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Theodore Ulrike Sophie von Levetzow 4 Februar 1804 in Leipzig 1 13 November 1899 auf Schloss Trziblitz Trebivlice war die vielleicht letzte Verliebtheit des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe Ulrike von Levetzow Anonymes Pastellgemalde 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Eltern und Geschwister 1 2 Begegnung mit Goethe 1 3 Guts und Schlossherrin in Trziblitz Trebivlice 2 Erinnerung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEltern und Geschwister Bearbeiten Ulrike von Levetzow die alteste Tochter des mecklenburg schwerinschen Kammerherrn und spateren Hofmarschalls Joachim Otto Ulrich von Levetzow und Amalie von Brosigkes wurde nach fruher Scheidung der Eltern 1806 und Wiederverheiratung der Mutter im Juni 1807 mit Friedrich Carl Ulrich von Levetzow einem jungeren Cousin ihres ersten Mannes der als Offizier in der Schlacht von Waterloo fiel in einem franzosischen Madchenpensionat in Strassburg erzogen Ihr folgten die Schwestern Amelie 1806 1831 und aus der zweiten Ehe der Mutter Bertha von Levetzow 1808 1839 und ein Halbbruder 1810 der als Saugling starb In dritter Ehe heiratete Ulrikes Mutter den osterreichischen Hofkammerprasidenten Finanzminister und Forderer der Kunste Franz Josef Graf von Klebelsberg Thumburg Dem Grafen Klebelsberg gehorte das nordbohmische Gut Trziblitz Trebivlice mit dem zugehorigen Schloss Begegnung mit Goethe Bearbeiten nbsp Goethe mit seiner Muse am Marienbader Goethewanderweg unweit der Waldquelle nbsp Ulrike und Bertha von Levetzow Aquarell von Marie Krafft Goethe Nationalmuseum Weimar 1832Johann Wolfgang von Goethe verliebte sich im Jahr 1821 wahrend eines langeren Kuraufenthaltes im mondanen Marienbad in die siebzehnjahrige Ulrike Stefan Zweig hat dies in einem Kapitel der Sternstunden der Menschheit literarisch bearbeitet Goethe habe eine grosse Leidenschaft verspurt Er soll beim dritten Zusammentreffen 1823 sogar Grossherzog Carl August von Sachsen Weimar Eisenach veranlasst haben in seinem Namen um die Neunzehnjahrige zu werben Aktenmassig belegt ist es nicht Zweigs Quelle ist der mehr als 60 Jahre spater festgehaltene Bericht Ulrikes Hierin beschreibt sie den durch den Grossherzog ubermittelten Antrag Goethes wie folgt Ich sagte schon dass der Grossherzog sehr befreundet mit meinen Grosseltern und meiner Mutter war auch uns hatte er schon als Kinder ofters gesehen er war mit uns Allen sehr freundlich und gnadig und er war es welcher meinen Eltern und auch mir sagte dass ich Goethe heiraten mochte erst nahmen wir es fur Scherz und meinten dass Goethe sicher nicht daran denke was er widersprach und oft wiederholte ja selbst mir es von der lockendsten Seite schilderte wie ich die erste Dame am Hof in Weimar sein wurde wie sehr er der Furst mich auszeichnen wolle er wurde meinen Eltern gleich ein Haus in Weimar einrichten und ubergeben damit sie nicht von mir getrennt lebten fur meine Zukunft wolle er in jeder Weise sorgen 2 Den Schmerz uber den Abschied von Ulrike von der polnischen Pianistin Maria Szymanowska und anderen Freundinnen des glucklichen Sommers 1823 druckte Goethe in seiner Marienbader Elegie aus mit deren Niederschrift er bereits im September 1823 wahrend der Abreise von Bohmen nach Thuringen begann und von deren Existenz Ulrike von Levetzow erst nach Goethes Tod erfuhr Goethe trug in sein Tagebuch am 19 September 1823 ein Die Abschrift des Gedichts vollendet Der Elegie stellte er das dem Tasso entlehnte Motto voran Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt Gab mir ein Gott zu sagen was ich leide Ulrike von Levetzow gab spater in ihren kurzen Erinnerungen an Goethe an dass sie gar keine Lust zu heiraten verspurt habe und tatsachlich blieb sie bis zu ihrem Lebensende unverheiratet Dass ihr ein Liebesverhaltnis zu Goethe nachgesagt wurde argerte sie und sie wies es deutlich zuruck Demnach habe sie Goethe bloss wie einen Vater lieb gehabt Noch im Alter schrieb sie in einer autobiografischen Skizze eine Art Gegendarstellung um all die falschen oft fabelhaften Geschichten welche daruber gedruckt wurden zu widerlegen und klarzustellen keine Liebschaft war es nicht im Sinne einer damals ublichen Bekraftigung durch doppelte Verneinung nbsp Schloss Trziblitz mit Nepomuk KapelleGuts und Schlossherrin in Trziblitz Trebivlice Bearbeiten Seit 1835 war Ulrike von Levetzow Ehrenstiftsdame des evangelischen Klosters Stift zum Heiligengrabe in Brandenburg ohne jemals das Kloster besucht zu haben Sie starb im hohen Alter von funfundneunzig Jahren auf ihrem grossen Gut Trziblitz das sie von ihrem Stiefvater Graf Klebelsberg geerbt hatte 3 Die Literaturwissenschaftlerin Dagmar von Gersdorff vermerkt in ihrem Buch Goethes spate Liebe hierzu Am 13 November 1899 meldete ein Kartchen des Kammerdieners Josef Konrad dass Frau Baronin heute fruh 3 4 6 ruhig und ohne Schmerzen entschlafen sei 4 Auf Ulrike von Levetzows Sarg legte man einen aus Weimar geschickten Kranz Er bestand aus Herbstblumen die in Goethes Garten gewachsen waren 4 Ulrike von Levetzow vererbte Schloss und Gut Trziblitz an ihren Neffen den k u k Oberst a D Adalbert von Rauch 1829 1907 Adalbert von Rauch verausserte Trziblitz 1901 an die Stadt Most deutsch Brux Erinnerung BearbeitenSeit 1999 besteht im Gartenhaus von Schloss Trebivlice Trziblitz eine Ausstellung zu Ulrike von Levetzow 5 Das Regionalmuseum von Most zeigt heute in seiner Dauerausstellung den Salon Ulrike von Levetzows aus Trziblitz mit Teilen der Originalausstattung Gemalde Stiche und Originalfotos informieren ausserdem uber Ulrike von Levetzows Verwandtenkreis Levetzow Rauch 6 Der Goethe Wanderweg in Marienbad Marianske Lazne erinnert an die Begegnung zwischen Goethe und Ulrike von Levetzow 7 Ein Ulrike von Levetzow Wanderweg fuhrt von der Kleinstadt Groitzsch zu ihrem vermeintlichen Geburtsort Lobnitz einem Ortsteil von Groitzsch Martin Walser machte Stefan Zweigs Geschichte von der Liebe des alternden Goethe zu Ulrike in seinem Roman Ein liebender Mann nochmals zum Thema In dieser Erzahlung erhalt Ulrike eine Abschrift der Marienbader Elegie schon zu Lebzeiten Goethes Eine szenische Fassung hatte 2010 in einer Inszenierung von Ansgar Haag am Meininger Theater im Beisein des Autors ihre Urauffuhrung 8 nbsp Gedenkstein am vermeintlichen Geburtshaus im sachsischen LobnitzLiteratur BearbeitenRobert Steiger Angelika Reimann Goethes Leben von Tag zu Tag Zurich 1982 1996 8 Bde Friedemann Bedurftig Die lieblichste der lieblichsten Gestalten Ulrike von Levetzow und Goethe Rororo 23849 Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 2005 ISBN 3 499 23849 7 Beate Borowka Clausberg Damals in Marienbad Goethe Kafka amp Co die vornehme Welt kuriert sich Edition Ebersbach Berlin 2009 ISBN 978 3 938740 87 3 Siegfried Carl Goethe liebt Die intime Lebensbeichte des Geheimen Rathes Johann Wolfgang von Goethe eine Textkompilation Norderstedt 2021 ISBN 978 3 7557 0004 3 Joachim Fernau War es schon in Marienbad Goethes letzte Liebe F A Herbig Munchen u a 1982 ISBN 3 7766 1220 7 Dagmar von Gersdorff Goethes spate Liebe Die Geschichte der Ulrike von Levetzow Insel Bucherei Nr 1265 Insel Verlag Frankfurt am Main u a 2005 ISBN 3 458 19265 4 Johann Wolfgang v Goethe Ulrike von Levetzow Keine Liebschaft war es nicht Eine Textsammlung Herausgegeben von Jochen Klauss Manesse Verlag Zurich 1997 ISBN 3 7175 8224 0 Bruno W Reimann Goethes Amouren Liebesfuror und Liebeswahn Eckhaus Verlag Weimar 2019 ISBN 978 3 945294 25 3 Maria Schierling Levetzow Ulrike In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 392 f Digitalisat Sylk Schneider Ulrike von Levetzow Die Brasilianische Suleika In Sylk Schneider Goethes Reise nach Brasilien Gedankenreise eines Genies wtv Weimar 2008 ISBN 978 3 937939 69 8 S 138 146 Astrid Seele Frauen um Goethe Rororo 50636 Rowohlts Monographien Uberarbeitete Neuausgabe Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2000 ISBN 3 499 50636 X Peter Uhrbach Goethes Fraulein in Bohmen Ulrike von Levetzow Eine Leipzigerin von altpreussischer Herkunft Lebenszeugnisse und Lebensumstande Sax Verlag Beucha 2009 ISBN 978 3 86729 050 0 Johannes Urzidil Goethe in Bohmen Artemis Verlag Zurich Stuttgart 1962 vor allem S 155 178 Martin Walser Ein liebender Mann Roman Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2008 ISBN 978 3 498 07363 3 Klaus Hansel Die Ehrenstiftsdamen vom Kloster Heiligengrabe In Der HEROLD Heft 11 1992 S 303 309 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulrike von Levetzow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ulrike von Levetzow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Ulrike von Levetzow in der Landesbibliographie MV FemBiografie Ulrike von Levetzow Auszug aus dem Taufregister der Kirche Gatzen Goethes letzte grosse Liebe in Martin Walsers Roman Ein liebender Mann gelesen und besprochen im Reading Room der F A Z Februar 2008Einzelnachweise Bearbeiten Zur Frage des Geburtsortes siehe Diskussion zitiert in Dagmar von Gersdorff Goethes spate Liebe Die Geschichte der Ulrike von Levetzow Frankfurt am Main und Leipzig Insel Verlag 2005 S 62 Adolf Kirschner Erinnerungen an Goethes Ulrike und an die Familie von Levetzow Rauch Kommissions Verlag von August Grohmann Aussig 1904 S 5 10 a b Dagmar von Gersdorff Goethes spate Liebe Die Geschichte der Ulrike von Levetzow Frankfurt am Main und Leipzig Insel Verlag 2005 S 110 Willkommen bei Ulrike von Levetzow Museum in Trebivlice Trieblitz 27 April 2012 abgerufen am 13 Marz 2022 Regionalmuseum Most abgerufen 11 August 2017 NewLogic Studio www newlogic cz Detail produktu Abgerufen am 13 Marz 2022 Schwabische Zeitung Ausgabe vom 2 Oktober 2010Normdaten Person GND 118727907 lobid OGND AKS LCCN n98040306 VIAF 10640811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levetzow Ulrike vonALTERNATIVNAMEN Levetzow Theodore Ulrike Sophie von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Freiin letzte Liebe des Johann Wolfgang von GoetheGEBURTSDATUM 4 Februar 1804GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 13 November 1899STERBEORT Schloss Trziblitz Abgerufen 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