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Werner von Kieckebusch 11 November 1887 in Kassel 7 September 1975 in Berlin Lichterfelde war ein deutscher Historiker Genealoge 1 und Landwirt 2020 wurde sein Tagebuch uber die Jahre 1945 1946 in Potsdam veroffentlicht 1 Werner von Kieckebusch Fotograf Max Baur Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Quellen 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWerner von Kieckebusch war ein Sohn des preussischen Oberst Ernst Paul Peter Arthur von Kieckebusch und seiner Ehefrau Erna geborene Henschel Tochter des Industriellen Oscar Henschel Die Familie Kieckebusch stammte aus der Mark Brandenburg und wurde 1906 geadelt Die ersten beiden Jahre seines Lebens verbrachte Kieckebusch in Kassel wo sein Vater als Adjutant der 22 Division diente die Familie zog 1889 nach Metz um 1895 wurde sein Vater Kommandeur des Magdeburgischen Dragoner Regiments Nr 6 in Diedenhofen Thionville und erwarb 1901 das Rittergut Hoof bei Kassel Werner von Kieckebusch besucht zunachst das Friedrichsgymnasium in Kassel und legte 1908 das Abitur an der Landesschule Pforta in Schulpforta ab Danach trat er als Einjahrig Freiwilliger beim preussischen Dragoner Regiment Freiherr von Manteuffel Rheinisches Nr 5 in Hofgeismar ein Weitere militarische Verwendungen scheiterten an einem Herzleiden Kieckebusch begann eine landwirtschaftliche Ausbildung zunachst in Vienau bei Kalbe in der Altmark dann in Nackel in der Mark Brandenburg 1911 erwarb Kieckebusch mit Unterstutzung seiner Eltern das nach dem damaligen Landwirtschaftlichen Guter Adressbuch 515 ha grosse Gut Altgaul am westlichen Rand des Oderbruchs 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Kieckebusch als Freiwilliger und wurde zum Vizewachtmeister der Reserve befordert Nach einer Verwundung im September wurde er mit dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet und aufgrund eines Herzleidens ausgemustert und fur kriegsdienstuntauglich erklart In Altgaul baute Kieckebusch das alte Gutshaus als ein schlossartiges Herrenhaus aus Uber Beziehungen zum Erzieher der Sohne des Kronprinzen Wilhelm Dietrich von Ditfurth bestanden Kontakte zum Kaiserhaus Nach dem Ende der Monarchie kamen die Kronprinzensohne Wilhelm und Louis Ferdinand mehrfach nach Altgaul zur Jagd Haufige Gaste waren auch Kronprinz Wilhelm von Preussen und dessen Bruder Prinz Oskar von Preussen Angesichts der Wirtschaftskrise 1927 und der schlechten Bodenqualitat des Gutes verkaufte Kieckebusch Altgaul 2 und zog mit seiner Familie nach Schwiessel bei Prebberede in der Nahe Rostocks um mietete das Herrenhaus der Grafen von Bassewitz und pachtete Jagdrechte Er begann sich professionell als Archivar und Ahnenforscher zu betatigen Dabei entstand auch eine Mappe von selbstgezeichneten Wappen Aquarellen An der Universitat Rostock besuchte er uber vier Semester Semester Vorlesungen in Geschichte und historischen Hilfswissenschaften namentlich Genealogie Er arbeitete haufig im Reichsarchiv in Potsdam und veroffentlichte erste Aufsatze in Fachzeitschriften Bereits 1926 hatte er uber die Gesamtfamilie Kieckebusch Nachrichten mit Stammtafeln und 1929 drei kleinere Nachtrage dazu erarbeitet 3 1931 trat er als Ehrenritter in den Johanniterorden ein 1957 wurde er Rechtsritter 4 1933 zog Kieckebusch mit seiner Familie nach Potsdam in die Jagerallee 40 5 wo er bis 1966 mit kurzen Unterbrechungen wohnte 1927 hatte er auf Bitten seines Schwiegervaters damit begonnen eine Chronik des kurhessischen Geschlechts Henschel zu schreiben die 1931 in Kassel erschien Die erste Auftragsarbeit wurde die zwischen 1934 35 entstandene umfangreiche Geschichte der Feuersozietat Brandenburg Das Geheime Staatsarchiv in Berlin Dahlem wurde nun der feste Bezugspunkt fur seine Arbeit Um wahrend der Zeit des Nationalsozialismus publizieren zu konnen trat er der Reichsschrifttumskammer und der NSDAP bei In den folgenden Jahren entstanden die Geschichten der Adelsfamilien Schallenberg und Esebeck letztere ging allerdings im Kriegsjahr 1945 verloren 1938 veroffentlichte Kieckebusch im Auftrag der Familie die Geschichte des Geschlechts von Stulpnagel die er 1957 abschloss Fur seine vom Evangelischen Konsistorium Brandenburg beauftragte Forschung zum Kloster Heiligengrabe in Fortsetzung der 1929 erschienenen Kloster Geschichte von Johannes Simon standen Kieckebusch noch Quellen zur Verfugung die im Zweiten Weltkrieg verlorengingen Das 1949 abgeschlossene Werk wurde aus finanziellen Grunden nicht veroffentlicht Aktualisiert erschien Kieckebuschs Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts im Jahr 2008 Werner von Kieckebusch war mit seiner Frau jahrelang Mitglied der Deutschen Adelsgenossenschaft und in der Landesabteilung Brandenburg organisiert 6 Schon in Altgaul hatte Kieckebusch ein ausfuhrliches Tagebuch begonnen In Potsdam hielt er von April 1945 bis 1950 als Chronist das Zeitgeschehen mit Themen wie Verschleppung Erschiessungen Mord Vergewaltigung Hunger Rationierung und Tauschhandel die Etablierung der sowjetischen Besatzungsherrschaft und das Aufkommen neuer Sprech und Denkverbote fest Er schrieb dies fur seinen jungeren Sohn der seit den letzten Kriegstagen vermisst blieb Die Chronik der Zeit vom April 1945 bis Weihnachten 1946 erschien 2020 unter dem Titel Ich traue dem Frieden nicht Leben zwischen zwei Diktaturen herausgegeben von Jorg Bremer Dieses Tagebuch und weitere mit u a Fotos und Briefen von Mitgliedern aus dem Hause Preussen Gastebuchern sowie Teilnehmerlisten und Strecken der betriebenen Jagden finden sich bis heute als Nachlass im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin Dahlem In der Zeit der zwischen 1945 und 1948 kamen Angehorige des Hauses Hohenzollern dem Ehepaar von Kieckebusch in Potsdam mehrfach zur Hilfe z B in Form von CARE Paketen 1966 siedelte Kieckebusch mit seiner Frau aus der DDR nach West Berlin uber und lebte zunachst Auf dem Grat 42 in Dahlem und dann einige Jahre im Johanniterhaus in der Lichterfelder Finckensteinallee 7 Am 7 September 1975 starb Werner von Kieckebusch in Berlin und wurde in der Familiengruft auf Gut Hoof bei Kassel beigesetzt Familie BearbeitenWerner von Kieckebusch heiratete 1911 Elisabeth Marie von Krosigk 1890 1922 Tochter des Premierleutnants Konrad von Krosigk und dessen Ehefrau Sarah Margarete geborene Grafin von Bentinck Nachdem seine Frau infolge einer Blinddarmentzundung verstorben war heiratete er in zweiter Ehe Anna Luise von Kriegsheim Barsikow 1897 1981 die Tochter des Hauptritterschaftsdirektors und preussischen Oberforsters a D Adolph von Kriegsheim und dessen Ehefrau Elisabeth geborene von Platen Werner von Kiekebusch hatte drei Kinder Aus erster Ehe Erika Sophie Anna 1912 1990 1933 Hans Heinrich von Korn 1903 1993 ForstmeisterAus zweiter Ehe Hubertus Ernst Adolph 1924 1942 Fahnenjunker Gefreiter gefallen bei Dunajewo Patensohn von Prinz Wilhelm von Preussen Burkard Ernst Henning Adolf Oskar 1926 1945 Fahnenjunker Unteroffizier vermisst seit der Kesselschlacht von Halbe Patensohn von Prinz Oskar von PreussenVeroffentlichungen BearbeitenGeschichte des Kurhessischen Geschlechtes Henschel Kassel 1931 Geschichte der Feuersozietat Brandenburg 1934 Geschichte des Geschlechtes v Stulpnagel Band 1 Berlin 1938 Schallenbergsche Familiengeschichte 1942 Fortsetzung der Geschichte des Geschlechts von Stulpnagel 1957 Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Hrsg Brigitte Muller Bulow zu Dohna und Gabriele Simmermacher in Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Band 28 Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 040 5 Ich traue dem Frieden nicht Leben zwischen zwei Diktaturen Tagebucher 1945 1946 Hrsg Jorg Bremer Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2020 ISBN 978 3 451 38551 3 Literatur BearbeitenHans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Walter von Hueck Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel Band II Band 12 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1956 S 160 f ISBN 3 7980 0712 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner von Kieckebusch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekQuellen BearbeitenGeheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berlin Dahlem VI HA NL KieckebuschEinzelnachweise Bearbeiten a b Sven Felix Kellerhoff Untergang von Potsdam Warum Preussens Residenz zerstort wurde In DIE WELT 14 April 2020 welt de abgerufen am 2 August 2020 Hans Friedrich v Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker und Ehrenkrook Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel 1956 In Unter Aufsicht des Ausschusses fur adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv Hrsg GHdA Genealogisches Handbuch des Adels Gesamtreihe von 1951 bis 2015 Band II Nr 12 C A Starke 1956 ISSN 0435 2408 S 159 161 d nb info abgerufen am 6 September 2021 Ludwig Quidde Gerhard Wolfgang Seeliger Gustav Buchholz Hrsg Historische Vierteljahrschrift Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 1931 Band 25 Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung Leipzig Dresden 1931 S V 688 google de abgerufen am 1 Mai 2022 Balley Brandenburg des Ritterlichen Orden St Johannis vom Spital zu Jerusalem Hrsg Gesamtliste der Mitglieder des Johanniter Ordens nach dem Stand vom September 1957 Eigenverlag Berlin 1957 S 58 kit edu abgerufen am 6 September 2021 Winckelmann Gesellschaft Stendal Arthur Schulz Hrsg Jahresgabe 1941 der Winckelmann Gesellschaft Reprint 2020 Auflage 15 Februar 1942 Walter de Gruyter amp co Berlin 1941 ISBN 978 3 11 152240 1 S 61 google de abgerufen am 1 Mai 2022 Deutsche Adelsgenossenschaft Hrsg Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1940 Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblutigen Deutschen Adels Letzte Ausgabe Auflage Schlieffen Verlag Berlin 1940 S 116 d nb info abgerufen am 6 September 2021 Gesamtliste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St Johannis vom Spital zu Jerusalem Nach dem Stand vom Herbst 1972 In Johanniterorden Hrsg Mitgliederverzeichnis mit dem Status der einzelnen Ritter Werner von Kieckebusch Brandenburgische Provinzialgenossenschaft Eigenverlag Berlin Bonn 1972 S 50 d nb info abgerufen am 6 September 2021 Normdaten Person GND 136279325 lobid OGND AKS LCCN no2008153642 VIAF 7216658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kieckebusch Werner vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker Genealoge und LandwirtGEBURTSDATUM 11 November 1887GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 7 September 1975STERBEORT Berlin Lichterfelde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner von Kieckebusch amp oldid 238376892