschlagenen Holzpflocken werden hierbei die ausgestreckten Arme und Beine des Gefangenen mit Schnuren befestigt so dass dieser zwar relativ bequem liegen sich aber kaum oder gar nicht bewegen kann Aus padagogischer Sicht ist diese Tradition umstritten 10 11 Entfesselungskunst BearbeitenBetrugerische Spiritisten liessen sich bei in Dunkelheit abgehaltenen Geisterbeschworungen fesseln um scheinbar Manipulation der verursachten Phanomene auszuschliessen Dennoch konnten sie durch raffinierte Tricks die Fesseln umgehen und etwa Klopfzeichen geben oder telekinetische Effekte vortauschen Gegen Ende des 19 Jahrhunderts entwickelten Zauberkunstler hieraus das Genre Entfesselungskunst bei der sich der Kunstler unter Testbedingungen fesseln lasst diese jedoch durch Techniken und Tricks uberwindet Der vielseitigste und bekannteste Entfesselungskunstler war der Showman Harry Houdini Machtdemonstration BearbeitenDas Anlegen einer Fessel wird in der Regel von der gefesselten Person als Akt der Unterwerfung unter fremde Machtausubung unter Verlust jeder Verhandlungsposition empfunden Diese wird hierbei gegen ihren Willen durch Einsatz von unmittelbarem Zwang und oder psychischem Druck spurbar in den Umstand totaler Kontrolle und Machtausubung durch andere Menschen versetzt Soweit die zu fesselnde Person tatlich um die Erhaltung ihrer Bewegungs bzw Fortbewegungsfreiheit ringt findet mit dem handgreiflichen Brechen des geleisteten Widerstandes und der mit der Fesselung abschliessenden Uberwaltigung der Person eine faktische Unterwerfung statt und ein steiles Machtgefalle wird geschaffen Die angelegten Fesseln stellen hierbei nicht nur das Ergebnis sondern auch eine Ausdrucksform der durchgesetzten Macht gegenuber der Schwacheposition dar und zwingen die gefesselte Person spurbar und sichtlich in die Lage nachhaltiger Wehrlosigkeit und Fremdbestimmung Bei Versuchen der gefesselten Person weiterhin oder erneut um ihre verwirkte Freiheit zu ringen setzt sich die zunachst handgreiflich durchgesetzte Machtausubung in Gestalt der Fesselung wirksam und nachhaltig fort da diese Versuche regelmassig scheitern und die verlorene Bewegungsfreiheit gerade nicht durch eigene Willensbetatigung zuruckerlangt werden kann Vielmehr wird in diesen Fallen haufig seitens der die Oberhand ausubenden Person en die Fesselung bis zur praktisch vollstandigen Bewegungsunfahigkeit der gefesselten Person ausgeweitet welches die Wirkung der Machtdemonstration zudem weiter verstarkt Verhalt sich die zu fesselnde Person kooperativ stellt deren Duldung bei ublicherweise entgegenstehendem inneren Willen den sinnbildlichen Ausdruck des unterworfen seins und des Anerkennens der bestehenden Macht der fesselnden Person dar Hier wird die zu fesselnde Person durch die zumeist begrundete Erwartung vor nachteiligen weiteren Folgen dazu gebracht gegen ihren eigentlichen Willen die zu fesselnden Gliedmassen wie Hande oder Fusse der Fesselung durch die machtausubenden Person en preiszugeben und keinen ausserlichen Widerstand zu leisten Soweit wie in vielen Fallen keinerlei Versuche von tatlicher Gegenwehr unternommen werden setzt sich auch in diesen Fallen die tatsachliche Unterwerfung der Person in der Schwacheposition in Gestalt der Fesselung fort Die gefesselte Person ist sich der Unuberwindbarkeit der Fesseln in diesem Fall umfanglich bewusst und sie wird durch das dauernde Spuren der Fesseln sowie die unnaturliche Bewegungseinschrankung immer wieder von Neuem an ihre Unterlegenheit und Machtlosigkeit erinnert Die Angst vor weiteren nachteiligen Folgen die die gefesselte Person selbst nicht abwenden kann wird hierdurch standig aufrechterhalten Somit leistet sie weiterhin keinen Widerstand und verhalt sich kooperativ Auch hier dient die Fesselung als Ausdrucksform tatsachlich bestehender Macht gegenuber der sich faktisch unterwerfenden Person Seitens der fesselnden Person wird der Vorgang entsprechend gegenlaufig empfunden hier verleiht das Anlegen der Fesseln an einen in tatlicher Handlung uberwaltigten oder sich ergebenden und fugenden Menschen das Gefuhl von realer Machtausubung und Uberlegenheit und lost einen psychologischen Belohnungsmechanismus aus Diese realen Eindrucke setzen sich auch im Umgang mit bereits gefesselten Menschen fort auch hier findet sich ein deutliches Gefuhl von Uberlegenheit und Macht bereits in dem Wissen theoretisch ungehindert Handlungen an der gefesselten Person gegen deren Willen vornehmen oder dieser sogar Leiden in extremen Fallen wie Geiselnahmen bis hin zur Totung zufugen zu konnen Auswirkungen BearbeitenDas erzwungene Tragen von Fesseln wird von den meisten Personen in regularen gesellschaftlichen Situationen als Demutigung sowie herabsetzend und ehrenruhrig empfunden Die gegen den Willen der betreffenden Person angelegten Fesseln stellen in diesem Zusammenhang ein unmittelbar spurbares und fur aussenstehende Personen sichtbares Sinnbild des gebrochenen Willens der gefesselten Person dar sowohl beim Anlegen als auch beim anschliessenden Tragen Der teilweise oder vollstandige Entzug der Bewegungsfreiheit mit der damit verbundenen Machtlosigkeit und dem Gefuhl des wehrlosen Ausgeliefert und Unterworfenseins gegenuber Handlungen fremder Personen geht in der Regel mit einer starken psychischen Belastung und hohem Leidensdruck einher Dies ist umso mehr der Fall da im Einzelfall durch fremde Personen aufgezwungene Handlungen oder Duldungen in praktisch allen Fallen den eigenen Interessen der gefesselten Person in drastischer Weise zuwiderlaufen Somit fuhren bereits die standig prasenten dahingehenden Befurchtungen zu einem hohen Leidensdruck ohne dass es konkreter repressiver Handlungen bedarf Teilweise werden Personen daher gefesselt um sie einzuschuchtern zu entmutigen sowie deren Willen zu brechen und so z B Gestandnisse zu erpressen Informationen zu entlocken oder die uberwaltigte Person gefugig zu machen Die Fesselung schafft hierbei fur die gefesselte Person ein geradezu erdruckendes Machtgefalle da ihr Wohlbefinden objektiv umfanglich vom Interesse und ausgeubten Willen anderer Personen abhangig ist Ihr selbst verbleibt keinerlei Entscheidungsspielraum selbst in personlichen oder intimen Angelegenheiten und keinerlei abgegrenzte und geschutzte Privatsphare Das allgegenwartige Wissen der gefesselten Person dass in ihrer Situation fremde Menschen die praktisch unbeschrankte Macht besitzen ihr empfindliches Leiden zuzufugen ohne dass sie selbst in der Lage ware dieses auch nur im Ansatz zu verhindern nimmt sehr haufig einen nachhaltigen Einschnitt in das Selbstbewusstsein und Selbstbild der Betroffenen vor Hiervon erholen sich viele auch nach Beendigung des Zustandes nur schrittweise haufig bleibt das Selbstbewusstsein auf Dauer angeschlagen Im Fall von Strafgefangenen die keine Moglichkeit haben die Erlebnisse zu kompensieren da diese standig wiederkehren tritt an dieser Stelle haufig nach einiger Zeit eine Gewohnung bis hin zur Akzeptanz der unabanderlichen Situation ein Ahnliches wird von langjahrigen Entfuhrungsopfern berichtet Die meisten gefesselten Personen empfinden es als besonders demutigend in Fesseln der Offentlichkeit prasentiert zu werden Dies wurde in fruheren Zeiten bei der Anwendung von Ehrenstrafen ausgenutzt beispielsweise durch das angekettete Stehen am Pranger Wahrend in Deutschland gefesselte Gefangene nach Moglichkeit vor der Offentlichkeit verborgen werden gehort es zur Praxis der Strafverfolgungsbehorden in den USA dass Verdachtige auf einem sog Perp walk in Ketten durch die Offentlichkeit gefuhrt und ihnen nach einer Verurteilung bereits im Gerichtssaal Handfesseln hinter dem Rucken angelegt werden In einigen Staaten der USA werden Strafgefangene zu gemeinnutziger Arbeit gezwungen wahrend derer sie Fussfesseln tragen mussen und hierbei auch von der Allgemeinheit gesehen werden konnen so genannte chaingangs Die gefesselte und somit fur aussenstehende Personen sichtlich der Moglichkeit selbstbestimmter Entscheidungen enthobene Person erleidet hierdurch in vielen Fallen einen nachhaltigen Verlust des gesellschaftlichen Ansehens und Selbstverstandnisses die haufig auf Dauer beschadigt bleiben Eine weitere nachhaltige Form der Demutigung ist das Fesseln von teilweise oder vollstandig entblossten Personen die durch ihre Fesseln daran gehindert werden ihre Blosse zu bedecken In gemassigter Form wird dies in den Vereinigten Staaten von Amerika praktiziert indem bei aufgenommenen Verdachtigen haufig zunachst die Fussbekleidung beschlagnahmt wird und diese dann die bereits als solche demutigende Aufnahmeprozedur barfussig uber sich ergehen lassen mussen wahrend sie die meiste Zeit zusatzlich mit Handschellen gefesselt sind Hierbei haben die Gefangenen keine Moglichkeit ihre entblossten Fusse zu bedecken sondern mussen diese vielmehr haufig prasentieren z B beim Aufstellen an Linien oder Markierungen Durch die zusatzlich einschuchternde Wirkung der erzwungenen Barfussigkeit und der damit einhergehenden ungewohnten Verletzlichkeit und Herabsetzung gegenuber den beschuhten Beamten und zivilen Angestellten lassen sich viele Gefangene wirkungsvoll davon abhalten ernst zu nehmenden Widerstand zu leisten oder sich feindselig gegenuber den Beamten zu verhalten In einigen amerikanischen Gefangnissen ist es in diesem Zusammenhang ublich wahrend potentieller Konfrontationslagen die Gefangenen zunachst die Fussbekleidung ablegen zu lassen bevor eine Fesselung durchgefuhrt wird Zunachst dient es vordergrundig der Sicherheit der Beamten da auch unwillkurliche Tritte mit blossen Fussen weniger ernste Verletzungen hervorrufen als unter dem Schutz von Schuhwerk ausgefuhrte Weiterhin werden die Gefangenen hierdurch jedoch uber die Fesseln hinaus zusatzlich eingeschuchtert und gedemutigt und hiermit von gewalttatigen Handlungen abgehalten Verhinderung der Durchfuhrung von Tatigkeiten BearbeitenPersonen werden gefesselt um sie an der Durchfuhrung von Tatigkeiten zu hindern Beispielsweise fesselt ein Straftater sein Opfer um zu verhindern dass es die Polizei ruft Oft werden die Opfer zusatzlich geknebelt Wie oben dargestellt wurden und werden im Rahmen von Korperstrafen zu zuchtigende Personen fur die Prozedur zumeist weitgehend bewegungsunfahig gefesselt um zu verhindern dass diese sich einer geordneten Ausfuhrung entziehen Durchfuhrung Bearbeiten nbsp Auspeitschung einer gefesselten Gefangenen Jan Luyken 17 Jhd Seile Bearbeiten Hierbei handelt es sich vermutlich um die alteste Form der Fesselung Der zu fesselnden Person werden entweder Hande und oder Fusse mit Seilen zusammengebunden oder die Person wird an einem Gegenstand angebunden zum Beispiel an einen Baum einen Stuhl oder ein Bett Werden die Hande vor dem Korper gefesselt ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass sich die gefesselte Person selbst befreien kann werden die Hande dagegen auf den Rucken oder an einen Gegenstand gebunden kann erreicht werden dass eine Selbstbefreiung unmoglich ist Bei der Fesselung der Beine werden entweder die Fussgelenke zusammengebunden oder die Beine teilweise oder komplett mit Seil umwickelt Geiseln werden meist auch noch geknebelt Die beruhmteste Art der Fesselung mit Seilen ist wohl das Anbinden von Gefangenen an den Marterpfahl wie es von den Indianern praktiziert wurde und von Kindern gerne nachgespielt wird Eine weitere Form der Fesselung mit Seilen aber auch mit anderen Fesseln wie z B Hand und Fussschellen vor allem im Strafvollzug ist der so genannte Hogtie im deutschen Sprachgebrauch teilweise als Stillstellung bezeichnet Die gefesselte Person liegt auf dem Bauch Hand und Fussgelenke sind jeweils eng zusammengebunden die Hande hinter dem Korper mit einem weiteren Seil oder einer Kette werden die Hand und Fussfesseln hinter ihrem Rucken miteinander verbunden so dass die Knie orthogonal bis spitz angewinkelt sind und die Fusse nach oben zeigen Diese Fesselung hat einen weitreichenden Effekt die gefesselte Person ist praktisch bewegungsunfahig und kann sich weder fortbewegen noch irgendeine Form von Widerstand oder Gegenwehr leisten In amerikanischen Haftanstalten wird diese Art der Fesselung seitens der Ausfuhrenden euphemistisch mitunter auch als Shakira bezeichnet da korperliche Regungen der auf diese Weise gefesselten Gefangenen im Wesentlichen auf Huftbewegungen beschrankt sind und somit an die populare Sangerin erinnern 12 Teilweise wird diese Fesselung ohne Unterbrechung uber Zeitraume von bis zu 48 Stunden aufrechterhalten 12 Die Fesselung mit Seilen wurde in Deutschland zuletzt offiziell zur Zeit des NS Regimes vor allem in Lagern regelmassig eingesetzt wird jedoch in heutiger Zeit von Polizei und Justiz sowie im medizinischen Bereich nicht mehr angewendet Wurden die Seile zu stramm gezogen oder die gefesselte Person an den Fesseln aufgehangt wie es in NS Lagern haufig praktiziert wurde konnten erhebliche Schmerzen bis hin zu dauerhaften Verletzungen durch Abschnurung der Blutzufuhr oder Nervenschadigungen die Folge sein nbsp FesselknotenKnoten Bearbeiten Besonders geeignet ist der Fesselknoten bei dem die Hande oder Fusse in zwei zuziehende Schlingen gesteckt werden Hand und Fussschellen Ketten Bearbeiten nbsp Ketten und Eisenschellen nbsp Moderne Handschellen nbsp Moderne Fussschellen nbsp Gefangener in kombinierten Hand Fussfesseln fur den Transport USA Eine Fesselung nur mit Ketten welche der zu fesselnden Person ahnlich einem Seil um die Extremitaten geschlungen und mit einem Schloss gesichert werden ist im hoheitlichen Bereich in der Regel nicht anzutreffen da die Gefahrenlage ahnlich wie der der Fesselung mit Seilen einzuordnen ist siehe Rubrik Seile Normalerweise werden der zu fesselnden Person abschliessbare Schellen aus Metall um Hand und oder Fussgelenke gelegt zum Teil auch um die Taille Handschellen sind in der Regel durch mindestens ein Kettenglied miteinander verbunden Fussschellen meist durch eine mehrgliedrige Kette so dass je nach Lange der Kette die Bewegungsfreiheit mehr oder weniger eingeschrankt wird Bei der Fesselung mit Ketten wird auch davon gesprochen eine Person in Ketten zu legen oder in Eisen zu legen Sowohl die Schellen als auch die Ketten waren in fruheren Zeiten sehr dick und schwer Heute werden wesentlich leichtere Schellen und Ketten verwendet Zu den Verschlussmechanismen der Schellen siehe Hand und Fussschellen Fur die Fesselung mit Hand und Fussschellen gelten im hoheitlichen Bereich besondere Anforderungen an die eingesetzten Schliessmittel Die verbreitetste Form der Fesselung mit Ketten geschieht mit Handschellen mit denen der zu fesselnden Person die Hande entweder vor oder hinter dem Korper zusammengekettet werden Bei der Fesselung vor dem Korper verbleibt der gefesselten Person noch eine recht grosse Bewegungsfreiheit sodass sie mit den gefesselten Handen auch um sich schlagen und nach wie vor ein erhebliches Gefahrdungspotential fur andere Menschen wie zum Beispiel Polizisten oder Vollzugsbeamte aber auch Unbeteiligte darstellen kann Bei einer Fesselung hinter dem Korper wird diese Gefahrdungslage vermieden da die Arme ausserhalb ihres naturlichen Bewegungsradius gebracht werden Allerdings kann es fur die gefesselte Person unangenehm bis schmerzhaft sein zu sitzen zum Beispiel beim Transport im Auto oder auf diese Weise zu ruhen Die Fesselung mit Handschellen vor allem hinter dem Rucken verringert die Fluchtmoglichkeiten ganz erheblich da normalerweise auch die Arme beim Laufen vor allem beim Rennen bewegt werden um das Gleichgewicht besser zu halten Die Fesselung mit Handschellen ist sehr verbreitet bei der Verhaftung von Personen durch die Polizei und bei der Sicherung von Gefangenen durch die Justiz Soll die Bewegungsfreiheit weiter eingeschrankt werden werden meist zusatzlich Fussschellen angelegt Die Kette zwischen den Fussschellen ist in der Regel um ein Vielfaches langer als bei den Handschellen so dass es weiterhin moglich bleibt mit einer begrenzten Schrittlange in vergleichsweise normaler Geschwindigkeit zu gehen soweit der Schrittwechsel entsprechend erhoht wird Durch die verkurzte Schrittlange kann jedoch durch Laufbewegungen nur eine vergleichsweise geringe Geschwindigkeit erzielt werden sodass eine fluchtende Person meist muhelos eingeholt und wieder in Gewahrsam genommen werden kann Fussschellen werden teilweise auch in Deutschland beim Transport von Gefangenen eingesetzt Bis in das fruhe 20 Jahrhundert wurden zur Einschrankung der Bewegungsfreiheit von Gefangenen auch Eisenkugeln verwendet die mit einer Kette und einer Fussschelle verbunden waren Die gefesselte Person konnte sich so weitgehend ungehindert bewegen so weit die Kette reichte Um sich weiter fortzubewegen musste sie die Eisenkugel vom Boden aufnehmen und tragen was aufgrund deren Gewichts ebenfalls nur ein langsames und beschwerliches Fortbewegen ermoglichte Zusatzlich zum Anlegen von Hand und Fussschellen kann die Fesselung mit Ketten weiter verscharft werden In den USA ist es ublich Gefangene mit so genannten combinations zu fesseln Diese bestehen aus einem Paar Hand und Fussschellen die durch eine zusatzliche senkrecht verlaufende Kette miteinander verbunden sind die Ketten bilden somit ein auf der Seite liegendes H Die Hande werden der zu fesselnden Person meist vor seltener hinter den Korper gefesselt wobei die zusatzliche senkrechte Kette verhindert dass die Hande im Stehen weiter als bis zur Hufte gehoben werden konnen Im Sitzen konnen bei der Fesselung vor dem Korper die Hande jedoch bis ans Gesicht gefuhrt werden was teilweise dadurch verhindert wird dass eine zusatzliche Kette Bauchkette oder ein Ledergurt um die Huften gelegt wird woran die Handschellen fixiert werden nbsp Pranger mit Ketten und HalseisenVor der Einfuhrung neuzeitlicher Gefangnisse mit ausreichender Sicherung war es verbreitet Gefangene wahrend der Haft in Ketten zu legen meistens wurden sie dabei an Handen und oder Fussen an einen in der Wand oder dem Boden verankerten Ring angekettet was eine Flucht verhindern sollte Fruher wurden auch Halseisen verwendet die der zu fesselnden Person um den Hals gelegt und verschlossen wurden Die daran befindliche Kette wurde entweder mit den weiteren angelegten Ketten oder mit der Wand verbunden Halseisen wurden auch verwendet um Verurteilte an einen Pranger zu fesseln Gefangene in verschliessbare Fesseln zu legen stellt im Vergleich zu anderen Fesselungsmethoden Seile Holzblocke eine relativ humane Form der Fesselung dar weil normalerweise eine gewisse Bewegungsfreiheit bei hoher Sicherungswirkung verbleibt In unsachgemasser Weise zu eng geschlossene Hand oder Fussschellen konnen jedoch erhebliche Schmerzen hervorrufen und bei langerem Tragen zu Verletzungen fuhren Die schweren alten Schellen fruherer Zeiten scheuerten zudem die Haut wund Auch korrekt angelegte Schellen modernen Typs konnen im Einzelfall Folter oder unmenschliche Behandlung darstellen So hat der EGMR entschieden dass es unzulassig ist Gefangene ausserhalb der Zelle generell mit Hand und Fussschellen zu fesseln solange es dafur keinen konkreten Anlass gibt 13 In den USA hat in jungster Zeit die weit verbreitete Praxis jugendliche Straftater ohne Rucksicht auf ihre Gefahrlichkeit bei Gerichtsterminen zu fesseln indiscriminate juvenile shackling fur Diskussionen gesorgt Kritisiert wird dass eine anlasslose Fesselung von den Betroffenen oft als herabsetzend und demutigend empfunden wird die Mitwirkung am Gerichtsverfahren behindert und der Rehabilitierungsgedanke des Jugendstrafrechts konterkariert wird 14 Eine Initiative von Strafverteidigern hat dazu gefuhrt dass immer mehr Bundesstaaten indiscriminate shackling verbieten und eine Fesselung nur mehr dann zulassig sein soll wenn von der betroffenen Person eine konkrete Gefahrdung ausgeht 15 Holzblocke Bearbeiten nbsp Holzblocke zur Fesselung von Inhaftierten in einem Frauengefangnis USA ca 1890 nbsp Joch Pranger aus massiven Holzblocken mit Aussparungen fur Kopf und HandeIm Mittelalter bis in die fruhe Neuzeit wurden auch Holzblocke zur Fesselung verwendet Dazu wurden zwei Holzblocke ubereinander gelegt und an der einen Seite mit einem Scharnier und auf der anderen Seite mit einem Verschlussmechanismus versehen Die Holzblocke erhielten jeweils halbkreisformige Aussparungen die im verschlossenen Zustand genau ubereinander lagen So entstanden Locher welche die Handgelenke Fussgelenke oder den Hals der gefesselten Person umschlossen und die so klein waren dass Hande Fusse oder Kopf nicht hindurchgezogen werden konnten Anstatt die Holzblocke mit Scharnier und Schloss miteinander zu verbinden wurden diese teilweise auch miteinander verschraubt Die Fesselung mit Holzblocken geschah im Wesentlichen durch drei verschiedene Varianten Sitzen im Stock Die Methode wurde vor allem zur Fesselung von Gefangenen im Kerker seltener auch bei der Anwendung der Prangerstrafe verwendet Die Holzblocke erhielten entweder zwei Locher fur die Fusse oder vier Locher fur Hande und Fusse Zum Anlegen der Fessel wurde der obere Block nach oben geklappt oder entfernt Die zu fesselnde Person musste sich auf den Boden setzen und die Fussgelenke in die dafur vorgesehenen halbkreisformigen Aussparungen legen bei der Version mit vier Lochern zusatzlich auch die Handgelenke Daraufhin wurde der obere Block auf den unteren gelegt und mit diesem verbunden Bei der Version mit zwei Lochern blieben die Hande entweder frei oder wurden ebenfalls gefesselt zum Beispiel mit U formigen Eisenschellen die auf dem oberen Block montiert wurden mit einem dritten Holzblock der zusatzlich auf die beiden anderen Blocke gesetzt wurde oder mit Ketten Bei der Version mit vier Lochern wurden die Fussgelenke in die beiden ausseren die Handgelenke in die beiden inneren Locher geschlossen Dies hatte eine sehr unbequeme Sitzposition zur Folge Der Oberkorper musste weit nach vorne gebeugt werden die Beine waren gespreizt Der untere Block wurde teilweise fest mit dem Boden verbunden Das Joch ahnelte dem Stock Es diente zur Fesselung der Hande und verfugt uber drei Locher ein grosseres in der Mitte fur den Hals und zwei weitere aussen fur die Handgelenke In Deutschland kam im Mittelalter vor allem eine andere Version zum Einsatz die so genannte Halsgeige Das Prinzip entspricht dem des Jochs allerdings wurden Holzbretter anstatt von blocken verwendet Die Locher fur die Handgelenke befanden sich nicht links und rechts vom Loch fur den Hals sondern beide auf der gleichen Seite die Hande wurden dabei hintereinander vor dem Hals gefesselt nicht daneben Das Scharnier befand sich hinter dem Nacken das Schloss vorne bei den Handen Die Halsgeige wurde vor allem fur leichte Ehrenstrafen verwendet in sie wurden vor allem Frauen und Madchen geschlossen und damit durch die Stadt gefuhrt Eine verbreitete Form des Prangers war ein Joch das fest auf einem Holzpfahl montiert war Der Pranger umschloss den Hals und die Handgelenke der verurteilten Person sie musste in gebuckter Haltung stehen Die Fesselung mit Holzblocken bot sich im Mittelalter an da diese Form der Fesseln wesentlich einfacher herzustellen war als Ketten und Eisenschellen Es handelt sich jedoch um eine der schmerzvollsten und grausamsten Fesselungsmethoden da der gefesselten Person die Bewegungsfreiheit praktisch vollstandig entzogen wird Ein Gefangener der an Handen und Fussen in einen Holzblock eingeschlossen ist ist nicht in der Lage eigenstandig Nahrung zu sich zu nehmen geschweige denn sich von seinen Exkrementen zu befreien Die korperlichen Schmerzen fur derartig gefesselte Personen mussen immens gewesen sein Riemen und Gurte Bearbeiten Hauptartikel Fixierung eines Patienten nbsp Fussfessel aus dem medizinischen BereichRiemen und Gurte werden in erster Linie dazu verwendet um Personen an Gegenstanden festzuschnallen Haufigster Anwendungsfall ist das Festschnallen von verwirrten Patienten am Bett die andernfalls sich selbst oder auch anderen Schaden zufugen konnten Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Fixierung Fruher wurde die zu fesselnde Person mit Ledergurten angeschnallt heute werden hierfur Gurte aus Textilien verwendet da diese hygienischer waschbar und weniger martialisch sind Die leichteste Form der Fixierung ist der Bauchgurt Er ist etwa 20 bis 30 cm breit und wird oberhalb der Hufte um den Leib gelegt Der Bauchgurt wird vorher mit dem Bett verbunden so dass die gefesselte Person dieses nicht mehr verlassen kann Arme und Beine sind jedoch weiterhin beweglich auch ist es moglich auf der Seite zu liegen Reicht diese Art der Fixierung nicht aus konnen weitere Fesseln angelegt werden Auch um die Handgelenke werden Gurte gelegt und damit die Arme angeschnallt Fruher wurden die Hande am Kopfende des Betts oder neben dem Kopf angebunden heute neben dem Korper auf Hohe der Huften Zur Fesselung der Beine werden Gurte um die Fussgelenke gelegt und am Bett angeschnallt Die Beine konnen weiterhin mit zusatzlichen Gurten fixiert werden die um die Oberschenkel geschnallt werden Um zu verhindern dass die gefesselte Person ihren Oberkorper aufrichtet werden Gurte angelegt die ahnlich wie die Trager einer Latzhose uber die Schultern verlaufen sich auf dem Rucken kreuzen und vorne und hinten am Bauchgurt befestigt werden An diesen werden im Schulterbereich weitere Gurte befestigt die am Kopfende des Betts befestigt werden Ein solcherart gefesselter Patient ist praktisch vollstandig hilflos Die Durchfuhrung einer solchen Fixierung in Krankenhausern und Pflegeheimen bedarf einer behordlichen Genehmigung Die Fixierung von Patienten wird allerdings immer seltener angewendet an ihre Stelle ist haufig das Verabreichen von Beruhigungsmitteln getreten Die Fixierung durch Gurte ist die humanste Form der Fesselung da die Gurte im Gegensatz zu Eisenschellen oder Holzblocken weich sind und somit keine unmittelbare Verletzungsgefahr besteht Dennoch handelt es sich um eine mehr oder weniger drastische Einschrankung der korperlichen Bewegungsfreiheit was auf die Dauer unangenehm und schmerzhaft sein kann Teilweise wird das Anschnallen von Personen am Bett auch vorubergehend in Gefangnissen angewendet wenn Gefangene ausser Kontrolle geraten Eine weitere Form der Fesselung mit Riemen und Gurten ist das Anschnallen an speziell dafur konstruierte Stuhle Ein besonders einschneidendes Beispiel hierfur ist der Elektrische Stuhl aber auch zur Ruhigstellung Bestrafung zum Verhor und zur Anwendung von Folter wurden und werden Personen an Stuhlen festgeschnallt Im deutschen Strafvollzug wird eine Fesselung in dieser Form jedoch nicht praktiziert Zwecks Durchfuhrung einer Prugelstrafe mittels Stockhieben oder Bastonade wurden Gefangene in fruheren Zeiten mit Hilfe von ledernen Riemen und Gurten auf speziellen Prugelbocken oder Banken 16 festgeschnallt Der Oberkorper lag in der Regel flach auf der Vorrichtung Hande und Fusse sowie oft auch der Oberkorper der gezuchtigten Person waren eng an das Gerat geschnallt sodass diese an freien Bewegungen gehindert war Die Hande konnten bei der Bastonade auch hinter dem Rucken gefesselt sein Durch die Fesselung hatte die Person keine Moglichkeit sich den Schlagen meist auf das Gesass oder die Fusssohlen zu entziehen und musste fur die Dauer der Prozedur in der auf diese Weise erzwungenen Korperhaltung ausharren Zwangsjacke Bearbeiten nbsp Zwangsjacke aus Leinen Vorderseite nbsp Zwangsjacke RuckseiteEine weitere Form der medizinischen Fessel ist die Zwangsjacke Die Arme der zu fesselnden Person werden in die Armel der Zwangsjacke gesteckt die am Ende keine Offnung aufweisen Die Zwangsjacke wird auf dem Rucken verschlossen indem zahlreiche Gurte geschlossen werden die Zwangsjacke liegt dadurch sehr eng am Oberkorper an Die Arme werden vor dem Oberkorper verschrankt am Ende der Armel befinden sich Gurte die auf den Rucken gefuhrt und dort befestigt werden Ein weiterer Gurt das Schrittband ist fest hinten an der Zwangsjacke befestigt es wird zwischen den Beinen hindurchgezogen und vorne festgeschnallt damit die gefesselte Person die Zwangsjacke nicht uber den Kopf ziehen kann Die Bewegungsfreiheit der Beine wird durch die Zwangsjacke nicht beeintrachtigt sie bleiben entweder ungefesselt oder erhalten eine separate Fessel Zwangsjacken wurden fruher in der Psychiatrie eingesetzt werden jedoch zumindest in Deutschland nicht mehr verwendet Die Fesselung mit der Zwangsjacke wirkt im Vergleich mit anderen Fesseln auf den ersten Blick relativ bequem Um zu verhindern dass sich die gefesselte Person selbst befreit muss die Zwangsjacke die aus dickem Leinen besteht jedoch sehr eng anliegen Dies wird dadurch erreicht dass die Gurte auf dem Rucken sehr stramm gezogen werden was zur Beeintrachtigung der Atmung fuhren kann Auch die Arme liegen eng am Korper an was auf Dauer schmerzhaft ist Weiterhin ist die Zwangsjacke sehr warm die gefesselte Person beginnt auf die Dauer stark zu schwitzen Das wird noch wesentlich verstarkt wenn zusatzlich zur Zwangsjacke noch eine Windel getragen wird was bei der Anwendung im medizinischen Bereich der Regelfall ist Eine Fixierung durch Anschnallen am Bett ist wesentlich humaner als das Fesseln mit einer Zwangsjacke Plastikfesseln Bearbeiten Plastikfesseln z B in Form dickerer Kabelbinder werden teilweise von der Polizei zum Fesseln von Festgenommenen verwendet vor allem bei Demonstrationen wo teilweise massenweise Festnahmen durchgefuhrt werden Beim Offnen der Fesselung muss der Einweg Kabelbinder zerschnitten werden Verschiedene Hersteller bieten spezielle Versionen fur polizeiliche Zwecke an die mit abgerundeten Kanten des Bandes Schadigungen vermeiden sollen Auch wiederverwendbare Versionen die sich mit einem Standard Handschellenschlussel offnen lassen sowie Doppelschlaufen fur die beiden Handgelenke werden produziert Sonstige Materialien Bearbeiten nbsp Moderne KlettfesselnAusserhalb des hoheitlichen Einsatzes durch Polizei Strafvollzug oder geprufte Sicherheitsunternehmen kommen verschiedenste oft sehr phantasievolle Methoden der Fesselung zum Einsatz vor allem unter gegenseitigem Einverstandnis im Interessenbereich des sog BDSM aber auch im Bereich von rechtswidrigen Straftaten die mit einer Freiheitsberaubung der Opfer einhergehen z B durch Geiselnehmer Gegenstande die uber die oben genannten traditionellen Fesseln hinaus hierzu verwendet werden sind haufig Alltagsgegenstande wie Tucher Schals Nylonstrumpfe Klebeband Pluschhandschellen Kunststofffolie Frischhaltefolie Kabel Draht oder Klettband Je nach verwendetem Material ist die Verletzungsgefahr gegenuber den hoheitlich verwendeten und nach Sicherheitsgesichtspunkten entwickelten Fesselungsinstrumenten deutlich erhoht und sollte nur mit entsprechender Sachkunde und in jedem Fall mit einer Notfallsicherung verwendet werden z B bereit liegender Seitenschneider Schere Auch bei den haufig im BDSM Bereich zum Einsatz kommenden Handschellen z B die genannten Pluschhandschellen sollte auf preisgunstige Blechfesseln verzichtet und stattdessen auf professionelle Fesseln bekannter Hersteller zuruckgegriffen werden da die preisgunstigen Versionen zumeist aus dunnem Blech gefertigt sind und daher scharfe Kanten aufweisen unsichere Mechanismen verwenden welche verbiegen konnen und sich im Notfall nicht hinreichend sicher offnen lassen und zudem in fast allen Fallen nicht zureichend gegen ungewolltes weiteres Zuziehen gesichert werden konnen Fesseln Produktion Smith amp Wesson Bearbeiten Von Smith amp Wesson hergestellte Fesseln nbsp Gefangener in einer Smith amp Wesson M 1800 BauchketteM 1 Universalhandschellen mit Kettenverbindung oder Scharniergelenk M 1H Handschellen mit insgesamt 31 Schliesspositionen wobei die engste um 25 kleiner und die weiteste Position um 25 grosser als bei Standardhandschellen ausfallt Damit sollen auch Personen mit besonders kraftigen oder schmalen Handgelenken gefesselt werden konnen 17 M 100 Standardhandschellen mit Kettenverbindung Handschellen mit 23 Schliesspositionen Umfang von mindestens 150 mm bis maximal 210 mm verbunden durch zwei Kettenglieder M 110 ubergrosse Handschellen bzw besonders restriktive Fussfesseln Bei diesem Modell sind zwei Fussschellen des Modells M 1900 mit nur zwei Kettengliedern verbunden Es ergeben sich 22 Schliesspositionen Umfang von mindestens 195 mm bis maximal 270 mm 17 M 300 Standardhandschellen mit Scharniergelenk Handschellen mit 23 Schliesspositionen Umfang von mindestens 150 mm bis maximal 210 mm verbunden durch ein Scharniergelenk M 1800 Bauchkette mit seitlich angebrachten Handschellen M 1840 Bauchkette mit Stahlschlaufe martin link zum Durchfadeln von Handschellen M 1850 Transportfessel bestehend aus einem Paar M 1 Handschellen und einem Paar M 1900 Fussfesseln verbunden durch eine 80 cm lange Kette M 1900 Fussfesseln Fussschellen mit 22 Schliesspositionen Umfang von mindestens 195 mm bis maximal 270 mm verbunden durch eine 40 cm lange Kette Die Form der Fussschellen ist oval sodass sich die Fesseln besser an die Anatomie des Fussgelenks anpassen und so weniger Druck auf die Achillesferse ausuben 18 Fesselung im BDSM Bearbeiten Hauptartikel BDSM In verschiedenen Sexualpraktiken wie der Bondage wird Fesselung auch zur Steigerung sexueller Lust zur Fixierung des Partners oder aus Freude an der mit dieser verbundenen Asthetik verwendet Neben herkommlichen Fesselungsinstrumenten kommen hierbei teilweise auch speziell entwickelte Vorrichtungen wie z B Monohandschuhe oder mit D Ringen ausgestattete Fesseln fur Hand und Fussgelenke zum Einsatz Die Ausgangslage der hierbei einvernehmlich und im Rahmen von vorher getroffenen Absprachen handelnden Beteiligten ist jedoch nicht direkt mit der eigentlichen Fesselung vergleichbar da die gefesselte Person nach eigener Willensbildung die Moglichkeit besitzt das Szenario zu beenden und sich aus den Fesseln befreien zu lassen sowie haufig Fesselungen ohne praktische Auswirkung eingesetzt werden z B sog Korperbondage Harnische Einzelnachweise Bearbeiten Beschluss des BVerfG vom 15 Januar 2020 Az 2 BvR 1763 16 abgerufen am 11 Februar 2021 Kriminalpolitische Zeitschrift BVerfG Beschl v 15 01 2020 2 BvR 1763 16 Begrundete Verfassungsbeschwerde gegen die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens das eine Zwangsfixierung zum Gegenstand hatte abgerufen am 19 Februar 2021 Legal Tribune Online Ermittlung wegen Fixierung ans Bett zu Unrecht eingestellt vom 22 Januar 2020 abgerufen am 19 Februar 2021 Verfassungsgericht starkt Rechte von unzulassig fixierten Patienten In zeit de ZEIT Online 22 Januar 2020 abgerufen am 9 April 2022 Bundesverfassungsgericht Fixierte Patientin klagt erfolgreich gegen eingestellte Ermittlungen In aerzteblatt de Deutscher Arzteverlag GmbH Redaktion Deutsches Arzteblatt 22 Januar 2020 abgerufen am 9 April 2022 OLG Zweibrucken Beschluss vom 12 Januar 2021 Az 1 Ws 76 20 abgerufen am 11 Februar 2021 Christoph Safferling Kurzbesprechung der Entscheidung OLG Zweibrucken Beschluss vom 12 Januar 2021 Az 1 Ws 76 20 abgerufen am 18 Februar 2021 RIS Anhalteordnung 26 Bundesrecht konsolidiert In www ris bka gv at Abgerufen am 2 Dezember 2016 RIS Strafprozessordnung 1975 239 Bundesrecht konsolidiert In www ris bka gv at Abgerufen am 18 November 2016 Definition des Pflockeln von VCP Fichtelgebirge Memento vom 24 Februar 2007 im Internet Archive Kritik an Pfadfindertraditionen in Facts Schweiz Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive PDF 485 kB a b Luis Felipe Rojas A Conversation With Anderlay Guerra Blanco In cruzarlasalambradaseng wordpress com Abgerufen am 9 April 2022 englisch HUDOC European Court of Human Rights In hudoc echr coe int Abgerufen am 14 November 2016 Report to The House Of Delegates Resolution In americanbar org American Bar Association Criminal Justice Section archiviert vom Original am 15 November 2016 abgerufen am 14 November 2016 englisch Campaign Against Indiscriminate Juvenile Shackling In NJDC njdc info abgerufen am 14 November 2016 South Prison Saltmarket 1909 Beispielbild eines Pruelblocks aus dem South Prison Memento vom 4 Marz 2016 imInternet Archive 24 Marz 2013 a b Enris Enris Smith amp Wesson 2 Handschellen Abgerufen am 29 Mai 2017 Guenter K Fusseisen aus dem Rest der Welt Abgerufen am 29 Mai 2017 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fesselung physisch amp oldid 234948586