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Heinrich der Altere von Munsterberg auch Heinrich I von Munsterberg Heinrich I von Oels tschechisch Jindrich starsi z Minstrberka auch Jindrich starsi z Podebrad 1448 1498 in Glatz war Reichsgraf sowie Graf von Glatz Ausserdem war er Herzog der schlesischen Teilherzogtumer Munsterberg und Oels sowie 1465 1472 Herzog von Troppau Ab 1472 gehorten ihm zudem die Herrschaften Nachod und Hummel Zeitweise amtierte er als Landeshauptmann und Statthalter von Bohmen Skulptur von Heinrich Herzog zu Munsterberg im Neuen Lusthaus in Stuttgart erbaut 1584 1593 von Georg Beer Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenHeinrich entstammte dem Podiebrader Familienzweig der Herren von Kunstadt Seine Eltern waren der bohmische Konig Georg von Podiebrad und Kunigunde von Sternberg In der Reihenfolge der Geschwister war Heinrich der dritte Sohn nach den alteren Brudern Bocek und Viktorin 1467 heiratete Heinrich in Eger Ursula von Brandenburg 1450 1508 eine Tochter des Markgrafen Albrecht Achilles Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor Albrecht 1468 1511 Georg 1470 1502 Johann 23 Juni 1472 7 August 1472 Margarethe 1473 1530 Karl 1476 1536 Ludwig 21 Juni 1479 Magdalena 25 Januar 1482 11 April 1513 Sidonie Zdenka 3 Juni 1483 1522 heiratete 1515 Ulrich von HardeggDie uberlebenden Sohne Albrecht Georg und Karl wurden 1487 und 1488 durch Vermittlung Heinrichs mit drei Tochtern des Saganer Herzogs Johann II vermahlt Als Herzog von Munsterberg begrundete Heinrich den schlesischen Zweig der Herren von Podiebrad Mit der Verheiratung seiner Schwester Ludmilla mit Friedrich I von Liegnitz am 7 September 1474 ergab sich fur Heinrich eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Schlesischen Piasten Nach dem Tod seines Vaters Georg von Podiebrad 1471 bemuhte sich Heinrich um die Aussohnung mit der Alten Kirche 1475 stiftete er zusammen mit seiner Frau in Glatz das Bernhardinerkloster St Georg das zum Hauskloster ihrer Familie wurde In der zugehorigen Klosterkirche errichteten sie eine Familiengruft 1487 grundeten sie bei der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt eine Bruderschaft zu Ehren der Gottesmutter 1494 schenkten sie die Halfte des Dorfes Heyde dem Augustiner Chorherrenstift Glatz Heinrich starb 1498 und wurde in der Familiengruft des Bernhardinerklosters beigesetzt 1558 wurden er sowie acht weitere Mitglieder der Familie die dort ebenfalls bestattet worden waren in die Glatzer Pfarrkirche umgebettet Leben BearbeitenHeinrich war zunachst von seinem Vater Georg von Podiebrad als dessen Nachfolger vorgesehen Bereits 1459 ernannte Kaiser Friedrich III Heinrichs alteren Bruder Viktorin zum Reichsgrafen Am 7 Dezember 1462 erfolgte durch den Kaiser auch die Ernennung Heinrichs und seines gleichnamigen jungeren Bruders Heinrich d J zu Reichsgrafen Gleichzeitig bestatigte der Kaiser die bereits 1459 durch Konig Georg vorgenommene Ernennung Viktorins Heinrichs d A und Heinrichs d J zu Herzogen von Munsterberg und Grafen von Glatz Nachdem ihr Vater 1464 auch das Herzogtum Troppau erworben hatte ubertrug er dieses 1465 seinen Sohnen Heinrich d A Viktorin und Heinrich d J Obwohl sich Heinrich und seine Bruder zum katholischen Glauben bekannten weigerte sich der Papst deren furstliche Titel anzuerkennen da der uber Georg von Podiebrad verhangte Bann auch fur dessen Sohne gelten sollte Nach Konig Georgs Tod am 22 Marz 1471 wurde Heinrich bis zur Ankunft des neuen Konigs zum obersten Landeshauptmann des Konigreichs Bohmen ernannt In dieser Position empfing er am 10 August 1471 auf seinem Schloss in Glatz den neu gewahlten bohmischen Konig Vladislav II in Glatz der sich auf dem Weg von Krakau zur Kronung nach Prag befand Spater wurde Heinrich d A fur die Zeit der Abwesenheiten des Konigs zu dessen Statthalter ernannt Konig Georgs Besitzungen wurden 1472 nach einem Erbteilungsplan unter seinen Sohnen aufgeteilt Heinrich d A erhielt die Grafschaft Glatz das schlesische Herzogtum Munsterberg einschliesslich Frankenstein sowie die ostbohmischen Herrschaften Nachod Hummel Wiesenburg Kuneticka Hora und das Gut der in den Hussitenkriegen untergegangenen Kloster Opatowitz und Sezemice Konig Vladislav bestatigte am 3 April 1472 und am 29 April 1472 die Besitzungen Nachdem der Kaiser die Privilegien fur das Lehen der Grafschaft Glatz bestatigt hatte forderte er die Glatzer Untertanen zu Lehnsdiensten fur Herzog Heinrich auf Daraufhin huldigten die Grafschafter Stande ihrem Herzog auf dem Glatzer Schloss Als erster Graf von Glatz residierte Heinrich mit seiner Familie auf dem dortigen Schloss wo auch sein Hofstaat untergebracht war Als Landeshauptmann amtierte zunachst der noch von Georg von Podiebrad eingesetzte Hans von Warnsdorf Ihm folgten 1474 1477 Hans von Bernstein und danach Hans von Pannwitz auf Rengersdorf Obwohl Heinrich die deutsche Sprache gut beherrschte wurde ein Grossteil der aus seiner Kanzlei stammenden Dokumente in tschechischer Sprache abgefasst Als Hofmarschall fungierten nacheinander Jan Horusovsky von Roztok Jan Fulstein von Slavkov und Zbynek von Buchov Hofmeister war Georg von Bischofsheim herzoglicher Kanzler Clemens von Jackschonau Auf Bitten des Braunauer Abtes Peter nahm Heinrich d A am 24 April 1472 kampflos die Stadt Braunau ein die 1469 vom Feldhauptmann des bohmischen Gegenkonigs Matthias Corvinus Franz von Hag besetzt worden war und dessen ungarische Soldner sich noch in der Stadt befanden Dadurch gelangte das Braunauer Land bis 1483 unter die Herrschaft Heinrichs der es mit Zustimmung des Konigs Vladislav II seiner Grafschaft Glatz inkorporierte Auf Heinrichs Weisung unternahm Hans von Warnsdorf weiterhin Einfalle gegen Schlesien Wegen der damit verbundenen Drohungen leisteten einzelne schlesische Stadte freiwillige und teilweise auch vereinbarte Kriegsgelder und Kontributionen an Herzog Heinrich 1 Am 9 Januar 1473 hob der Papst das uber Georg von Podiebrad und seine Sohne verhangte Interdikt auf und erteilte ihnen die Absolution Im selben Jahr bemuhten sich Heinrich und seine Bruder Viktorin und Heinrich d J um eine Behebung der Streitigkeiten um die Wenzelskrone Dazu luden sie Vertreter Bohmens Polens Schlesiens und der Lausitz zu Verhandlungen nach Troppau ein das im Besitz von Viktorin war Obwohl die Verhandlungen ohne Erfolg blieben versprach Konig Vladislav den Brudern Heinrich d A und Heinrich d J die Tilgung ihrer Schulden Zu diesem Zweck sollte eine eigene Landessteuer erhoben werden In einem Streit 1473 zwischen den Grafschafter Freirichtern und den koniglichen Stadten Glatz Habelschwerdt Wunschelburg und Landeck um das Braurecht entschied Heinrich zugunsten der Stadte 1477 erweiterte Heinrich die Grafschaft Glatz um die bis dahin zum Koniggratzer Kreis gehorende Herrschaft Hummel die er gleichzeitig um die Dorfer der sogenannten bohmischen Seite mit den Kirchspielen Lewin und Tscherbeney sowie die Dorfer Schlaney und Brzesowie die zur Pfarrkirche St Laurentius in Nachod gewidmet waren vergrosserte Am 13 November desselben Jahres bestatigte Vladislav II die weitere Gultigkeit von Heinrichs Besitzungen der Burg Kuneticka Hora sowie der ehemaligen Klosterguter Opatowitz und Sezemice drei Tage spater verschrieb er ihm Frankenstein als ein erbliches Lehen Zusammen mit dem Koniggratzer Landeshauptmann Wilhelm Kruschina von Lichtenburg Peter Kdulinec von Ostromer und Christoph von Talkenberg auf Talkenstein sowie Hans von Warnsdorf nahm Heinrich 1477 als Bevollmachtigter Vladislavs II an den Friedensverhandlungen zwischen Bohmen und den Schlesiern in Braunau teil die jedoch zu keinem dauerhaften Frieden fuhrten Am 3 Juli 1479 begrusste er im Auftrag Vladislavs den Gegenkonig Matthias Corvinus in Olmutz Vor 1491 erhielt Heinrich d A von seinem altesten Bruder Bocek die Herrschaft Litice 1492 kam es zwischen Heinrich und dem Konig Vladislav zu Streitigkeiten um die Herrschaften Podiebrad und Kostomlat die der Konig nach dem Tod von Heinrich d J fur sich beanspruchte obwohl sie testamentarisch fur Heinrich d A bestimmt waren Zu einer Einigung kam es erst nach dem Aussterben der Oelser Piasten 1495 Heinrich musste auf Podiebrad verzichten und erhielt mit einem am 28 April 1495 in Bautzen abgeschlossenen Vertrag der auch fur Heinrichs Sohne galt als erbliches Lehen das Herzogtum Oels das jedoch bereits 1492 um die die Freien Standesherrschaften Militsch Trachenberg und Gross Wartenberg verkleinert worden war Im selben Jahr musste er die Herrschaft Litice und andere Landereien in Ostbohmen an den hochsten Hofmeister des Konigreichs Bohmen Wilhelm II von Pernstein verkaufen um die Schulden seiner Beteiligung an den Kriegen gegen Matthias Corvinus zu begleichen Schon in den vorausgegangenen Jahren war Heinrich schuldenhalber gezwungen die meisten der ehemaligen Klosterdorfer zu veraussern Schliesslich musste er 1497 die grosse Herrschaft Nachod dem Jan Spetle z Prudic a ze Zlebu verpfanden Nach dem nur ein Jahr spater erfolgten Tod Heinrichs gelang es seinen Sohnen nicht das Pfand auszulosen so dass sie die ganze Herrschaft Nachod dem Jan Spetle verkaufen mussten Nachdem sie 1501 auch die Grafschaft Glatz verausserten besassen Heinrichs Nachkommen nur noch ihre schlesischen Besitzungen Literatur BearbeitenArno Herzig und Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes Hamburg und Wroclaw 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 54 59 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 Herbert Eckelt Der Aufstieg der Familie Podiebrad und die Erhebung des Glatzer Landes zur Grafschaft 1459 62 In Jahrbuch der schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Band XXVI Sigmaringen 1985 Martin Sandera Jindrich I Minsterberksky Prvni hrabe Kladsky a jeho majetkova zakladna In Kladsky sbornik Band 6 2004 S 7 19 Manfred Spata Die Erhebung der Grafschaft Glatz 1459 durch Konig Georg von Podiebrad In AGG Mitteilungen ISSN 1610 1308 Nr 8 2009 S 72 77 Einzelnachweise Bearbeiten Laurentius Wintera Der Beifriede von Braunau im Jahre 1477 In Mitteilungen des Vereines fur Geschichte der Deutschen in Bohmen 37 1899 S 194 205Normdaten Person GND 137059019 lobid OGND AKS VIAF 81301897 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich I ALTERNATIVNAMEN Heinrich der Altere von Munsterberg Heinrich d A von Munsterberg Heinrich I von Munsterberg Heinrich I von Oels Jindrich starsi z Minstrberka tschechisch Jindrich starsi z Podebrad tschechisch KURZBESCHREIBUNG Graf von Glatz Herzog von Munsterberg Oels und Steinau sowie Troppau Besitzer der Herrschaften Hummel und NachodGEBURTSDATUM 1448STERBEDATUM 1498STERBEORT Glatz Grafschaft Glatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich I Munsterberg Oels amp oldid 235586996