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Die Kirche St Arbogast ist die evangelisch reformierte Kirche von Oberwinterthur Die dreischiffige romanische Basilika wurde um 1260 errichtet Wandmalereien aus dem fruhen 14 Jahrhundert erzahlen an der Nordwand des Mittelschiffs die Lebensgeschichte des Bischofs Arbogast an der Sudwand diejenige von Christus Die Kirche ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung 1 Kirche St Arbogast Oberwinterthur Die Kirche St Arbogast im Morgenlicht Die Kirche St Arbogast im MorgenlichtBasisdatenKonfession evangelisch reformiertOrt Winterthur SchweizLandeskirche Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons ZurichWidmung St ArbogastBaugeschichteBaujahr 10 Jahrhundert Teile des Mittelschiffs um 1260 heutige Kirche um 1310 1320 Wandmalereien BaubeschreibungBaustil RomanikBautyp BasilikaKoordinaten 699236 262590 47 506569 8 755888 Koordinaten 47 30 23 6 N 8 45 21 2 O CH1903 699236 262590Vorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Funktion und Titel fehltEvangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Legende 1 1 Uber romischen Ruinen errichtet 1 2 Bischof Arbogast von Strassburg und Konig Dagobert I 1 3 Urkundliche Erwahnung 1 4 Stadtgrundung innerhalb des Oberwinterthurer Pfarreigebiets 2 Baugeschichte 2 1 Fruhester Kirchenbau vermutlich aus Holz 2 2 Vorromanische Saalkirche 2 3 Dreischiffige romanische Basilika 2 4 Spatere Umbauten 3 Baubeschreibung 3 1 Basilika 3 2 Taufstein 3 3 Turm und Relief 4 Wandmalereien 4 1 Nordwand 4 2 Sudwand 4 3 Weitere Malereien 5 Orgel 6 Gelaute 7 Literatur Auswahl 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte und Legende BearbeitenUber romischen Ruinen errichtet Bearbeiten Die Kirche St Arbogast befindet sich an einem Ort mit weit zuruckreichender Geschichte Sie steht auf einem Gelandesporn uber den Ruinen eines zentralen Bereichs des romischen vicus Vitudurum Unter der westlichen Halfte der heutigen Kirche liegen die Grundmauern eines galloromischen Tempels aus dem 2 Jahrhundert n Chr Im Bereich des Chores und der Sakristei befand sich die Ecke eines romischen Thermengebaudes die Nordostecken von Turm und Chor grunden auf den Fundamenten der machtigen romischen Schutzmauer welche zur Zeit des Kaisers Diokletian im Jahr 294 n Chr vollendet wurde und den ganzen Gelandesporn umgab 2 Bischof Arbogast von Strassburg und Konig Dagobert I Bearbeiten nbsp Die Lebensgeschichte des Bischofs Arbogast ist an der Nordwand links dargestelltDer Schutzpatron der Kirche St Arbogast war der erste frankische Bischof von Strassburg Um 540 550 richtete er das Bistum nach den Wirren der Volkerwanderung wieder auf und liess eine neue Domkirche bauen 3 Gemass der Arbogast Legende war der Bischof befreundet mit dem Merowingerkonig Dagobert I und erweckte dessen Sohn Sigibert wieder zum Leben nachdem dieser bei einem Jagdunfall todlich verletzt worden war siehe unten Wandmalereien der Nordwand Die Legende wurde allerdings erst im 10 Jahrhundert aufgezeichnet und Dagobert I herrschte von 622 bis 639 zuerst uber einen Reichsteil ab 629 uber das ganze Frankische Reich Er kann also Bischof Arbogast nicht mehr gekannt haben 4 Arbogast wurde in Strassburg ab dem 10 Jahrhundert als Stadtpatron verehrt da er in der Geschichte des Bistums einen wichtigen Platz einnahm Durch die Nahe zu Konig Dagobert die ihm die Legende andichtete gewann er als Heiliger zusatzliches Ansehen Wie er Kirchenpatron von Oberwinterthur wurde lasst sich nur vermuten Von Bedeutung konnte sein dass die hiesige Kirche mit ihren Einkunften dem Domstift Konstanz gehorte Die angebliche Forderung durch Konig Dagobert war wichtig fur die Legitimation des Bistums Konstanz der in der Vorstellung der Glaubigen mit dem Konig verbundene Heilige also bestens geeignet als Schutzpatron fur eine Kirche im Besitz des Bistums Fur diese Kirche anderseits war es vorteilhaft durch die Berufung auf Arbogast und Dagobert ein hohes Alter und entsprechende Wurde geltend zu machen 5 Urkundliche Erwahnung Bearbeiten Erstmals urkundlich erwahnt wird die Kirche erst 1155 in einem Dokument mit welchem Kaiser Friedrich I dem Bischof von Konstanz allen Besitz bestatigte den das Bistum von ihm und seinen Vorgangern erhalten hatte Dazu gehorte der Hof in Winterthur mit der Kirche curtis in Winterthura cum ecclesia Mit Winterthur war zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Stadtgrundung immer noch Oberwinterthur gemeint zum Hof konnte das Hohlandhaus gehort haben 6 Fruhere Urkunden welche in den Jahren 843 856 865 883 und 886 in Wintarturo ausgestellt wurden mogen allenfalls einen indirekten Hinweis darauf geben dass bereits eine Kirche vorhanden war Urkunden wurden oft unter dem Vordach von Kirchen besiegelt 7 Dass die Kirche dem heiligen Arbogast geweiht war wird erst 1373 erwahnt Im Jahrzeitbuch ist eine Stiftung von zwei Ackern an das Baugut ze sant Arbogastes altar verzeichnet Die Wandmalereien in der Kirche die neben Christus hauptsachlich Arbogast gewidmet sind stellen also das fruheste Zeugnis fur das Patrozinium dar Sie entstanden spatestens um 1320 8 Stadtgrundung innerhalb des Oberwinterthurer Pfarreigebiets Bearbeiten nbsp Einst Tochterkirche spater Konkurrentin im Ausbau oft einen Schritt voraus die Stadtkirche Winterthur Matthaus Merian 1642 Das Pfarreigebiet von Oberwinterthur war gross Es umfasste neben dem Dorf Oberwinterthur auch das Gebiet der spateren Stadt Winterthur Seen und Teile von Toss dazu wahrscheinlich auch Seuzach Veltheim sowie die westlichen Teile von Elsau und Wiesendangen 9 Auch die Adelssitze Hegi und Morsburg gehorten dazu was fur die finanzielle Lage der Kirchgemeinde wesentlich war Als Graf Hartmann III von Kyburg kurz nach 1174 die Stadt Winterthur grundete gewann die dortige capella an Bedeutung 10 kirchenrechtlich war sie aber immer noch eine Filiale von Oberwinterthur 1180 verfugte schliesslich der Bischof von Konstanz dass die Stadt aus der Pfarrei Oberwinterthur herausgelost wurde Von dieser Ablosung nicht betroffen war das Gebiet ausserhalb der ersten Stadtmauer wo sich bald zwei Vorstadte zu entwickeln begannen 11 In der Folge wuchs die Bevolkerung sowohl im Stadtkern als auch in den Vorstadten rasch an es gab also mehr Kirchgenossen und auch hohere Einnahmen Beide Kirchen die Stadtkirche und die Mutterkirche St Arbogast wurden in mehreren Bauetappen vergrossert 12 Die beiden Vorstadte Winterthurs und die Muhlen gehorten bis 1482 zur Kirchgemeinde Oberwinterthur dann kaufte die Stadt Winterthur sie aus 13 Baugeschichte BearbeitenDie Baugeschichte der Kirche St Arbogast ist komplex die Datierung der fruhen Bauetappen mit betrachtlicher Unsicherheit behaftet Wichtig sind Erkenntnisse zur Baugeschichte der Stadtkirche Winterthur die durch Ausgrabungen 1980 1981 gewonnen wurden Es entstand der Eindruck dass die Baugeschichte der beiden Kirchen oft parallel verlaufen war dabei scheint St Arbogast jeweils dem Beispiel der Stadtkirche gefolgt zu sein 14 Eine bedeutende Rolle beim Ausbau der Kirche ab dem 12 Jahrhundert spielten vermutlich die Herren von Hegi und die Meier von Neuburg Morsburg bzw Oberwinterthur die ihre Familienwappen in die Wandmalereien integrieren liessen Diese Kleinadelsfamilien eiferten offenbar den hochadligen Kyburgern nach welche in der Stadtkirche ihre private Grablege hatten und mit der grosszugigen Erweiterung der Kirche ihren Einfluss und ihren Reichtum zeigten 15 Aber auch der Bischof von Konstanz als Besitzer der Kirche St Arbogast hatte ein Interesse daran dem prachtigen Winterthurer Gotteshaus der Kyburger ein wurdiges Bauwerk gegenuberzustellen 16 Fruhester Kirchenbau vermutlich aus Holz Bearbeiten nbsp Die Bauetappen in vereinfachter Darstellung Datierung nach Felicia Schmaedecke 17 Die Existenz einer ersten Kirche in Oberwinterthur im fruhen 7 Jahrhundert kann nur indirekt nachgewiesen werden da bei den archaologischen Ausgrabungen 1976 1979 entgegen den Erwartungen keine Spuren einer fruhen Holzkirche gefunden wurden Zwischen Grabern aus der Zeit um 550 660 liegt aber eine freie Flache die genau dem Grundriss der steinernen Saalkirche aus spaterer Zeit entspricht im nebenstehenden Plan rotes Rechteck ohne den angebauten Chor 18 Die fruheste Kirche war wahrscheinlich aus Holz gebaut wie in vielen vergleichbaren Fallen z B Winterthur Veltheim Wulflingen Wila Dass keine Pfostenreste gefunden wurden konnte darauf zuruckzufuhren sein dass die Fundamente und das Innenniveau der spateren Steinkirche stark abgesenkt wurden 19 Vorromanische Saalkirche Bearbeiten Die altesten vorhandenen Mauern stammen von einer Saalkirche die vermutlich im 10 Jahrhundert erbaut wurde im Plan rot eingezeichnet Der rechteckige Saal hatte eine Innenflache von 13 6 7 4 bis 7 65 m und war mindestens 6 4 m hoch Eine schmale Mauer trennte den Altarbereich vom Gemeinderaum Diese erste Steinkirche verfugte von Anfang an uber einen kleinen Choranbau in dem ein zweiter Altar stand 20 Im 12 Jahrhundert wurde im Suden des Schiffes ein 3 4 m breiter Anbau errichtet im Plan blau eingezeichnet Er diente offenbar als Taufkapelle denn er enthielt ein sogenanntes Sacrarium einen unterirdischen Rundschacht der das Taufwasser aufnahm und es dann im Boden versickern liess Die Verlegung des Tauforts in einen Anbau wurde im 12 Jahrhundert ublich Spater diente der Raum auch als Grablege der Herren von Hegi 21 Der Turm wurde wahrscheinlich zu Beginn des 13 Jahrhunderts erbaut eventuell bereits am Ende des 12 Jahrhunderts Die Stadtkirche Winterthur hatte kurz nach Erlangung ihrer Unabhangigkeit von Oberwinterthur im Jahr 1180 einen Turm erhalten das hat wohl den Anstoss dazu gegeben ihre ehemalige Mutterkirche ebenfalls mit einem Turm zu versehen Die Erdgeschosse der beiden Turme sind sehr ahnlich gebaut ihre Grundflachen fast gleich gross Gleichzeitig wurde auf der Nordseite der Kirche eine Kapelle angebaut im Plan grun markiert wie auch der Turm die etwas weniger breit war als der sudliche Anbau Eine Nische lasst darauf schliessen dass sie einen Altar enthielt 22 Dreischiffige romanische Basilika Bearbeiten nbsp Um 1260 erfolgte der Ausbau zur dreischiffigen Basilika Oberhalb der neuen Arkaden blieb ein 2 m hohes Band der alten Mauer aus dem 10 Jh stehen nbsp Der Turm unten Sandstein um 1200 oben Tuff um 1260 Der Wiederaufbau der Stadtkirche nach einem verheerenden Brand im Jahr 1244 konnte der Ausloser dafur gewesen sein dass die Kirche St Arbogast wenig spater zur dreischiffigen Basilika mit grossem Chor ausgebaut wurde im Plan schwarz eingezeichnet Die heutige Sakristei wurde zur gleichen Zeit gebaut als Ersatz fur eine kleinere aus dem 12 Jahrhundert 23 Wahrend die Datierung aller fruheren Bauphasen schwierig ist lasst sich dank Dendrochronologie fur den Ausbau zur heutigen Kirche eine genaue Jahreszahl nennen Die Baume fur die Dachkonstruktion uber dem Mittelschiff wurden im Herbst Winter 1257 1258 geschlagen Das Holz wurde allgemein frisch verarbeitet das Mittelschiff wurde also wahrscheinlich 1258 oder 1259 fertiggestellt 24 Das alte Kirchenschiff wurde gegen Westen um gut 6 Meter verlangert und von 6 auf 9 Meter erhoht die bisherigen Anbauten wurden durch Seitenschiffe ersetzt 25 Zu diesem Zweck wurden aus den Mauern des alten Kirchenschiffs rundbogige Arkaden ausgebrochen Zuerst wurden wohl kleinere Ausbruche gemacht innerhalb welcher dann als neue tragende Elemente Sandsteinpfeiler mit quadratischem Grundriss errichtet wurden Anschliessend wurden die alten Mauerstucke zwischen diesen Pfeilern einzeln bis zur gewunschten Hohe abgetragen und durch Rundbogen ersetzt Das ausgezeichnete Gussmortel Mauerwerk der alten Saalkirche war stark genug um der Belastung standzuhalten bis der Bogen eingesetzt war 26 Uber den Arkaden blieb eine ca 2 Meter hohe Zone der alten Mauer erhalten Dies ist der alteste Teil der heutigen Kirche zusammen mit schmalen Mauerstucken auf beiden Seiten des Chorbogens welche von Grund auf stehen blieben 27 Oberhalb des bisherigen Niveaus wurde mit dem herausgebrochenen Material der Obergaden errichtet der Teil der Mittelschiffwand welcher uber die Seitenschiffdacher hinausragt Durch diesen Umbau wurde St Arbogast zur grossten und grossartigsten Dorfkirche weit und breit 28 Wie Farbspuren zeigen waren die Wande der Basilika von Anfang an bemalt 29 Um 1310 1320 entstanden dann die erhaltenen Wandmalereien 30 Der Turm wurde offenbar wahrend der grossen Kirchenerweiterung durch einen Brand stark beschadigt Vom alten Turm blieb nur das Erdgeschoss teilweise erhalten bestehend aus feinen Sandsteinquadern mit Ecklisenen die Obergeschosse wurden aus leichten aber wetterfesten Tuffsteinen neu gebaut 31 Spatere Umbauten Bearbeiten nbsp St Arbogast mit Hegemer Chorli 1836 Der Helm des Turms war damals niedriger als heute und mit Schindeln bedeckt Zeichnung von Ludwig Schulthess Mit der grossen Erweiterung im 13 Jahrhundert hatte die Kirche St Arbogast nahezu ihr heutiges Aussehen erreicht In den folgenden Jahrhunderten erfuhr sie im Vergleich mit vielen anderen Kirchen erstaunlich geringe Veranderungen Im Jahr 1488 erhielt die Kirche Oberwinterthur von der Stadt 120 Gulden fur die Abtretung der kirchlichen Rechte in den Vorstadten Ein Teil dieser Summe wurde wohl spater unter anderem dafur verwendet die Bedachung des Chors und des Turms zu verschonern siehe unten Baubeschreibung 32 1493 1494 wurde an das sudliche Seitenschiff das sogenannte Hegemer Chorli angebaut eine Kapelle mit zentraler Stutze und vier gleichen Kreuzgewolben Sie wurde gestiftet vom letzten Herrn von Hegi der 1493 starb und hier beigesetzt wurde Spater wurden auch Mitglieder des Adelsgeschlechts von Goldenberg welches von 1363 bis 1596 auf der Morsburg sass im Hegemer Chorli bestattet Diese aussergewohnliche Grabkapelle wurde 1877 abgebrochen 33 1608 1610 wurde auf der Westseite des Mittelschiffs eine Empore eingebaut damit weiterhin alle Gemeindemitglieder den Gottesdienst besuchen konnten 1877 wurde diese Empore durch einen grosseren Neubau ersetzt Die 7 m tiefe Holzkonstruktion bot 90 Personen Platz Insgesamt hatte die Kirche nun 520 Sitzplatze 34 nbsp Innenansicht mit Hegemer Chorli 1836 Die Fenster daruber waren vergrossert worden nach dem Abbruch der Grabkapelle 1877 wurden sie wieder zuruckgebaut Ludwig Schulthess nbsp 1877 wurde eine neue grossere Empore errichtet Die Malereien wurden freigelegt aber hinter hochziehbaren Tapeten versteckt nbsp Die erste Orgel wurde 1892 von Orgelbau Kuhn eingebaut Sie fullte den Chor und verdeckte dessen Fenster Baubeschreibung BearbeitenBasilika Bearbeiten nbsp Dachneigung Seitenschiffe romanisch flach Mittelschiff gotisch nbsp Nur das Gewolbe des Chors ist fruhgotisch spitz alles andere romanisch rund und von den Malereien abgesehen ausserst schlicht gestaltetDie Kirche St Arbogast hat strenge Basilikaform Das Mittelschiff uberragt die Seitenschiffe uber deren Dachern erhebt sich der Obergaden mit seinen Fenstern Die Dacher der Seitenschiffe sind nach romanischer Tradition relativ flach geneigt das Dach des Mittelschiffs hingegen ist steiler was bereits gotischem Stil entspricht Es wurde nachtraglich so verlangert dass es auch den Chor uberdeckt der ursprunglich ein eigenes niedrigeres Dach trug 35 Das Innere der Kirche ist ebenso schlicht gestaltet wie die aussere Form abgesehen von den Wandmalereien gibt es nur einfachste Verzierungen Die klassische Schlichtheit war offenbar geradezu Programm Die Erbauer wollten nicht die neusten Errungenschaften der Kirchenarchitektur ubernehmen sondern sie griffen ganz im Gegenteil auf Formen zuruck die sich bereits seit Jahrhunderten bewahrt hatten Das passte zum ehrwurdigen Alter der Pfarrei Oberwinterthur ebenso wie die Berufung auf St Arbogast den legendaren Bischof des 6 Jahrhunderts und durch ihn auf Konig Dagobert 36 Obwohl die Basilika in der Ubergangszeit zur Gotik erbaut wurde entspricht sie mit Ausnahme des Chors noch ganz dem romanischen Stil Das wird bereits am Rundbogen des Hauptportals deutlich dessen Sandsteingewande ein schlichtes Rundstabsprofil aufweist Alle Fenster der Kirche und die Arkaden zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen haben ebenfalls die romanische Rundbogenform einzig der Chorbogen und das Tonnengewolbe des Chors sind bereits fruhgotisch spitz Dadurch wirkt der Chor hoher und eleganter 37 Beim Neubau des Chors um 1260 stand der Turm einer Verbreiterung nach Norden im Wege nur die Sudwand des Chors konnte versetzt werden Dadurch verschob sich aber auch seine Langsachse nach Suden Sie ist nun gegenuber dem Schiff um etwa 30 cm versetzt Deutlich wird dies beim Vergleich der Scheitel des Chorgewolbes und des Chorbogens der auf die Achse des Mittelschiffs bezogen ist Solange der Chor separat uberdacht war zeigte sich diese Verschiebung auch bei den Dachfirsten Das war wohl ein wesentlicher Grund dafur spater das Dach des Mittelschiffs uber den Chor zu ziehen und diesen dadurch zu integrieren 38 Oberhalb der Chorfenster sind Tontopfe eingemauert Sie bilden einerseits eine ungewohnliche Verzierung zwischen den Rundbogen der Fenster und dem Spitzbogen des Gewolbes anderseits sollten sie auch eine akustische Wirkung entfalten 39 Die Pfeiler der Nord und der Sudarkade wurden nicht symmetrisch gesetzt siehe Plan im Abschnitt Baugeschichte Auf der Nordseite variieren ausserdem erstaunlicherweise die Pfeilerabstande um bis zu 45 cm eine Unregelmassigkeit die sich nicht begrunden lasst 40 Die Sandsteinquader der Pfeiler wurden leider 1877 zuruckgespitzt und mit Gips verputzt nur im untersten Bereich unterhalb des damals eingezogenen Holzbodens blieb die alte Form erhalten Bei der Restaurierung 1976 1981 konnten wenigstens die schlichten Kampfer rekonstruiert werden ebenso die Kampfer des Chorbogens Das Mittelschiff und die Seitenschiffe haben flache Holzdecken Die Leistendecken aus gotischer Zeit im 18 Jahrhundert durch Gips ersetzt waren wohl feiner gearbeitet aber dem modernen Ersatz vergleichbar 37 nbsp Das Hauptportal mit Rundstab Gewande nbsp Der Chor Schalltopfe und verschobene LangsachseTaufstein Bearbeiten Der gotische Taufstein stammt entweder aus dem fruhen 14 Jahrhundert wie die Wandmalereien oder bereits aus der Zeit der Kirchenerweiterung um 1260 Er wurde 1627 durch einen neuen ersetzt und unter dem Boden der Kirche versenkt bei den archaologischen Grabungen wurde er 1976 uberraschend wiederentdeckt Die Spitzbogenpaare der Verzierung entsprechen einer Fensterform die im Raum Zurich in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts und im fruhen 14 Jahrhundert Verwendung fand 41 nbsp Der gotische Taufstein aus dem 13 oder 14 Jahrhundert nbsp Spitzbogenfenster am Taufstein aber nicht an der KircheTurm und Relief Bearbeiten nbsp Die Turmspitze mit Relief und dem 1910 erhohten HelmDer Turm der ursprunglich mit einem Sattel oder Pyramidendach versehen war hat seit dem 16 Jahrhundert einen schlanken Helm uber vier Wimpergen Das Datum des Dachumbaus ist nicht bekannt auf der Kantonskarte von Jos Murer aus dem Jahr 1566 ist der Kirchturm von Oberwinterthur aber mit Helm eingetragen 42 1910 wurde der Helm um 6 Meter erhoht und das fruhere Schindeldach durch Kupfer ersetzt 43 Im obersten Bereich der Sudwand des Turms ist ein Relief eingemauert Es wurde seit langem als heilige Kummernis betrachtet entspricht aber eher dem Typ des Volto Santo Ursprunglich war das Relief wohl gut sichtbar in der Kirche angebracht wurde dann aber bei Umbauarbeiten entfernt und an den Turm versetzt Dort ist heute eine Kopie des Reliefs eingemauert das in jungerer Zeit erganzte Original ist im Chor der Kirche ausgestellt Die Datierung ist umstritten 14 15 oder 16 Jahrhundert 44 nbsp Der Kirchturm von Oberwinter thur mit Helm auf der Kantons karte von Jos Murer 1566 nbsp Kummernis bzw Volto Santo Das erganzte Original ReliefWandmalereien Bearbeiten nbsp Verena mit Kanne und Lausekamm als Zeichen ihrer Mildtatigkeit und Maria Magdalena mit Salbgefass da sie Jesus die Fusse salbte Die vermutlich um 1310 1320 entstandenen Malereien sind keine Fresken im eigentlichen Sinn denn sie wurden auf den bereits trockenen Verputz aufgetragen genauer auf einen dunnen Kalkbelag mit welchem dieser vorher uberzogen worden war Nach der Reformation wurden sie ubertuncht wobei vermutlich einzelne Bilder zunachst sichtbar blieben Beim Einbau einer Empore wurden die Malereien an der Westwand und im angrenzenden Bereich der Sudwand stark beschadigt Zu den schlimmsten Zerstorungen kam es aber erst im 19 Jahrhundert 1835 wurden die bemalten Wande mit Pickeln bearbeitet damit ein neuer Verputz besser haftete Restaurierungsversuche im Jahr 1932 richteten weiteren grossen Schaden an Die Bemalung des Chorgewolbes Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen umgeben von Medaillons der vier Evangelisten ging damals unwiederbringlich verloren als wahrend der Restaurierungsarbeiten der ganze Verputz heruntersturzte 45 Die Nord und die Sudwand des Mittelschiffs zeigen zuoberst zwischen den Fenstern sogenannte Reprasentationsbilder Furbitter unter den Heiligen die jeweils zu zweit dargestellt sind mit Ausnahme von Arbogast der in der Mitte der Nordwand thront An der Sudwand sind es weibliche Heilige abgesehen von Christus und Maria in der Mitte an der Nordwand mannliche Der durchlaufende Bildstreifen darunter erzahlt an der Sudwand die Geschichte von Christus an der Nordwand hauptsachlich diejenige von Arbogast 46 Nordwand Bearbeiten nbsp Arbogast verlasst das Elternhaus und wird berufen Auf der rechten Seite kniet er etwas erhoht vor einem grossen Kruzifix nbsp Gallus mit dem folgsamen BarenDie ersten Bilder der Arbogast Legende sind wohl unten im Arkadenbereich zu suchen unmittelbar uber den Pfeilern Sonst wurde die Jugendzeit des Heiligen ubergangen die normalerweise auch dargestellt ist Uber dem vom Hauptportal her gesehen ersten Pfeiler auf der Nordseite links durfte also der Auszug des jungen Arbogast aus seinem Elternhaus und seine Berufung zu sehen sein Das noch starker beschadigte Bild uber dem zweiten Pfeiler zwei Heilige reichen sich die Hande zeigt moglicherweise den Abschied Arbogasts von seinem Einsiedler Gefahrten Deodatus Im dritten Pfeilerbild ist gemass der erhaltenen Beschriftung Gallus dargestellt der den gehorsamen Baren mit einem Brot belohnt Da es gewisse Parallelen im Leben von Arbogast und Gallus gibt konnte auch dieses Bild noch mit Arbogast in Verbindung stehen Das Bild uber dem vierten Pfeiler ist weitgehend zerstort es zeigte Christus mit den Leidenswerkzeugen 47 Die Bilder des mittleren Streifens zeigen folgende Szenen von links nach rechts 1 Arbogast grundet im Heiligen Forst das Kloster Surbourg 2 Arbogast wird zum Bischof von Strassburg geweiht 3 Sigibert der Sohn von Konig Dagobert wird bei einem Jagdunfall todlich verletzt 4 Arbogast erweckt den Toten wieder zum Leben 5 Zum Dank schenkt Dagobert dem Bischofsmunster Unserer Lieben Frau von Strassburg die Stadt Rufach und das Schloss Isenheim Die Mutter Gottes nimmt das Geschenk entgegen Zusammen mit dem Modell uberreicht der Konig eine gesiegelte Schenkungsurkunde 6 Arbogast wird beigesetzt Am rechten Bildrand steht ein Ritter uber der Szene sind die Schilde der Meier von Morsburg und der Herren von Hegi zu sehen Vertreter dieser Familien hatten vermutlich die Wandmalereien gestiftet und moglicherweise auch den Ausbau der Kirche mitfinanziert Die adlige Selbstinszenierung im Bild der Bestattung des heiligen Arbogast ging aber offenbar zu weit Das Bild wurde kurz nach der Vollendung ubermalt wobei Totengraber und Ritter ersetzt wurden durch einen Baum und durch Christus der die Seele des Verstorbenen aufnahm Die Familienwappen wurden in den obersten Bereich der bemalten Wand verschoben Die erste Version der Bestattungsszene ist gerade deshalb so gut erhalten weil die Ubermalung sie schutzte 48 7 SchutzmantelmadonnaZwei heimatlose Madchen liegen zu ihren Fussen Die Wappenschilde zeigen dass sich auch die Herren von Hegi unter den Schutz der Madonna stellten und hofften diese werde sich fur ihr Seelenheil einsetzen 8 Epiphanie Die Ankunft der Heiligen Drei Konige nach Christi Geburt Lustig ist das Pferd es war ursprunglich ein Kamel wie Schwanz und Hufe belegen und wurde in spaterer Zeit falsch nachgemalt Rechts steht nicht etwa Josef sondern Jesaja mit Judenhut der die Ankunft des Messias vorhersagt 49 nbsp 1 Klostergrundung in freier Natur 2 Bischofsweihe nbsp 3 Jagdszene Sigiberts Tod nbsp 4 Auferweckung des Toten durch Bischof Arbogast nbsp 5 Konig Dagoberts Schenkung nbsp 6 Arbogasts Be stat tung a linker Teil nbsp b Rechter Teil der Bestattung 7 Schutzmantel madonna nbsp 8 Epiphanie a Das Kamelpferd und andere Tiere nbsp b Anbetung und Jesaja nbsp St Arbogast thront uber der Mitte der Nordwand Sudwand Bearbeiten nbsp Christus spricht Venite benedicti Kommt Gesegnete nbsp Die ostliche Halfte der SudwandUber dem ersten Pfeiler von links d h vom Chorbogen her steht Christus Er spricht Venite benedicti Kommt Gesegnete offenbar zu den Zurcher Stadtheiligen welche uber den restlichen drei Pfeilern dieser Arkade dargestellt sind bzw waren Felix und Regula sowie Exuperantius Von Felix ist nur noch wenig zu erkennen von Regula etwas mehr Exuperantius ist nicht mehr sichtbar 50 Der erzahlende Bildstreifen der Sudwand ist dem Leben dem Leiden dem Tod und der Auferstehung Christi gewidmet Die Kunst der fruhen Gotik des 13 und 14 Jahrhunderts thematisiert im Vergleich mit der Romanik weniger die Herrlichkeit des Auferstandenen als das Leiden Jesu Die Bilder sollen die Glaubigen zu Mitleid Liebe und stiller Andacht bewegen 51 Die Erzahlung beginnt beim Chorbogen 1 Der Erzengel Gabriel verkundet Maria die bevorstehende Geburt Von seiner BegrussungAve Maria gratia plena Sei gegrusst Begnadete sind nur noch die Buchstaben MAR zu erkennen 2 Jesus ist geboren 3 Maria und Anna bringen den Knaben zum Altar des Hohen Priesters 4 Jesus zieht in Jerusalem ein Palmsonntag Zwei Zuschauer sind durch Spitzhute als Juden gekennzeichnet 5 Jesus betet am Olberg 6 Jesus wird festgenommen Zu dieser Szene gehort auch der Verrater Judas Iskariot der Jesus kusst und Simon Petrus der Malchus ein Ohr abschlagt Einer der Schergen halt eine Laterne 7 Jesus wird vor den Statthalter Pontius Pilatus gefuhrt 8 Jesus wird gegeisselt Die folgenden Bilder sind alle stark beschadigt 9 Dornenkronung10 Kreuztragung11 KreuzigungEin romischer Soldat stosst Jesus eine Lanze in die Brust Ein Engel empfangt die Seele des reuigen Mitgekreuzigten Das Kreuz Christi durchbricht die Rosenbordure der Himmel offnet sich 12 Kreuzabnahme13 Grablegung14 Auferstehung15 Jesus erscheint den Jungerinnen die sein Grab aufgesucht hatten nbsp 1 Verkundigung 2 Geburt nbsp 3 Darbringung im Tempel nbsp 4 Einzug in Jerusalem nbsp 5 Gebet am Olberg nbsp 6 Gefangennahme nbsp 7 Pontius Pilatus 8 Geisselung nbsp 11 Kreuzigung nbsp Die Kreuzigung im Zustand von 1877 dokumentiert von Johann Rudolf Rahn nbsp 13 Grablegung 14 Auferstehung 15 Erscheinung nbsp Maria und Christus im zentralen Repra sen ta tions bild gegenuber St ArbogastDie Erzahlung wurde an der Westwand fortgesetzt Die Darstellung der Himmelfahrt ist jedoch vollstandig zerstort im Bild des Pfingstfests direkt uber dem Hauptportal sind die Apostel hinter der Mauer noch schwach erkennbar 52 Weitere Malereien Bearbeiten Auf der rechten Seite der Westwand ist Christophorus dargestellt Auch dieses Bild wurde durch den Einbau der Empore stark beschadigt Am Ostende des nordlichen Seitenschiffs neben dem Seiteneingang sind die Ornamente im Gewande des Fensters bemerkenswert Daneben ist die heilige Barbara mit Kelch und Hostie nur schwer zu erkennen Dem Fenster gegenuber steht der Erzengel Michael mit der Seelenwaage Zwei kleine Teufel vermogen die Waagschale nicht hinunterzuziehen 53 nbsp Christophorus nbsp Verziertes Fen ster gewande daneben die heilige Barbara nbsp Erzengel Michael mit der SeelenwaageOrgel Bearbeiten nbsp Links der Hauptteil der Orgel rechts das Kontrapositiv nbsp Brustwerk und Hauptwerk Das Pedalwerk ist dahinter versteckt Die Orgel mit 31 Registern auf drei Manualen und Pedal wurde 1980 von der Mathis Orgelbau geschaffen Aus Platzgrunden befindet sie sich an den Seitenwanden des Chors Der Hauptteil der Orgel steht in einer Nische an der Sudwand das Kontrapositiv der kleinere Teil gegenuber an der Nordwand 54 Die Abstrakten sind unter dem Chorboden durchgefuhrt trotz ihrer Lange lasst sich das Kontrapositiv leicht spielen Das Brustwerk ist durch Jalousien schwellbar Im Prospekt des Hauptwerks stehen die Pfeifen des Prinzipals 8 Das Pedalwerk ist nicht sichtbar es befindet sich hinter dem Hauptwerk Es erklingt durch dieses hindurch und durch eine Schalloffnung uber dessen Mittelteil 55 I Kontrapositiv C g3Metallgedackt 8 Praestant 4 Rohrflote 4 Quinte 2 2 3 Nachthorn 2 Terz 1 3 5 Cymbel II III 2 3 Krummhorn 8 II Hauptwerk C g3Pommer 16 Principal 8 Hohlflote 8 Gambe 8 Octave 4 Koppelflote 4 Octave 2 Mixtur III IV 1 1 3 Trompete 8 III Brustwerk schwellbar C g3Holzgedackt 8 Spitzgedackt 4 Principal 2 Larigot 1 1 3 Sifflote 1 Regal 8 Tremulant Pedalwerk C f1Untersatz 16 Principal 8 Spillpfeife 8 Quinte 5 1 3 Octave 4 Mixtur III 2 2 3 Fagott 16 Zinke 8 Gelaute BearbeitenIm Jahr 1911 kaufte die Kirchgemeinde vier neue Glocken die einen Dreiklang in B Dur bilden b d f b Die funf alten Glocken von denen vermutlich zwei aus dem 14 Jahrhundert stammten wurden eingeschmolzen denn man fand ihren Klang zu hoch und unharmonisch 56 1977 wurde das neue Gelaute erganzt durch zwei weitere Glocken ihre Schlagtone sind g und c Alle Glocken wurden von der Glockengiesserei H Ruetschi in Aarau gegossen Nr Ton Gewicht Inschrift1 b 3450 kg Lobe den Herrn meine Seele Ps 103 1 2 d 1765 kg Gib uns heute unser taglich Brot Mat 6 11 3 f 1050 kg Seid frohlich in der Hoffnung geduldig in der Trubsal verharret im Gebet Rom 12 12 4 g 720 kg Furchte dich nicht ich bin bei dir Jes 41 10 5 b 445 kg Lasset die Kindlein zu mir kommen Mat 19 14 6 c 300 kg Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind da bin ich mitten unter ihnen Mat 18 20 nbsp Um 16 Uhr lautet zuerst die kleine b Glocke dann die etwas grossere g GlockeEinsatz der Glocken im Tagesablauf 7 Uhr f Glocke Nr 3 11 Uhr b Glocke Nr 1 16 Uhr erst b Glocke Nr 5 dann g Glocke Nr 4 Betzeit19 20 Uhr d Glocke Nr 2 57 Die sechs Glocken b d f g b c erklingen zusammen im Vollgelaute am Samstagabend sowie an Sonntags und Festtagsgottesdiensten Einen dunklen Klang fur Bestattungen ergibt die Kombination b d f g einen frohlichen fur Trauungen die Kombination b d f b c Beim Auslauten des Sonntags erklingen nur die vier alteren Glocken b d f b 56 Literatur Auswahl BearbeitenFelicia Schmaedecke Kirchengrabungen Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Neuauswertung der Ausgrabungen und Bauuntersuchungen 1976 1979 Zurcher Archaologie Nr 20 Mit Beitragen von Daniel Grutter Elisabeth Langenegger und Benedikt Zach Baudirektion Kanton Zurich Amt fur Raumordnung und Vermessung ARV Kantonsarchaologie Zurich Egg 2006 ISBN 3 905681 20 X Walter Drack Karl Keller Albert Knoepfli Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Schweizerische Kunstfuhrer Nr 354 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1984 ISBN 3 85782 354 2 Der Abschnitt Baugeschichte ist teilweise uberholt Walter Drack Werner A Gurtler Emil Heer Karl Keller Paul Kern Hans Klaui Albert Knoepfli Edwin Nievergelt Bruno Widmer Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 Peter Niederhauser Oberwinterthurer Kirchengeschichten Chronos Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1319 2 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Winterthur Kreis 2 Liste der Kulturguter von nationaler Bedeutung im Kanton ZurichWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche St Arbogast Oberwinterthur Sammlung von Bildern Kirche St Arbogast Oberwinterthur im Winterthur Glossar Kirche St Arbogast auf der Website der reformierten Kirchgemeinde Oberwinterthur Oberwinterthur Gelaute der reformierten Kirche St Arbogast auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton ZH Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 397 kB 33 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Walter Drack Zur Baugeschichte der Kirche Von den Anfangen bis ins 13 Jahrhundert In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 23 30 Hans Klaui Geschichtliche Hintergrunde In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 11 Felicia Schmaedecke Kirchengrabungen Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Neuauswertung der Ausgrabungen und Bauuntersuchungen 1976 1979 Zurcher Archaologie Nr 20 Mit Beitragen von Daniel Grutter Elisabeth Langenegger und Benedikt Zach Baudirektion Kanton Zurich Amt fur Raumordnung und Vermessung ARV Kantonsarchaologie Zurich Egg 2006 ISBN 3 905681 20 X S 161 Auch eine besondere Verehrung des Konigs fur den bereits verstorbenen Bischof lasst sich nicht nachweisen Schmaedecke 2006 S 162 und S 130 Der Winterthurer Historiker Peter Niederhauser anderseits vermutet Beziehungen der Grafen von Kyburg zum Bistum Strassburg konnten eine Rolle gespielt haben Peter Niederhauser Oberwinterthurer Kirchengeschichten Chronos Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1319 2 S 12 Schmaedecke 2006 S 10 Peter Niederhauser erklart die Bedeutung des Wortes curtis Hof folgendermassen Der Herrenhof war ein herrschaftliches Zentrum das vermutlich einem Meier unterstand und die konstanzischen Rechte und Einkunfte in der Region verwaltete Niederhauser 2015 S 11 13 Klaui 1981 S 14 15 Schmaedecke 2006 S 161 Drack 1981 S 33 Als Bauwerk war sie der Mutterkirche in Oberwinterthur bereits mindestens ebenburtig siehe Baugeschichte Klaui 1981 S 15 22 Klaui 1981 S 21 22 Karl Keller Baugeschichte vom 13 Jahrhundert bis zur Gegenwart In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 66 Schmaedecke 2006 S 19 Vgl Walter Drack Baugeschichte Karl Keller Baubeschreibung In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Schweizerische Kunstfuhrer Nr 354 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1984 S 4 Drack und S 12 Keller Schmaedecke 2006 S 158 159 Peter Niederhauser Oberwinterthurer Kirchengeschichten Chronos Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1319 2 S 17 Das Bistum rivalisierte machtpolitisch mit den Kyburgern Vermutlich vor 1300 wurde aber der Besitz in Oberwinterthur dem konstanzischen Kloster Petershausen ubertragen das Bistum hatte also fortan hochstens noch indirekten Einfluss auf den Ausbau der Kirche Schmaedecke 2006 S 174 175 Die Datierung von Walter Drack 1981 und 1984 ist in einigen Punkten uberholt Im vereinfachten Plan nicht berucksichtigt ist eine kleinere Sakristei die im 12 Jh errichtet und um 1260 durch die bestehende ersetzt wurde Drack 1981 S 31 bezeichnet den Befund als das Bild eines seit dem ausgehenden 6 Jh benutzten und rund um eine Kirche angelegten Friedhofes zu dem so unglaublich es klingen mag nur die Kirche fehlt Schmaedecke fuhrt zusatzlich an dass die Ausrichtung der Graber exakt der Langsachse der spateren Steinkirche entspricht welche leicht von der West Ost Orientierung abweicht Zur Datierung des Friedhofs schreibt Schmaedecke dass sein Belegungsbeginn spatestens ins 7 Jh vielleicht auch noch ins 6 Jh zu setzen sei Schmaedecke 2006 S 130 Schmaedecke 2006 S 128 Drack anderseits vermutete die Pfostenspuren mussten unter dem Mauerwerk zu suchen sein auf dem heute die Arkaden stehen Drack 1981 S 31 Dort konnte wohl aus baustatischen Grunden nicht oder nur mit Einschrankungen gegraben werden Schmaedecke 2006 S 131 174 Drack 1984 S 4 hatte den angebauten Chor in spatere Zeit datiert Schmaedecke 2006 S 142 174 Schmaedecke 2006 S 144 148 174 Beim Bau der nordlichen Kapelle wurde der spatere Ausbau zur dreischiffigen Kirche noch nicht in Betracht gezogen sonst hatte man sie gleich breit dimensioniert wie die sudliche Anders bei der Stadtkirche Das lasst darauf schliessen dass fur einmal ein Ausbauschritt in Oberwinterthur fruher erfolgte als in der Stadt Schmaedecke 2006 S 146 Walter Drack Baugeschichte In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Schweizerische Kunstfuhrer Nr 354 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1984 ISBN 3 85782 354 2 S 7 Schmaedecke 2006 S 157 158 Die in der Ostmauer des Chors eingemauerten Topfe siehe Baubeschreibung wurden von ihrer Form her auf eine Zeit kurz nach 1264 datiert Der neue Chor muss aber gleichzeitig mit der Basilika oder eher fruher errichtet worden sein Es ware unsinnig gewesen die Ostwand der neuen Basilika zuerst an den kleinen alten Chor anzuschliessen und sie wenig spater fur die Aufnahme des neuen Chorbogens wieder aufzubrechen Vermutlich ist die Datierung der Topfe ungenau Sie beruht auf dem Vergleich mit einem einzigen anderen Topf der in der Stadt Winterthur gefunden wurde seine Vergrabung konnte auf 1261 1264 datiert werden da er Munzen enthielt Die Nordwand des nordlichen Anbaus im Plan grun blieb stehen das sudliche Seitenschiff hingegen wurde neu gebaut weil der altere sudliche Anbau breiter war als der jungere nordliche Schmaedecke 2006 S 152 Keller 1981 S 61 Drack 1981 S 33 In der Nordwand ist uber den Arkaden ein gut 14 m langes Band der alten Mauer erhalten entsprechend der ganzen Lange der fruheren Saalkirche in der Sudwand sind es drei Stucke von je etwa 3 m Lange da die alte Mauer dazwischen Fensteroffnungen aufwies Schmaedecke 2006 S 178 Mauerteile 10 und 11 S 33 Abbildung der Sudwand Das aufrecht stehende alte Mauerstuck auf der Nordseite des Chorbogens ist ca 6 m hoch und 80 cm breit das entsprechende Stuck auf der Sudseite ist im oberen Bereich nur noch 30 40 cm breit Schmaedecke 2006 Abbildungen auf S 34 Keller 1981 S 61 Keller 1981 S 62 und die neue Basilika erhielt wohl von Anfang an malerischen Schmuck Davon zeugten die Farbreste auf einer unter den heutigen Wandgemalden liegenden Putzschicht die in der Sudostecke bis zur Decke hinaufreichten Drack 1981 S 62 und 1984 S 7 Schmaedecke 2006 S 157 bezeichnet diese Datierung die auf stilistischen Vergleichen beruht als die in der jungeren Forschung ubliche In der Zusammenfassung auf S 175 impliziert sie aber ohne Argumente dafur zu nennen dass die erhaltenen Wandmalereien bald nach dem Ausbau zur dreischiffigen Basilika um 1260 entstanden seien Mit einem grossartigen Malereizyklus fanden die Arbeiten ihren Abschluss Nach neuen Dendrodaten waren die Bauarbeiten 1258 oder wenig spater beendet Schmaedecke 2006 S 144 145 und S 151 Keller 1984 S 9 Schmaedecke 2006 S 163 Keller 1981 S 64 Schmaedecke 2006 S 171 Karl Keller Baubeschreibung In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Schweizerische Kunstfuhrer Nr 354 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1984 ISBN 3 85782 354 2 S 9 Das Dach des Mittelschiffs wurde aber nicht in gotischer Zeit steiler angehoben wie Keller schreibt sondern Hohe und Neigung des uber dem Mittelschiff errichteten Satteldachs sind bis heute konstant geblieben Schmaedecke 2006 S 80 Die Abbildung der Westmauer auf S 73 mit einheitlichem Mauerwerk im Giebelbereich verdeutlicht dies Schmaedecke 2006 S 154 162 a b Keller 1984 S 10 11 Schmaedecke 2006 S 149 Keller 1984 S 10 11 Tongefasse wurden recht oft in Kirchen als Resonanzkorper eingemauert Schriften des 15 bis 17 Jh erwahnen den Nutzen dieses Vorgehens Ungewohnlich in Oberwinterthur sind aber die grosse Zahl der eingemauerten Gefasse und ihre geheimnisvolle Anordnung Darin erkannte Rudolf Schnyder Muster nicht nur ein Kreuz und ein Dreieck sondern auch die Buchstaben Alpha A und Omega ausserdem deutete er die Zahlen von 7 9 10 und 11 Topfen die jeweils eine Reihe bilden symbolisch und zog den Schluss dass Zeichensymbolik und Zahlenallegorie das Wirken Gottes und damit den alles umfassenden heilsgeschichtlichen Zusammenhang vergegenwartigten Schmaedecke 2006 S 151 Bei der Restaurierung der Kirche 1976 81 wurden die Topfe durch Kopien ersetzt die Originale befinden sich heute im Landesmuseum Schmaedecke 2006 S 152 153 Schmaedecke 2006 S 120 121 mit etwas uberraschender Datierung auf ca 1260 Keller 1984 S 8 9 datierte den Taufstein auf Anfang 14 Jahrhundert Der von Schmaedecke angefuhrte Vergleich mit Fensterformen welche der Taufstein reflektiere scheint eher fur diese leicht spatere Datierung zu sprechen als fur die fruhere Das Datum 1509 welches Keller fur die Dachveranderungen am Turm und uber dem Chor angibt ist nicht belegt Schmaedecke 2006 S 163 Keller 1984 S 9 Schmaedecke 2006 S 121 123 Grund fur die Versetzung des Reliefs an den Turm konnte z B der Anbau des Hegemer Chorlis ans sudliche Seitenschiff 1493 94 gewesen sein der mit umfangreichen Abbrucharbeiten verbunden war Albert Knoepfli Die Wandmalereien In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Schweizerische Kunstfuhrer Nr 354 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1984 ISBN 3 85782 354 2 S 12 13 Knoepfli 1984 S 16 Knoepfli 1984 S 19 20 Schmaedecke 2006 S 158 161 Knoepfli 1984 S 20 21 Knoepfli 1984 S 22 Albert Knoepfli Die Bilderpredigt im Gotteshaus St Arbogast In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 83 Knoepfli 1984 S 18 19 Ein Vergleich mit erhaltenen Darstellungen der Seelenwaage lasst darauf schliessen dass sich in der anderen Waagschale der gute Mensch befindet dessen Seele schwerer wiegt d h wertvoller ist als Gewichtsstein und Teufel zusammen Das Kontrapositiv steht also im Rucken der Organistin ahnlich wie ein Ruckpositiv aber im Gegensatz zu diesem um 180 gedreht da es sich eben an der gegenuberliegenden Wand befindet Emil Heer Die neue Orgel In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 102 103 a b Edwin Nievergelt Die Erweiterung des Gelautes In Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur Festschrift zur Restaurierung 1976 bis 1981 Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Oberwinterthur Winterthur 1981 S 106 Die Betzeitglocke lautet im Winter um 19 Uhr im Sommer um 20 Uhr Quelle Die reformierte Kirche St Arbogast in Oberwinterthur auf der Website der reformierten Kirchgemeinde Oberwinterthur Normdaten Geografikum GND 7545629 1 lobid OGND AKS LCCN no2011107874 VIAF 243895472 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche St Arbogast Oberwinterthur amp oldid 236379878