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Das Katholische Gymnasium in Glatz der Hauptstadt der bis 1742 1763 bohmischen Grafschaft Glatz wurde 1597 vom Jesuitenorden im Zuge der Gegenreformation gegrundet Es hatte einen hervorragenden Ruf und bestand bis zur Auflosung 1945 Jesuitenkolleg und Gymnasium 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte des Gymnasiums 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie seit 1183 in Glatz nachweisbaren Johanniter die auch als Malteser bezeichnet wurden grundeten in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts die Glatzer Johanniterkommende der eine Lateinschule angegliedert war Diese besuchte in den Jahren 1305 bis 1310 der spatere erste Erzbischof von Prag Ernst von Pardubitz Er begrundete 1350 am Fuss des Schlossberges das Augustiner Chorherrenstift Glatz an dem mit Rucksicht auf die Johanniter zunachst keine Lateinschule betrieben werden durfte Nach dem Tod des Erzbischofs Ernst Arnestus 1364 genehmigte sein Nachfolger Johann Ocko von Wlasim den Augustinerchorherren ebenfalls eine Lateinschule so dass bereits 1365 in Glatz zwei Bildungsstatten bestanden Geschichte des Gymnasiums BearbeitenAls wahrend der Reformation das Chorherrenstift weitgehend untergegangen war und 1596 die Seelsorge in den zugehorigen Stiftsdorfern mit nur noch sechs Monchen nicht gewahrleistet werden konnte setzte sich der letzte Propst Christoph Kirmeser dafur ein das Augustinerstift an die Jesuiten zu ubertragen Da der Prager Erzbischof Zbynko Berka von Duba und Leipa Kirmesers Antrag abgelehnt hatte wandte sich Kirmeser unmittelbar an Papst Clemens VIII der am 9 Marz 1595 mit dem Breve De erigendo collegio et schola patrum Societatis Jesu das Augustinerstift in ein Jesuitenkolleg umwandelte und zugleich u a bestimmte dass die Jesuiten in Glatz eine Schule unterhalten sollen Gegen diese Entscheidung protestierte der lutherische Glatzer Stadtrat Trotzdem ubergaben am 28 September 1597 zwei Kaiserliche Rate und der Prager Propst Leopold Popel von Lobkowitz das Stift dem Jesuitenorden der in den Raumen des Augustinerstifts das Glatzer Jesuitenkolleg begrundete Die Jesuiten bauten die vormalige Lateinschule zu einem sechsklassigen Gymnasium aus Da die uberwiegend lutherischen Einheimischen das katholische Gymnasium weitgehend ablehnten kamen die Schuler teilweise aus Bohmen Polen Ungarn etc Der Grussauer Abt Caspar II Ebert entsandte funf Schuler nach Glatz das Breslauer Pramonstratenserkloster zwei Schuler Um die Schuler dem Einfluss vor allem ihrer lutherischen Wohnungswirte zu entziehen erwarben die Jesuiten 1614 in der Nahe des Kollegs ein Haus in dem sie ein Konvikt einrichteten 1616 bezog das Gymnasium ein neues Gebaude am Schlossberg da die Raume der vormaligen Lateinschule zu eng geworden waren Nach der Schlacht am Weissen Berg mussten die Jesuiten 1618 Bohmen und damit auch die Grafschaft Glatz verlassen Im Dreissigjahrigen Krieg wurden bei den Kampfen um Glatz das Kolleg das Konvikt und die Thumkirche Domkirche ausgeplundert und verwustet Nach dem Erfolg der Kaiserlichen 1624 konnten die Jesuiten wieder nach Glatz zuruckkehren Sie ubernahmen nun die Seelsorge an der Stadtpfarrkirche und unmittelbar daneben das Schulgebaude der zuletzt lutherischen Lateinschule der Malteser und fuhrten dort den Schulbetrieb des Gymnasiums fort 1626 wurde die Malteser Kommende mit allen Rechten und Pflichten an das Jesuitenkolleg ubergeben Wegen der Zunahme der Schuler wurde 1654 mit dem Neubau des Kollegs und des Konvikts begonnen Der Entwurf stammt vom Baumeister Carlo Lurago dem zunachst auch die Bauleitung oblag Am 11 Mai 1655 wurde in Anwesenheit des Landeshauptmanns Johann Georg von Gotzen der Grundstein gelegt Vollendet war der Bau erst 1690 1 Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg 1745 wurde das Kolleg durch den preussischen Konig Friedrich II im Jahre 1755 zusammen mit den schlesischen Jesuitenkollegien von der bohmischen Ordensprovinz getrennt und zu einer eigenen Ordensprovinz zusammengefasst Im Siebenjahrigen Krieg mussten die Jesuiten Glatz erneut verlassen Nach dem Sieg der Kaiserlichen konnten sie 1761 zuruckkehren Als nach dem Hubertusburger Frieden 1763 die Grafschaft Glatz endgultig an Preussen gefallen war leisteten Gymnasium und Konvikt dem preussischen Konig Friedrich II den Treueeid Obwohl 1773 der Jesuitenorden durch Papst Clemens XIV aufgehoben wurde verbot Konig Friedrich II die Veroffentlichung dieser Verfugung in Preussen da er die Bildungsarbeit der Jesuiten schatzte Drei Jahre spater 1776 stimmte er der Auflosung des Jesuitenordens fur Preussen zu Zugleich bot er den Patres an in dem neu gegrundeten Koniglichen Schulen Institut als weltliche Lehrer weiter zu unterrichten Dadurch konnten sie Gymnasium und Konvikt weiterhin leiten die nun koniglich waren Nach Aufhebung des Koniglichen Schuleninstituts wurden die Lehrkrafte Staatsdiener einer zentralen Schuldirektion Im Jahre 1897 wurde das 300 jahrige Schuljubilaum begangen In zwolf Klassen unterrichteten damals neben dem Rektor elf Professoren und Oberlehrer drei Hilfslehrer zwei evangelische Religionslehrer sowie ein technischer Lehrer 1928 wurde das Schulgebaude umfassend modernisiert 1932 an der Westseite ein Laubengang eingebaut Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus machte sich die kirchenfeindliche Einstellung der Regierung bemerkbar 1937 bestand das Gymnasium im Hauptzweig aus einer Oberschule fur Jungen im Nebenzweig aus einem Humanistischen Gymnasium und dem Konvikt 1938 wurde das Katholische Gymnasium Glatz in Graf Gotzen Schule umbenannt Namensgeber war der Gouverneur von Schlesien Friedrich Wilhelm von Gotzen Im Zweiten Weltkrieg 1941 wurde die Schule als besonders bedeutungsvoll anerkannt 1943 wurden 466 einheimische sowie mehr als 70 Schuler aus luftgefahrdeten Gebieten unterrichtet Zudem wurden im Schulgebaude Glatzer Volksschulklassen und die Hilfsschule untergebracht Einzelne Klassenraume wurden dem Breslauer Elisabethgymnasium als Gastschule zugewiesen Zugleich mussten mehrere Studienrate als Betreuungslehrer fur die Luftwaffenhelfer abgegeben werden Letzter Schulleiter war Oberstudiendirektor Alois Nentwig Kriegsbedingt musste nach fast 350 jahriger Existenz des Gymnasiums der Unterricht am 22 Januar 1945 eingestellt werden Nach dem Ubergang fast ganz Schlesiens an Polen infolge des Zweiten Weltkriegs wurde in den Gebauden nach 1945 das Allgemeinbildende Gymnasium polnisch Liceum Ogolnoksztalcace eingerichtet In den Raumen des Konvikts das bereits 1365 als Lateinschule begrundet worden war befindet sich seit 1971 das Muzeum Ziemi Klodzkiej w Klodzku Museum des Glatzer Landes Literatur BearbeitenErich Kruttge Wilhelm Schulte Paul Prohase Festschrift zur Feier des dreihundertjahrigen Bestehens des Koniglichen katholischen Gymnasiums zu Glatz 1597 1897 Druck von L Schirmer Glatz 1897 S 1 bis 111 google de Oskar Linke Gymnasium und Konvikt in Glatz Ein Beitrag zur Geschichte deutscher Erziehungs und Bildungsarbeit im schlesischen Raum 1300 1945 Die Grafschaft Glatz Deutschlands Erker Gesundbrunnen und Herrgottswinkel Band III Verlag Grafschafter Bote Ludenscheid 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons I Liceum Ogolnoksztalcace w Klodzku Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aloys Bach Urkundliche Kirchen Geschichte der Graffschaft Glaz sic Breslau 1841 online Dieter Pohl und Werner Taubitz Zur Geschichte des Bildungswesens Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische LageEinzelnachweise Bearbeiten Jahreszahl 1690 am Hauptportal an der Westseite Normdaten Korperschaft GND 16054932 2 lobid OGND AKS VIAF 131253008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholisches Gymnasium Glatz amp oldid 237161077