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Das Kloster Stift zum Heiligengrabe ist ein Ende des 13 Jahrhunderts gegrundetes ursprunglich von Zisterzienserinnen bewohntes Kloster in Heiligengrabe im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz Ruppin Die Klosteranlage gilt als besterhaltene in Brandenburg 1 und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft Heiliggrabkapelle auch Blutkapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung um 1287 1 2 Grundungslegende 1 3 Von der Reformation 1539 bis zum 18 Jahrhundert 1 4 19 Jahrhundert 1 5 Im 20 Jahrhundert bis 1945 1 6 Von 1945 bis 1995 1 7 Heiligengrabe seit den spaten 1990er Jahren 1 8 Liste der Abtissinnen 2 Die Gebaude der Klosterzeit 2 1 Stiftskirche 2 1 1 Baugeschichte 2 1 2 Architektur 2 1 3 Ausstattung 2 2 Klausur 2 3 Heiliggrabkapelle Blutkapelle 3 Museum im Kloster Stift 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung um 1287 Bearbeiten Das Kloster wurde 1287 durch Markgraf Otto IV gegrundet und zwei Jahre spater auf seine Veranlassung durch zwolf Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Neuendorf Altmark bezogen 1317 wurde erstmals die Existenz eines Heiligen Grabes erwahnt Cenobium ad sanctum sepulchrum in Thegow monasterium sanctimonialium in Thegow cenobium tu den heiligen grabe Aus dem 14 und 15 Jahrhundert liegen kaum gesichert dokumentierte Unterlagen vor Ein Zinsbuch aus dem Jahr 1513 einzusehen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam weist nach dass zu Beginn des 16 Jahrhunderts rund 180 Personen zum Kloster gehorten Hierzu zahlten ca 70 Zisterzienserinnen denen eine Abtissin vorstand Wie in Zisterzienserniederlassungen ublich leisteten die Ordensleute auch in Heiligengrabe Pionierarbeit in diesem Falle vor allem in der Urbarmachung des von zahlreichen Bachen durchzogenen Feuchtgebietes Um 1500 umfasste das Klostergut 65 000 Morgen Land vor allem in einem etwa acht Kilometer breiten Streifen zwischen Wittstock und Pritzwalk an den Seiten der Dosse im Norden und der Jaglitz im Suden Abgesehen von der Eigenwirtschaft die den Grundbedarf des Klosters an Getreide Fleisch und Fisch sicherte wurden Naturalien und Geldzehnt sowie Pachtzinse aus 17 Dorfern eingenommen Grundungslegende Bearbeiten Die Grundungsgeschichte des Klosters wird verknupft mit einer judenfeindlichen Legende Diese berichtet von einem Hostienfrevel der nach einem gangigen mittelalterlichen Muster einem Juden angelastet wurde Dieser soll aus der Techower Kirche eine Hostie entwendet sie dann in der Nahe dem Standort der Heiliggrab Kapelle fruher auch Blutkapelle genannt unter einem Galgen vergraben haben und anschliessend zur Strafe hingerichtet worden sein An dem Ort wo die Hostie vergraben wurde so die Legende sei ein wundertatiger Ort entstanden Dieses sei der Grund fur die Klostergrundung In Quellen belegt ist die Legende erstmals fur das Jahr 1516 als Druck in lateinischer Sprache Im Jahr 1521 erschien sie bei Ludwig Dietz in Rostock in niederdeutscher Sprache illustriert mit 15 Holzschnitten Hinweise oder gar Quellen die die Existenz der Legende bereits vor diesem Zeitpunkt belegen konnten sind nicht bekannt 2 Damit stammt die Legende aus der Zeit des sogenannten Berliner Hostienschanderprozess von 1510 bei dem eine tatsachlich kursierende Anschuldigung dieser Art zur Vertreibung der Juden aus der Mark Brandenburg fuhrte 3 1532 liess die Abtissin Anna von Rohr nach den 15 Holzschnitten einen Legendenzyklus mit Tafelbildern malen Die einfache Herstellungsweise Temperafarben auf Eichenbohlen einfache flachige Darstellung der Personen lasst auf einen einheimischen Kunstler ohne uberregionale Bedeutung schliessen Von diesen Tafeln sind heute noch sieben erhalten und im Klostermuseum ausgestellt Erstellt wurden die Tafeln fur die zu Beginn des 16 Jahrhunderts im spatgotischen Stil neu errichtete und 1512 eingeweihte Heiliggrab Kapelle Durch den Neubau der Kapelle den zeitgleich erfolgten Ausbau der Abtei die Legende von der Bluthostie und die behauptete Wundertatigkeit sollte sich das Kloster zu einem Wallfahrtsort entwickeln Zu den Triebfedern dieser Aktion zahlte die Konkurrenz zu bedeutenden Wallfahrtsorten unweit von Heiligengrabe wie Alt Krussow und Bad Wilsnack Das Kloster Stift zum Heiligengrabe gibt dazu heute folgende Stellungnahme ab Die Legende uber den angeblichen Hostienfrevel stammt nicht aus den Grundungsjahren des Klosters sie ist vielmehr eine Erfindung des fruhen 16 Jahrhunderts Fur eine bis in das 13 Jahrhundert zuruckreichende Wallfahrtstradition konnen keine Quellen benannt werden Mit der Verbreitung der Legende verfolgte das Kloster wirtschaftliche Ziele Das damals eher unbedeutende Kloster sollte zu einem frequentierten Wallfahrtsort aufgewertet werden Ebenso von Bedeutung waren Glaubensauseinandersetzungen in der Vor Reformationszeit Das Kloster kampfte mit Unterstutzung der Havelberger Bischofe bis 1546 vehement gegen die Reformation Daher ist auch davon auszugehen dass die Abtissin Anna von Rohr mit der Legende ein Bekenntnis fur den katholischen Glauben und damit gegen Martin Luther einen Gegner des Wallfahrtswesens abgeben wollte Von der Reformation 1539 bis zum 18 Jahrhundert Bearbeiten 1539 wurde die Reformation durch Kurfurst Joachim II in Brandenburg eingefuhrt Die in Heiligengrabe tatigen Nonnen unter der Leitung der Abtissin Anna von Quitzow und der Priorin Elisabeth von Alvensleben verweigerten jedoch die Konversion und verliessen zunachst 1548 das Kloster kehrten aber in dem darauf folgenden Jahr zuruck Die Expansion des Klosters war allerdings damit beendet Ab 1552 setzte die Kirche einen Klosterhauptmann ein der sich um die wirtschaftliche Entwicklung kummern sollte Das sich entwickelnde evangelische Frauenstift wurde ab dem Dreissigjahrigen Krieg nicht mehr durch eine Abtissin sondern durch eine Domina geleitet Aufgrund von Brandschatzungen wahrend des Krieges war das Klostergut nach 1636 bis gegen Ende 1648 verlassen und wurde anschliessend von acht Klosterdamen unter Fuhrung der Domina Anna von Rathenow wiederbelebt Die Nutzung des Klosters anderte sich jetzt dahingehend dass zunehmend die unversorgten Tochter wohlhabender Adelsfamilien aufgenommen wurden Sie konnten sich in die Stiftsstellen einkaufen und erhielten im Stift eine fur damalige Verhaltnisse umfassende Erziehung 1645 kam mit Hans Erdmann von Bert i kow der achte Klosterhauptmann nach Heiligengrabe Auch er leistete seinen Beitrag zum Wiederaufbau des Klosters So legte er mit einer Schenkung aller Werke Luthers im Jahr 1668 den Grundstock fur die Klosterbibliothek zehn Bande sind noch vorhanden Stand 2015 Von Bert i kow fand sein Grab in der Stiftskirche hinter dem Altar 4 1722 erfolgte die Grundsteinlegung fur Wohngebaude am kunftigen Damenplatz die fur die wohlhabenden Stiftsdamen vorgesehen waren Allerdings nahm die weltliche Herrschaft insbesondere Friedrich Wilhelm I zunehmend Einfluss auf die Gestaltung des Klosterlebens und dessen personelle Besetzung So wurden auch die Leitungspositionen und die Anwartschaften auf Stiftsstellen von herrschaftlicher Seite festgelegt Mit der Erhebung des Klosters zum Damenstift und der Rucktitulierung der Leiterin Juliane Auguste Henriette von Winterfeldt zur Abtissin 1740 durch Konig Friedrich II endete diese ausserst bewegte Phase der Klosterentwicklung 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Abtissin Luise von Schierstedt 1870 nbsp Einfuhrung einer Stiftsdame in der Heiliggrabkapelle 18621811 ging das Stift eines grossen Teils seiner Besitzungen und seines Einflusses verlustig Die Stein Hardenbergschen Reformen beendeten die Leibeigenschaft in Preussen und reduzierten den Besitz des Klosters um alle bis dahin zugehorigen Dorfer auf drei verbliebene Ritterguter Die Gerichtsbarkeit des Stifts blieb jedoch erhalten Noch bis 1849 ubte das Stiftsgericht ein bekannter Richter am Stiftsgericht war Julius von Wartensleben als Patrimonialgericht die Rechtsprechung uber die bisherigen Orte des Stiftes aus 1849 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit aufgehoben und das staatliche Kreisgericht Wittstock ubernahm die Rechtsprechung 5 Die Aufgaben des Stifts erweiterten sich allerdings und erforderten funktionsfahige Einrichtungen So wurde 1838 das Stiftshauptmannshaus errichtet 1840 die Heiliggrabkapelle seit der Reformation als Getreidespeicher zweckentfremdet saniert 1847 grundete Abtissin Luise von Schierstedt zunachst eine Erziehungsanstalt fur Madchen aus verarmten adligen Familien ein Waisenhaus folgte 1848 wurde der lutherische Pastor Hermann Ferdinand Uhden Stiftsprediger der sich von Heiligengrabe aus fur die Rechte der Lutheraner innerhalb der Union einsetzte Nachdem 1853 die Verantwortung fur das Kloster Stift zum Heiligengrabe von Konig Friedrich Wilhelm IV an den altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrat ubergeben wurde kamen geistliche Gesichtspunkte und Traditionen wieder starker zur Geltung Soziale Tatigkeiten wie Armenspeisung Waisen Alten und Krankenbetreuung erhielten einen festen Platz in der Klostertatigkeit 80 Ehrenstiftsdamen wurden von 1828 bis 1918 ernannt in der Regel Tochter aus preussischem Adel deren Vater als Generale Minister oder Spitzenbeamte hervorgetreten waren Die Ernennung konnte auch in Anerkennung fur den Dienst als koniglicher Hofdame erfolgen Zu den Ehrenstiftsdamen vom Kloster Heiligengrabe zahlte u a Ulrike von Levetzow der Goethe seine Marienbader Elegie 1823 gewidmet hatte 6 Im 20 Jahrhundert bis 1945 Bearbeiten nbsp Westflugel des KlostersKaiser Wilhelm II initiierte 1904 die Neuausstattung der Heiliggrabkapelle In den Jahren zuvor setzte er gegen interne Widerstande die Einsetzung der Abtissin Adolphine von Rohr durch die ab 1899 das Kloster in das 20 Jahrhundert fuhrte Sie forderte verstarkt die soziale Ausrichtung der Klostertatigkeit aber auch 1909 die Einrichtung eines Heimatmuseums fur die Prignitz im sudlichen Klausurflugel das durch seinen Publikumszuspruch auch das Klosterleben nach aussen offnete Der Arbeit des Heimatmuseums in den 1920er Jahren ist der bedeutendste palaontologische Fund der Prignitz zu verdanken das Xenusion auerswaldae das nach der Heiligengraber Museumsleiterin Annemarie von Auerswald benannt ist und heute im Museum fur Naturkunde Berlin gezeigt wird Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Museum geschlossen Teile des musealen Bestandes konnten von Albert Guthke der 1936 bis 1941 als Assistent im Heimatmuseum Heiligengrabe tatig war 1946 47 aufgearbeitet und in den Bestand des 1954 von ihm gegrundeten Kreisheimatmuseums Pritzwalk uberfuhrt werden aus dem die heutige Museumsfabrik Pritzwalk hervorging Weitere Exponate wurden auf die umliegenden neu gegrundeten Kreismuseen der Region verteilt 1933 konnten Absolventinnen der schulischen Madchenausbildung in Heiligengrabe die Abiturprufung ablegen Durch die nationalsozialistische Machtergreifung wurden der Weiterentwicklung dieses Schulzweiges allerdings schnell Probleme in den Weg gelegt Die Abtissin Elisabeth von Saldern seit 1924 im Amt und die christliche Erziehungspraxis in Heiligengrabe gerieten in Konflikt mit den Anhangern der neuen Machthaber inner und ausserhalb der Klosterorganisation Zudem wurde die Besetzung der Schulplatze mit vor allem adligen Schulerinnen als reaktionar bezeichnet Die Unterrichtsinhalte mussten zwangslaufig angepasst werden Allerdings gelang es der Abtissin durch starken personlichen Einsatz und ihre Kontakte zu hohen gesellschaftlichen und Regierungskreisen eine Schliessung der Schule und eine vollige Sakularisierung der Unterrichtsinhalte zu vermeiden Nach dem Tod von Elisabeth von Saldern im Jahr 1938 ubernahm Armgard von Alvensleben 1939 das Abtissinnenamt Auch ihr gelang es in den folgenden Jahren die Eingliederung der Schule in das nationalsozialistische staatliche Erziehungssystem zu verhindern Eine prominente Schulerin in den 1930ern war Friedelind Wagner die Tochter des Komponisten Siegfried Wagner 7 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges verliessen immer mehr Schulerinnen das Stift um zu ihren Familien zu gelangen Ende April 1945 verliessen die Abtissin und die letzten acht Schulerinnen unabhangig voneinander das Kloster und gingen nach Westdeutschland Von 1945 bis 1995 Bearbeiten nbsp Klosterhof mit KaiserturmNach einjahriger Nutzung durch die sowjetische Armee zogen 1946 aus Oberschlesien vertriebene Friedenshort Diakonissen in das verlassene Kloster ein In den Folgejahren konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Betreuung von Waisenkindern die Pflege behinderter Menschen und die Betreuung alterer Schwestern des Ordens Hinzu kam eine bekannte Paramentenwerkstatt 1952 wurde die Dorfpfarrerin die ehemalige Stiftsschulerin Ingeborg Maria Freiin von Werthern als Abtissin ins Amt eingefuhrt das sie 43 Jahre ausubte In den 1960er bis 1990er Jahren kamen mehrere Hauser hinzu um die Wohn und Betreuungssituation zu verbessern darunter auch der Vorgangerbau eines heute mit dem Kloster verbundenen Hotels Nach 1998 begann die Restaurierung und Sanierung der gesamten Klosteranlage 2001 konnte im Stiftshauptmannshaus wieder ein Museum eroffnet werden 2016 wurden die Abtissinnen fur ihre 20 Jahre andauernde Sicherung und Wiederherstellung des teilweise stark gefahrdeten Klosterensembles vom Deutschen Nationalkomitee fur Denkmalschutz mit dem Deutschen Preis fur Denkmalschutz Silberne Halbkugel ausgezeichnet 8 Heiligengrabe seit den spaten 1990er Jahren Bearbeiten 1996 wurde mit zwei neuen Stiftsdamen ein neuer Konvent gegrundet den Friederike Rupprecht von 2001 bis 2015 als Abtissin leitete 9 Im Januar 2016 ubernahm Erika Schweizer die Leitung des Stifts 10 Das Kloster erfahrt durch Veranstaltungen Tagungen und Konzerte wieder Zuspruch so dass mit einer personellen Erweiterung die Lebensfahigkeit der noch kleinen Stiftsgemeinschaft wahrscheinlich gesichert werden kann Das Stiftshauptmannshaus entwickelt sich zu einem Museum zur Kloster und Landesgeschichte und zum geistlichen Selbstverstandnis des Ortes und knupft so an die Museumstradition im Stift an Die 2001 dort eroffnete Ausstellung Preussens FrauenZimmer bildete zudem den Auftakt einer Reihe weiterer Sonderausstellungen 2007 wurde von einem externen Tragerverein die Evangelische Gemeinschaftsschule im Kloster Stift zum Heiligengrabe Ganztagige Oberschule fur die 7 10 Klasse gegrundet Sie wurde 2014 um einen Grundschulteil erweitert und nutzt seitdem als Gemeinschaftsschule im Kloster Stift zum Heiligengrabe das Stifthauptmannshaus als Schulhaus 11 Seit dem 13 Marz 2022 ist die ehemalige Politikerin und Ministerin Irmgard Schwaetzer Stiftsdame im Stift 12 13 Liste der Abtissinnen Bearbeiten Hauptartikel Liste von Abtissinnen des Klosters Stift zum HeiligengrabeDie Gebaude der Klosterzeit Bearbeiten nbsp Zentrum der Klosteranlage auf die Gebaude reduziertGrosster und wichtigster Gebaudekomplex ist die dreiflugelige Klausur im Suden geschlossen durch die Klosterkirche den Kreuzgang und den Kreuzgarten umschliessend Stiftskirche Bearbeiten nbsp Schlichte einschiffige StiftskircheBaugeschichte Bearbeiten Es ist heute kaum noch umstritten dass Teile der heute bestehenden Kirche schon auf das Ende des 13 Jahrhunderts zuruckzufuhren sind Dafur sprechen der Grundriss und das Feldsteinquadermauerwerk der Westfassadenuntergeschosse Jedenfalls erfolgte ablesbar an Portal und Fensterformen im 14 15 Jahrhundert ein tiefgreifender nun gewolbter Um oder Neubau 14 Brande 1636 Dreissigjahriger Krieg und 1719 erzwangen Umbauten So entfernte das Kloster beispielsweise nach dem Brand im 18 Jahrhundert die Nonnenempore und baute stattdessen eine Orgelempore ein Restaurierungen des Dachwerks und anderer Gebaudeteile erfolgten 1890 1904 und in den 1950er Jahren 1904 nahm das Kloster den Dachturm aus dem 18 Jahrhundert wieder ab und gestaltete die den Stufengiebel an der Westfassade neu Dabei lehnten sich die Baumeister an die Ausgestaltung der Heiliggrabkapelle an und bezogen ein Relief mit dem Jerusalem Kreuz dem Ordensemblem seit 1864 mit ein Sechs Jahre spater errichteten sie den frei stehenden Glockenturm am Eingang des Klosterbezirks Seit 2002 werden die Baulichkeiten der Klausur und der angrenzenden barocken Bebauung des sog Damenplatzes durch eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Kunsthistoriker Yngve Jan Holland und dem Architekten Andreas Potthoff in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Dirk Schumann bauvorbereitend und baubegleitend baugeschichtlich untersucht Architektur Bearbeiten Die ehemalige Klosterkirche in zisterziensischer Weise turmlos erbaut ist ein sechsjochiger Saalbau mit Kreuzrippengewolbe im Osten geschlossen von schiffbreitem 5 8 Chor mit Lanzettfenstern Im Bereich der westlichen funf Joche befand sich ursprunglich vermutlich mit direktem Zugang zum westlichen Klausurflugel mit Schlafraumen Refektorium und Kuche eine holzerne Nonnenempore Die ihretwegen zweigeschossig angeordneten Fenster auf der Sudseite belichten das Kirchenschiff Der uberwiegende Teil der Kirche besteht aus Backsteinmauerwerk erganzt mit Feldstein Abschnitten Masswerk Friese und rot und schwarz glasierte Backsteine bilden den Schmuck des gotischen Stufengiebels der Westfassade und des Spitzbogenportals Seit dem 19 Jahrhundert findet sich hier eine uber zwei Joche reichende Westempore nbsp Grundriss von Kirche und KonventAusstattung Bearbeiten Auf dem Hauptaltar steht heute 15 ein geschnitztes Retabel aus dem fruhen 16 Jahrhundert mit einer Mondsichelmadonna im Mittelschrein und zwei Aposteln auf den Flugeln Die bemalten Aussenseiten zeigen Szenen aus dem Leben der Muttergottes und ihres Vaters Joachim Auf dem rechten Flugel Ein Engel verheisst dem seine Herde hutenden Joachim die Geburt eines Kindes darunter die Verlobung Marias links Joachim opfert im Tempel darunter Mariens Tempelgang Das Retabel eine Leihgabe der Mariengemeinde Berlin ist vermutlich aus Resten eines grosseren Altars zusammengefugt Eine Kanzel und eine Taufe bilden das schlichte Mobiliar An den inneren Chorwanden sind mehrere Grabplatten aus dem 17 18 Jahrhundert montiert auch aussen an den Strebepfeilern der Sudseite sind mehrere historische Grabsteine angebracht Auf der Westempore befindet sich der Orgelprospekt von 1725 mit Akanthusschnitzerei von David Baumann Die Orgel mit 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal auf der Westempore ist ein Werk von David Baumann aus dem Jahr 1725 Sie wurde in den Jahren 1956 und 1960 durch Schuke Orgelbau restauriert wobei neue Zungenregister eingebaut wurden 16 nbsp Kirche nbsp Eingang nbsp Orgel nbsp MarienaltarKlausur Bearbeiten Neben dem Westflugel der Klausur wurde der Nordflugel wahrscheinlich ursprunglich zur Beherbergung adeliger und geistlicher Gaste und ihres engeren Gefolges genutzt wahrend der Ostflugel als Wirtschaftsflugel Lager Umschlags und Produktionszwecken diente nbsp Ost und Nordflugel nbsp Westflugel nbsp Kaiserturm im Innenhof nbsp KreuzgangHeiliggrabkapelle Blutkapelle Bearbeiten nbsp Innenraum der KapelleEtwa 30 Meter westlich der Klausur in gedachter Fortsetzung des Kirchenschiffs befindet sich die 1512 geweihte Heiliggrabkapelle ein einschiffiger vierjochiger sterngewolbter Backsteinsaalbau in den Mauern durchmischt mit behauenem Feldstein Sie stellt den eigentlichen Wallfahrtsort in der Klosteranlage dar der Legende nach erbaut uber einem Hinrichtungsplatz Galgenberg Spitzbogenportale mit daruber angeordneten viergeteilten Fenstern bilden ostliche und westliche Zugange Auffallig sind vor allem die Giebel der Kapelle die als Vorlage fur den Giebel der Dorfkirche Wulfersdorf dienten 17 Uber dem Mauersockel ist durchgehendes Masswerkgesims Der funfstockige westliche Stufengiebel mit masswerkartigen Zierfriesen durchbrochen von gegliederten schlanken Pfeilern die Zwischenraume weiss verblendet gelten als Vorbild fur mehrere ahnliche Bauten in der Prignitz namentlich Alt Krussow 18 Falkenhagen und Wulfersdorf Die Innenausstattung nach neugotischer Neugestaltung mit Malereien an der Ostwand stellt die Klostergrundung und Reformationszeit dar Chorgestuhl und Orgel vervollstandigen die Kircheneinrichtung Der Raum wird gegliedert durch wandhohe Spitzbogennischen die Jochgrenzen markierend Im Laufe der Jahrhunderte muss die Kapelle jedoch baufallig geworden sein denn Anfang des 20 Jahrhunderts gab es einen Architektenwettbewerb zur Wiederherstellung der Blutkapelle den Johannes Otzen gewann Er stellte seine Entwurfe unter anderem dem deutschen Kaiser vor der den Planen seine lebhafte Zustimmung erteilte 19 Die Reste eines Vorgangerbaus aus dem 13 Jahrhundert konnten beim Einbau einer Fussbodenheizung 1986 freigelegt werden Hierbei kam auch ein nach Westen offenes Backsteingewolbe zum Vorschein das als ursprungliches Heiliges Grab Grab der Bluthostie interpretiert wird In der Kapelle befindet sich eine kleine Orgel von Wolfgang Nussbucker aus dem Jahr 1983 mit sechs klingenden Registern 20 nbsp Altar nbsp Grab nbsp Chor nbsp Krautergarten und HeiliggrabkapelleMuseum im Kloster Stift Bearbeiten1909 wurde es als Heimatmuseum fur die Prignitz von der Abtissin Adolphine von Rohr und dem Maler und Prahistoriker Paul Quente gegrundet Die Sammlungen erlitten 1945 einige Verluste wurden dann aufgelost und auf die Kreismuseen der Prignitz verteilt Die fruhgeschichtlichen Funde gingen an das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege 1997 erfolgte ein Neubeginn Ein Verein zur Entwicklung des Kultur und Museumsstandortes Kloster Stift zum Heiligengrabe e V forderte erste Ausstellungen Seit 2017 zeigt das Museum unter dem Titel Vom Nonnenchor zum Damenplatz wieder eine standige zeitgemass konzipierte Ausstellung zur Geschichte des Klosters und spateren evangelischen Damenstifts Die Bestande reichen von fruhgeschichtlichen Bodenfunden uber die bemerkenswerten Tafelbilder von 1532 mit der Grundungslegende bis zu einer Dokumentation der Aufgaben denen sich das Stift bis heute stellt Literatur BearbeitenSarah Romeyke Hrsg Preussens Tochter Die Stiftskinder von Heiligengrabe 1847 1945 Kultur und Museumsstandort Heiligengrabe Bd 5 Lukas Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86732 193 8 Friederike Rupprecht Hrsg Lesezeiten Die Bibliothek im Kloster Stift zum Heiligengrabe von 1600 bis 1900 Lukas Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 110 5 Sarah Romeyke Vom Nonnenchor zum Damenplatz 700 Jahre Kloster Stift zum Heiligengrabe Lukas Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86732 058 0 Ursula Roper Hrsg Sehnsucht nach Jerusalem Wege zum Heiligen Grab Lukas Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86732 057 3 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Hrsg Das Kloster Stift zum Heiligengrabe Bestandsforschung und Denkmalpflege Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes Bd 16 Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 006 1 Werner von Kieckebusch Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Bd 28 Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 040 5 Friederike Rupprecht Hrsg Von blutenden Hostien frommen Pilgern und widerspenstigen Nonnen Heiligengrabe zwischen Spatmittelalter und Reformation Lukas Verlag Berlin 2005 ISBN 3 936872 59 7 Simone Oelker Astrid Reuter Hrsg Lebenswerke Frauen im Kloster Stift zum Heiligengrabe zwischen 1847 und 1945 Begleitheft zur Ausstellung Lebenswerke Frauen im Kloster Stift zum Heiligengrabe zwischen 1847 und 1945 Monumente Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Bonn 2002 ISBN 978 3 935208 19 2 Georg Dehio Begr Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Neubearb durch die Dehio Vereinigung Bd Brandenburg bearb von Gerhard Vinken et al Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03054 9 Tisa von der Schulenburg Des Kaisers weibliche Kadetten Schulzeit in Heiligengrabe zwischen Kaiserreich und Revolution Verlag Herder Freiburg i Br 1983 ISBN 3 451 08057 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Stift zum Heiligengrabe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Klosters Stift zum HeiligengrabeEinzelnachweise Bearbeiten Informationen uber die bauhistorische Untersuchung des Stifts und seiner Bauten Memento des Originals vom 13 November 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www buero asd de Siehe etwa Jorn R Christophersen Krisen Chancen und Bedrohungen Harrassowitz Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 447 11710 4 S 136 Uber diesen Prozess und seine Hintergrunde jungst Jorn R Christophersen Krisen Chancen und Bedrohungen Harrassowitz Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 447 11710 4 S 357 379 Informationstafel Klosterhauptmann Hans Erdmann von Bert i kow aufgestellt sudwestlich der Kirche Inaugenscheinnahme im Marz 2015 fur die Orte fur die das Stiftsgericht verantwortlich war siehe Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam 1849 S 21 f Digitalisat Klaus Hansel Die Ehrenstiftsdamen vom Kloster Heiligengrabe In Der HEROLD Nr 11 1992 S 303 334 Friedelind Wagner Nacht uber Bayreuth die Geschichte der Enkelin Richard Wagners Friedelind Wagner Mit einem Nachw von Eva Weissweiler Aus dem Engl von Lola Humm Ullstein Berlin 1999 ISBN 3 548 30432 X Bekanntgabe der Preistrager 2016 als Pressemitteilung des Deutschen Nationalkomitees fur Denkmalschutz vom 19 Juli 2016 Berliner Zeitung Nummer 297 21 Dezember 2015 S 17 Neue Abtissin im Kloster Heiligengrabe abgerufen am 14 Januar 2016 Liste aller Schulen im Schulportrat Brandenburg Irmgard Schwaetzer neue Stiftsfrau in Heiligengrabe In domradio de 13 Marz 2022 abgerufen am 28 November 2022 Pascal Alius Ehemalige EKD Prases Schwaetzer feiert 80 Geburtstag 5 April 2022 abgerufen am 25 November 2022 deutsch Dehio S 434 Bis etwa 2000 stand dort noch der bei Dehio S 434 beschriebene Schnitzaltar um 1425 aus dem brandenburgischen Dommuseum Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 21 Dezember 2019 Mittelalterliche Dorfkirchen in Brandenburg Memento vom 4 Januar 2015 im Internet Archive Der Kunsthistoriker und Bauarchaologe Dirk Schumann stellt anhand neuer dendrochronologischer Untersuchungen am Dachwerk der Heiligengrabkapelle die architektonische Vorbildfunktion zumindest fur die Kirche in Alt Krussow in Frage Ohne das uberlieferte Weihedatum 1512 zu bezweifeln weist er darauf hin dass die Holzdatierungen auf ein fruheres Ende der Bauarbeiten in Alt Krussow weisen und es moglich erscheinen lassen dass der Bau in Heiligengrabe erst mehrere Jahre danach vollendet wurde Unter Kunst Wissenschaft und Literatur gibt es einen Hinweis auf die Audienz von Johannes Otzen beim Kaiser mittlere Spalte In Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 25 Februar 1902 Heiligengrabe Heiliggrabkapelle Blutkapelle des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 12 Februar 2022 deutsch Normdaten Korperschaft GND 10023882 8 lobid OGND AKS LCCN nr97041083 VIAF 278145857899823021148 53 141505555556 12 351219444444 Koordinaten 53 8 29 4 N 12 21 4 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Stift zum Heiligengrabe amp oldid 239148520