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Dieser Artikel behandelt den Ort im Powiat Elcki Polen Zu weiteren Bedeutungen siehe Kalinowo Begriffsklarung Kalinowo deutsch Kallinowen 1938 bis 1945 Dreimuhlen ist ein Dorf im Powiat Elcki der Woiwodschaft Ermland Masuren in Polen Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 6670 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 Kalinowo Kalinowo Polen KalinowoBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat ElckiGmina KalinowoGeographische Lage 53 52 N 22 40 O 53 873611111111 22 671666666667 Koordinaten 53 52 25 N 22 40 18 OEinwohner Postleitzahl 19 314 1 Telefonvorwahl 48 87Kfz Kennzeichen NELWirtschaft und VerkehrStrasse Dk16 Grudziadz Olsztyn Mragowo Orzysz Elk Augustow Ogrodniki Litauen DW661 Cimochy DW655 Wierzbowo KalinowoDorsze Iwaski Marcinowo KalinowoEisenbahn kein BahnanschlussNachster int Flughafen Danzig Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Amtsbezirk Kallinowen Dreimuhlen 1874 1945 3 Religionen 3 1 Kirchengebaude 3 2 Kirchengemeinde 3 2 1 Evangelisch 3 2 2 Romisch katholisch 4 Sehenswurdigkeiten 5 Gemeinde 6 Verkehr 7 Personlichkeiten 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenKalinowo liegt im ostlichen Masuren 20 Kilometer nordostlich der Stadt Elk Lyck Geschichte BearbeitenDas Dorf Kallinowen entstand vermutlich im 15 Jahrhundert Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklart Vermutlich stammt er vom slawischen Wortstamm kalina fur einen Hugel ab zugleich ist aber Kalina auch ein Vorname Erstmals urkundlich erwahnt wurde es 1499 durch einen Pfarrer Mathias in Calinowo was als offizielles Grundungsdatum der Gemeinde Verwendung findet so auch 1999 zur 500 Jahr Feier der Gemeinde Aufgrund dieser ersten Erwahnung eines Pfarrers ist anzunehmen dass zu diesem Zeitpunkt schon eine Kirche im Ort bestanden hat 1656 fielen die mit Polen verbundeten Tataren in weite Teile Masurens und damit Kallinowen ein und sorgten fur eine nahezu vollstandige Zerstorung des damals preussischen Dorfes Ein grosser Teil der 800 Personen umfassenden Dorfbevolkerung kam dabei ums Leben oder wurde fur Zwecke der Sklaverei in die Tatarei verschleppt Uberliefert ist dass es dem damaligen Pfarrer Baranowski gelang mit seiner Frau und einem zweijahrigen Sohn zu fliehen Dieser wurde dann aber in Czychen polnisch Cichy von einbrechenden Tataren gefangen genommen verschleppt und versklavt Er verstarb als Galeerensklave auf Kreta Sein fur tot gehaltener Sohn wurde in Czychen gefunden nach Lyck verbracht und uberlebte Der ebenso in die Tatarei verschleppte Kallinower Lehrer Zaborovius konnte von dort entkommen kehrte nach langem Fussmarsch nach Kallinowen zuruck und wurde als Nachfolger von Baranowski Pfarrer Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevolkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein zu dem Kallinowen gehorte am 11 Juli 1920 uber die weitere staatliche Zugehorigkeit zu Ostpreussen und damit zu Deutschland oder den Anschluss an Polen ab In Kallinowen stimmten 380 Einwohner fur den Verbleib bei Ostpreussen auf Polen entfiel keine Stimme 2 In anderen Berichten stimmten 375 Einwohner fur den Verbleib bei Ostpreussen und 3 Einwohner fur den Anschluss an Polen 3 Bis 1945 dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehorte Dreimuhlen Kallinowen zu Ostpreussen im Deutschen Reich und fiel dann an Polen in dessen Grenznahe es sich schon vorher befand Die ursprunglich hier ansassige Bevolkerung wurde soweit sie nicht gefluchtet war nach 1945 grosstenteils vertrieben wahrend Neuburger aus anderen Teilen Polens insbesondere aus der Region Raczki hier angesiedelt wurden Dreimuhlen erhielt seinen alten masurischen Namen in der polnischen Form Kalinowo zuruck 1975 bis 1998 gehorte Kalinowo zur Woiwodschaft Suwalki Im Rahmen einer polnischen Gebietsreform entstand zum 1 Januar 1999 neu die Woiwodschaft Ermland Masuren die territorial im Wesentlichen der ehemaligen Provinz Ostpreussen ohne den als Oblast Kaliningrad Russland zugehorigen Nordteil entspricht Amtsbezirk Kallinowen Dreimuhlen 1874 1945 Bearbeiten Im Mai 1874 kam es zur Bildung des Amtsbezirks Kallinowen 4 aus den elf Landgemeinden Alt Czymochen Dorschen Gingen Iwaschken Kallinowen Kokosken Kowahlen Maaschen Marczynowen Pientken und Trentowsken 11 Gemeinden Er wurde zunachst verwaltet vom Amtsvorsteher in Marczynowen 1908 kam es zu einer Gemeindereform in der die Dorfer Kowahlen und Trentowsken einem anderen Amtsbezirk zugeschlagen wurden so dass neun Dorfer weiter im Amtsbezirk Kallinowen verblieben 1926 wurde das darin befindliche an Kallinowen angrenzende Dorf Pientken in Blumental umbenannt 1928 erfolgte die Umbenennung von Marczynowen in Martinshohe 1929 bekam Alt Czymochen den neuen Namen Finsterwalde 1931 wurde der Amtsbezirk Kallinowen neu strukturiert mit den nun dazugehorigen Dorfern Blumental Dluggen Dorschen Finsterwalde Gingen Hennenberg Iwaschken Kallinowen Kolleschnicken Kreuzborn Maaschen Martinshohe und Prawdzisken Der bisher in Marczynowen Martinshohe ansassige Amtsvorsteher von Kallinowen hatte seinen Sitz fortan in Dluggen Am 16 Juli 1938 erfolgte die Umbenennung der Ortschaft Kallinowen in Dreimuhlen Weitere Dorfer des Amtsbezirks mit masurischen Ortsnamen wurden eingedeutscht bzw umbenannt Dluggen in Langenhoh Iwaschken in Hansbruch Kolleschnicken in Jurgenau Maaschen in Maschen und Millewen in Millau Am 15 November 1938 erfolgte auch die Umbenennung des dazugehorigen Amtsbezirks Kallinowen in Amtsbezirk Dreimuhlen Religionen BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten Hauptartikel Kirche Kallinowen Mit dem Wiederaufbau nach 1656 entstand im Zentrum des Ortes eine neue Holzkirche 5 Diese brannte in den Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges komplett ab Von 1924 bis 1926 entstand an deren Stelle nach Planen von Architekt und Kirchenbaumeister Arthur Kickton ein Neubau 6 aus Feldsteinen die bis heute weitgehend unverandert erhalten ist bis auf die 1945 vorgenommene Umwidmung von einer evangelischen in eine katholische Kirche Kirchengemeinde Bearbeiten nbsp Die Kirche in Kalinowo von Sudwesten nbsp Blick auf den Altarraum der KircheEvangelisch Bearbeiten Ein Kirchdorf war Kallinowen bereits in vorreformatorischer Zeit 7 Die lutherische Reformation hielt hier sehr bald Einzug und es amtierten bis 1906 zwei Geistliche gleichzeitig Zum Kirchspiel Kallinowen waren zahlreiche Ortschaften in der Umgebung eingepfarrt und 1925 zahlte die Pfarrei 3 600 Gemeindeglieder Sie gehorte bis 1945 zum Kirchenkreis Lyck in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevolkerung machten die Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde hier nicht mehr moglich Die heute hier lebenden nur wenigen evangelischen Kirchenglieder halten sich zur Kirchengemeinde in der Kreisstadt Elk Lyck einer Filialgemeinde der Pfarrei in Pisz deutsch Johannisburg in der Diozese Masuren der Evangelisch Augsburgischen Kirche in Polen Romisch katholisch Bearbeiten Vor 1945 lebten in der Region Kallinowen nur sehr wenige Katholiken Sie waren der Pfarrei Prawdziska Prawdzisken 1938 bis 1945 Reiffenrode im Dekanat Masuren II Sitz Johannisburg im Bistum Ermland zugeordnet Seit 1946 besteht nun in Kalinowo eine eigene Pfarrei 8 Sie gehort zum Dekanat Milosierdzia Bozej in Elk im Bistum Elk der Romisch katholischen Kirche in Polen Sehenswurdigkeiten BearbeitenZu den Sehenswurdigkeiten zahlt die nach mittelalterlichem Vorbild 1924 bis 1926 errichtete Feldsteinkirche in Kalinowo die im Inneren eine bemalte Holzdecke des Kunstlers Ernst Fey aus Berlin aufweist Der Altarschrein weist die Figur des gekreuzigten Heilands der Maria und des Johannes als Werk eines Bildhauers aus Munchen auf nbsp Gedenktafel fur Pfarrer Michael PogorzelskiNeben der Kirche befinden sich das Grab und eine zweisprachige Gedenktafel fur den fruheren Pfarrer Michael Pogorzelski der hier von 1780 bis 1798 in Deutsch wie Masurisch predigte Dieser wurde in der Komodie Zauberer Gottes von Paul Fechter aus Elbing beschrieben Daruber hinaus gibt es dort eine Gedenktafel fur Bernhard Rostock der von 1739 bis 1759 Pfarrer in Kallinowen war und das Kirchenlied Das Feld ist weiss die Ahren neigen sich schrieb Ab 1918 fuhrte von Lyck Elk nach Turowen 1938 bis 1945 Auersberg polnisch Turowo mit einem Bahnhof in Kallinowen Kalinowo eine Schmalspurstrecke der Lycker Kleinbahnen die seit 1992 auch unter Denkmalschutz steht Der regulare Personenverkehr wurde 2001 von der Polnischen Staatsbahn PKP eingestellt Eine Wiederherstellung der Strecke zumindest zwischen Elk und Sypitki Sypittken 1938 bis 1945 Vierbrucken wird fur touristische Zwecke durch einen privaten Verein betrieben Eine Verlangerung nach Kalinowo ist dabei in Planung Gemeinde BearbeitenZur Landgemeinde gmina wiejska Kalinowo mit einer Flache von 285 2 km gehoren das Dorf selbst und 41 weitere Dorfer mit Schulzenamtern solectwa Hauptartikel Gmina KalinowoVerkehr Bearbeiten nbsp Verkehrskreisel Einmundung der DW 661 in die DK 16Die Gemeinde Kalinowo liegt an der verkehrspolitisch bedeutenden polnischen Ost West Achse Landesstrasse DK16 uberwiegend deutsche Reichsstrasse 127 die die drei Woiwodschaften Kujawien Pommern Ermland Masuren und Podlachien verbindet Innerhalb Kalinowos trifft die in Nord Sud Richtung verlaufende Woiwodschaftsstrasse DW661 auf die Landesstrasse DK16 Der nachstgelegene internationale Flughafen ist Danzig und liegt fur den Zubringerverkehr in weiter Entfernung Personlichkeiten BearbeitenIn Kalinowo Kallinowen Dreimuhlen geboren Julius Kiehl 1808 1868 Pfarrer in Mensguth Karl Schellong 1805 1868 Pfarrer in Arys Louis Schellong 1827 1897 Superintendent in Marggrabowa Franz Schellong 1836 1912 Richter am Preussischen Oberverwaltungsgericht Heinrich Schellong 1838 1898 Schulrat in Konigsberg Preussen Wegen der vielen Schellongs wurde Kallinowen auch Schellongowen genannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalinowo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Gemeinde polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013 S 412 Herbert Marzian Csaba Kenez Selbstbestimmung fur Ostdeutschland Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost und westpreussischen Volksabstimmung am 11 Juli 1920 Herausgeber Gottinger Arbeitskreis 1970 S 84 Reinhold Weber Die Landgemeinden des Kreises Lyck Verlag Dieter Broschat Hohenwestedt Holstein 1988 ISBN 978 3 924256 30 2 S 99 Rolf Jehke Amtsbezirk Kallinowen Dreimuhlen Kirche und prominente Pfarrer in Kallinowen Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 123 Abb 569 570 Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 493 Parafia KalinowoOrtschaften der Landgemeinde Kalinowo Kallinowen Dreimuhlen Amtssitz Kalinowo Ortsteile Schulzenamter Borzymy Borszymmen Borschimmen Czyncze Czynczen Zinschen Dlugie Dluggen Langenhoh Dorsze Dorschen Dudki Duttken Petzkau Ginie Gingen Golubie Gollubien A Gollen Golubka Gollupken Lubeckfelde Gradzkie Elckie Gronsken Steinkendorf Iwaski Iwaschekn Hansbruch Jedrzejki Jendreyken Andreken Kalinowo Kallinowen Dreimuhlen Kolesniki Kolleschnicken Jurgenau Krzyzewo Krzysewen Kreuzborn Kucze Kutzen Dorf Kulesze Kulessen Laski Male Klein Lasken Laski Wielkie Gross Lasken Lisewo Lyssewen Lissau Loje Loyen Loien Makosieje Makoscheyen Ehrenwalde Marcinowo Marczynowen Martinshohe Maze Maaschen Maschen Mazurowo Sieden Milewo Millewen Millau Pietki Pientken Blumental Pisanica Pissanitzen Ebenfelde Prawdziska Prawdzisken Reiffenrode Romanowo Romanowen Heldenfelde Romoty Romotten Skometno Wielkie Skomentnen Skomanten Skrzypki Skrzyplen Geigenau Stacze Statzen Stozne Stosznen Sprindenau Sypitki Sypittken Vierbrucken Szczudly Szczudlen Georgsfelde Turowo Thurowen Auersberg Wierzbowo Wierzbowen Waldwerder Wysokie Wyssocken Waltershohe Zaborowo Saborowen Reichenwalde Zanie Sanien Berndhofen Zocie Soczien Kechlersdorf Andere Ortschaften Kile Kiehlen Kielen Kuczki Kutzen Gut Mikolajki Mikolaiken Thomken Ryczywol Marienhof Stare Cimochy Alt Czymochen Finsterwalde Untergegangene Ortschaften Kokoszki Kokosken Hennenberg Przepiorki Przepiorken Wachteldorf Normdaten Geografikum GND 4495693 9 lobid OGND AKS VIAF 245826014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalinowo amp oldid 225202529