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Lewin Klodzki ˈlɛvʲin ˈkwɔʦci deutsch Lewin 1938 1945 Hummelstadt tschechisch Levin auch Kladsky Levin 1 ist ein Dorf im Powiat Klodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Lewin KlodzkiLewin Klodzki Polen Lewin KlodzkiBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat KlodzkiGmina Lewin KlodzkiGeographische Lage 50 25 N 16 17 O 50 416666666667 16 283333333333 Koordinaten 50 25 0 N 16 17 0 OHohe 440 m n p m Einwohner 900Postleitzahl 57 343Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DKLWirtschaft und VerkehrStrasse Breslau PragEisenbahn Klodzko Kudowa ZdrojNachster int Flughafen Flughafen BreslauHistorische Landkarte mit Humblischer District DorfpanoramaPfarrkirche St MichaelEisenbahnviadukt von 1905Es ist Sitz der Landgemeinde Lewin Klodzki mit 1921 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Wirtschaftliche Entwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 4 Gemeindepartnerschaft 5 Personlichkeiten 6 Einwohnerentwicklung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenLewin Klodzki liegt 31 Kilometer westlich der Kreisstadt Klodzko Glatz an der Europastrasse 67 die ostlich von Lewin uber den Hummelpass zwischen dem Heuscheuergebirge und dem Habelschwerdter Gebirge und weiter durch den Glatzer Kessel verlauft Durch den Ort fliesst die Schnelle Bystra ein linker Nebenfluss der Mettau Metuje Nachbarorte sind Danczow Tanz im Norden Duszniki Zdroj Bad Reinerz und Witow Nerbotin 1937 1945 Markrode im Osten Krzyzanow Kreuzdorf im Suden Jarkow Jarker im Sudwesten und Jeleniow Gellenau im Westen Drei Kilometer sudwestlich verlauft die Grenze zu Tschechien Geschichte BearbeitenErstmals schriftlich erwahnt wurde Lewyn 1354 als der dortige Pfarrer einen neuen Seelsorger im benachbarten Giesshubel einfuhrte Die fruhere Annahme Lewin hatte bereits 1238 existiert beruht auf einem Irrtum der dadurch zustande kam dass das in einer Urkunde Konig Wenzels I genannte Lewin Levinice bei Laun das Abgaben an die Glatzer Burg abzufuhren hatte 1855 von dem Historiker Karel Jaromir Erben falschlich mit diesem Lewin verwechselt wurde 2 Es gehorte ursprunglich zur Herrschaft Nachod im altbohmischen Koniggratzer Kreis dessen ostliche Grenze bis 1477 am Hummelpass verlief Kirchlich war es dem bohmischen Dekanat Dobruska eingegliedert 1360 war es im Besitz der Bruder Hynek Heinrich und Jesek Jan von Duba auf Nachod die ihre Besitzungen spater teilten Hynek behielt Nachod und Jesek erhielt Lewin mit den zum Kirchspiel der Lewiner St Michael Kirche eingepfarrten Dorfern Nordlich der Stadt erbaute er die Lewiner Burg auf dem Hradisch tschechisch Hradiste auch Hrad Levin 3 Diese Burg war nicht identisch mit dem ostlich zwischen Lewin und Reinerz gelegenen Hummelschloss Fur das Jahr 1367 ist Jesek als Patron der Lewiner Pfarrkirche nachgewiesen Bedeutung erlangte Lewin durch seine Lage an der bedeutsamen Handels und Heerstrasse die von Prag uber Nachod den Hummelpass Glatz und Wartha nach Breslau fuhrte und auch als Polen bzw Konigsweg bezeichnet wurde Vermutlich deshalb besass Lewin bereits 1415 Stadtrecht 1428 fielen die Hussiten ein und zerstorten Lewin und die Burg auf dem Hradisch Vom ostlich gelegenen Hummelschloss aus unternahmen sie Feldzuge in das Glatzer Land und nach Schlesien 1477 gliederte Herzog Heinrich d A dem seit 1472 die Herrschaften Nachod und Hummel sowie die Grafschaft Glatz gehorten in die Herrschaft Hummel und diese im selben Jahr in die Grafschaft Glatz ein Nachdem die Herrschaft Hummel Ende des 16 Jahrhunderts aufgelost worden war bildete Lewin innerhalb der Grafschaft Glatz den Hummeldistrikt Humblischer District Lange Zeit blieb Lewin tschechisches Sprachgebiet doch im Gegensatz zum benachbarten bohmischen Winkel der ebenfalls 1477 in die Herrschaft Hummel eingegliedert wurde erfolgte die Eindeutschung schon im 16 Jahrhundert Letzte tschechische Eintragungen im Stadtbuch stammen aus dem Jahre 1680 Im Dreissigjahrigen Krieg war Lewin mehrfach Durchmarschgebiet der Kaiserlichen die auch zeitweise ihre Winterquartiere hier aufschlugen und verpflegt werden mussten Einquartierungen und die Zahlung von Kontributionen mussten erduldet werden 1639 und 1649 plunderten die Schweden auf Durchmarschen durch die Grafschaft Glatz auch Lewin aus Die Bewohner fluchteten in die Walder der Umgebung Der Pestepidemie von 1680 die viele Opfer forderte folgte 1687 eine schwere Verwustung durch eine Uberschwemmung infolge eines Wolkenbruchs Zwei grosse Stadtbrande zerstorten 1703 und 1772 Teile von Lewin Die abseits stehende Stadtpfarrkirche St Michael uberstand die Brande unversehrt Auch in den Schlesischen Kriegen war Lewin Aufmarschgebiet der preussischen und kaiserlichen Truppen Der preussische Oberst von Kleist ubernachtete im November 1744 im Lewiner Pfarrhaus Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Lewin zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Nach der Neugliederung Preussens gehorte Lewin ab 1815 zur Provinz Schlesien 1816 wurde Lewin dem Landkreis Glatz eingegliedert mit dem es bis 1945 verbunden blieb Seit 1874 war Lewin eine Stadtgemeinde 4 und war Sitz eines Amtsgerichts Mit der Eroffnung der Teilstrecke von Bad Reinerz nach Bad Kudowa 1905 wurde Lewin an das Eisenbahnnetz angeschlossen 1934 wurde es als Stadt Lewin bezeichnet die 1938 in Hummelstadt umbenannt wurde 5 Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Lewin 1945 an Polen und wurde zunachst in Gomolec und 1947 in Lewin Klodzki umbenannt Zugleich verlor es das Stadtrecht Die deutsche Bevolkerung wurde 1945 46 weitgehend vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war Von 1975 bis 1998 gehorte Lewin Klodzki zur Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Wirtschaftliche Entwicklung Bearbeiten Bedeutende Einnahmequelle der Einwohner von Lewin war seit dem 16 Jahrhundert die Loffelschnitzerei Um 1700 wurde dieses Handwerk von der Leineweberei abgelost Die Zahl der Webstuhle stieg von 108 im Jahre 1724 auf 132 im Jahre 1750 1794 waren es schon 262 Webstuhle Im 19 Jahrhundert ging die Weberei zuruck und die Bevolkerung lebte in grosser Armut 1830 wurden die Flachs Garn und Leinwandmarkte die seit 1659 einmal in der Woche stattfanden eingestellt 1897 wurde eine Stickschule gegrundet Zu Beginn des 20 Jahrhunderts siedelten sich einige Fabriken an die Strumpfe Susswaren und Glasprodukte fertigten Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Rathaus im Rokokostil nbsp Nepomuk Saule von 1717Die Pfarrkirche St Michael wurde erstmals 1354 erwahnt Die dem hl Johannes Nepomuk geweihte Kapelle wurde 1727 1730 als Stiftung des Jauerniker Mullers David Walke erbaut und am 11 November 1730 durch den damaligen Dechanten der Grafschaft Glatz Andreas Franz Kaintz geweiht Den Hauptaltar schuf der Glatzer Bildhauer Karl Sebastian Flacker Die Seitenaltare der Schmerzhaften Muttergottes und des hl Franziskus wurden 1772 aus der Lewiner Pfarrkirche hierher verbracht Burgerhauser Altere Bebauung am Markt nach Brand 1772 auf Kosten des preussischen Konigs durch Baumeister Muller aus Glatz neu errichtet Das Rathaus mit Fassadendekoration im Stil des friderizianischen Rokokos entstand 1772 1776 Die Mariensaule auf dem Ring wurde 1687 vom Lewiner Burgermeister Adam Stanke gestiftet Die Statue mit dem bohmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk stiftete Johann Georg Stanke Sohn des Adam Stanke 1717 Viadukt uber die Bystra Schnelle Nordlich der Stadt auf dem Gipfel des Hummelberges befinden sich Reste der Hummelburg Gemeindepartnerschaft BearbeitenGrossbeeren DeutschlandPersonlichkeiten BearbeitenJohann Wenzel Martini um 1684 1743 Domherr Archidiakon und Generalvikar in Prag Joseph Kogler 1765 1817 Geschichts und Heimatforscher der Grafschaft Glatz Georg Hartmann 1887 1954 Kirchenmusikkomponist und Heimatschriftsteller Violetta Villas 1938 2011 polnische Chansonsangerin im Stimmfach Koloratursopran bekannt als Stimme des Atomzeitalters Einwohnerentwicklung BearbeitenBevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1787 886 in 166 Burgerhausern 6 1816 919 7 8 1825 997 darunter elf Evangelische 9 1840 1301 darunter elf Evangelische 1289 Katholiken 10 1852 1497 11 1867 1580 am 3 Dezember 12 1871 1616 8 nach anderen Angaben 1616 Einwohner am 1 Dezember davon 37 Evangelische 1567 Katholiken zwolf Juden 12 1885 1 538 13 1900 1396 14 1933 1 090 13 1939 1 049 13 Literatur BearbeitenJoseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmsthal Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A Ortsgeschichte NF 1 Pohl Modautal 1993 ISBN 3 927830 06 2 S 21 74 Franz Albert Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete Erster Teil Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477 Selbstverlag Munster 1932 S 39 f Digitalisat Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 280 281 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2005 ISBN 3 422 03109 X S 550 551 Peter Guttler u a Das Glatzer Land Verlag Aktion West Ost e V Dusseldorf 1995 ISBN 3 928508 03 2 S 69 Aloys Bach Urkundliche Kirchen Geschichte der Grafschaft Glaz Von der Urzeit bis auf unsere Tage Nebst einem Anhange Geschichtlich statistische Darstellung aller Glazer Pfarreien und Kirchen mit deren geistlichen Vorstehern so wie der Schulen im Jahre 1841 Fritz Breslau 1841 Digitalisat Wilhelm Mader Chronik der Stadt Lewin 2 erganzte Auflage Gobel Lewin 1903 Digitalisat Ondrej Felcman Promeny hranic vychodnich Cech In Uzemi vychodnich Cech od stredoveku po rany novovek Hradec Kralove 2011 ISBN 978 80 7422 106 4 S 89 und 158 Frantisek Musil K pocatkum Ceskeho Koutku v Kladsku In Cesky Koutek v Kladsku Lupus Trutnov 2008 ISBN 978 80 903509 8 4 S 15 22 in Kladsky sbornik Supplementum 5 Barbara Bittner Lewin in Bild und Wort bis 1945 4 erweiterte Ausgabe Stockach 2018 Johann Georg Knie Alphabetisch statistisch topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preusz Provinz Schlesien 2 Auflage Grass Barth und Comp Breslau 1845 S 854 855 Friedrich Gottlob Leonhardi Erdbeschreibung der preussischen Monarchie Band 3 Teil 1 Halle 1792 S 218 219 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lewin Klodzki Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Bilder auf grafschaft glatz de Historische und aktuelle Panoramafotos Historische und aktuelle Aufnahmen vom Bahnhof Viadukt Messtischblatt Lewin 1919Einzelnachweise Bearbeiten Marek Sebela Jiri Fiser Ceske Nazvy hranicnich Vrchu Sidel a vodnich toku v Kladsku In Kladsky sbornik 5 2003 S 375 Auf diesen Irrtum verwies bereits der Glatzer Heimatforscher Paul Klemenz in seinem Aufsatz Zur Geschichte und Deutung des Namens Lewin In Glatzer Heimatblatter 16 1930 S 17 18 Ondrej Felcman Hrsg Dejiny vychodnich Cech Praha 2009 ISBN 978 80 7422 003 6 S 345f Stadtgemeinde Stadt Lewin Friedrich Gottlob Leonhardi Erdbeschreibung der preussischen Monarchie Band 3 Teil 1 Halle 1792 S 218 219 Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 3 Kr KO Halle 1822 S 96 a b Gustav Neumann Das Deutsche Reich in geographischer statistischer und topographischer Beziehung Band 2 G F O Muller Berlin 1874 S 180 181 Ziffer 12 Johann Georg Knie Alphabetisch Statistisch Topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preuss Provinz Schlesien mit Einschluss des jetzt ganz zur Provinz gehorenden Markgrafthums Ober Lausitz und der Grafschaft Glatz nebst beigefugter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil Verwaltung Melcher Breslau 1830 S 959 Johann Georg Knie Alphabetisch statistisch topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preusz Provinz Schlesien 2 Auflage Grass Barth und Comp Breslau 1845 S 854 855 Kraatz Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Berlin 1856 S 348 a b Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 Dezember 1871 Berlin 1874 S 146 147 Ziffer 2 a b c Michael Rademacher Glatz Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 12 Leipzig Wien 1908 S 492 Normdaten Geografikum GND 1045983551 lobid OGND AKS LCCN n86059053 VIAF 152527132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lewin Klodzki amp oldid 229743395