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Jeleniow deutsch Gellenau tschechisch Kelnov auch Jelenov 1 ist ein Dorf in der Landgemeinde Lewin Klodzki Lewin im Powiat Klodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Es liegt zwei Kilometer sudostlich von Kudowa Zdroj Bad Kudowa Jeleniow Hilfe zu Wappen Jeleniow Polen JeleniowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat KlodzkoGmina Lewin KlodzkiGeographische Lage 50 26 N 16 16 O 50 433333333333 16 266666666667 Koordinaten 50 26 0 N 16 16 0 OEinwohner 620Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DKLWirtschaft und VerkehrStrasse E 67 Klodzko Hradec KraloveNachster int Flughafen BreslauJeleniowKirche in Jeleniow Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Aus der Schlosschronik 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenJeleniow liegt im Tal der Bystra Schnelle an der Europastrasse 67 Nachbarorte sind Jerzykowice Wielkie Grossgeorgsdorf im Norden Danczow Tanz und Kulin Klodzki Keilendorf im Osten Lewin Klodzki im Sudosten Jarkow Jarker im Suden Brzozowie Birkhagen im Sudwesten und Zakrze Sackisch im Nordwesten Sudwestlich verlauft die Grenze zu Tschechien Geschichte Bearbeiten Geylnaw das ursprunglich zur bohmischen Herrschaft Nachod gehorte wurde erstmals 1350 im Glatzer Mannrechtsprotokoll erwahnt Fur das Jahr 1477 ist ein Vorwerk mit der Schreibweise Kelnow belegt Damals gliederte Herzog Heinrich d A dem seit 1472 die Herrschaften Nachod und Hummel sowie die Grafschaft Glatz gehorten das gesamte Kirchspiel der Lewiner Pfarrkirche St Michael zu dem Gellenau gehorte in die Herrschaft Hummel und diese im selben Jahr in seine Grafschaft Glatz ein Nach der Auflosung der Herrschaft Hummel Ende des 16 Jahrhunderts wurde Gellenau 1595 an die Stadt Reinerz verkauft und gleichzeitig zu einem Freirichtergut 2 erhoben Der Kaufvertrag wurde vom Glatzer Landeshauptmann Melchior von Rechenberg unterschrieben und am 10 Juli 1598 im Urbarium verzeichnet Zu den Privilegien des Freirichters gehorten das Braurecht der Betrieb eines Kretschams das niedere Jagdrecht die Fischerei und das Teichrecht Zwei Jahre spater erwarb das Richtergut Kaspar Alten aus Hermannseifen bei Trautenau nebst einer Mehlmuhle acht Hauslerstellen und zwolf Teichen Wegen seiner Beteiligung am bohmischen Standeaufstand von 1618 wurde sein Gut 1623 vom bohmischen Landesherrn Kaiser Ferdinand II konfisziert und zunachst dem Glatzer Jesuitenkolleg zum Genuss ubergeben Kurze Zeit spater ubergab es Erzherzog Karl von Osterreich anstatt einer Schuldforderung dem Freiherrn Carl von Strassoldo Nachdem Caspar Alten zur katholischen Religion zuruckkehrte und 420 Gulden Strafe bezahlte erhielt er seine Besitzungen 1627 zuruck Fur 1631 sind in Gellenau 14 Bauern neun Gartner und vier Neuansiedler verzeichnet Zum Freirichtergut gehorten im selben Jahr drei Bauern eine Brauerei sowie eine Mehlmuhle Nach dem Tod Caspar Alten 1643 erbte das Gut sein Sohn Johann Alten der um die Mitte des 17 Jahrhunderts geadelt wurde dessen Sohn Kaspar Josef von Alten erweiterte den Besitz durch den Kauf der Kammerdorfer Gellenau Sackisch Tanz Tassau Jarker sowie Grossgeorgsdorf und Kleingeorgsdorf Diese waren nach der Auflosung der Herrschaft Hummel 1595 an die Bohmische Kammer gefallen und wurden um 1684 zur Finanzierung der Turkenkriege durch Kaiser Leopold I in seiner Eigenschaft als Konig von Bohmen dem Kaspar Josef von Alten verkauft Da die Bauern und Gartner der Kammerdorfer mit dem Ubergang an die Gutsherrschaft erhohte Frondienste zu erbringen hatten richteten sie eine Beschwerde an Kaiser Josef I Von diesem wurde sie an die Landeshauptmannschaft in Glatz zur Untersuchung weitergeleitet Nach dem Tod des Kaspar Josef von Alten 1693 ging der Besitz auf seinen Sohn Johann Heinrich von Alten uber der zum Dank fur die Errettung aus Lebensgefahr 1697 die St Trinitas Kapelle erbaute Da Heinrich von Alten kinderlos verstarb fiel die Herrschaft Gellenau zunachst an seine drei Schwestern Anna Theresia verheiratete Cirani Anna Magdalena verheiratet mit Georg von Ullersdorf auf Seifersdorf und Durrkunzendorf und Johanna verehelichte von Gusner Nach einem Erbteilungsvergleich vom 21 Mai 1721 der von Ferdinand Heinrich von Neuhaus Johann Georg von Schenkendorf Franz von Tschischwitz und Johann Christoph von Werder unterzeichnet worden war ubernahm Anna Magdalena von Ullersdorf das Gut 1741 erfolgte durch eine kaiserliche Kommission eine notwendig gewordene Grenzregulierung zwischen der bohmischen Herrschaft Nachod und der Gutsherrschaft Gellenau Anna Magdalena von Ullersdorf verstarb 1745 und vererbte das Gut ihrem Sohn Johann Georg von Ullersdorf Dieser gehorte dem Malteserorden an und war Kanoniker an der Kathedrale in Koniggratz Da das ererbte Gellenauer Gut stark verschuldet war vertauschte er es 1748 mit Franz Anton von Haugwitz auf Pischkowitz gegen das Gut Schonau bei Bad Landeck Das von seiner Mutter fur den Koniggratzer Dom fundierte Kapital von 17 000 Gulden ubertrug Johann Georg von Ullersdorf auf das Gut Schonau Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Gellenau zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Graf Johann Wenzel von Haugwitz erweiterte 1775 das Schloss durch den Anbau des barocken Westflugels Nach seinem Tode erbte Gellenau 1782 sein gleichnamiger Sohn Leutnant des Mahlen schen Dragoner Regiments Er verkaufte den Besitz 1788 dem Justizrat Franz Bernhard von Mutius auf Altwasser der ein Jahr spater auch die Herrschaft Seitenberg erwarb Dieser starb kinderlos und das Rittergut Gellenau ging an seinen Neffen Major Carl von Mutius uber Um 1850 erweiterte Carl von Mutius das Schloss durch den Neubau des ostlichen Flugels im Neorenaissance Stil und des Dominialgebaudes genannt der Carlshof um diese Zeit wurden auch der grosse Park und die Obstplantagen angelegt Carl von Mutius schenkte Schloss und Herrschaft zu Lebzeiten seinem Sohn Rittmeister Hans von Mutius der mit einer Tochter des ehemaligen preussischen Kultusministers August von Bethmann Hollweg verheiratet war Er liess vor dem Schloss eine Hirschplastik aus Bronzeguss aufstellen Schloss und Gutsherrschaft blieben bis 1945 im Besitz der Familie von Mutius Nach der Neugliederung Preussens gehorte Gellenau ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816 1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert Zum 28 Februar 1874 wurde der Amtsbezirk Gellenau errichtet zu dem die Landgemeinden Gellenau Gross Georgsdorf Jarker und Tanz sowie der Gutsbezirk Gellenau gehorten 3 Durch den Bahnanschluss der 1905 Kudowa Sackisch erreichte nahm Gellenau einen wirtschaftlichen Aufschwung 1905 1909 erbaute die Firma Dierig eine Weberei mit 1000 Webstuhlen deren Anzahl 1924 1927 verdoppelt wurde Durch den Bau von Werkswohnungen und hausern fanden in Gellenau zahlreiche Bewohner aus entlegenen Dorfern Arbeit und Unterkunft 1939 wurden 614 Einwohner gezahlt 1943 wurde ein Teil der Dierig Fabrik fur die Vereinigten Deutschen Motorenwerke beschlagnahmt Hergestellt wurden dort Flugzeugteile fur die Rustungsindustrie unter Einsatz der judischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Konzentrationslager in Sackisch das ein Aussenlager des KZ Gross Rosen war 4 Die Gutsherrschaft verwaltete wahrend des Zweiten Weltkriegs die spatere Schriftstellerin Dagmar von Mutius Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Gellenau 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen Es wurde zunachst in Kielnow und kurze Zeit spater in Jeleniow umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde weitgehend vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen In der vormaligen Textilfabrik Dierig wurde der Betrieb zunachst unter Einsatz der nicht vertriebenen deutschen Einwohner fortgefuhrt und spater in Kudowskie Zaklady Przemyslu Bawelnianego umbenannt 1991 wurde die Produktion eingestellt 1975 1998 gehorte Jeleniow zur Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Teil des SchlossesDas Schloss Gellenau diente nach 1945 zeitweise als Kindererholungsheim Es befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und ist nicht zuganglich Im grossen Schlosspark mit altem Baumbestand befindet sich eine Eisen Schwefelquelle Aus der Schlosschronik BearbeitenPeter von Biron Herzog von Kurland und Sagan starb am 13 Januar 1800 auf Schloss Gellenau wohin er sich schwer krank von seinem Nachoder Schloss aus begab und Heilung durch die Quellen aus dem nahe gelegenen Bad Kudowa erhoffte Als der preussische Konig Friedrich Wilhelm III im Juni 1813 in dem benachbarten Dorf Tscherbeney weilte von wo er sich zu den Gesprachen der antinapoleonischen Allianz nach Opocno in Ostbohmen begab wohnten seine Sohne auf Schloss Gellenau Die lebenslange Freundschaft zwischen dem Kronprinzen Wilhelm dem spateren Konig Friedrich Wilhelm IV und Carl von Mutius geht auf diese Begegnung zuruck 1856 war Kronprinz Friedrich Wilhelm zusammen mit Generalstabschef Moltke zu einem eintagigen Besuch auf Schloss Gellenau Personlichkeiten BearbeitenAlbert von Mutius General 1862 1937 preussischer Offizier zuletzt Generalleutnant Gerhard von Mutius 1872 1934 deutscher Diplomat wurde auf Schloss Gellenau geboren Dagmar von Mutius 1919 2008 Schriftstellerin Gerta Scharffenorth 1912 2014 deutsche Politologin und TheologinLiteratur BearbeitenWilhelm Mader Geschichtliche Nachrichten uber das Rittergut Gellenau In Vierteljahrsschrift fur Geschichte und Heimatskunde der Grafschaft Glatz 2 Jahrgang 1882 83 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag 2005 ISBN 3 422 03109 X S 403 404 Peter Guttler u a Das Glatzer Land Verlag Aktion West Ost e V Dusseldorf 1995 ISBN 3 928508 03 2 S 36f Marie von Mutius Aus der Geschichte eines Glatzer Gutes In Glatzer Heimatblatter Bd 20 1934 Heft 1 S 29 32Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jeleniow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aktuelle und historische Aufnahmen sowie geographische Lage Jeleniow html Aktuelle und historische Aufnahmen Schloss Gellenau Reisefuhrer Dierigwerke Memento vom 24 Juni 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Marek Sebela Jiri Fiser Ceske Nazvy hranicnich Vrchu Sidel a vodnich toku v Kladsku In Kladsky sbornik 5 2003 S 372 Hugo von Wiese Die Freirichter der Grafschaft Glatz In Mittheilungen des Vereines fur Geschichte der Deutschen in Bohmen 1878 79 S 352 Amtsbezirk Gellenau Christian Dierig AG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jeleniow amp oldid 235665411