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Grossdechant ist ein kirchlicher Amtstitel der ehemaligen Grafschaft Glatz in Schlesien Sie gehorte bis 1972 zum Erzbistum Prag Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Amtstitels 2 Die Koniglichen und Bischofsvikare Grossdechanten der Grafschaft Glatz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte des Amtstitels BearbeitenDas Glatzer Gebiet das 1459 durch den bohmischen Konig Georg von Podiebrad zur Grafschaft erhoben wurde gehorte seit altesten Zeiten unmittelbar zu Bohmen und kirchlich zum Bistum bzw ab 1344 Erzbistum Prag Nachdem die Grafschaft Glatz nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 an Preussen fiel versuchte der preussische Konig sie aus ihrer Zugehorigkeit zur Prager Diozese zu losen Im Zuge dieser Massnahmen wurde 1810 durch die preussische Regierung eigenmachtig und ohne vorherige Zustimmung des Prager Erzbischofs der Titel eines Grossdechanten fur die Grafschaft Glatz geschaffen der auch durch sie ernannt wurde Die Loslosung vom Erzbistum Prag ist der preussischen Regierung trotz grosser Bemuhungen nicht gelungen Trotzdem blieb der Titel und das Amt des Grossdechanten den es in der katholischen Kirche nur einmal gibt bestehen 1821 gelang es der preussischen Regierung starkere Bindungen an das Bistum Breslau durchzusetzen Der jeweilige Grossdechant sollte zugleich Breslauer Ehrenkanoniker sein und die Glatzer Priesteramtskandidaten durften nicht mehr am Prager Priesterseminar ausgebildet werden sondern in Breslau wo sie zunachst die Unterbringungskosten selbst aufbringen mussten Erst durch die Bemuhungen des Grossdechanten Anton Ludwig stimmte die preussische Regierung einer finanziellen Unterstutzung der angehenden Kleriker zu 1920 wurde die Grafschaft Glatz durch den Prager Erzbischof Frantisek Kordac zu einem weitgehend selbstandigen Generalvikariat erhoben Das Amt des Generalvikars bekleidete der jeweilige Grossdechant der unmittelbar dem Prager Erzbischof nicht jedoch der Prager Diozesankurie unterstand Durch seine Funktion als Generalvikar erlangte er das Recht an den Sitzungen der Deutschen Bischofskonferenz teilzunehmen Auch mit dem Ubergang des Glatzer Landes nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 an Polen blieben das Amt und der Titel des Grossdechanten bestehen Nachdem die deutsche Bevolkerung 1946 weitgehend vertrieben worden war blieb Generalvikar Pralat Franz Monse der ebenfalls das Unrecht der Vertreibung erlitten hatte weiterhin Grossdechant fur die Heimatvertriebenen der Grafschaft Glatz Mit der von ihm ins Leben gerufenen Wallfahrt nach Telgte bereitete er ihnen eine neue geistige Heimat Seit 1998 ist der Grossdechant nicht mehr Mitglied der Bischofskonferenz Sein Aufgabenbereich wird nunmehr durch den Visitator fur Priester und Glaubige aus der Grafschaft Glatz wahrgenommen Mit der Verabschiedung des Grossdechanten Franz Jung und der Zusammenlegung der Visitaturen Breslau und Branitz und Glatz zur Visitatur fur ganz Schlesien im Jahr 2012 Visitator Joachim Giela Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz wird der Titel des Grossdechanten nicht mehr neu vergeben 1 Die Koniglichen und Bischofsvikare Grossdechanten der Grafschaft Glatz Bearbeiten nbsp Der letzte Grossdechant Franz Jung 1740 1749 Maximilian Joseph von Astfeld 1749 1754 Leopold Michael Aster Amtsenthebung 1763 1766 Christoph Josef Exner 1766 1767 Anton Rathsmann 1767 1808 Karl Winter 1809 1841 Joseph Knauer erster Grossdechant seit 1810 spaterer Furstbischof von Breslau 1843 1845 Johann Joseph Harbig 1846 1868 Anton Ludwig 1869 1878 Vikar Franz Brand 1878 1881 Ernst Hoffmann als Administrator 2 1881 1883 Franz Nitschke 1883 1889 Ernst Hoffmann 1889 1901 Pralat Ernst Mandel 1901 1909 Pralat Wilhelm Hohaus 1910 1920 Generalvikar Pralat Edmund Scholz 1921 1937 Generalvikar Pralat Franz Dittert 1938 1962 Generalvikar Pralat Franz Monse 1962 1977 Generalvikar seit 1972 Kanonischer Visitator Pralat Leo Christoph 1977 1983 Grossdechant und kanonischer Visitator Paul Sommer 1983 2012 Grossdechant und kanonischer Visitator Pralat Franz Jung 1 Literatur BearbeitenArnestuskalender Schematismus der Grafschaft Glatz Arnestus Druckerei Glatz 1933 Franz Jung Hrsg Die Grossdechanten der Grafschaft Glatz Sonderdruck Munster 2010 Alois Bartsch Die Grafschaft Glatz Band 5 Der Herrgottswinkel Deutschlands Kirche und kirchliches Leben in der Grafschaft Glatz in einem Jahrtausend Grafschafter Bote Ludenscheid 1968 Franz Jung Hrsg Auf dem Weg durch die Jahrhunderte Beitrage zur Kirchengeschichte der Grafschaft Glatz Selbstverlag des Visitators fur die Glaubigen aus der Grafschaft Glatz Munster 2005 ISBN 3 00 015240 7 Arno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes DOBU Verlag u a Hamburg u a 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 377 ff Weblinks BearbeitenGlatzer Visitatur Website der Grafschaft Glatz Schlesien Kirchengeschichte der Grafschaft Glatz Schlesien Einzelnachweise Bearbeiten a b Wehmut und Offenheit auf kirchensite de Wegen des Kulturkampfs war damals eine Ernennung nicht moglich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossdechant amp oldid 235918108