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Joseph Kogler 22 Februar 1765 in Lewin Grafschaft Glatz 30 Mai 1817 in Ullersdorf an der Biele Landkreis Glatz Provinz Schlesien war ein romisch katholischer Geistlicher Urkundensammler sowie Geschichts und Heimatforscher zur Geschichte der Grafschaft Glatz Joseph Kogler Stich von Hieronymus Richter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Eigenhandige Biographie 3 Wissenschaftliche und heimatgeschichtliche Bedeutung fur das Glatzer Land 4 Gedenken 5 Kogler Archiv 6 Werke Auswahl 7 Werke aus dem Glatzer Pompejus Verlag 8 Weitere Publikationen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Kogler war das zweite von acht Kindern des Webers und Kirchvaters Ignatz Kogler und der Anna Rosalia geborene Hauf Tochter des Lewiner Stadtmullers Da die Grafschaft Glatz trotz des Ubergangs an Preussen 1742 1763 kirchlich weiterhin zum Erzbistum Prag gehorte wurde Joseph Kogler am 2 Juni 1777 in der Dreifaltigkeitskirche im unweit gelegenen bohmischen Neustadt an der Mettau durch den Koniggratzer Bischof Joseph Adam von Arco gefirmt Ab Oktober d J besuchte er das Glatzer Katholische Gymnasium und wohnte da er beabsichtigte Priester zu werden im dazugehorigen Konvikt 1780 ist er als Mitglied der Marianischen Kongregation belegt 1781 unternahm er eine Wallfahrt uber Mahren und Wien nach Mariazell in der Steiermark Von dort kehrte er uber Bohmen und Prag nach Lewin bzw Glatz zuruck Nach eigenen Angaben legte er damals innerhalb eines Monats 134 Meilen 1 zuruck Ein Jahr spater beendete er die Studien in Glatz Mit Genehmigung des Prager Konsistoriums studierte er ab Oktober 1782 an der Universitat Breslau sechs Jahre Philosophie und Katholische Theologie Wahrend dieser Zeit wohnte er im Kloster der Kreuzherren mit dem Roten Stern 1785 legte er das Examen in der Philosophie ab mit dem er den akademischen Grad eines Magister der freien Kunste und der Philosophie erwarb Nach der Zusage des Tischtitels durch den Volpersdorfer Grundherrn Gisbert Baron von Hemm erteilte ihm am 22 September 1787 der Breslauer Weihbischof Anton Ferdinand von Rothkirch und Panthen in der Stiftskirche Hl Kreuz die Niederen Weihen 1788 erwarb er den akademischen Grad eines Baccalaureus der Theologie Am 8 Marz 1788 wurde er mit erzbischoflicher Genehmigung 2 durch den Weihbischof Rothkirch und Panthen in dessen Hauskapelle in Breslau zum Priester geweiht An der Weihe nahmen Koglers Vater und Schwester teil Im September 1788 schloss er sein Theologiestudium ab kehrte nach Lewin zuruck und wohnte zunachst drei Monate bei seinen Eltern Seine erste Kaplanstelle wurde ihm vom erzbischoflichen Dechanten Karl Winter ab Dezember 1788 an der Pfarrkirche St Peter und Paul in Reinerz zugewiesen Auf eigenen Wunsch wurde er aus gesundheitlichen Grunden ab September 1791 mit Zustimmung der Grundherrin Reichsgrafin Franziska von Schlegenberg als Kaplan an die St Jakobus Kirche in Rengersdorf versetzt Zu deren Pfarrei gehorten damals neben Rengersdorf die Gemeinden Piltsch und Aspenau sowie die Filialkirche in Eisersdorf mit Marzdorf Als ihm 1804 die besser dotierte Kaplanstelle an der Habelschwerdter Pfarrkirche angeboten wurde lehnte er diese wiederum aus gesundheitlichen Grunden ab 3 Auf Bitten und auf Kosten seines kunftigen Patronatsherrn Anton Alexander von Magnis unternahm Joseph Kogler im Jahre 1806 eine Archivreise nach Olmutz Brunn und Przestawelk in Mahren sowie nach Neuhaus in Bohmen Aus Przestawelk und Neuhaus brachte er eine umfangreiche Sammlung von Magnis schen Urkundenabschriften mit 4 Als in den Napoleonischen Kriegen Glatz 1807 mehrfach belagert wurde verfasste er das Tagebuch der kriegerischen Vorfalle in der Grafschaft Glatz vom 29 Januar bis zum 20 Juli 1807 Auf Vorschlag des Ullersdorfer Grundherrn Anton Alexander von Magnis dem das Patronatsrecht auf seinen Gutern zustand wurde Joseph Kogler am 31 August 1807 als Pfarrer fur die Pfarrei Johannes der Taufer in Ullersdorf prasentiert Nachdem er die erforderliche Investitur vom Prager erzbischoflichen Konsistorium erhalten hatte ubernahm er die Stelle zum 1 Oktober 1807 Dort wirkte er zehn Jahre segensreich fur die Pfarrgemeinde zudem verbesserte er die Kirchendisziplin und ordnete das Archiv der Pfarrei Joseph Kogler starb am 30 Mai 1817 in Ullersdorf Nach der Eintragung im Ullersdorfer Begrabnisbuch wurde er am 2 Juni d J nach einem gesungenen Requiem das vom Grossdechanten Joseph Knauer und zwolf weiteren Priestern zelebriert wurde in der herrschaftlichen Gruft der Herren von Schenkendorff im Chor der Pfarrkirche beigesetzt 5 Eigenhandige Biographie BearbeitenDie von Joseph Kogler eigenhandig geschriebene Kurze Biographie des Pfarrers Joseph Kogler lateinisch Brevis Biographia Parochi J Koegler befindet sich am Anfang des Tagebuchs der Pfarrei Ullersdorf Diarium Parochiae Ullersdorfensis erectum et inspectum a Parocho Josepho Koegler Levinensi die 10 Octobris 1807 6 Wissenschaftliche und heimatgeschichtliche Bedeutung fur das Glatzer Land BearbeitenKogler war der erste kritisch wissenschaftlich arbeitende Geschichtsforscher der Grafschaft Glatz 7 Seit seiner Kaplanszeit in Rengersdorf widmete er sich trotz der grossen seelsorglichen Aufgaben verstarkt seiner Leidenschaft dem Auffinden von historischen Urkunden und anderen Schriftstucken zu Mit einem unermesslichen Arbeitsaufwand sammelte und studierte er in Grafschafter Kirchen Adels und Stadtarchiven Archivalien schrieb Orts Pfarrei und Herrschaftsbeschreibungen und legte eine umfangreiche Sammlung von Urkundenabschriften an die er als Archiv fur Vaterlandskunde bezeichnete In allen seinen Schriften legte er grossen Wert auf zuverlassige Quellenangaben und wissenschaftliche Arbeitsweise Zudem verzichtete er auf jede konfessionelle Polemik 8 Koglers alteste literarische Arbeit war die Beschreibung seiner Vaterstadt Lewin aus dem Jahre 1793 Keine der umfangreichen ortsgeschichtlichen Abhandlungen wurde zu seinen Lebzeiten gedruckt Sein Vorhaben ein Historisch Topographisches Lexikon der Grafschaft Glatz herauszugeben wurde durch seinen fruhen Tod vereitelt Koglers historiografische Forschungen benutzte sein Landsmann Aloys Bach fur seinen Band Urkundliche Kirchengeschichte der Graffschaft Glaz der 1841 in Breslau im Druck erschien Der Band enthalt ebenfalls eine Darstellung aller Glatzer Pfarreien und Kirchen und deren Seelsorgern sowie der Schulen Gedenken BearbeitenZum 100 jahrigen Todestag Koglers gedachte seiner der Glatzer Gebirgsverein G G V Auf Initiative des Lewiner Stadtrats Prokop Chlupp wurde an Koglers Geburtshaus eine Erinnerungstafel aus Sandstein angebracht die vom Glatzer Bildhauer Paul Barsch geschaffen wurde Sie enthielt die Inschrift Geburtsstatte des Altmeisters der Glatzer Geschichte Josef Kogler Pfarrer in Ullersdorf Geb 22 Febr 1765 Gest 30 Mai 1817 An seinem 100 Todestage weihte seinem Gedachtnis diesen Stein der G G V Diese Erinnerungstafel ist seit 1945 verschollen Eine weitere Erinnerungstafel stiftete der G G V fur die Ullersdorfer Pfarrkirche Sie wurde vom Landecker Bildhauer Franz Thamm einem Sohn des Bildhauers Franz Thamm geschaffen Kriegsbedingt konnte die Tafel erst 1922 fertiggestellt und feierlich durch den damaligen Pfarrer Beschorner eingeweiht werden Es ist ein ovaler Eichenholzrahmen mit einem Relief Brustbild aus Bronze und der Umschrift Dem verdienstvollen Forscher der Geschichte der Grafschaft Glatz Joseph Kogler Pfarrer von Ullersdorf 1807 17 widmet dieses Zeichen des Dankes der G G V Als Vorbild fur das Brustbild benutzte Thamm den von Hieronymus Richter geschaffenen Stich Nach 1945 war auch diese Tafel abhandengekommen Spater wurde sie aufgefunden und wiederum in der Kirche platziert Zum 200 jahrigen Todestag gedachte sein Geburtsort Lewin Klodzki Lewin an den wohl bekanntesten Lewiner Schon am 27 Mai 2001 wurde an seinem Geburtshaus eine zweisprachige Erinnerungstafel feierlich enthullt Die deutsche Inschrift lautet Geburtshaus Joseph Kogler 22 II 1765 30 V 1817 Pfarrer von Ullersdorf Bedeutendster Geschichtsforscher der Grafschaft Glatz Im Jahre 2017 veranstalte des Museum Ziemi Klodzkiej Museum des Glatzer Landes das sich im ehemaligen Glatzer Konvikt befindet eine Ausstellung mit dem Titel Ziemia Klodzka w czasach Josepha Koglera Das Glatzer Land zu Koglers Lebenszeiten Gezeigt wurden aus Museumsbestanden altertumliche Gegenstande historische Landkarten Drucke Siegel Munzen u a Kogler Archiv BearbeitenDas ehemalige Kogler Archiv aus Ullersdorf ist in grossen Teilen erhalten Es befindet sich im Erzbischoflichen Diozesanarchiv Breslau Archiwum Archidiecezjalne Ein aktuelles Bestandsverzeichnis wurde im Jahre 2000 unter dem Titel Grafschaft Glatz Schlesien Die Sammlung Kogler im Erzbischoflichen Diozesanarchiv Breslau Bestandsverzeichnis gedruckt Werke Auswahl BearbeitenDie Chroniken der Grafschaft Glatz neu bearbeitet und hrsg von Dieter Pohl 1992 2003 Bd 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmstal Bd 2 Die Pfarrei und Stadtchroniken von Glatz Habelschwerdt Reinerz mit den zugehorigen Dorfern Bd 3 Die Chroniken der Dorfer Pfarreien und Grundherrschaften des Altkreises Glatz Bd 4 Die Chroniken der Dorfer Pfarreien und Grundherrschaften des Kreises Habelschwerdt Bd 5 Die Chroniken der Dorfer Pfarreien und Grundherrschaften des Altkreises NeurodeWerke aus dem Glatzer Pompejus Verlag BearbeitenHistorische Nachrichten von allen bekannten feindlichen Anfallen Blockaden und Belagerungen der Stadt und Festung Glatz als ein Beytrag zur Kriegsgeschichte der Grafschaft Glatz 1807 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DUyhbAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Dokumentirte Beschreibung und Geschichte des in der Grafschaft Glatz gelegenen Wallfahrtsortes Albendorf aus glaubwuerdigen Urkunden gesammelt 18271836 begann Franz August Pompejus mit der Herausgabe der Schriftenreihe Chronicken der Grafschaft Glatz von Joseph Koegler Der erste Band mit 394 Seiten war 1841 fertiggestellt Der zweite Band enthielt die Ortschroniken von Mittelwalde Lewin Wunschelburg und Neurode Er bestand aus den Seiten 395 bis 536 sowie 112 Seiten mit Briefen und Urkunden Aus wirtschaftlichen Grunden wurde dieser Band mitten im Text abgebrochen 9 1812 wurden gedruckt Glatzische Miscellen Eine Wochenschrift von und fur die Grafschaft Glatz herausgegeben die von Joseph Kogler redigiert wurden Er selbst veroffentlichte in dieser Reihe zahlreiche Aufsatze u a Historische Nachrichten von den ehemaligen Regenten der Grafschaft Glatz als ein Beitrag zur Aufklarung der noch dunklen Geschichte dieses Landchens Insgesamt erschienen 52 Hefte 1813 wurde die Reihe eingestellt Weitere Publikationen BearbeitenDer grosste Teil der weiteren Ortschroniken wurde erst 1881 1891 in der Vierteljahrsschrift fur Geschichte und Heimatskunde der Grafschaft Glatz veroffentlicht Sie wurden von Franz Volkmer und Wilhelm Hohaus redigiert Literatur BearbeitenDieter Pohl Joseph Kogler Der Geschichts und Heimatforscher der Grafschaft Glatz In Joseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmsthal Pohl Modautal 1992 ISBN 3 927830 06 2 S 15 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A NF 1 Dieter Pohl Grafschaft Glatz Schlesien Die Sammlung Kogler im Erzbischoflichen Diozesanarchiv Breslau Bestandsverzeichnis Pohl Koln 2000 ISBN 3 927830 17 8 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe C Archive und Bibliotheken NF Dieter Pohl In Michael Hirschfeld Schlesische Kirche in Lebensbildern Thorbecke Sigmaringen 2006 ISBN 3 402 02491 8 S 154 158 Michael Hirschfeld Grafschafter Geistliche als Geschichtsforscher zwischen Aufklarung und Erstem Weltkrieg In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen Band 10 2014 S 241 252 Michael Hirschfeld Der Historiker Joseph Kogler 1765 1817 und die Aufklarung in der Grafschaft Glatz AGG Mitteilungen 16 2017 S 11 21 Krystyna Aniszczuk Awizen O dawnym hrabstwie klodzkim i zasluzonym historiku Josephie Koglerze Verlag BRAMA Klodzko 2018 ISBN 978 83 60549 51 3 123 S Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Kogler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Joseph Kogler im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder InstitutEinzelnachweise Bearbeiten Entspricht etwa 1000 km Die Genehmigung musste wohl der Prager Erzbischof Anton Peter Prichovsky von Prichovice erteilen ist jedoch nicht eindeutig in Koglers Selbstbiographie so belegt Siehe Digitalisat S 2 Das Autograph des Reisetagebuchs befindet sich im Erzbischoflichen Diozesanarchiv in Breslau Seit dem Neubau der Ullersdorfer Pfarrkirche 1866 67 ist diese Gruft nicht mehr zuganglich Ubersetzung aus dem Lateinischen durch Dieter Pohl siehe Die Chroniken Band 3 S 17 22 Arno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes Hamburg Wroclaw 2006 S 25 Arno Herzig Vorwort in Joseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmsthal Pohl Modautal 1992 ISBN 3 927830 06 2 S 7 9 Siehe Glatzer Pompejus VerlagNormdaten Person GND 122469666 lobid OGND AKS LCCN nr93003519 VIAF 55030193 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kogler JosephALTERNATIVNAMEN Kogler JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher Heimatforscher und romisch katholischer GeistlicherGEBURTSDATUM 22 Februar 1765GEBURTSORT Lewin Grafschaft GlatzSTERBEDATUM 30 Mai 1817STERBEORT Ullersdorf an der Biele Landkreis Glatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Kogler amp oldid 237749384