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Die Herrschaft Hummel tschechisch Panstvi Homole auch Homolsko ist eine historische Landschaft im Westteil des Glatzer Landes bzw ab 1459 der Grafschaft Glatz Ende des 16 Jahrhunderts wurde die Herrschaft Hummel aufgelost Kegel des Hummelberges Ansicht von Westen aus Pavlisov Inhaltsverzeichnis 1 Das Hummelschloss 2 Geschichte der Herrschaft Hummel 3 Erweiterung von 1477 4 Auflosung der Herrschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas Hummelschloss Bearbeiten nbsp Hummelschloss um etwa 1825 nbsp Ruinenreste Schloss Hummel nbsp Ansicht aus dem Jahre 2007Mittelpunkt der Herrschaft Hummel war das zunachst als Landfried bzw Landfrede bezeichnete Schloss auf einem Kegelberg uber dem Flussgebiet der Reinerzer Weistritz Es lag etwa drei Kilometer westlich von Reinerz Durch seine geographische Lage sicherte es die wichtige Handels und Heerstrasse die auch als Polen bzw Konigsweg bezeichnet wurde Sie verlief von Prag uber den Hummelpass nach Glatz verliess bei Wartha das Glatzer Land und fuhrte weiter nach Breslau 1427 wurde das Hummelschloss von den Hussiten erobert die von hier aus Einfalle in das Glatzer Land und nach Schlesien unternahmen In dieser Zeit kam fur das Schloss Landfried die tschechische Bezeichnung Hrad Homole auf Nach 1560 war das Schloss unbewohnt und verfiel Auf seiner Reise von Neuburg Donau nach Krakau im Jahre 1536 liess Pfalzgraf Ottheinrich auch die Burg Hummel skizzieren Dies ist die einzige erhaltene wirklichkeitsgetreue Darstellung der noch nicht zerstorten Anlage 1 2 Geschichte der Herrschaft Hummel BearbeitenDas Gebiet der Herrschaft Hummel gehorte im 10 Jahrhundert dem bohmischen Fursten Slavnik und kam 995 an das Furstengeschlecht der Premysliden Die Herrschaft umfasste in ihrer ersten Zeit lediglich die ostliche Halfte des nachmaligen Hummelbezirks also das Flussgebiet der Reinerzer Weistritz mit dem Stadtchen Reinerz und einer Anzahl Dorfer Ruckers Roms Utschendorf Hartau Friedersdorf Hermsdorf Keulendorf Tschischney die vormals zum Kirchspiel St Peter und Paul in Reinerz gehorten Dieses Gebiet hatte von Anfang an zum kirchlichen Dekanat Glatz im Bistum Prag gehort Die naturliche Grenze zwischen dem Glatzer Kessel und dem altbohmischen Koniggratzer Kreis die zugleich die Wasserscheide zwischen der Ostsee und der Nordsee bildet verlief am Hummel uber die Gebirgskamme des Habelschwerdter und des Heuscheuergebirges Unterhalb des Hummelschlosses verlauft der Hummelpass der das Gebiet nach Bohmen offnet Erster bekannter Besitzer der Herrschaft Hummel war 1346 Titzko Thyczko von Pannwitz der fur das Jahr 1327 als Mitbesitzer von Rengersdorf belegt ist und 1341 den Titel eines Burggrafen von Glatz fuhrte Nach seinem Tod 1359 folgten ihm seine Sohne die die Herrschaft Hummel 1392 an Dietrich von Janowitz Detrich z Janovic verkauften Er vereinte sie mit seiner angrenzenden Herrschaft Nachod 1412 kam sie an Heinrich von Lazan der die Herrschaften Nachod und Hummel 1414 mit dem Oberstlandschreiber Bocek II von Podiebrad 1417 gegen die Stadt und Herrschaft Bechin in Sudbohmen tauschte Boceks Sohn Viktorin der ein uberzeugter Utraquist war starb 1427 Obwohl sein erst siebenjahriger Sohn der spatere Konig Georg von Podiebrad der rechtmassige Erbe war eroberten die Taboriten das Hummelschloss von wo aus sie Einfalle in das Glatzer Land und nach Schlesien unternahmen Die Herrschaft Hummel wurde von den Hauptleuten Jan Holy genannt Holec Herr von Nemosice panos z Nemosic und Nikolaus Trcka von Lipa Mikulas Trcka z Lipy 1453 gemeinsam verwaltet 1440 wurde sie von dem Taboriten und Raubritter Jan Kolda von Zampach erobert 1444 1454 gehorte sie dem Hynek Kruschina von Lichtenburg der auch Pfandinhaber des Glatzer Landes war Erst nach dessen Tod 1454 gelangten die Herrschaften Hummel und Nachod an den rechtmassigen Besitzer Georg von Podiebrad der nunmehr Landesverweser von Bohmen war Der Besitz der Herrschaft Hummel war ihm bereits am 29 Juli 1453 vom bohmischen Konig Ladislaus Postumus bestatigt worden Georg von Podiebrad setzte Vaclav Holy als Burggrafen ein Nach seinem Aufstieg zum Konig von Bohmen ubertrug Georg von Podiebrad die Herrschaften Nachod und Hummel 1458 seinen Sohnen Bocek und Viktorin Nach Georgs Tod 1471 wurden dessen Besitzungen 1472 nach einem Erbteilungsplan aufgeteilt Die Herrschaften Hummel und Nachod sowie die Grafschaft Glatz gelangten nun neben weiteren Besitzungen an Georgs drittgeborenen Sohn Heinrich d A Fur das Jahr 1470 ist Vaclav Wenzel Holub z Provuzy als Burggraf belegt Erweiterung von 1477 Bearbeiten1477 wurde die Herrschaft Hummel von Heinrich d A um die westlich des Gebirgskammes gelegenen Kirchspiele Lewin Lewiner Landchen tschechisch Levinsko und Tscherbeney sowie um die beiden Dorfer Schlaney und Brzesowie die zum Kirchspiel St Laurentius in Nachod gehorten erweitert Dieses Gebiet das ausserhalb des Glatzer Kessels liegt gehort geomorphologisch und orographisch zum Bohmischen Becken Kirchlich hatte es seit altesten Zeiten zum ostbohmischen Dekanat Dobruska gehort mit dem es weiterhin verbunden blieb Bis zur Vereinigung mit der Herrschaft Hummel 1477 gehorte es verwaltungsmassig zur Herrschaft Nachod im altbohmischen Koniggratzer Kreis Durch den Anschluss an die Herrschaft Hummel wurde die Grenze zwischen dem Glatzer Land und Bohmen nach Westen verschoben Mit der Vergrosserung seiner Grafschaft beabsichtigte Herzog Heinrich d A seinen Einfluss und sein Ansehen als Graf von Glatz zu erhohen Nach der Vereinigung der Herrschaft Hummel mit der Grafschaft Glatz vergab Herzog Heinrich d A noch im selben Jahr 1477 die Herrschaft Hummel als ein Lehen dem sachsischen Adeligen Hildebrand von Kauffung einen Sohn des Kunz von Kauffungen 3 Diese mit der Herrschaft Hummel neu verbundenen Gebiete wurden nachfolgend als die Bohmische Seite des Hummelbezirks bezeichnet Erst danach wurde der ursprungliche ostliche Teil der Herrschaft der aus dem Kirchspiel Reinerz und den zugehorigen Dorfern bestand als die Deutsche Seite des Hummelbezirks definiert Da das Land wegen der Hussitenkriege weitgehend entvolkert war wurden nun auch die Dorfer der Bohmischen Seite der Hummelherrschaft vermehrt mit Deutschen besiedelt 4 5 Nachdem das Schloss Landfried unter Sigismund von Kauffung ein Raubritternest geworden war gelangte die Hummelherrschaft 1513 an den damaligen Pfandherrn der Grafschaft Glatz Ulrich von Hardegg 6 und 1541 an Johann von Pernstein von dem sie 1548 dessen Sohn Vratislav von Pernstein erbte 7 1549 wurde Pfandherr der Grafschaft Glatz der Wittelsbacher Ernst von Bayern der zugleich auch die Herrschaft Hummel erwarb die gesondert verliehen wurde Am 10 Dezember 1549 verlieh er diese seinem Sohn Eustach der von Kaiser Karl V 1547 als Eustach von Landfried geadelt und 1550 durch Papst Julius III als adliger Nachkomme des Herzogs Ernst legitimiert wurde Nach dessen Tod 1560 verkaufte Eustach die Hummelherrschaft an Ernst Gelhorn von und zu Alten Greckau und Roge 8 1561 fiel die Herrschaft Hummel als erledigtes Lehen an den bohmischen Landesherrn Von diesem wurde sie 1590 dem Rudolf von Stubenberg auf Neustadt und 1595 an die Stadt Reinerz verpfandet Auflosung der Herrschaft Bearbeiten nbsp Karte der Grafschaft Glatz im 18 Jahrhundert mit den Distrikten H D Humblischer D W D Wunschelburger D N D Neuroder D G D Glatzer D H D Habelschwerdter D und L D Landecker D Nach der Auflosung der Hummelherrschaft erwarb Rudolf von Stubenberg 1598 den zum Schloss gehorenden Grundbesitz Die meisten der zur Herrschaft gehorenden Dorfer und Ortschaften wurden der Bohmischen Kammer zugewiesen und damit dem bohmischen Landesherrn unterworfen Er verkaufte 1601 die Dorfer Passendorf mit der Kolonie Brunnkress sowie Nauseney an die Stadt Wunschelburg Im selben Jahr erwarb die Stadt Nachod das Dorf Schlaney mit einem Teil des benachbarten Dorfes Brzesowie Zur Finanzierung der Turkenkriege verkaufte Kaiser Leopold I 1684 die Kammerdorfer Gellenau Tanz Sackisch Tassau Jarker Kleingeorgsdorf und Grossgeorgsdorf dem Kaspar Josef von Alten dem schon vorher das Freirichtergut in Gellenau gehorte Dadurch wurden sie dem neu gebildeten Gutsbezirk Gellenau untertanig Die Dorfer Keulendorf Dornikau mit der Kolonie Kessel Hallatsch Jauernig Loschney Nerbotin Tschischney erwarb Johann Isaias von Hartig der sie seiner Herrschaft Ruckers eingliederte Am 20 Dezember 1684 erwarb die Stadt Reinerz die Kammerdorfer Hermsdorf und Roms Am selben Tag wurden Krzischney und Kuttel an die Stadt Lewin verkauft 9 Bereits um die Mitte des 16 Jahrhunderts waren die Dorfer Deutsch Tscherbeney Strausseney Jakobowitz sowie das spatere Bad Kudowa die danach die Herrschaft Tscherbeney bildeten von der Herrschaft Hummel gelost worden Das ergibt sich aus einer erst unlangst in Breslau aufgefundenen Urkunde mit der am 1 Dezember 1551 Kaiser Ferdinand I in seiner Eigenschaft als Konig von Bohmen bestatigte dass der 1548 verstorbene Johann von Pernstein als Pfandherr der Herrschaft Hummel dem Heinrich Prepyssky von Richemberg Jindrich Prepyssky z Rychemberka diese Dorfer geschenkt habe 10 Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 gelangte das Gebiet der vormaligen Herrschaft Hummel die nun als Humblischer District bezeichnet wurde zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Erst ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden diejenigen Dorfer die unmittelbar an der nun preussisch bohmischen Grenze lagen als Bohmischer Winkel bezeichnet Literatur BearbeitenVladimir Wolf Hrsg Cesky koutek v Kladsku Kladsky sbornik 5 Supplementum Hradec Kralove 2008 ISBN 978 80 903509 8 4 Frantisek Musil Vychodni Cechy v ranem a vrcholnem stredoveku In Ondrej Felcman u a Uzemi vychodnich Cech od stredoveku po rany novovek Hradec Kralove 2011 ISBN 978 80 7422 106 4 S 17 36 Frantisek Musil Kladsko v Dobe vlady Lucemburku In 550 let Hrabstvi Kladskeho Kladsky sbornik supplementum 6 Trutnov 2009 ISBN 978 80 903741 3 3 S 41 75 Franz Albert Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete Erster Teil Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477 Selbstverlag Munster 1932 Ladislav Hladky Podebradska vetev Panu z Kunstatu a vychodni Cechy In 550 let Hrabstvi Kladskeho 1459 2009 Trutnov 2009 ISBN 978 80 903741 3 3 S 117 133 Arno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes DOBU Verlag u a Hamburg u a 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 66 70 Joseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmsthal Pohl Koln 1992 ISBN 3 927830 06 2 S 257 259 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A Ortsgeschichte NF 1 Lydia Bastecka Ivana Ebelova Nachod Dejiny ceskych mest Nakladatelstvi Lidove noviny Praha 2004 ISBN 80 7106 674 5 S 38 46 51f 55f 58f 63 und 121 Angelika Pabel Hrsg Reise Rast und Augenblick Mitteleuropaische Stadtansichten aus dem 16 Jahrhundert Roll Dettelbach 2002 ISBN 3 89754 201 3 mit Darstellung der Hummelburg Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 280f Karl August Muller Vaterlandische Bilder in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlosser Preussens Glogau 1837 S 101 113 Weblinks Bearbeitenhttp www grafschaft glatz de kultur kultur16 htm Historische und aktuelle Aufnahmen Historische Landkarte um 1400 von Josef Vitezslav SimakEinzelnachweise Bearbeiten Burg Hummel im Reisealbum des Pfalzgrafen Ottheinrich 1536 37 Angelika Marsch Die Reisebilder Pfalzgraf Ottheinrichs aus den Jahren 1536 37 Von seinem Ritt von Neuburg a d Donau uber Prag nach Krakau und zuruck uber Breslau Berlin Wittenberg und Leipzig nach Neuburg 2 Bande Anton H Konrad Weissenhorn 2000 ISBN 3 87437 440 8 Hildebrand von Kauffung war am bohmischen Konigshof aufgewachsen und starb um 1497 98 Hildebrand von Kauffung in der Sachsischen Biografie Jaroslav Sula Jmena obyvatel homolskeho panstvi v XVI a XVII stoleti jako doklad etnicity obyvatel regionu In Cesky koutek v Kladsku Kladsky sbornik supplementum 5 Hradec Kralove 2008 S 153 208 hier S 170 Ladislav Hladky Dejiny Male Cermne Obce na Cesko Kladskych hranicich do roku 1850 Hronov 2010 ISBN 978 80 254 7442 2 S 7 Ladislav Hladky Svedectvi zhostnich listu a dalsich archivalii o zmenach v pravnim postaveni panstvi Homole v Kladskem hrabstvi pred Bilou horou In Sbornik praci vychodoceskyych archivu Heft 10 2005 S 149 1 Erwerb durch Johann von Pernstein Hans Kammermayer Herzog Ernst von Bayern 1500 1560 Geistlicher Landesfurst im Hochstift Passau Erzstift Salzburg und der Grafschaft Glatz Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 167 Munchen 2018 ISBN 978 3 406 10782 5 S 356f Jaroslav Sula Jmena obyvatel Homolskeho panstvi v XVI a XVII stoleti jako doklad etnicity obyvatel regionu In Cesky koutek v Kladsku Kladsky sbornik 5 Supplementum Hradec Kralove 2008 ISBN 978 80 903509 8 4 S 209 Jaroslav Sula Jmena obyvatel Homolskeho panstvi v XVI a XVII stoleti jako doklad etnicity obyvatel regionu In Cesky koutek v Kladsku Kladsky sbornik 5 Supplementum Hradec Kralove 2008 ISBN 978 80 903509 8 4 S 173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Hummel amp oldid 224637490