www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch den Vorganger die Burg Wolkersdorf das Schloss Wolkersdorf in Niederosterreich oder das Wasserschloss Wolkersdorf in Bayern 51 0193 8 8065 Koordinaten 51 1 9 N 8 48 23 OSchloss Wolkersdorf 1625Jagdschloss Wolkersdorf Das Jagdschloss Wolkersdorf war ein von 1480 bis 1484 errichtetes und 1812 13 abgerissenes Jagdschloss der Landgrafen von Hessen bzw von Hessen Kassel in Bottendorf einem Ortsteil der Gemeinde Burgwald im Landkreis Waldeck Frankenberg in Nordhessen Heute erinnern nur noch geringe Mauerreste und die Wolkersdorfer Teiche an die ehemalige Schlossanlage Das Schloss erlangte eine gewisse geschichtliche Bedeutung nach der im Marz 1540 geschlossenen Zweitehe des Landgrafen Philipp I von Hessen der seine Bigamie verheimlichen wollte indem er seine Zweitfrau Margarethe von der Saale zwei Jahre lang in Wolkersdorf versteckte Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgangerburg 2 2 Bau und Nutzung 2 3 Abbruch 3 Weblinks 4 Literatur 5 FussnotenGeographische Lage BearbeitenDas Schloss befand sich im aussersten Suden von Bottendorf auf 308 m u NN Hohe zwischen der heutigen Wolkersdorfer Strasse B 252 Frankenberg Marburg im Westen und dem Bach Nemphe im Osten Unmittelbar sudlich der einstigen Schlossanlage befinden sich mehrere noch aus der Bauzeit des Schlosses stammende Teiche Geschichte BearbeitenVorgangerburg Bearbeiten Das Schloss entstand an der Stelle und teilweise auf der Grundlage einer um die Mitte des 13 Jahrhunderts erbauten Wasserburg der edelfreien Herren von Helfenberg Die Burg Wolkersdorf kam durch Kauf 1389 zur Halfte und 1414 zur Ganze an die Landgrafen von Hessen und war in der Folge zunachst an Adelshauser der Umgebung verpfandet bis sie der in Marburg regierende Landgraf von Hessen Marburg Heinrich III der Reiche im Jahre 1479 einloste Bau und Nutzung Bearbeiten Landgraf Heinrich liess die Burg weitgehend abreissen und er und sein Sohn und Nachfolger Wilhelm III liessen an ihrer Stelle in den Jahren 1480 1484 den fast vollstandigen Neubau eines Wasser und Jagdschlosses errichten Nur der Turm blieb erhalten und wurde zum Treppenturm umgebaut 1 Architekt des Neubaus war der landgrafliche Hofbaumeister Hans Jakob von Ettlingen 2 Es entstand ein befestigtes Schloss nach dem Grundschema der Burg Hessenstein eine Kernburg mit zwei parallel angeordneten einen ummauerten Hof flankierenden dreigeschossigen Wohngebauden mit Dachgeschoss deren Aussenmauern im Untergeschoss teilweise aus der alten Ringmauer bestanden und deren Verlauf folgend daher bogenformig verliefen 3 4 Das westliche der beiden Wohngebaude hatte einen oktogonalen Wendeltreppenturm mittig an der Hofseite Der verkurzte und zum Treppenturm umgebaute ehemalige Bergfried verband die beiden Wohnbauten an deren Sudende Zugang zum Innenhof erfolgte durch jeweils ein Tor an der Sud und Nordseite Diese Anlage wurde von einer Mauer mit runden Turmen an drei der vier Ecken dem durch einen Doppelturm an der Zugbrucke gesicherten Tor in den Wirtschaftshof an der vierten nordwestlichen Ecke und einem vor der Mauer verlaufenden Wassergraben umgeben 5 Unmittelbar sudlich des Schlosses wurde die Nemphe zu einem grossen Teich aufgestaut der den Schlossgraben speiste und u a zur Versorgung mit frischen Fischen und zur Haltung von Enten und Gansen diente Das Gefalle vom Staudamm des Teichs in den Burggraben diente zum Betreiben des Muhlrads der Schlossmuhle am Sudostrand der Anlage 3 Das Schloss diente hauptsachlich zur Ausubung der landesherrlichen Vorrechtes der Hohen Jagd im Burgwald das die Landgrafen seit 1464 besassen und wurde haufig von den Landgrafen von Hessen bzw ab 1567 von Hessen Kassel besucht Der sogenannte Herrenweg mitten durch den Burgwald verband das Jagdschloss Wolkersdorf mit dem 1450 erstmals erwahnten Herrschafts Jachthaus bzw dem an gleicher Stelle in den Jahren 1721 bis 1744 erbauten bzw umgebauten Jagdschloss Bracht Da Frankenberg durch den grossen Brand vom 9 Mai 1476 noch immer schwer gezeichnet war wurde jedoch auch der Sitz des Amts Frankenberg um 1485 in das Schloss Wolkersdorf verlegt Hierdurch entstand das Amt Wolkersdorf dem die Gerichte Geismar und Roddenau mit den Untergerichten Rengershausen und Bromskirchen angehorten Erst 1556 entstand wieder ein eigenstandiges Amt in Frankenberg untergebracht im ehemaligen Kloster St Georgenberg in dem ausser der Stadt selbst das ehemalige Kloster der Hof Rodenbach und die Kellerei Wiesenfeld vereinigt waren und das 1604 mit dem Amt Wolkersdorf vereinigt wurde Der zur Burg bzw nun zum Schloss gehorige Landbesitz wurde zu einer landgraflichen Domane zusammengefasst und unmittelbar nordlich des Schlosses wurde ein grosser Wirtschaftshof eingerichtet und noch bis ins 17 Jahrhundert ausgebaut Um einen weitraumigen Hof waren zahlreiche Wirtschafts und Wohngebaude gruppiert Scheunen Stallungen getrennt fur Kuhe Kalber Ochsen Pferde Schafe Schweine Sauen Huhner Schmiede Schreinerei Backhaus Brauhaus Muhle Schlachthaus Hundezwinger Jagerhaus Amts und Schreibstube usw 6 7 Ein neuer Marstall mit Kavalierstuben im Obergeschoss und Zugang von dort zum Treppenturm wurde entlang der gesamten sudseitigen Umfassungsmauer des Schlosses angelegt Um den Bedarf der Domane an Arbeitskraften zu decken wurden bereits im Jahre 1483 polnische Saisonarbeiter angeworben Im Laufe der Zeit wurden diese und auf dem Gut beschaftigte deutsche Landarbeiter in und um Wolkersdorf und Bottendorf sesshaft Die Domane wurde ab dem spaten 17 Jahrhundert verpachtet und schliesslich 1912 aufgelost 7 nbsp Margarethe von der SaaleEine zumindest zeitweilige geschichtliche Bedeutung erlangte das Schloss als Landgraf Philipp I nach seiner im Marz 1540 geschlossenen bigamistischen Zweitehe mit der 18 jahrigen Margarethe von der Saale diese zwei Jahre lang in Wolkersdorf versteckte Dort gebar sie 1541 ihren ersten gemeinsamen Sohn Philipp 1618 liess Landgraf Moritz einen in der Mitte des Wirtschaftshofs befindlichen Bau abreissen das Jagerhaus ausbessern einige Scheunen verrucken und das Schloss weiter ausbauen 8 Das grossere Haus an der Westseite hatte nun sieben kleine polygonale Erkerturmchen mit Spitzhelmen und einen als Glockenturm genutzten Dachreiter und der Treppenturm erhielt ein spitzes Kegeldach mit vier Eckturmchen 1 9 In der Schlussphase des Dreissigjahrigen Kriegs und insbesondere im sogenannten Hessenkrieg wurde das Schloss zwischen 1641 und 1648 mehrfach von Truppen der verfeindeten hessischen Landgrafschaften Hessen Darmstadt und Hessen Kassel und deren Verbundeten erobert Der letzte Besitzwechsel erfolgte offenkundig im Zusammenhang mit dem am 20 November 1646 nordwestlich von Frankenberg ausgetragenen Gefecht auf der Totenhohe das die Hessen Kasseler und Schweden fur sich entschieden und dabei die Darmstadter Besatzung aus Wolkersdorf vertrieben 1 Dabei wurde das Anwesen allerdings teilweise zerstort 10 Als der Krieg endete war die Schlossanlage weitgehend verwustet 7 wurde jedoch wieder instand gesetzt 1750 51 wurden von dem landgraflichen Oberbaumeister Johann Friedrich Jussow 1701 1779 11 detaillierte Bauzeichnungen des Schlosses angefertigt 4 offensichtlich angesichts eines ins Auge gefassten moglichen Neu oder Umbaus zu dem zwar Bauzeichnungen vorliegen 12 es jedoch nicht kam Abbruch Bearbeiten Das Ende des Schlosses nahte als das Kurfurstentum Hessen im Jahre 1807 von Napoleon aufgelost und in das von ihm fur seinen jungsten Bruder Jerome geschaffene Konigreich Westphalen eingegliedert wurde Der wegen seines ausschweifenden Lebenswandels von den Burgern seiner Hauptstadt Kassel als Konig Lustik verspottete Jerome war nahezu permanent auf der Suche nach neuen Einnahmequellen und verkaufte 1811 sowohl das Inventar als auch das Schloss selbst Die Schlossgebaude wurden vom Bottendorfer Zimmermann Conrad Nolte 1812 13 abgebrochen und das dabei geborgene Baumaterial wurde anderenorts wiederverwendet Auch die Bauten des zur Domane gehorigen Wirtschaftshofs wurden grosstenteils abgebrochen und dann erst nach der vom 1813 nach Kassel zuruckgekehrten Kurfursten Wilhelm I verfugten Annullierung des Domanenverkaufs schrittweise durch Neubauten ersetzt Die altesten Gebaude auf dem einstigen Domanenhof sind ein langgestrecktes zweigeschossiges komplett verschiefertes Fachwerkwohnhaus Nr 75 77 eine wohl noch Mitte des 19 Jahrhunderts entstandene rechtwinklig zu Nr 77 stehende grosse Scheune aus Werksteinquadern die wohl aus dem abgerissenen Schloss stammen sowie die Hofanlage Nr 81 im Sudwesten 7 Weblinks BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehemalige Domane Wolkersdorf In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen mit zeitgenossischen Zeichnungen der Schlossanlage Bottendorf Landkreis Waldeck Frankenberg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Schloss Wolkersdorf Gemeinde Burgwald Burgen Schlosser Herrenhauser In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Bottendorf im Internetauftritt der Gemeinde Burgwald Grundrisse des Schlosses Wolkersdorf um 1750 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wolfgang Braun Rekonstruktionszeichnungen deutscher Burgen Schloss Wolkersdorf bei Frankenberg Hess Burgenlexikon Wolkersdorf Schloss Wolkersdorf Burgen und Schlosser im Landkreis Waldeck Frankenberg Wolkersdorf auf der Burgen Webseite www burgenlexikon eu von Stefan Grathoff Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion de Eintrag zu Wolkersdorf verschwundenes Jagdschloss in der privaten Datenbank Alle Burgen Literatur BearbeitenGeorg Landau Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer 3 Band Bohne Kassel 1836 S 29 37 books google de vhghessen de PDF Ernst Wenzel Verschwundene Burgen Schloss Wolkersdorf im Kreise Frankenberg In Hessenland Zeitschrift fur Landes und Volkskunde Geschichte Kunst und Schrifttum Hessens 46 Jahrgang Marburg 1935 S 145 151 orka bibliothek uni kassel de Erich Anhalt Der Kreis Frankenberg Geschichte seiner Gerichte Herrschaften und Amter von der Urzeit bis ins 19 Jahrhundert Marburger Studien zur alteren deutschen Geschichte Reihe 1 Arbeiten zum geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau Band 4 Elwert Marburg 1928 S 35 f Jakob Henseling Wolkersdorf am Burgwald Von Schloss und Dorf zur Staatsdomane Sommeraufenthalt des hessischen Landgrafen in Hessenland Heimatbeilage der Oberhessischen Presse 12 Jahrgang Nr 14 26 Juli 1965 Fussnoten Bearbeiten a b c Georg Landau Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer 3 Band Bohne Kassel 1836 S 36 books google de Reinhard Gutbier Der landgrafliche Hofbaumeister Hans Jakob von Ettlingen Eine Studie zum herrschaftlichen Wehr und Wohnbau des ausgehenden 15 Jahrhunderts 2 Bande Darmstadt amp Marburg 1973 hier Band 1 S 99 105 a b Ernst Wenzel Verschwundene Burgen Schloss Wolkersdorf im Kreise Frankenberg In Hessenland 46 Jahrgang Marburg 1935 S 151 orka bibliothek uni kassel de a b Grundrisse des Schlosses Wolkersdorf um 1750 Wolfgang Braun Rekonstruktionszeichnungen deutscher Burgen Schloss Wolkersdorf bei Frankenberg Hess Rekonstruktionszeichnung der Schlossanlage Wolkersdorf Die Grundstruktur dieses Wirtschaftshofs ist noch heute im Hof Wolkersdorf sichtbar wenn auch die altesten Teile der heutige Bebauung fruhestens aus der Mitte des 19 Jahrhunderts stammen a b c d Waldeck Frankenberg Burgwald Bottendorf Gesamtanlage 5 Ehemalige Domane Wolkersdorf bei DenkXweb Johann Just Winkelmann Grundliche und Warhafte Beschreibung der Furstenthumer Hessen und Hersfeld Herman Brauer Bremen 1711 S 226 books google de Auf der Zeichnung des Landgrafen Moritz von 1616 fehlen die vielen Erkerturmchen sie sind aber auf spateren Darstellungen deutlich zu sehen Eintrag zu Wolkersdorf verschwundenes Jagdschloss in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 17 Januar 2018 Jussow der unter den Landgrafen Wilhelm VIII und Friedrich II von Hessen Kassel u a zahlreiche Dorfkirchen in Niederhessen errichtete war der Vater des spateren Oberhofbaudirektors Heinrich Christoph Jussow 1754 1825 Bildubersicht Schloss Wolkersdorf In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Waldeck Frankenberg Burg Adorf Residenzschloss Arolsen Neues Schloss Arolsen Aulesburg Burg am Backofen Alte Burg Battenberg Neuburg Battenberg Schloss Bergheim Burg Braunsen Burg Bring Burg Brobeck Burg Buhlen Schloss Christiansburg Burg Deisfeld Ehrenburg Burg Eifa Schloss Eilhausen Burgruine Eisenberg Wasserburg Ellershausen Burg Esbeck Burg Eschenbeck Fetzgesburg Burg Freienhagen Schloss Friedrichstein Jagdschloss Friedrichsthal Burg Freundetrost Burg Furstenberg Burg Furstenstein Burg Gemunden Wohra Burggut Gemunden Wohra Junkernhof Gemunden Wohra Burg Geppenhagen Wasserschloss Gershausen Burg Goddelsheim Burgring Goddelsheim Grosses Haus Thalitter Burg Grimmenstein Burg Hartenstein Burg Hatzfeld Burg Helmighausen Burg Hessenstein Hockelsburg Haus Hohencampf Schloss Hohnscheid Wasserburg Horinghausen Ringwall Hunenkeller Hunselburg Wasserburg Huxhohl Itterburg Jagersburg Haus Kampf Kellerburg Keseburg Kleudelburg Burg Korbach Kugelsburg Schloss Landau Hof Lauterbach Wasserburg Lengefeld Burg Lichtenfels Burgstall Linne Schloss Louisenthal Rittergut Malberg Burgstall Mederike Burg Meineringhausen Burg Mengeringhausen Muckenburg Neu Jagersdorf Burg Nieder Waroldern Burg Nordenbeck Burg Nuhn Obere Burg Burg Ober Ense Burgstall Panzenberg Schloss Reckenberg Burg Reckeringhausen Altere Burg Rhena Wasserburg Rhena Lusthaus Rhoden Schloss Rhoden Burg Rosenthal Haus Sand Burgruine Schiffelbach Schwalenburg Burg Sehlen Donisse Wasserburg Selbach Steffenburg Steuerburg Burg Twiste Schloss Vohl Schloss Waldeck Wetterburg Burg Wolkersdorf Jagdschloss Wolkersdorf Mit markierte Objekte haben keinen eigenen Artikel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdschloss Wolkersdorf amp oldid 235346461