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Christoph Kirmeser auch Christoph Kirmesser Christof Kirmiser lateinisch Christophorum Kirmeserum tschechisch Kristof Kirmiser um 1550 in Schemnitz Oberungarn vermutlich in Sankt Lorenzen im Murztal war 1574 bis 1580 Rektor des Pfarrgymnasiums in Neisse Von 1584 bis 1595 war er obwohl er nicht dem Orden Augustiner Chorherren angehorte Propst des zum Erzbistum Prag gehorenden Augustiner Chorherrenstifts in Glatz Wahrend seiner Amtszeit wurde das Chorherrenstift aufgelost und dessen Besitzungen und Privilegien den Jesuiten ubertragen die nachfolgend das Jesuitenkolleg Glatz errichteten Christoph Kirmesser musste Glatz verlassen und war danach kurze Zeit Abt des Benediktinerklosters St Lambrecht in der Steiermark Portrat in der Abtegalerie im Pralatensaal des Stiftes St Lambrecht Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristoph Kirmeser erwarb 1569 an der Universitat Krakau das Baccalaureat Anschliessend studierte er an der von Jesuiten geleiteten Universitat Ingolstadt die er 1574 mit dem Magistergrad verliess In Ingolstadt teilte er ein Zimmer mit seinem spateren Schwager Martin Kauschke aus Neisse Zudem lernte er den Breslauer Domherrn Michael Hiltprandt kennen der dort seinen Bruder Johannes besuchte der als Magister an der Universitat lehrte Michael Hiltprandt der ebenfalls in Ingolstadt studiert hatte war zu der Zeit Leiter des Neisser Pfarrgymnasiums Als dort die Stelle des Rektors neu zu besetzen war schrieb Hiltprandt am 20 Januar 1574 an Kirmeser und bot ihm die Stelle an Da Kirmeser in Ingolstadt noch die Magisterprufungen ablegen wollte und zudem einen Ruf an das Kolleg in Eichstatt erhalten hatte erbat er sich Bedenkzeit Vermutlich lag ihm auch ein Angebot aus Olmutz vor da er von dort ein Stipendium in Form einer Prabende bezog die ihm der Olmutzer Burgermeister Wenzel Edelmann vermittelt hatte Schliesslich entschied er sich fur Neisse Uber Wien und Olmutz erreichte er am 9 Mai 1574 Neisse wo er wenige Tage spater das Rektorat der Pfarrschule ubernahm Deren Ansehen stieg ein Jahr spater erheblich als das Breslauer Klerikalseminar nach Neisse verlegt und mit dem Pfarrgymnasium verbunden wurde Wahrend Kirmesers Gehalt vom Rat der Stadt Neisse bezahlt wurde erfolgte die Besoldung der Philosophie und Theologieprofessoren aus Mitteln des Breslauer Bischofs Am 16 Januar 1576 vermahlte sich Kirmeser mit Agnes einer Tochter des Neisser Burgers Joachim Kauschke Sie starb am 14 Juli 1580 und hinterliess einen Sohn Joachim sowie die Tochter Barbara Nach dem Tod seiner Ehefrau entschloss sich Kirmeser in den geistlichen Stand zu treten Am 7 Oktober 1580 kundigte er mit einem deutsch verfassten Schreiben seine Stellung beim Rat der Stadt und teilte mit einem lateinischen Brief dem Rektor des Klerikalseminars Kanoniker Martin Lochmann mit dass er sein Amt niederlege Im Dezember d J verliess er Neisse Nach der Priesterweihe die er vermutlich in Olmutz erhielt wurde er Domherr am Kollegiatstift St Peter in Brunn Ab 1582 ist er als Pfarrer von St Jakob in Brunn belegt Es ist moglich dass er diese Wurden mit Hilfe der Jesuiten erlangte die seit einiger Zeit in Brunn wirkten Bereits Ende 1583 erhielt Kirmeser einen Ruf als Propst an das Augustiner Chorherrenstifts in Glatz Dieses war vom Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz gegrundet worden und gehorte mit dem Glatzer Land zum Erzbistum Prag Obwohl Kirmeser dem Orden der Augustiner Chorherren nicht angehorte erfolgte seine Ernennung zum Propst am 4 Januar 1584 durch Erzbischof Martin Medek von Muglitz Als Propst hatte Kirmeser vor allem die Aufgabe die klosterliche Ordnung im Stift die wahrend der Reformation gesunken war wiederherzustellen und das Stift in religioser und wirtschaftlicher Hinsicht wieder aufzubauen Bald nach seiner Ankunft in Glatz versuchte er mit dem lutherischen Rat der Stadt einen freundschaftlichen Kontakt aufzunehmen Obwohl er am Sonntag Quasimodogeniti eine Predigt mit dem Titel Pax vobis 1 hielt vertrat er den katholischen Standpunkt sehr bestimmt Da sich die Glatzer Bevolkerung fast vollstandig zum Luthertum bekannte hatte er mit gegenreformatorischen Massnahmen wenig Erfolg Als 1586 mehrere Landadelige den stiftseigenen Meierhof in Niederschwedeldorf uberfielen und 19 Kuhe vier Mastochsen und sechs Pferde forttrieben reiste Kirmeser nach Prag und unterbreitete dem Erzbischof einen Plan zur Sicherung des Stiftsbesitzes Danach sollte das Augustinerstift in ein Jesuitenkolleg umgewandelt werden Da er damit beim Erzbischof auf vollkommene Ablehnung stiess gab er den Plan vorerst auf Obwohl das Stift 1361 vom Landesherrn Karl IV von allen Steuern und Landesabgaben befreit worden war protestierte der einheimische Adel immer wieder gegen diese Privilegien 1591 musste Kirmeser mit den Glatzer Standen einen Vertrag schliessen mit dem er sich verpflichtete sich an den Landesumlagen zu beteiligen Daraufhin nahm er seinen Plan das Stift in ein Jesuitenkolleg zu verwandeln wieder auf und wandte sich an Bischof Medeks Nachfolger Zbynko Berka von Duba und Leipa Zur Begrundung fuhrte er an dass er nicht mehr in der Lage sei das Stift gegen die Angriffe der Lutheraner Kalviner und Schwenckfelder zu behaupten Da auch Erzbischof Berka von Duba und Leipa Kirmesers Vorhaben entschieden ablehnte wandte sich Kirmeser mit Unterstutzung der Jesuiten unmittelbar an den Papst von dem er 1594 zur Resignation aufgefordert wurde Am 9 Marz 1595 loste Papst Clemens VIII die Ordensgemeinschaft der Glatzer Augustiner Chorherren auf und ubergab deren Besitzungen den Jesuiten Die verbliebenen Augustinermonche sollten von anderen Stiften des Ordens aufgenommen werden Die Vollziehung des Breve wurde den Bischofen von Breslau Olmutz und Wien ubertragen Nachdem Kaiser Rudolf II als bohmischer Landesherr der papstlichen Entscheidung zustimmte musste auch der Prager Erzbischof seinen Widerstand aufgeben Am 28 September 1597 ubergaben zwei Kaiserliche Rate und der Prager Propst Leopold Popel von Lobkowitz das Stift dem Jesuitenorden Die Glatzer Stande und die Stadt Glatz die Kirmeser als einen Verrater bezeichneten und von Rudolf II die Zuruckberufung der Augustiner Chorherren verlangten wurden nicht erhort Enttauscht ausserte sich in einem Brief vom 8 September 1597 auch Bischof Berka von Duba und Leipa Er habe beabsichtigt die Glatzer Augustinerpropstei zu einem Bischofssitz und den Augustinerpropst zu einem Suffragan von Prag zu ernennen Damit durfte auch Propst Kirmeser zu den Verlierern gehort haben Es ist nicht bekannt ob er moglicherweise von Anfang an die Ubergabe der Propstei an die Jesuiten verfolgte 1597 wurde Christoph Kirmeser mit papstlicher und kaiserlicher Hilfe Abt des Benediktinerklosters St Lambrecht in der Steiermark 2 resignierte jedoch schon ein Jahr spater weil er dort auf Ablehnung stiess 1598 wurde er Pfarrer in Sankt Lorenzen im Murztal Weitere Lebensdaten und sein Todesdatum sind nicht bekannt Werke BearbeitenPax Vobis Ein christliche Predig von dem Friede unsers Lieben Herrn Getruckt zu Ingolstatt durch Wolffgang Eder M D LXXXXII onlineLiteratur BearbeitenArno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes DOBU Verlag u a Hamburg u a 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 109 112 Maximilian Tschitschke Der letzte Propst der Arnestinischen Stiftung In Glatzer Heimatblatter Band 12 1926 S 113 125 August Kastner Aus der Geschichte der Neisser Pfarrgymnasiums Druck von Rosenkranz und Bar 1825 S 13f onlineEinzelnachweise Bearbeiten Sie wurde 1492 in Ingolstadt gedruckt Carl Schmutz Historisch topographisches Lexicon von Steyermark Band 2 S 325 Abt von St Lamprecht Jahreszahl 1592 nicht korrekt VorgangerAmtNachfolgerJohann Hoffmann Administrator Abt der Abtei St Lambrecht 1597 1598 Kommendatarabt Martin AlopitiusNormdaten Person GND 119729474 lobid OGND AKS VIAF 47577756 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirmeser ChristophALTERNATIVNAMEN Kirmesser Christoph Kirmiser Christof Kirmeserum Christophorum lateinisch Kirmiser Kristof tschechisch KURZBESCHREIBUNG Rektor der Stadt und Pfarrschule in Neisse Propst des Augustiner Chorherrenstifts in Glatz und Verfasser einer PredigtsammlungGEBURTSDATUM um 1550GEBURTSORT Schemnitz OberungarnSTERBEDATUM 16 Jahrhundert oder 17 JahrhundertSTERBEORT unsicher Sankt Lorenzen im Murztal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Kirmeser amp oldid 239116089