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Bader Ann eigentlich Anna Kramer 1619 in Leisse Liesen im Kurkolner Amt Medebach 8 Juni 1680 in Veringenstadt wurde als Hexe hingerichtet Im Stadtarchiv von Veringenstadt befinden sich aus dem Jahre 1680 die Protokolle des Hexenprozesses gegen Anna Kramer von der Bevolkerung als Bader Ann bezeichnet und im Heimatmuseum Veringenstadt wird das Hexenhemd von Veringenstadt aufbewahrt Dieses Hemd sollte die Macht haben den Einfluss des Teufels auf die Person die dieses Hemd tragt zu verhindern Das Hemd ist vom 10 bis 17 Mai 1680 also in sieben Tagen von sieben dreizehnjahrigen Kindern gesponnen gewoben und genaht worden In die Saume wurden geweihte magische Zettel eingenaht Bader Ann musste es wahrend ihrer Vernehmungen tragen 1994 errichtete Skulptur zur Erinnerung an die als Hexe hingerichtete Bader Ann in Veringenstadt Kunstlerin Monika Geiselhart Reutlingen Die Bader Ann wurde als Hexe verurteilt und am 8 Juni 1680 enthauptet und verbrannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Erste Ehe 1 3 Zweite Ehe 1 4 Erste Beschwerden 1 5 Erster Vorwurf der Hexerei 1 6 Allgemeine Inquisition gegen die Bader Ann 1 7 Malefiz Anklage 2 Hexenprozess 2 1 Verhaftung 2 2 Erstes Verhor 2 3 Zweites Verhor 2 4 Drittes Verhor 2 5 Viertes Verhor 2 6 Funftes Verhor 2 7 Sechstes Verhor 2 8 Siebentes Verhor 2 9 Achtes Verhor 2 10 Neuntes Verhor 2 11 Zehntes Verhor 2 12 Schlussverhandlung am Mittwoch den 5 Juni 1680 2 13 Exekution 3 Geschichtliche Aufarbeitung des Hexenprozesses gegen die Bader Ann in der lokalen Bevolkerung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Zur Zeit des Dreissigjahrigen Kriegs gegen Ende des Jahres 1619 wurde Anna Kramer in Leisse einem heute abgegangenen Dorf im kurkolnischen Sauerland geboren Ihre Eltern waren der Tagelohner Johann Kramer und seine Ehefrau Elisabet Reisthal Wenige Jahre nach ihrer Geburt starb Annas Mutter an der Pest und ihr Vater ging nach einiger Zeit eine zweite Ehe ein Doch die Stiefmutter hielt das Kind sehr streng weshalb Anna schon im folgenden Jahr von ihrer Base der Witwe Margareta Eitler die keine eigenen Kinder hatte gegen ein geringes Kostgeld zur Pflege und Erziehung in deren Haus aufgenommen wurde Als Anna zwolf Jahre alt war starb auch ihr Vater Die Base erhielt nun kein Kostgeld mehr behielt Anna aber dennoch bei sich Erste Ehe Bearbeiten Im Herbst 1634 bezog eine Abteilung der schwabischen Kreistruppen die sogenannten Truchsess Scheerische Kompanie die unter dem Befehl des Grafen Christof Karl Truchsess zu Waldburg Scheer stand den Ort Leisse um Winterquartier zu nehmen In das Haus der Base kamen drei Manner der Schnapphau der Fullehans beide aus Sigmaringen und der Feldscher oder Arzt der Kompanie Albert Kohler aus Veringenstadt Bereits nach kurzer Zeit ging Anna mit Albert Kohler ein Liebesverhaltnis ein und schon ein Vierteljahr spater am 20 Februar 1635 heirateten die beiden am Fastnachtdienstag Nach der Trauung wohnte das junge Ehepaar noch kurze Zeit bei der Base bis die Truchsess Scheerische Kompanie Anfang Mai wieder ins Feld abmarschieren musste und uber ein Jahr im Lande hin und her zog Anna zog immer ihrem Mann nach und war meist in Gesellschaft der ebenfalls mitziehenden Frau des Rittmeisters der sie gegen Bezahlung diente Im Herbst 1636 wurde ihr Mann aus der Kompanie entlassen und die 16 jahrige Anna zog mit ihm in seine Heimat Veringenstadt Dort erhielt ihr Mann von seiner Mutter die Badstube und einige Feldstucke Der wahrend seiner Abwesenheit verstorbene Vater war namlich Barbier oder Bader Stadtarzt gewesen diese Stelle ubernahm nun der Sohn Die Badstube stand an der Lauchert bei der Muhle und war mit einer wirklichen Badeanstalt verbunden Seit dieser Zeit wurde Anna in Veringenstadt die Bader Ann genannt Nach 21 jahriger glucklicher Ehe starb ihr seit langerer Zeit krankelnder Mann der Bader Albert Kohler im Jahre 1656 Von den funf in der Ehe geborenen Kindern lebten noch drei beim Tode ihres Vaters Albrecht 17 Jahre und die jungeren Tochter Johanna und Maria Zweite Ehe Bearbeiten 1657 heiratete sie nach kurzem Witwenstand mit 37 Jahren den 51 Jahre alten Hufschmied Andreas Endriss dessen dritte Ehefrau kurz vorher gestorben war Die Badstube uberliess sie ihrem Sohne Albrecht der das Geschaft fortfuhren sollte Anna selbst zog zu ihrem zweiten Mann in die Schmiede am Marktplatz In ihrer zweiten Ehe fuhlte sich die Bader Ann bald sehr unglucklich Anders als der gutmutige Bader war Endriss ein rauer aufbrausender Ubelschworer und Flucher dem sie nicht nur die umfangreichen Hausarbeiten besorgen sondern auch tagtaglich eine Menge beschwerlicher Feldgeschafte verrichten sollte wofur sie aber selten ein freundliches Wort bekam Deshalb lief sie bereits funf Wochen nach ihrer zweiten Hochzeit heimlich aus der Schmiede und begab sich nach einigem Herumziehen wieder in die Badstube die jetzt aber ihr Sohn fuhrte Nach mehrfachem Zureden und auf Versprechungen ihres zweiten Mannes kehrte sie nach einigen Tagen wieder zu ihm zuruck wo jedoch die neuen Dinge bald arger wurden als die alten waren und wo sie nach des Schmieds eigener Angabe von ihm oft geschlagen wurde wie eine Garb Dabei verfuhrten sie miteinander manchmal ein solches Hollenspektakel selbst auf offentlicher Strasse dass sich viele Leute daran storten und bei dem Schultheissen Klage daruber fuhrten Doch halfen weder die Ermahnungen des Schultheissen noch Arrest und Geldstrafen Erste Beschwerden Bearbeiten Deshalb wandten sich Schultheiss Burgermeister und Rat der Stadt Veringen in einer Beschwerdeschrift am 23 Mai 1658 an die furstliche Oberbehorde in Sigmaringen und berichteten Was gestalten Andreas Endriss mit seiner Hausfrau Anna Kramer tags und nachts ein argerliches Leben mit wutendem Fluchen Schworen Schanden Schmahen Schlagen und andern unbilligen Sachen woraus Totschlag Brand oder anderes Unheil erfolgen konnte und bitten um Abstellung da sie solches nicht langer dulden konnen in Befurchtung gottlicher Strafe fur eine ganze Gemeinde Diesem Schritte folgte einige Ruhe und Zuruckgezogenheit und die Bader Ann gebar 1660 einen Sohn der Bartle genannt wurde Allerdings stellte sich letztlich keine Besserung des ehelichen Verhaltnisses ein vielmehr brachen die alten Auseinandersetzungen wieder mit grosser Wut aus Zu Hause blieb sie nicht gerne sondern zog lieber in den benachbarten Orten umher wo sie haufig als Heilerin auftrat und besonders bei Frauen und Kinderkrankheiten Erfolge erzielt haben soll Dabei bediente sie sich anfangs verschiedener Krauter Tranke und anderer naturlicher Mittel spater verwendete sie allerlei Hokuspokus wodurch sie nach und nach allerlei Verdacht gegen sich heraufbeschwor Erster Vorwurf der Hexerei Bearbeiten Nun wurde in Veringenstadt und Umgebung das Gemurmel immer lauter die Bader Ann sei nichts Rechts nichts Guts ein bos Mensch ein Unhold Im Herbst 1668 beschuldigte die Witwe Anna Herre sie sogar der Hexerei Sie behauptete namlich von der Bader Ann einen verhexten Musbrei erhalten zu haben auf dessen Genuss sie todkrank geworden sei Nachdem sie geweihten Theriak eingenommen hatte musste sie erbrechen und habe dabei einen lebendigen Wurm ahnlich einer Eidechse ausgespuckt Daraus erkenne jedermann dass der Brei von einer bosen Person gekommen sei und die Bader Ann eine Hexe sei Daruber entstand ein Klatsch und Geschwatz das bei manchen die Vorstellung ausloste dieser oder jener unaufgeklarte Unfall ware auch von der Bader Ann verursacht worden Dies wollte die Bader Ann jedoch nicht auf sich beruhen lassen und ihr Mann reichte eine Klage bei dem Vizekanzler in Sigmaringen um Widerruf und Rettung ihrer Ehre ein Der Vizekanzler stellte eine kleine Untersuchung an und verhorte am 21 November 1668 ausser der Witwe Herre weitere neun Personen die vorher alle etwas gegen die Bader Ann ausgesagt hatten Alle sprachen jedoch nur den Verdacht aus die Bader Ann konnte die ihnen widerfahrenen Unfalle verursacht haben Sie werde ja auch vom eigenen Mann als Hexe gescholten Da ihr Mann beteuerte er wisse nichts und diese Rede sei ihm nur im Zorne entfahren so wurden alle zum Stillschweigen aufgefordert Dem Schultheissen wurde aber aufgetragen etwaige weitere Indizien zu sammeln weil die Bader Ann verdachtig und ein solch Mensch sei die immer fluche schwore schande schelte schmahe und ein Wesen fuhre dass es im Himmel zu erbarmen sei weshalb ihr auch ein Widerruf versagt werden musse Dadurch war nun der Denunziation das Tor geoffnet und es kamen nach und nach so viele Anzeigen dass sich die Oberbehorde genotigt sah eine grossere Untersuchung einzuleiten Allgemeine Inquisition gegen die Bader Ann Bearbeiten Am 15 Juni 1676 wurde daher zu Veringenstadt eine allgemeine Inquisition gegen die Bader Ann vorgenommen in welcher ein Burger nach dem andern verhort wurde Viele bekannten sie wissen nichts als was sie taglich uberall selbst von den Kindern auf der Gasse horen mussen dass namlich die Bader Ann nichts Rechts und nichts Guts sei Andere brachten nichtige Verdachtsgrunde oder erzahlten von ihrem verdachtigen Betragen und von ihrem unvertraglichen gottlosen Wesen gegenuber anderen sie habe mit ihnen gezankt ihnen gedroht oder Boses angewunscht und daraufhin ware ihnen an Leib oder Eigentum Schaden zugestossen kein Einziger konnte aber beweisen dass sie wirklich die Verursacherin solchen Schadens gewesen sei aber auch kein Einziger trat fur ihre Schuldlosigkeit ein nicht einmal der Mann oder der eigene Sohn Auf diese Weise endete die zweite Untersuchung ebenso ergebnislos wie die erste Malefiz Anklage Bearbeiten Einen neuen Anstoss zu ernstem gerichtlichen Einschreiten gegen die Bader Ann gab bald danach ihr nachster Nachbar der Maurer Mathias Allgaier der fruher immer gesagt hatte er wisse nichts Unrechtes von ihr Das fuhrte zur Malefiz Anklage also des schweren Verbrechens Er behauptete steif und fest sie habe seiner Frau die im Marz 1680 starb und seinen Sohn Paule der am 29 Marz schwer erkrankte malefizisch 2 infizirt und sie verhext Vom 2 April an wiederholte er seine Anklagen gegen sie mit sturmischem Eifer so oft bis der Stadtrat am 29 April 1680 den Burgermeister mit einem Schreiben an den Vizekanzler und Rat Johannes Kirsinger nach Sigmaringen schickte Darin wird betont dass der Maurer Mathias Allgaier bei jeder Ratssitzung erscheine und die Bader Ann rationo maleficii des wahren Boshaftigkeit des Verbrechens maleficus boshaft gottlos anklage und heute habe er erklart er konne und wolle neben ihr nicht mehr bleiben entweder musse sie oder er aus dem Leben Zur Verhutung grosseren Ubels moge der Hr Kanzler das Geeignete anordnen Allgaier wartete die Ruckantwort nicht ab sondern wandte sich am 1 Mai 1680 in einem Bittschreiben direkt an den Fursten und brachte darin vor dass die Bader Ann seinen Sohn Paule malefizisch angegriffen und zu einem elenden Menschen gemacht sein Eheweib und ausserdem Ross und Vieh in seinem Stall infiziert und viel andern Schaden verursacht habe weshalb sein untertanigstes herzreissendes flehentliches Bitten dahin gehe Furstliche Gnaden mochten um der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes willen befehlen dass diese schadliche Person mit Urteil und Recht vorgenommen und was zu Recht erkannt an ihr vollzogen werde weil er sonst seinen vollstandigen Untergang und die ganze Stadt und Landschaft grosse Ubel das Verderben der Feldfruchte und anderes zu besorgen habe Er wisse gewiss wie ihm alles Ubel durch diese Bader Ann auf den Hals gekommen sei und konne mit Gut und Blut mit Leben und Sterben versichern dass sie ihm und anderen solch jammerlich Malefiz angetan habe Hexenprozess BearbeitenVerhaftung Bearbeiten nbsp Folterhemd der Anna Kramerin die 1680 in Veringenstadt als Hexe verbrannt wurde Flachs Leinwandbindung handgenaht 135 90 cm 17 Jahrhundert Am 4 Mai 1680 untersuchte der Vizekanzler die Sache besuchte und verhorte den Paule Allgaier an seinem Krankenbett und nahm auf dem Rathaus wieder eine Menge Klagen entgegen Auf die entschiedenen Anschuldigungen und dringenden Indizien des Mathias Allgaier und seines Sohnes Paule unternahm das Gericht weitere Schritte Der Vizekanzler legte die Sache dem Fursten vor und wurde von ihm mit der Festnahme und dem Verhor der Angeklagten beauftragt Am Donnerstag den 9 Mai schickte er abends seinen Kanzleiknecht mit einem Verhaftungsbefehl nach Veringenstadt wo er die Bader Ann in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag aber erst mit Anfang des Freitags festnehmen sollte Die Bader Ann die sich zu Hause nicht mehr sicher fuhlte hatte sich schon einige Tage in der Nachbarschaft umhergetrieben kam aber gerade donnerstagabends spat heim und wurde dann um 1 00 Uhr nachts durch den Stadtknecht von Veringen und den Kanzleiknecht von Sigmaringen ergriffen ins Gefangnis gebracht und bewacht Durch einen eilenden Extraboten von diesem glucklichen Ereignis benachrichtigt ritt der Vizekanzler Dr Johannes Kirsinger mit dem Sekretar und Registrator Sturm sogleich am Freitag den 10 Mai nach Veringenstadt Dort angekommen horte er dass die Verhaftete im unteren Torturm gefangen liege weshalb er aus Furcht er konnte verhext werden sich nicht getraute dieses Tor zu passieren Deshalb nahm er seinen Weg dem linken Lauchertufer entlang und ritt beim oberen Tor ein Auf dem Rathaus traf er nun alle Anordnungen die zur gutlichen und peinlichen Befragung contra Veneficii bei Hexen notig waren In das Gerichtslokal liess er Weihwasser Malefizwachs benedizierte Sachen eine Teufelsgeissel Ruten Essig Schwefel schwarzen Kummel und anderes bringen befahl die Folterkammer und die Folterwerkzeuge in guten Stand zu setzen ordnete die Herstellung eines Hexenhemdes an damit am nachsten Freitag notigenfalls die erste peinliche Frage oder Tortur wozu es unentbehrlich sei stattfinden konne hiess aus dem Stadtrat zwei Gerichtsbeisitzer auswahlen die der Verhafteten weder verwandt noch feindlich seien erinnerte die Scharfrichter de fidelitat et tociturnitate und erteilte ihnen und anderen noch viele Auftrage Erstes Verhor Bearbeiten Erstes Verhor der wegen Hexerei angeklagten Bader Ann am Samstag den 11 Mai 1680 in Gegenwart des furstlichen Kanzlers Dr Johannes Kirsinger und seines Registrators Sturm beide von Sigmaringen sowie des Burgermeisters Georg Epple und des Stadtrats Johannes Heberle beide von Veringenstadt Dauer von morgens 8 00 bis mittags 12 00 Uhr Der Stadtknecht sollte vorerst uber Verdachtiges berichten Er sagte bei der Gefangennahme habe er vor dem Haus eine Krote und im Hausgang eine schwarze Katze bemerkt von der Verhafteten habe er nichts Unrechtes gesehen und gehort sie sage immer sie sei unschuldig und wisse von nichts Nun wurde die Bader Ann vorgefuhrt Nachdem ihre Personalien festgestellt waren wurde sie mit einer Menge Suggestivfragen besturmt ob sie kleinmutig geworden ungeduldige Reden gefuhrt nichts Unrechtes gewunscht ob niemand zu ihr gekommen und so weiter worauf sie gewohnlich nur mit Ja oder Nein antwortete Als ihr auf diese Weise nicht beizukommen war wurde ihr die Frageliste des Christophorus Besoldus vorgelegt uber Glauben Religion Gott Heilige Sakramente Teufel dessen Entsagung Dienst usw Anschliessend wurde sie wegen der vielen gegen sie eingegangenen Klagen befragt aber auch damit wurde nichts erreicht Wiederholt wurde ihr der grosse auf ihr lastende Verdacht vorgehalten und sie gemahnt die grundliche Wahrheit in Gute anzugeben damit man nicht zu andern Mitteln gezwungen werde Sie beteuerte ihre Unschuld und beklagte sich uber das Unrecht das ihr durch den Vorwurf dieses Lasters geschehe Nachdem ihr das Protokoll vorgelesen wurde wurde sie in das Gefangnis abgefuhrt Zweites Verhor Bearbeiten Zweites Verhor am Mittwoch den 15 Mai 1680 durch die gleichen Personen Dauer von 9 30 Uhr morgens bis nachmittags 14 00 Uhr Weil die Angeklagte Bader Ann auch heute alle Anschuldigungen gegen sie leugnete wurden die Klager bzw Zeugen vorgerufen in Gegenwart der Verhafteten uber den Meineid belehrt und vereidet Auf die eindringliche Ermahnung der Angeklagten jetzt ein Schuldbekenntnis abzulegen oder die Indizien zu entkraften erbot sie sich zur Ablegung eines Eides um dadurch ihre bisherigen Angaben und ihre Unschuld zu bekraftigen Dieser Antrag wurde abgewiesen und sie zuruck in das Gefangnis gefuhrt Die Zeugen mussten ebenfalls abtreten damit zur Feststellung der Tatsachen einer nach dem andern allein vorgerufen und besonders examiniert werden konnte Mathias Allgaier Maurer gibt an Voriges Jahr habe sein Weib eine Beule wie eine rote Erbse am Kopfe bekommen Diese sei immer grosser geworden habe sich bis um Michaelis an den Hals herunter gesetzt ihr schliesslich vor vier oder funf Wochen die Sprache genommen zwei Tage spater sei sie gestorben Der Baden Hansmichel habe sogleich behauptet das sei kein naturliches Wesen es komme von bosen Leuten und seine Frau habe geaussert es musse ihr von der Bader Ann angetan worden sein Sonst seien ihm vorher auch viele Pferde und Vieh eingegangen und der Abdecker habe jedes Mal gesagt das komme von bosen Leuten Paul Allgaier 20 Jahre alt Er habe am 29 Marz 1680 der Bader Ann auf Verlangen einen Hecht gebracht wobei sie auf der Stiege mit ihm gesprochen und ihn stark angehaucht habe Einige Stunden nachher sei ihm ein Schneiden im Bauch entstanden dass er ins Bett musste Da habe ihn aber ein solcher Frost geschuttelt dass er drei Tage keine Ruhe hatte auch sei er tobend worden vom Verstand gekommen und hatte alle Leute ermorden mogen Er habe danach ein starkes Schlagen um die Herzgrub gespurt und es sei ihm vorkommen als wenn drei Blutstropfen von beiden Armen und Seiten dem Herz zufahren und ihm dieses abstossen wollen Auf geistliche Mittel von den Kapuzinern zu Riedlingen sei er wieder zu Verstand gekommen aber er sei noch ganz schwach elend und kraftlos Er wolle drauf leben und sterben die Bader Ann habe dies ihm durch ihren Atem angetan Maria Gruner von Veringendorf 20 Jahre alt Als sie vor einem Jahr auf Stetten Ohmd mahte sei die Bader Ann mit einem Grasbuschel nahe an ihr vorbeigegangen habe mit ihr gesprochen und den Atem stark an sie gelassen Darauf sei ihr der Hals ganz starr geworden Kopf und Backen geschwollen der Atem fast ausgeblieben und sie habe sich heim ins Bett bringen lassen mussen wo sie acht Tage daran litt Durch Einnehmen geweihter Sachen vom Geistlichen von Veringenstadt sei ihr zwar wieder geholfen worden doch spure sie das Ubel bei unsteter Witterung immer noch am Gehor Marth Roth 55 Jahre alt Vor 33 Jahren also 1647 sei sie von der Bader Ann mit der sie gesprochen hatte mit den Fingern auf die linke Achsel geschlagen worden Sie habe davon daraufhin Schmerzen empfunden die ihr durch den Arm heruntergegangen seien und der Arm sei nach drei Tagen schwarz geworden Der zu Rat gezogene Jakob Abt von Harthausen habe ihr den Arm gesegnet und mit Sachen uberschlagen der Schmerz sei ihr aber doch in alle Glieder gekommen und sie musse bis heute daran leiden und sie sei wie der Augenschein zeige ganz lahm und verkruppelt davon geworden Anna Maria Fritz 50 Jahre alt Vor vielen Jahren habe ihr die Bader Ann in einem Wortwechsel gedroht sie wolle ihr einen Haufen vor die Tur machen den man mit Karren wegfahren musse Gleich am anderen Tag sei ihrem Ross der Kiefer verkrampft Es habe nichts mehr fressen konnen und sei nach starkem Toben krepiert Der Abdecker habe gefunden dass bose Leute dieses verursacht hatten Vor sechs oder sieben Jahren sei einem andern ihrer Pferde das Gleiche begegnet Anna Fischer 37 Jahre alt Vor sieben Jahren habe ihr die Bader Ann Apfel geschenkt Nachdem sie von einem einen Bissen gegessen gehabt sei ihr der Verdacht gekommen die Bader Ann konnte etwas hineingetan haben worauf sie alle ins Wasser warf Kaum eine halbe Stunde danach sei ihr dann sterbensweh geworden Nachdem sie Theriak eingenommenen hatte musste sie stark erbrechen danach habe sie Dreikonigwasser getrunken und daraufhin Besserung empfunden Martin Batzer 39 Jahre alt Vor 20 Jahren habe er zum Beschlagen ein Pferd mit einem Fohlen vor der Schmiede gehabt Auf das Fohlen habe die Bader Ann zum Fenster heraus scharf gesehen und als er nach Hause kam sei dem vorher noch muntern Fohlen der Kiefer verkrampft doch hab ihm der Muller Marte von Hettingen wieder geholfen Mathaus Falchner 30 Jahre alt Voriges Jahr habe er vor der Schmiede einen Fuchsen beschlagen lassen und die Schmiedin sei nachst hinter dem Pferd herumgegangen Von da an habe das Pferd im Fressen Ziehen und am Leib abgenommen und sei funf Tage spater krepiert Vor funf Wochen als ihm der Schmied wieder einen Rappen beschlagen hatte habe die Bader Ann vom Fenster herunter Speichel auf das Pferd fallen lassen Danach habe das Pferd nicht mehr gefressen Er sei deshalb eilends zum Schafer Johannes Radle nach Neufra der in solchen Fallen zu helfen verstehe wenn man vor Ablauf des dritten Tages zu ihm komme Dieser habe ihm ein Abzeichen mitgegeben das geholfen hatte Seit er aber dieses Abzeichen im Stall habe hore er darin nachts oft ein grosses Getummel und wenn er hinunter komme treffe er darin immer schwarze Katzen Georg Heberle Nachtwachter 32 Jahre alt Vor funf Wochen habe er abends 21 00 Uhr eine schwarze Frau aus dem Stall des Scharfrichters herausgehend gesehen und als er danach zur Schmiede kam seien aus der offenen Haustur zwei schwarze Katzen gegen ihn gesprungen woruber er erschrocken und fortgegangen sei Jakob Heberle sagt Sein Bruder Johann der jetzt im Siechenhaus in Laiz sei habe vor 15 Jahren bei der Bader Ann gedient Da habe er eines Morgens fruh im Stalle gesehen dass ein schwarzes Kalb stark schwitze und dampfe Drittes Verhor Bearbeiten Drittes Verhor am Donnerstag den 16 Mai 1680 Besetzt wie bisher Dauer mittags 13 00 bis abends 17 00 Uhr Der Ehemann der Malefikantin Andreas Endriss Hufschmied 75 Jahre alt wird zuerst vorgerufen Nach Feststellung seiner Personalien uber alle Einzelheiten aus dem Leben und Betragen seiner Frau befragt sagt er sie sei eine unausstehlich widerwartige unvertragliche Person die ihm ofters entlaufen sei ohne Veranlassung immer gezankt ihm den Teufel und Hagel gewunscht ihn Lump Schuldenmacher und noch Argeres gescholten habe die er deshalb aber auch oft geschlagen wie einen Ochsen Etwas anderes Unrechtes oder Verdachtiges in Reden oder Gebarden habe er bei ihr niemals weder tags noch nachts sehen und merken konnen Nachdem er entlassen war wurde die Verhaftete vorgefuhrt und ihr alle bisherigen Zeugenaussagen samt den fruheren Klagen nach und nach vorgehalten und sie bei jedem Punkt zur Klagebeantwortung aufgefordert Ihre Entgegnungen waren durchweg ganz vernunftig manches erklarte sie auf die einfachste naturlichste Weise anderes stellte sie einfach in Abrede von vielem sagte sie das sei ihr ganz unbekannt usw Damit begnugte sich aber der Richter nicht Er liess den Maurer M Allgaier rufen stellte ihn nach geleistetem Handgelubde ihr gegenuber und forderte ihn auf alle seine Angaben ihr selbst zu sagen Das tat er mit grossem Eifer und brachte auch noch Beschuldigungen betreffs seines verungluckten Viehes Doch dies alles zeigte keine Wirkung Sie beteuerte ihre Unschuld und sagte Krankheiten und Ungluck konnen wohl durch Verhangnis Gottes aber gewiss nicht durch den Willen eines alten schwachen Weibes entstehen Weil der Richter nun deutlich sah dass hier in Gute ein erwartetes Schuldbekenntnis nicht heraus zu bringen sei wurden die beiden Scharfrichter gerufen Er erinnerte sie an Treue Verschwiegenheit und Enthaltsamkeit von aller Rachgier und befahl ihnen dieses verstockte Weib das sich durch Zureden nicht gewinnen lasse ad locum torturae in die Folterkammer zu fuhren ihr dort alle zur Folter tauglichen Instrumente vorzuweisen und deren Anwendung zu erklaren Entsetzt horte sie zu und blickte erschreckt auf die schauerlichen Vorbereitungen Sie zitterte Der Richter ermahnte zum Gestandnis Doch sie fasste sich sie fuhlte sich dieser dusteren Anklagen nicht schuldig Nun wurde sie gefasst auf den Marterstuhl gesetzt die Arme wurden ihr mit Gewalt nach ruckwarts gezogen eine gedrehte Schnur wurde um ihre Handgelenke geschlungen und weiter hinauf so fest um beide Arme gewunden dass in den Zwischenraumen Wulste hervorquollen Wahrend des Bindens schrie sie bat um Gnade und versicherte ihre Unschuld In kurzer Zeit wurde sie ruhiger schien einzuschlafen und ungefahr nach einer halben Viertelstunde in eine Ohnmacht zu sinken Aufgebunden zur Besinnung gekommen und aufgefordert die Wahrheit zu bekennen sagte sie sie habe schon bekannt sie sei keine Hexe aber man glaube ihr nicht Um 5 Uhr wurde dann der Akt geschlossen und sie ins Gefangnis zuruckgefuhrt Viertes Verhor Bearbeiten Viertes Verhor und peinliches Examen am Freitag den 17 Mai 1680 Dieselbe Herren 8 00 bis 12 00 Uhr Die vorgefuhrte Malefikantin wird unter Androhung der Folter zum Gestandnis ihrer Schuld ermahnt Sie beharrt in den fruheren Angaben sie sei keine Hexe sondern redlich sie bittet man mochte sie doch mit der Tortur verschonen sie wolle lieber gleich das Leben hergeben und wolle darauf leben und sterben dass sie unschuldig sei Man soll sie doch durch unmenschliche Schmerzen nicht zum Bekenntnis einer Schuld zwingen von welcher sie sich frei wisse Da sie darauf beharrte wurden um 9 00 Uhr die Scharfrichter hereingerufen und ihnen befohlen sie auszuziehen ihr das geweihte Hemd anzulegen und sie in die Folterkammer zu fuhren Hier auf den Stuhl gesetzt wurden ihr wie gestern die Hande auf den Rucken zusammengebunden jedoch zur Schonung der versehrten Hande mit einem groberen Strick Wahrend des Bindens schrie sie erbarmlich und rief Gott und alle Heiligen um Beistand an Nun sollte sie aufgezogen werden Zu diesem Zwecke befand sich oben an der Decke uber dem Folterstuhl ein Flaschenzug uber welchen ein Seil ging Letzteres endete an dem herabhangenden Ende mit einem grossen eisernen Haken wahrend sein anderes Ende an einer mit einer Kurbel versehenen an der Wand befindlichen Walze befestigt war Auf den Befehl Zieht hing der eine Scharfrichter den Haken zwischen den zusammengebundenen Handen fest und der andere rollte das Seil durch Drehung der Kurbel auf der Walze auf Dadurch wurden ihr die Arme verkehrt und umgedreht langsam in die Hohe gezogen Als die Hande der Inquisitin uber den Kopf heraufkamen die Schulterhohen sich abwarts drehten die Achselhohlen verschwanden die Gelenke knackten und der Leib mit vorgebeugtem Kopfe vom Stuhle geruckt wurde ertonte ihr Geschrei wahrhaft erschreckend und bevor sie ganz frei hing stiess sie hervor Ablassen ablasse ich will eine Hex sein wie ihr verlangt ich bin die grosste Hex Sogleich wurde unterbrochen Der Scharfrichter renkte ihre Gliedmassen ein setzte sie auf den Stuhl und besprengte sie da sie Schwachheit zeigte mit Weihwasser Kaum hatte sie sich etwas erholt wurde sie ermahnt zu bekennen Tief aufatmend sagte sie was soll ich sagen die Schmerzen haben mich zur vorigen Angabe gezwungen ich bin keine Hex Aufziehen Ganz aufziehen lautete des Richters Befehl der sofort ausgefuhrt wurde Trotz Schreiens und Versprechens liess man sie jetzt drei Vaterunser lang frei hangen Nun wurde sie heruntergelassen mit Weihbrunnen und Essig gesalbt und dann untersucht Die bisherige Willenskraft der Unglucklichen war durch die ungeheuren Schmerzen momentan abgeschwacht sie vermochte nicht zu widerstehen sondern ging auf die meisten Fragen des Richters ein Sie bekannte sie sei eine Hex der Teufel sei kostlich schwarz gekleidet zu ihr gekommen sie habe ihm versprochen zu dienen und Geld von ihm bekommen das aber spater zu Rosskot geworden sei sie habe ihm auch versprochen mit ihm auszufahren Auf weitere Fragen ob der Teufel sonst nichts verlangt nichts mit ihr getrieben wollte sie nicht eingehen weshalb sie zum zweiten Mal aufgezogen wurde Nachdem sie sechs Vaterunser lang gehangen und weiteres Bekenntnis versprochen hatte wurde sie herabgelassen Nun bekannte sie der Teufel habe Unzucht verlangt und mit ihr getrieben worauf ein sehr schamloses Inquirieren Untersuchen folgte um diese Unzucht nach allem Detail zu erforschen so dass die arme erschopfte Angeklagte ganz verwirrt wurde und nicht wusste was sie antworten sollte Der Richter glaubte sie wolle mit diesem Bekenntnis nicht heraus und so wurde sie zum dritten Mal hochgezogen und eine halbe Viertelstunde in der Schwebe gelassen Herabgelassen und aus einer Ohnmacht erweckt bat sie um Gottes Willen man solle sie nicht langer peinigen sie wisse nichts mehr man solle ihr das Recht antun sie wolle gern sterben Weil es sehr kuhl war schuttelte sie der Frost und sie verfiel wieder in eine Ohnmacht Nun wurde sie der Bande entledigt mit Weihwasser und Essig erlabet in das Gefangnis zuruckgebracht womit dieses peinliche Examen endete Funftes Verhor Bearbeiten Funftes Verhor am Samstag den 18 Mai 1680 vor denselben Personen Morgens 8 00 bis 10 00 Uhr Heute wurden der Malefikantin ihre gestrigen Bekenntnisse vorgehalten damit sie dieselben freiwillig bestatige Dabei zeigte sie sich aber ganz variabel indem sie teils widerruft teils bekennt sie sei eine Hexe dann wieder behauptet sie habe so sagen mussen da man ihr die Wahrheit nicht glaube Weil mit ihr so nichts auszurichten war wurde sie wieder ins Gefangnis abgefuhrt und dieser Akt geschlossen Sechstes Verhor Bearbeiten Sechstes Verhor und peinliches Examen am Mittwoch den 22 Mai 1680 Dieselben Personen Morgens 6 00 bis 10 00 Uhr Die Verhaftete wird in Gute erinnert ihr in der Tortur gemachtes Bekenntnis zu bestatigen Sie antwortet so wenig dieses kleine Holzle das sie vom Boden nehme den Leuten Schaden getan ebenso wenig sei es von ihr geschehen fur diese Wahrheit wolle sie Leib und Leben hergeben und sich der Hollenpein aussetzen wenn sie s getan Das in der Folter Bekannte sei ihr durch Schmerzen abgezwungen worden Weil sie also in Gute wieder nicht bestatigte wo wurde sie den Scharfrichtern ubergeben Sie sollen sie zuerst entkleiden und untersuchen ob sie keine Hexenzeichen am Leibe habe ihr alsdann das geweihte Hemd anziehen und sie in die Folterkammer fuhren Die Scharfrichter berichten sie hatten bei ihr am heimlichen Orte zwei gelblich und blaulich aussehende Tupfen von der Grosse eines Kreuzers was vielleicht als ein neues Indiz gewertet wurde gefunden Nun wurde sie auf den Folterstuhl gesetzt und gebunden wobei sie zu Gott um Hilfe schrie aber nicht bekannte und deshalb aufgezogen wurde Nachdem sie eine Miserere lang gehangen versprach sie zu bekennen Heruntergelassen wiederholte sie den alten unflatigen Unsinn vom Teufel und als man noch mehr davon wissen wollte bat sie den Scharfrichter ihr zu sagen was sie jetzt antworten musse Auf dieses hin wurde sie zum zweiten Male aufgezogen Sie schrie erbarmlich sie sei eine Hexe sie habe alles verhext man soll sie wegschaffen sie habe den Teufel bei sich im Gefangnis im Bett uberall dann wieder Komm Jesus Maria komm Teufel holet mich Nachdem sie eine Viertelstunde gehangen und das Seil zweimal verrottlet war wurde sie auf den Stuhl gelassen Nach Labung mit Weihbrunnen und Essig sollte sie weiter angeben da sie aber mit den Einzelheiten der Satanswollust nicht grundlich herauswollte wurde sie zum dritten Male angeschlagen und aufgezogen Trotz allen Lamentierens und Versprechens dreimaligen Seilschnellens eineinhalb viertelstundigen Hangenlassens nachherigen Bekenntnisses sie habe Gott und die Heiligen verleugnet mit dem Teufel einen Bund eingegangen sei mit ihm oft zu Hexentanzen ausgefahren wo die Tanze stattgefunden wer dabei gewesen etc wurde sie zum vierten Mal aufgezogen Wahrend sie hing horte man ein Tatschen und sie schrie der Scharfrichter schlage sie was aber nicht der Fall war Das muss wohl der Teufel getan haben Schliesslich wurde sie ganz obstinat rebellisch und man hat befunden dass der Tortur fur heut genug sei weshalb sie nach einer halben Viertelstunde herabgelassen wurde Danach erzahlte sie mit stiller gebrochener Stimme von Gottesverleugnung Teufelsbuhlschaft Hexentanzen Schadenmachen und dergleichen Als sie stockte fragte sie den Meister Enderle was weiter Und begehrte eine Prise von ihm Nun wurden ihr das Hemd aus und ihre Kleider angezogen worauf sie ins Gefangnis verbracht und diese peinliche Frage beendet wurde Siebentes Verhor Bearbeiten Siebentes Verhor am Donnerstag den 23 Mai 1680 durch dieselben Personen von morgens 9 00 bis mittags 12 00 Uhr Heute sagte die Inquisitin erstmals auf gutlichen Zuspruch freiwillig sie sei eine Hexe und bestatige alle in der Tortur gemachten Bekenntnisse mehr wisse sie aber nicht Auf weitere Fragen uber nahere Umstande Teufelsbeischlaf Ausfahren ihre Gespielen verubte Schaden und dergleichen bekannte sie offenbar verwirrt und erschopft einen Unsinn nach dem anderen wie man ihr solche in den Fragen nahelegte verwickelte sich aber dabei in viele Widerspruche Darauf aufmerksam gemacht seufzte sie gar stark und jammerte sie wolle gern alles recht sagen wenn sie es nur wusste Auf neue Fragen kommt zur Antwort sie sei eben eine Hex und habe auch getan was andere Hexen tun wisse es aber nicht recht Man soll sie wegtun nicht lang im Gefangnis lassen in der kommenden Woche also in der Kreuzwoche das Haupt nehmen was sie lieber ausstehe als in der Folter zu sterben Uber die vorliegenden Indizien befragt bekannte sie einmal und leugnete nachher wieder so etwas getan zu haben Hierauf wurde sie unter Androhung weiterer peinlicher Fragen ins Gefangnis abgefuhrt Weil es den Richtern schien sie sei ganz in der Hexerei verhartet und wolle nicht bekennen beschlossen sie Bader Ann morgen solange man die Scheidung Christi laute mit Gewichten aufzuziehen dann werde sie wohl bekennen mussen Achtes Verhor Bearbeiten Achtes Verhor und peinliches Examen am Freitag den 24 Mai 1680 von 10 00 bis 12 00 Uhr vormittags Heute wurde die Malefikantin sogleich entkleidet und in das Hexenhemd gesteckt Dann wurden ihr die gestrigen Widerspruche vorgehalten und ihr mit scharferer peinlicher Frage gedroht wenn sie sich wieder so wandelbar unwahrhaft verstockt und halsstarrig erzeige und alle Indizien ableugne Als sie danach auf alle Fragen wie zuvor reagierte wurde sie gleich zur Folter gefuhrt und gebunden wobei sie sehr uber ihre versehrten Hande gejammert und tiefe Atemzuge getan hat Auf Befehl zogen sie die Scharfrichter erst ohne Gewicht auf Unter Schreien versicherte sie sie mochte gerne bekennen aber der Teufel verhindere sie Heruntergelassen erfolgten die alten Angaben doch stockte sie bald Unterdessen war es 11 00 Uhr Man band ihr jetzt einen Steinblock von 20 Pfund Schwere an beide grosse Zehen und wie man die Scheidung Christi lautete zog man sie mit demselben ganz von der Erde auf Sie liess einige Mal verdachtig den Kopf schnappen als winke sie jemanden Als sie hierauf mit Weihwasser besprengt war betete sie mit gebrochener Stimme das Vaterunser Mit einmal erhob sich aber ein grosses Getummel wie man innen meinte auf der Laube der aussenstehende Stadtknecht glaubte aber es ware in der Folterkammer und eilte herein Inzwischen war eine schwarze Maus aus einer Ecke blitzschnell dem Folterstuhl zugesprungen Die Scharfrichter schlugen mit Stocken der Stadtknecht mit dem gerade in der Hand haltenden Schlusselbund bestandig auf die Maus los konnten sie aber nicht treffen indem sie zwischen Stocken und Schlusseln auf und niedersprang als ob sie Flugel hatte Der Burgermeister eilte mit Geweihtem herzu und im Augenblicke verschwand die Maus und es wurde Stille Von den Schlusseln waren jedoch die meisten krumm oder zerbrochen Der an dieser Stelle uberlieferte Kommentar lautet dass das wohl der Teufel gewesen war der seine Freundin zu befreien suchte Die Inquisitin war unterdessen in einen tiefen Schlaf verfallen aus dem man sie durch Schnellenlassen des Seiles weckte Herabgelassen zeigte sie sich ganz schwach lag lange Zeit mit geschlossenen Augen da und holte tief Atem Schliesslich erwacht bat sie man mochte sie doch nicht so elend machen Nun wieder Fragen und Antworten da aber manches nicht ganz im Sinne des Richters erfolgte und sie besonders nicht wusste was sie alles vom Teufel empfangen und wozu sie es habe gebrauchen mussen so wurde sie nochmal mit dem Block aufgezogen Sie schrie zu Gott um Hilfe betete er wolle sie nicht verlassen beklagte sich uber angetanes Unrecht versicherte sie wisse nichts mehr etc Nach einer Weile wurde sie ruhig schloss die Augen und schlief ein wobei sie schnarchte Weil das der durch den hollischen Verfuhrer verhangte Hexenschlaf war musste sie nach Beraucherung mit Weihrauch und schwarzem Kummel durch angezundeten unter die Nase gehaltenen Schwefel und starke Erschutterung des Seiles geweckt werden Sie flerrte das Maul verzog den Mund graulich stiess einige Schreie aus seufzte Gott hilf mir bald und wurde dann wieder still Danach gab ihr der Scharfrichter mit der Rute funf Streiche auf den Rucken die sie aber im Schlafe nicht empfang weshalb er sie an den Seiten packte und stark schuttelte Jetzt offnete sie die Augen und sagte er stosse ihr das Herz ab steche sie mit Nadeln zwinge sie zu lugen glaube ihr nicht Dann wieder sie sei eine Hexe habe alles Bose getan was Hexen tun man solle sie doch nicht so sterben lassen sie wolle alles sagen Nachdem sie in dieser Folter uber eine halbe Stunde gehangen auch das Seil dreimal stark geruttelt war man gesehen hatte dass fur diesmal der Tortur genug geschehen sei wurde sie langsam auf den Stuhl zuruckgelassen und des Blockes und der Bande entledigt Nach kurzer Ruhe wieder zum Gestandnis gemahnt beantwortete sie einige unsinnige und schamlose Fragen ganz ad formam bekannte auch vom Teufel Sachen empfangen zu haben um damit Schaden anzurichten will aber Namen und Anwendungsweise dieser Sachen nicht wissen Weil sie endlich nicht mehr sprechen wollte oder konnte wurde sie angekleidet und ins Gefangnis gefuhrt Da der bisherige Verlauf der Inquisition die Richter nicht befriedigte beschlossen sie ein Gutachten von einem dieser Sachen kundigen auswartigen Rechtsgelehrten einzuholen Die Wahl fiel auf den kurzlich als Truchsess Waldburgischen Beamten nach Scheer gekommenen Dr Heinrich Ludwig von Holzingen dem man alsbald das gesamte Aktenmaterial uberschickte das er samt seinem Glaborate Gutachten am 1 Juli wieder zurucksandte Dieses Gutachten ein sehr grundlich sein sollendes umfangreiches aber nach unsern Begriffen ein ganz erbarmliches Aktenstuck sagt dass die Bader Ann nach ihrem Bekenntnis der Hexerei der Beschlafung vom Teufel der Tanzbesuchung der Verleugnung Gottes und seiner Heiligen und nach den hieraus fliessenden Effekten und Spezialitaten mit welchen sie auch die beschworenen Zeugenaussagen beschwert sodann nach dem an ihrem Leibe gefundenen Teufelszeichen und nach den bei der Tortur eingetretenen Umstanden offenbar eine wahre und recht verhartete Hex sei welche ohne Zweifel nur wegen allerhand Spezialpakten und Versprechungen womit sie der Teufel versehen die bisherige Tortur fast verachtet und die Einzelheiten ihrer Verbrechen nicht bekannt habe Daher seien nach der allgemeinen Praxis bei ihr noch scharfere Torturen anzuwenden entweder durch Schlafberaubung wahrend einer Nacht und darauf folgendes Aufziehen mit schweren Gewichten oder durch das Bockspannen welches die Glieder nicht ausrenke und doch unglaubliche Schmerzen verursache oder durch den Daumenstock die Beinschrauben oder andere das Fleisch stark angreifende Instrumente Vor Anwendung solcher Torturmittel soll man ihr Dreikonigswasser Oster und Pfingsttauf auch Weihrauch mit Malefizwachs vermischt oder andere benedizierte Sachen eingeben ihr eine Teufelsgeisel ein Agnusdei oder ahnliches anhangen sie auch vorher anhalten dem Teufel zu widersagen denn dergleichen Trank und Prozeduren hatten seines Wissens viele ganz erhartete Hexen schon vor der Tortur zum Bekenntnis gebracht Sollte sie aber auch nach drei solchen Torturen wieder nur im Allgemeinen bekennen dass sie eine Hexe sei alle Untaten wie andere Hexen getan sich mit dem bosen Feinde ofters vermischt sich demselben durch Pakt ergeben Gott und die Heiligen verleugnet durch Ausfahren die Hexentanze besucht und dergleichen so musse ihr nach alter Praxis ungeachtet der nicht bekannten Spezialumstande unbedenklich der endliche Prozess dennoch gemacht werden Diese schwulstigen Ausfuhrungen hat er mit einer Menge Zitate aus den Schriften verschiedener Hexenschmecker belegt und bedauert dabei dass er seine Kriminalisten noch nicht bei der Hand habe Neuntes Verhor Bearbeiten Neuntes Verhor am Montag den 3 Juni 1680 von 10 00 bis 12 00 Uhr vormittags und von 14 00 bis 19 00 Uhr abends Nach Einnahme geweihter Sachen musste die Verhaftete dem Teufel absagen und christlich zu leben und sterben versprechen Dann sollte sie freiwillig bekennen sagte aber das Fruhere sei nicht alles richtig sie habe in der Pein oft angegeben was ihr gerade ins Maul gekommen sie sei keine Hexe Auf diesen Wankelmut hin mussten die Scharfrichter ihr Hexenzeichen untersuchen und haben durch Hineinstechen mit der Nadel gefunden dass es unempfindlich also ein wirkliches Stigma des Teufels sei Mit Androhung der Folter wurde man sie endlich wieder zu einigen Angaben bringen Hierauf Interstitium bis 14 00 Uhr Auf ernstliches Ermahnen und Drohen kamen nachmittags wieder mehrere Bekenntnisse Darunter neu Sie sei schon 35 Jahre eine Hex das Zeichen habe ihr der Teufel mit seinem Peitschenstockle eingedruckt er habe ihr Hexensalbe gegeben womit sie Vieh und Leute lahm und krank gemacht und vieles verderbt habe benennt auch eine Menge Personen denen sie damit geschadet Die Hexentanze zu welchen sie gewohnlich auf einen Stuck Vieh ins Teufels Namen ausgefahren seien meistens an Sonn und Feiertagen unter irgendeinem Hexenbaumle bei Gammertingen Inneringen Riedlingen Hohentengen oder Veringen gehalten worden dabei sei unter grosser Lustbarkeit und allerlei Unfug bei Pfeife und Geige getanzt und tuchtig geschmaust und gezecht worden Wein Fleisch und anderes habe man den Leuten aus Haus und Keller genommen In fruheren Jahren habe sie der Hexenkonig sehr lieb gehabt sie sei oft bei ihm gewesen habe ihn gekusst verehrt und vor ihm gekniet allein in letzter Zeit habe er sie nicht mehr gewollt Da habe sie meistens bei den Tanzen leuchten mussen und sei ihr die Kerze in partibus posterioribus gesteckt worden Die alten Weiber wurden eben von Teufeln und Menschen verachtet Das Verhor endete um 19 00 Uhr Da die Richter wegen der Wankelmutigkeit an diesem Tage noch nicht befriedigt waren musste die Malefikantin die folgende Nacht zur Verhinderung des Schlafes durch drei Wachter verwacht werden Zehntes Verhor Bearbeiten Zehntes Verhor am Dienstag den 4 Juni 1680 von 7 30 Uhr vormittags und von 14 00 bis 18 30 Uhr nachmittags Heute hat sich die Malefikantin ganz schwach erzeigt Hunger Angst und Frost wahrend einer vierwochentlichen strengen Gefangenschaft die brennenden Schmerzen der verrenkten Glieder und uberspannten Sehnen die qualende Gewalt des zuruckgehaltenen Schlafbedurfnisses die Gewissheit eines baldigen ehrlosen schmachvollen Todes mussten alle Krafte einer 61 jahrigen Frau total brechen und sie einer Sterbenden gleich machen Nun kam das Verhor Sie vermochte nicht mehr zu widerstehen sie musste alles uber sich ergehen lassen sie bestatigte alle fruheren Gestandnisse sie machte eine Menge neuer sie bekannte alles was man ihr vorhielt sie hatte alles Unheil und Ungluck angestiftet und verursacht dessen sie bisher angeklagt oder verdachtigt worden war sie hatte sogar viele Schaden angerichtet welche die Beschadigten selbst nicht einmal ahnten oder wussten Nun hatten die Richter endlich was sie wollten und das Protokoll sagte weil dieses Bekenntnis an den Tag gegeben dass man ohne Bedenken mit der Exekution fortschreiten kann also ist das Examen zu enden Schlussverhandlung am Mittwoch den 5 Juni 1680 Bearbeiten Zuerst wurden der Malefikantin ihre Bekenntnisse alle vorgelesen Nachdem sie diese alle bestatigt und sich neuerdings dazu bekannt hatte mussten die fur heute bestellten Zeugen sieben ehrenhafte unparteiische Burger eintreten In deren Gegenwart wurde nun der von allen Banden befreiten Verhafteten die Urgicht d h eine summarische Zusammenstellung aller ihrer Bekenntnisse jedoch ohne Benennung der betreffenden Personen deutlich vorgelesen und ihrerseits ganz freiwillig von Wort zu Wort als richtig bestatigt Demnach bekennt sie Sie habe sich vor 35 Jahren dem bosen Feind mit Leib und Seele fur eigen ergeben Gott und alle Heilige verleugnet und dem Teufel versprochen alles Bose zu tun was er ihr befehle Sie habe sich von ihrem Buhlgeist dem ledigen Satan nach seinem Gefallen zu dem abscheulichen Laster der Unzucht gebrauchen lassen Sie habe von ihm Hexensalbe empfangen mit welcher sie Menschen und Vieh beschadigt sei mit ihm neben andern Hexen auf die nachtlichen Tanze gefahren habe sich dabei vielfach belustigt sei zur Beschaffung des Weins in verschiedene Keller gefahren und habe viel andere Abenteuer dabei verubt Sie habe mit Hilfe des Teufels einige Hagelwetter gemacht und die Feldfruchte verdorben Sie habe vielen Personen teils weil dieselben einen bosen Verdacht auf sie gehabt teils sonst sich mit ihr entzweit hatten Krankheiten angetan so habe sie zwei Weiber durch Beruhren krumm und lahm gemacht zwei andern verhexte Sachen gegeben einer Mannsperson durch Anhauchen grosse Krankheit und Schmerzen gemacht und zwei Kinder so verzaubert dass sie gestorben seien Sie habe durch Anhauchen Schlagen und Beruhren viel Vieh verhext und hingerichtet und zwar einem Mann einen Schimmel einem andern einen Rappen wieder mehreren andern acht Pferde zwei Fullen drei Kalber und etliche Schweine ihr selbst elf Stuck ebenso habe sie einer Kuh die Milch genommen und sei auf manchem Stuck Vieh auf die Hexentanze ausgefahren Die Freiwilligkeit dieser Bekenntnisse bestatigen die Zeugen durch ihre Namensunterschriften Nach diesem Akt wurde das Urteil gefallt und der Malefikantin der Tod angekundigt welchen sie nach drei Tagen also am Pfingstsamstag den 8 Juni zu erwarten habe Danach fuhrte man sie in eine besondere Stube des Rathauses und liess die Geistlichen rufen die sie zur Busse ermahnen und wurdig vorbereiten sollten Die Akten ubergab man dem Fursten Maximilian Hohenzollern Sigmaringen der die zum Lebendigverbrennen Verurteilte zum Schwerte begnadigte wenn sie sich bis an ihr Ende recht bussfertig zeige der tote Korper solle jedoch ins Feuer geworfen und zu Pulver und Asche verbrannt werden Exekution Bearbeiten Die Exekution wurde am Samstag vor Pfingsten den 8 Juni 1680 vollzogen Morgens um 8 00 Uhr versammelten sich der Stabhalter die zwolf Richter und der Stadtschreiber alle in schwarzen Manteln auf der offenen Laube des Rathauses zu Veringenstadt um offentlich Gericht uber die arme Sunderin zu halten Der Rentmeister Franz Wilhelm Schneider brachte als herrschaftlicher Fiskal und Anwalt die Anklage vor und das Gericht hatte seinen Fortgang nach K Karls Malefiz Gerichtsordnung Nach Anerkennung des Rechtes hat man der Malefikantin nochmal ihre Urgicht danach das Urteil und die Begnadigung zum Schwert vorgelesen hierauf den gebrochenen Gerichtsstab vor ihre Fusse geworfen und sie danach mit dem Lauten der grossen Glocke und in Begleitung der Geistlichen des Gerichts der Wachter Schutzen und einer grossen Volksmenge zur gewohnlichen Gerichtsstatte ausgefuhrt Dort wurde sie auf ein aufgemachtes Gerust gebracht mit verbundenen Augen auf einen Stuhl gesetzt und unter lauter Abbetung des Vaterunsers bei der Bitte Erlose uns vom Ubel durch den Scharfrichter Enderle enthauptet Den Leichnam legte man auf den Scheiterhaufen wo er zu Asche verbrannte dabei ist uberliefert dass nachdem der Holzstoss angezundet wurde eine abscheulich dicke Krote aus dem Haufen heraus und bald wieder hineingekrochen sei auch einige grosse Raben seien mehrmals ganz nahe auf die Flamme hin und alsdann unter Schreien davongeflogen was Jakob Heberle Johann Eggstein und viele andere gesehen haben wollen Geschichtliche Aufarbeitung des Hexenprozesses gegen die Bader Ann in der lokalen Bevolkerung Bearbeiten nbsp Urauffuhrung der Hexe von Veringen von J Straubinger Salmendingen Dezember 1933 in Veringenstadt nbsp 1994 errichtete Skulptur zur Erinnerung an die als Hexe hingerichtete Bader Ann in Veringenstadt Kunstlerin Monika Geiselhart Reutlingen nbsp Mahntafel zur Erinnerung an die Hexenverfolgung Um 1865 entdeckte der Lehrer Sebastian Locher unter einem Kasten im Veringenstadter Rathaus die vergilbten Akten eines Hexenprozesses vom Jahre 1680 Mit grossem Eifer lernte er Lateinisch weil das Protokoll des Hexenprozesses teilweise lateinische Passagen besass und er sie ubersetzen wollte Er erstellte die erste Transkription des Protokolls und stellte diese am 10 Juli 1876 in der Generalversammlung des Vereins fur Geschichte und Altherthumskunde in Hohenzollern in Sigmaringen vor 3 Anfang der 1920er Jahre erschien im Unterhaltungsblatt des Schwarzwalder Boten ein Artikel von Ernst Hettinger mit dem Titel Die Hexe von Veringen Eine kulturgeschichtliche Erzahlung aus den Hohenzollernschen Landen Der Verfasser hat es mit dem kulturgeschichtlich nicht sehr ernst genommen und die Gemuter der Veringer Burger gerieten in helle Aufregung Sie betrachteten den Prozess als Schandfleck ihrer Stadt Ein ehrsamer Burger war daruber so ungehalten dass ihm das Wort entschlupfte Verbrennen sollte man den ganza Hexenprozess s ischt a Schand fur die ganze Gemeind Man kann ja nimmer unter d Leut Solche Worte kamen auch dem damaligen Pfarrer von Veringenstadt Ignaz Bogenschutz zu Ohren er dachte bei sich der Mann hat recht wenn unsere Ururahnen so dumm feindselig gewesen sind wie sie der Ernst Hettinger schildert dann konnen wir nicht stolz sein auf unsere Vater Doch halt man konnt ja selbst einmal den Hexenprozess ansehen und wenn s gerade nicht so schlecht geschrieben ist durchlesen Daraufhin verfasste Bogenschutz das Buch Der Hexenprozess von Veringen Dieses Buch war nach den Prozessakten bearbeitet und es setzte ein Wandel in der Bevolkerung ein Die Prozessakten wurden als mahnendes Dokument fur Unrecht und als ein herausragendes Dokument der eigenen Stadtgeschichte betrachtet 3 J Straubinger aus Salmendingen verfasste Anfang 1933 das Theaterstuck Die Hexe von Veringen Welchen Stellenwert der Hexenprozess plotzlich im Selbstbewusstsein der Bevolkerung gewann zeigt sich darin dass die Theatergruppe des Turnvereins Veringenstadt im Jahre 1933 auffuhrte und eine uberwaltigende uberregionale Reaktion ausloste Das Stuck wurde mehrfach auch auswarts aufgefuhrt da sich ganze Schulen zum Besuch anmeldeten 3 Mitte der 1970er Jahre regte Pfarrer Otto Kohler dazu an zur Erinnerung an die auf dem Galgenbuhl hingerichteten Menschen ein Mahnmal zu errichten Die Anregung wurde jedoch nicht umgesetzt 3 Die historische Person der Bader Ann wurde vom 1984 gegrundeten Fastnachtsverein Krauterhexen Veringenstadt e V aufgegriffen Die Figur der Fastnachtshexe hier als Krauterhexe bezeichnet nimmt direkten Bezug auf Anna Kramer Das Kostum entstand nach der Vorlage des historischen Hexenhemds von Veringenstadt zusammen mit einem Hexenbesen Zuletzt wurde 2013 die zentrale Einzelfigur der Teufels Hex eingefuhrt 4 1994 errichtete die Aktionsgemeinschaft Strubhaus eine Skulptur zur Erinnerung an die als Hexe hingerichtete Bader Ann in Veringenstadt Kunstlerin Monika Geiselhart Reutlingen Die Enthullung erfolgte im Rahmen des Veringer Forums Hexenwahn Stand der Forschung am 8 Juni 1994 Im Rahmen des Veringer Stadtfestes wurde ein Historienspiel uber die Bader Ann verfasst von Erwin Zillenbiller aufgefuhrt 3 Literatur BearbeitenSebastian Locher Die Baderann von Veringenstadt Mittheilungen aus einem Hexenprozesse vom Jahre 1680 In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Bd 10 1876 77 S 6 28 Josef Halm Die Bader Ann von Veringenstadt In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollern Hrsg Hohenzollerische Heimat PDF 7 3 MB 4 Jahrgang Nr 4 Oktober 1954 S 52 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Vortrag von Sebastian Locher am 10 Juli 1876 malefizisch In Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 9 Heft 1 2 bearbeitet von Heino Speer u a Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1992 ISBN 3 7400 0167 4 adw uni heidelberg de a b c d e Thomas Fink Materialien zur Geschichte der Stadt Veringen 2016 Vgl Krauterhexen Veringenstadt e V abgerufen am 5 Marz 2015PersonendatenNAME Bader AnnALTERNATIVNAMEN Kramer AnnaKURZBESCHREIBUNG deutsches Opfer eines HexenprozessesGEBURTSDATUM 1619GEBURTSORT Leisse bei KolnSTERBEDATUM 8 Juni 1680STERBEORT Veringenstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bader Ann amp oldid 238608390